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Mr. 337. 32. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Ernährungsfragen

vor dem Haushaltsausschuß des Reichstags. ( Sigung vom 6. Dezember.)

Abg. Fischbeck( Bp.): Tatsache ist, daß die Kartoffelkalamität im West en besonders groß war. Selbst in Danzig , einer Stadt, die mitten im Kartoffelgebiet liegt, waren teine Vorräte zum Verkauf gestellt. Kein Zweifel daran, die Landwirte wollen Wenn es nach den Wünschen des Landwirtschaftsrates ginge, dann hätten die Produzenten Höchstpreise für Kartoffeln auf 4,75 M. festgesetzt werden müssen. Jetzt machen sich die Folgen unserer 3ollpolitit bemerkbar. Man hat das Verlangen nach hohen Zöllen immer mit dem Hinweis auf den Krieg begründet, der Landwirt­schaft sind damit riesige Werte zugeführt worden, und jetzt können die Preise nicht hoch genug sein. Hätte man die Fleischeinfuhr aus Argentinien nicht unmöglich gemacht, dann wäre ein Fleischmangel nicht eingetreten. Die Landwirte haben mit den hohen Schweine preisen große Gewinne erzielt. Grund zu flagen haben nicht die Landwirte, sondern die Konsumenten, der Handel und das Gewerbe. Bei Fleisch und Kartoffeln ist die Spannung zwischen den Pro­duzenten- und den Konsumentenpreisen zu gering, so daß der Handel es ablehnt, diese Artikel zu führen. Die Verteilung läßt sehr viel zu wünschen übrig, am meisten benachteiligt sind die Groß­städte. Die fommandierenden Generäle dürfen nicht, wie in Bayern , Ausfuhrverbote erlassen. Daß die Regierung endlich etwas schärfer zugriff, das ist der Presse zu danken, die nicht, wie Abg. No esicke behauptete, das Volk verhett hat. Die Höchst­

höhere Preise herausschlagen.

auch jetzt noch zurückgehalten; die Kommissionsgebühren von 20 Pf. pro Zentner sind viel zu hoch, handelsüblich sind nur 10 Pf. Redner schildert die Schwierigkeiten, die den Städten in der

Dienstag, 7. Dezember 1915.

Ueberschreitung der Butter- Höchstpreise. Staatssekretär Delbrück hat als Vertreter des Reichs­

Kartoffelversorgung bereitet werden. Das preußische Verkanzlers folgende Bekanntmachung erlassen:

Wer von der Zentral- Einkaufsgesellschaft m. 6. H. in Berlin waltungssystem paßt nicht für die Durchführung solcher Maß­nahmen, man treibt da geradezu passive Resistenz. Jetzt wieder die ausländische Butter zu einem höheren Preise als dem Höchstpreis Berordnung, wonach ausländische Butter teurer verkauft werden darf! bezieht, darf beim Weiterverkauf den Höchstpreis entsprechend überschreiten. Die Landeszentralbehörden können Bestim Wo bleibt da die Kontrolle? Wir müssen die vorhandenen Lebensmittel gleichmäßig verteilen, dann wird verhütet, daß der mungen über den Bertrieb und die Preisstellung dieser Butter im einzelne sich große Vorräte zulegen kann. Die Margarine müßte für Kleinhandel erlassen. Die zuständige Behörde kann Betriebe schließen, jene Kreise reserviert werden, die sich Butter nicht taufen fönnen. beren Unternehmer oder Leiter sich in Befolgung der Pflichten un­Stein Mensch verkennt die vorhandenen Schwierigkeiten, sie können zuverlässig zeigen, die ihnen auf Grund der Nr. I Abs. 2 auferlegt sind. Gegen die Verfügung ist Beschwerde zulässig. Ueber die Be­aber durch eine vernünftige Organisation bemeistert werden. Staatssekretär Delbrück bestreitet, daß die Maßnahmen der schwerde entscheidet die höhere Verwaltungsbehörde endgültig. Die Regierung auf den Widerstand der Landwirte gestoßen sind. Die Beschwerde bewirkt keinen Aufschub. Diese Bestimmung ist am 4. Dezember in Kraft ge­Frage der Fettversorgung ist besonders schwierig. Die Margarine, die aus den von der Regierung beschafften Fetten hergestellt wurde, treten. wird nicht in den freien Verkehr gebracht, sondern den Kommunen zur Verfügung gestellt werden, um damit die ärmere Bevölkerung zu verforgen. Der Staatssekretär schildert noch einmal die Ver­hältnisse auf dem Buttermarkt und legt klar, weshalb in dieser Sache das Oberkommando in den Marken eingreifen mußte. Die inländische Butter soll vorzugsweise für die ärmere Bevölkerung referviert werden, während die Besitzenden die teure Auslandsbutter faufen sollen. Zu einer Nationalisierung werde man kommen, sobald genügend Vor­räte sichergestellt sind.

