unter welchen Bedingungen Ruhland und Italien mitwirken würden und ob etwas über die Aussichten eines Beitritts Griechenlands und Rumäniens gesagt werden könne. Auf die Fragen Morlehs wurde von der Regierung nicht geantwortet. Lord St. Davids sagte, die Re- gierung bemühe sich immer wieder, die Kritik zu unterdrücken, aber das könnte nur der Erfolg allein rechtfertigen. Lord Devon Port sprach die Besorgnis aus, daß die Unterdrückung der Erörterung und der Kritik in wichtigen Fragen soweit getrieben werden könnte, daß eines Tages die Beunruhigung deS Publikums zu einem Ausbruch kommen müßte. Lord Milner sagte, seit vierzehn Monaten erkläre die Regierung bei jeder Gelegenheit, daß Erörterungen unerwünscht seien. Er fuhr fort: ich möchte wissen, wozu wir uns überhaupt versammeln. Wenn wir heute deshalb zusammengekommen sind, um Aufklärungen zu erhalten, dann müßten die Lords über Süd- Osteuropa sehr ununterrichtet sein oder lange keine Zeitungen ge- lesen haben. Lord Crewe hat uns gar nichts Neues gesagt. Das- selbe war bei der letzten Rede Kitcheners der Fall. Ich bedauere, daß ich das nicht schon damals gesagt habe. Kitcheners Rede war in den Mitteilungen von Tatsachen veraltet, und ist, soweit sie einen Ausblick in die Zukunft gab, keineswegs durch die Ereignisse bestätigt worden. Lord Milner verurteilte sodann das Dardanellenunternehmen und erörterte die Frage, ob man das neue Unternehmen, dessen erfolgreiche Durchführung nicht mehr zu erhoffen sei, nicht aufgeben solle. Man wende dagegen ein, daß dies das englische Ansehen in Aegypten und Indien schädi- gen würde, aber es sei die Frage, ob es nicht schlimmer wirken würde, wenn die Unternehmung mit einem völligen Zusammenbruch ende. Milner fuhr fort, es sei schwer, über die Balkairpolitik nicht ent- täuscht zu sein, wenn man bedenke, wie die Karten verteilt waren, die beide Parteien, die um die Vorherrschaft auf dem Balkan kämpfen, in den Händen gehalten haben. Lord Lansdowne sagte, die Lage sei äußerst kritisch. Der Eintritt Bul - gariens in den Krieg sei ein höchst unglückliches Ereig- n i s. Die Haltung Griechenlands sei ebenfalls eine »eye Tatsache. Daneben bestehe aber auch ein neues, sehr ernstes militärisches Problem. Das Haus möge nicht voreilig ein Urteil aussprechen. Lord Midleton schlug vor. die Erörterung in einer geheimen Sitzung vorzunehmen. Lord Crewe sprach sich dagegen aus. Lord Ribblesdale sagte, die Lage möge für die Regierung heikel sein, aber die Regierung schiebe nur den Tag hinaus, der doch nicht zu vermeiden sei, an dem man früher oder später diese Frage er- örtern müsse. England habe sich sorglos und prahlerisch zu einem neuen Abenteuer entschlossen. Man habe gesagt, England entsende 100 000 Mann, um die Million voll zu machen. DieseMillion s e i d a, a b e r l e i d e r g e g e n u n s. Es sei eine neue schwierige Lage eingetreten, die der Regierung Gelegenheit gegeben habe, zu erwägen, ob man aus dem unglücklichen Dardanellenabenteuer berauskommen könne. Die Regierung solle erklären, ob sie dies erwäge.
