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Berschanzungen der ersten Linie. Im Südwesten von Dünaburg  ging der Gegner längs des FluffeS Lanlessa zum Angriff über. wurde aber durch unser Feuer gezwungen, unter Verlusten in seine alten Stellungen zurückzugehen. Auf der übrigen Front vom Rigaer Busen bis zum Prypet leine Veränderung. Auf dem linken Ufer des mittleren Sthr griffen unsere Truppen den Feind West» lich de» Dorfe» Kozlince(nordöstlich von Czartorhsl am Styr) an Ein Teil de? Feindes entfloh, der Rest wurde mit dem Bajonett niedergemacht. In Galizien   auf dem Ostufer der Strypa wurde der feindliche Angriff bei dem Dorfe Omielowka. südwestlich Tvembowla, durch unser Feuer zum Stehen gebracht. Auf der Kaukasusfront keine Veränderung. Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom  , 24. November.  (SB. T. B.) Amtlicher Bericht von g e st e r n. Spätere Berichte über die Kämpfe vom 20. und 21. No- vember um die Eroberung der Höben nordöstlich von Oslavia lassen ihr« Bedeutung und ihre furchtbare Erbitterung hervortreten. Mit den Truppen der 4. Division Kareggio wetteiferte die Grenadier« brigade   von Sardinien   an KampfeSmut und Tapferkeit beim Sturm und an Zähigkeit und Widerstandskraft im Aufbalten der heftigen unaufhörlich wiederkehrenden Gegenangriffe des Gegners. Gestern fanden an diesem Frontabschnitte kein« fühlbaren feindlichen Gegen« angriffe mehr statt, der Tag verging verhältnismäßig ruhig. Unsere Truppen konnten die eroberten Stellungen befestigen. Auf dem Kal- darienberg westlich von Görz wurde unser Angriff forlgesetzt, die Höhe erreicht und sodann unter dem Wüten de» konzentrierten Feuer» der feindlichen Artillerie behauptet. Auf dem Karst wurde, nachdem nachts schwache Ueberfälle des Gegners zurückgewiesen worden waren, die beiderseitige Tätigkeit morgen» kräftig wieder aufgenommen und eine starke Berschanzung in der Nähe der Kirche von San Martino del Carso erobert. Insgesamt wurden gestern S3 Gefangene gemacht, darunter 7 Offiziere.  _ C a d o r n a. Meldung öes türtijchen Hauptquartiers. Konstantiuopel, 24. November.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht des Großen Hauptquartiers. An der I r a k f r o n t nichts Wichtiges, abgesehen von bedeutungslosen Plänkeleien zwischen unseren Vorposten und den feindlichen Truppen in der Gegend nördlich von Korna und am Tigris  . Am 21. November erbeuteten wir ein englisches Flugzeug, das von unS heruntergeschossen wurde. Der Führer, der Majorrang hatte, war leicht verwundet und wurde gefangen genommen. An der KaukasuSfront Patrouillengefechte. An der Dardanellenfront bei Anafarta und Ariburun gegenseitiges Artilleriefeuer mit zeitweiligen Unter- brechungen und Bombenkämpfe. Bei Sedd ul Bar versuchte das Zentrum des Feindes am 21. November an unsere vorgeschobenen Gräben heranzukommen und sich in ihnen festzusetzen. Wir gingen zum Angriff über, vertrieben den Feind aus diesen Gräben und schlugen einen Gegenangriff, den er durch- zuführen versuchte, vollständig ab. Am 22. November starker Artilleriekampf auf dem rechten Flügel. Unsere Artillerie zerstörte einen Teil der feindlichen Gräben. Im Zentrum heftiger Bombenkampf. Eine Mine, die der Feind auf dem linken Flügel zur Entzündung brachte, richtete keinen Schaden an._ beschlagnahme von 3b deutschen   Dampfern durch Italien  . Bern  , 24. November.  (W. T. B.).Secolo' erfährt miS Syrakus, daß, nachdem durch Dekret des Statt- Halters die Beschlagnahme der 86 in italienischen Häfen liegenden deutschen   Dampfer verfügt worden sei, jetzt die Maschinen von sechs im Hafen von Syrakus   liegenden Dampfern geprüft worden seien. Dabei sei festgestellt worden, baß alle Maschinen durch die Kapitäne der Dampfer sabotiert waren. Man habe aber bei den Nachsuchungen auf den Dampfern fast alle an den Maschinen fehlenden Teile wieder« gefunden, die im Kielraum der Schiffe versteckt gewesen seien. Da man jedoch befürchtete, daß die Maschinen unterminiert seien, habe man jetzt begonnen, alle Maschinen abzu« montieren, wa» um so richtiger sei, als einer der Dampfer, die Sigmarmgen*. unter anderm elf Tonnen Dynamit an Bord gehabt habe, das eines TageS in mysteriöser Weise verschwunden gewesen sei. Der Kapitän der.Sigmaringen  ' habe erklärt, er sei infolge eines an Bord ausgebrochenen leichten Brande» gezwungen gewesen, sich der gefährlichen Ladung auf hoher See zu entledigen. Ein Uebergriff der französischen   Zensur. Bern  , 23. November.  (T. U.) Die französische   Militärzensur hat sich, wie die Berner.Tagwacht' mitteilt, nun sogar dazu verstiegen, ein amerikanisches Preßorgan zu bevormunden, indem sie einen an die sozialistische Monatsschrift.Zukunft' in New Dork au» der Schweiz  abgesandten Artikel über die Zimmerwalder Konferenz beschlag- nahmte. IV, Monat« nach Aufgabe der eingeschriebenen Sendung wurde dem Genfer   Postamt diese Lersügung der stanzösischen Militärbehörde mitgeteilt._ politische Ueberflcht. Vorbereitvuge» für die ReichStagstagttng. Am Donnerstag und Freitag finden im Reichsamt beS Innern Vorbesprechungen mit den Frattionsvorständen über die bevorstehende Tagung deS Reichstags statt. Diesen wird sich am Montag eine Besprechung der Parteiführer beim Reichskanzler anschließen. Die sozialdemokratische Fraktion ist gestern Mittwoch zusammengetreten. Dem Reichstag   wird bei seinem Zusammentritt laut »Köln  . Ztg." die schon angekündigte Vorlage des Reichs- schatzamts über die Vorbereitung des Kriegs- gewinn st euergesetzes zugehen. Nach derselben werden die Handelsgesellschaften verpflichtet, 3» Prozent ihres Kriegs- gewinnes in Reserve zu stellen. An diese Vorlage werden /ich lebhafte Erörterungen und Anträge der Fraktionen rnüpfen. Der Reichskanzler wird in einer längeren Rede die politische Lage, auswärtige und innere Politik besprechen. Es dckrf Wohl angenommen werden, daß sie nicht am 80. November, sondern erst nach Abschluß der Kommissionsverhandlungen erfolgen wird._ Die Abänderung des Streikreverses. Im bayoriicken Landtage gab am Mittwoch der Minister« Präsident v. H e r t I i n g zur Aufhebung de» sogenannten Streik« reverses der in Staatsbetrieben beschäftigten Arbeiter und An« gestelllen folgende Erklärung ab: Bei den Beratungen im Finanzausschuß habe ich bereits namens der StaatSregierung erklärt, daß die StaatSregierung nicht gewillt sei, unter allen Umständen an dem sogenannten Reverse fest- zuhalten, wenn sich die Sicherung gegen Streikgefahr auf andere Weise herstellen laffe. Inzwischen haben in Berlin  die Bundesregierungen mit Staatsbahnbesitz eine Konferenz
