Gewerkschaftliches.
Die Gewerkschaftskartelle.
Die letzte statistische Beilage des„ Korrespondenz- Blatts" der Generalfommission bringt eine Kartellstatistik für das Jahr 1914. Die Schwächung der Gewerkschaften durch den Strieg tritt bei den Kartellen noch viel stärker hervor, als dies in der Statistik der Zentralvorstände der Fall ist. Ein Vergleich der letzten Statistit mit denen der Vorjahre ist ganz ausgeschlossen. Auch schon wegen der durch den Krieg verursachten Unvollständigkeit der Berichte. Dennoch hat die Statistik insofern einen großen Wert, als sie neben der bereits veröffentlichten Gewerkschaftsstatistik den Einfluß des Krieges auf das Gewerkschaftsleben erkennen läßt, zweifellos wird sie dadurch in der Zukunft noch an Bedeutung gewinnen.
Von
Das Kartellverzeichnis der Generalfommission am Schluß des Jahres 1913 weist neben 15 Diten, die durch Unterfommissionen mit Startellen verbunden sind, 833 eingetragene Startelle auf. Von diesen Kartellen sind 13 durch Zusammenschluß oder infolge AufLösung eingegangen. Es verblieb demnach ein Bestand von 820 Kartellen. Davon haben nur 578 Berichtsbogen eingesandt. dem erheblichsten Teil der fehlenden 242 Startelle kann angenommen werden, daß sie nur zurzeit eine Tätigkeit nicht ausüben. Vergleicht man die durch die Kartellstatistik ausgewiesenen Zahlen der Mitglieder mit dem Ergebnis der Gewerkschaftsstatistik, so ist der Ausfall an Mitgliedern nicht so erheblich, als es bei der großen Bahl der an der Statistik nicht beteiligten Kartelle vorausgesetzt werden könnte. Es zählten die der Generalfommission angefchloffenen Zentralverbände einschließlich der Verbände der Hausangestelten und Landarbeiter am 1. Juli 1914 zusammen 2510 585 und am Jahresschluß 1 502 811 Mitglieder. Zu der Jahresschlußziffer der Kartellstatistik rechnen jedoch auch 4584 Mitglieder, die sonstigen nicht der Generalfommission angeschlossenen Gewerkschaften angehören. Es tommen hierbei in Betracht die süddeutschen Eisenbahner mit 4546 und der Verband der Zeichner mit 38 Mitgliedern. Es wurden demnach von der Mitgliederzahl der Zentralverbände am Schlusse des Jahres 1 379 771 gleich 91,8 Proz. erfaßt. Der den Umständen nach berhältnismäßig nicht so bedeutende Ausfall an Mitgliedern bei der Kartelstatistik ist darauf zurückzuführen, daß bei der Berichterstattung mehr die fleineren und auch die mittleren Kartelle, weniger Sagegen die größeren versagten.
Von dem durch den Kriegszustand start in Mitleidenschaft gezogenen Elfaß- Lothringen berichtete nur ein Kartell, und zwar Mezz. Günstiger liegt es dagegen mit der Berichterstattung bei den durch die russische Invasion hart mitgenommenen Provinzen Ost- und Westpreußen . Von ihrem zwar an sich geringen Kartellbestand fehlen die Startelle Culmsee, Graudenz , Gumbinnen , Insterburg und Zoppot . Auffällig ist das besonders starte Verlagen der Kartelle in Hessen- Nassau und Hessen bei der Berichterstattung. Den Startellen waren 7847 Gewerkschaften angeschlossen und 183 Zweigvereine der Zentralverbände standen ihnen fern. Die Ausgaben der Kartelle werden in der Regel bestritten durch Erhebung fester Beiträge pro Mitglied und Jahr von den den Kartellen angeschlossenen Gewerfichaften. 225 Sartelle erheben neben dem Beitrag für ihre Aufgaben noch Extrabeiträge für besondere Zwede. In erster Linie kommen hierbei in Betracht Beiträge zur Unterhaltung von Arbeiteriekretariaten und Rechtsauskunftsstellen.
