Das ist mein einziger Stolz, die einzige»nb reichliche Entschädigung für die Sorgen, die ich getragen habe und noch tragen werde.(Sehr lebhafte Zustimmung, anhaltender lebhafter Beifall.) Ministerpräsident Salandra fuhr fort: Andererseits über« zeugt der Verlauf der Ereignisse, gleichviel ob sie glücklich oder un- glücklich sind, immer mehr die Regierung von der Notwendigkeit und Gerechtigkeit unseres Krieges, ohne den wir rettungslos in unseren Interessen beeinträchtigt worden wären und, was noch schlimmer ist, in der Würde und Ehre der Nation.(Lebhafter Bei- fall.)� Der Redner freu« sich, persönlich festgestellt zu haben, datz das italienische Volk in allen seinen Schichten und in allen seinen Klassen jetzt von dieser Notwendigkeit und Gerechtigkeit überzeugt sei, weit besser als im vergangenen Mai, und dah es sich infolg« dieser tiefen Ueberzeugung bereit zeige, alle für die Fortführung des Krieges notwendigen Opfer zu bringen. Er sagte ferner: Unsere Marine ist der ihr zugefallenen Aufgabe gewachsen und wird sie mit Tapferkeit und Gewissenhaftigkeit erfüllen.(Beifall.) Die Völker der Adria wissen, daß dieser Krieg ganz besonder? der ihre ist, Daher fassen sie feine unvermeidlichen Opfer mit soviel Kraft und Ruhe in? Auge. Gegen Schlug der Sitzung der Kammer befürworteten mehrere Redner Dagesordnungen. Ciccotti(unabhängiger So- zialist) begründete eine Tagesordnung, in der es heißt, daß die Kammer die Erklärungen der Regierung vernommen habe und sich zum Echo de? edlen Gefühl«? mache, mit welchem da» Land in dem Konflikt über die schweren Opfer hinwegsehe, und daß die Kammer entschlossen sei, jede Anstrengung zu unterstützen, welche geeignet sei, die erhabensten Gründe internationaler Gerechtigkeit und die berech tigsten nationalen Bestrebungen triumphieren zu lassen. Di« Kammer bereitete Ciccotti eine warme Kundgebung. Mehrere Abgeordnete umarmten ihn. Das älteste Mitglied der Kammer B o s e l l i begründete eine Tagesordnung, in der die Politik der Regierung gutgeheißen wird. Unter Beifallskund- gebnngen entbot er den Gefallenen, den Kämpfern und dem König, der inmitten seines Volke» kämpfe, seinen Gruß. Salandra erklärte sich für die Tagesordnung Boselli, der sich Ciccotti anschloß. Nach einigen Erklärungen ging man zur Abstimmung über. Dir TagrSvrdnung Boselli wurde in namentlicher Abstimmung mit 4l>5 gegen<8 Stimmen angenommen. Nur die offiziellen Sozialisten stimmte» dagegen. Da» Ergebnis der Abstimmung wurde mit Beifall aufgenommen. Eine Tagesordnung de» Sozialisten Mazoni über die Ab- schaffun� der politischen Zensur wurde durch Hand- anfheben mit ungeheurer Mehrheit abgelehnt. Darauf wurde die Sitzung aufgehoben._
Der franMsthe Tagesbericht. Paris , B. Dezember.(W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Die Nacht verlief verhältnismäßig ruhig. Oestlich von Grenay und in der Gegend von Sapigneul wurden einige Haubitzen schweren Kaliber» abgefeuert. Wft ließen bei BauquoiS mit Erfolg eine Min« springen. Wolkenbruchartige Regengüsse behinderten die Tätigkeit der Artillerie.
