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Nr.304.- 32. Jahrg.

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Berliner Volksblaff.

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Telegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 3. November 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.

Abweisung starter russischer Angriffe an der Strypa- Front.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 2. November 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Abgesehen von starken feindlichen Feuerüberfällen auf die Butte de Tahure und lebhaften Artilleriekämpfen auf der Front zwischen Maas   und Mosel   ist nichts von Be­deutung zu berichten.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Südlich der Bahn Tucum- Riga hat unser Augriff beiderseits der Aa weitere Fortschritte gemacht.

Vor Dünaburg   wurde auch gestern heftig gekämpft. Mehrere starke russische Angriffe find blutig abgewiesen. Die Kämpfe zwischen Swenten- und Jlsen- See sind noch im Gange. Ueber fünfhundert Gefangene fielen in unsere Hand.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Nenes.

Heeresgruppe des Generals v. Cinlingen.

Die Russen versuchten, unser Vorgehen westlich von Czartorysk durch Gegenangriff auf breiter Front und in dichten Massen zum Stehen zu bringen. Sie sind unter schwersten Verlusten zurückgeworfen; unsere Angriffe wurden darauf fortgesetzt.

Bei Siemikowce war es den Russen vorüber­gehend gelungen, in die Stellungen der Truppen des Generals Grafen von Bothmer einzudringen. Durch Gegenstoß gewannen wir unsere Gräben zurüd und nahmen über sechshundert Russen gefangen. Der Ort Siemitowce selbst wurde nach erbitterten Nachtkämpfen heute morgen zum größten Teil wieder erstürmt, wobei weitere zweitausend Gefangene gemacht wurden.

Balkankriegsschauplatz.

Nördlich und nordöstlich von Cacak ist der Austritt aus dem Berglande südlich Grn. Milanovac in das Tal der westlichen( Golijska-) Morava erzwungen. Cacak ist besetzt. Die Höhen südlich von Kragujevac   sind genommen. Beiderseits der Morava   ist die allgemeine Linie Bagrdan­Despotovac überschritten.

·

Die Armee des Generals Bojadjieff hatte am 31. 10. die Bezdan- Höhe westlich von Slatina an der Straße Kujazevac- Soko- Banja und die Höhen beiderseits der Turija östlich von Svrljig   in Besitz genommen. Im Nisava  - Tal nordwestlich von Bela Palanka wurde Vrandel überschritten. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 2. November.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 2. November 1915.

Russischer Kriegsschauplas.

Die Angriffe an der Strypa Front dauerten auch gestern den ganzen Tag über an. Der Feind führte starke Kräfte zum Angriff vor und brach in tiefgegliederten Sturmkolonnen bei Sieniawa in unsere Stellung ein. Unsere Reserven warfen ihn aber in raschem Gegenangriff wieder zurück, wobei er in er­bitterten Ortsfämpfen große Berlufte erlitt und 2000 Gefangene in unserer Hand ließ. Im Gebiete des unteren Styr brängten wir die Ruffen weiter zurüd. Ein unter großem Munitionsanfwand unternommener ruffischer Gegenangriff brach zusammen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Gestern wurde im Görzischen wieder heftig gekämpft. Hierbei traten auf Seite der Italiener mehrere von der Tiroler und Kärntner Front herangebrachte Infantericbrigaden auf. Unter Einsatz dieser Verstärkungen versucht der Feind, um jeden Preis bei Görg einzubrechen. Die geftrigen Angriffe richteten sich fo wohl gegen den Görzer Brückenkopf selbst, als auch gegen die Räume von Plava und beiderseits des Monte San Michele. Unter schwereren Berluften denn je wurden die Italiener überall zurückgeschlagen. Auf der Podgorahöhe ist der Kampf um einzelne Grabenstücke noch im Gange.

Südöstlicher Kriegsschauplak.

An der montenegrinischen Grenze gingen unsere Streitkräfte an zahlreichen Stellen zum Angriff über. Wir er­oberten die Grenzhöhen Troglav und Orlovac südöstlich von Avtovac und bie beherrschende Höhenstellung auf dem Bardar nordöstlich von Bileca. In der bon uns er tämpften Linie füdöstlich von Visegrad wiesen wir montenegrinische Gegenstöße ab. Die Armee des Generals der Infanterie von Koeveß gewann den Raum nördlich von Bozega und überschritt die Linie Cacak- Kragujevac. Die Armee des Generals von Gallwit steht auf den Höhen östlich vor Kragujevac  und nördlich von Jagodina   im Kampf.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: v. vefer, Feldmarschalleutnant.

Die Sozialdemokratie Frankreichs   und der Krieg.

Von Ed. Bernstein.

I.

