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Hier Verden   der Lehre von der Harmonie der Klassen, die die Haltung des alten englischen Tradeunionismus be- stimmte, schon recht bedenkliche Konzessionen gemacht, und es entspricht nur solchen Auffassungen, wenn die Internationale von Winnig nicht als die notwendige Voraussetzung und Ermöglichung proletarischer Klasscnpolitik in jedem einzelnen Lande betrachtet wird, sondern als eine zweckmäßige Ver- anstaltung zur besseren Vertretung einzelner Forderungen, namentlich sozialpolitischer, deren internationale Durchfüh- rmig geringerem Widerstand begegnet als die einzelstaatliche. Solche internationale Beziehungen sind dann freilich prin- zipiell nicht mehr verschieden von den internationalen Ver- anstaltungen der Agrarier oder Biinetallisten, und der Nach- weis, daß die internationale Gesinnung des Proletariats und die nationale des Bürgertums keine Gegensätze sind, läßt sich dann leicht erbringen. Aber das alles, wenn es sich auch von unserer eigenen Anschauung weit entfernt, ist für uns hier nicht das Ent- scheidende. Uns handelt es sich um etwas anderes. Wir haben gesehen, wie im Grunde die Arbeiten der Professoren alle mit einem enthusiastischen Bekenntnis zu den Grund- lagen der herrschenden Machtpolitik enden. Und dcmgegen- über wäre wohl die Erwartung nicht unberechtigt gewesen, von den Vertretern unserer Weltanschauung ein gleich offenes Bekenntnis zum Sozialismus und zur Demokratie zu hören. Davon ist leider keine Rede. Von der großen Neugestaltung der Welt, zu der wir die Arbeiterklasse berufen glauben, die der Weltkrieg als unmittelbare Aufgabe ihrer Politik gestellt hat, wird nichts gesagt. Von den dem Sozialismus eigen­tümlichen Grundsätzen über die Beziehungen der Völker er- fährt man eigentlich nur aus der Polemik, die Professor Meinecke in seiner Vertretung der Machtpolitik gegen unsere pazifistischen" Grundforderungen führt. Man sage nicht, daß solche Ausführungen unseren Genossen im Banne des Burgfriedens unmöglich gewesen wären. Das gilt vielleicht für uns an dieser Stelle. Aber wenn in einer solchen Kund- gebung unsere Vertreter nickt hätten reden können, so hätten sie ganz schweigen müssen. Daß sie aber hätten reden können, zeigen die Ausführungen der bürgerlichen Gelehrten, die gerade an die Grundproblenie ohne Scheu herantreten. In Wahrheit wäre freilich solches Reden mit dem Zweck des Buches schwer vereinbar gewesen. Will man Arbeitsgemein- schaft, dann freilich heißt es auf das grundsätzlich Scheidende verzichten. Und das Grundsätzliche, das wirklich die Klassen Trennende, das ist heute nicht Sozialreform, und nicht die Be- stätigung von Schöffen und Stadtverordneten, ja nicht ein- mal die preußische Wahlreform, sondern die Stellung zur Staatsmacht, die Frage: Machtpolitik und Imperialismus oder Demokratie und Sozialismus. Indem unsere Partei- genossen diese Frage beiseite gelassen haben, haben sie kämpf- los den bürgerlichen Professoren das politische Feld über- lassen, und es ist ihre Schuld, wenn am Schlüsse des Buches der Bürgerliche behält das letzte Wort! Herr Thimme für die Zukunft�die positive politische Haltung der