Einzelbild herunterladen
 

Nr. 321. 32. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 21. November 1915.

Aus Groß- Berlin.

-

November.

-

Freitag abend wurden die beiden jungen Leute in dem Hotel Kaiser-| Waldeck Manasse einen Vortrag über Der Tod" hält. Beginn Vormittags 11 Uhr spricht hof in Spandau ermittelt und festgenommen. Das Paar war am der Veranstaltung nachmittags 4 Uhr. Abend des 10. November, dem Tage ihres Verschwindens aus in der Kleinen Frankfurter Straße 6 Dr. Bruno Wille über Schmargendorf , in dem am Spandauer Hauptbahnhof gelegenen" Todesgedanken.

mi

Aus den

Gemeinden.

Gewährung von Mietbeihilfen in Neukölln.

Die Kriegsnotstandskommission beschloß in ihrer letzten Sizung, für die Gewährung von Mietbeihilfen neue Grundsäße aufzustellen. Danach soll entsprechend einer sozialdemo­kratischen Anregung aus der vorhergehenden Sigung in Zukunft ein monatlicher Arbeitsverdienst bis zu 30 M. bei der Gewährung von derartigen Beihilfen nicht mehr als Einkommen berücksichtigt. werden. Es wird also jezt folgendermaßen verfahren: Zunächſt

