Nr. 326.- 32.Jahrg.
Abonnements- Bedingungen: Abonnements. Brets tranumerandes Biertefjabrl 3,30 Mt. monatl. 1.10 wöchentlich 25 Big. frei ins Haus Einzelne Nummer 5 Big. Sonntags nummer mit illustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 a. Bos Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Voit Zeitungs Breisliste Unter Kreuzband Deutschland und Desterreich- Ungarn 2,50 Mart für das übrige Ausland Marf pro Monat. Bostabonnements nehmen an: Belgien , Dänemark , Holland , Italien , Luxemburg . Bortugal Rumänien Schweden und die Schweiz
Ericheint täglich.
für
5 Pfennig
Die Infertions- Gebühr
beträgt file die fechsgespaltene Solonel geile oder deren Raum 60 3fg., für politische und gewerkschaftliche Bereins und
Bersammlungs- Anzeigen 30 PigKleine Anzeigen", das fettgedruckte Sort 20 Bfg.( zuläffig 2 fettgebrudte Sorte), jedes weitere Wort 10 Pfg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Bfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buchstaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Summer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition is bis 7 Uhr abends geöffnet.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 26. November 1915.
Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernidrecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Desterreichische Truppen auf montenegrinischem Gebiet.
und seine neue Anleihe.
Die Schulden der friegführenden Staaten wachsen in unHeimlicher Weise an. Eine Milliarde nach der anderen verschlingt der Striegsmoloch. Werte, um deren Verausgabung noch vor wenigen Jahren in den Parlamenten wochenlang debattiert wurde, werden jest oft in wenigen Tagen verpulvert. Zurzeit ist wieder Frankreichs Finanzminister, Herr Ribot, damit beschäftigt, neue Geldmittel zum Kriegführen heranzuschaffen, und zwar greift auch er, nachdem alle anderen Geldquellen erschöpft sind, nun zu einer unbegrenzten Rentenanleihe, deren Zeichnungstermin am 25. November begann und bis zum 15. Dezember dauern wird.
Lange hat sich Frankreichs Regierung gesträubt, eine öffentliche Kriegsanleihe aufzunehmen. Sie hat auf jede andere Art sich Geld zu verschaffen versucht, denn wie es in der Phraseologie der französischen Bourgeoispresse hieß, hätte Frankreich nicht nötig, gleich zu Anleihen zu greifen. Aber jetzt ist der Augenblick gekommen, wo die französische Regierung sich zu einer großen Anleihe hat entschließen müssen, und zwar zu einer, deren Bedingungen ungünstiger sind, als alle, zu denen seit Kriegsbeginn Deutschland , England und, Desterreich Geld erhalten haben.
Wie in den übrigen Ländern rechnete man auch in Frank reich zu Anfang des Krieges nicht mit einer langen Kriegsdauer. Die Regierung erließ ihr Moratorium und nahm dann für ihre Geldbedürfnisse die Bank von Frankreich in Anspruch. Zunächst betrug der Vorschuß 2900 Millionen Frant, eine Summe, die dann mehr und mehr erhöht worden ist. Zurzeit belaufen sich die Schulden der Regierung bei der Bank auf 7300 Millionen Frank.. Damit ging felbstverständlich eine schnelle Inbewegungsetzung der Notenpresse Hand in Hand, so daß heute der Gesamt- Notenumlauf sich auf 14,2 Milliarden Frank stellen dürfte.
