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Mr. 340. 32. Jahrgang.

2. Beilage des ,, Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 10. Dezember 1915.

Politische Uebersicht.

Schluß der Debatte.

Zum Zweck einer besseren Unterstützung der Familien Die Bierpreiserhöhung in Bayern  . Her zum Militärdienst eingezogenen Mann­Die drei bayerischen Stellvertretenden Generalfommandos bc= fichaften wird zunächst gefordert, die Voraussetzung der Bestimmten dürftigkeit zu streichen. Ferner soll dem bestehenden Gesetz ein- stimmten nach einer Besprechung mit den Vertretern der bayerischen Brauindustrie, die die bekanntlich neuerlich eine Bierpreis­Ein Schluß einer Debatte wird in der Regel dadurch gefügt werden: Als anspruchsberechtigt find jene Angehörigen anzusehen, deren erhöhung von 6 M. in Aussicht stellte, daß für München   der herbeigeführt, daß die Rednerliste erschöpft ist, das heißt, daß unterhalt bisher im wesentlichen von dem Einkommen aus der Bierpreis für braunes Faß- und Flaschenbier pro Hektoliter nur fein Redner mehr auf der Rednerliste steht. Steht ein Redner Arbeit des zur aktiven Dienstleistung herangezogenen nachweisbar um 2 Mark erhöht werden darf, für Luxusbiere um 4 M. Im aber noch auf der Rednerliste, und zwar nur für diesen Fall, abhängig war, ferner die Angehörigen der selbständigen Gewerbe übrigen Bayern   darf der Bierpreis allgemein um 4 Mark pro so ist zum Schluß der Debatte ein Beschluß erforderlich. Die treibenden nnd Landwirte, die regelmäßig nicht mehr als zwei Lohn- Hektoliter erhöht werden. Diese Erhöhung gilt nur für die Dauer Geschäftsordnung des Reichstags schreibt hierüber vor:§ 53. arbeiter beidhäftigen. der gegenwärtigen außerordentlichen Verhältnisse. Außerdem wird Der Antrag auf die Vertagung oder auf den Schluß der Ein Anspruch besteht nicht, wenn der zur aktiven Dienstleistung Debatte bedarf der Unterſtügung von 30 Mitgliedern. Wenn Herangezogene fein volles Gehalt oder aus einem anderen Grunde der Mindestgehalt an Stammwürze festgesetzt. Der Bierpreis folche erfolgt, so wird demnächst ohne weitere Motivierung an seinem Einkommen feinen Ausfall erleidet, oder wenn nach feiner für das Feldheer erfährt keine Erhöhung. Lebensstellung, seinen Vermögens, Erwerbss und Einkommens­des Antrages und ohne Diskussion über denselben abgestimmt." berhältnissen auf Grund durchgeführter Erfundigungen anzunehmen Die Lebensmitteltenerung in Frankreich  . Die Antragsteller in der gestrigen Reichstagsdebatte behaupten, ist, daß durch seine Heranziehung zur aktiven Dienstleistung der Dazu schreibt die Bataille" vom 2. Dezember: Es muß ein als sie den Schluß der Debatte beantragt hatten, sei niemand unterhalt der in Betracht kommenden Angehörigen nicht ge- Ende haben, das Volt tann nicht mehr warten. Man mehr zum Wort gemeldet gewesen. Wäre die Sachlage so fährdet ist." soll nicht mehr reden, sondern handeln. Seit 16 Monaten steigen gewesen, so war selbstverständlich der Antrag auf Schluß der Debatte, seine Unterstützung und seine Abstimmung un­zulässig.

Bundesratsbeschlüsse.

In der gestrigen Sigung des Bundesrates gelangten zur An­nahme: Der Entwurf einer Verordnung über Verjährungsfristen des Seerechts, die Vorlage über Abkürzung dee Wartezeit in der

Gegenteil, die meisten haben das lebel verschlimmert.

