DaS englisch-französische Kommando in Sa-l o ii i k i wird aufgefordert, die Truppen, die vom Feinde aufgriechisches Gebiet zurückgedrängt werden, mit voller Aus-rüstung unverzüglich einzuschiffen und aus Salonikizu entfernen.Die Zentralmächte und deren Verbündete werdenersucht, Ivährend der Verfolgung des Feindes die g r i e ch i s ch eGrenze nicht zu überschreiten, weil die griechischeRegierung die Verantwortung dafür übernehme, dag alsbalddie französischen Truppen aus Griechenland entfernt werden.Vergleicht man diese Nachricht mit der oben wieder-gegebenen Acußerung König Konstantins, so wird man ihreinen gewissen Grad der Wahrscheinlichkeit nicht absprechendürfen. In diesem Zusammenhang ist auch eine Meldungdes Korrespondenten der„Vossischcn Zeitung" aus Sofia unterdem 9. d. MtS. von Interesse, wonach die bulgarischeRegierung der griechischen vorgeschlagen habe, längs der bis-herigen griechisch-serbischen Grenze eine neu-trale Zone zu schaffen, die für Griechen und Bulgarenbindend wäre, und zwar ähnlich wie bei Gewgheli undDoiran. Erklärt sich Griechenland einverstanden, so ist damitder beste Weg zur Vermeidung von Verwicklungen gegebenund für die Bulgaren und Griechen die Möglichkeit ge-schaffen, ein weiteres Umsichgreifen des Weltkrieges zu vcr-hindern.Auch dieser Vorschlag wird sicherlich auf eine baldigeKlärung der griechischen Frage hinwirken. Wie die Dinge sichgestaltet haben, wird Griechenland seiner hinhaltenden Politiksehr bald ein Ende machen müssen.Der Rückzug üer Ententetruppen ausSerbien.London, 10. Dezember. sW. T. B.) Das Kriegsamt teiltegestern mit: Die Bulgaren griffen am S. Dezember nachheftiger Beschießung unsere Truppen westlich des Doiran«ZeeS an. In unsere vordersten Laufgräben eingedrungene kleinebulgarische Abteilungen wurden sofort mit dem Bajonett vertrieben.Am 7. Dezember früh griffen die Bulgaren neuerlich an und der«trieben durch Uebermacht unsere Truppen auSden Stellungen. Im Schutze der Dunkelheit wurden dieTruppen nach einer neuen Stellung zurückgenommen. Ueber unsereBerluste ist noch nichts bekannt. Am 8. Dezember gelang es denbritischen Truppen, alle Angriffe abzuwehren. Am Abend wurdensie, um Anschluß an die allgemeine Front zu erhalten, nach denneuen Stellungen zurückgezogen.Keine Rufgabe üer Saloniki-Expeüition!London, 10. Dezeniber. sW. T. B.).Times" meldet ausParis, es bestehe Grund anzunehmen, daß der KriegSrat derAlliierten beschlossen habe, die Saloniki-Expedition unter keinen Um-ständen aufzugeben._das Große Hauptquartier überöen serbischen Zelözug.AuS dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben:In siegreich fortschreitender Offensive zog das döutsch-öster-reichische Heer zwischen Lukavioa und Mlava in das Innere Ser-biens, als die bulgarische Armee in heftigem Kampf an denUfern des Timok rang. Zu jener Zeit hatte man wohl im s e r b i-schen Hauptquartier den schwerwiegenden Entschluß gefaßt,auf eine Gegenoffensive zu verzichten, die, selbst wennsie glückte, nur einen Teilerfolg mit sich bringen konnte, dafür aberdie Gefahr in sich barg, von allen rückwärtigen Verbindungen abge-schnitten zu werden. Unter möglichster Schonung der eigenen Kräftewollte man nur notgedrungen und Schritt für Schritt den heimischenBoden aufgeben und dem Feind nach Möglichkeit Abbruch tun. DasLand und seine Bewohner sollten dabei helfend zur Seite stehen. Dieverbündete Entente würde im Laufe der Zeit sicherlich nicht auS-bleiben, mit ihr vereint mußte es dann glücken, des fremden Ein-dringlings Herr zu werden. So mochten damals die Hoffnungenbei der serbischen Heeresleitung fein und alle GcfangcnenauSfagen,aufgefangene Befehle und im Laufe der Zeit