Der rujsijche Geiteralftabsbericht. Petersburg, B. Dezember.(SB. T. B.) Amtlicher russi- scher Bericht vom 3. Dezember, von Riga bi» zum Prhpet keine Veränderung. In der Nacht zum 2. Dezember griff der Feind nach ausgiebiger Artillerievorbereitung den alten Bahnhof von Podczerewicz südwestlich Rafalowka(6 Kilometer) auf dem linken Styrufer heftig an. Unsere Lftäfte wurden anfangs zurückgedrückt, doch stellten sie gegen 7 Uhr abends die Lage wieder her und eroberten den genannten Bahnhof zurück. Auf dem linken Styrufer bei dem Dorfe Semki styvaufwärtS CzartorySk(14 Kilometer) fügte unsere Artillerie durch wirksam« Feuervereinigungen dem Feinde ernste Verluste zu, die stellenweise seine regellose Flucht zur Folge hatten. In Galizien , südlich von Nowo Alekstniec(35 Kilometer nordwestlich Tarnopol ) zerstreute unsere Artillerie be- deutende österreichische Truppenansammlungen. Angriffe des Fein- des auf da» Dorf Brykuta westlich Trembowla(15 Kilometer süd- westlich) am Tage de» 2. Dezember wurden abgeschlagen, ebenso Angriffe auf Janowka nordöstlich Buczacz (S Kilometer). Amtlicher russischer Bericht vom 4. Dezember. Ein deutscher Angriffsversuch in der Gegend von Dvinsk bei dem Gehöft Echischkowo nordwestlich de» SwentenseeS(13 Kilometer) wurde durch unser Gewehrfeuer angehalten. Auf der übrigen Front keine Veränderung._
Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom , 5. Dezember. (W. T. B.) Kriegsbericht vom 4. De- zember. Man meldet Zusammenstöße von Patrouillen im Tonale-
Die Kommune in Miniatur. Die erweiterte Preßfreiheit, die Frankreich unter der neuen Regierung genießt, gibt die Möglichkeit, nach fünf Vierlcljahren ein interessante» Stück Zeitgeschichte kennen zu lernen, das bisher sorg- sam verschleiert war. Die Wochenschrift»Carnet de la Semaine' gibt in lebendiger Schilderung die Vorgänge wieder, die sich in Pari» in jenem Augenblick allgemeiner Verwirrung abspielten, da die Re- gierung vor den anmarschierenden deutschen Heeren nach Bordeaux geflohen war. Wir halten den Bericht der Wiedergabe um so mehr wert, als«r zur genaueren Kenntnis des Verbaltens der franzö- fischen sozialisttschen Partei— oder wenigsten» ihrer leitenden Ele- mente— in der ersten Zeit d«S Weltkriegs beiträgt. Die Erzählung lautet: .Als der Chef der Regierung nach Bordeaux abfuhr, hatte er die Deputierren aufgefordert, ihm zu folgen. Für die Abgeordneten der Provinz war der Rat ausgezeichnet. Aber was sollten die Er- wählten von Paris tun? Bei der Generalversammlung ihre» Verbandes hatte eine gewisse Zahl hervorragender Vertreter der Rechten und des Zentrums sich große Mühe gegeben, ihre Kollegen zu überzeugen, daß sie um jeden Preis an die Grenze eilen müßten— nämlich an die s p a- nische. Unheimliche Gerüchte aller Art wurden herumgetragen. über die besonderen Gefahren, die gewisse bekannte Nationalisten be- drohten, und ein Mitglied des Instituts<d. h. der Akademie,«nmerl d. Red.) erzählte seinen Kollegen in allem Ernst, daß der Verfasser von.Colette Bauboche'(der elsässische Roman von Maurice B a r r b«) an der Spitze einer von v. Kluck angelegten Liste von Geiseln stehe und folglich zweifellos zu den grausamsten Martern auSersehen sei. Immerhin wiesen einige sozialistische Kollegen schüchtern darauf hin, daß das Beispiel von Brüssel. Gent , Lille und ValencienneS zeige, daß sich die Deutschen um die Gesinnungen der Erwählten der besetzten Städte wenig liimmerten und sogar mit einer Art Koketterie ihre Geiseln zu gleichen Teilen in allen politischen Par- teien nähmen: bei den Reaktionären, Radikalen und Sozialisten. Sie fügten hinzu, daß da» ein Grund mehr sei. zu bleiben— gleichviel, ob man Mitglied der Akademie sei oder nicht. Als am Mittwoch, den 2. September, die Sitzung de« verband» eröffnet wurde, herrschte ein Schweigen, das ziemlich peinlich war. Da erhob sich plötzlich M a r e e l C a ch i n und rief mit seiner schönen, schwingenden Stimme:.Meine Herren I Jeder tue. wa» sein Gewissen ihm vorschreibt. Aber ich will Ihnen sagen, daß die sozialistische Partei entschieden hat, daß e« die Pflicht aller ihrer Abgeordneten ist. auf ihrem Posten zu bleiben, wa» immer auch geschehe. Die Frauen und Kinder der Arbeiterklasse, die wir vertreten, würden es nicht verstehen, daß wir sie verlassen und viel-