Sozial- demokratie zum Staate verkünden kann. Das dort Versäumte hier nachzuholen, zu zeigen, welche Konsequenzen der Sozialismus aus der großen Katastrophe zu ziehen habe, welche gewaltigen, weltumfassenden Aufgaben der Demokratie gestellt sein werden, will sie nicht auf lange Zeit hinaus auf jede Wirksamkeit verzichten, das ist uns leider hier versagt. Wir müssen uns begnügen, vor den Gefahren zu warnen, die der Partei und ihrem Wesen, wie wir es bis- her kannten und liebten, erwachsen aus der politischen Be- dürfnislosigkeit, aus der Resignation und dem Verzweifeln an unserer eigentlichen Aufgabe, die aus den Ausführungen der Sozialdemokraten zu uns sprechen. Und damit erschöpft sich auch für uns die Bedeutung des Buches. Diese geistige Ar- bcitsgemeinschaft wurde nur möglich, weil auf dem Gebiete, wo die Professoren tatsächlich den Standpunkt der bürgerlichen Welt einnehmen, auf dem Gebiete der Machtpolitik, sich die Sozialdemokraten ihnen überhaupt nicht stellten: auf anderen Gebieten, wie dem der Sozialpolitik, begegnen sich zwar Sozialdemokraten und Professoren in manchem der Ziele (wenn auch nicht der Motive), aber da vertreten die Pro- fessoren leider nicht die maßgebenden bürgerlichen Schichten. Und so wird die Arbeitsgemeinschaft wohlgeistig" bleiben müssen, weil sie nicht real werden wird. Denn die Realität nach dem Kriege wird mit der des Krieges weniger Aehnlich- keit haben, als dieRealpolitiker" heute noch glauben mögen.
Rutsche Denkschrift über die Dalkanlage. Petersburg, 12. Oktober.  (23. T. B.)Rjetsch" meldet: Eine amtliche Denkschrift über die Lage am Balkan  führt aus: Unsere Balkanpolitik war in erster Linie darauf ge- richtet, einen Block gegen Deutschland   und Oesterreich-Ungarn   zu schaffen. Dies war nur möglich durch die Versöhnung Bulgariens  und Serbiens   und die Erfüllung nationaler Forderungen. Im Juli 1014 teilte die russische   Regierung Bulgarien   mit, daß der Anschluß an Rußland   für Bulgarien   vorteilhaft wäre. Einen Aufruhr in Mazedonien   und die Begünstigung des Banden- kriegcS durch Bulgarien   würde Rußland   als einen feind- lichen Schritt ansehen. Serbien   wurde zu gewissen Opfern ver- anlaßt. Am 29. August 1914 richtete Rußland   bereits eine Note an Serbien  , in welcher es erklärte, daß es Bulgarien   für einen Angriff auf die Türkei   serbische Gebietsteile in Ausficht gestellt habe. Slin 1. September traf eine zustimmende Note Serbiens   ein, in der Entschädigungen aus österreichisch-ungarischen Gebieten verlangt wurden. Ende Oktober, nach Beginn des Krieges mit der Türkei  , wurden Bulgarien   greifbare Vorschläge gemacht. Bulgarien   ver- sprach nur die Einhaltung strenger Neutralität. Durch ihren Sieg über die Oestcrreicher wurden die Serben dann widerspenstig. Im Januar 1913 machten die Alliierten neue Vorschläge, welche jedoch infolge der Hartnäckigkeit der Serben keinen Erfolg hatten. Am 29. Mai wurden Bulgarien   folgende bestimmte Vorschläge gemacht, falls es die Türkei   bekriegen wolle: Erwerbung Thraziens bis an die Linie Enos-Midia, die Erwerbung eines Teils von Mazedonien   mit Egri Palanka, Soppot, der Ochridalinie und Monastir   nach