Die Unterstützungen sollen mindestens betragen für die Ehefrau die Preise. Die bisherigen Verordnungen waren erfolglos, im 20 m., für die sonstigen Berechtigten, einschließlich der Kinder unter 15 Jahren 10 M. monatlich. Zu diesen Unterstützungen sollen die Gememben oder Gemeindeverbände aus ihren Mitteln Zuschüsse in Höhe von mindestens 50 Proz. leisten. Neben anderen Aenderungen fieht der Entwurf noch vor, daß den Anspruchsberechtigten das Recht der Beschwerde an das Ministerium gegeben wird.

Daran schließt sich eine Schilderung des Lebensmittelwuchers, den das Blatt schon längst gebrandmarkt hätte, wenn es die Benfur erlaubt hätte. Das Parlament tue nichts und wage nichts, es mache den Eindruck vollständiger Ohnmacht. In manchen Kreisen seien einzelne Lebensmittel um 100 Prozent gestiegen. Das Der größere Schuß der Kriegsteilnehmer in Woll werde Regierung und Parlament für ihre Untätigkeit berant­Angestelltenversicherung und die Vorlage wegen Wenderung der Ge- bürgerlichen Streitigteiten soll erreicht werden durch wortlich machen. Sei der Staat zu einer Tat nicht fähig, so möge bührenordnung für die Untersuchung des in das Zollinland ein- eine neue Verordnung, die bestimmt, daß die Bestellung eines Ver- er es fagen, das volt werde dann die Sache selber in gehenden Fleisches. treters und die Fortsetzung eines Verfahrens nur zulässig ist, wenn die Hand nehmen und werde sie schnell und gründ­Die Anträge der Sozialdemokratie im Reichshaushalts- fchaftlicher Lage" böswillig die Zahlung von Verbindlichkeiten ver- lich besorgen.( N. d. A.) ausschuß.

es sich um Kriegsteilnehmer handelt, die ungeachtet günstiger wirt­

weigern.

Die fozialdemokratischen Mitglieder des Reichshaushaltsaus- Diese Bestimmung soll für alle zum Kriegsdienst Eingezogenen schusses haben eine Reihe wichtiger sozialpolitischer Anträge gestellt, gelten. die wir nachstehend folgen lassen:

Es wird gefordert eine Dentichrift, aus der ersichtlich ist: a) welche Gemeinden und Lieferungsverbände den Familien der Striegsteilnehmer einen regelmäßigen festen Buſchuß zu der Reichs­unterstügung zahlen; b) die Höhe der Zuschüsse: c) die sonstigen Aufwendungen der Gemeinden und Lieferungsverbände für die Familien der Kriegsteilnehmer.

wird.

werden.

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Das tägliche Brot.

Wo bleiben die Höchstpreise für Marmelade?

Aus Groß- Berlin.

Die neue Desinfektionsanstalt der Stadt Neukölln. Die Stadt Neukölln hat durch die Fertigstellung ihrer neuen Desinfektionsanstalt die Reihe der städtischen Wohlfahrts­

Der Striegsausichuß für Konsumenteninteressen schreibt uns: einrichtungen um ein weiteres Glted vermehrt, das einen Weil Fett und Butter fnapp find, wird jezt viel mehr Marmelade wichtigen Platz in der öffentlichen Gesundheitspflege ein­und anderer süßer Brotaufstrich verzehrt, als früher. Das ist gut nimmt.