gebiet, wo feindliche Abteilungen bei dem Hospiz Sa» Bartolomeo zurückgeschlagen wurden, und im Tal« von Ledro, wo ein Angriff deS Feinde» gegen die von uns kürzlich erobert« Stellung nördlich von Pre fehlschlug. Auf den Hängen des Mrzli Vrh stürmten in der Nacht zum 3. Dezember nach einer sehr starken Artillerievor- bereitung mit allen Kalibern dichte Jnfanteriemassen gegen unsere Gräben in hintereinander folgenden Sprüngen. Trotz der mörde- rischen Wirkung unsere? genauen und schnellen Feuers drangen hier und da gegnerische Gruppen in unsere Linien ein, wurden aber bald nach heftigem Handgemenge verjagt. Nach einem hart- näckigen Ringen zwangen wir den Feind zur Flucht, welcher über SOO Tote und 131 Gefangen«, darunter drei Offiziere zurückließ. In dem Abschnitte des Monte San Michele am Karst wurden einige feindlich« Angriffsversuche zurückgeschlagen. Auf der übrigen Front ist die Lage unverändert. C a d o r n a.
Dericht ües türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 4. Dezember. (W. T. B.) Das Haupt- q ilartier teilt mit: An der I r a k- F r o n t setzen unsere Truppen, die am 2. Dezember 25 Kilometer zurücklegten, die Verfolgung des Feindes, der sich in voller Auflösung zurück- zieht, fort. Die Ortschaft Bag Kale dicht westlich Kut el Amara wurde von unseren Truppen besetzt. Wir erbeuteten dort den feindlichen Schleppdampfer„Elsaven" sowie einen mit Proviant, Munition und Kriegsmaterial aller Art bsladenen Leichter von 250 Tonnen und machten einige Gefangene. Die Zahl der in einer einzigen Woche gemachten Gefangenen be- trägt 8 Offiziere, 520 Mann. Das kürzlich erbeutete Kanonen- boot.Firiklesse' wurde in.Selman Pak" umgetauft, weil die Engländer die fechs Diener des Grabes dieses Herligen, das bei dem Ort« desselben Namens liegt, getötet hatten. An der Kaukasusfront nichts Neues. An der Dardanellenfront war das gewöhnliche feindliche Feuer zu Lande und zu Wasser Dank der kräftigen Antwort unserer Artillerie ergebnislos. Bei Kemikli Liman strandete ein von unseren Granaten getroffenes feindliches Transportschiff, während ein Torpedoboot die Flucht ergriff. Bei Ari Burun vernichteten wir vor Kanlisirt ein feindliches Maschinengewehr. Bei Södd ul Bahr fand in'der Nacht vom 2. zum 3. Dezember ein heftiger Bombenkampf statt. Der Feind schleuderte zahlreiche Lufttorpedos gegen unser Zen- trum und den linken Flügel. Unsere Artillerie traf mit vier Granaten ein feindliches Panzerschiff, welches aus der Bucht von Saros die Gegend von Kavak Köprü beschoß. Das Pan- zerschiff stellt« sein Feuer ein und entfernte sich. Unsere Ge- schütze zwangen auch ein Torpedoboot zur Flucht, welches der- suchte, sich'den Inseln in dieser Bucht zu nähern. Auf dieser Front wetteiferten in den letzten Tagen unsere Flieger an glänzenden Leistungen. Ein von unserem Fliegerleutnant Ali Riza geführtes Militärflugzeug schoß bei Sedd ul Bahr ein feindliches Flugzeug herunter und zwang durch Bomben- würfe ein feindliches Panzerschiff, das dem gestrandeten Tor- pcdohoot zur Hilf« eilte, zur Flucht. Darauf eröffnet« unser Flieger Maschinengewehrfeuer gegen die auf dem Deck des Panzerschiffes befindliche Besatzung, sowie auf die des Tor- pedobootes, und zwang durch fein Feuer ein feindliches Flug- zeug, welches ihn angreifen wollte, sich zurückzuziehen. Am 2. Dezember griff derselbe Flieger einen feindlichen Monitor, der unsere Stellungen'beschoß, an und traf ihn, wie man fest- stellen konnte, mit feinen Bomben. Der Monitor sah sich ge- zwungen, das Feuer ernzustellen.
y\wf eine Mine geraten. Norrköping , 4. Dezember. (TZ. T. B.) Der hier beheftnakete Dampfer.H o r r v i g" mit Kohlen von GrimSbh nach Stockholm unterwegs wurde durch Auflaufen auf ein« Mine vernichtet. 14 Per. fönen wurden gerettet, 5, darunter der Kapitän, find ertrunken. Der Dampfer war mit 400 000 Kronen kriegsversichert. Ein französisches Pensionsgesetz für Kriegs- invaliden und Hinterbliebene. Die französisch« Regierung hat in der Kammer eine Vorlage über die Militärpensionen eingebracht, die im Fall von Verwun- düngen oder durch den Krieg verursachten Krankheiten sowie von Todesfällen au» der gleichen Ursache zu bewilligen find. Der von
leicht morgen schon der Roheit der deutschen Landsknechte(I) preis- geben sollten.' Darauf entstand eine große Aufregung bei den patentierten Vertretern des Patriotismus. Herr M i l l e v o y e erklärie, daß er nicht Geisel werden wolle und lieber zum Gewehr greise— was niemand von ihm verlangte. Die Herren B a r r ö S und L e r o l l e sagten bedingungslos ja. Herr Charles B e n o i st wies auf die Gefahr hin. die Regierung ganz unter dem Einfluß des Südens zu lassen.... Herr G r o u s s i e r jedoch, vermittelnd wie immer, schlug eine Tagesordnung vor, die die beiden einander widersprechenden .Plichten ': die in Pari» zu bleiben und die, nach Bordeaux zu gehen, zum Ausdruck bringe. Großmütig stimmte er zu. die zweile an erste Stelle zu setzen. Dieses Papierchcn»heiliger Einlracht* wurde einstimmig angenommen. Am Schluß der Sitzung trat einer der deftigsten nationalistischen Abgeordneten und Redakteur der»Liberi«" auf Herrn Cachin zu uno drückte ihm tiefbewegt kräftig die Hand mit den Worten: „Ich bin ö3 Jahre alt, habe zeitlebens keine„Schweinerei" be- gangen und werde jetzt nicht anfangen. Ich bleibe!" Aber leider — guter Rat kommt über Nacht, und am nächsten Morgen war unser Mann, umgeben von zahlreichen Koffern, einer der ersten, die sich aus dem Bahnhof des Quai d'Orsay in den Zug gesetzt hatten. Und hierauf kam die„Kleine Kommune". Wahrend alle die„großen Patrioten" in den Alleen von Tourny wandelten und beim„Feinen Kapauner"(vornehmste» Restaurant in Bordeaux ) speisten, blieben in Pari» nur die..Vaterlandslosen", die„Sozis" zurück— die hartnäckigsten waren die Herren V a i l l a n t, Groussier. Bracke, Longuet, Brunei , Veber, Lauche, Dejeante und L a v a l, mit ihnen die Herren Galli, Ch. Bernerd und Admiral Bienaimö, als die einzigen Vertreter de»„integralen Nationalismus", die ihr Hau. dein mit ihren Worten in Einklang gebracht hatten. Vergessen wir nicht den Republikaner Herrn P a i n l e v ä, der allerdings durch seine Arbeiten bei den Spengstoffen oft auswärts gerufen war. Herr B a r r ö s war, wie es scheint— er hat e» unlängst in der Kammer erzählt— in den Bureau? de»„Echo de Paris" in Permanenz. In jedem Fall war er mehrere Wochen lang nicht zu sehen, und er nahm in keiner Weise an der„kleinen Kommune" teil, in deren Schoß übrigen» die ungetrübteste Harmonie herrschte. General Galliern fand während dieser ganzen kritischen Periode die hingebendst« Unterstützung bei den Gegnern„der von Bordeaux ". Man mutz gehört haben, mit welchem Akzent Herr Paillant da» Wort„Bordelait" aussprach. Sicher hat er vor 45 Jahren von den„BersaillaiS" de» Herrn Thier» nicht ander« gesprochen.