In einem von der Tagespreffe vielfach kommentierten Artikel über die alte und die neue Internationale erklärt Wolfgang Heine   einleitend es für dringend geboten, daß die sozialistischen   Parteien der verschiedenen Länder über das Verhalten der Genossen diesseits und jenseits der Grenzen vor und während der Weltkatastrophe sich gründlich unter­richten. Der Artikel fordert in verschiedenen Punkten zu einer Gegenäußerung heraus, in diesem jedoch dürfte er all­seitiger Zustimmung sicher sein. Es ist nun gerade jezt in einer von bürgerlicher Seite gegründeten Monatsschrift, welche der leidenschaftslosen Erörterung der Streitfragen Europas   eine Stätte bieten will, der im Verlag von Drell Füßli in Zürich   erscheinenden Internationalen Rundschau" ein Auffag veröffentlicht worden, der unter den bezeichneten Gesichts­punkten besondere Beachtung verdient. Er behandelt die Auf­fassung und Haltung der französischen   Sozialdemokratie zum Striege und hat zum Verfasser den Generalsekretär des Bundes der Arbeiterkonsumvereine Frankreichs   und Verwalter der Zeitung Humanité", A. Daudé- Bancel. Die Redaktion der Internationalen Rundschau" schickt ihm die Bemerkung voraus, Daudé Bancel gehöre zu den hervorragendsten und allem Chauvinismus innerlichst abgeneigten Mitgliedern der sozialistischen   Partei Frankreichs  ", durch Veröffentlichung feines Auffages sei daher

seinen deutschen   und österreichischen Genossen Gelegenheit ge­boten, die Anschauungen der französischen   Parteifreunde under­fälscht fennen zu lernen und ihrerseits durch Entgegnungen aus tompetenter Feder, die wir gerne veröffentlichen werden, eine fruchtbare Disfuffion zu eröffnen."

Soll das hier Ausgeführte in Erfüllung gehen, so wäre eine der ersten Vorbedingungen, den Artikel Daudé- Bancels bollinhaltlich den deutschen   Sozialisten zur Kenntnis zu bringen. Das geht aber aus verschiedenen Gründen nicht an. Indes ist der Artikel wichtig genug, in seinen wesentlichen Stücken auch hier bekannt zu werden. Natürlich gibt er nicht die Ansicht aller Sozialisten Frankreichs   wieder, aus ver­schiedenen Gründen darf man jedoch annehmen, daß seine Ausführungen die Durchschnittsmeinung der Partei zum Aus­druck bringen. Und auf dieses kommt es doch schließlich bei der Auseinandersetzung an.

Nach Daudé- Bancel nun tragen das offizielle Deutschland  und Desterreich, und das erstere sogar noch mehr als das lettere, die Hauptschuld an dem Ausbruch des Krieges. Nicht so sehr die Monarchen selbst, als einflußreiche Personen in deren

Man

Der bulgarische Kriegsbericht. würden. Damit ist ein Angriff dieser Schiffe Umgebung hätten in der entscheidenden Stunde den Krieg er­auf etwa vorüberfahrende andere Dampfer zwungen. Das ist eine Auffassung, über die wir uns hier in Sofia  , 2. November.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht ausgeschlossen. Es scheint, daß es der rumänischen feine Unterhaltung einlassen können, die wir nur feststellen, bom 31. Oktober. Die Tätigkeit auf dem serbischen   Kriegs­schauplatz wird mit dauerndem Erfolg fortgesetzt. Im Morava  - Regierung überlassen worden ist, auf welche Weise sie die weil sie der Ausgangspunkt der Ausführungen Daudé- Bancels tale eroberten wir bier Schnellfeuergeschüße und bei der Ver- russischen Kriegsschiffe auf der Donau   unschädlich machen will, wird ohne weiteres begreifen, daß ein Sozialist, dem sich die folgung des Feindes von Knjazevac in der Richtung auf Seko ob durch Entwaffnung oder irgendeine andere Art. Hierbei Dinge so darstellen, für die Abstimmungen der Reichstags­Bonia noch ein Gebirgsgeschütz. Auf dem mazedonischen trat Bratianus Ansicht flar hervor, die berechtigten Forde- fraktion der deutschen   Sozialdemokratie in dieser Frage nur Kriegsschauplatz ist die Lage ohne merkliche Veränderung ge- rungen der deutschen   Regierung auch dann zu erfüllen, wenn Bedauern und Tadel hat. Ebenso ist es zu verstehen, daß er blieben. Rußland dies nicht genehm sein sollte.

Montenegrinische Meldung.

