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Der bevorstehende Handelskrieg.

Haag, 24. Oktober.  ( W. T. B.) Wie Nieuwe Courant" aus London   meldet, veröffentlicht die" Morning Post" unter dem Titel:" Der bevorstehende Handelstrieg" einen Brief des Vorsitzenden der britischen   Handelskammer in Paris  , worin dieser fich für ein gemeinsames Vorgehen der Alliierten, um den deutschen   Handel an sich zu ziehen, ausspricht. Man könne nicht früh genug dafür Vorbereitungen treffen, um zu verhindern, daß die Deutschen   ihr ungerechtfertiges Uebergewicht, das sie vor dem Striege besaßen, zurüdzugewinnen. Die Handelstammer habe be reits eine systematische Bewegung ins Leben gerufen, um die deut schen Waren durch englische und französische zu verdrängen. Auch der Vorsitzende der italienischen Handelstammer habe seine Sym pathie mit dieser Bewegung ausgedrückt.

Aus der französischen   Kammer. Paris  , 23. Oktober.  ( W. T. B.) Wie der Temps" meldet, hat der Kriegsminister gestern in der Kammer einen Gesezesantrag eingebracht, wonach dem Leucht gas alle für die Sprengstoffbehandlung notwendigen Stoffe entzogen werden sollen.

Ferner wurde ein Antrag eingebracht, wonach in allen Städten und Dörfern über 3000 Einwohner Ausschüsse zur Festsetzung von Höchstpreisen für Lebens­mittel eingesetzt werden sollen.

Auf Antrag von 300 Deputierten nahm die Kammer nach furzer Debatte einen Beschluß an, worin die Regierung aufgefordert wird, sofort Maßnahmen zu treffen, damit alle zum Heeresdienst eingezogenen Familienbäter mit mehr als vier Kindern( soweit sie Witwer sind, mit mindestens drei Kindern) nach Möglichkeit für Etap pendienste in der inneren Zone verwendet werden sollen.

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Die Lebensmittelnot in Rußland  . Kopenhagen  , 24. Oktober.  ( W. T. B.) Berlingske Ti­dende" meldet aus Petersburg  : Der Ministerrat hat sich zu einer außerordentlichen Sizung zur Prüfung der Frage der fortgefeßten außergewöhnlichen Berteuerung aller Bebensmittel in Rußland   wie anderorts ver­sammelt. Ackerbauminister Kriwoschein   erhielt die Ermächti­gung, Bestimmungen über den Gebrauch des Viehs aus den geräumten Provinzen zu erlassen. Der Minister des Innern Chwostom gab verschiedene Maßregeln bekannt gegen die für die Gesamtheit höchst schädliche Spekulation mit Lebens­mitteln. Der Ministerrat billigte einen Teil dieser Vor­schläge, deren näherer Inhalt geheim gehalten wird, bis sie zur Ausführung gebracht werden.

Steuerprobleme in der Schweiz  .

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Der durch den Krieg bewirkte Ausfall der Zollerträgnisse, auf die der schweizerische Staatsbaushalt in der Hauptfache aufgebaut ist, hat in Verbindung mit den enormen Mobilisationsausgaben die finanzielle Lage der Schweiz   außerordentlich verschlechtert. Nach der Staatsrechnung für 1914 stellt sich bei nur 78,3 Millionen Frant Einnahmen und 100,8 Millionen Ausgaben das Defizit der Verwaltungsrechnung auf 22,5 Milionen. Daneben betrugen die Anforderungen für die Mobilisation bis Ende Dezember, also für nur fünf Kriegsmonate, 108,9 Millionen. Wie der Bundes. präsident Motta in der Ständeratsizung vom 20. September aus führte, müsse man für 1914-1916 mit einem Defizit der Ver­waltungsrechnung von mindestens 100 Mittionen rechnen. Da neben betragen die engeren Mobilisationsausgaben bis Ende Auguft bereits 240 Millionen, und wenn der Krieg noch weitere zehn Monate dauert, ist mit mindestens 400 Millionen Mobilisations ausgaben zu rechnen.

