Nr. 287.
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32. Jahrgang.
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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonntag, den 17. Oftober 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 16. Oktober 1915.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Ein feindlicher Angriff gegen die Stellungen nordöstlich von Vermelles wurde abgeschlagen.
Ju der Champagne blieben bei der Säuberung des Franzosennestes östlich von Auberive nach erfolg losen feindlichen Gegenangriffen im ganzen 11 Offiziere, 600 Mann, 3 Maschinengewehre und ein Minenwerfer in den Händen der Sachsen . Kleinere Teilangriffe gegen unsere Stellungen nordwestlich von Sonain und nördlich von Le Mesnil, wobei der Feind ausgiebigen Gebrauch von Gasgranaten machte, scheiterten.
Ein Versuch der Franzosen , die ihnen am 8. Oktober entrissenen Stellungen südlich von Leintren zurüdzunehmen, deren Wiedereroberung fie am 10. Oktober, 4 Uhr nachmittags, schon amtlich meldeten, mißglückte gänzlich. Mit erheblichen Verlusten, darunter 3 Offiziere, 40 Mann an Gefangenen, wurden sie abgewiesen.
Ein Angriff zur Verbesserung unserer Stellungen auf dem Hartmannsweilerkopf hatte vollen Erfolg. Neben großen blutigen Verlusten büßte der Feind 5 Offiziere, 226 Mann als Gefangene ein und verlor eine Revolverkanone, 6 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer. Feindliche Angriffe am Schragmännle wurden vereitelt. Deftlicher Kriegsschauplah.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Ein russischer Borstoß westlich von Dinaburg scheiterte.
Nordöstlich von Wessolowo wurden zwei Angriffe durch unser Artilleriefeuer im Reime erstickt. Am Nachmittag und in der Nacht in dieser Gegend erneut unternommene Angriffe wurden abgeschlagen. Wir nahmen einen Offizier, 444 Mann gefangen und erbeuteten ein Muinengewehr.
Auch nordöstlich und südlich von Smorgon griffen die Russen mehrfach an. Sie wurden überall zurückgeworfen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern und Heeresgruppe des Generals v. Cinlingen. Nichts Neues.
Kriegserklärung Englands an Bulgarien . London , 16. Dktober.( W. T. B.) Das Auswärtige Amt teilt mit: Da Bulgarien befanntgegeben hat, daß es sich im Kriegszustand mit Serbien befindet und ein Bundesgenosse der Zentralmächte ist, hat Großbritannien durch Vermittelung des schwedischen Gesandten in London mitgeteilt, daß vom 15. Oftober 10 Uhr abends ab zwischen England und Bulgarien der Kriegszustand besteht.
Der serbische Kriegsbericht.
Nisch , 16. Oktober. ( W. T. V.) Das serbische Presse bureau meldet: Am 11. Oktober morgens griffen uns die Bul garen durch Ueberrumpelung in Korita Glawa an. Dieser Angriff wurde zurückgeschlagen. An demselben Tage griffen die Bul garen unsere Stellung bei Jwanowa Liwada an. Sie wurden zurückgeworfen. An demselben Tage griffen sie noch unsere Stellung bei Pissana Bukwa an und erlitten, ohne ein Ergebnis zu erzielen, starke Verluste bei Rassowati Kamen, Weirule Bossowa und Golescha. Am 13. Oktober griffen Bulgaren unsere Linien von Tscherni Kamen, Pissina Bukwa, Wesseli Nowatwerdka an und warfen unsere Abteilungen zurück. Auf der ganzen Timotfront eröffneten die Bulgaren das Feuer. Unsere Stellungen antworteten
und setzten ihre Angriffe gegen Djuleja Glawa, Planschinja und
Balkankriegsschauplak.
Die Armeen der Heeresgruppe Madensen find im weiteren Fortschreiten. Südlich von Semendria ist der Branovoberg, östlich von Pozarevac der Ort Smoljinac erstürmt, bulgarische Truppen erzwangen nach Rampf an vielen Stellen zwischen Negotin und Strumica den Uebergang über die Grenztämme; die Ostforts von Zajecar sind ge
nommen.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 16. Oktober. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Wien , 15. Oftober 1915.
Russischer Kriegsschauplah.
Die im Gebiete des unteren Styr fämpfenden L. u. 1. Truppen haben den Feind zwanzig Kilometer nördlich von Rafalowka neuerlich aus mehreren zähe verteidigten Stellungen geworfen und einen Gegenangriff abgeschlagen. Sonst im Nordoften nichts Nenes.