gemachten Erfahrungenbestätigen diese Vermutung.Beim Oberkommando des Feldmarschalls Mackensen,dem außer den deutsch-österreichischen Armeen auch eine bulgarischeunterstand, war man sich bewußt, daß es in diesem Feldzug Haupt-sächlich auf Schnelligkeit ankam. Jeder einzelne Truppen-körper mußte davon überzeugt sein, daß nur ein rücksichtsloses Vor-stürmen in der einmal angesetzten Richtung den sicheren Erfolg mitsich bringen würde. Der Serbe durfte, von verschiedenen Seiten an-gefaßt, nicht zur Besinnung kommen. Als tapferer Kämpfer war erwohl ebenbürtig einzuschätzen, in der Schnelligkeit des Handelnswaren ihm die Heere der Verbündeten überlegen. So sollte das Heerdes 1. Peter niedergerungen werden von einer Macht, bei der ein jedervom Feldmarschall herab bis zum Musketier von felsenfester Siege?-Zuversicht durchorungen war.Man war beim Oberkommando der Auffassung, der Gegnerwerde, nachdem er durch den Save— Donau-Uebergang völlig über-rascht worden war, weiter rückwärts zwischen Lazarevac-Petrovac denersten größeren Widerstand auf der ganzen Linie leisten. Die Gestal-tung de? Geländes und das Austreten stärkerer Kräfte auf ganzerFront— es standen allmählich über 100 000 Mann Serben gegendeutsch-österreichifch-ungarifche Truppen im Kampf— berechtigten zudieser Vermutung. Dann mußte eS auch im Interesse des Serbenliegen, die langsam sich vorwärts bewegende Walze des Feindes zumStehen zu bringen, um die Hauptquelle jeglichen Nachschubes anKriegsmaterial aller Art,die Stadt Kragujevac,zu schützen. Konnte auch kein dauernder Schutz gewährt werden,mußte man doch Zeit gewinnen, die dort aufgespeicherten Schätzeweiter rückwärts zu verlegen. Schon der Besuch der Flieger, die mitVorliebe ihre Bombengrüße auf die Arsenale und Magazine vonKragujevac sandten, brachte empfindlichen Schaden mit sich, die Stadtaber dem Feinde zu überlassen, in der die einzigen Waffen- und Muni-tionsfabriken sich befanden, das war für einen Staat, dessen Zufuhran Kriegsmaterial nur mehr über Montenegro und Albanien erfolgenkonnte, ein unersetzlicher Verlust.Ein Widerstand beiderseits der Morawa und weiter westlich bisan die Lubacowka erschien um so aussichtsreicher, als er zunächst nurfrontal getroffen werden konnte. Noch trennte die Bulgaren die 1000und mehr Meter übersteigende GebirgSgruppe, und vor einer un-mittelbaren schnellen Ueberflügeluna schichte den Feind das unwegsame Gelände entlang der Mlava. Tort arbeiteten sich jene Truppen,die schon in den Kämpfen um die Anatema-Höhe Lorbeer erworbenhatten, nur langsam vorwärts. Schon schien eS. wie wenn der Serbedie Schwäche des deutschen Heeres auf seinemlinken Flügel erkannt hätte und mit einer Offensive größerenStils aus südostlicher Richtung drohe. Mit überwältigender Kraftwarf er Bataillon um Bataillon gegen den Heeresflügel. In heißemRingen galt es hier der Uebcrlegenheit standzuhalten und den stellen-weise schon eingedrungenen Feind wieder aus den notdürftig ge-schaffenen Stellungen herauszuwerfen. Ein heißer Kampf tobte meh-rere Tage. Aber die Führung ließ sich hierdurch in den einmal ge-faßten Entschlüssen nicht irre machen. Trotz der Gefahr vom Ostenher strebten die Truppen beiderseits der Morawa, fest vertrauend aufden Mut und die Standhaftigkeit ihrer im Kampf stehenden Käme-raden und beseelt von dem Willen zum Siege, ihrem Ziele zu, Unddurch dieses Vorwärtsschreiten in der einmal angesetzten Richtungbrachen sie den feindlichen Stoß, der wohl dazu angesetzt war, starkeKräfte auf sich zu ziehen und dadurch die gesamte Offensive zumStehen zu bringen. Nunmehr war auch frontal kein Aufhalten mehr.Die Stellungen, die man anfangs zu halten hoffte, konnten