Nun hat auf Antrag des Bundesrats und der Bundesversamm Lung am 6. Juni eine Boltsabstimmung stattgefunden, wonach be schlossen wurde, die Mobilisationsschuld durch eine einmalige Kriegs­bermögenssteuer zu decken. Indessen ist trop einer Reihe von Einnahmeerhöhungen im ordentlichen Etat für die Zukunft nach dem

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Wie die hohen Preise entstehen. Ueber die Eierpreise wird den Dresdner Nachrichten" aus Sotelbefigerfreisen geschrieben:

Striege mit einem voraussichtlichen Jahresdefizit von 25-30 Millionen] zu rechnen. Obne das Tabakmonopol erklärte der Bundes­präsident im Ständerat   wird sich nach meiner Ueberzeugung eine wirlfame Steuerreform nicht verwirklichen laffen." Es foll also Ein Wiener Grossohändler machte mir auf seiner Reise nach aur Deckung des Defizits eine weitere Erhöhung der indi­retten Steuern herbeigeführt werden. Berlin   folgende Angaben: Desterreich hat dem Deutschen Reich ge­Auf einen ganz anderen Boden stellt sich in der Steuerfrage die stattet, monatlich 150 Waggonladungen Eier auszuführen, sofern schweizerische Sozialdemokratie. Schon vor Kriegsausbruch stellte die Deutschland   das Wagenmaterial stellt, und zwar aus Desterreich­fogialdemokratische Nationalratsfraktion eine Steuermotion auf Ein Ungarn   120 Waggons und aus Galizien   30 Waggons monatlich. führung einer direkten progressiven Bundessteuer. Nun ist die Be- Die deutsche Regierung übergab den An- und Verkauf an schreitung dieses Weges eine Lebensfrage für die Schweiz   geworden. Die bie Bentral- Einlaufsgesellschaft, G. m. b. H., Berlin  . am 6. Juni vom Volt beschloffene Kriegssteuer zur Dedung der Mobili­fationskosten erleichtert den Ansturm gegen die veraltete undemokratische Die Gesellschafter, welche feine Fachleute sind, nahmen sich vier Eier­Bundessteuergesetzgebung, denn der bisherige Grundfag der Besteuerung händler, welche pro tiste für Ein- und Verlauf 10 M. erhalten. ist jetzt durchbrochen und durch den der direkten, progressiven Für eine Kiste Eier, enthaltend 1440 Stüd oder 24 Schock, wurden 146 M. bezahlt. Die Fracht in Besteuerung ergänzt worden. Die schweizerische sozialdemokratische in Galizien   200 Kronen

Bresse   tritt deshalb energisch für die Einführung einer diretten, Waggonladungen stellt sich pro Kiste auf 4 W. bis Berlin  . Dort progressiven Bundessteuer auf hohe Vermögen wurde auf dem Wege der Auktion die Kiste auf 220 bis und Einkommen ein. Der im November zusammentretende 240 M. getrieben. Zu bemerken wäre noch, daß sich der Ver­Barteitag, au dessen Tagesordnung die Stellungnahme zur Wirt- fauf der Gier nur durch die Zentral- Einkaufsgesellschaft abwickeln schafts- und Finanzpolitit drs Bundes gehört, soll die Initiative zur Einführung dieser Verfassungsreform ergreifen und damit den Kampf fann. Die vier Eier Ein- und Verkäufer verdienen um die radikale Umgestaltung der Steuergesetzgebung in die breiten ohne jedes Risiko 150000 M. monatlich, während Massen hinaustragen. der Gesellschaft ein monatlicher Nugen von einer halben Million Mart bleibt. Nach Angaben der Eier­importeure, die jetzt mit ihren früheren Kunden infolgedessen feine Geschäfte direkt abwideln können, wird dem deutschen   Volte dieses wichtige Nahrungsmittel, ein Gi um 5 bis 6 Pf. verteuert. In einer Nachschrift wird mitgeteilt, daß den Eierhändlern von der Regierung inzwischen gekündigt worden sei, und diese jegt nur mit einem Figum bon 700 M. monatlich angestellt sind.

Politische Uebersicht.

Warum tonnte nicht gleich von Anfang an so verfahren werden?

Kartoffelnot.