abgehalten; das Endergebnis dies« Konferenz ist inzwischen der.Staatszeitung' mitgeteilt worden. Es wird dem Verkehrs- Ministerium die Möglichkeit gegeben, die bisherigen Vorschriften über den sogenannten Revers durch die Entscheidung vom IS. November außer Wirksamkeit zu setzen und an ihre Stell« im Anschluß an Artikel 16 des Beamtengesetzes und des gleichlautenden§ 8 der Dienstordnung der Staats-, Bahn-, Post- und Telegraphenverwaltung folgende Bestimmung treten zu lassen:.Die Teilnahme an Be- strebungen, die den staatlichen oder dienstlichen Interessen zuwider- laufen, wird verboten.' Darunter fällt insbesondere die Teilnahme an Vereinen, deren Zwecke oder Bestrebungen die Gefahr eines AusstandeS herbeizuführen geeignet sind. Der besondere Hinweis auf einzelne Vereine, wie die freien Gewerkschaften, den Metallarbeiterverband oder den Verband deS süddeutschen Eisenbahn« und PostpersonalS ist entfallen. Damit ist der Revers für die Zukunft beseitigt. Abgeordneter Genoffe Roßhaupter   richtete daraufhin fol­gende Fragen an den Staatsminister: 1. Ist die Teilnahme am Süddeutschen Eisenbahnerverband nicht nur jedem Staattarbeiter. sondern auch jedem Staatsbeamten erlaubt? 2. Ist die Zugehörig- keit von SlaotSarbeitern und Staatsbeamten zu den freien Gewerk­schaften gestattet? 8. Ist Beamten und StaatSorbeitern die Zu« gebörigkeit zu einem sozialdemokratischen Berein erlaubt? Der Ministerpräsident erklärt« daraus; »Die bayerische StaatSregierung hat den EisenbahnreverS auf- gehoben und durch die bereits mitgeteilte Bestimmung ersetzt. Ob die Teilnahme an freien Gewerkschaften den staatlichen oder dienstlichen Interessen zuwiderläutt, kommt auf da» Per- halten der Gewerkschaften an. Die Regierung erwartet, daß die Gewerkschaften die besonderen Pflichten der staat  - lichen Verkehrsanstalten anerkennen. Unter dieser Vor« auSsetzung wird dem Beitritt zu fteien Gewerkschaften nichts in den Weg gestellt. Diese Erklärung gilt auch für den Süddeutschen Eisenbabnerverband. Ich habe außerdem nicht den mindesten Zweifel, daß da» Personal der Verkehrsverwaltung ver« ständig und patriotisch genug ist. um den von der Regierung eingenommenen Standpunkt zu verstehen, sich hinsichUich der Streikgefahr auf den Standpunkt dieser Bestimmungen zu stellen. Hinsichtlich der Teilnahme an sozialdemokratischen Vereinen habe ich zu erklären, daß die neuen Vorschriften über die Ausnahmebestimmungen dem Wortlaut deS BeamlengesetzeS entsprechen, und daß dieser Wortlaut schon bisher in der Dienstordnung der Verkehrsanstalten enthalten war. Diese Bestimmung unterliegt der gleichen Auslegung wie da» Beamtengesetz selbst. Bei Entscheidung der angeregten Frage sind somit alle Ministerien beteiligt. Eine Erklärung der Regierung hierüber wird abgegeben werden, wenn der im GemeindebeamtengesetzauSschuß gestellt« Antrag aus Abänderung deS Gemeindebeamtengesetze» im Plenum der Abgeordnetenkammer zur Erörterung steht. In Bayern   hat sich der Revers von vorn­herein nicht als ein Verbot sozialdemokratischer Bekundung dar« gestellt, sondern er war ausschließlich gegen den ArbeiterauSstand gerichtet. Nach weiteren Erllärungen einiger Abgeordneten wurde die Interpellation von der sozialdemokratischen Partei zurück- gezogen. Demnach besteht die Streikklausel weiter fort. Der Rever« ist nicht aufgehoben, sondern nur abgeändert worden.
Reichs-Jugendwehr-Gesetz. Dem Reichstage sind eine Anzahl Petitionen zugegangen. die sich auf die Schaffung eines ReichS-Jugendwehr-GefetzeS beziehen. Der fortschrittliche Abg. Dr. Müller-Meiningen wird dem Reichstage, wie dasBerl. Tageblatt' mitteilt, einen fertigen Gesetzentwurf, betreffend die Vorbereitung der Jugend für den Heeresdienst, vorlegen.