Abschluß des Krieges, durch die Vcrbandsmächte garantiert und unter der Bedingung, daß es diese Gebiete nicht vor dem Friedensschluß besetze, dafür aber finanzielle Hilfe erhalte. Am 16. Juni verlangte Bulgarien   nähere Auskünfte über einzelne Punkte und erhielt am 4. August die gewünschte Antwort mit der Erklärung, daß Serbien   keinen Gebiets- zuwachs erhalten werde, solange Bulgarien   die ihm zu- gesagten Gebiete nicht erhalten hätte. Rußland   verlangte dabei eine genaue Angabe, wann Bulgarien   gegen die Türkei   vorgehen werde. Serbien   gab die gewünschte Zusage am 1. September. Die Alliierten wiederholten infolge der Verzögerung der bulgarischen Antwort ihre Slngebote am 14. September mit dem ganz bestimmten Verlangen, daß Bulgarien   sofort eine gegen die
Türkei   gerichtete Militärkonbention abschließen solle, anderenfalls würden die ihm gemachten Angebote hinfällig werden; Bulgarien  aber antwortete nicht, sondern machte am 23. September mobil, und deutsche   Offiziere traten in seine Armee ein. Diese Heraus- forderung konnte nicht unbeantwortet bleiben, deshalb wurde in einer Note die Demobilmachung gefordert. Da Bulgariens   Antwort hierauf unbefriedigend ausfiel, wurden die diplomatischen Beziehungen abgebrochen._
Der französische   Tagesbericht. Paris  , 13. Oktober.  (W. T. B.) Amtlicher Heeres­bericht von gestern nachmittag. Bei den von uns nord- östlich von Souchez auf den Höhen von La Folie gestern genommenen Schützengräben dauerten die Kämpfe in der Nacht fort; die Zahl der in unseren Händen gebliebenen Gefangenen beträgt 159. Von der übrigen Front wird nur heftige? Geschützfeuer von beiden Seilen aus Lothringen  , und zwar aus der Gegend von Neillon und Amber- viller, gemeldet. Paris  , 13. Oktober.  (23. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend: Der Feind beschoß sehr heftig im Laufe des Nachmittags die Schützengräben, die wir ihm durch unsere gestrige Tätigkeit nordöstlich Souchez abgenommen hatten. Die Zahl der Gefangenen, die wir im Laufe dieser Tätigkeit machten, beträgt genau 164, darunter 3 Offiziere. Die Deutschen   erlitten hohe Ver- luste. Eine starke gegenseitige Kanonade südlich der Somme, im Gebiete von Filloloy, Fiennes und an der Aisnefront am Plateau von Nouvron. Da der Feind noch eine gewisse Anzahl Granaten auf S o i s s o n s warf, führten wir ein wirk- sames Vergeltungsfeuer gegen seine Schützengräben und Batterien aus. In der Champagne dauert unser Vorrücken gegen die Schlucht von La Goutte   an, die wir im Westen auf einer ziemlich breiten Front beherrschen. Der Feind erwiderte, indem er unsere Stellungen bei MaisonS de Champagne nördlich Massiges beschoß. Ein ver- suchter Angriff in Lothringen   gegen einen unserer vorgeschobenen Posten bei der Brücke von Manhouö brach völlig vor unserem Feuer und dem Sperrfeuer zusammen. In den V o g e s e n gelangte ein heftiger Jnfanterieangriff nach starkem Bombardement mit Granaten aller Kaliber bis an unsere Stellungen am Linge und am Schratz- männle. Er wurde völlig zurückgeschlagen. Einige Elemente, die in einem unserer Schützengräben Fuß gefaßt hatten, wurden durch sofortigen Gegenangriff zurückgeworfen.