Doch auf diesem Wege ließen sich allein die enormen Geldmittel zur Kriegführung nicht beschaffen. Schon im September 1914 begann die französische Regierung furzfristige Staatswechsel, sogenannte Nationalberteidigungs- Bonds, auszugeben. Sie fanden jedoch bei den französischen Kapitalisten trotz des fortgesezten dringenden Appells an ihren Patiotismus so wenig Antlang, daß nach Ablauf des ersten Halbjahres noch immer nicht für 32 Milliarden Frant abgenommen maren. Um mehr Geld heranzuschaffen, griff deshalb die französiche Regierung zu der Ausgabe eines anderen Wertpapieres, der Nationalverteidigungs- Obligationen. Ihr Zinssatz wurde auf 5 Proz. festgesetzt bei einem Begebungskurs bon 96% Proz. und zehnjähriger Marimallaufzeit. Ferner erhielten die Käufer das Recht, diese Obligationen, falls Frankreich vor 1918 eine Staatsanleihe aufnehmen sollte, gegen die neuen Anleihewerte zum Einsazkurs von 96% Proz. umtauschen zu können. Aber auch in diesem Fall erwies sich die Ribotsche Rechnung als nicht ganz richtig: die neuen Oblis gationen gefielen den Kapitalisten noch weniger als die Bonds. Nach den offiziellen Mitteilungen des Herrn Ribot sind von den Nationalberteidigungs Bonds jetzt im ganzen für 8353 Millionen Frant, von den Nationalberteidigungs- Obligationen für 3659 Millionen Frank abgesett.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, 25. November 1915.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah.
Es hat sich nichts von Bedeutung ereignet.
Deftlicher Kriegsschauplatz. Beeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Bersemünde ist fest in unserer Hand. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 9 Offiziere und 750 Mann, die Bei den Beute auf 3 Maschinengewehre erhöht. Heeresgruppen des Generalfeldmaridhalls Prinz Leopold von Bayern und des Generals v. Cinsingen
ist die Lage unverändert.
-
Balkankriegsschauplah.
Bei Mitrovica wurden von den Truppen der Armee Stöveß etwa 10 000 Serben gefangen genommen, 19 Geschüße erbeutet. In den Kämpfen um Pristina und an der Sitnica fielen 7400 Gefangene and 6 Geschütze in unsere Hand. Die Beute an Kriegsgerät und Vorräten ist erheblich. Oberste Sceresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 25. November. ( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: 25. November 1915.
Russischer Kriegsschauplah. Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplak.
Die erbitterten Kämpfe im Raume zwischen der Wippach. Mündung und San Martino dauerten Tag und Nacht fort. Nördlich des Monte San Michele griff der Feind unaufhörlich mit starken Kräften an. Mehrmals gelang es ihm, in unsere Gräben einzudringen. Immer jedoch, zulest in viel stündigem Nachtkampf, warfen ihn die braven alpenländischen Infanterieregimenter Nr. 7 und 27 wieder hinaus. Ein Angriff der Italiener auf den Monte San Michele scheiterte gleich allen früheren. Auch bei San Martino wogte der Kampf den ganzen Zag hin und her, bis es schließlich spät abends den bewährten Honvedtruppen gelang, auch hier unsere Stellung vollständig zurüdzugewinnen und zu behaupten. Der Brüdentopf von Görz, der Südteil der Stadt, dann die Ortschaften Savogna und Rupa standen unter heftigem Artilleriefeuer. Mehrere feindliche Bataillone griffen bei Oslavija an. Sie wurden zurückgeschlagen, zwei Kompagnien vernichtet. Zwei unserer Flieger warfen Bomben auf Tolmezzo ab.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
Die Montenegriner wurden auch öftlich von Foca zurückgeworfen. Südöstlich von Sjenica überschritten wir die montenegrinische Grenze. Bei der gestern mitgeteilten Einnahme von Mitrovica haben die t. und t. Truppen zehntausend Serben gefangen genommen und sechs Mörser, zwölf Feldgeschüße, zahlreiche Fuhrwerke Minnition aller Art, fieben Lokomotiven, einhundertdreißig Waggons und viel anderes Kriegsgerät erbeutet. Eine österreichisch- ungarische Kolonne gewann über Mitrovica hinausrückend die Gegend von Bucitrn. Südlich davon sind deutsche und bulgarische Kräfte im Begriff, die Sitnica zu überschreiten. In den Kämpfen um Pristina sind sechstausendachthundert Gefangene ein gebracht und sechs serbische Geschütze erbeutet worden.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon oefer, Feldmarschalleutnant.
mehr abwerfenden Rente wird also vom Finanzministerium selbst nur um 8 Proz. höher bewertet. Der Kurs der dreiprozentigen Rente betrug im Oftober trok aller Stügungen nur noch 65 Proz., und überdies boten die Nationalver teidigungsobligationen mit ihren Vergünstigungen ohne die Rückzahlungsprämien einen Zinsgenuß von 5,30 Proz. Weniger konnte man nicht gut bieten, wenn man nicht mit einem großen Mißerfolg redhmen wollte. So hat sich denn Herr Ribot entschließen müssen, auf einen Ausgabekurs von 88 Proz. Herunterzugehen und auf diese Weise der vor dem 1. Januar 1931 nicht rüdzahlbaren neuen Rente eine tatsächliche Verzinsung von faft 5% roz. zu garan tieren. Frankreich , der einstige große Geldgeber Ruß lands , sieht sich also heute genötigt, faſt so viel zu bieten als Rußland , dessen neue Milliardenanleihe zwar 5% Proz. Zinsen gewährt, aber nach den letzten Nachrichten zum Emissionskurs von 90 Proz. zur Ausgabe geLangt.
ebent
Ueberdies hat die französische Regierung sich noch sonst zur Gewährung von allerlei Vorteilen verstanden, die zwar geeignet sind, die Zeichnungssummen hinaufzuschrauben, dent Staatssädel aber kein neues Geld zuführen, sondern lediglich einem Teil der heute schwebenden Schuld die Umwandlung in eine fundierte Schuld erleichtern. So können die Zeichner zum Beispiel den vollen Betrag der von ihnen übernommenen Anleihe in den vorhin erwähnten Nationalverteidigungs- Bonds und Obligationen bezahlen, das heißt, die von ihnen bishes gefauften nationalen Wertpapiere einfach gegen die neuen höherverzinslichen umtauschen. Ebenso können auch die Inhaber alter 3prozentiger Stente ein Drittel der von ihnen gefauften neuen Anleihewerte mit diesen alten Renten bezahlen, wobei ihnen überdies, unt sie zum Antauf der neuen Rente anzureizen, die alte Rente nicht mit 65, sondern mit 66 Proz. ohne Januarcoupon. angerechnet wird. Und schließlich wird nicht nur den Stäufern für ihre neuen Renten Steuerfreiheit zugesichert, sondern es wird ihnen auch, soweit sie Sparfaffenguthaben haben und nach dem Moratorium bisher davon nur alle 14 Tage 50 Frant abheben durften, geftattet, ihr Guthaben bis zur Hälfte ihrer ganzen Einlage einzufordern, falls sie für diesen Betrag neue Rentenwerte entnehmen.
Daß auf diese Weise eine große Zeichnungssumme zu stande kommen wird, ist kaum zweifelhaft, denn es sind neben 22 Milliarden Frank Sprozentiger Rente ja allein für 12 Milliarden Frank Nationalverteidigungswerfe im Umlauf. Eine andere Frage ist aber, was nach Abrechnung des bloßen Umtauschbetrages und der nicht ernsthaften Zeichnungen tatsächlich an neuen Geldmitteln für den Staatsschaß übrig bleiben wird. Die nächste Zukunft wird's lehren. Immer hin zeigen, wie auch das Zeichnungs- und das spätere Einzahlungsergebnis ausfallen mögen, die neueren Anleihebedingungen, wie sehr auch der Staatskredit Frankreichs während des Kriegsverlaufs gelitten hat.
Der bulgarische Kriegsbericht.
Sofia , 25. November. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 23. November. Seit zehn Tagen waren erbitterte Kämpfe um Pristina im Gange. Nachdem unsere Armee heute endgültig die Serben im Norden, Osten und Süden umzingelt hatte, unternahm der Gegner die äußersten Anstrengungen, um sich in Pristina zu halten; er konnte jedoch unserem Drud nicht widerstehen und wurde aus seinen letten Stellungen geworfen, worauf er gezwungen war, den Rückzug nach e ste u anzutreten. Um 21 Uhr nach mittags rückte zuerst ein Reiterregiment in die Stadt ein, dem unsere Truppen von der Nordfront und Abteilungen der benachbarten deutschen Stolonne folgten. Die Zahl der Gefangenen ist noch nicht ermittelt. Griechenlands Antwort an den Vierverband.