Der französische Tagesbericht. Paris , 16. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Im Art vis wurde die beiderseitige heftige Beschießung vor LooS und nordöstlich von S o u ch e z im Laufe der Nacht fortgesetzt. Man meldet ferner lebhafte Granaten- kämpfe in den Schützengräben südlich vom Gehölz BoiS-en-Hachc, starkes gegenseitiges Geschiitzfeuer im Abschnitt von LlhouS sowie zwischen One und Aisne in den Abschnitten von Puisaleine und Ouenneviercs und auf der Hochebene von Rouvron. In der Champagne erwiderten unsere Batterien sehr krähig das konzentrische feindliche Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen östlich von Aubsrive. Auf der Front in Lothringen bildete unser Sperrfeuer eine Entgegnung auf das heftige Artillerie-, Infanterie- und Maschinengewehrscuer der Deutschen vor Letricourt. Wir sandten wirksame Geschoßlagen auf die feindlichen Schanz- arbeilen nördlich von Reillon. In den V o g e s e n dauerte der sehr lebhafte Kampf mit Schützcngräbenkampfwerkzeugen in der Um- gebung von La Cbapelotte, nordöstlich von BadouvillerS und auf den Gipfeln des LingekoäfeS und des BarrenkopfeS an. Heftiges Geichlltzfeucr am HarimannSweilerkopf und im Gebiete des Sudel« kopse». Paris , 16. Oktober. (W.T.B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Andauernde heftige Beschießung von beiden Seiten während deS größten Teils des Tages vor LooS, am Gehölz BotS-en-Hache und im Walde von Givenchy. In der Cham - p a g n e tonnte der Feind unter dem Schutze der heute morgen gemeldeten Beschießung östlich von Aubsrive, an einzelnen Stellen seiner vorspringenden früheren Schützengräben vor dem äußersten linken Flügel der durch unsere früheren Angriffe ein- genommenen Stellungen wieder Fuß fassen. In den A r g o n n e n zerstörte die Explosion einer unserer Minen die feindlichen Linien bei der Höhe 285. Auf der Lolbringer Front warfen wir fett dem 9. Oktober mehrere Gegenangriffe zurück. 50 Gefangene fielen in unsere Hände. In den V o g e s e n unternahm der Feind heute morgen einen sehr heftigen Angriff auf einer Front von fünf Kilometer, die sich von dem Felien Roh bis südlich vom HartmannSweilerkops und Sudelkopf erstreckte. Der Sturmangriff, dem sehr heftige Lagen von Granaten aller Kaliber und große Bomben sowie Bespritzung mit brennendem Petroleum vorangegangen waren, wurde fast auf der ganzen An- gnffsfront zurückgeworfen. ES gelang dem Feinde nur. die u n- mittelbar auf dem Gipfel des Hartmannsweiler- kopfeS gelegenen Gräben wieder zu besetzen und in zwei Horckposten zwischen dem Gipfel und der Straße nach Wün- heim einzudringen. Unsere Artillerie zerstörte deutsche Schützen- grüben und zwei Blockhäuser am Violu(zwischen dem Paß von Mar- kirÄ und dem Paß Bonhomme)._ Melöung der italienischen Heeresleitung. Rom , 15. Oktober. iW T.©.) Amtlicher Bericht. Berichte Gefangener über den Kampf am 12. Oktober in Earnien werfen ein iebr Helles Licht auf die Bedeutung unseres Erfolges. Tioy der bedeutenden vom Gegner angesetzten Sirettkräsle und trotz der lang andauernden Arllllerievorbereltung wurde der Swwung seine» Angriffes durch unser ruhiges genaues Feuer auf merkliche Entfernung von unseren Stellungen, die der Gegner trotz aller An- strcngungen nicht erreichen komile. gebrochen. Feindliche Gruppen die sich in der waldigen Zone von Lodinut am Chiarzo eingenistet hatten, wurden am 18. wirksam durch unser Artillerie- und Jnfanteaiefeuer geschlagen und mußten die Angriffe unserer Ab- teilungen über fich ergehen lassen, die auch einige Gefangene machten. Auf dem Karst gelang»S am Morgen de« 14. unseren im Abschnitt des Monte San Michele operierenden Truppen, durch Uebcr- rumpelung ein« vorgeschobene Stellung längs der Nordhänge de» Berges zu besetzen. Cadorna.