Hotel Kaiserhof erschienen und hatten dort unter dem Namen Der Admiralspalast ist von dem Direktor Bartuschek gepachtet Mit einer Schneedecke, wie sie um diese Jahreszeit noch Geschwister Böhmer Wohnung genommen. Die jungen Leute be- worden, und zwar mit sämtlichen Betrieben. Das russisch - römische feine lebende Seele in und um Berlin gesehen hatte, gab der nahmen sich sehr zurückhaltend und bescheiden und zeigten auch Bad wird demnächst, die Eisarena zu Weihnachten wieder eröffnet. Gesperrt. Der nördliche Fahrdamm der Gustav- Meyer- Allee scheidende Oktober die Herrschaft an seinen Nachfolger ab. feinerlei besondere Erregtheit, so daß sie niemand aufficlen. Sie Es war ein meteorologischer Bluff" ersten Nanges gewesen, zahlten anfangs täglich ihre Rechnung, blieben dann aber im Rück- zwischen Hussiten - und Brunnenstraße wird wegen Ausführung denn die Decke, so gediegen sie sich anließ, wich nach kurzer stande mit der Zahlung. Hierdurch wurde der Besizer des Hotels, von Untergrundbahnbauarbeiten vom 22. d. M. ab bis auf weiteres Anstandspause einem November, der wenigstens in seinen Dünkler, auf das Paar aufmerksam. Freitag nun verlangte der für den Verkehr gesperrt. ersten drei Wochen besser war als der Ruf dieses gries- Hotelbesitzer von Granier Zahlung der Schuld. Hierdurch in die grämigen Monats. Erst nachdem der Schnee verschwunden Enge getrieben, nannten die beiden ihre richtigen Namen. Dünkler, war, sanken auch die letzten Blätter von den Platanen und der inzwischen aus den Zeitungen von dem Verschwinden der Ge­anderen Bäumen, die es mit dem Laubfall nicht eilig haben. schwister und des Soldaten gehört hatte, benachrichtigte nun sofort Nun sind die entlaubten Kronen bereit, den Winter von die Spandauer Polizei, die das Paar festnahm. Die Verhafteten neuem zu empfangen. An den Linden hängen die erbsen- erklärten bei ihrer Vernehmung folgendes: Sie hätten ein Liebes­großen Früchte mit den Flugblättern darüber; im Frühjahr verhältnis miteinander unterhalten, das Folgen hatte. Daraufhin wird der Wind sie herabwehen. Von den Platanen baumeln hätten sie beschlossen, gemeinsam zu sterben. Die Schwester habe an fingerlangen Stielen die kugeligen Früchte wie Christ- diese Absicht auch ihrem Bruder mitgeteilt und dieser, der mit baumbehang senkrecht herab; dem Magen bieten sie nichts, leidenschaftlicher Liebe an dem Mädchen hing, habe sich sofort dem Auge um so mehr. An vielen Eichen sitzt noch raschelndes, bereit erklärt, der Schwester freiwillig in den Tod zu folgen. Am dürres, braunes Laub. Es sind das Bäume, deren Art- 10. November seien sie alle drei fortgegangen und hätten sich nach wird der eventuelle Arbeitsverdienst festgestellt und nur der 30 W. genossen fern im Süden auch im Winter ihr Laub grün er- dem Grunewald begeben, um dort Selbstmord zu begehen. In der übersteigende Teil als Einkommen gerechnet. Godann wird das halten. Unser Klima erzwingt zwar das Absterben der Nähe des Friedhofes Schildhorn nahmen die drei Lebensmüden übrige Einkommen berechnet, wie Unterstützung vom Arbeitgeber, Blätter, aber trotzig behalten diese Eichen ihr totes Laub den nochmals rührenden Abschied voneinander und während das Liebes- staatliche und kommunale Unterstüßung, jedoch bei letteren ohne Winter über im Gezweige, bis die knospende Jugend sie im paar sich noch eng umschlungen hielt, war Renée Juvet zur Seite Berücksichtigung der vom 1. November ab gewährten Erhöhungen. Frühjahr abstößt. Raum etwas aber zeigt im Walde den getreten und hatte sich aus dem mitgeführten Revolver eine Kugel Von diesem nunmehe endgültig festgestellten Einkommen wird Kreislauf des Lebens so augenfällig, wie die Haseln und in die vechte Schläfe gejagt. Als die Schwester hinzutrat, war der dann die ordnungsmäßig zu zahlende Miete abgerechnet. Bleibt Bruder bereits tot. Die Waffe hielt er krampfhaft umflammert nun für die einzelne Frau weniger als 36 M., für die Frau mit Erlen. Die Blätter liegen am Grunde, aber an den kahlen Zweigen hängen schon zollang die grünen Käßchen, die auf die und nur mit Mühe konnte Granier ihm den Revolver entwinden. einem Kinde weniger als 53,25 M., mit zwei Kindern 64,50 M., Zweigen hängen schon zollang die grünen Käßchen, die auf die Nun wollte das Paar sich erschießen, aber angesichts des toten Bru- mit drei Kindern 72,75 M., mit vier Kindern 81 M., mit fünf ersten sonnigen Tage des Vorfrühlings harren, der für sie ders habe das Mädchen nicht mehr die Kraft gefunden, den Vorsatz übrig, dann ist Mietbeihilfe zu gewähren. Ein anderer sozial­Kindern 89,25 M. und mit sechs Kindern weniger als 97,50 M. meist schon im Februar eintritt. Sie sind festgeschlossen und auszuführen. Beide seien dann umhergeirrt und schließlich nach demokratischer Antrag verlangte, bei den Frauen, die nicht in der auch im Innern so wasserarm wie möglich, eine Organisation, Spandau gekommen, wo sie sich in einem Hotel mit Gas vergiften Lage sind mitzuarbeiten, aber vom Arbeitgeber Unterſtüßung die ihnen ermöglicht, auch strengen Frost zu überstehen. wolten. Sie wählten das Hotel Kaiserhof, das in der Nähe des beziehen, auch einen bestimmten Teil dieser Unterstübung nicht Früher als sonst haben die Gärtner die