Italienischer Kriegsschauplab.
Jn Tirol wurde auf den Nordhängen des Altissimo( südöstlich Riva) ein Angriff der Italiener zurüdgeschlagen. In den Dolomiten hielt die feindliche Artillerie gestern den Raum von Corte und den Monte Piano unter lebhaftem Feuer. An der küstenländischen Front wurden einzelne Abschnitte des Plateaus von Doberdo von italienischer schwerer Artillerie beschossen. Infanterietämpfe fanden feine statt.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Die Angriffe der Berbündeten schreiten vorwärts. Die im Raume von Belgrad vordringenden österreich - ungarischen Truppen tamen in der Verfolgung des Gegners auf Sturmdistanz an die Avalabefestigungen heran und entrissen den Serben die stark verschanzten Stellungen auf den Höhen südlich Vinca. Eine unserer Divisionen las auf dem Gefechtsfelde achthundert tote und schwerverwundete Serben auf. Bulgarische Streitkräfte erfämpften sich zwischen Negotin und Strumnica an vielen Stellen den Uebergang über die Grenzgebirge. Die Ostwerke von Zajecar find genommen.
ZEMUM
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Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Zarkow
Vinča
Hungdraz
Km.
° 5 10 15 20
Homok- balvanyos
Deliblat
Duredomby
Kemard
miteroc Hostalac Visiljer
BELBRAD Vesel
Zeleznik esnik ghigalak
Sremcico al rin
Tarsco Omlad Szekelyheve pregyhaz
Begaljica. Seane
Hulit Dubravica Semendria Majdorac POZAREVAC 560 Smoljinac
365
Danka
Ripanj
Hranča
216
rande Becerec
Parcani
Balja Umtari
k. Sapot
Holan HrSh Mijailovac
Belphe
Neme gihuce
Turija
4510920
Sainik Косграды
Ventani
Barusevac
Waradica
Parkovac
Orasac
Progoraci
Krsna Madenovac zanja
mcica sipanica Poljana Lugavčina
Maka Baževac Kula
Siraordi Maslado Barac
Kovačevac Kusadak Hrajevo Maskar Valaiko drasje robade
Arandjelovac
Aleksant
Zabari
Para
Sara die
Petrovac Pk.Lanie Draskovica
Ein Beispiel.
Von Ph. Scheidemann.
Der Vorwärts" hat in seinen Nummern vom 12., 13. und 14. Oktober drei Artikel des Genossen Dr. R. Hilferding veröffentlicht, die das von Dr. Thimme und Karl Legien herausgegebene Buch:„ Die Arbeiterschaft im neuen Deutschland" revolutionär erledigen. Die Redaktion des Vorwärts" sowohl ( siehe ihre Fußnote zu dem ersten Artikel!) wie Genosse Hilfer ding find offenbar nicht ins flare gekommen über die Ab. fichten des Buches. Von den sozialistischen Mitarbeitern hat gewiß keiner daran gedacht,„ Harmonie zwischen Kapital und Arbeit" predigen zu wollen. Wie ich für das Buch nur soweit die Verantwortung trage, soweit es sich um meinen eigenen Beitrag handelt, so kann es auch an dieser Stelle nicht meine Aufgabe sein, die Motive der übrigen sozialistischen Mitarbeiter zu vertreten. Ich für meine Person lehne den Vorwurf als gänzlich hinfällig ab, jemals die Harmonie zwischen Kapital und Arbeit“ vertreten zu haben. Ich weiß, daß sie ein Unding ist, daß ein Bekenntnis zu ihr unverträglich ist mit dem Bekenntnis zum demokratischen Sozialismus.
Alle die freundlichen Hinweise in den Hilferdingschen Artikeln auf„ sozialistischen Reformismus " und ähnliches übergehe ich. Sie muten mich genau so an, wie das von den ganz echten Marristen gebrauchte Stichwort von den Austromarristen". Mit derlei fortseligen Schlagworten imponiert mir niemand.
Was mich veranlaßt, hier das Wort zu nehmen, ist eine schier unerhörte Behauptung Hilferdings. Das Buch ist berechnet für bestimmte Zwecke und hat sich deshalb eine ganz bestimmte Aufgabe gestellt. Ausgehend von der Ueberzeugung, daß nach dem Kriege die politischen Zustände nicht bleiben können wie sie sind, daß vielmehr eine Neuorientierung stattfinden wird und muß, geben zehn Gelehrte und zehn Sozialdemokraten ihrer Meinung darüber Ausdruck, was ihrer Ueberzeugung nach jeder für sich!- zunächst geschehen muß.