Der V�Dootkrieg. London , 16. Oktober. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Der britische Dampfer.Salerno '(2071 Register-Brutto- tonnen) von der Wilson-Linie ist versenkt worden. Die Besatzung von 25 Mann ist gerettet. Die Tätigkeit deutscher v Doote im Mittelmeer . Marseille , 15. Oktober. (W. T. B.) Meldung der Agence HavaS. Der Paketdampfer„Mossoul *(Messageries Maritimes ) ist am DonnerStagnachmittag auS Saloniki im PiräuS eingetroffen mit den Besatzungen der Dampfer„Dunnan*,.Provincia' (3523 Tonnen) und.Saint« Marguerite", die kürzlich von einem feindlichen Unterseeboot im AegSischen Meere tor- p e d i e r t wurden. Nach Nachrichten wurde die.Provincia"' von einem österreichisch- ungarischen Unterseeboot beschossen. Der Kapitän ließ alle Rettungsboote zu Wasser bringen. Das Schiff versank darauf. Die Besatzung der.Provincia" wurde von dem englischen Ueberseedampfer.Olympic" aufgenommen. Der Dampfer.Saint« Marguerite' wurde torpediert. Seine Besatzung hat das Unterseeboot nicht gesehen. Zweiunddreißig Mann der Be- satzung konnten das Land erreichen. Von der Besatzung sind acht Mann tot, sechs verwundet. Die Rettung der Besatzung, welche von einem Kriegsschiff aufgenommen wurde, fand in der größten Orb- nung und Ruhe statt. Der Dampfer, der nicht untergegangen war. wurde ins Schlepptau genommen. Seegefecht bei der Insel Moen . Kopeiihagen, 15. Oktober. (W. T. B.), N a t i o n a l t i d e n d e* meldet: Am Mitt Wochmorgen fand in der Nähe der Insel Moen ein Treffen zwischen einem deutschen Kreuzer, zwei großen deutschen Torpedobooten und einem englischen Unterseeboot statt. Gegen>/z7 Uhr vormittags hörten Küstenbcwohner und der Wächter des Leuchtturms plötzlich eine Kanonade, die in den folgenden Minuten an Stärke zunahm, so daß die Fenster weithin im Lande klirrten. Soweit man von der Küste beobachten konnte, hatten die deutschen Schiffe ein englisches Unterseeboot entdeckt, das sie zu beschießen begannen, wahrend sie selbst rundherumfuhren, um dem Angriff des Unterseeboots zu entgehen. Um 8 Uhr hörte man eine mächtige Explosion. Sofort verschwand ein deutsches Torpedoboot, von einem englischen Torpedo ge- troffen, in die Tiefe. Der deutsche Kreuzer und das andere Torpedoboot nahmen jetzt sofort ihren Kurs südwärts. Das Unter« seeboot tauchte darauf auf und lag eine Zeitlang an der Stelle, bevor es wiederum verschwand. Von der Küste wurde scharf Ausguck gehalten, ob man die Mannschaft oder Wrackstücke des gesunkenen Tor- pedobootes erblicken konnte, aber bis zum Abend wurde nichts bemerkt. Am Abend kamen einige deutsche Schiffe zu der Stelle, wo die Torpedierung erfolgt war, beleuchteten eine Stunde lang das Wasser mit Leuchtraketen. ohne etwas zu finden und fuhren daraus fort. Weitere Nachrichten über die Größe de« gesunkenen Bootes sowie über die Anzahl seiner Besatzung liegen bisher nicht vor. (Zusatz des W. T. B.: An zuständiger Stelle ist, wie wir erfahren, Über das Seegefecht nichts bekannt, ebensowenig von dem Sinken oder der Beschädi- gung eine? deutschen Kriegsschiffes.— Bislleiebr hat die Explosion einer Mine Veranlassung zu dem Gerücht ge- geben.)........ Der �/lvanti" über den italienischen Truppenüberschuß. Mailand , 13. Oktober. (T. II.) Der„Avanti" faßt die Gründe, welche die italienische Regierung von einer Teilnahme am Balkanfeldzug zurückhalten, folgendermaßen zusammen: Der Truppenübcrschuß Italiens sei mehr scheinbar als wirklich. da der GebirgSkrieg infolge der erhöhten Anstrengungen eine häufigere Ablösung und infolge der Schwierigkeiten bei der Zufuhr eine unverhältnismäßigere Menge Etappentruppen gegenüber den Kampftruppen erfordere. Ein weiterer Grund sei der, daß Italien bisher weder gegen Deutschland noch gegen die Türkei trotz der erfolgten Kriegserklärung Krieg führe. Schließlich erfährt der„Avanti", daß die Gründe, welche Italien veranlaßt hätten, eine beobachtende Haltung gegenüber dem Balkanfeldzug einzunehmen, noch wachsen an- statt abzunehmen. Viviani über Italiens Haltung. Lyon , 15. Oktober. (W. T. B.)„Republicain" meldet au» Pcckis: Nachdem Viviani seine Erklärungen im Senate ver- lesen hatte, sagte er, er sei ermächtigt zu sagen, daß die fran- zösische Regierung zu dem Glauben berechrigt sei, daß Italien sich von der gemeinsamen Aktion nicht entfernt halten werde. Er werde morgen mit den zuständi- gen Ministern vor dem StaatsauSschusse für Auswärtiges erscheinen, um weitere Aufklärungen zu geben, aber die Regierung sei ge- nötigt, das strengste Stillschweigen über die im Gange befind- lichen diplomatischen Unterhandlungen zu wahren. Der Senat nahm sodann den von der Kammer bereits be- willigten Gesetzentwurf an, betreffend Erhöhung des Sol- des der Unteroffiziere und Soldaten um 20 Cen- t i m e s täglich für die Kriegsdauer. Ferner wurde der Gesetz- entwurf angenommen, durch den in Senegal die allgemeine Wehr- Pflicht eingeführt wird. Weiter erörterte der Senat den Antrag bezüglich der Anmeldepflicht für Besitzungen und Güter von Unter- tanen feindlicher Mächte in Frankreich . Senator Gaudin- de-Villaine führte aus, daß iu Teutschland sehr scharfe Maß- nahmen bezüglich der beschlagnahmten Güter ergriffen worden seien. DaS beschlagnahmte Geld werde auf Kriegsanleihen ein- gezahlt. Villainc forderte Gegenmaßregeln. B r i a n d führte aus, wenn man Maßregeln ergreifen wolle, wie sie Villaine vor- schlage, solle man zuvor bedenken, daß große französische Jnter- essen in den Händen deS Feindes seien, so daß man Vergeltung»- maßnahmen befürchten müsse. Zweck der Beschlagnahmungen sei, die beschlagnahmten Güter unversehrt zu erhalten. Alle Maß- nahmen, welche die Regierung ergreife, seien von dem Interesse deS Landes eingegeben. Tie Debatte wurde sohann unterbrochen und das Haus vertagte sich auf den 21. Okwber. Die englisch -ftanzösische Anleihe. Nr« Jork , 15. Oktober. (W. T. B.) Das Uebernahmei'yndikat hat von dem Gesamtbetrage der englisch -franzöfiichen Anleihe von 500 Millionen Dollar einen größeren Teilbetrag, den man auf 150 bis 300 Millionen Dollar schätzt, von der öffentlichen Zeichnung zurückgezogen. London , 16. Oktober. (W. T. B) Das Reutersche Bureau' meldet au« New Jork: Die englisch - französische Anleihe ist durch die Mitglieder der Kommisfion und Pierpont Morgan als Ver- treter des amerikanischen Syndikats unterzeichnet worden.