Staatssekretär Helfferich polemisiert gegen den Abg. Schmidt Berlin, indem er behauptet, daß das von ihm vorgetragene und von Schmidt angegriffene Zahlenmaterial stimmt.

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Butterüberfluß?

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Ein foeben aus Süddeutschland zurückgekehrter Leser schreibt der Voffischen Zeitung: Ich komme aus Gegenden, auf die der von Herrn Delbrück geprägte Ausdruck, Ueberschußbezirke" durchaus zutrifft. In Württemberg merkte ich dies nur daran, daß dem Gaste zum Frühstück eine sehr reiche Portion Butter borzüglichster Art verabreicht wurde, in Bayern aber herrscht ganz unbedingt Butterüberfluß. Sobiel ich weiß, hat Bayern ein Butterausfuhrverbot erlassen. Da es nun auch den Milchgebrauch eingeschränkt hat nach neun Uhr vormittags gibt es keine Milch Abg. Seyda( Pole): Im Interesse der breiten Massen liegt preise für Wild haben dazu geführt, daß auf dem Berliner Markt es, daß überhaupt genügend Lebensmittel beschafft werden. Der zum Kaffee mehr so wissen die Bauern nicht mehr, Wild nicht mehr zu haben ist. Redner beklagt, daß eine gewisse Preis darf feine Rolle spielen. Aus den besetzten Gebieten wohin mit der Butter. In Bad Tölz z. B. wird beste Kartenmanie im Bolle eingerissen ist. Mit den Karten allein ist es Russisch - Polens sind große Mengen an Getreide und Kartoffeln nach Butter mit 1,50 M. das Pfund angeboten, ohne Ab­nicht getan, es muß vielmehr erreicht werden, daß die Ueberschuß- Deutschland eingeführt worden. Daraus erwächst der Regierung die nehmer zu finden." gebiete einen Teil ihrer Produkte an die anderen Gebiete abtreten Pflicht, auch auf die Versorgung der dortigen Bevölkerung bedacht müssen. Die Linke des Reichstags hat von Anfang an auch gegen zu sein. Die Arbeitsfreudigkeit der Landwirtschaft dürfe nicht be­die hohen Gewinne der Industrie, z. B. der Lederindustrie, an- einträchtigt werden. gekämpft. Die Klagen des Abg. Roefice litten an maßlosen Ueber­treibungen; von der Lage des Handwerks hat er offenbar feine Ahnung. Es ist völlig unberechtigt, immer nur für die Landwirte in Anspruch zu nehmen, daß sie Deutschland das Durchhalten er­möglicht haben. Abg. Dr. Mazinger( Bentr.) beschäftigt sich bauptsächlich mit dem wirtschaftlichen Unterschiede zwischen dem Süden und dem Norden Deutschlands . In Bayern habe man sich leider auch an­gewöhnt, von einer Begehrlichkeit der Landwirt schaft" zu reden. Der fleine Bauer kennt sich mit den massen­haften Verordnungen überhaupt nicht mehr aus. Vor einer Be­fchlagnahme der Schweine ist dringend zu warnen. Bayern ist bei den Maßnahmen des Reichs zugunsten der Landwirtschaft nicht genügend berücksichtigt worden; das kann ausgeglichen werden, wenn man Bayern einen größeren Einfluß auf die Einfuhr an der Donau zu steht. Bayern hat den Butterverkauf organisiert. Daß die Ausfuhr verboten ist, trifft nicht zu. Die Vorwürfe gegen die Zollpolitik find nicht berechtigt; das deutsche Wolf will von Gefrierfleisch nichts wissen.

"

Rumäniens Getreide für die Zentralmächte. Die zwischen den Vertretern der Einkaufsgesellschaft der Mittelmächte unter deutscher Abg. Dr. Roesicke( Bund d. Landw.) behauptet, daß die Ver- Führung und der rumänischen Kommission für Verkauf und Ausfuhr wendung von Gefangenen in der Landwirtschaft keine Verbilligung begonnenen Verhandlungen über den Ankauf von größeren Mengen der Arbeitskräfte bedeutet. Es ist völlig unberechtigt, wenn vor­geschrieben wird, daß die Gefangenen täglich Fleisch bekommen rumänischen Getreides dauern noch an. Bisher hat man sich darauf sollen. Der Gefangene tommt pro Tag auf 2 M. zu stehen, dabei geeinigt, daß 50 000 Waggons Getreide gekauft werden, wobei das Die Landwirte auf Schleppern verladene und bereits bezahlte Getreide eingerechnet leistet er weit weniger als der deutsche Arbeiter. ersparen auf diese Weise dem Reiche Geld! Die Arbeitslöhne auf wird. Die Bezahlung erfolgt an der Grenze. Die Art der Bc­dem Lande sind erhöht worden; die Naturalleistungen wurden zum zahlung ist noch nicht festgesetzt. vollen Betrag abgelöst. Den Familien der im Felde stehenden Landarbeiter ist Wohnung und Deputat belassen worden. Vicheinfuhr aus der Türkei . Die Köln . 3tg." meldet aus Landwirte sind bestrebt, die Arbeiterwohnungen immer behaglicher Konstantinopel : Die türkische Regierung hat dem deutschen Ver­zu gestalten. Für Ausnahmen kann die Landwirtschaft nicht ver- langen betr. Wie hein fuhr nach Deutschland zugestimmt. antwortlich gemacht werden. Bei hohen Löhnen und teuren Futter­mitteln fann die Landwirtschaft nicht billig produzieren. Kartoffelversorgung der Städte wird erschwert dadurch, daß stets Interessen der Landwirtschaft nicht hintansezen. Gerade die Ver­treter der Landwirtschaft haben der Regierung empfohlen, die Schwierigkeiten durch eine gute Organisation, nicht aber durch hohe Breise zu überwinden. Die Teuerung in England beweise, daß der Freihandel Schiffbruch gelitten bat.

Die

Die

bestimmte Sorten verlangt werden. Die Reichsleitung darf die Kostenanschlag für auskömmliche

Das tägliche Brot.

Ernährung.

In dem Nachrichtendienst für Ernährungsfrage" veröffentlichen Dr. Kuczynski, Direktor des Statistischen Amts der Stadt Berlin­Schöneberg, und Prof. Dr. 8ung, Direttor des Tierphysiologischen Instituts der t. Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin , folgende Be­rechnung:

Bei der Knappheit und den hohen Preisen zahlreicher Lebens­mittel ist es jetzt für manche Hausfrau nicht leicht, sich und ihre Familie ausfömmlich zu ernähren. Die Aufgabe wird ihr dadurch noch erschwert, daß ihr meist eine genaue Kenntnis der im Kriege auf dem Lebensmittelmarkt eingetretenen Veränderungen fehlt. Auch die Gemeindeverwaltungen, die Wohlfahrtsvereine und die anderen Organisationen, die die Kriegerfrauen und andere unterstützen, flar, welche Mindestbeträge find sich nicht überall darüber

für eine zureichende Ernährung ihrer Schüßlinge erforder­lich find. Hier soll nun der Versuch gemacht werden, eine doch neben ausreichender Ernährung eine gewisse Abwechslung ge­währleistet. Für die Bemessung der Nahrungsmengen wurden ins besondere Zusammenstellungen von den beiden Gelehrten König und Als Nährstoffbedarf sind hier für den von Backhaus verwertet. erwachsenen Mann 3000 verdaute Kalorien( mit 75 Gramm ver­dautem Eiweiß), für die Frau und ebenso für Kinder über 14 Jahre 2500 Kalorien( 55 Gramm Eiweiß), für Kinder von über 10-14 Jahren 2000 Kalorien( 45 Gramm Eiweiß), von 4-10 Jahren 1500 Kalorien( 36 Gramm Eiweiß), von 1-4 Jahren 1000 Kalorien ( 82 Eiweiß) und für Säuglinge 500 Kalorien( 24 Gramm Eiweiß) gerechnet. Als Zuschlag für unvermeidliche Verluste sind 5 Prozent beim Einkauf hinzugesezt. Als Preise wurden die in Berlin Mitte November üblichen zugrunde gelegt.

Preis

Kalorien

Preis

Abg. Rreth( t.): Wenn die Landwirtschaft leistungsfähig bleiben foll, dann muß man hohe Preise haben. Diese Preise verhüten, daß Nahrungsmittel verschleudert werden. Die Preffe hat Abg. Roland Lüde( natl.): Die Landwirtschaft verdient mit ihren Angriffen auf die Landwirtschaft den Burgfrieden be- fein besonderes Rob, sie hat einfach im Interesse ihres Geschäfts droht, weil sie nicht auch die Schwierigkeiten betont hat, unter ihre Pflicht getan. Die Produktionsverhältnisse in der Landwirt­denen die Landwirtschaft heute arbeitet. Wenn ein schaft sind sehr schwer zu beurteilen, fie liegen fast bei jedem Gut zelne Landwirte wie Wendorff und Hofer behaupten, verschieden. Der Not der Massen gegenüber versagt aber jede der Landwirtschaft gebe es gut, so kann sich das nur auf ihre Güter, Philosophie, hier gilt es, den Notstand zu beseitigen durch Be­nicht aber auf die Landwirtschaft im allgemeinen beziehen. Diefe fchaffung genügender Mengen und Festsetzung erschwinglicher Preise. Herren stehen auch nicht im Felde, sie tönnen ihre Wirtschaft Redner empfiehlt dann in längeren Ausführungen die Ausdehnung selber leiten. Wenn die Landwirtschaft heute mehr flüssiges des Systems der Volksküchen, das eine rationelle Wirtschaft gewähr Stapital hat, so nur deshalb, weil dringende Bedürfnisse der leistet. Wirtschaft nicht gekauft werden können. Die Freihändler haben Staatssekretär Delbrüd mahnt zu einer leidenschaftslosen feinen Anlaß, die Zollpolitik anzugreifen, denn ohne Zölle Behandlung der angeschnittenen Fragen. Die Bevölkerung muß die hätte die Landwirtschaft nicht leisten fönnen, was sie geleistet hat. Schwierigkeiten zu erkennen versuchen, die zu überwinden sind. Es Wenn man die russische Futtergerste nicht so billig hereingelassen hat feinen 8wed, jede Verordnung sofort zu verurteilen, wenn sie hätte, dann wären in Deutschland mehr Futtermittel angebaut erst erlassen worden ist, ohne ihre Wirkung abzuwarten. Man er- ochenration zusammenzustellen, die möglichst billig ist, aber worden. Unsere Schuzzollpolitit hat sich in diesem Kriege glänzend weise dem Vaterlande den größten Dienst, wenn man sich auf den bewährt. Die Gemeinden müssen eben die Mittel zur Boden der Tatsache stelle. Verfügung stellen, damit die ärmere Bevölte= Damit schließt die Generaldiskussion. Vor Eintritt in die rung die hohen Preise bezahlen kann. Die weiteren Einzelberatung macht Unterstaatssekretär Michaelis vertrauliche Maßnahmen des Reiches müssen dahin gehen, daß auch die besitzende Mitteilungen über die voraussichtlichen Ernteergebnisse. Klasse sich Einschränkungen auferlegen muß. Die Futtermittel Die Beratung wird Dienstag fortgesetzt. müssen den Landwirten billig zur Verfügung gestellt werden, nur dann kann der Viehstapel vermehrt werden. Redner bemüht sich dann, den preußischen Landwirtschaftsminister als einen Mann von besonders hohem sozialen Verständnis hinzustellen. Man darf nicht einseitig der Landwirtschaft Lasten aufbürden. Die Höchstpreise für Kartoffeln sind zu niedrig. Daß Höchstpreise für Süßwasserfische. zu viel Kartoffeln zum Trocknen reserviert werden, ist nicht richtig. Berlin , 6. Dezember. ( W. T. B.) Auf Grund der Ver­alich ist auch, daß die Spiritusbrennerei die Kartoffeln höher be ordnung des Bundesrats wird über die Regelung der Preise wertet. Der Preis tommt hier nicht über 2,50 M. pro Bentner für Süßwasserfische bestimmt, daß beim Verkauf im Groß­hinaus. Die gegenteiligen Angaben in der Presse entsprechen nicht handel am Berliner Markte für 50 Kilogramm Reingewicht, Nahrungsmittel für 1000 den Tatsachen. Abg. Schmidt Berlin ( Soz.): Es ist ausgeschlossen, die einschließlich Verpackung folgende Preise nicht überschritten notleidenden Massen mit den heutigen Zuständen auszuföhnen. werden dürfen: bei Starpfen 105 M., bei Schleien 125 M., Dazu hat die Preistreiberei einen zu großen Umfang an- bei Hechten 110 M., bei Bleien oder Brachsen von ein Kilo­genommen. Das Zahlenmaterial, das der Staatssekretär vorgelegt gramm und darüber 80 M., dieselben unter ein Kilogramm hat, ist nicht zu verwenden. Die Preissteigerung in Deutschland ist 60 M., bei Plöken und Rotaugen von ein Pfund und dar- Roggenbrot in der Tat höher als im Auslande. Redner belegt das an einer über 60 M., dieselben unter ein Pfund 50 M. Die Höchst­Reihe von Beispielen an der Hand amtlicher deutscher Zahlen. Die preise im Kleinhandel dürfen für das Pfund nicht übersteigen Startoffelmehl. Sauftraft der Maffen ist ganz erbeblich gesunken. Die ar- bei Karpfen 1,30 M., bei Schleien 1,50 M., bei Hechten 1,25 Gerstengraupen beitslojen Tertilarbeiter bekommen wöchentlich 4 bis 5 M. Unter- Mark, bei Bleien von ein Kilogramm und darüber 1 M., die- Maisgries stügung; das bedeutet eine Herabdrückung der Kauf­kraft. Es ist daher nicht richtig, wenn der Schatzsekretär an- selben unter ein Kilogramm 0,75 M., bei Plößen und Rot- Mattaroni nimmt, die Zuwendungen aus dem 400 Millionen Fonds habe die augen von ein Pfund und darüber 0,75 M., dieselben unter Startoffeln Kauffraft der Massen gehoben. Allein durch die Verteuerung des ein Pfund 0,65 M. Die vorstehenden Säße ermäßigen sich Kohlrüben Roggens legt man den Konsumenten eine Mehrbelastung von bei toten Fischen um 20 Proz. 400 Millionen Mart auf. Mit solchen Tatsachen kann man das Volk Diese Bestimmungen trefen am 13. Dezember in Kraft. nicht beruhigen. Die vorgetragenen Ernteſchäßungen bleiben binter dem wirklichen Ertrag erheblich zurück. Die Behauptung, daß wir Heute Kartoffeln zu Friedenspreisen bekommen, ist nicht richtig. Mit den Preisen, die heute bezahlt werden, muß die Landwirtschaft aus­Berlin, 6. Dezember. ( W. T. B.) Auf Grund der Ver­fommen. Die Preise für Spiritus und Kartoffelpräparate waren so hoch, daß sie einen Anreiz boten, die Kartoffeln dorthin zu liefern. ordnung des Bundesrats wird über die Regelung der Preise Die Geschäftsberichte der Aktiengesellschaften müssen auf das Bolt für Gemüse, Zwiebeln und Sauerkraut bestimmt, daß im aufreizend wirken. Die Höchstpreise sind viel zu hoch, sonst tönnten Großhandel für 50 Kilogramm frei nächste Verladestelle ein­solche Profite nicht erzielt werden. Jede Verordnung muß immer wieder schließlich Verpackung folgende Preise nicht überschritten eine neue zeitigen, weil die Spekulanten immer sofort versuchen, die werden dürfen: Verordnungen zu umgehen. Nicht nur die Landwirtschaft ist schuld, sondern zu einem großen Teil auch der Handel. Die Landwirtschaft hat feinen Grund zu klagen. Die Löhne in der Landwirtschaft sind nicht gestiegen, die Lage der Landarbeiter hat sich im Gegenteil verschlechtert. Die Naturalleistungen hat man bei den Land­arbeitern unter den Höchstpreisen mit Geld abgelöst. Die Er­bitterung unter den Landarbeitern ist ganz gewaltig; die Besizer er­zielen hohe Preise und der Landarbeiter bekommt tein Futter für das Schwein, das er sich halten kann. Die Landwirtschaft hat kein Insoweit für Gemüse, Zwiebeln und Sauerkraut Höchst- Senf. Recht, sich besondere Verdienste um die Volfsernährung zuzu­schreiben. Artikel über die Löhne der Landarbeiter find bon preise im Kleinhandel festgesetzt werden, dürfen sie folgende der Zensur unterdrückt worden. Die Höchstpreise für Butter Säße für das Pfund beste Ware nicht überschreiten: für für Flaschenfind unter 1 Jahr 5 Liter Milch und 75 Gramm Mais­sind viel zu spät festgesetzt worden. Dem Staatssekretär ist Weißkohl 5 Pf., für Rotkohl 7 Bf., für Wirsingkohl und Grün­der Vorwurf zu machen, daß er vielfach versagt hat; er darf sich fohl 6 Pf., für Kohlrüben 5 Pf., für Mohrrüben 8 Pf., für nicht davor scheuen, bei den Führern des Bundes der Landwirte Zwiebeln 15 Pf., für Sauerkraut 16 Pf. Diese Bestimmun­Unzufriedenheit zu erregen, ihm muß die Versorgung des Voltes gen treten mit dem 13. Dezember in Kraft. mit Lebensmitteln in erster Linie stehen. Die Kartoffeln werden

Wöchentlicher Bedarf Kind) bon für 1 kg Mann Frau) 10-14 3. 4-10 3.

3f.

23f.

g

g

g

g

19

41 1950

1500 1500 1500

Roggenmehl Reismehl

15

48

250

250

250

35

120

125

125

125

18

60

400

400

200

200

38

180

125

125

125

30

100

250

250

250

200

42

140

250

125

11

8

8000

6000 4500 2500

70

16

500

500

250

Mohrrüben

78

25

500

500

500

500

Weißkohl

95

20

250

250

250

Wirsingfohl

83

25

250

250

Aepfel

70

35

500

500

500

250

"

"

Rotkohl( Blaukoht), Wirsingkohl( Savoyer Kohl) Grünkohl( Braun- oder Krauskohl).

4,50

"

Marmelade Zucker Kunsthonig Rindfleisch. Bökelfleisch. Blutwurst Hering gesalzen Slippfisch Schmalz 2,50 M. Margarine. Del

44

100

300

300

300

200

14

56

350

350

250

200

31

100

125

125

125

192

280

250

150

150

171

240

125

-

98

240

250

125

76

120

250

200

100

103

80

150

150

57

500

100

50

41

320

125

125

75

45

400

20

20

3,-

"

Milch

46

30

500

500 1500

3500

"

Kohlrüben( Steckrüben, Wrucken)

2,50

"

Stäie

66

200

300

150

150

"

Mohrrüben( rote und gelbe Speisemöhren, auch gelbe Rüben genannt)

Kaffee

360

25

25

5,-

"

"

Zwiebeln.

6,-

H

Zichorie. Salz.

50

75

75

75

24

100

100

50

"

Sauerkraut( Sauerkohl).

12,-

"

Pfeffer

320

5

5

5

50

50

50

25

1) Ebenso für Kind von über 15 Jahr; für stillende Frau oder

Höchstpreise für Gemüse.

für Weißkohl( Weißkraut)

grieß mehr.

-

2) Für Kinder von 1-4 Jahren: 4%, Liter Milch, 1500 Gramm Brot, 250 Gramm Roggenmehl und 100 Gramm Maisgrieẞ( wir rechnen natürlich, z. B. beim Brot, mit einem Austausch der Nah­rungsmittel unter den Familienmitgliedern).