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Um so

zur Unterstüßung der notleibenden Tegtilarbeiter fo, denn es find gesunde Nahrungsmittel und es ist ein Glück, daß Die Bekämpfung der Seuchengefahr gehörte schon in wird eine Abänderung der diefe Angelegenheit regelndeu Bundesrats- wir in diesem Jahre eine überaus reiche Obsternte hatten und daß Friedenszeiten zu einem der wichtigsten Faktoren im städtischen verordnung berlangt, dahingehend, daß a) der Anteil des Reiches auch Zucker im Ueberfluß da ist. Wir konnten daher große Mengen Medizinalwesen und hat durch den Krieg eine noch größere an den Unterstützungen für die Tegtilarbeiter auf 75 Bros. feitgefezt von Marmelade und Obstmus verhältnismäßig billig herstellen, so Bedeutung gewonnen. Für Gemeinden, in denen die Textilindustrie das Haupt­Die neue Anstalt ist am Mittelbuschweg in der Nähe des gewerbe bildet oder die überwiegend von Zegtilarbeitern bewohnt daß sich der Verzehr noch ganz gewaltig steigern läßt. sind, ist der Anteil des Reiches auf 90 Proz. zu erhöhen. Beim erstaunlicher ist es aber, daß die Verbraucher trop der reichlichen Hafens errichtet und stellt in ihrer Grundform ein I dar. Vorliegen eines besonderen Notstandes sind die gesamten Aus- Vorräte ganz ungewöhnlich hohe Preise zahlen müssen und die Preise Streng ist die Trennung zwischen reiner" und" unreiner" Seite gaben für Unterſtügung der Textilarbeiter aus der Reichstafie zu find noch immer im Steigen begriffen. Diese Zustände sind un- durchgeführt worden. Unreine Wagen, unreiner Hof, unreine eriegen; b) die Hergabe von Reichsmitteln an die Bedingung ge- baltbar. Sie drohen unerträglich zu werden, wenn die Regierung nicht Desinfektionsräume für Betten und Kleidungsstücke, Aufenthalts­knüpft wird, daß zu dem zum Zwecke der Festlegung der Unter- sofort eingreift. Warum ist sie auf halbem Wege stehen geblieben? räume für das Desinfektionspersonal der unreinen Seite mit ſtützungsbedingungen und zur Durchführung der Unterstügungsaktion Die Bundesratsverordnung vom 11. November ermächtigt den Reichs- besonderem Zugange bilden die eine Seite des Baues. Die geschaffenen Orts, Bezirks- und Landesausschüssen auch Berireter tangler, Herstellerpreise für Obstmus, Marmelade, Honig, Kunsthonig, gleichen Einrichtungen und Räume wiederholen sich auf der Der gewertschaftlichen Organisationen der Textil­arbeiter in gleicher Bahl wie die Unternehmer hinzugezogen Rübensirup und sonstige Fettersagstoffe zum Brotaufstrich feft- gegenüberliegenden ,, reinen" Seite. zusetzen. Nach ihnen sollten dann die Gemeinden Kleinhandels­In der Trennungswand zwischen der reinen" und ,, un­höchstpreise normieren. Welchen Zwed hat aber eine solche schöne reinen" Seite sind vier große Desinfektionsapparate eingebaut, Befugnis, wenn man keinen Gebrauch von ihr macht? Der Erlaß die der Effektendesinfektion mit strömendem Dampf dienen. der Verordnung läßt doch darauf schließen, daß die Regierung Einer dieser Apparate( System N. A. Hartmann) ist für bereits am 11. November die Ueberzeugung hatte, daß auch auf Formalindesinfektion eingebaut, eine Vorkehrung, welche es diesem Gebiete etwas getan werden muß und feitdem sind die Ver- ermöglicht, Belz- und Ledersachen, Bücher usw., die der Ein­hältnisse nicht besser, sondern nur schlimmer geworden. Darum wirkung von Wasserdampf üblicher Beschaffenheit nicht aus­ist längeres Abwarten unmöglich. Die Höchstpreise müssen sogleich gesetzt werden können, schadlos zu desinfizieren. Die Tempe festgesetzt werden, wenn sie noch Sinn und Zwed haben sollen. ratur des Formaldehyd Wasserdampfes beträgt in dem Vakuum- Formalin- Apparat nur 40 bis 60 Grad Celsius, dringt sicher in alle Boren der zu desinfizierenden Gegen­Die Regierung des Fürstentums Lippe ordnet auf Grund der stände und bewirkt eine absolute Tötung aller Strankheits­eignung der geiamten Kartoffelernte eines Kar­neuen Bundesratsverordnung an, daß von den Behörden die Entserreger. toffelerzeugers verfügt werden tann. Da für die Behandlung der Wäsche Dampf- und Formalin­Dem Erzeuger Desinfektionsapparate ungeeignet sind, ist für die Wäsche­brauchen nur die zur Fortführung seiner Wirtschaft, zur Saat er desinfektion eine besondere Waschmaschine derart eingebaut, forderlichen und die auf Grund von Verträgen, die vor dem daß wie bei den Desinfektionsapparaten eine strenge Trennung 30. November geschlossen sind, verkauften Kartoffeln belossen zu der reinen und unreinen Vorgänge möglich ist. Nach dem Waschen erfolgt reichliches Spülen und Schleudern in einer

Im Anschluß an den vorstehenden Antrag wird beantragt, durch eine Bundesratsverordnung zu bestimmen, daß a) Unter stützungen, die infolge von Arbeitslosigkeit bezogen wurden, nicht als Armenunterſtüßung gelten; b) die Unterstügungsempfänger nicht verpflichtet sind, die erhaltenen Beträge später zurückzuzahlen.