Der rusilsche Generalftabsbericht. Petersburg, 13. Oktober.  (W. T. B) Amtlicher Bericht vom 12. Oktober. Deutsche   Wasserflugzeuge, welche den Golf von Riga über- flogen, wurden durch unsere Torpedoboote verjagt. In der Gegend von Tukkum warf eines unserer Flugzeuge vom Thp Jlja Muramjetz einige Dutzend Bomben auf einen feindlichen Wagenzug und be- spannte Artillerie. In der Gegend von Dünaburg   dauern die heftigen Kämpfe an. Bei dem Dorfe Dubelischki nordwestlich Jlluxt (4 Kilometer) gelang es den Deutschen  , einen Teil unserer Schützen- grüben zu besetzen. Der Kampf dauert an. Auch in der Gegend von Lalvkessy nordöstlich von Nowo-Alexandrowsk zersprengte unsere Artillerie die deutschen   Truppen. Unser Artillerie- seuer zwang die Deutschen   ebenfalls das Dorf Torshok südlich des DemmenseeS(15 Kilometer südlich Dünaburg) und ihre Gräben zu verlassen. Unter dem Schutze des Nebels griffen unsere Truppen gestern bei Morgengrauen plötzlich ohne zu schießen den Feind am Südzipfel des Dem m e n s e e s an, bemächtigten sich dreier feind« licher Schützengräben, machten Gefangene und erbeuleten Maschinen- gewehre. Unsere Flieger unterstützten die Feldtruppen und warfen etwa fünfzig Bomben in die feindlichen Linien zwischen Meddum und Dryswjaty-See. Südlich des Obole-Sees über­schritten unsere Trupgen den Prorwa-Fluß und besetzten die Enge nördlich des Biginskoje- Sees. In der Gegend des OginSki-Kanals versuchte der Feind an einigen Punkten vor- zudringen, wurde aber schnell zurückgeschlagen. Südwestlich von Pinsk  (24 Kilometer) griffen wir die Deutschen   bei Komora an und warfen sie mit dem Bajonett aus dem Dorf. Sie flohen in Unordnung und erlitten durch unser Maschinengewehrfeuer große Verluste. Südlich des P r y p e t führte unsere Kavallerie aus dem linken Styrufer mehrere Streifzüge aus und hatte eine Reihe von Erfolgen zu verzeichnen. Die Angriffe des Feindes in der Gegend der Dörfer Rafalowka und Saladzin, styrabwärts von Chartorysk (17 Kilometer und 26 Kilometer), und seine Versuche, den Fluß zu überschreiten, waren ohne jeden Erfolg. In G a l i z i e n, in der Gegend des Dorfes Hajworanka west­lich Trembowla(23 Kilometer an der Strypa) erzwangen unsere Truppen nach dem am gestrigen Tage errungenen Erfolge die letzte Verteidigungslinie; sie besetzten zwei Reihen Schützengräben   und nahmen im Sturm die zum Werk ausgebaute Höhe östlich Hajwo- ranka. Die Befestigung dieser Höhe bestand in einer Anlage von eingedeckten Schützengräben jeder Art, verbunden durch Gänge mit Schießscharten und verstärkt durch Stahlschutzschilde. Um das Werk herum wareit Reiben von Drahthindernissen angelegt. In der Schanze ergaben sich 232 Mann, wir erbeuteten eine Kanone und 3 Maschinengewehre. Der Feind versuchte das verlorene Werk wieder zu erobern und machte mit starken Kräften einen Gegenangriff, er wurde jedoch zurückgeschlagen. Durch einen erneuten Vorstoß in der Gegend von Hajworanka erzwangen wir eine feindliche Linie auf dem Makowa- Berge und nahmen dort ein ganzes österreichisches Bataillon ge- Zangen. Das Ergebnis ist, daß der auf dem ganzen Abschnitt ge- worfene Feind beginnt, sich in Unordnung auf das andere Ufer der Strypa zurückzuziehen. Unsere Truppen verfolgten den an der Brücke vor dem Dorf Hajworanka sich dicht zusammen- drängenden Feind mit Feuer. Gegen Abend überschritten wir die Strypa. Unsere Kavallerie warf sich auf den Feind, säbelte viele nieder und nahm einen Wagenzug. Der Tag brachte 69 Offiziere, mehr als 2999 Soldaten, 4 Kanonen und 19 Maschinengewehre ein.