einemFeind, dessen Stärke man vorher nie geahnt hatte, kein Halt gebieten.An einen Ausbau war aber jetzt nicht mehr zu denken. Dicht aufden Fersen folgten die Verbündeten. Der Weg nach Kragu-jevac war offen.Je mehr unsere Truppen in das Herz Serbiens drangen, um soungangbarer wurden die Wege, um so größer die Entbehrungen.Konnte man im Tal der Morawa noch von mangelhaften Straßenim europäischen Sinne sprechen, weiter östlich und westlich fehlte jederBegriff für die Wege, die der Truppe zum Vormarsch zugemutetwerden mußten. Auf lehmige zum Teil tief eingeschnittene Pfade, dieeines jeden Unterbaues entbehrten, war man mit seinem ganzenTroß angewiesen. Strecken, deren Zurücklegen in der Ebene wenigeStunden erforderte, mußten im tagelangen mühevollen Marsch durch)-rungen werden. An regelmäßigen Nachschub war nicht mehr zudenken. Was nach vorne gekarrt werden konnte, war Munition.Eisen ging vor Verpflegung. Zum Teil mit 10 Pferden bespannt,unter Beihilfe ganzer Kompagnien wurden die Geschütze einzeln inStellung gebracht. Manches brave Tier, das noch vor kurzem dieStraßen des Westens oder Ostens geschmückt hatte, sank hier imLehm und Schlamm erschöpft zusammen. Pferdefutter gab es vonrückwärts schon lange nicht mehr; man konnte froh sein, den Menschendas Nötige zuführen zu können. Hin und wieder sorgte das Landfiir die Ernährung der Truppe. Obwohl die serbische Regierung denAbtransport des reichlichen Viehbestandes in das Innere des Landesorganisiert hatte, gab es doch Gegenden, in denen noch mancher Vier-füßler in die Feldküche wandern konnte, zum Teil trieb der starkeSchnee, der auf den Bergen fiel, das Vieh unseren Feldgrauen in dieArme. Ohne zu murren, gaben auch die Einwohner ihr Letztes demSieger, um ihn selbst dann flehentlich zu bitten, sie vor Hunger zubewahren. Die vermutete Heimtücke des serbischen Volkes war zurMythe geworden, wohl hatten vereinzelt Einwohner versucht, einenHinterhalt zu bereiten-; sie haben ihr Verbrechen gebüßt. Im all-gemeinen ertrugen die Zurückgebliebenen das über sie verhängteSchicksal mit Würde. Wer als Serbe, Soldat oder Nichtsoldat, imehrlichen Kampfe in die Hände des Siegers geriet, wurde behandelt,wie es sich dem gegenüber geziemt, der für sein Vaterland dem Todins Auge sieht.Am 1. November 4 Uhr 30 Minuten vormittag? Wirde durcheinen Parlamentär einem Zuge der 7. Kompagnie eines deutschenReserve-Jnfanterie-RegimentS beim Petrovavcka-WirtS-hausdie Stadt Kragujevac feierlich übergeben.Die Gemeindevertretung hatte sich am 27. Oktober einstimmigaus eigenem Antrieb entschlossen, vie Tore der Stadt ohne Wider-stand den verbündeten Truppen zu öffnen, vertrauend auf dieMenschenliebe der Sieger und um das Leben vieler Tausende vonKindern Frauen und Greisen vor den Kriegsgrcueln zu retten.Hin und wieder kam es zu kurzen Zusammenstößen mit zurück-gebliebenen plündernden Komitatschis, sonst verhielt sich die Stadtruhig, durch die noch im Laufe desselben Morgens die Massender Infanterie gegen die d!« Stadt üverragenden vom Feinde be-setzten Höhen vorging. Auch hier zog der Serbe ohne erheblichenWiderstand zu leisten, ab. Dagegen bedurfte es äußerst heftigerKämpfe, um den Feind aus seinen gut ausgebauten Stellungenauf den Höhen von Bagrdan zu werfen. Mit dem Vorrückender Verbündeten beiderseits Kragujevac war auch ein längere?Halten für die Serben am Timok unmöglich geworben. Die gutausgebauten Befestigungen von Knjazevac undZ a j e c a r, vor denen sich der reißende Fluß hinzog, hatte dentapferen Bulgaren an dieser Stelle den Eintritt in serbisches Ge-biet verwehrt. Jetzt im Rücken bedroht, mußten die Serben demimmer wieder anstürmenden feindlichen Nachbar das