Schmuckplätze Hauptbahnhofs liegt, konnten jedoch ihre Absicht, hier aus dem anzurechnen. Dieser Antrag wurde bis zur nächsten Sizung für den Winter hergerichtet. Graue Erde weist die Stellen Leben zu scheiden, nicht ausführen, da das Hotel elektrische Beleuch zurückgestellt. auf, die bisher im grellbunten Blumenschmuck prangten. Nur tung hatte. Nun habe das Paar beschlossen, sein Geschick ruhig zu die Grasflächen zeigen noch kein Erlahmen; der Schneefall erwarten und sich dahin verständigt, in der Haft Selbstmord durch im Oktober hat ihrer Frische keinen Eintrag getan. Aus den Erhängen zu begehen. Gärten und Balkonen wandert der Flor in die Zimmer, und zwischen den Doppelfenstern marschieren die Hyazinthen­gläser auf. Ein tiefbedauerlicher Unglücksfall, dem zwei Kindesleben zum Auch die freien Gewässer machen Toilette für den Opfer fielen und bei dem ein drittes in Lebensgefahr geraten ist, Gemeindevertretersitzung in Weißensee. kommenden Winter. Von den dicken Schilfschwaden, die hat sich am gestrigen Sonnabend nachmittags in dem Hause Mauer - Die Gemeindevertcetersizungen finden von jetzt ab in der unsere Seen und die Havel säumen, hängen die braunen, leer- straße 90 zugetragen. Dort wohnt seit längerer Zeit der Arbeiter Aula des Realgymnasiums statt, da im Sizungssaale des Rat­gewehten Rispen melancholisch herab. Die Seerosen ziehen Gernagki mit seiner aus Frau und drei Kindern im Alter von 5, 4 hauses die kommunale Nähstube untergebracht ist Mit der fich auf den Grund zurück, und ein verspätetes Vergißmein- und 2 Jahren bestehenden Familie. Der Mann ist zum Heeresdienst Firma Siemens u. Halske wurde wegen Uebernahme der Unter­nicht ist alles, was noch am Ufer blüht. Scharen dunkler einberufen worden und steht seit Monaten im Felde. Während der Haltung der Feuermeldeanlage ein Vertrag abgeschlossen, da das Wasserhühner, deren Glucksen ein günstiger Wind herüber- Abwesenheit des Mannes besorgte Frau G. die Reinigung des Hauses, träften dazu nicht mehr in der Lage ist. Den Zinsjah der Spar­hiesige Gemeinde- Installationsbureau aus Mangel an Arbeits­weht, schaukeln auf dem Wasserspiegel unter dem Schilf. Sie in dem sie wohnte, und im Nebenhause Mauerstr. 89. Am gestrigen fasse vom 1. Januar ab von 3% auf 3% Prozent zu erhöhen. müssen mehr an ihren Magen denken als die Schwäne, die Sonnabend war Frau G. schon seit Vormittag mit dem Reinigen wurde beschlossen. Auf dem Krankenhausgrundstück sollen noch sich immer ein wenig abseits halten, wie im Bewußtsein ihres der Treppen und Korridore in den beiden Häusern beschäftigt und brei weitere Paraden aufgestellt werden, wovon zwei als Lazarett Wertes oder vielleicht der Tatsache, daß auf der nahen mußte ihre drei Kinder allein in der Wohnung zurüdlassen. Als sie für die hiesige Garnison benutzt werden sollen. Zur Be­Pfaueninsel auch im Winter für sie gesorgt wird. Nicht so gegen 4 Uhr nachmittags zurückkehrte, bot sich ihr ein furchtbarer fämpfung der vor einiger Zeit unter den Kindern herrschenden nahe an das Ufer wagen sich dort die Sägetaucher und Hauben- Anblick dar. In der vollkommen mit Gas gefüllten Küche lagen Dyphtherie ist eine Krankenschwester angestellt worden, die ge­steißfüße. Wildenten steigen auf und fallen ein. Ihr nüchtern die drei Kinder besinnungslos auf dem Fußboden. Auf meinsam mit dem Gemeindearzte die erste Hilfe leistet. Die Mi­geradliniger Flug scheint immer den Lehrsatz beweisen zu die Schreckensrufe der entsetzten Mutter eilten Hausbewohner litärverwaltung hat noch die Bedingung gestellt, einen Grerzier­wollen, daß die gerade Linie die kürzeste Berbindung zweier hinzu, die die Feuerwehr benachrichtigten. In wenigen Minuten schuppen auf Kosten der Gemeinde zu erbauen. Sie stellt 100 Ber­Bunkte ist, und er sticht gewaltig ab von dem eleganten Luft- waren Samariter mit Sauerstoffapparaten zur Stelle. Die stunden- sonen für den Bau fostenlos zur Verfügung. Der Schuppen wird so gebaut, daß er später zu Industriezwecken Verwendung finden reigen der Lachmöwen, der bisweilen vom schwerfälligen Flug langen Wiederbelebungsversuche waren leider bei den beiden jüngeren fann. der Nebelkrähe durchkreuzt wird. Wenn wir auf das Treiben Kindern vergeblich, doch gelang es, das älteste Mädchen wieder zum der Möwen acht geben, so werden uns gelegentlich einzeln Bewußtsein zu bringen. Die Kleine wurde zunächst nach der Unfall­oder zu mehreren ganz ähnliche Vögel auffallen, die aber station in der Kronenstraße und von dort in bedenklichem Zustande deutlich größer sind als die Lachmöwen, mit längeren und nach dem Krankenhause am Urban gebracht. Die Kinder hatten, wie schmäler zugespißten Flügeln, die bei einer Wendung ab und festgestellt werden konnte, während der Abwesenheit der Mutter sich zu in der weißen Grundfarbe den schwarzen Vorderrand der an den Gashähnen des Küchenherdes zu schaffen gemacht und diese Flügel erkennen lassen. Es sind Sturmmöwen, und man geöffnet, und sind durch das ausströmende Gas schnell betäubt glaubt ihrem prächtigen Flug, daß er auch im Sturm nicht worden, so daß sie sich nicht mehr retten konnten. Die schwer ge­erlahmt. prüfte Mutter ist erkrankt und befindet sich ebenfalls in ärztlicher Be­handlung.