Der Anreger und Mitherausgeber des Buches, Herr Dr. Friedrich Thimme, ist mit seinem Beitrag bescheiden an legte Stelle getreten. Dafür hat Hilferding wohl nicht das richtige Verständnis, und deshalb schreibt er den sozialistischen Mitarbeitern gegenüber vorwurfsvoll:
„ Der Bürgerliche behält das legte Wort!" Das ist richtig, aber vielleicht interessiert es die Berliner Arbeiter doch, zu lesen, was dieser Bürgerliche, der das lette Wort behält, in seinen Schlußsäßen sagt:
" Wir müssen unseren Beruf einer großen und freien Kulturnation, den unsere Feinde ringsum uns abstreiten möchten, vor aller Welt dartun, indem wir unser Teil- möge es ein großes, sehr großes Teil sein!, dazu beitragen, die höchsten Fragen der Menschheit, und darunter vor allem die soziale Frage zu lösen. Wir müssen und wir wollen, um ein Wort Bebels zu zitieren, das allen Deutschen aus dem tiefsten Herzen gesprochen sein sollte, dieses unser Vaterland zu einem Lande machen, wie es nirgends in der Welt in ähnlicher Vollkommenheit und Schönheit besteht!"
Gemeinsam mit einem Manne, der sich in dieser Weise auf Bebel beruft, von besonderer Stelle aus im Interesse der deutschen Arbeiterschaft an das Gewissen einflußreicher Kreiſe zu appellieren, scheint mir mindestens so verdienstlich zu sein, wie vor dem gleichen Leserkreise immer wieder die gleichen Formeln in Druckerschwärze umzusetzen.
Während in fast allen mir bisher zu Gesicht gekommenen Besprechungen des Buches unbeschadet der Ausstellungen im einzelnen das Verdienstliche der Arbeit in objektiver Weise dargetan wurde, schleudert Hilferding folgende Verdächtigung in den Leserkreis des„ Vorwärts":"
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Zehn Sozialisten und fein Wort vom Sozialismus; zehn Demokraten und kein Wort
von Demokratie."
Ich habe nicht das Recht, aus den Beiträgen der übrigen Mitarbeiter den Nachweis zu führen, was diese Behauptung Hilferdings bedeutet. Es muß mir deshalb gestattet sein, aus meinem eigenen Beitrag einige Säge hier ausführen zu dürfen.
und
Nachdem ich, wie ich das in allen meinen mündlichen
schriftlichen Aeußerungen seit dem Beginn des Krieges
" Daß eine Neuorientierung der inneren Politik nach dem Kriege stattfinden muß, ist selbstverständlich; wieweit sie in freiheitlicher, also in demokratischer Richtung stattfinden wird, hängt ab von der Entschlossenheit aller wirklich freiheitlich Gesinnten unseres Volkes, hängt in erster Linie ab von der Einheit und Tatkraft der deutschen Sozialdemokratie."
Petersburg, 16. Oktober. ( W. T. B.) Die Petersnicht. Am 14. Oktober griffen sie durch Ueberrumpelung Esch- burger Telegraphenagentur dementiert die Nachtschanh, Klademaz und Tscherniwir an, besetzten diese Ortschaften richt, daß Rußland die Absicht habe, die rumänische Neutralität getan, vor Illusionen gewarnt habe, sage ich: Kowadschewud bei Pirot fort. Bei Kriwa Palanka griffen die 34 verlegen, um Bulgarien anzugreifen, und bemerkt: Dieser Bulgaren am 13. Oftober um 11% Uhr das kleine Fort von Rawne neue deutsche Winkelzug hat den ersichtlichen Zweck, die AufGnire und unsere Stellungen von Ceverbair, Bozidariz und Ruhan merksamkeit Rumäniens von der Gefahr abzulenken, die ihm bei Radowitsche an; ebenso griffen sie in Richtung Raditschewo, von Deutschland droht, das keine Bedenken tragen wird, die Ogradgena und durch das Strumizatal an. So beginnt Bulgarien rumänische Neutralität selbst zu verlegen, sei es, um die Ver den Krieg mit uns wie im Jahre 1913 in verräterischer Weise bindung mit Bulgarien herzustellen, sei es, um von Süden durch Ueberrumpelung und ohne Kriegserklärung. her nach Rußland einzudringen.
Ich zitiere dann u. a. aus einer Rede des Reichskanzlers
folgende Stelle: