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ob die Diskussion nochmals eröffnet und der Abg. Landsberg   das Wort erhalten soll. Abg. Stadthagen  ( Soz.): Das ist geschäfts­ordnungsmäßig nicht zulässig!) Abg. Liebknecht( Soz.)

Abg. Stadthagen( Soz.):

Der Abg. Schultz hat beantragt. meinem Barteigenossen Bands Berg noch das Wort zu erteilen. Einen solchen Antrag würde ich für unzulässig halten( Aha! rechts.) Stwas anderes wäre, wenn der Antrag käme, die Besprechung der Interpellation wieder auf­zunehmen.( Burufe: Das ist ja beantragt!)

Der Antrag Schulz, die Besprechung der Interpellation wieder aufzunehmen, wird angenommen.

Abg. Landsberg( Soz.):

Ich spreche die Hoffnung aus, daß jezt, nachdem mir das Wort erteilt worden ist, die hinter uns liegende Geschäftsordnungs­debatte sehr bald vergessen werden wird, und daß wir alle, wenn wir diesen Saal verlassen, nicht mehr an das denken, was vorgefallen ist.( Lebh. Bravo!) Ich wünschte allerdings auch( zu den bürgerlichen Parteien), daß Sie niemals wieder einer Minder­heit so begegnen, wie Sie es heute uns gegenüber beliebt haben und daß der Vorsatz bei Ihnen Einzug hält, daß Sie in Zukunft Schlußanträge nach Art des heutigen unterlassen.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Dann wird selbst diese wenig erfreu­liche Geschäftsordnungsdebatte für das Land einen sehr großen Nußen haben.( Sehr gut!)

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Ich spreche weiter die Hoffnung aus, daß es mir durch vollste Leidenschaftslosigkeit, deren ich mich befleißigen will und befleißigen muß denn wir alle wollen doch den Frieden fördern, dessen die ganze Welt bedarf gelingen wird, die Erregung. die sich des Hauses bemächtigt hat, sehr bald vollkommen verschwinden zu lassen.

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Präsident Kaempf:

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Weitere Wortmeldungen finden nicht statt. Die Besprechung der Interpellation ist damit erledigt. Der Präsident stellt weiter fest, daß das Mißverständnis, das die vorherige Geschäftsordnungs­debatte herbeigeführt habe, nicht durch ein Versehen eines der Schriftführer herbeigeführt worden wäre, sondern durch einen Frr­tum, der ihm selbst unterlaufen sei, und er bittet ferner um die Gr­mächtigung, Tagesordnung und Tag der nächsten Sizung, die wahrscheinlich am Montag stattfinden wird, nach dem Fortgang der Beratungen des Reichshaushaltausschusses festzusetzen. Abg. Liebknecht,( Soz.):

werden könne: beide haben erklärt. erst müsse der deutsche Militaris.| Berkehr der Individuen auszuschalten, so wird auch das Narste Inter­mus zerbrochen sein. Bei Briand   haben wir es dabei augenschein- esse der Völker zur Ausmerzung dieses Rechts aus ihren Beziehungen lich mit dem Versuch zu tun, seine antimilitaristischen Ueberzeu-| untereinander führen.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Wer gungen zu einem Ausfuhrartikel zu machen. Was Briand   und von uns weiß, wie nahe wir vor Verträgen über Rüstungsbeschrän­( mit Unruhe empfangen): Gegenüber dem Abg. Bassermann stelle Asquith   unter Militarismus verstehen, ist völlig klar, sie wollen fungen stehen, die nicht bloß das Gute hätten. den Völkern zu großen denn dann würden sie uns ja stär- Ersparnissen zu verhelfen, sondern auch dazu, das gegenseitige Miz­ich fest, daß jedenfalls immer unbedingt daran festgehalten worden nicht Auswüchse beseitigen ist, daß der interpellierenden Partei der letzte Redner gehört. -, sondern die Wehrkraft des deutschen   Volkes vernichten. trauen einzuschränken. Der Reichskanzler hat seine Be­( Widerspruch.) Tas gehört zum Wesen der Interpellation. Ich und weil ich mir darüber klar bin, verstehe ich auch die Sprache, reitschaft zum Abschluß eines ehrenvollen Frie­behaupte, daß noch niemals gegen den Willen der interpellierenden die der Reichskanzler heute angeschlagen hat. Man kann selbstver- dens ausgesprochen, und von unbilligen Bedingungen, die er Partei anders verfahren ist. Zu dem Vorgehen der Mehrheit des ständlich von einem Staatsmann nicht verlangen, daß er flötet, dem Gegner zumutet. habe ich in seiner Rede nichts vernommen. Hauses kommt in diesem Falle noch hinzu das Vorgehen des Herrn während die Staatsmänner in den feindlichen Ländern das denk- Das ist für mich das Entscheidende. Was unter Sicherungen Präsidenten, der mir das Wort nicht einmal zur Geschäftsordnung bar schwerste Geschüß auffahren lassen.( Sehr richtig!) Das eine im einzelnen zu verstehen ist, darüber wird zu sprechen hat geben wollen.( Hört! hört!) Diese Vergewaltigung aber möchte ich sagen: Ich habe zu meiner Genugtuung sein, wenn erst einmal die Verhandlungen begonnen haben. Die ist eine blutige Jllustration zum Wort von der deutschen   Einig von dem Reichskanzler Worte, wie Briand   und Hauptsache ist, daß sie beginnen. und fein Staatsmann irgendeines feit. Das, was ich seit jeher als Lüge und Regiemanöver be- Asquith sie ausgesprochen haben, nicht gehört. feindlichen Landes kann jetzt noch die Möglichkeit von Friedens­zeichnet habe, der Burgfriede", hat sich heute in Wahrheit( Sehr richtig! b. d. Sozialdemokraten.) Hätte ich Worte gehört, verhandlungen mit Hinweis darauf ablehnen. daß sie als Zeichen von Schwäche als Lüge enthüllt.( Gelächter.) Jch gratuliere dem Herrn wie Vernichtung des französischen   Militarismus oder des englischen ihm ausgelegt werden Reichskanzler und Ihnen allen, aber der Triumphierende bei Marinismus, oder Worte, die an eine bekannte Petition erinnern, können. Wir dürfen uns also wohl der Hoffnung bingeben, wenn dieser Debatte ist die Sozialdemokratie.( Erneutes Gelächter.) so könnte ich für meine gesamte Fraktion die Versicherung ab- sie auch erst ganz schwach in dünnen Umrissen vor uns auftaucht, geben, daß wir in die allerschärfste Oppositionsstellung eingerückt daß die Stunde der Erlösung für die Völker bald gekommen sein wären.