Die Mutter war auf Arbeit!

Verbrannt.

Ein weiterer, von sozialdemokratischer Seite begründeter An­trag auf Gewährung von Urlaubsgeldern an Soldaten fand nicht die Zustimmung der Versammlung. Entgegnet wurde, daß diese Aufgabe das Reich zu erfüllen hätte, weshalb sich auch ein großer Teil der deutschen Städte geweigert hat, derartige Gelder zu be= willigen.

-

-

Aus der Tegeler Gemeindevertretung.. In der letzten Sigung stellte Genosse Halfes den Antrag, einige Verhandlungsgegenstände, z. B. Teuerungszulagen für Ge­meindearbeiter, aus der geheimen in die öffentliche Sihung zu übernehmen. Der Antrag wurde abgelehnt. Ueber die bisher ge­troffenen Maßnahmen des Kriegswirtschaftsaus schusses gab Assessor Laegel einen umfassenden Ueberblick. Danach find Konserven im Werte von 240 000 M. durch die Zen­traleinkaufsgesellschaft beschafft worden, außerdem noch für 73.000 Mark Schweine. Nach und nach sind die Aufgaben der Gemeinde immer mehr gestiegen, es tamen die Mehllieferungen hinzu und auch der Kartoffelbezug, bei dem die Gemeinde erhebliche Verluste hatte. Für Tegel kommen im laufenden Monat 80-90 Waggons mit allerlei Lebensmitteln, Kohlen usw. zur Verladung. Einiges ist sehr schnell verkauft worden, es stehen nur noch 28 000 Büchsen