Die Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Die Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechts­frankheiten hielt am Sonntag in Berlin   bei außerordentlich zahl reicher Beteiligung ihre Jahresversammlung ab. Vertreter der Regierung, der Versicherungsanstalten, der Krankenkassen, ber Aerzte usw. waren anwesend. Dem von dem Generalsekretär der Zu der enormen Kartoffelteuerung ist im rheinisch- westfälischen Gesellschaft, Prof. Dr. Blaschko( Berlin  ), erstatteten Geschäfts- Industriegebiet nun schon die Kartoffel not getreten. Der Kölner  bericht war zu entnehmen: Die Gesellschaft habe besonders seit Stadtverwaltung z. B. ist es nicht möglich, genügend Kartoffeln im Beginn des Krieges mit aller Kraft an der Eindämmung der Ge- Rheinland und in den benachbarten Gebieten zu erhalten, um auch schlechtskrankheiten gearbeitet. Sie habe viele Millionen auf nur den Kartoffelbedarf für die Kriegerfrauen einigermaßen zu flärende Flugschriften und Flugblätter an die Soldaten verteilt decken, obwohl die Stadt Köln   alles, was sie an Startoffeln erhalten und den militärischen und bürgerlichen Behörden im Kampf gegen fann, ohne Rücksicht auf den Preis auftauft. Da an den letzten diese vorhandenen Bolksseuchen mit Rat und Tat beigestanden. Markttagen infolge der Zurückhaltung der Bauern Kartoffeln faum Die Geschlechtskrankheiten gefährden in hohem Maße die Zahl und Markttagen infolge der Zurückhaltung der Bauern Kartoffeln faum am Markte waren, ist eine Stodung der Kartoffelversorgung über­Lebensfähigkeit des Nachwuchses. Maßnahmen, wie Schließung haupt in bedrohlichste Nähe gerückt. Infolge der unzureichenden der Animiertneipen und Bordelle, Abkürzung der Polizeistunde, Maßnahmen der Regierung erklären die Landwirte, die jest der Wintelhotels und Absteigequartiere, regelmäßige Gesundheits- und Händlern zu 4 Mart den Zentner getätigten Kartoffel­alkoholfreie Soldatenheime, Ueberwachung der Straßenprostitution, die bisher von Stadtverwaltungent hohe Preise erzielen, untersuchungen der Soldaten, Zwang zur Brophylage, reichliche und Sändlern au 4 Mart den Zentner getätigten Startoffel­fäufe für nichtig. Der Rheinische Bauernverein berlangt Gelegenheit zur sorgfältigen und gründlich durchgeführten spezia beute 5,10 m. frei Keller für die billigste Kartoffe, listischen Behandlung, haben bereits eine wesentliche Verringerung die in Friedenszeiten bei gleich guter Ernte wenig mehr als die der Krankheitsziffer bewirkt. Die Erfahrungen aus früheren Ariegen lehren, daß nach Friedensschluß die Zahl der Geschlechts­frankheiten wieder start anzusteigen pflegt. Es werde daher der Gesellschaft ein verstärktes Mag von Arbeit erwachsen. Der Redner gedacht zum Schluß der unsterblichen Verdienste im Kampfe gegen die Geschlechtskrankheiten von Baul Ehrlich und Alfred Fournier  .

Das

Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Neißer( Breslau  ) führte hierauf aus: Die Geschlechtskrankheiten seien ungemein schwer zu bekämpfen, weil es unzählige Menschen gebe, die sich nicht ausheilen lassen und zum Teil unbewußt andere anstecken. Es sei deshalb notwendig, die Behandlungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern bedeutend zu erweitern und möglichst tostenfrei zu gestalten. Ferner empfehle es sich, daß die Versicherungstassen ihre Mitglieder einer jährlichen oder besser halbjährlichen Untersuchung unterziehen, auch müsse die Behandlung mehr wie bisher Sache der praktischen Aerzte werden. Es müsse auch der Ansicht entgegengetreten werden, daß geschlechtliche Abstinens gesundheitsschädlich sei. Ferner müsse, wo die örtlichen Verhältnisse es gestatten, die Prostitution faserniert werden, weil dadurch die Ueberwachung erleichtert werde. Wichtigste sei, die öffentliche Verkehrsstraße frei zu bekommen. Im weiteren sollten alle Prostituierte einer regelmäßigen Salverfan­behandlung unterzogen werden. Dies sei in den eroberten Ge­bieten bereits mit großem Erfolge geschehen. Das Allerwichtigste sei und bleibe die Einführung von näher bezeichneten Schußmitteln. Dadurch werde weder der Unzucht Vorschub geleistet, noch die Ge­burten vermindert, da diese Schutzmittel in der Hauptsache anti­venerisch und nicht antikonzeptionell wirken. Es tomme auch nicht auf die Bahl der Geburten, sondern auf die Zahl an, die später dem Vaterlande als Arbeiter und Soldaten dienen können. Gerade jest müsse jedes Mittel angewendet werden, das zur Gefundung des Voltes beitrage, auch wenn es nicht sympathisch sei. Nach diesen beiden Vorträgen, denen eine Besprechung nicht folgte, wurden geschäftliche Angelegenheiten erledigt und die bis­herigen Vorstands- und Ausschußmitglieder wiedergewählt.

