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Vorwärts

390 star sid, bisgrad sasi s sidum dripsiled

Berliner   Volksblaff.

32. Jahrgang.

Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Rolonel geile oder beren Raum 60 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins und Bersammlungs- Anzeigen 80 Pfg. Kleine Anzeigen", bas fettgedrudie 28ort 20 fg.( aulaffig 2 fettgedruckte Borte), jebes weitere Wort 10 Big. Stellengefuche und Schlafftellenan zeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wort 5 Bfg. Borte über 15 Buch ftaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adreffe:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 28. November 1915.

Expedition: Sw. 68, Lindenstraße 3. ferniprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Die Beschiessung der Stadt Görz   dauert fort.

überschäßen. den

Die deutsch  - englische Konkurrenz| Meldung des Großen Hauptquartiers.aren 1909-1913 wurden fchägungsweiſe etwa 1241 Mil­

Unter denen, die sich überhaupt bemühen, den Ursachen des jezigen Völkerringens tiefer nachzugehen und sich nicht damit begnügen, die Verruchtheit einzelner Staatsmänner anzuflagen, ist die Ueberzeugung ziemlich. allgemein ver. breitet, daß die wachsende und stets erbitterter werdende Kon­furrenz zwischen der deutschen   und der englischen Industrie es war, die eine. Auseinandersetzung: mit Waffengewalt ge­radezu unvermeidlich gemacht habe. Die Vertreter dieser Ansicht können sich auch darauf berufen, daß vor dem Kriege fchon seit Jahren in der Welt des englischen Handels und der englischen Industrie eine stark deutsch  - feindliche Stimmung herrschte, der deutsche   Fabrikant und Raufmann aller möj lichen ichlechten Braftifen bezichtigt und ihm auf dem Wege der Gesetzgebung und der privaten Initiative die verschieden ften Hindernisse in den Weg gelegt und Schwierigkeiten be­reitet wurden.

Aber es mußte doch sehr auffallen, daß diese Feindselig­teit gegenüber dem Konkurrenten fich fast ausschließlich gegen die Deutschen   richtete, nicht aber gegen die Ameri­faner, obgleich deren Ausfuhrhandel noch raicher zunahm als der der Deutschen   und obwohl sie aus verschiedenen Gründen. gerade für die englische Industrie besonders gefährliche Rivalen fein mußten. Die Bertreter der Ansicht, daß ber Konkurrenzneid der Engländer die zum Weltfrieg treibende Straft gewesen sei, berufen sich mit Vorliebe auf den Vergleich bon Verhältniszahlen, die zeigen, daß der deutsche Ausfuhr­handel in Fabrifaten rascher gestiegen sei als der Englands. In der Tat stieg die durchschnittliche Jahresausfuhr von Fabrifaten aus England vom Jahrfünft 1890-94 bis zum Zahrfünft 1907-1911 bloß um 64,5 Bros., aus Deutschland  in derselben Zeit aber um 140 Broz. Es wird aber bei solchen Gegenüberstellungen gewöhnlich unterlassen, darauf hinzu­weisen, daß die amerikanische   Fabrikatausfuhr in derselben Beit um nicht weniger als 317 Broz. zunahm, und daß trog­dem von einem Handelsneid gegenüber den Yankees in Eng­land nicht viel zu spüren war.

Nun hat aber auch schon Genoffe ofrichter in der Neuen Beit" gezigt, daß solche oberflächlichen Vergleiche überhaupt irreführend find, daß die englische Industrie, die um die Wende des Jahrhunderts tatsächlich ins Hintertreffen zu kommen drohte, sich im letzten Jahrzehnt wieder ganz mächtig emporgerafft hat, und daß endlich gerade die starken Industriestaaten am meisten auf den gegenseitigen Berkehr und damit auf das wirtschaftliche Gedeihen auch des Konkur­renten angewiesen sind, der zugleich ihr bester Runde ist.

Troß alledem ist es sicher, daß der englische   Fabrikant ein bequemeres Leben hatte und mit geringerer Mühe größe ren Profit einfacte, solange England allein die Fabrik der Welt war, umgeben von Agrarländern, die ihm seine Fabrik­waren teuer abkauften. Doch diese Beiten sind unwieder­bringlich dahin, nicht nur Deutschland   ist mittlerweile zum Industriestaat geworden, in der ganzen Welt schießt der indu­ftrielle Rapitalismus mächtig empor, und ein Krieg, an dem England selbst sich beteiligt, ist sicherlich heute das unge­eignetste Mittel, diesem Staat die verlorene Beherrschung des Weltmarktes zurückzugewinnen.

