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Gewerkschaftliches.

Bergarbeiterlöhne im ersten Kriegsjahr.

Endlich veröffentlicht der Reichsanzeiger" die Statistik über die Löhne im preußischen Bergbau für die ersten beiden Vierteljahre 1915. Da verlohnt es sich, einen Ueberblick zu gewinnen, unter welchen Verhältnissen die Bergarbeiter das

erste Striegsjahr verbracht haben. Die Lohnhöhe darf um so Oberichlesien mehr interessieren, als ja bekanntlich die Unternehmer als Niederschlesien  . Ursache jeder Preissteigerung für Brennstoffe immer wieder Ruhrrevier die gestiegenen Löhne ins Feld geführt haben. Ob mit Recht, mag folgende Tabelle zeigen.

Die amtlich ermittelten Durchschnittslöhne betrugen pro Schicht im Steinkohlenbergbau:

Oberschlesien  

Saarrevier Aachener Revier Linker Nieder- Rhein.

II. Quart II. Quart. II. Quart. II. Quart. II. Duart. 1914 1915 1914 1915 1914 1915 1914 1915 1914 1915 m. M. M. MM. M. M. M. m. m. 4,87 5,283,53 3,823,24 3,52 1,24 1,41 1,80 1,44

3,93 4,11 3,49 3.66 3,17 3,871 34 1,51 1,73 1,81 6,19 6,66 4,52 4,69 4,37 4,62 1,44 1,65 5,08 5,08 4,13 4,123,85 3,92 1,43 1,54 5,43 5,644,33 4,46 4,12 4,31 1,64 1,68 6.14 6,52 4,99 5,11 4,41 4,66 1,58 1,58

Auch hier zeichnet sich der Saarfiskus dadurch aus, daß die Hauerlöhne dieselben geblieben sind, die Arbeiter also kein II. Quart. IV. Quart. I. Quart. II. Quart. Aequivalent für die gestiegenen Lebensmittelpreise bekommen

1914

1915

M. 3,79

1914

1915

M.

M.

M.

3,65

3,42

3,60

Niederschlesien  .

3,48

3,39

3,41

8,60

Ruhrrevier

5,22

5,03

5,18

5,39

Saarrevier( Staatswerke). 442

4,25

4,22

4,60

4,69

4,31 4,78

5,34

5,87

5,67

Aachener Steinkohlenrevier 4,80 Am linken Niederrhein  .. 5,49 Diese Zahlen zeigen, daß die Behauptung, die Preis­erhöhungen für Brennstoffe seien wegen der gestiegenen Söhne notwendig, einfach nicht wahr ist. Während in vielen Be­rufen bei Ausbruch des Krieges der vorher gezahlte Lohn anstandslos weiter gezahlt wurde, drückten die Zechenherren die Löhne enorm herunter. Nicht in einem einzigen Stein­fohlenbezirk sind die Löhne stabil geblieben. Bis zum Schluß des ersten Quartals dieses Jahres, also nach acht Kriegs­monaten, während eine ungeheuere Preistreiberei die not wendigsten Lebensmittel gewaltig verteuert, zahlen die Berg­werksbesitzer nicht einmal den Lohn, der vor dem Kriege ver­dient wurde. Man muß sich daran erinnern, daß am 1. April dieses Jahres die Richtpreise des Kohlensyndikats eine Er­höhung von 2 M. und mehr pro Tonne erfuhren und diese Erhöhung schon damals mit den gestiegenen Bergarbeiter­löhnen begründet wurde; ebenso muß daran erinnert werden, daß den Arbeiterausschüssen, als diese im März dieses Jahres unt Gewährung einer Teuerungszulage vorstellig wurden, in bezug auf die schon bestehende Lohnhöhe ganz phantastische Zahlen genannt wurden. Angesichts dieser Tatsachen darf doch gefragt werden, wo bestanden denn die hohen Löhne, als die Preissteigerungen damit begründet wurden? Nun sind ja mittlerweile im zweiten Quartal die Löhne um einiges gestiegen, die Steigerung ist aber im Durchschnitt so minimal, Saß nicht davon geredet werden kann, daß dadurch auch nur annähernd ein Ausgleich mit den gestiegenen Lebensmittel­preisen herbeigeführt wurde.