Teuerungsfragen.

Ueber die durch solche Zustände hervorgerufene älfte foſtete. Stimmung schreibt das Blatt der Kölner   Sentrumspartei, der Kölner   Lotal- Anzeiger"( r. 290):

Die Verworrenheit auf dem Kartoffelmarkt, wie wir sie im letzten Winter zu verzeichnen gehabt haben, bedeutet nichts gegenüber den Erscheinungen, wie wir sie heute erleben. Die Ursache liegt, wie noch in anderen Fällen auf wirtschaftlichem Ge­biet: bei der Regierung, die sich bisher nur mit Versprechungen, Erwägungen und unbestimmten Maßnahmen begnügte, denen nicht nur das so oft verlangte energische Eingreifen nicht folgte, sondern die auch geeignet waren, der drohenden Beunruhigung und... Preis­steigerung Vorschub zu leisten."

Die christlichen Gewerkschaften haben folgende dringliche Vorstellung telegraphisch an den Reichskanzler gerichtet: " Von der Bundesratsverordnung vom 9. Oktober über die Sartoffelverforgung sind im Westen Deutschlands   noch einerlei Wirkungen zu verspüren. Anstatt der er hofften Preisverminderung werden aus zahlreichen Orten Preis­steigerungen gemeldet. Wir bitten dringend um Beschleuni gung der Kartoffelzufuhr nach dem Westen. Weiter erweist sich eine Ergänzung der Bundesratsverordnung dahingehend als not­wendig, daß auch mittlere landwirtschaftliche Be= triebe, die über den Selbstverbrauch hinaus produzieren, ge­zwungen werden können, ihre Kartoffeln zu dem festgesetzten durch­höchstpreis abzugeben. Nur dann sind hier ausreichende Mengen Qualitätskartoffeln erhältlich. Ferner bitten wir um Weiter hat der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften greifende und möglichst schnelle Maßnahmen. eine Eingabe an das Große Hauptquartier geschidt, worin gebeten wird, daß neben der staatlichen Zivilverwaltung die Militärgemalt im Bande einheitlich mit aller Schärfe vorgehen möge. Die Militärgewalt tönne rascher und erfolgreicher gegen die starken Einflüsse politischer und sonstiger Interessen­gruppen eingreifen als viele Stellen der Zivilverwaltung.

Kriegsbekanntmachungen.