Amtlich. Großes Hauptquartier, 27. November 1915.( W. T. B.)

Auf dem westlichen und östlichen Kriegsschan­plah keine wesentlichen Ereignisse.

Balkankriegsschauplah.

Defterreichisch- ungarische Truppen haben das Gelände südwestlich von Mitrovica   bis zum Klina- Abschnitt vom Feinde gesäubert. Die Zahl der bei und in Mitra­vica gemachten Gefangenen erhöht sich um 1700.

Westlich von Pristina   find die Höhen auf dem linken Sitnica Ufer von deutschen   Truppen besett. Weitere 800 Gefangene fielen in unsere Hand.

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Südlich der Drenica haben bulgarische Truppen die allgemeine Linie Goles- Stimlja- Jezerce- Ljubotin über­schritten. Oberste eet esleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 27. November.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver lautbart: 27. November 1915.

Nichts Neues.

Russischer Kriegsschauplas.

Italienischer Kriegsschauplah.

Die Artillerie und Angriffstätigkeit der Italiener erstreďte sich gestern auf die gange füstenländische Front. Borstöße gegen unsere Stellungen auf dem Mrzli Brh und südlich dieses Berges wurden teils im Handgemenge, teils vor den Hindernissen unter schweren Verlusten des Feindes abgewiesen. Vor dem Tolmeiner Brüdentopf hielt unsere Artillerie jeden Angriffsversuch nieder. Auch bei Blava griffen die Italiener vergebens an. Am heftigsten waren die Kämpfe am Görzer Brüdentopf. Bei Dslavija schlugen Abteilungen des Dal matinischen Infanterieregiments Nr. 22 sechs feindliche Stürme blutig ab. Das gleiche Schicksal hatten starte Angriffe gegen Bevma und die Podgorahöhen. Die Stadt Görz   steht unter andauerndem Feuer schwerer Kaliber. Einer unserer Flieger brachte im Luftkampf einen feindlichen Doppeldecker zum Absturz nach San Lorenzo bi Moffa, wo das italienische Flugzeug durch unsere Ar­tillerie zusammengeschossen wurde. Jm Abschnitte der Hochfläche von Doberdo   endete das Gefecht am Nordhang des Monte San Michele mit der vollen Behauptung unserer Kampffront. Am Sübhang des Berges gerieten die feindlichen Angriffs­bewegungen schon in unserem Geschüßfeuer ins Stoden. An ber Tiroler Front wurden vereinzelte Angriffsversuche in den Dolomiten vereitelt.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Jm Raume von Cajnica und im Sandfchat Novi. pazar ist die Lage unverändert. Auf der Suha Planina, west­lich von Mitrovica  , warfen unsere Truppen die Serben gegen die montenegrinische Grenze zurüd. Die Zahl der Gefangenen erhöht fich stündlich. Jn Mitrovica wurden seit Einnahme der Stadt 11000 ferbische Soldaten und 3500 wehrpflichtige Zivilisten ein­gebracht. Bei Pristina   wurden neuerlich 800 Mann gefangen genommen. Auch weit hinter den Armeefronten werden viele Bersprengte aufgegriffen.

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Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon Hoefer, Feldmarschaleutnant.