Stadtverordneteuwahle« unter dem Burgfriede«. In der Stadt Grünberg i. Schi, beschloffen die bürgerlichen Vereine, der im Stadtparlament noch nicht vertretenen Sozial« demokrati  « zwei Sitze einzuräumen und für die Wahl dieser Kandi« baten einzutreten._
das tägliche örot. Aufklärung. Die rechtsstehende Presse hat bekanntlich wiederholt ge- fordert, daß die Regierung den Angriffen auf die Landwirt- schaft in der Lebensmittelfrage entgegentreten solle. Diesem Wunsche ist die Regierung jetzt nachgekommen. Im Verlage des Wolffschen Telegraphen-Bureaus erscheint seit einiger Zeit einNachrichtendienst für Ernährungsfragen", dessen offiziöser Charakter sofort ersichtlich ist. Einige in demNachrichten- dienst' veröffentlichte Aufforderungen an die Landwirte, nicht mit den Vorräten zurückzuhalten, haben bei der in allen Teuerungsfragen sehr empfindlichen konservativen Presse so- fort unwillige Bemerkungen über die neue Korrespondenz hervorgerufen. Wir halten diese Kritik nicht nur für un- berechtigt, sondern finden unsererseits in demNachrichten­dienst' eine allzugroße Rücksichtnahme auf die rechtsstehende Presse und eine völlig unkritische Stellungnahme zu den Regicrungsmaßnahmen. So bringt die Korrespondenz eine Kritik derDeutschen Tageszeitung' über den auch von uns wiedergegebenen Artikel Mendorfs und bemerkt dazu: Die kritislben Ausstellungen der.Tageszeitung' scheinen unS sehr beachtenswert und im großen und ganzen zu- treffend; wir geben sie darum eingehender in der Oeffentlich- keit wieder, weil sie auch die andere Seite zu Wort kommen lasien, vor allem weil sie geeignet sind, jede» vorschnelle Beurteilen und Verurteilen unserer Landwirtschaft zu hemmen und unzulässigen Verallgemeinerungen die Spitze abzubrechen.' Die gleiche Nummer der Korrespondenz enthält folgende Notiz unter dem Titel:Zur Nachahmung empfohlen!" Auf Anregung einiger Landwirte der Gemeinde Natzungen im Kreise Warburg   haben die Landwirte de» Amte» Borgholz be  « schloffen, zirka Illöv Zentner Kartoffeln den Industriestädten zur Verteilung an hilfsbedürftige Hinterbliebene im Felde gefallener Krieger und andere bedürftige Familien unentgeltlich zur ver« fügung zu stellen. Diese Tat der Landwirte de» Amte» Borg« holz verdient allgemeine Anerkennung. Sie zeigt auch, daß d i e Landwirte gern bereit sind, w o es nottut, einzugreifen und zu helfen.' Könnte man das Entgegenkommen gegen die Wünsche der Landwirte noch weiter treiben?