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Der Fürsorge für die Kriegsbeschädigten wird Ausdrud gegeben durch den Antrag, dem Reichsausichuß für Kriegsbeschädigten­fürforge" ausreichende Mittel zur Verfügung zu stellen, damit er die ihm gestellten Aufgaben erfüllen fann.

Die Dienst verhältnisi trifie der Landarbeiter follen in einem Gesetz verbessert werden, dessen einziger Baragraph bejagt: Landarbeiter und Gesinde haben das Recht, ihren Arbeitsvertrag ohne Einhaltung einer Sündigungsfrist zu lösen, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. Das ist stets der Fall, wenn einer der Gründe vorliegt, die nach der Gewerbeordnung einen Gewerbegehilfen zur Aufhebung des Vertrages berechtigen.

Der eisfreie Hafen Rußlands  .

Windau, 29. November 1915.

werden.

Kartoffelenteignung.

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Grde begleitet, mächtige Schallwellen über die Stadt hinwegtreibt,| reizvoll, weil die Hauptaktionäre der Bahn ein Jude und die Zarin­schreckt die Menschen nicht. Gine aufgefundene Mine ist gesprengt, Mutter find. Ueberhaupt genoß der Handel Windaus einen gewiffen unschädlich gemacht worden. Daran ist man hier ebenfalls gewöhnt. Ruf der Unlauterfeit. Vornehmlich im Holzgeschäft. Hohle Stämme Die Frauen, die auf der Straße sich blicken lassen, eilen zur Kirche, wurden z. B. gesund gemacht, indem man die Enden etwas ausbohrte um einer Andacht beizuwohnen. und dann das Loch mit einem Keil verschloß; zu Vierkanthölzern Unter heftigem Schneegestöber fuhren wir von Goldingen   nach Nur wenige Läden sehe ich geöffnet. Oede und verlassen sind mit einem bestimmten Maß lieferten die Händler Stämme mit zu Windau. In der Nähe der Küste war der Schneefall reichlicher als die Kontore der Needer. Der Krieg hat das wirtschaftliche Leben geringem Durchmesser. Darum war es auch üblich, bei der Negu­weiter zurüd. Sturz vor Erreichung des Bieles pfiff uns dazu ein erstickt. Schon lange vor der Besetzung Windaus durch deutsche lierung der Geschäfte mit Windau Abzüge bis zu 20 Proz. zu machen. scharfer Wind ins Gesicht, der die Schneeflocken über die Felder Truppen. Sofort bei Beginn des Krieges ließ der Gouverneur Schiebungen gab es auch bei dem Transport der Hölzer auf der fegte. Wie überall wurde auch hier das Weiterkommen durch viele den Hafen sperren. Eine ganze Reihe Dampfer ließ er versenken. Windau. Bis Goldingen   durften die Hölzer frei angetrieben werden. vor unseren Wagen scheuenden lettischen Pferdchen stark gehemmt. In vier Reihen liegen sie da nebeneinander, den Schiffen Ein- Dann sollten sie nach Vorschrift nur noch zu Flößen verbunden und Sehr oft gab es Aufenthalt, damit die männlichen oder weib- und Ausfahrt zu verwehren. Treibeis im vorigen Witer hat die von Transporteuren geleitet, weiter stromabwärts treiben. Das Bin­lichen Fuhrwertslenter den furchtsamen Tierchen durch Ueber- versenkten Dampfer auf die Seite gebrüdt. An vielen Stellen im den der Flöße und ihr Steuern, das vorgeschrieben war, um die werfen einer Decke das herankommende Unheil verbergen oder sie Hafen sieht man Masten und die Oberteile der auf Grund ge- Schiffahrt nicht zu stören, verursachte Stoften, die ein Fachmann für aufs Feld führen konnten. Trotzdem rissen sich einige Pferde Los fetzten Schiffe herausragen. Ein trauriges Bild zerstörten und das Jahr auf 150 000 m. berechnete. Angelegte Sperren sollten das und rasten davon. Ginmal trabte ein Tierchen, das sich auf- vernichteten Handelsbetriebes. Um sein Wiederaufleben auf lange Abtreiben loser Hölzer verhindern. Nach vorbereitetem Plan ließen bäumend in Freiheit gesetzt hatte, auf der Straße vor uns her. Beit zu unterbinden, sind auch sämtliche Hafenanlagen durch die Händler bei starker Strömung eine