140 Zentner

Butter und

Geht man von Moorlake auf ansteigendem Pfad nach Nikolskoi hinauf, so hat man am Kirchlein droben nicht nur einen der schönsten Ausblicke, auf Park, Wald und See, die Gin bedauerliches Brandunglück, dem ein Kindesleben zum Norddeutschland zu bieten hat, einen Ausblick, der bei jedem Schritte wechselt, sondern man kann hier auch das Treiben Opfer fiel, hat sich in Spandau ereignet. Sie Arbeiterfrau Schulz, der Seevögel geruhsam beobachten, das von der stillen Schiff- deren Mann im Felde steht, hatte wasche und ihr dreijähriges Kind fahrt jetzt weniger als je zuvor gestört wird, und man kann mit in die Waschküche genommen, um es unter Aufsicht zu haben. Schweinefleisch und Sülze zum Verkauf bereit. es im Herabsteigen und Wandern gegen Wannsee weiter ver- Als die Mutter für kurze Zeit den Raum verließ, um schmußiges Schmalzersatz, bestehend aus reinem Schmalz und je ein Drittel folgen. Da auch die Jagd meist ruht, so springen einem Wasser auszugießen, machte sich das Mädchen am Ofen zu schaffen. selbst im Grunewald die Damhirsche lustig über den Weg, Dabei geriet die Kleidung der Kleinen in Brand. Als die Mutter und in den Wäldern zwischen Spandau und Nauen kann man zurüdfehrte, fand sie ihr Kind in hellen Flammen besinnungslos borübergehende Bekanntschaft mit Wildschweinen machen. Be- vor dem Ofen liegend auf. Sie brachte das Mädchen sofort nach sonders manche Gestellwege in Brieselang sind streckenweise dem städtischen Krankenhause, wo indes nur noch der bereits infolge von den Hauern und Rüsseln dieser Borstentiere gründlich schwerer Brandwunden am ganzen Körper eingetretene Tod aufgewühlt, auf der Suche nach Freßbarem, und in dem festgestellt werden konnte. schwarzen Erdreich sind ihre Hufe abgedrückt. Uebrigens sind die Tiere scheu, und wenigstens in dieser Jahreszeit- un­gefährlich.­

-

Kürzer und trüber werden die Tage, aber in wenigen Wochen wird auch der kürzeste dieser Tage überstanden sein. Sie geleiten uns in den zweiten Kriegswinter, und in Millio­nen Herzen lebt der Wunsch, daß es der letzte sein möge!

Vom Handel ausgeschlossen.

fettem und magerem Fleisch, werden gern gekauft. reines Schmalz zu beschaffen, ist äußerst schwierig, und die vor­handenen kleinen Mengen fönnen nur an Kriegerfrauen abgegeben werden. An Hülsenfrüchten sind 600 Zentner Bohnen und Erbsen beschafft, Kartoffeln 12 000-14 000 Bentner, die demnächst zur Ablieferung gelangen, 1000 Zentner Mohrrüben, 600 Zentner Kohlrüben, 3 Waggons Wirsing , Weiß- und Rotkohl, 10 Waggons Halbsteine, die ebenfalls nach dem Beschluß des Kriegsausschusses an Kriegerfrauen abgegeben werden sollen, außerdem auch noch 400 Tonnen Heringe. Die Abgabe dieser Waren ist durch Karten Das Polizeipräsidium teilt mit: Auf Grund der Bundesrats- geregelt. Von den Händlern wird zwar der Vorwurf erhoben, verordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung un- daß die Gemeinde in ihre Interessen eingreife, aber der Krieg zuverlässiger Personen vom Handel( R.G.BI. S. 603) in Ver- zwingt dazu. Die Händler sollen nach Möglichkeit berücksichtigt bindung mit Ziffer 1 der Ausführungsbestimmungen des Herrn werden, sie können Waren von der Gemeinde beziehen und zu den Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 hat festgesetzten Preisen weiterverkaufen; die Läden der Gemeinde der Polizeipräsident von Berlin dem in Berlin- Schöneberg , könnten dann wieder geschlossen werden. Auch auf die allgemeine Eisenacher Straße 97, wohnhaft gewesenen, zurzeit in Unter- Lage möge man Rücksicht nehmen und Geduld haben, wenn die den Ablieferung nicht so schnell vonstatten geht. Einer Vereinbarung suchungshaft befindlichen Kaufmann Dagobert Lipschütz Handel mit Nahrungsmitteln sowie jegliche mittelbare oder un- mit der Stadt Berlin betr. Gewährung des Miet= Durch ein anonymes Schreiben ist wieder einmal eine bisher mittelbare Leteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuver- 3uschusses wurde zugestimmt, so daß in Tegel gleiche Miet­harmonisch verlaufene Ehe zerstört worden. Gefällige Nachbarn" lässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt. unterstüßung wie in Berlin gewährt werden soll. Zu einer sehr hatten dem im Felde stehenden Musketier Schlewinski aus der umfangreichen und heftigen Debatte fam es in bezug auf die Be­Schönleinstr. 24 berichtet, daß seine Frau, die ein Plättgeschäft Arbeiter- Bildungsschule. Am heutigen Sonntag, abends schlußfassung über Nichtanrechnung des vom Reich vom betreibt, es mit der ehelichen Treue nicht genau nehme. Schle- 72 Uhr, findet der Schlußvortrag des Zyklus Die Musik unterstüßung. November ab gewährten Zuschusses auf die Gemeinde­Der Nichtanrechnung wurde schließlich zugestimmt. winski benutte einen ihm erteilten Urlaub, um gestern vormittag als Gefühlsausdruck" statt. Genosse Leo Kestenberg so daß die bisherigen Säße weiter gewährt werden. Die Genossen seine Frau durch zwei Schüsse in die Schläfe zu töten. Dann wird die Bedeutung Beethovens für die Massa, Meyer und Halfes traten in längeren Ausführun­entleibte er sich selbst durch einen Brustschuß. Das Ghepaar hinter- Form der Sonate und Sinfonie" behandeln. gen für eine Revision der Unterstützungsfäße der Gemeinde ein läßt einen 1½jährigen Sohn, der durch eine schofle Handlung eines An Beispielen aus Beethovens Sonate Opus 110 wird er in Rücksicht auf die stetige Steigerung der Lebensmittelpreise. Unbekannten seiner Eltern beraubt wurde. seine Darlegungen am Flügel erläutern.