Das Mittelstück, das den Erfolg entschied," Große Szene", worin das oft behandelte Thema der Komödianten, die ihr Komö­dienspiel im Leben weiterführen, variiert wird, hat zweifellos den Vorzug größerer Wahrscheinlichkeit. Aber ein voller Ton fommt nicht heraus. Die glatte, mit automatischer Promptheit sich voll­ziehende Schwindelei, die Hermann Bahr   zum Beispiel im Kon zert" in der Gestalt des alternden verwöhnten Künstlers so wikig perfiflierte, erhält hier, in den Rahmen einer tragisch Die Verordnung über die fleischlofen Tage­Zur Bestandsmeldung von Metallen  . ernsten Situation gestellt, etwas Peinliches. Der große Mime, der einen ehrlich guten Burschen mit dessen Braut betrogen und nun ein Schlag ins Wasser. Zu dieser Ansicht kommen sogar Amtlich. Die zur Nachmeldung von Kupfer in Fertigfabri da jener, bon eifersüchtiger Qual gefoltert, ein Geständnis von Bläcter vom Schlage der Tägl. Rundschau". Diese kommentaten auf Grund der Bekanntmachung betreffend Bestandsmel­ihm verlangt eitel selbstgefällig, ihm ein unverschämtes Lügen. tiert die Verordnung wie folgt: märchen voragiert und sich dann später vor der eigenen Frau mit" Da sind die fleischlofen Tage. Zweifellos ein ausgezeichneter dung und Verwertung von Kupfer in Fertigfabritaten" dieser Leistung brüstet, stößt ab in der Entartung alles menschlichen Gedanke. Soweit die Abgabe von Fleischwaren und Fleischspeisen( M 1/7. 15.) erforderlichen Meldescheine, die bisher bei den Post­Gefühls, und ruft dabei auch keine psychologische Neugier wach. durch Fleischer und Wirte in Betracht kommen, wird die in Aus- anstalten I. und II. Klasse zu erhalten waren, wolle man von jetzt Die peinliche Empfindung wird dadurch noch gesteigert, daß der ficht gestellte Verfügung ohne weiteres eine volle Wirkung üben ab bei der Metall- Mobilmachungsstelle der Kriegs- Rohstoff- Abtei­Poseur den momentanen Widerwillen, den er so in der Frau er- fönnen. Ganz ohne Wirkung aber wird die Verfügung bleiben in lung des Preußischen Kriegsministeriums Berlin W., Potsdamer Straße   10/11 anfordern. regt hat, mit ein paar neuen Mimenmäßchen im Handumdrehen bezug auf den Fleischverbrauch in den privaten Haushaltungen. rasch zum Schweigen bringen fann. Der hier besonders starke Wäre es nicht billig, und wäre es nicht eine Forderung der Gerech Beifall galt wohl in erster Reihe Herrn Bassermann, der tigkeit, daß auch diese zu einer Verbrauchseinschränkung im Sinne unter den drei Hauptrollen, die ihm der Abend brachte, in dieser der Verordnung über fleischlose Tage genötigt würden? Warum feine Virtuosität am freiesten entfalten fonnte. auf halbem Wege stehen bleiben? Die kleinen Leute, die ohnehin Den Abschluß bildete die Anekdote, daß ein weltfundiger ber fleischlofen Tage genug haben, werden durch die Einstellung des Dichtersmann, dem sein junges Frauchen mit einem pedantischen Fleischverkaufes an zwei Tagen der Woche in feiner Weise berührt. Tropf davongelaufen, sie vor den Augen des ungeschidten Don 3hretwegen tönnte man den Fleischverkauf auch an weiteren zwei Juan in ironisch überlegenem Angriffe sich zurüderobert. Die Tagen verbieten. Wir würden dadurch nichts sparen. Die andern Breite, zu der der Einfall ausgesponnen, wurde durch das farbige aber, denen nicht ohnehin schon durch das Gesetz ihres Geldbeutels Milieu eines Tiroler Bahnhofs in etwas gemildert. Von den zwei und mehr fleischlose Tage vorgeschrieben sind, die versorgen Darstellern find nach Herrn Bassermann vor allem Bina fich eben einfach im voraus für die Tage der Verkaufseinstellung. Lossen, Traute Dumde Carlsen und Herr 2003, der Die Wirkung einer wirklichen Einschränkung des Fleischverbrauchs Bräutigam im Mittelstücke, u bleibt also auf die Gäste der Wirtshäuser beschränkt. Warum das? Es gibt feinen Grund dafür. Sinngemäßerweise drängt sich jedem, der diesen einfachen Tatbestand überdenkt, die Folgerung auf, daß eben die Regelung des Fleischverbrauchs noch durchgreifender alle in Betracht kommenden Verhältnisse werde erfassen müssen. Das aber wird faum auf eine andere Weise gehen als auf die, daß man sich zur Ausgabe von Fleischkarten entschließt. Tatsächlich scheint man ja auch an amtlichen Stellen sich mit diesem Gedanken ver­trauter gemacht zu haben."

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nennen.

dt.