Feld räumen.In der dem Sohn der Berge eigenen Gewandtheit strebten sie durchdas unwirtliche Hochland ihren Kameraden zu, die sich dem west-lichen Morcwa-Tal näherten. Noch war die Macht des Feindesnicht gebrochen, noch war von Auflösung nichts zu merken. Wohlbrachte jeder Tag aller Orten � Gefangene, die vor Hunger underschöpft die eigene Sache für verloren erklärten, das Gros derserbischen Armee aber war noch in der Hand ihrer Führer, mitihm konnte ein Durchbruch vielleicht über Pristina, Skoplje, gedecktdurch eine schützende Wand an der östlichen Morava, Aussicht aufErfolg haben. Mutzte dann ein« Armee, die immerhin noch über100 000 Mann und den größten Teil ihrer Geschütze verfügte, denKampf aufgeben, wo einstweilen nur schwache bulgarische Kräfteden Weg zum Bundesgenossen verlegen konnten? Um so mehrkam eS für d i» drei verbündeten Armeen, die sichjetzt bei Paracin die Hand gereicht hatten, darauf an,im rücksichtslosen Fortschreiten zu bleiben. Durch den Anschlußder Bulgaren an den linken Flügel der Deutschen war auch derunmittelbare Einfluß des Feldmarschalls über die ihm unterstelltenHeereskörpcr sichergestellt. Während früher zur Armee des GeneralsBojadjieff der durch Witterungsein flutz oft behinderte Funke dieAnweisungen übermittelt« oder unsere kühnen Flieger im Kampfmit den unberechenbaren Windströmungen jener Gebirgstäler fürden Nachrichtenaustausch Sorge trugen, war jetzt der Verkehr vonTrupe zu Truppe möglich. Schulter an Schulterin einer zusammenhängenden Linie von der Grenze Montenegro?bis zum Timokschoben die drei Armeen den fjreind vor sich nach Süden her. DerKönig der schwarzen Berge schien sich nicht auf Abenteuer einlassenzu wollen. An der westlichen Morava kam cS zu erbitterten Kämpfen. Die nördlich und südlich das breite Flußtal krönenden Höhenkönnen von heldenmütigen Opfern roden, die Deutsche und Oester-reicher in treuer Waffenbrüderschaft gebracht haben, unvergeßlichbleibt jener siegreiche Kampf eines Batai Ions gegen eine zwölf-fache Ueberlcgenheit an dem Wege Kragujevac— Kraljevo. VierGeschütze, 1300 Gewehre und der Abzug der Serben war der wohl-verdiente Lohn. Eng verknüpft sind die Orte Cacak und derUebcrgang bei Trstcnik mit den tapfer geführten östcrreichisch-un-garischcn Waffen. Die Geschichte der einzelnen Truppenteile wirdspäter einmal Zeugnis von dem ablegen, was hier an Mut undHeldentum vollbracht worden ist.Wo der Serbe angegriffen wurde, wehrte er sich verzweifelt.Bisher war es der zweifellos sehr guten serbischen Führung fastimmer gelungen, durch die Nachhutkämpfe Zeit zu gewinnen, umdie Masse des Heeres in Sicherheit zu bring«,. Jetzt wurden aberdie Nachhuten überrannt und der Angriff ging weiter gegen dieHauptkmft des Gegners.Die Verwirrung und Auflösung der serbischen Armeesteigerte sich mehr und mehr. Namentlich an den Bahnhöfen undBrücken von Kraljevo und Krusevac ging diese Auflösung fast biszur Panik. Immer wieder versuchten Eisenbahnzüge mit Materialaller Art den Bahnhof Kraljevo zu verlassen, um nach Osten durch-zukommen. Das Sperrfeuer deutscher Geschütze hinderte aber baldjeden Berkehr auf der Strecke, so daß alles in die Hände der Ver-bündetcn fiel. Die Zahl der Gefangenen steigerte sich von Stundezu Stunde, ebenso die Zahl der genommenen Geschütze. Der An-fang vom Ende der serbischen Armee war gekommen.An ein Operieren, an ein Vorschieben der Truppenkörper warnunmehr für die serbische Führung nicht mehr zu denken, der Feindschrieb die Rückzugsrichtung vor. In den Kapaouik, den unwirt-lichsten Teil Serbiens, flutete das feindliche Heer in südlicher undsüdwestlicher Richtung zurück. Es galt zu retten was zu retten war.Schon machte