Ehedrama.

"

Der Vortrag findet im Hörsaale der Arbeiterbildungs­schule, Lindenstr. 3, 4. Hof 3 Treppen statt,

Um Störungen zu vermeiden, werden um 8 Uhr die

Aufklärung des Jugenddramas im Grunewald. Das rätselhafte Verschwinden eines Geschwisterpaares und eines Soldaten, über das wir gestern berichteten, hat nunmehr Türen geschlossen. seine Aufklärung gefunden. Seit dem 10. d. M. wurden die Ein tödlicher Straßenunfall hat sich am Sonnabend nachmittag 15jährige Jvonne Juvet und deren um ein Jahr älterer Bruder gegen 26 Uhr vor dem Hause Brückenstr. 5 ereignet. Dort wurde Renée, deren Eltern in der Cunowstr. 53 in Schmargendorf wohnen, die 9jährige Anna Ignaschewski von einem in der Richtung nach dem sowie der Geliebte des Mädchens, der 19jährige Soldat Granier, Kreuzberg verkehrenden Straßenbahnwagen der Linie 36 überfahren. der ebenfalls in Schmargendorf wohnte, vermißt. Vorgestern ist Auf dem Transport zum Krankenhause ist die Verunglückte an den Renée Juvet in der Nähe des Schildhorner Friedhofs erschossen Folgen der erlittenen schweren Verlegungen gestorben. aufgefunden worden. Die Nachforschungen nach dem Verbleib des Die Freireligiöse Gemeinde veranstaltet am heutigen Nachmittag Liebespaares sind nunmehr auch von Erfolg begleitet gewesen. I in der Gemeindehalle, Pappelallee 15-17, eine Totenfeier, bei der

Auch solle man nicht aus lauter Bureaukratismus- wie an einigen Beispielen bewiesen wurde die Leute vier bis sechs Wochen auf Auszahlung der Unterstüßung warten lassen. Eine ganze Reihe bürgerlicher Vertreter wandten sich gegen diese Aus­führungen, die ihnen sichtlich unangenehm waren; sie verwahrten sich dagegen, daß ihrerseits nicht auch alles geschehe, was möglich sei. Zum Schluß wurde man sich einig, die Erhöhung von den Beſchlüſſen der vier Unterſtüßungskommissionen, die diese Woche noch erfolgen sollen, abhängig zu machen.

Kinderveranstaltungen in Neukölln. Sonntag, den 28. d. M., mittags 12 Uhr, findet in den Stern­Lichtspielen, Hermannstr. 49( früher Bartsch) eine Kindervor­stellung statt. Eintrittspreis für Erwachsene 15 Pf., für Kinder