Außerdem hat das französische Finanzministerium in England und den Bereinigten Staaten von Amerika mehrfach turzfristige Schatwechsel untergebracht, freilich ebenfalls nur unter ungünstigen Bedingungen. So muß es z. B. für die jüngst in England erneuerten Schatzwechsel 5% Prozent Zinsen zahlen. Im ganzen beläuft sich die Summe dieser im Auslande begebenen Schatwechsel nach der offiziellen Aufstellung vom 31. Oftober auf 1165 Millionen Frant. Ferner ist Frankreich an der bei der Morgangruppe übernommenen englisch - franzöfifchen 500- Millionen- Dollar- Anleihe mit 1250 Millionen Frank beteiligt, und zudem hat ihm die Bank von England einen Stredit von 1500 Millionen Frank zur BeAthen, 25. November. ( W. T. B.) Meldung der Agence zahlung französischer Kriegsmaterialbestellungen in England Savas . Die griechische Regierung übergab gestern eingeräumt, wofür die Bant von Frankreich 500 Millionen schließlich zur Aufnahme einer großen Staatsanleihe ent- um 5 Uhr nachmittags die Antwort auf die Note Frank in barem Golde an das englische Zentralinstitut ab- schließen; doch hat man in den letzten Monaten die Aufnahme der Vierverbandsmächte. Die Antwort ist in sehr führen mußte. immer wieder hinausgeschoben, da man auf ein Gelingen freundschaftlichen Ausdrücken gehalten und gewährt die Das ist, wenn man alles zusammenrechnet, eine große Su- der französischen Offensive hoffte. erwünschten Genugtuungen sowie alle als nahme der französischen Staatsverschuldung seit Striegsbeginn. Der Ausgang des französischen Angriffsverfuches hat notwendig betrachteten Bürgschaften. Es London , 24. November. ( W. T. B.) Das Reutersche Dennoch umfaßt fie feineswegs die Gesamtverschuldung. Mit- die Hoffnungen des Finanzministeriums zerstört. gerechnet sind zum Beispiel noch nicht alle Zahlungs- fieht sich heute gezwungen, die neue Anleihe unter Bureau meldet aus Athen : Die Regierung beantwortete die berpflichtungen für noch unbezahlte Heereslieferungen in ganz ungewöhnlich harten Bedingungen Note der Entente. Wie verlautet, nahm sie die FordeFrankreich wie im Auslande: eine Summe, die sich natürlich aufzunehmen. Wie die letzte deutsche Kriegsanleihe ist auch rungen an, daß die Truppen der Alltierten nicht feststellen läßt, gerade in Frankreich aber besonders groß die neue französische nicht begrenzt und der Zinssatz beträgt nicht entwaffnet werden follen, sondern daß sein dürfte, denn es läßt, ebenso wie Rußland , seine Liefe ebenfalls 5 Broz.; während aber der deutsche Ausgabeturs fie auf griechischem Gebiete Attionsfrethett ranten, wo es geht, möglichst lange auf die Auszahlung der 99 Proz. betrug, ist der französische auf 88 Pro3. fest- haben follen. Was deren Sicherheit, ferner die Er fälligen Beträge warten. gefekt, 11 Pro3. weniger. Das ist sehr bitter für Frant- leichterung bezüglich der Eisenbahnen und des delegraphen Solches Pumpsystem ließ sich auf die Dauer nicht fort- reich; denn vor dem Kriege stand seine dreiprozentige Rente betrifft, so behält sich die griechische Regierung die setzen, und so mußte sich auch die französische Regierung noch auf 80 Proz. Der Kurs der neuen, 2 Pro3. Zinsen genaue Erwägung aller Einzelheiten vor.
Dis