sich der seitliche Druck der von der östlichen Mo-rava unaufbaltsam nachdrängenden Bulgaren verhängnisvoll bc-merkbar. Eine Katastrophe drohte. Da stürzten sich westlichLcskovac4 serbische Divisionen unter persönlicher Führung ihres Königsauf den verhaßten Verfolger und schüttelten ihn wieder für eineWeile ab. Am 13. November meldeten Flieger den Abmarscheiner 10 Kilometer langen Infanteriekolonne auf Kursumlija.Der Feind hatte sich der Umfassung entzogen.Den Serben jetzt noch mit der ganzen bisherigen Kraft zufolgen, erübrigte sich, da mit einem ernstlichen Widerstand größererMassen nicht mehr zu rechnen war. Abgesehen davon stieß dasNachführen von Munition und Verpflegung bei dem schnellenFolgen und den trostlosen Witterungsverhältnissen auf derartigeSchwierigkeiten, daß die vierfache Anzahl von Nachschubmittelnnicht genügte, das Nötigste heranzuschaffen. Was bisher zumTransport für ein Korps genügte, es reichte kaum mehr für eineBrigade aus. Kolonnen konnten nur selten mehr verkehren; manwar zumeist auf Tragtiere angewiesen. Trotzdem durfte nicht lockergelassen werden. Brandenburger, Bayern, Thüringer und Preußenwaren es, die gemeinsam mit ihren Bundesbrüdcrn den letzten TeilAltserbiens kämpfend durchmaßen, den selbst die Reste des feind-lichen Heeres nicht billig hergaben. Manch harter Gegenstoß mußtehier ausgefochten werden, manch ernstem Ansturm folgte ein zwei-ter, ein dritter, um eine Höhe, einen Abschnitt sein eigen nennenzu können. Die Zeichen der Ausläsung mehrten sich. Täglichwurden neue Gefangene eingebracht, in Zivilkleidern ging manmassenhaft zum Sieger über. Hunderte von feindlichen Verwunde-ten, notdürftig versorgt, wurden in sorgsame Pflege genommen;deutsche und österreichische Gefangene wurden von ihren Brüdernbefreit.Als in der zweiten Hälfte des November der letzte serbischeSoldat die Grenze seines Mutterlandes überschritt und ihm so-mit der heimische Boden entzogen war, da brach seine letzteKraft zusammen. Von den Bewohnern Neuserbiens, die nur ge-zwungen das Joch ihres einstigen Besregers trugen, war kaumetwas Gutes zu erwarten. Den Feind dicht auf den Fersen, denEingeborenen im Hinterhalt, Entbehrungen aller Art im Gefolge,so zogen die Trümmer des Serhenheeres über jenes Amselfeld,das schon einmal zum Verhängnis geworden war. Bei Pristinaund Mitrovica ward die Macht der Serben gebrochen, der Mord vonSarajevo blutig gerächt.DaS ein st ige Königreich, weit über 1b0 000 Ge-fangene und mehr als 500 Geschütz« sind derSiegespreis.Aber auch manch einen der Unfrigen, der für diesen Sieges-preis in treuer Pflichterfüllung sein letztes hergab, drückt heutedie Last fremder Erde. Jenen Helden gebührt vor allem der Dankdes Vaterlandes für den siegreichen Feldzug.(W. T. B.)Der französische Tagesbericht.Paris, 10. Dezember.(W. T. B.) Amtlicher Berichtvan Donnerstag nachmittag. Während der nächtlichenBeschießung der deutschen Stellungen in der Champagne sprengteunsere Artillerie ein feindliches Munitionslager südlich von St. Souplctin die Luft. Oestlicki von der Butte von S o u a i n warfen unsereGegenangriffe den Gegner neuerlich zurück, der sich nur noch ineinem Teil eines vollständig eingeebneten, vorgeschobenen Grabenshält. Unsere Batterien verhindern durch ihr ständiges Feuer denFeind, sich dort festzuietzen. In den Argonnen ließen wir in derGegend von Haute Chevauchee mit Erfolg zwei Minen springen.Paris, 10. Dezember. sW. T. B.) Amtlicher Berichtvon gestern abend: Zeitweilige» Geschützfeuer an ver-schiedencn Stellen der Front. In der Gegend von Roye haben wirein erfolgreiches Feuer auf eine deutsche Batlerie eröffnet, die wirin der Nähe von Daxcouit entdeckt hatten. Bei