Nelöung üer italienischen Heeresleitung. Rom  , 12. Oktober.  (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. Angriffe und Gegenangriffe folgen einander häufig in der Gegend der Hochfläche im obersten Teil de» AsticotaleS und seiner Seiten- täler. Ein Borstoß des Feindes in der Richtung de? zweiten Kostens von Malga nördlich vom Costonberge wurde am Morgen des 11. Oktober zurückgeschlagen. Im Hochtale des Affa erzielten unsere Truppen noch einige Fortschritte. An der übrigen Front, be- onders in den Karnischen Alpen  , wenig wirksames Feuer der feind- lichen Artillerie. Auf dem Karst ricktete der Feind am Abend des 11. Oktober nach einer kräftigen Vorbereitung durch Artillerie- und Jnfanteriefeucr einen Angriff auf breiter Frnnt gegen unsere Stellungen östlich von Vermigliano und auf dem Berge Sei Bufi. Der Angriff wurde rasch angehalten und mit großen Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. C a d o r n a.
Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel  , 13. Oktober.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der D a r d a n e l l e n f r o n t be- schoß unsere Artillerie ein feindliches Lager in der Gegend von Buyuk Kemikli und verursachte schwere Verluste. Bei Ari Burnu und Sedd ul Bahr gegenseitig schwaches Infanterie-, Artillerie- und Bombenfeuer. Am 10. Oktober wurde ein feindlicher Flieger, der in der Gegend östlich von Elarich einen Erkundungsflug unternahm, von uns herabgeschossen. Das Flugzeug wurde erbeutet, die Insassen wurden gefangen ge- nommen. Sonst ist nichts zu melden. Konstantinopcl, 12. Oktober.  (W. T. T.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Anafarta traf am 10. Oktober unsere Artillerie ein feindliches Torpedoboot, das nördlich von Kiretschtepe bemerkt worden war. Daraufhin beschossen ein feindlicher Kreuzer und ein anderes Torpedoboot des Feindes zehn Minuten lang wirkungslos unsere Batterien. Eine Mine, die wir unter einem feindlichen Schützengraben zur Explosion brachten, tötete den größten Teil der Soldaten, die sich darin befanden, die übrigen flüchteten aus dem Schützengraben. Bei Ari Burun beschoß ein feindliches Torpedoboot einige Zeit lang wirkungslos unseren rechten Flügel, ein Kreuzer und ein Monitor feuerten ebenso wirkungslos in der Richtung' auf Maidos. Die Schiffe zogen sich hierauf zurück. Bei Sedd u l Bahr schoß der Feind wie gewöhnlich mehr als tausend Granaten wirkungslos gegen unsere Stellungen ab. Unsere Artillerie erwiderte, nahm die feindlichen Batterien und die Aufstellungen für Minenwerfer unter Feuer und brachte sie zum Schweigen. Sonst nichts Wichtiges.
Ein Stettiner Dampfe? versenkt. Knrlskrona, 12. Oktober.  (W. T. B.) Der Dampfer, deffen Torpedierung gestern vom DampferGermania  " beobachtet worden ist, war der DampferDirektor Reppenhagen" aus Stettin  . SchweÜischer proteft gegen üas vorgehen eines englischen I�-öootes. Stockholm  , 13. Oktober.  (333. T. B.) Meldung des Svenska Telegraphcnbyran. Die schwedische Regierung be- auftragte ihren Gesandten in London  , gegen die Verletzung der Neutralität Schwedens   durch ein englisches Unter- seeboot in der Ostsee   Einspruch zu erheben.
Kämpfe in Gftafrika. London  , 13. Oktober.  (W.T.B.) Das Gouvernement von Britisch-Ostafrika   hat einen amtlichen Bericht veröffentlicht, wonach am 6. September auf der Ugandabahn am Meilenstein 237 und am 9. September am Meilenstein 161 eine Mine explodierte; in beiden Fällen wurde der Zug zur Entgleisung ge- bracht, aber kein Menschenleben verloren. Die britische berittene Infanterie habe am 3. September den Feind 19 Meilen südlich von Maktau angegriffen, der schwere Verluste erlitten habe. Der Feind scheine die Neubewaffnung der schwarzen Truppen mit modernen rauchlosen Gewehren vollendet zu haben. Indische Grenzgefechte. London  , 13. Oktober.  (W. T. B.), D a i l y T e l e g r a p h" meldet aus Kalkutta   vom 11. Oktober: Ein abermaliges Grenz- gefechl hat mit 9999 Mohmands stattgefunden. Die Kampf- front erstreckte sich auf acht englische Meilen. Die Artillerie er- öffnete den Kampf. Darauf rückte Infanterie und Kavallerie vor, ein verzweifelter Kampf folgte. Der Feind versuchte, unsere beiden Flanken aufzurollen, was durch die Kavallerie des rechten und die Infanterie des linken Flügels vereitelt wurde. Panzerautomobile deckten den Rückzug unserer Kavallerie. Der Feind versuchte nicht, die Verfolgung aufzunehmen.
