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Nr. 308.

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Berliner Volksblaff.

32. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Kolonel zeile oder deren Raum 60 Pfg., für bolitische und gewerkschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 30 Big. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte 28ort 20 fg.( zulässig 2 fettgedruckte Borte), jedes weitere Wort 10 Pig. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Worte über 15 Buch­staben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Zelegramm Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 7. November 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Nisch   und Kraljevo   genommen.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 6. November 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Im Handgranatenkampf wurden die in dem Oftteil unseres neuen Grabens nördlich von Massiges ein­gedrungenen Franzosen wieder vertrieben. Sonst verlief der Tag unter teilweise lebhaften Artilleriekämpfen ohne Ereignisse von Bedeutung.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalls v. Hindenburg  . Die Russen wiederholten ihre Durchbruchsversuche bei Dünaburg   mit dem gleichen Mißerfolge wie an den vorhergehenden Tagen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Die Lage ist unverändert.

Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen. Nordöstlich von Budka wurden weitere russische Stellungen genommen.

Bei Siemikowce ist Ruhe eingetreten. Der Gegner ist in seine alten Stellungen auf dem Ostufer der Strypa zurückgeworfen. In den nun abgeschlossenen Kämpfen verloren die Russen an Gefangenen fünfzig Offiziere und etwa sechstausend Mann.

Balkankriegsschauplah.

Im Tale der westlichen Morava   wird südöstlich von Cacat   gekämpft. Kraljevo   ist genommen, östlich davon wird der Feind verfolgt. Stubal ist erreicht, der Zupanjevacka- Abschnitt ist überschritten. Im Morava­Tal wurde bis über Obrez- Sikirica nachgedrängt. Durch Handstreich setten sich unsere Truppen noch nachts in Besitz von Varvarin. Ueber dreitausend Serben wurden gefangen genommen.

Bei Krivivir ist die Gefechtsfühlung zwischen den deutschen   und bulgarischen Hauptkräften gewonnen.

Die Armee des Generals Bojadjieff  hat bei Lukovo und bei Soko- Banja   den Geguer geworfen, über fünfhundert Gefangene gemacht und sechs Geschütze erbeutet.

Nach dreitägigem Kampf ist gegen zähen Widerstand der Serben die befestigte Hauptstadt Nisch   gestern

Der bulgarische Kriegsbericht.

uachmittag crobert. Bei den Kämpfen im Vor­gelände sind dreihundertfünfzig Gefangene und zwei Ge­schütze in bulgarische Hand gefallen.

Oberste Heeresleitung.

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Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 6. November.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 6. November 1915.

Russischer Kriegsschauplatz.

Der Feind unternahm gestern südöstlich von Wisniewczyk gegen unsere Strypa- Front zwei starke Angriffe. Seine An­griffskolonnen brachen, schwere Verluste erleidend, unter unserem Feuer zusammen. Die Russen zogen sich schließlich sowohl hier als auch östlich von Burkanow und Bieniawa in ihre Haupt­stellungen zurück. Die Zahl der in den Kämpfen um Siemitowce eingebrachten Gefangenen stellt sich auf 50 Offiziere und 6000 Mann. Am unteren Styr ge­winnen unsere Angriffe schrittweise Raum.

Italienischer Kriegsschauplah.