Einrichtungen Hinter denen des Borjahres start zurüdtreten, ein Ver- Izufammen 27 016 M. für die Familien von Kriegsteilnehmern, gleich dieser Zahlen mit denen des Jahres 1913 ist deshalb nicht 39 Kartelle zusammen 13 619 M. zur Unterstüßung der Arbeitslosen angängig. Von den 578 an der Statistit beteiligten Kartellen unter- und weitere 18 Kartelle zusammen für beide Zwecke 14 429 M. aufhielten 74 Gewerkschaftshäuser, 31 Versammlungsfäle, 37 Herbergen brachten. Das sind insgesamt 55 664 M., die 1914 für die Kriegsin eigener Regie, 269 Herbergen bei Gastwirten, 495 gemeiniame fürsorge von den an der Statistit beteiligten Kartellen aufgebracht Bibliotheken, 94 Leſezimmer und 56 Referentennachweise. Bildungs- und verausgabt wurden. 92 Startelle haben Beschwerdekommissionen und 35 Kommissionen zur überstanden und bei der Lösung einer ganzen Reihe wichtiger, durch ausschüsse bestanden an 383 und Jugendkommissionen an 374 Orten. Die Kartelle haben das Kriegsjahr 1914 verhältnismäßig gut Bekämpfung des Koſt- und Logiswesens beim Arbeitgeber ein- den Krieg entstandener Aufgaben tatkräftige Hilfe geleistet. Dem Rechtsauskunftsstellen sind in 177 Orten eingerichtet. Die Zahl der Jahres an, und immer noch ist kein Ende des blutigen Ringens ab An 227 Orten bestehen Bauarbeiterichuzkommissionen. ersten Kriegsjahr ichloß sich leider das zweite im vollen Umfang des von den Kartellen unterhaltenen Arbeiterfekretariate ist von 111 auf zusehen. Endlich wird aber doch wieder der Frieden bei den sich 119 gestiegen. jetzt feindlich gegenüberstehenden Völkern einkehren. Dann werden Allgemeine Versammlungen wurden 1138 und berufliche 519, auch die Kartelle wieder ihre Friedensarbeit aufnehmen und mit von den Kartellen veranstaltet; der größere Teil davon wird auf ihrer Tätigkeit dazu beitragen, daß in dieser uns vorliegenden neuen das erste Halbjahr 1914 entfallen. Entwickelungsperiode die Gewerkschaftsbewegung zur höchsten Blüte Zur Beurteilung der während des Krieges von den Kartellen und Machtentfaltung gelangt. ausgeübten Tätigkeit ist es notwendig, auf diese Aufgaben hinzuBerlin und Umgegend. weifen. Gleich zu Anfang des Krieges wandten sich die Gewerkschaften besonders den Fragen der Kriegsfürsorge für die Familien Die Berliner Ortsverwaltung des Glasarbeiterverbandes hat be der Kriegsteilnehmer und für die Arbeitslosen zu. Es galt, die schlossen, für die Kriegsteilnehmer, welche bis zum 20. Dezember 1915 anlassen. Die Kartelle mußten hierbei in den Gemeinden mit die nicht länger als 4 Wochen im Rückstande geblieben sind, pro Mits Gemeinden zur weitgehendsten Beihilfe bei diefer Fürsorge zu ver- eingezogen werden, ein Jahr Mitglied und mit ihren Beiträgen treibenden Kräfte bilden. Zwei von der Generalfommission ver- glied 5 M. aus dem Lokalfonds zu zahlen. Wie aus der letzten anstaltete umfangreiche Erhebungen über die Kriegsfürsorge der Ge- Nummer des" Fachgenossen" zu ersehen ist, hat auch der Hauptvorstand für die Familien der Kriegsteilnehmer, welche ein Jahr meinden ſtützten sich hauptsächlich auf die Mitarbeit der Kartelle. Von 200 Kartellen wurden zusammen 291 Erhebungen veran- Mitglied und nicht länger als 4 Wochen mit ihren Beiträgen im staltet, darunter 171 Arbeitslosenzählungen und 110 sonstige Er Rückstande geblieben sind, pro Mitglied 5 M. bewilligt. Diese bebungen, worunter die im Interesse der Kriegsfürsorge unter Weihnachtsunterstützung in Gesamthöhe von 10 M. tommt am Sonn abend, den 18. Dezember 1915, vormittags 8-1 Uhr, und in den Durch Notgesetz vom 4. August 1914 wurde die reichsgefeßlich darauffolgenden Tagen Montag, Dienstag und Mittwoch in der Zeit geschaffene Krankenversicherungpflicht der Hausindustriellen aufgehoben. vormittags 8-1 und von 5-8 Uhr abends zur Auszahlung. Mit Den Kartellen erwuchs damit die weitere Aufgabe, an ihren Orten glieder des Glasarbeiterverbandes, die von der Auszahlung der dahin zu wirken, daß durch Einführung von Ortsstatuten den Haus Weihnachtsunterstügung nicht rechtzeitig erfahren, aber bezugsberechtigt industriellen die weitere Versicherung bei den Kassen ermöglicht sind, erhalten dieselbe auf ihren Wunich noch nachträglich ausgezahlt. wurde. In bezug auf die Arbeitslofenfürsorge mußte bei den Ge- Als Ausweis dient der Kriegsunterstügungsschein. meinden auf die Errichtung von Arbeitsnachweisen gedrungen werden. Auch bei der Frage der Fürsorge für die Kriegsbeschädigten ist die der Kampf gegen die Preistreibereien bei den notwendigsten LebensMitwirkung der Kartelle notwendig und schließlich erforderte auch mitteln die stärkste Anteilnahme der Kartelle.