Verhetzung". DieDeutsche Tageszeitung' veröffentlicht folgenden Beschluß der Vorstände der bayerischen Bauernvereine, der dem Reichskanzler übermittelt worden ist: 1. In der letzten Agit wird gegen die deutsche Landwirtschaft eine förmliche Hetze betrieben: Es wird der schwere Vorwurf er- hoben, sie nütze die Stotlage der Zeit auS, um hohe Gewinne zu er- zielen. Er begründet sich nicht etwa auf Prüfung der Unterlagen und auf sachgemäßes Material. Um Preise als wucherisch bezeich- nen zu können, ist Voraussetzung, die Prüfung der HerstellungS- kosten. Noch in keinem einzigen Falle ist in einem solchen Hetz- avttkel nur der Versuch gemacht worden, in eine derartige Prü-
fung einzutreten. ES weichen Fehler gesetzlicher Aaßiwchme« djm weiteres der Landwirtschaft zu Lasten geschrieben. Angesichts der Tatsache, daß die Landwirtschaft unter den schwierigsten Verhältniffen arbeitet, daß ihr durch Verteuerung der Produktionsmittel und der ganzen Lebenshaltung durch den Eni- zug fast aller männlichen Arbeitskräfte in arbeitsfähigem Alter die schwersten Opfer auferlegt sind, daß die Betriebe mit der größten persönlichen Aufopferung meistens durch Frauen weiter- geführt werden, daß die Weiterführung der Betriebe die erste Vor- auSsetzung für ein siegreiches Zuendefuhren de» Krieges ist, angesichts der Tatsache die wir zahlenmäßig beweisen können, daß in manchen Ortschaften bis zu 60 Prozent der land  - wirtschaftlichen Betriebe von Frauen geführt werden, angesichts der Tatsache, daß die Fortfuhrung der Betriebe an die Arbeitskräfte der Zurückgebliebenen geradezu übermenschliche Anforderungen stellt, angesichts der riefigen Blutopfer, die die Land- Wirtschaft schon gebrocht hat, ist ein derartige» Treiben geradezu frevelhaft. Wenn e» fortgesetzt wird, wird eS die schlimmsten Folgen tragen. Nicht nur, daß durch die unwahre Darstellung der Verhältnisse eine Verhetzung der Stände sondergleichen Platz greift, zeitigt sie die überaus große Gefahr, die ArboitSfreudigkeit der Zurück­gebliebenen zu lahmen, und Mutlosigkeit und Verzagtheit hervor- zurufen. Der Bayerische   Bauernverein fleht auf keinem«inseitigen Pro- duzentenstandpunkt. Seine Stellungnahme während deS Kriege? zu allen wichtigen Fragen spricht hierfür. Er steht auf dem Standpunkte, daß� daS vaterländische Interesse in erster Linie entscheidet, und daß jeder Stand Opfer zu bringen verpflichtet ist. Er hat nicht versäumt, an seine Standesgenossen zur rechten Zeit das rechte Wort zu richten. M« aber nunmehr die Dinge sich entwickeln, darf der Bauern- verein nicht länger zögern, entschieden Einspruch zu erheben. Wir anerkennen daS Recht der Kritik, wenn diese Kritik auf tatsäch- lichem Material aufgebaut, die Besserung bestehender Verhältnisse bezweckt. Mr mißbilligen aber ungerechtfertigte, sachun- kundige, allgemein gehaltene Anklagen gegen die Landwirtschaft, bei denen nicht sachliche Mitarbeit, sondern eine Fortsetzung der alten, üblen Gepflogenheiten parteipolitischer Uebertreibung zur Verfolgung politischer Zwecke da» End- ziel ist.'_ Die Höchstpreise für Milch. Die Meierei Bolle, die königliche Domänen- Verwaltung Dahlem   und verschiedene andere Milch- Händler lassen sich für Milch in Flaschen frei HauS 40 P f. per Liter zahlen. Diese Umgehung deS festgesetzten Höchst- Preises hat zu verschiedenen Klagen bei der Preisprüfungsstelle geführt. In einer Sitzung des Unterausschusses für Milch ist nun lautVolks-Ztg." entschieden worden, daß in diesem Preise keine Ueberschreitung der Höchstpreise zu erblicken sei. Von den 10 Pf. entfallen 4 Pf. für das Bringen, die 6 Pf. aber sind gerechtfertigt als Ersatz für Flaschenbruch, Gummi- reifen und Arbeitslohn für Reinigen der Flaschen. Die