( Sehr richtig! b. d. Sozialdemokraten.) Wir wollen die möge. Täuscht uns diese Hoffnung, weil unsere Gegner den Frieden Vernichtung unseres eigenen Landes verhüten, aber wir wollen auch nicht wollen, weil sie nach wie vor erklären, daß sie auf Vernichtung kein anderes Land vernichten.( Zustimmung und Beifall bei den der deutschen   Wehrkraft und auf Annexionen auf Kosten Deutsch­Sozialdemokraten.) Wie wir die deutsche Kultur der Welt er- lands bestehen, so werden sie sich davon überzeugen müssen, daß halten wollen, so wollen wir auch die französische   und die englische unser Ruf nach Frieden nicht hervorgegangen ist aus Sorge um erhalten wissen. Der Reichskanzler hat also nicht Worte ertönen den Ausgang des Krieges für uns, sie werden dann sogar eine laffen, wie wir sie von Briand   und Asquith   haben hören müssen. Steigerung unserer Kräfte merken.( Lebhafter Beifall bei den Abg. Payer( Vp.): Widerspruch und Gelächter.) Sozialdemokraten.) Wenn es überhaupt möglich ist, den Mut und Ich habe den Eindruck, daß jetzt die Lage über eine Geschäfts-( Abg. Liebknecht: Doch! doch! ordnungsdebatte hinausgewachsen ist. Wir haben ja nicht wissen Wenn jemand anderer Anschauung ist als ich, so muß es an der die Ausdauer unserer Krieger zu stärken, denen allen wir zu können, daß der Kollege Landsberg   sich zum Wort an erster Stelle Verschiedenheit unseres Hörvermögens oder unserer geistigen Be- großem Danke verpflichtet sind, und denen der Reichstag   is gemeldet hat und daß durch ein Versehen des Bureaus diese Wort- schaffenheit liegen.( Bustimmung und lebhafter Beifall auf allen schwaches Beichen seiner Dankbarkeit hoffentlich noch in diejen meldung unter den Tisch gefallen ist. Wir sind also von einer Seiten.) Der Reichskanzler sagt, er könne einzelne Friedensbedin- Tagen ihre Bezüge erheblich aufbessern wird, dann irrigen Voraussetzung ausgegangen und dürfen dies Mißverständ- gungen zurzeit nicht nennen. Meine Freunde sind anderer Mei- wird es dadurch geschehen, daß sie das Bewußtsein haben, daß das, nis nicht nachträglich für uns fruftifizieren.( Bravo  !) Jedenfalls wollen wir, anstatt uns zu streiten über die Traditionen der Ge- nung. Dem Staatsmanne eines Staates, deffen Heere den Krieg was sie zu tragen haben, auf das Schuldkonto unserer Gegner Abg. Liebknecht schäftsordnung, nach der Gerechtigkeit und nach dem Nuzen des in alle feindlichen Länder haben hineintragen können, dessen Heere kommt.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten. Vaterlandes sehen.( Sehr gut!) Da wir durch ein Versehen dem imstande gewesen sind, einen undurchdringlichen Gürtel um das ruft: Ist das der Zweck?) Ich bin von der Fraktion zum Redner ollegen Landsberg   das Wort nicht erteilt haben, wollen wir es deutsche Vaterland zu ziehen, hätte es wohl angestanden, detaillierte bestimmt worden und nicht Sie.( Liebknecht: Ich bin stolz darauf, ihm nachträglich erteilen Ich stimme also dem Vorschlag des Friedensbedingungen zu nennen, zumal da die Worte des Kanz- daß ich es nicht bin. Abg. Heine: Dann gehen Sie doch weg, Abg. Schultz bei und bitte ohne lange Diskussion sich darüber zu lers erkennen ließen, daß seine Friedensbedingungen sich sehr wohl wenn Sie stolz darauf sind, nichts mit uns zu tun zu haben. einigen, daß man in dieser Stunde mit diesem Mißverständnis hören lassen können.( Hört! hört! b. d. Sozialdemokraten.) Lebhafter Beifall. Erneuter Zuruf des Abg. Liebknecht.  ein Ende macht.