Wenn nun auch jetzt in allen Revieren eine Steigerung stattgefunden hat, so macht der Staatsbergbau an der Saar   hiervon leider eine Ausnahme. Hier waren die Durchschnittslöhne auch im zweiten Quartal 1915 noch niedriger als vor dem Kriege.

Ein für die eigentlichen Bergarbeiter, d. h. der Hauer und Lehrhauer etwas günstigeres Bild ergibt sich, wenn man die Löhne nach den verschiedenen Arbeiterklassen betrachtet. Es betrug der Lohn:

haben. Aber auch in den übrigen Revieren ist die Lohn steigerung ungenügend; nirgendwo haben die Unternehmer sich dazu aufschwingen fönnen, die von den Bergarbeitern schon im März d. J. gestellte Lohnerhöhung von 60 resp. 40 Pf. pro Schicht zu gewähren. Selbst unter Würdigung aller Momente, welche der Lohnstatistik mit auf den Weg gegeben werden, wie z. B. die Beschäftigung vieler ungelernter Ar­beiter, die Zunahme der jugendlichen und weiblichen Arbeiter, fann man sich nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Lohn steigerung ungenügend ist.

Berlin   und Umgegend.

Die Kistenmacher fordern Teuerungszulagen. Eine am Dienstag abgehaltene Branchenversammlung der Kistenmacher beschloß, von den Unternehmern eine Teuerungszulage von 20 Proz. des Lohnes zu fordern. Hierzu wurde ausgeführt, daß in anderen Zweigen der Holzinduſtrie Teuerungszulagen bewilligt sind und auch einzelne Die istenfabrikanten schon Teuerungszulagen gewährt haben. meisten Fabrikanten zahlen aber noch feine Zulage und sollen nun ebenfalls dazu aufgefordert werden. Weiter wurde betont, daß im Hinblick auf die gegenwärtigen Lebensmittelpreise, die um 150 Proz. gestiegen sind, die Forderung einer Zulage von 20 Proz. noch lange nicht ausreicht, um die durch die Teuerung verursachten Mehr­ausgaben zu bestreiten.

Aus der Partei.

Von der französischen   Partei- Opposition.

bie Uebernahme des von der Militärbehörde zur Verfügung gestellten Aspenholzes aus dem besetzten Litauen   und Kurland in Frage.

Der Notiz wird hinzugefügt: Die Frage einer Festießung von Höchstpreisen für Zündhölzer erscheint insofern überholt, als bereits eine Anzahl Oberkommandos den gegenwärtigen Preis von 40 Pf. für das Paket als Höchstpreis eingesezt haben und im all­gemeinen eine weitere Erhöhung der Preise seitens der Zündholz­industrie bestimmt nicht mehr zu erwarten ist." Also 40 Pf. foll der Normalpreis werden! Wenn alle die Preise steigern, können die Bündholzfabrikanten nicht untätig sein.

-

Steigerung des italienischen Außenhandels.

Troß des Krieges hat der italienische Außenhandel eine Stei gerung erfahren. Nach dem ,, Sole  " brachte der August eine Ein­fuhr im Werte von 233 029 500 Lire(+64 141 000 gegen Auguſt 1914) und eine Ausfuhr im Werte von 159 825 000 ire (+73 986 000).

Die Erhöhung der Einfuhr kommt hauptsächlich auf die Rech­nung der industriellen Rohstoffe und einiger Lebensmittel wie Baum­wolle(+28,2 Millionen), rohe Haute, Hafer, Wolle, Fleisch, Roh­gummi; eine Abnahme verzeichneten dagegen Holz(-5,2), wissen­schaftliche Instrumente, Wollenwaren, Kurzwaren, Maschinen u. a. m. Der Ausfuhr zuwachs ist im wesentlichen der Textilindustrie zu danken; so wurden an Baumwollenwaren für 17.8, an Seidens geweben für 9,8, an Wollenwaren für 3 Millionen Lire mehr ins Ausland verkauft. Die Robfeidenausfuhr nahm um 15,6 zu. Eine Verminderung in der Ausfuhr wiesen die verschiedenen von Ausfuhr­verboten betroffenen Artikel auf wie frisches Obst, Kartoffeln, Mehle, Grieß, Bieb, Hühnereier, indessen laum in nennenswerter Verschärfung, da die Ausfuhrverbote meist auch schon im August 1914 bestanden.