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Doch selbst wenn es wahr wäre, daß Englands Industrie bor   der Gefahr stände, von der Deutschlands   nicht nur über­holt, sondern sogar vom Weltmarkt verdrängt zu werden, würde das den Untergang der englischen Bourgeoisie bedeu­ten? Für das Proletariat Englands wäre das sicherlich ein fehr schwerer Schlag; denn wenn die Industrie eines Landes fich nicht mehr ausdehnt( was allerdings mit der Ausdehnung des Ausfuhrhandels feineswegs gleichbedeutend ist), wächst die Arbeitslosigkeit, und was das bedeutet, braucht man Ar- effengegenfäße zwischen England und Deutschland   wegzu­beitern nicht erst flarzumachen. Aber für die Bourgeoisie ist deuten, diese Frage ganz entschieden. Der englische   Reich es ziemlich gleichgültig, aus welchen Quellen fie ihren Profit tum" fagt er hat seine Quellen in solchen Wirtschafts­bezieht. Wenn der Brofit lockt, exportiert der Sapitalist sein weigen, bie in feiner Statistik des Warenhandels erscheinen. berfügbares Kapital, und ebenso gerne legt er es in Kautschuf. Die hauptsächlichsten find das Geschäft in den Kolonien, die plantagen wie in Straßenbahnen, in Hochöfen wie in Schiff Schiffahrt und er Bankverkehr." fahrtsunternehmungen an. Der Profit stinkt ebenso wenig Bon der ersten dieser Reichtumsquellen, bem Geschäft in wie das Geld überhaupt, aus welcher Quelle fie auch stammen ben Rolonien, sagt Jastrow allerdings selbst, daß sie heute für mögen. Auf die Interessen und Wünsche der herrschenden England nicht mehr die überragende Bedeutung von einst Klassen aber allein fommt es in der äußeren Bolitik an; habe. Die einzige Befizung, die noch wirkliches Ausbeutungs­denn auch in dem parlamentarisch regierten England fieht sich, objekt ist, fei Indien  . In der Tat hat aber auch die Ergiebig­mie wir ja miterlebt haben, das Volk plöblich vor vollzogene feit Indiens   in ben letzten Jahren abgenommen. Das Kapital Tatsachen gestellt, mit denen es sich abfinden muß, fo gut es befolgt rücksichtslos den Grundiak: Wo es mir gut geht, dort fann. Spielt nun tatsächlich der industrielle Gewinn für die ist mein Vaterland." Die Nationalität oder Staatszugehörig­englische Bourgeoisie auch heute noch jene beherrschende Rolle, feit ist ihm fo gleichgültig, wie nicht bem baterlandslosesten wie diejenigen vorausiegen, die in der deutsch  - englischen Kon- Sozialdemokraten. Nach einer Schätzung Neymard 3 waren furrenz die Ursache des Krieges erblicken? furz vor Kriegsausbruchs etwa 821 Milliarden französischen

fionen Pfund Sterling englisches Kapital neu investiert. Da­bon entfielen auf das Inland 236,5 Millionen, auf das Aus­land 565 und auf die Kolonien insgesamt 439,5 Millionen. Zieht man aber von dieser Summe die Anlagen in Südafrika  , Kanada   und Australien   ab, die ja selbständige Staaten und nicht Kolonien in bem Sinne sind, wie wir das Wort sonst gebrauchen, so bleiben nur 116 Millionen Rapitalanlagen in englischen Kolonien, während zur selben Zeit z. B. in Nuß­land allein gegen 42 Millionen englisches Kapital Anlage fand. Es wäre also richtiger gewesen, wenn Jastrow statt des Geschäfts in den Kolonien die Kapitalinvestitionen im Aus­lande überhaupt genannt hätte, die zwar nicht für das eng­lische Proletariat, wohl aber für seine Rapitalisten eine starke Quelle der Bereicherung darstellen.

Bon ungeheurer Bedeutung für Englands Reichtum und Wohlfahrt, und zwar auch der arbeitenden Klassen, ist seine Schiffahrt und was damit zusammenhängt, der Schiffbau, der Ueberseehandel ufm.; die wirkliche oder angebliche Bedrohung biefer mächtigen Interessen ist es vor allem, was das Gemüt des englischen Volkes in Aufregung bringt. Das Bankwesen hingegen, das Jastrow als dritte Reichtumsquelle Englands anführt, ist eine Angelegenheit, die lediglich die Profitinter­effen der Bourgeoisie berührt, die der Arbeiterschaft nur in fehr geringem Maße.

Für diese ist und bleibt bie Industrie natürlich stets der weitaus wichtigste wirtschaftliche Rückhalt. Daß der Zustand des englischen Wirtschaftslebens aber in dieser Hinsicht bei Ausbruch des Arieges noch feine großen Besorgnisse einzu­Flößen brauchte, geht wohl daraus hervor, daß z. B. der indu­strielle Verbrauch an Baumwolle pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland   nur ein Drittel sobiel ausmachte wie in Eng­land, die Kohlenförderung nicht viel mehr als ein Drittel. Selbst in der Noheisenproduktion hatte England im Verhält nis gu feiner Bevölkerung noch einen Vorsprung; nur in der Stahlproduktion stand es hinter Deutschland   zurüd.

Trotzdem konnte Walther athenau, ein Mann nicht der grauen Theorie, sondern der lebendigen Pragis, eine Studie über die englische Industrie, die er damals mit sehr fritischen Augen aniah, mit den Worten schließen( Reflexionen, Leipzig   1908, S. 142):

Die geographifche, wirtschaftliche und kulturelle Mission Englands ist, das Meer zu regieren und Marktplatz und Messe aller Länder zu fein, der Stialto der Welt. Diesem Monopol ist die Landwirtschaft zum Opfer gefallen, und mit Recht. Die Industrie, richtiger: die industrielle Weltstellung, wird ihr folgen. Und England wird nur um so mächtiger in seinem alten Beruf dastehen.

Es gibt Leute bei uns und anderswo, die glauben, Eng­land sei eine Infel, so groß etwa wie Frankreich   und ebenso dicht bevölkert. Nein: diefes Inselreich ist nichts als der Markt der ganzen und das Verwaltungsgebäude eines vollen Dritteils der bewohnten Erde. Ob in diesem Riesenpalast irgendwo abseits ein wenig gehämmert, gegoffen, gekocht oder gesponnen wird, ist im größeren Sinn ohne Bedeutung. Wir anderen sind Handwerker, die von ihrer Arbeit leben. Diese aber leben vom Regieren und vom Beschüßen.'

Die Verhandlungen mit Griechenland  .

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Nachdem in den letzten Tagen eine Entspannung in den Beziehungen der Entente zu Griechenland   eingetreten war, die darauf hinwies, daß der Boden für ein Rompromiß gefunden war, brachte der Mailänder Secolo" die überraschende Mitteilung, Sonnino habe im italienischen   Ministerrat offiziell erklärt, Griechenland   fei bereit, in einigen Tagen mit einer teilweisen Demobilisierung zu beginnen. Gin Drahtbericht des Ber­finer Tageblatt" aus Lugano   bestätigte diese Mitteilung. Danach babe Griechenland   tatsächlich versprochen, in wenigen Tagen eine teilweise Abrüstung vorzunehmen, um der Entente einen Beweis feiner friebfertigen Gesinnung an geben. In feiner gestrigen Abendnummer bemerkte das B. I." zu dieser Meldung:

Wir wiffen nicht, was Sonmino feinen Kollegen im Minifter­rat erzählt hat, und es kann sein, baß ihm die angebliche Erklä­rung bom Secolo" fälschlich zugeschrieben worden ist. Aber wir glauben, jagen zu fönnen, daß eine solche Gr lärung, falls sie abgegeben worden sein sollte, in keiner Weise den Tatsachen entspricht. Die Frage der Demo­bilisierung hat überhaupt nicht ben Gegenstand von Verhandlungen zwischen Griechenland   und den Ententemächten gebildet, und von griechischer Seite ist niemals und niemandem gegenüber eine teilweise to bili­fierung versprochen worden."

Wie es nun mit der griechischen Demobilisierung auch steht, In einem kürzlich im Ulstein- Verlag erschienenen Büch- Kapitals im Ausland angelegt, Savon 912 in Rußland  , jedenfalls zeigen die Pariser Blätter, wenn sie auch wie die italie­lein Das englische Gesicht", das überhaupt zur Orientie- 312 in Spanien   und Portugal  , ebensoviel in Aegypten   und nischen noch recht steptisch sind, eine gewiffe Genugtuung über die rung über englische Verhältnisse im ganzen recht geeignet ist, ganze 21/2 Milliarden in dem ganzen riesigen französischen   Nachgiebigkeit Griechenlands  . So bemerkt Petit Parisien", daß berneint Prof. Jastrow, dem man Voreingenommenheit Solonialreich, weniger als in Südamerika   und kaum mehr als die Antwort Griechenlands   auf die Rote des Vierverbandes äußerst für England beute wahrlich nicht nachlagen fann, und der in Defterreich- Ungarn  . Das englische Kapital strömt aller- fchnell erfolgt fei, und daß Ministerpräsident Sku ludis in fost gewiß nicht von der Zendenz beherrscht wird, wirkliche Inter- dings mehr nach den eigenen Rolomien, doch darf man auch allen Puntten Genugtuung gewährt habe. Das Blatt