EpargeS Minen«kämpf. Eine Gruppe von feindlichen Arbeitern wurde durch die Ex-plosion einer unserer Minen verschüttet.Englischer Bericht: Trotz des schlechten Wetter» konntenunsere Flieger nützliche Arbeit leisten. Zwei Flieger, die zur Er-kundung am ö. Dezember aufgestiegen waren, sind nicht zurück-gekehrt. Bei ArraS ist eine unserer Abteilungen im Laufe einerkleinen Operation in den feindlichen Graben eingedrungen,hat die Besatzung mit Handgranaten daraus Vertrieben undist nach Ausführung ihre» Austrage» in unsere Linienzurückgekehrt. Die Zerstörung der Drahtverhaue und Brust-wehren de» Feindes an verschiedenen Stellen der Front durchunsere Artillerie dauert fort. Als Antwort auf eine erfolgreiche Be-schießung der feindlichen Stellungen bei Pilkem am 8. Dezemberhaben die Deutschen Apern und Umgegend beschoffen, aber wenigSchaden angerichtet. Westlich von Frivour» haben wir mit großemErfolg eine Mine zur Explosion gebracht. Bei Givenchy hat gesterneine feindliche Mine zwei unserer Leute verschüttet; sie konnten jedochzur rechten Zeit befreit werden.Belgischer Bericht: Einige unwesentliche Artillerietätig«keit an der Userfront. Wir haben nördlich von Dixmuiden einefeindliche Batterie zum Schweigen gebracht und die Befestigung derdeutschen Gräben in der Gegend von Woumen verhindert.Orientarmee: Seit dem letzten Bericht haben die Bul-garen an verschiedenen Stellen unserer Front heftige Angriffe au»-geführt, die alle mit großen Verlusten für den Feind abgeschlagenwurden. Der Kampf dauert an der Spitze unserer Front an derVardarbrücke bei GradSko an.Englanü will öle Rrmee auf vier MillionenMann bringen.London, 10. Dezember.(W. T. B.)„TimeS" meldet:Asquith wird nächste Woche dem Parlament eine Vorlageunterbreiten, die Armee auf eine Stärke von vierMillionen Mann zu bringen. ASquith wird zu-gleich das Ergebnis der Werbetätigkeit LordDerbys mitteilen._Der rusilsche Generalsiabsbericht.Petersburg, 10. Dezember. W. T. B.) Amtlicher russischerBericht vom S. Dezember. Westfront: Im Abschnitt von Rigabrachte unsere Artillerie stellenweise durch Feuervereinigung feindlicheBatterien zum Schweigen. Südlich Jlluxt verwendeten die Deutschenerstickende Gase gegen unsere Stellungen. An der Front bei Düna-bürg versuchte der Feind mehrmals, seine Gräben zu verlassen,wurde aber durch unser Gewehrfeuer leicht zur Umkehr gezwungen.Auf der übrigen Front und an der Kaukasusfront keine Ver-änderung.General pau auf üer Reife nach Petersburg.Kristiania, g. Dezember.<W. T. B.) General Pau mit Ge-folge, im ganzen 12 Personen, ist gestern vormiilag« mit der Bahnvon Bergen in Kristiania eingetroffen. Er setzte abend« seine Reisenach Petersburg fort._Melüung üer italienischen Heeresleitung.Rom, 9. Dezember.(W. T. B.) Kriegsbericht. Auf verschiedenenPunkten der Front versuchte feindliche Artillerie unsere Verstärkung»-arbeiten zu verhindern. Da» gut geleitete Feuer unserer Ballertenvermochte die feindlichen Batterien jedoch zum Schweigen zu bringen.Im Gebiete deS Monte Nero brochen feindliche Gruppen imSchutze dichten Nebel» in eine unserer Berschanzungen auf dem Aus-läufcr des Bodil ein. Sie wurden jedoch durch Gegenangriff raschzurückgeschlagen. Auf der I s o n z o f r o n t läßt die Tätigkeitunserer Infanterie nicht nach, obwohl die anhaltende» atmosphärischenSchwankungen da» Gelände unwegsam machen. Auf der Kalvarien-höhe westlich Börz besetzten wir gestern einen feindlichen Unterstand.wo wir 80 Gewehre. Munition und andere? Material erbeuteten.In, Abschnitte des Monte San Michele und auf dem Karst wurdendem Feinde bei kleinen Angriffskämpfen 71 Gefangene abgenommen,darunter drei Offiziere. General C a d o r n a.