einer außerparlamentarischen Kommission ausgearbeitete Entwurf weist gegenüber dem bisherigen Militärpensionstarif verschiedene Verbesserungen auf. Eine entscheidende Neuerung ist, daß für jeden militärischen Grad acht verschiedene Tarifklassen je nach der Schwere der dauernden Schädigung eingerichtet werden. Doch ist es für alle Grade beim gleichen Maximum geblieben. Der gemeine Soldat und Matrose erhält 720— 975 Fr.(früher 600—975) im Fall von Verwundung oder Siechtum. Tie Stufenleiter geht bis zum Tivi- sionsgeneral oder Vizeadmiral, der auf 7400— 12 600 Fr.(früher 7600— 12 600) Anspruch hat. Eine wichtige Erneuerung ist der für alle Grade gleiche Zuschuß(225 Fr. jährlich) für Pensionäre, die eine dritte erwachsene Person zu ernähren haben. Für Kinder unter 16 Jahren wird gleichfalls ein für alle Grade gleicher Zu- schuh geleistet, der, je nach der Verletzung, 10—100 Fr. beträgt. Soldaten und Unteroffiziere mit wenigstens 15 effektiven Dienstjahren erhalten Zuschüsse von 24— 44 Fr., Offiziere von 20 Dienst- jähren solche von 40—175 Fr. Für die Witwen bleiben die bis- herigen Sätze(von 875 Fr. Minimum für die Witwe eines Ge- meinen bis 3500 Fr. Minimum für die Witwe eines Divisions- generals) bestehen, wozu 100 Fr. Zuschuß für jedes Kind unter 16 Jahren kommt. Minderjährige Waisen erhalten die bisherigen Sätze, mit Zuschuß von 100 Fr. für jödeS Kind, vom zweiten an- gefangen, unter 16 Jahren. Aszendenten erhalten, falls kein« Ehe- genossen oder Kinder vorhanden sind, folgende Pensionen: Ein Drittel der Wiiwenpenstcm für den Vater oder die Mutter,«ine halbe Witwenpenston für beiide; ein Viertel für den Großvater oder die Großmutter; ein Drittel für beide. Wenn die Witwe oder Kinder vorhanden find, erhalten bedürftige Aszendenten eine Unterstützung. Da JxiS PenfionSproblem in allen kriegführenden Staaten brennend ist, verdient die französische vorlag« Beachtung. Neuer Konflikt im Süü-Walifer Hergrevier. London , 5. Dezember. (W. T. B.) Ein neuer Streit ist zwischen den Zechenbesitzern und Bergleuten des Kohlenrevier» in Süd-WaleS entstanden. Das EinigungSamt in Cardiff erörterte die Frage einer Herabsetzung der Koblenpreise, was eine Herabsetzung der Arbeiterlöhne zur Folge haben würde. Der Vertreter der Bergleute erklärte einen Austrag durch das Schiedsgericht nicht zulassen zu können. Nach der Debatte erklärten die Vertreter der Arbeitgeber die Erörterung nicht fortsetzen zu können.
das„schwere Gpfer'. Ein praktischer Landwirt aus Pommern schreibt un»: Vor einiger Zeit ging durch die Zeitungen«in Aufruf des Bor - sitzenden der LandwirtschaftSkammer für die Provinz Pommern an die kartoffelbauenden Landwirte, in welchem es u. a. hieß: .In diesen Tagen wird in unserer Provinz die Kartoffelernte zu Ende geführt werden. ES kann und muß nunmehr stleunigsr dafür gesorgt werden, daß diejenigen Bezirke, welche ihren Winter- bedarf an Kartoffeln noch nicht gedeckt haben, mit demselben ver- sorgt werden. Der Bundesrat hat die Bestimmungen hierfür festgesetzt. Unseren kartoffelbauenden Landwirten wird durch dieselben wiederum ein schwere» wirt- schaftliches und finanzielles Opfer aufgelegt, oberes ist mützig. jetzt noch über die Richtigkeit und Notwendigkeit dieser Maßnahmen Erörte- rungen anzustellen: dazu wird sich zu anderer Zeit Gelegenheit finden.' Wie.groß und schwer' da» von den kartoffelbauenden Land- Wirten dargebrachte Opfer im vorigen Jahre bei dem Kartoffclpreiie von 4. 6, 8 und 8,50 M. pro Zentner gewesen ist, hat der Vorsitzende verschwiegen. Um nun ein kleine» Bild von der.Größe und Schwere des Opfers", welche» den Landwirten in diesem kartoffelreichen Jahre auferlegt wird, zu gewinnen, ist e» nötig, festzustellen, wie hoch dem Produzenten, d. h. dem Kattoffelbauer 1 Zentner Kartoffeln zum Selbstkostenpreise zu stehen kommt. Da nur die Selbstkosten der Kartoffelproduttion festgestellt werden sollen, so kommt dabei nicht der Tagesverdienst für ein Gespann, sondern nur der Preis für das Pferdefutter und Lohn und Kostgeld für den Knecht zur An- rechnung: Als Pferdefutter für 1 Pferd auf 1 Tag nehm« ich an: 10 Pfd. Hafer, zum Selbstkostenpreis a Ztr. 6 M. 60 Pf. l 6. Heu...,, 8.- 20, 1,20 M 10. Stroh,.,.. 4,=40 ,J Für den Knecht rechne ich die Kosten auf: a.) Lohn pro Jahr: 865 M. also auf 1 Tag 1 M. I»«■ b) Kostgeld zum Selbstkostenpreis auf 1 Tag— IM/ ______________________________ i___ Dann, stufenweise, kamen die Ding« in Ordnung. ES kam die Marne -Schlacht und einig«„Bordelais" erschienen auf der Mld- fläche. Und nach der Schlacht an der Nser beinahe alle.
Konzerte ües Sezirks-Stlüungsausschusses Hroß'Serlin. Den in gemessenen Abständen veranstalteten SonntagSkonzerten großen Stils, deren gestrige» der gesangSsolistischen wie orchestra- len Wiedergabe einzelner charakteristischer Partien au» Glucks „OrpheuS". als erstem und auch vom Opernspielplan au» ältestem Vorläufer de» eigentlichen Wagnerschen Musikdrama» gegolten hat, stellt der BezirksbildungSauSschuß Grvß-Berlin nunmehr einige wesentlich wohlfeilere, nichtsdestoweniger wertvolle Konzerte zur Seite. Wie planvoll, wie unbestechlich kunstbildnerisch vorgegangen wird, dafür erbrachte gleich vorgestern der erste Musikabend(in der Festhalle de ? Berliner Stadthauses) von vorläufig dreien eine» gewichtigen Beweis. Die Hauptaufgabe war dem Berliner Volkschor zuge- wiesen. Und dies mit Recht. Nicht bloß sahen wir ihn un- erachtet empfindlicher Einbußen an männlichen unter die Waffen gerufenen aktiven Mitgliedern während des Krieges in energischer Weiterarbeit begriff. Nicht bloß trat er des öfteren hervor, um Zeugnis abzulegen für den Glauben aller hochgemuteten Seelen an den Fortschritt kultureller EntWickelung im allgemeinen und be- sonderen. Er scheint— da» soll hier einmal betont werden— trotz der entsetzlichen WeltkriegStragSdie mehr und mehr zum Gebrauch höchster musikkünstlerischer Mittel emporzuklimmen. Hieran hat wohl in erster Linie die streng gesangstechnische wie theoretische Schulung ihren Anteil. Darüber hinan» aber wuchs der Reichtum an einschlagiger GesangSliteratur für gemischte» capelU- Chöre und große Oratorien, den fich der Volkschor zu restlos freier Beherrschung unterworfen hat, Musik- schätze aus mehreren Jahrhunderten, weltlichen und kirchlichen Charakters, sind darin eingeschlossen, und cS ist wahrlich vcr- dienstlich, st«, von deren Existenz hochgenommen nur Fachmusiker ein« nähere Vorstellung besaßen, der Allgemeinheit zugänglich ge- macht zu haben. Diesmal wirkt« nun noch das Waldemar-Meher- Quartett mit. Schob sich das Haydnsche Streichquartett Opus 54 vermittelnd zwischen Chorgcsänge älterer wie neuerer Signatur. so folgte ein Beethovensche« Streichquartett als Dolmetscher der klassischen Musikperiode. deren Weiterführung zu neueren und noch näher vefftändllchen Zeifftrömnngen einige Liedkompositionen für gemischten Chor von Johanne» Brahm» übernahmen. Die Wiedergabe sowohl der Kammerstücke al» der Gesänge war einfach köstlich zu nennen. ele.