nommenen fallen.
Aus Fallersleben wußte die bürgerliche Prefse vor einigen Tagen folgendes zu berichten:
Folgende Kriegszulagen bewilligt das Fledenskollegium: an den Bürgermeister 350 M., an den Kämmerer 250 M., an den Polizeisergeanten 150 M.
Von den 578 an der Berichterstattung beteiligten Kartellen machten 560 Angaben über die Kassenverhältnisse. Diese Kartelle verzeichnen eine Gesamteinnahme von 1 668 336 M. Davon flossen aus Beiträgen der Gewerkschaften 1084 580 und aus sonstigen Hätte der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in Fallers Einnahmequellen, Sammlungen, Ueberschüssen von Unternehmungen leben nur etwas zu sagen, so würde er sofort das Fledenskollegium und Festen 583 756 M. Der Gesamteinnahme steht eine Ausgabe in Strafe nehmen müssen, denn Vertrag bleibt Vertrag, ganz gleich von insgesamt 1779 185 M. gegenüber, fie übersteigt die Einnahme ob dabei Bürgermeister, Kämmerer, Polizeifergeant oder ein um 110 849 M. Damit verminderte sich auch in der gleichen Höhe Maurergeselle bei in betracht kommen. Auch in Celle wurde seitens das Kassenvermögen. Am Schluß des Jahres 1913 verfügten die des Arbeitgeberverbandes für das Baugewerbe eine Firma in 10 M. berichtenden Kartelle über einen Bestand von 1074 060 M., der bis Strafe genommen, weil sie den Wünschen ihrer Leute diesen eine zum Schluß des des Berichtsjahres auf 963 211 M. zurückging. Teuerungszulage von 30 Pf. pro Tag gewährte, und eine Firma in Die unerfreuliche Steigerung der Ausgaben für Gewerkschafts- Breslau mußte, wie der Vorwärts" schon mitteilte, sogar 300 m. häuier tann ohne weiteres als eine Folge des Krieges angefehen Strafe zahlen, weil sie ihren Arbeitern eine Zulage von 2 f. die werden. Die Einnahmen aus diesen Unternehmungen gingen zurüd, Stunde gewährte. während ihre Unterhaltungskosten die gleichen blieben oder noch stiegen. Auch bei den höheren Ausgaben für die Sekretariate wird der Krieg nicht ohne Einfluß gewesen sein.
Der Kriegszustand hat natürlich die Betätigung der Kartelle start eingeschränkt, die Einrichtungen haben sich jedoch nicht ver. Von einer großen Anzahl Kartelle wurden auch Mittel zur ändert, wenn auch das friedliche Wirken zum Teil unterbrochen Unterstüßung der Familien von Kriegsteilnehmern und Arbeitslofen wurde. Der geringe Umfang der Kartellstatistik läßt die Zahl der aufgebracht. Die Feststellungen darüber ergaben, daß 78 Kartelle
Wir gönnen den Herrn Bürgermeister und seinen Unterbeamten gern die Teuerungszulage, aber: was dem einen recht ist, ist den anderen billig. Was wir aber erreichen möchten, ist, daß der Arbeitgeberverband für das Baugewerbe in sich gehen und sich vor Augen führen möchte, wie schwer er sich durch seine Haltung am Burafrieden" versündigt.
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