Die Ruhe an der Südwestfront hielt im großen und ganzen auch gestern an. Hierzu mögen die aus dem amtlichen Bericht der italienischen obersten Heeresleitung bekannten ungünstigen Witterungsverhältnisse beigetragen haben. Vereinzelte Angriffe des Feindes wurden abgewiesen. Im Abschnitte von San Martino find noch Nahkämpfe im Gange.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die an der montenegrinischen Grenze kämpfenden österreichisch  - ungarischen Kräfte erstürmten vorgestern östlich von Trebinje   den Jlinobrdo und durchbrachen damit die montenegri­nische Hauptstellung. Gestern wurde der Feind bei der Ruine Klobuk geworfen. Von der Armee des Generals von Koeveß   gewann eine österreichisch- ungarische Kolonne den Tal­paß Klisura, südlich von Arilje; eine andere drängte den Gegner über die Jelica und südöstlich von Cacak zurück. Kraljevo  wurde von den deutschen   Truppen besetzt. Weiter südöstlich über­schritten deutsche   und österreichisch- ungarische Abteilungen die westliche Morawa. Die Armee des Generals v. Gallwit nähert sich der Talenge nördlich von Krusevac. Der serbische Hauptwaffenplak Nisch   befindet sich in bulgarischen Händen. Auch Soko Banje und die Höhen westlich von Lukowo wurden von den Bulgaren   genommen. Ueberall werden viele in Zivil gekleidete Deserteure der serbischen   Armee auf­gegriffen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. oefer, Feldmarschalleutnant.

Der neue Bahnhof Friedrich­

Straße.

Als der Bau der Stadibahn vor fast 35 Jahren vollendet war, zeigte sich bald, daß man in einem Punkt von falschen Voraus­segungen ausgegangen war und mit falschen Posten gerechnet hatte: in dem Punkt des Zentralbahnhofes. Als solchen Bahnhof hatte man die Haltestelle am Alexanderplatz   vorgesehen. Die Entwic lung, die kommunale und wirtschaftliche Topographie der Stadt schienen diesen Plan zu rechtfertigen. Hier lag das Rathaus, hier das Amtsgericht, hier das Polizeipräsidium( wenigstens war es hier geplant), hier endlich war die Hauptgeschäftsstraße der Stadt: die , alte Königstraße". So berechtigt also diese Ansichten gewesen sein mögen, die Entwicklung der Stadt Berlin   hat bewiesen, daß sie falsch waren: Als Zentralbahnhof Berlins   entwickelte sich bald der Bahnhof in der Friedrichstraße. So alt aber diese Tatsache ist, solange auch tönt die Klage, daß Anlage und Ausmessungen des Bahnhofes ungenügend sind und ihrem Zwecke nicht mehr zu genügen vermögen. Und das war nur natürlich, denn der Bahnhof Friedrichstraße   ist eigentlich gar kein Vollbahnhof, sondern nur eine Haltestelle. Er hat keine Rangier gleise, keine Ausweichgleife und da er im ganzen nur zivei Gleispaare hat, entfällt die Möglichkeit, die Zusammenstellung der Züge zu ändern oder einen Zug an den andern vorbeizuleiten. Die Folgen davon sind eine außerordentliche Erschwerung und Verlang­samung des Verkehrs: Die Schnellzüge müssen durchschnittlich sechs Minuten halten und die Vorortzüge müssen ihrem Beispiel folgen, da sie nur schwer und langsam freie Fahrt" erhalten. Alle diese und viele andere Uebelstände schrien nach Abhilfe; diese soll der große Umbau schaffen, an dem jetzt gearbeitet und der 1919 vollendet sein wird, wenn der Krieg die Bauzeit nicht verlängert.

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Richtiger wäre es allerdings, hätten wir nicht von einem Um­bau" gesprochen, denn in Wahrheit ist dieser Umbau ein völliger Neubau". Die Veränderungen, die an dem Bahnhof geplant sind, stellen sich als viel umfangreicher heraus, als es aussieht; fie find so gründlich, daß eigentlich von dem bisherigen Bauwerk tein Stein auf dem anderen bleibt. Schon jetzt, wo die Bautätigkeit sich noch in den Anfangsstadien befindet, kann derjenige, der dem Baugelände einen Besuch schenkt, feststellen, daß von dem alten Bahnhof nichts übrig bleibt, und dafür ein neuer und moderner Bahnhof entsteht, der den Anforderungen entspricht, die der Verkehr einer Millionen­stadt an ihn stellt. Beschreiben wir kurz, wie dieser Bahnhof aus­sehen wird und was ihn von dem alten unterscheidet.