wuchtige Holzmenge heimlich Bon Zeit zu Zeit blieb es stehen, schaute sich nach uns um, dann Sprengungen unbrauchbar gemacht worden. Die mächtigen Eisen- gegen die Sperren stoßen, die dann durchbrochen wurden. Waren raste es weiter, bis einige Bauern seinem Wettrennen ein Ende konstruktionen riesiger Elevatoren, die Getreide in die großen die Händler jo weit, dann hatten sie gewonnenes Spiel; man ließ machten. Speicher hoben, liegen halb im Waffer; wie zerbrochene Sparren einfach alle Hölzer lose und ohne Aufsicht weitertreiben. Stellte sich Im Gegensatz zu den anderen furländischen Städtchen macht hängen die Streben herunter. Auf eine Seite getippt, verjagt ein fein Hochwasser ein, dann fand sich ein gefälliger Mensch, der für Windau in dem Bau seiner Häuser einen start russischen Ein- großer Lastkran, der 30 000 Bentner bewältigte, für immer den wenige Rubel die Sperre zerstörte und dem gefällten, zum Hafen druck. Die mun ziemlich tote, sonst regiame Hafenstadt lag schon Dienst. Gründlich gesprengt wurde ferner das Glektrizitätswert schwimmenden Wald" freie Bahn schaffte. Zuweilen störte doch noch in Dunkel gehüllt, als wir hineintamen. Nur wenige Lichter sah ich und der Hafenkai. Auch hat man an verschiedenen Stellen ver- ein kleines Hindernis solches Geschäft. Wenn die losen Hölzer dem Leuchten, feiten brang aus einem Hause der Schimmer einer fucht, Deffnungen in die Mole zu schießen. Ein großes Holzlager, Safen zutrieben, war das Befahren der Windau durch Schiffe ge­brennenden Lampe. Die Austreibungspraris der Russen hat die dessen Wert auf 10 Millionen Mart geschätzt wird, wurde durch fährlich oder unmöglich. Lag mun noch ein Schiff zur Fahrt strom­Zahl der Ginwohner von rund 30 000 auf knapp 3000 bermindert. angelegtes Feuer vernichtet. In der Stadt selbst hat die Ber  - aufwärts bereit, dann zahlten die Holzhändler dem Reeder eine Ent­Die meisten Häuser sind verlassen; ein Teil der Geflüchteben hat störungswut außer den industriellen Anlagen tein Opfer gefordert. Schädigung, damit er auf die Tour verzichte. Damit hatte man allen Auch ein seit Jahren halbfertiges Bauwerk blieb verschont. Es Echwierigteiten, Unglüdsfällen und Folgen, die sich daraus ergeben die Einrichtung mitgenommen. Rührende Geschichten erzählt man ist ein Beugnis russischer Verhältnisse. Um den Handel Windaus fonnten, ficher vorgebeugt. 3000 Rubel waren im allgemeinen der auch hier von dem gemeinsamen Auszug der Juden. Alte und nach dem Innern Rußlands   nicht aufleben zu lassen, wurde eine Betrag, der den Schiffen für den Verzicht auf eine Fahrt gezahlt franke Leute, denen in Windau das Bleiben gestattet war, schlossen notwendige Brücke, die Windau mit der auf der anderen Seite werden mußte. Dieser Umstand rief wieder andere Spekulanten auf sich dem großen Zuge der Vertriebenen freiwillig an. Bu Fuß des Fluffes erbauten Bahn verbinden sollte, niemals fertig. Drei- den Plan. Ein fundiger Mann faufte einen alten Rasten, machte verließen sie ernst, würdig, ohne zu flagen, ohne zu jammern, die mal soll das Geld für die Brücke verausgabt worden sein, aber ihn zur rechten Zeit für eine Fahrt bereit, ließ sich dann aber mit Heimat. Nicht das gelobte Land sahen sie vor sich, sondern den nur zwei Uferpfeiler mit kurzen Bogenstüden dazu wurden fertig, 6000 M. Dazu bereden, den schwimmenden Sarg im Hafen liegen Abgrund des Todes für viele von ihnen, der Not und des Elends das Mittelstück fehlt. Es würde vielleicht noch viele Jahre gefehlt zu lassen. So wäscht man sich gegenseitig die Hände, lebt und läßt für die anderen. Eine große lebendige Anklage gegen die Brutali- haben. leben, und freut sich über den lustigen Betrug. tät der russischen Regierung wanderte aus Kurland   in die zarische Kulturwüste hinein.