( Bravo  !) Wir haben unsere Interpellation an den Kanzler gerichtet und Große Unruhe. Lebhafte zurufe: Ruhe!) Zum Schluß nur noch nicht an die bürgerlichen Parteien. Deshalb will ich über die Er- ein Wort. In der französischen   Deputiertenkammer wurde kürzlich klärung des Herrn Spahn hinweggehen; ich will mich nicht auf die gesagt, Frankreich   habe nicht die Absicht, sich auf Kosten des deut­Erörterung einlassen, ob namentlich ein gewisser Satz nicht außer- schen Territoriums zu bereichern, nur wolle man selbstverständisch ordentlich aufpeitschend im Auslande wirken wird( Sehr richtig! Elsaß- Lothringen   zurüdnehmen. Für solche Ausführungen, die uns bet den Sozialdemokraten), und ob es sich nicht empfohlen hätte, an die Reunionskammern erinnern, haben wir kein Verständnis. ihn wegzulassen Aus den Worten des Herrn Reichs-( Lebhafter Beifall.) Es wird Aufgabe der deutschen   Politik sein, fanzlers jedenfalls haben wir den Inhalt der dafür zu sorgen, daß gewisse Hoffnungen auf die Möglichkeit einer Erklärungen der bürgerlichen Parteien nicht Wiedereroberung von Elfaz- Lothringen völlig vernichtet werden. herausgehört.( Abg. Liebknecht: Doch, doch!- gu-( Erneute lebhafte Zustimmung.) Wer das Messer erhebt, um Stüde  rufe bei den Sozialdemokraten.) Aber ich bitte Sie, meine Herren, vom Körper des deutschen   Volkes zu schneiden, der wird, mag er geben Sie doch nicht dem Auslande Waffen in ansehen, wo er will, das in der Verteidigung einige deutsche Volf die Sand.( Vielseitiger Beifall und Händeklatschen.) Ich bin treffen, das ihm das Messer aus der Hand schlagen wird.)( All­überzeugt, daß das nicht Ihre Absicht ist. Aber der Politiker wird seitiger stürmischer Beifall und Händellatschen.) nach der Wirkung seiner Aeußerungen beurteilt, nicht nach der Ab­sicht, die ihn leitet.( Beifall.) Ich glaube, mit einer gewissen Absicht hat der Kangler die von uns besetzten Gebiete wiederholt als Faustpfänder bezeichnet.( Sehr richtig! bei den Sozialdemo­kraten.) Nach meiner Kenntnis werden Fauftpfänder zurückgegeben. Auch die Erklärung des Kanglers, daß er grundsäßlich zum Friedens­schluß bereit sei, steht in wohltuendstem Gegensatz zu denen der Herren Briand   und Asquith  . Er hat diesen Gegensatz Als die Unvermeidlichkeit des Krieges offenbar wurde, sind nicht gescheut. Die Staatsmänner, die ihren Volksgenossen Siege alle Klassen und alle Parteien Deutschlands   auf die Schanzen ge- in der Zukunft verheißen müssen, damit ihr Mut nicht nachläßt. eilt zur Verteidigung unseres Landes. Wir sahen die Kultur sprechen vom Niederwerfen des deutschen   Militarismus und von Ich beantrage, die nächste Sibung morgen stattfinden zu lassen. Deutschlands   als bedroht an, und das hat uns die Waffen in die Abgrenzung großer deutscher Gebiete und haben sich deshalb das Hand gedrückt.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Meine Epitheton reichlich verdient, das ihnen mein Freund Scheidemann Gs ist Ihnen bekannt, daß die Anfragetage Freitag und Dienstag Freunde haben unser Land niemals in dem Sinne über alle heute zuerteilt hat, und der Staatsmann des Landes, dessen Waffen sind( Heiterkeit) und daß ich eine Reihe von Anfragen an den anderen gestellt, daß wir alle Vorzüge für uns in Anspruch glücklicherweise von Erfolg gekrönt waren, erklärt sich grundsätzlich Reichskanzler gestellt habe. deren schleunige Erledigung mir jeden­nahmen und alle minder guten Eigenschaften den anderen Völkern zum Frieden bereit, selbstverständlich fügt er hinzu, zu einem ehren- falls sehr wichtig ist.( Lachen.) Wenn Sie die in den Anfragen überließen. Wir haben vielmehr das Ziel unseres Strebens darin vollen Frieden. Einen anderen Frieden will natürlich kein deutscher aufgeworfenen Fragen nicht für so interessant und wichtig halten erblickt, Deutschland   auf eine Höhe zu bringen, die die anderen Mann schließen.( Lebhafter Beifall.) Der Kanzler hat eine Sicherung( Stufe: Nein, nein!). dann wird das das ganze Volk( Gelächter) Völker nötigt, ihm den ersten Platz zuzuerkennen. Wir haben die gegen frivole Angriffe verlangt. Wenn es eine solche Sicherung das Volk in den Schüßengräben und außerhalb darüber belehren, anderen Völker geachtet und geliebt, und wir lieben sie auch heute gibt, dann wollen wir sie alle haben.( Sehr richtig! was Ihr Patriotismus ist Der Versuch, gerade den morgigen Tag noch. Wir wissen, daß sich die einzelnen Mitglieder der Völker- bei den Sozialdemokraten.) Wir wollen die kommenden zu überspringen, kann und muß dahin gedeutet werden, daß man familie wunderbar ergänzen, und wir sehen mit Staunen, daß die Generationen davor bewahren, daß auch sie um ihren Anspruch auf die durch§ 31 der Geschäftsordnung gegebene Gelegenheit zu Wir haben Zeit dazu, morgen Begabung, die der einen fehlt, von der anderen ausgeglichen wird. Glück betrogen werden. Es fragt sich nur, worin besteht die Sicher- furzen Anfragen verkürzen will. Wir wußten, was wir an unserem Lande haben, wir wußten, daß heit gegen eine Wiederholung frivoler Angriffe? Keine Sicherung eine Sibung abzuhalten, wir könnten die Sache auch heute noch er­seine Kultur nicht vernichtet werden darf, und deshalb haben wir würde eine Durchführung des Krieges bis zur völligen Erschöpfung ledigen, nachdem wir eine Frage, die den Notschrei des ganzen uns zum Schuße des Vaterlandes vor das Land gestellt und so aller Kriegführenden sein, denn dann würde eine Desperado- deutschen   Volkes aus den Schüßengräben betrifft, in drei Stunden widersinnig es scheint wir kämpfen damit auch für unsere Geg- stimmung entstehen, die aus den unbedeutendsten Anlässen zu erledigt haben. Vor allem muß eine prinzipiell wichtige Frage ner, denn auch sie schüßen wir dagegen, daß ihnen eine Kultur- furchtbaren Explosionen führen könnte, dann würde sich der Welt entschieden werden, und ich beantrage, sie als ersten Punkt nach den Anfragen morgen oder heute auf die Tagesordnung zu stellen, form verloren geht. Die Sorge um die bedrohte Kultur hat uns die Ueberzeugung bemächtigen können: ob der Herr Präsident das Recht der politischen Zensur besitzt über alle geeinigt, diese Sorge nötigt uns jekt, zum Frieden zu ,, Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende." die Mitglieder dieses Hauses. mahnen. Wenn jemals ein Zeitpunkt geeignet gewesen ist, an die Präsident Kaempf: Wenn Sie einen Antrag zu stellen haben, Vorbereitung des Friedens zu denken, so ist es der gegenwärtige, Der Staatsmann der Jetztzeit hat die Aufgabe, zu verhindern. daß wo die Wiederherstellung der Verbindung Berlin  - Konstantinopel   der Krieg den Charakter des Erschöpfungskrieges annimmt, denn gewiffe Hoffnungen, die in erster Reihe den Krieg verursacht wenn eine Erschöpfung überhaupt die Folge dieses Krieges ist, dann so bitte ich ihn schriftlich einzureichen. haben, begraben hat.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Es tritt sie nicht auf einer, sondern auf allen Seiten ein, vielleicht auf ist kein Zufall, daß jetzt hier und da der Wunsch nach Frieden er- der anderen in noch höherem Maße als auf der unsrigen. Keine scheint. Wackere Männer haben im englischen Oberhaus, indem Sicherung würde ferner die Unterjochung eines Volfes sein, die Ver­fie die Unpopularität nicht gescheut haben, sich zu Dolmetschern des gewaltigung eines Volkes mit eigenem geistigen Leben. Ich habe mich Friedenswillens der Völker gemacht, und in den letzten Tagen gefreut zu hören. daß dem Kanzler die Absicht der Unterjochung eines haben wir alle von der einen großen Zug erkennen lassenden Rede Volkes nicht vorschwebt. Heute kann ein Krieg nicht mehr so aus­des Papstes Kenntnis genommen. Von der Fortdauer des Krieges gehen wie die punischen Kriege, denn der Besiegte, dessen Lebensinter­droht der Kultur eine gewaltige Gefahr, die mit der Dauer und essen mit Füßen getreten oder auch nur angetastet werden, findet Ausdehnung des Krieges wächst. Von den wirtschaftlichen Folgen heute in den Nachbarn des harten grausamen Siegers sehr bald des Krieges will ich nicht lange reden, sie lassen sich auf die sehr Bundesgenossen, und im Vertrauen auf deren Hilfe brütet er Pläne einfache Formel reduzieren: Die veruneinigten Staaten von zu Vergeltungskriegen aus. Die deutsche   Geschichte des 19. Jahr­Europa machen Platz den Vereinigten Staaten von Amerika.( Sehr hunderts zeigt, daß Großmut der Staatsmänner sich belohnt macht. wahr! bei den Sozialdemokraten.) Das Dichterwort, das man einst Wenn 1866 gewisse Annegionspläne nicht durch einen ziel­Die Wirkung der hohen Lederpreise. Amerika   zurief:" Du hast es besser, als unser Kontinent, der alte". bewußten genialen Staatsman unterdrückt worden wären, wäre Zu den Industrien, die bei Kriegsausbruch in erster Linie für ist zur Prophezeiung geworden. Weit schlimmer als die wirtschaft dann das Jahr 1870 möglich gewesen?( Sehr richtig! bei den Sozial­lichen sind die kulturellen Folgen des Krieges. Welch einen Janimer demokraten  .) Also auf dem Wege der Vergewaltigung Heereslieferungen in Betracht famen, gebört die Lederindustrie. Die schreien nicht unsere Verlustlisten in die Welt hinaus! Wenn eines Volfes mit eigenem geistigen Leben ist eine in die Kriegstonjunktur hineingezogenen Betriebe baben ungeheure wir einer Mutter begegnen, die die Zeichen der Trauer um ihren Sicherung nicht möglich. Aber es gibt sehr weitgehende Siche- Gewinne erzielt. Ein Schulbeispiel dafür ist die Lederfirma Adler u Oppenheimer A.-G., Straßburg  . Die Gesellschaft zahlt zwar nur gefallenen Sohn trägt, oder einem jener Unglücklichen, deffen rungen gegen wiederholte Angriffe. Ein Startsmann, der, wenn erst 20 Proz. Dividende gegen 12 und 10 Proz. in den Vorjahren. Be­Sehnerv durch eine plumpe Kugel zerstört worden ist, ist es uns die Völker sich wieder die Hand zur Versöhnung gereicht haben, eine trachtet man aber die einzelnen Zahlen, so ergibt sich, daß der mit da nicht zumute, als ob wir um Verzeihung bitten müßten? offene und ehrliche Politik treibt, die sich nichts vergibt, die keinem 12 Millionen Mark Aktienkapital arbeitende Betrieb im Grunde Wie viele würden unter den gefallenen Jünglingen sein, die, zu nachläuft, aber auch keinen vor den Kopf stößt, ein solcher Staats- mit rund 100 Proz. Gewinn gearbeitet hat. Der Warengewinn im abgelaufenen Geschäftsjahre eine dreifache Steigerung Männern geworden, Vorfämpfer und Führer des deutschen   Volkes mann würde ein außerordentlich leichtes Regieren haben. Wenn hat geworden wären. Weiter entsteht die bange Frage, wird es mög- dieser furchtbare Aderlaß nicht