Der italienische Außenhandel hat im Auguft auch gegen den Juli 1915( Einfuhr 198 257 189; Ausfuhr 142 244 207 Sire) eine nicht unbedeutende Belebung erfahren; indessen bleibt das Ergebnis gegen den legten vom Striege unbeeinflußten Monat Juli 1914 ( Einfuhr 258 054 685; Ausfuhr 184 602 478 2ire) noch einigermaßen zurüd.

Kriegsgewinne.

Die Schlesische Leinenindustrie vormals Kramsta u. Söhne erhöht die Dividende von 8 auf 15 Proz

Die Hermann Franken A.-G. in Gelsenkirchen  - Schalte verteilt bei einem Reingewinn von 123 470 M.( i. B. 96 770 M.) eine Dividende von 5( i. V. 4) Prozent.

V

=

Die Wesermühlen A. G. in Hameln  , die im Vorjahre mit einem Verlust abschloß, erzielte diesmal einen Reingewinn von 987 317 M., woraus nach Abtragung des Verlustvortrages 6 Prozent Dividende gezahlt werden. Die 1898 gegründete Gesellschaft, die bereits zweimal 1903 und 1908 faniert werden mußte, und auch danach wieder mit Unterbilang arbeitete, gehört zu der Krieg aus ihrer Kala denjenigen Unternehmungen, die

Wie die Schweizer   Parteipreffe mitteilt, hat die sozialistische mität herausgebracht und in die Lage verfegt hat, neben Föderation der Haute- Vienne   der Internationalen Sozia- beträchtlichen Abschreibungen zum ersten Male einen Gewinn zu er­stischen Kommission die Zustimmung zum Zimmer­walder Manifest erklärt und bereits einen Beitrag zur Bei- zielen, der ihr die Zahlung einer Dividende ermöglicht. Ueber das treibung der aus der Tätigkeit dieser Kommissionen erwachsenden Ergebnis äußert sich der Bericht der Verwaltung unter anderem: stosten bewilligt. Einen ähnlichen Beschluß faßte die Sektion als im Laufe des Jahres die Kriegsgetreidegesellschaft einießte, schloß die Gesellschaft mit ihr einen Lager- und Mahlvertrag; Limoges   der französischen   Bartei. außerdem gelang es ihren Bemühungen, anderweit Mahlaufträge zu erhalten. Im neuen Geschäftsjahre ist die Gesellschaft der Reichs­getreidegesellschaft angeschloffen, ferner hat sie durch Beteiligung an der neugegründeten Grieß- Zentrale G. m. 6. H. in Charlottenburg  volle Beschäftigung ihrer Grießmühle gesichert. Wenn nicht un borbergefehene Ereignisse eintreten, darf auch für das laufende Ge schäftsjahr ein günstiges Ergebnis erwartet werden.

Aus Industrie und Handel.

Verteuerung der Zündhölzer in Sicht.

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Aus Interessentreifen geht Berliner   Blättern die Mitteilung zu, daß der Verein deutscher Zündholzfabrikanten die Schaffung eines Syndifats anstrebt. Der Verein sei bereits eingetragen worden, Die Einzahlungen auf die dritte Kriegsanleihe beliefen sich bis um die Uebernahme der der Judustrie zur Verfügung gestellten Roh zum 18. Oftober einschließlich, dem ersten Pflichteinzahlungstermin, materialien einheitlich zu ermöglichen und auch gleichzeitig die Ver- auf 8269 Millionen Mark 68,34 Proz. der gezeichneten Summe, teilung entsprechend durchzuführen. Es komme dies hauptsächlich für gegenüber einem Soll von 30 Proz.

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