Die dritte englische Kriegsanleihe. Brüssel, 16. Oktober. (T. II.) In den nächsten Tagen findet unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten ASquith ein außerordent- lichcr Ministerrat statt, welcher über die Ausgabe der dritten englischen Kriegsanleihe beschließen soll. Die Verhandlungen des Finanz- Ministers Mac Kenna mit den Londoner Großbanken haben zu einer grundsätzlichen Einigung geführt. Jedenfalls wird die Anleihe vor Neujahr zur öffentlichen Zeichnung ausgelegt werden. Neue Kredite für Rußland . Petersburg, 15. Oktober. (W. T. 58.) Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur. Nach Erkundigungen beim Finanz- minister hat der Meinungsaustausch zwischen den Finanz- ministern der verbündeten Länder neuerlich die voll- kommene Einmütigkeit der russischen, englischen und französischen Regierung bestätigt, alle ihre Hilfsquellen zu vereinen, um den gegenwärtigen Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen. Zu diesem Ziel haben die Alliierten Rußland die notwendigen Kredite zur Begleichung der Bestellungen, die für den Heeres- bedarf gemacht worden sind, sowie zur Bezahlung der Zinsen und zur Amortisierung der auswärtigen Anleihen, für die sich die Rc- gierung verbürgt hat, sowie der öffentlichen Anleihen gewährt. Die Schwierigkeiten, welche bisher noch der Bezahlung der von den Alliierten in Amerika gemachten Bestellungen entgegenstanden, sind voraussichtlich dank der Kreditmaßnahmen, die durch die euglisch-französische Anleihe im Betrage von 500 Millionen Dollar und andere von den alliierten Regierungen geplanten Maßnahmen getroffen sind, aus der Welt geschafft. Zu gleicher Zeit mit dem zwischen dem englischen und französischen Finanzminister ge- troffenen Abkommen ist auch zwischen der Bank von England und dem russischen Finanzminister ein Abkommen geschlossen worden, welches den russischen Banken gestattet, kurzfristige Wechsel auf englische F i n a n z i n st i t u t e zu ziehen. Der Haupt- zweck dieses letztgenannten Abkommens besteht darin, daß den genannten Banken ihre ausländischen Wertpapiere erhalten bleiben sollen. Die amerikanischen Rüstungen. Washington , 16. Oktober. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Präsident Wilson hat dem Plane zur Verstärkung der Flotte zugestimmt. Es ist der Bau von zehn Dreadnoughts, sechs Schlacht- kreuzern und einer großen Anzahl von Unter- seebooten und Zerstörern vorgesehen, die in fünf Fahren mit einem Kostenaufivandc von 56() Millionen Dollar erbaut werden sollen. Für das erste Jahr ist der Bau von zwei Dreadnoughts und zwei Schlachtkreuzern ge- plant. � m Washington, 16. Oktober. (W. T. B.)(Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Die Regierungsvorlage über den Ausbau der Armee sieht ein stehendes Heer von 140 000 Mann, eine söge- nannte Kontinentalarmce von 400 000 Mann und eine National- garde von 125 000 Mann vor. Tie Dienstpflicht der Kontinental- armce soll sechs Jahre betragen und eine Verwendung in allen festländischen Gebieten der Vereinigten Staaten zulassen; die An- gehörigen dieses Heeres sollen während der ersten drei Jahre ihrer Dienstpflicht jährlich auf zwei Monate unter die Fahnen berufen wrdcn, während der anderen drei Jahre beurlaubt sein, aber jeder- zeit einberufen werden können.