zur Mehrung der friedlichen Ge- erfahren, von rund 4 Millionen auf 12 232 570 M. Der Brutto­lich sein, daß in das allgemeine Bewußtsein zurückgerufen wird, sinnung führen sollte, dann wüßte ich wirklich nicht, auf was für gewinn beträgt 12816 129 M. Für Abschreibungen ist navezu die Damit sind mit Ausnahme von Grundbesig und Gebäuden, die noch was die Erziehung vor dem Kriege in dem Bewußtsein jedes ein- Bundesgenossen wir angen iesen sind, um diese friedliche Gesinnung doppelte Summe eingesetzt worden; sie belaufen sich auf 1516 613 M. zelnen an moralischen Werten zu verdanken bestrebt gewesen ist, in die Köpfe hineinzubringen. Den Glauben gebe ich nicht auf, daß mit 1 Million( 1,50 i. V.) zu Buch stehen, sämtliche sonstigen Be und ferner, was wird aus der Kultur, wenn sich diese Möglichkeit die Menschen das Wort des alten Sophokles rechtfertigen, das Wort, triebsanlagen vollständig abgeschrieben. Nach Abstrich nicht verwirklichen läßt? Diese Betrachtungen müssen sich jedem daß der Mensch gewaltiger ist als alles. Ich sage, ich gebe den reichlicher Rüditellungen verbleibt als sogenannter Reingewinn ein wahren Vaterlandsfreunde und jedem wahren Freunde der Mensch- Glauben nicht auf, daß die Menschen dies Wort rechtfertigen werden, Betrag von 8 205 113 M. Die ungeheure Steigerung tritt befonders heit aufdrängen.( Sehr wahr! b. d. Sozialdemokraten.) Indem nicht bloß durch Taten auf wirtschaftlichem und auf geistigem Gebiet, traß hervor, wenn man diese Zahl mit den reinen Gewinner geb­wir diese Dinge berühren, wollen wir unserem Volke dienen.( Sehr sondern auch auf dem Gebiet der Moral. und es hat deshalb niemand nissen der zwei Vorjahre vergleicht, die beide nur 1200 000 m. be­der Tantiemen von 30 000 auf 250 000 M. reichlich belohnt, dagegen richtig! b. d. Sozialdemokraten.) In den feindlichen Staaten haben das Recht, mich einen Schwärmer zu nennen, denn ich verlasse mich trugen. Die schwere Arbeit der Aufsichtsräte wird durch Erhöhung die Staatsmänner ihre Kriegsziele früher ausgesprochen, als der bei diesem Glauben an die Moral auf die wohlverstandenen Inter  - läßt sich über die Tantiemen des Vorstandes aus dem Bericht verantwortliche Staatsmann des Deutschen Reiches. Briand   und essen der Völker.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Genau so, Biffernmäßiges nicht ersehen, sie werden ebenfalls nicht zu fnapp Auf Vortrag für das nächste Juhr sind 1 254 246 M. Asquith   haben sich erst in neuerer Zeit über die Bedingungen ge- wie nicht bloß die fortschreitende Sittlichkeit, sondern auch das engste bemessen sein. äußert, unter welchen ein Friede mit ihrer Mitwirkung geschlossen nächsterkennbare Interesse dazu geführt hat, das Faustrecht aus dem gegen 249 000 M. im Vorjahre gebucht worden. Verantwortlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantwo.: Th. Glode, Berlin  . Drud u. Berlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin   SW.

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Abg. Liebknecht( Soz.):

Das werde ich tun und bemerke nur noch, daß Sie durch Ihr ganzes Verfahren heute für den Krieg gewirkt haben, während es sich darum handelt, ewas für den Frieden zu tun.( Gelächter und Schlußrufe.)

zu belassen.

Abg. Spahn( 3.): Ich bitte, es beim Vorschlag des Präsidenten Eine weitere Wortmeldung des Abg. Liebknecht zur Geschäfts­Tagesordnung wird angenommen. ordnung lehnt der Präsident ab; sein Vorschlag für die nächste Schluß hr.

Aus Industrie und Handel.