Joffres Besuch in London  .

sich über das Auftreten bestimmter deutscher   Sozialdemokraten im Brüsseler Volkshaus, über Einwirkungsversuche anderer deutscher   Sozialisten in Italien   uud Rumänien  , sowie den Ver­Baris, 1. November.  ( W. T. B.)" Petit Journal" bringt such, den kriegsgefangenen französischen   Sozialisten René Tison folgenden amtlichen Bericht aus Cetinje   bom London  , 1. November.  ( W. T. B.) Der politische Mitarbeiter zu einer dem offiziellen Deutschland   dienenden Stimmungsmache 29. Oftober: Die Desterreicher verstärkten ihre Sträfte beträchtlich des Daily Chronicle" schreibt: Der britische   Generalstab zu veranlassen, in sehr bitteren Worten äußert. Alles das nach dem mißglückten Versuch, die Süddrina im Abschnitt von Visegrad zu überschreiten. Nachdem sie am 25. Oftober Ver- mußte nach dem Urteil des Unterhauses verstärkt werden. Außerdem braucht nur kurz angedeutet zu werden, zumal es uns nichts stärtungen erhalten hatten, griffen sie von neuem unsere ganze Front erachtete man es für nötig, daß ein internationaler Neues sagt. Verschiedenes Neue für uns enthalten dagegen Es gelang ihnen, den Fluß bei Visegrad zu überschreiten. An Generalstab bolIfommene Einheitlichkeit des Vor- die Mitteilungen des Auffazes über die Schritte der fran­allen anderen Stellen wurden sie mit schweren Verlusten zurüd gebens der Alliierten herbeiführe. Die Times" zösischen Sozialdemokratie am Vorabend und nach Ausbruch geworfen. Ihre Bewegung wurde am 27. Oktober durch unsere Be- fchreibt: Joffre tam nach London  , um über die Lage auf dem Baltan des Krieges. Dieses zu erfahren, ist von größerem Interesse, fegung des Goraberges angehalten, der Kampf dauert an. zu beraten. Das Ergebnis des Besuchs war günstig. Es wurde weil es zum Verständnis der gegenwärtigen Stellungnahme Bericht vom 30. Ottober. Die Desterreicher eroberten den Goraberg. Die Montenegriner ziehen sich auf eine andere Höbe allgemeine und endgültige Einigung erreicht. Die britische und die der franzöfifchen Sozialdemokratie mit Bezug auf die Mehrheit zurück und behalten die Fühlung mit dem Feinde. Artillerieduelle französische   Regierung sind über die Hauptpunkte der gemeinsamen der deutschen   Sozialdemokratie sehr wesentlich beiträgt. Daudé- Bancel erinnert eingangs seines Aufsatzes an den Politik auf dem Balkan   einig. Die Notwendigkeit, den Serben rasch Hilfe zu bringen, wird vor allem im Auge großen Erfolg der Sozialdemokratie Frankreichs   bei den

an.

an der Drina  .

letzten Tage den Beginn einer neuen Periode für die Kriegführung Nationalisten verfochtenen Einführung der dreijährigen Diensts

Rumänien   verbürgt sich dem Zweiverband behalten werden. Man fühlt allgemein, daß die Ereignisse der Stammerwahlen vom Mai 1914, bei denen sie der von den für unbehinderte Donaupassage. der Entente bedeuten. In der letzten Zeit herrschte ein Gefühl der zeit die Forderung der Verwirklichung des Milizsystems ent­Rölu, 2. November.  ( W. T. B.) Die Kölnische Beunruhigung über die Frage, ob die Zusammenarbeit zwischen den gegengestellt hatten. Dieser Wahlerfolg habe den politischen 8eitung" meldet aus Butarest: Auf das Verlangen Ententemächten so gut organisiert war, als es wünschenswert er- Einfluß der Partei ungemein gesteigert und, durch ihn er­des deutschen   Gesandten hin erklärte die rum äichien. Die Ereignisse auf dem Balkan   verstärkten diese Unruhe. mutigt, habe diese sich gerüstet, auf dem für die Mitte August nische Regierung sich bereit, die Bürgschaft Der Befuch Joffres gibt die Gewähr, daß zufünftig einheitlicher nach Wien   einberufenen Internationalen Sozialistenkongres vorgegangen wird, wenn die morgige Erklärung Asquiths im Unter einen weiteren Vorstoß zugunsten der allgemeinen Androhung dafür zu übernehmen, daß zwei in Turn- Severin hause die allgemein erwartete Mitteilung enthält, daß auch im des Massenstreiks für den Kriegsfall zu machen, als am liegende russische Torpedoboote und ein be- britischen Generalstab einschneidende Aenderungen vorgenommen 23. Juli 1914 das österreichisch- ungarische Ultimatum an stüdter russischer Donaudampfer genau nach worden sind, wird das Vertrauen, mit dem die Nation die neue Serbien   erfolgte, das von der französischen   Arbeiterschaft als ben internationalen Vorschriften behandelt Phase des großen Krieges beginnt, noch vermehrt werden. eine vorbedachte Provokation zum Krieg aufgefaßt wurde,