Preis- Prüfungsstelle vertritt die Ansicht, daß, wer auS hygienischen Gründen die Flaschcnlieferung vorzieht, die dadurch bedingten Mehrkosten auch willig tragen muß. Diese Entscheidung steht unserer Auffassung nach in direktem Widerspruch zu der Verordnung über Milchhöchstpreise. Auch der offiziöseNachrichtendienst für Ernährungsfragen" schreibt zu den neuerlichen Praktiken im Milchhandel: .Den festgesetzten Berliner   Höchstpreis von 30 Pf. suchen die Händler und MoUereien dadurch zu umgehen, daß sie die Bollmilch alS Kindermilch deklarieren und für 40 Pf. abgeben. Auch wird die Praxis geübt, die Milch in die Wohnungen hinein- zubringen und sich für da» Ueberbringen einen unverhältnismäßig hohen Aufschlag geben zu lassen. Daneben verkaufen ander» Händler nur noch in Flasckien und rechnen sich 2 Pf. Leih- gebühr für die Flaschen. E« braucht wohl kaum bemerkt zu werden, daß alle die Praktiken ihre Urbeber nicht vor der gerichtlichen Verurteilung schützen. Die ganze Höchstpreispolitik wäre eine Farce, wenn da» Gesetz sich auf eine so dummschlaue Weise umgehen ließe. Selbst- verständlich wird jeder zur Anzeige gelangende Fall gerichtlich geahndet werden. Mögen die Käufer dazu auch ihrerseits mit« wirken!' Wir halten eS für selbstverständlich, baß die Preis- Prüfungsstelle ihre Entscheidung rückgängig macht.
Eine sozialdemokratische Volksversammlung» in der Reichstags- abgeordneter Genosse Hofrichter über den Kampf für billige Lebens- mittel sprach, fand in Köln   statt. Die Versammlung war von mehreren tausend Personen, auch au» dem Bürgertum, besucht. ES wurde eine Resolution im Sinne unserer Forderungen angenvm- men. Die Resolution schließt: Von dem in einigen Tagen zu- sammentretenden deutschen   Reichstag erwartet die Versammlung, daß er den Sorgen, Enttäuschungen und Forderungen der großen Mehrheit des deutschen   Volkes den erforderlichen Nachdruck verleiht.
Letzte Nachrichten. Die Vierverbandsnote an Griechenland  . Athen  , 24. November.  (W. T. B.) Meldung der Agence Havas. Die gemeinsame Note des Vierverban- d e s an Griechenland   wurde gestern mittag überreicht. Sie wurde während des Frühstücks, das der König zu Ehren Denys Cochins gab. besprochen. Der König ließ Eochin eine günstige Ausnahme dieser Note durchblicken. Die Note, die in freundschaftlichem Geist abgefaßt und ganz allgemein schalten ist, verlangt von Griechenland   die Bestätigung der schon früher gegebenen Zusicherungen betreffend die Lage der Truppen der Alliierten in Griechenland  . Die Note enthalt keine Frist, bittet abtzr um eine möglichst rasche Antwort. Man glaubt hier an die völlige Zustimmung der griechischen Regierung zu den Forderungen der Alliierten.
Die Hilfsaktion für Serbien  . Saloniki  , 24. November.  (W. T. B.) Meldung der Agent« HavaS. Vier Transportdampfer voll Truppen sind hier gestern vormittag angekommen. Fünf andere voll Munition, Flugzeugen und Kraftwagen folgen. Die Beförderung großer Mengen von Munition und Geschützen nach M o n a st i r für die serbische Armee hat gestern begonnen. Ein Teil der serbischen Kräfte in Albanien  wurde zur Verstärkung der den Katschanikpaß haltenden serbischen Truppen geschickt, wo die Bulgaren   eine große Umgehungsbewegung versuchen. Auf der nordöstlichen Front wurden vorgestern die Bulgaren   zum dritten Male zurückgeworfen.
Ein Prozeß gegen Beamte der Hapag   in Amerika  . New Kork, 24. November.  (W. T. B.) Meldung des Reuier- schen Bureau». Der Prozeß gegen die Beamten der Hamburg Amerika-Linie   Karl Bünz, Josef Hochmeister, Josef Poppenhau» und Georg Koster hat begonnen. Sie werden beschuldigt, ein Kom- plott geschmiedet zu haben, um die Neutralität der Vereinigten Staaten   zu verletzen.