Vivianis Erklärung. Paris  , 12. Oktober.  (W. T. B.) Meldung der Agence Havas. Ministerpräsident V i V i a n i hat heute im Namen der Regierung in der Kammer eine Erklärung über die diplomatische Lage abgegeben. In dieser erinnerte er daran, daß seit Ausbruch dcS Krieges die B a l k a n f r a g e sich der Ausmerksamkeit der Welt auf- gedrängt habe. Der Bukarcster Vertrag habe bei dem bulgarischen Zaren und dem bulgarischen Volk tiefen Groll zurückgelafien. Die alliierten Regierungen hätten versucht, diese Lage in gerechtem, weit- herzigem Geiste wieder gut zu machen, indem sie sich bemühten, die Einigkeit auf dem Balkan   neu zu schaffen. Viviani fuhr fort: Aber trotz der beharrlichen Bemühungen der Alliierte». welchen Rumänien  , Griechenland   und Serbien   ihre Unter- stützung gewährten, war es nicht möglich, eine auf- richtige Mitarbeit der bulgarischen Regierung zu erlangen, welche Forderungen auf Kosten der vier benach- barten Staaten geltend machte. Wir konnten aber hoffen, daß Rumänien  . Griechenland   und Serbien   in die Opfer weitgehender Kompensationen einwilligen würden. Gegenüber der Türkei  , welche sich Deutschland   zur Seile gestellt hatte, hatten wir keine Rücksicht mehr zu nehmen. Auf rumänischer Seite blieben unsere Bemühungen nicht ohne Erfolg, da Ru- mänien einer Balkanentente günstig war. Die Halbmobilmachung seiner Truppen gestattet ihm, etwaige Angriffe zurückzuweisen, sich gegen den deutschen   Druck zu verteidigen und die österreichischen und bulgarischen Grenzen zu beobachten. Rumänien   weiß, daß nur der Sieg des Viervcrbandes seine nationalen Wünsche befriedigen kann. Um dos bulgarische Volk zu befriedigen, zögerte der Vierverband nicht, von. dem tapferen Serbien   schwere Konzessionen zu verlangen. Trotz der Bitterkeit dieser Opfer übte das serbische Volk Resignation, indem es an die Kompensationen dachte, welche der Sieg der Entente ihm verschaffen würde. Die zweideutige Haltung der bulgarischen Regierung brachte die griechische   Regierung dazu, ihre abwartende Politik beizubehalten. Die bulgarische Regierung antwortete spät und in dilatorischer Form auf unsere Vorschläge; gleichzeitig unterhandelte sie mit unseren Feinden. Bulgarien   unterzeichnete das Abkommen mitderTürkei und v e r p fli ch t e t e si ch D e u t s ch la n d gegenüber. Die bulgarische Mobilmachung war die Antwort auf unsere freundschaftliche Frage über die Absichten der bulgarischen Regierung. Während dessen sammelten Deutschland  und Oesterreich-Ungarn Truppen an der serbischen   Grenze. Angesicht» dieser Haltung zogen wir unsere Vorschläge zurück und gewannen milden anderen Balkanstaaten unsere Handelsfreiheit wieder. Serbien  seinerseits, deffen Mut drei ruhmreiche aufeinanderfolgende Kriege nicht verminderten, bereitete sich heldenmütig vor, auf zwei Fronten