Die Bahn hat Verbindung mit den Getreidespeichern und den Bei geordneten Verhältnissen hätte Windau als Hafenplatz Kühlhäusern für Butter und Eier. Sie genügte damit dem Zwecke sicherlich eine große Zukunft. Die sich hier in das Meer ergießende Die Straßen sind beinahe wie ausgestorben. Hin und wieder seiner Hauptaktionäre. Um den Handel mit den erwähnten Pro- Windau bildet einen natürlichen Hafen von bedeutender Ausmessung ſche ich einen Menschen vorbeihuschen. Überwiegend Frauen. Man bukten von Riga   und Libau abzuziehen, wurde den Exporteuren, und einer Tiefe von mindestens 6 Metern. Der Bau weitausholender könnte glauben, das aus dem Dunkel geheimnisvoll herüber- die nach Windau verfrachteten, eine Rückvergütung auf die gesetz- Molen hat noch einen Vorhafen geschaffen, der in seinem größten rauschende breite, dumpfe Brausen und Rauschen hätte die Menschen lich für alle Bahnen festgelegten Tarife gezahlt. Das war zwar Durchmesser über Kilometer mißt und der eine Wasserfläche von in die Häuser getrieben und beflügle den Gang der Beute auf der verboten, aber man wurzte sich zu helfen. Buchmäßig zahlte die Ge- rund 145 hektar darstellt. In den Jahren 1897-1905 find für den Straße. Aber das Branden des sturmgepeitschten Meeres ist den sellschaft den Angestellten der Lagerhäuser enorm hohe Gehälter. Bau der Molen sowie für innere Hafenanlagen 16 Millionen Mark Einwohnern ein vertrautes, feine Furcht einflößendes Konzert. In Wirklichkeit bekamen sie viel weniger. Die überschießenden verausgabt worden. Während der 5 Jahre von 1909-1913 sperrte Nur dem Ohr, das an solchen Aufruhr der Glemente nicht gewöhnt, Beträge floffen in verschiedener Form den Exporteuren zu. So nur einmal Gis auf kurze Zeit den Hafenbetrieb. flingt dieses geräuschvolle Angreifen des die anstürmenden Bogen konnten trok Revifionen teine ungefeßlichen Tarifunterschreitun- Die Ausfuhr Windaus in den letzten Jahren ergab einen Wert trobig aufhaltenden Strandes etwas unheimlich. Zürnend brechen gen vereitelt werden; die Bahn Windau- Ribinst florierte, obwohl von rund 100 Millionen Rubel. Hinter diefer Summe blieb der sich die hochaufsprißenden Wellen an der Mole und dem Ufer. Auch die Güter auf ihr 100 bis 200 Kilometer weiter zurückzulegen hatten, Wert der Einfuhr mit nur 30 Millionen Rubel erheblich zurück. eine heftige Detonation, die foeben, von einem leichten Beben der als zu anderen Häfen. Diese Tarifpolitik ist noch darum besonders Düwell, Kriegsberichterstatter,