Berliner   Theater. Wenn zwei Hochzeit machen." Im Berliner   Theater wartete das Autoren- Quartett Bernauer- Schanzer( Text) und Kollo- Bredschneider( Musik) mit einer neuen als Scherzipiel" qualifizierten Gesangsposse auf, die dartun soll: Wenn zwei Hochzeit machen". Das Stüd scheint nicht erst jetzt, sondern schon vor Kriegsbeginn zurecht­gemacht worden zu sein. Es schmeckt offensichtlich nach Wie einst Eine Abordnung von Frauen der arbeiten im Mai", der zuvor an gleicher Stelle gebrachten englischen Bieder­meierei und erweist eine Musterkarte der allerältesten Kalauer und den Bevölkerung Dresdens   flagte ihre Not dem Ober­Wize ganz abgesehen von sonstigen ollen Kamellen", deren bürgermeister Blüher. Dieser versprach, alles, was in seinen Kräf­Dasein neuerdings durch die Herren Tertmacher erhärtet wird. ten liege, tun zu wollen, um die Lebensmittelnot und Teuerung Daß das Heiraten oder Geheiratetwerden ein uralter Brauch ist, au lindern. Insbesondere sicherte er zu, daß auch Frauen in den weiß man ja. Wie aber jemand die eigene Schwiegermutter, städtischen Lebensmittelausschuß und in die verschiedenen Preis­anstatt der Tochter kriegt, diese Verdrehung der Verhältnisse" ge- prüfungsausschüsse berufen werden sollen. schieht auf einem preußischen Standesamt. So unübel wäre dieser Kern der Possenhandlung nicht, hätten die Verfasser sich der Kommunale Butterversorgung. Der Magistrat Allein vier Stunden Dauer ist zuviel der der Stadt Ansbach  ( Bayern  ) schloß einen Vertrag auf Lieferung selbst wenn noch so turbulent auf der Bühne herum- von neun bis zehn Zentner Butter wöchentlich mit einer Molkerei gesprungen wird oder gar geredet mit Füß' und Händ. Manche ab. Diese Butter wird vom Magistrat an die Einwohnerschaft ver­Musikstückchen würden zweifellos ein besseres Los gewinnen, wenn tauft werden. die Lied- und Coupletterte besser wären. Ein Czardas   hätte als neutönig gelten können, wenn nicht beim Schlußteil Brahms' Patenschaft herausklänge. Nicht alle Zuschauer flatschten Beifall. Einige pfiffen sogar. Vielleicht waren es auch nur verschämte

Kürze befleißigt. Narretei

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Mitautoren.

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Die Meldescheine für Metalle zu der Bekanntmachung be­treffend Bestandsmeldung und Beschlagnahme von Metallen"( M. M. 5347/7. 15. K. R. A.( betreffend Aluminium 1./4. 15 K. R. A.) und zu den hierzu erlassenen Nachtragsbekannt­machungen in Fertigfabrikaten) und M. 1020/9. 15. K. R. A.-( betreffend Nicel) sind zum nächsten Meldetermin( am 1. November d. Js.) wieder bei den Bostanstalten I. und II. Klasse erhältlich.

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Die neuen Uniformen.

Das Kriegsministerium gibt bekannt: Der Bekleidungs- Abteilung des Kriegsministeriums gehen täg­lich zahlreiche Gesuche um Uebersendung von Proben, Beschrei bungen und Abbildungen der neuen Uniformen zu. Beschreibungen und Abbildungen der neuen Bluse und des Mantels sind erst in einiger Zeit beim Kriegs- Bekleidungsamt III. Armeekorps in Spandau   zu haben. Beschreibungen und Abbildungen der anderen Bekleidungsstüde werden von der Heeres­verwaltung nicht herausgegeben, weil eine Aenderung in ihrem Schnitt nicht eingetreten ist.

Nachproben der Tuche verabfolgt das Kriegs- Bekleidungsamt des Gardekorps, der übrigen Stücke das Bekleidungsamt, in beſſen Bezirk der Fabrikant wohnt. Der Zeitpunkt, von dem ab Nach­proben und Beschreibungen mit Abbildung bei den angegebenen Be Kleidungsämtern zu haben sind, wird bekanntgegeben werden. An Fabrikanten werden Nachproben der Großbekleidungsstücke( Waffen­röcke, Mäntel, Blusen, Hosen) nicht abgegeben. Sie können in einiger Zeit bei dem zuständigen Bekleidungsamt in Augenschein genommen werden.

Letzte Nachrichten.

Der französische   Tagesbericht. Paris  , 24. Oktober  .( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend. Es ist nichts Wichtiges zu melden. Belgischer Heeresbericht: Ruhe. Orientarmee: Die Landungen der französischen   Truppen in Saloniki   dauern regelmäßig unter den besten Bedingungen fort. Ariegsverbot für Oel- und Kerzenlicht. Die Die französischen   Truppen, welche bereits die griechische Grenze Polizeidirektion München bat berboten, am Allerheiligen auf den überschritten haben, haben mit den serbischen Truppen Fühlung ek. Gräbern oder in den Grabfapellen Del- oder Kerzenlicht au brennen. genommen.