kriegsbekanntmachungen. Keine spanische Zluskunstsstelle über Kriegsgefangene. Berlin , 15. Oktober. (W. T. B.) Die.Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Nach Zeitungsmeldungen soll sich eine von dem König von Spanien eingerichtele Nachrichtenstelle auch mit der Ermittelung der in Franlreich vermißten deutschen HccrcSangchörigcn befassen. Auf Grund dieser Meldniigen gehen in Madrid von Deutschland aus zahlreiche Bitten um Nachforschungen nach Vermißten ein. Die Meldniigen sind un- richlig: Weder der König noch die Kaiserliche Bolschafr in Madrid oder die Kaiserlichen Konsularbehörden in Spanien siud in der Lage, die in Rede stehenden Ermitletungen herbeizuführen. Kein Mangel an Mnnitions-Nohstoffen. Der Heeresvcnvaltung gehen aus allen Kreisen der� Bevötkc- rung Hinweise auf pflanzliche Faserstoffe zu, die als Ersatz für 58aumwolle dieiien könnten. Auch Anerbieten, solche für die Heereo- Verwaltung zu sammeln, werden vielfach gemacht. Diese Äeußerungen warmherzigen Bestrebens, unserem Heere zu helfen, lassen erkennen, daß die Sperrung der überseeischen Baumwollzufuhr eine gewisse Beunruhigung hervorgenifen hat. Die Besorgnisse über eine unzureichende Versorgung mit Rohstoffen für die Herstellung von Munition sind aber nicht gerechtfertigt. Von Anfang an hat die Heeresverwaltung diesem Gegenstande bie größte Aufmerksamkeit gewidmet. Der vaterländischen Industrie ist es gelungen, die Schlagfertigkeit unseres Heeres vom Auslände und der ausländischen Baumwollzufuhr vollkommen unabhängig zu machen. Insbesondere ist die Versorgung des Heeres mit Nitrier- stoff nach jeder Richtung und für alle Zeiten gesichert. Die Heeres- Verwaltung bittet daher, von Versuchen zur Gewinnung neuen Nitrierstofss abzusehen und hierfür keine unnötigen Kosten aufzu- wenden. Geldsendungen an Kriegsgefangene in England. Berlin , 16. Oktober. (W. T. 58.) Dem Zentralkomitee, der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Abteilung für Gefangenenfür sorge, ist vom Prisoners os War In- sormation Bureau in London die Mitteilung zugegangen, daß die Kommandanten der Gefangenenlager in England angewiesen worden sind, vorderAuszahlungvonPostanwcisungen an deutsche Krieg»- oder Z i v i l g e fa n g e ne diese über den Betrag, den Absender und den Aufgabeort der Anweisung zu befragen, um die Auszahlung an einen anderen Gefangenen mit ähnlichem Namen, für den die Sendung aber nicht bestimmt ist, zu verhindern. Es empfiehlt sich daher bei Aufgabe einer Postanweisung an einen Kriegs- oder Zivilgefangenen in England, diesem gleichzeitig eine besondere Mitteilung durch Brief oder Postkarte zu machen, aus der der Pctrag, der Name des Absenders und der Aufgabeort ersichtlich ist.
Letzte Nackrichten. Die Ententetruppcn für Saloniki . Athen , 14.. Oktober.(Verspätet eiiigetroffen.) Der Privat- korrespondent von Wolfis Telegraphischem Bureau meldet: Ich er- fahre aus besondere Quelle, daß in Marseille Vorbereitungen getroffen werden sollen, um etwa zwei Armeekorps in der Stärke von 75 000 Mann für Saloniki zu verladen. Einige Trans- Porte mit etwa 10 000 Mann sollen bereits unterwegs sein. In der letzten Woche wurden 4000 Mann Entcntetrnppen in Saloniki ge- landet. Die Gesamtstärke der bei Saloniki ausgestellten Armee der Entente erreicht jetzt 20 000 Mann. Der Beschluß der Regierung. die Neutralität auch weiterhin zu wahren, wird hier überall mit Genugtuung begrüßt.