Vor allem wird der neue Bahnhof, dessen oberste Bauleitung Geh. Oberbaurat Suadicani hat, drei Gleispaare, d. h. sechs Gleise erhalten, während der alte bekanntlich deren nur zwei beztv. vier besaß. Die zwei neuen Gleise zweigen sich an der Charlottenstraße von den bisherigen ab und führen, nördlich vorgelagert, bis über den Schiffbauerdamm hinaus. Die so erhaltenen sechs Bahnhofs­Gleise ermöglichen die Anlage von drei Bahnsteigen. Auf diesen drei Bahnsteigen, die im Norden beginnend, mit A, B, C bezeichnet werden, findet der Verkehr in von der bisherigen abweichenden Weise statt. Der bisherige Nordsteig diente dem Stadtverkehr, der Südsteig dem Fern- und Vorortverkehr. In Zukunft werden die drei neuen Steige folgende Zwecke haben:

Bahnsteig A( auf dem alten Pepinièregelände): Stadtverkehr in beiden Richtungen.

Bahnsteig B( neuer Mittel-, alter Nordsteig): Fern- und Vor­ortverkehr nach Westen, d. h. Charlottenburg  . Bahnsteig C( Südsteig): Fern- und Vorortverkehr nach dem Osten in der Richtung: Schlesischer Bahnhof  .

durch unseren Erbfeind bedroht zu sehen, der sich nach der Zer­schmetterung Serbiens   gegen uns wenden wird. Morgen werden wir Sofia  , 6. November.  ( W. T. B.) Amtlicher Be- allein, ohne Verbündete und ohne Freunde, vor einem mächtigen richt über die Operationen bom 4. November. Feinde stehen. Einem Abgeordneten, der Venizelos   fragte, ob der In der Richtung auf Alersinac erreichten unsere Truppen die König das Werderben der Nation wolle, antwortete Venizelos  , er Gegend von Soto- Bania. Nach heftigem Stampf nahmen habe nicht vom Herrscher sprechen wollen. Da man ihn aber frage, wir vor Nisch   die vorgeschobenen Stellungen auf der Nord- werde er, wie es sich gezieme, antworten. Unter einem kon­und Ostfront der Festung. Wir erbeuteten zwei Geschüße, ftitutionellen Regime tönne der König feine Verantwortung haben. zwei Munitionswagen und machten 400 Gefangene. An der Es sei unnötig, von der Politit des Stönigs zu sprechen, denn sie Eisenbahn najazevac- Svrljig erbeuteten wir eine bestehe nicht. Der König wolle gewiß nicht das Verderben der Lokomotive und 103 Wagen mit einer großen Menge Nation. Venizelos   fuhr fort: Unfer Regime ist konstitutionell. Die Fern- und Vorortverkehr anders gelegt sind, indem der einzelne Material und für die Genietruppen bestimmte Vorräte. Süd- Regierung allein ist verantwortlich. Die Krone ist berechtigt, mit Bahnsteig die Abwickelung des Verkehrs nur nach einer Richtung, lich von Strumiza   wurden unsere Truppen von an der Regierung uneinig zu sein, wenn die Regierung mit dem Volke mit dem einen Gleis für den Fernverkehr, mit dem zweiten für den Bahl überlegenen englisch  - französischen Kräften angegriffen. uneinig ist. Aber nach den letzten Wahlen fonnte fein Miß- Borortverkehr zu besorgen hat. Durch diese Maßnahme wird es Durch heftige Gegenangriffe wurden diese im Bajonettkampf verständnis bestehen bleiben. Der König ist ein ausgezeichneter Heer- möglich sein, daß ein Bug den ihm vorhergehenden überholt, d. h. zurückgeworfen und erlitten erhebliche Verluste. Die Kämpfe führer, aber er hat feine genügende politische Erdaß der Vorortzug nicht vor dem Bahnhof so lange wartend zu entwickeln sich für uns günstig und sind mit den Franzosen fahrung. Venizelos   macht diejenigen verantwortlich, die den König liegen hat, bis der voraufgegangene Fernzug abgefertigt ist. Diese auf der Front Krivolac- Sonitch Glava im Gange.

Bulgarischer Einmarsch in Nisch  . Sofia  , 5. November.  ( W. T. B.) Meldung der Bulgarischen  Telegraphenagentur. Eine bulgarische Division ist in Nisch   ein­

gerückt.

Zur griechischen Ministerkrisis. London  , 6. November.  ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Athen  : Der König schlug Zaimis vor, Premierminister zu bleiben, dieser weigerte sich jedoch. Der König berief daraufhin einen Ministerrat. de

Man sieht, daß sämtliche Zugläufe auf den Bahnsteigen für den

nicht benachrichtigt hätten, daß die Krone das Vertrauensvotum der nach beiden Richtungen geschaffene Ueberholungsmöglichkeit wird Kammer für die vorhergehende Regierung nicht verkennen dürfe. demnach eine recht ansehnliche Verkehrsbeschleunigung erreichbar Hier griff Gunaris   ein und erklärte, daß die Politik Venizelos   machen.

das Land unfehlbar in das Verderben stürzen würde. Theotokis Die Länge der Bahnsteige wird erheblich gesteigert; sie ragen sprach in demselben Sinne und sagte, wenn Griechenland   in den bis in die Mitte der Spreebrücke hinaus und weisen folgende Ab­Rampf eingegriffen hätte, so wäre sein Heer und seine Flotte messungen auf: Der Stadtbahnsteig 190 Meter, die Fernbahnsteige zerschmettert worden. Venizelos   hob sodann die Vor- je 250 Meter.

teile feiner Februarpolitik hervor und sagte: Wenn wir Sämtliche Gleise werden dabei um 75 Zentimeter gehoben, aus der Neutralität herausgetreten wären, so wären Bulgarien   und außerdem werden die Ueberführungen der Bahnsteige, die jetzt Rumänien   uns gefolgt. Wir hätten jetzt große Entschädigungen in bekanntlich massiv sind, denn sie wurden ja erst nachträglich angelegt, als Kleinafien für ein kleines Opfer erhalten. Serbien   hätte damals Hohlräume ausgebildet. Durch diese Anordnungen wird es ermög 150 006 Mann aufstellen können. Guere Politik macht, indem sie licht, die Unterräume des Bahnhofs weiter, höher und luftiger an­der deutschen   Politik dient, die Verwirklichung unserer nationalen zulegen und dem ins Niesenhafte gesteigerten Verkehr anzupassen. Träume unmöglich. Wir werden die Verwirklichung der bulgarischen Das dadurch gewonnene Obergeschoß enthält außer den sogenannten Träume und die Stärkung der türkischen Macht erleben. Warum Fürstenräumen die Räume für den inneren Bahndienst, vornehmlich Athen  , 5. November.  ( W. T. B.) Die Agence Havas veröffent- nicht heute den Krieg beginnen, da er doch morgen aber einen Ausgang für die im Stadtverkehr ankommenden Personen, licht die folgenden bemerkenswerten Stellen aus der Rede unvermeidlich sein wird. Venizelos   flehte schließlich die der von Norden über den Zugängen zu den Fernbahnsteigen hinweg Benizelos' in der Kammerfitung: Im Laufe der Regierung an, die Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen, die sich freuzungsfrei geradenwegs zum Ausgang nach der Georgenstraße Legten Tage empfanden wir den Schmerz noch tiefer, unser Land nur alle tausend Jahre einmal biete. führt. Der Haupteingang zur Stadtbahn bleibt an der alten Stelle,

Venizelos  ' Kriegsrede.