unterstützt, einen allgemeinen ehrenvollen Ausgleich her-' stellen könnte, ehe der schwerste Bankerott Europa ergreifen Würde, würde die Nation Grund haben, dankbar zu sein. Das ist anscheinend der Sinn der jüngsten, sehr verständigen Rede Bonar Laws gewesen. Das Blatt fährt fort: Wir können nicht vergessen, daß jeder Monat die natio- nale Schuld so vergrößert, wie die drei Jahre des Burenkrieges. Der Verlauf der militärischen Ereignisse ist ganz ungewiß. Die einzige Gewißheit ist, daß je länger der Krieg dauert, es desto schwieriger sein wird, die Finanzlage wieder in Ordnung zu bringen. Die Rede des Reichs- k a n z l e r s scheint von der deutschen Presse als Friedens- rede betrachtet zu werden. Sie enthielt jedenfalls kein Wort über die Räumung der belgischen und französischen Gebiete. Eine große Frage ist es, ob ein ehrenvoller Frieden erreichbar ist. Wenn das der Fall ist, so wird die finanzielle Er- schöpfung aller kriegführenden Mächte eine stärkere Gewähr gegen eine Erneuerung der Feindseligkeiten bieten, als alle Abmachungen und Friedensverträge. Die SruSerschastskirche gegen Wehrpflicht und Krieg. „Morning Post' vom S. Dezember macht auf die Bruderschafts- kirche als einem Mittelpunkt der„Stop tbs'War"-Propaganda in London aufmerksam. Der Vorsitzende des„Ltox ttio �Var�Aus- schusses, Mr. I. Scott-Duckers bält dort Vorträge, in denen er die Schuld am Kriege England zuschiebt und behauptet, datz in England unter dem Munitionsgesetze schlimmere Zustände herrschten, als in der chinesischen Sklaverei. Eine Versammlung, in der es zu heftigen Auseinandersetzungen kam, beschloß, jeder Zwangsdienstmatznahme mit unbesiegbarem, passiven Widerstand zu begegnen.(N. d. A.) Die Agitation in Irland . Aus Amsterdam schreibt man uns: Ein Leitartikel der„Times" vom 7. Dezember über die nationalistische Bewegung in Irland enthält eine Reihe von tat- sächlichen Mitteilungen, die Beachtung verdienen. Man hat vom Beginn des Krieges an in Deutschland über die Zustände in Irland und über die sich aus ihnen ergebenden Möglichkeiten allerhand Darstellungen bekommen, bei denen der Wunsch nicht selten als Wahrscheinlichkeit gelten wollte. Man wird auch bei den Betrach- tungen des konservativen Blattes nicht außer acht lassen dürfen, daß dieses die Ding» aus politischen Gründen gern recht düster schildert, immerhin wird daS Tatsächliche darin einer ruhigen Urteils- bildung zu statten kommen. Am 2. Dezember hat das Unterhaus zum ersten Male von der Regierung einige bestimmte Auskünfte» über die Agitation in Irland erhalten. Auf eine Klage des Iren G i n n e l l, daß die Organisation der„Jriih Volunteers" als illegal bebandelt werde, erwiderte der Staatssekretär für Irland , Birrell, daß diese Freiwilligen die Soldatenwerbung behinderu und die Unloyalität schüren. Nachdem so der Bann des Schweigens, das bisher für die irischen Dinge Parole war, gebrochen worden ist, geben die„Times" eine Charakteristik der oppositionellen Strömung in Irland . Die Sinn-Fein-Partei, schreiben sie, bat bisher nur eine kleine Minder- heit gewonnen. Die radikalsten Elemente wünschen einen Sieg der Zentralmächte und streben die Errichtung einer unabhängigen Re- publik an. ES sind ehrliche und gefährliche Fanatiker, die mit der amerikanischen Organisation Clan Na Gael in Verbindung stehen. Zahlreicher sind jene Angehörigen der Opposition, deren Stellung gegenüber dem Kriege in dem Gedanken zusammenlaßt, daß er eine Sache sei. die Irland nichts angehe. Sie sind weder Republikaner noch Anarchisten(soll wohl heißen: Terroristen. Ann,, d. Red.). wenngleich manche ihrer Führer dazu zu rechnen sein mögen, son- dern konstitutionelle Homerulers. Sie fürchten, daß Ulster nach Been- digung des Krieges Homerule zu Fall bringen könnte. Diese An- schauung hat zur Spaltung der von R e d m o n d beeinflußten „National VolunteerS" geführt. Die neugeformten„Jrish VolunteerS" haben sich bewaffnet, um Homerule zu retten oder mit der Flinte ein bessere? Homerule zu gewinnen. Diese Organisation obstruiert die Werbung und will dies fortsetzen, bis England mit Irland end- gültig Frieden geschlossen hat. Die Sinn-Fein-Bewegung darf nicht unterschätzt werden. Sie nimmt eher zu als ab, und wenn die Regierung weiter zusieht, droht sie zu einem furchtbaren Problem für sie zu werden. Die „Jrish Volunteers" sind malerischer als Redmonds Freiwillige und ihr Appell an die nationalistische Jugend, besonders die Studenten- Marschierenden hin und her Das Tempo verlangsamt sich wieder, von selbst, ohne Befehl. Es kommt aber auch keine Gegenorder. Ein paar Gestalten tauchen aus dem Dunkel. Verwundete, die von vorn kommen. „Wie weit noch, Kameraden?" »Keine Viertelstunde mehr." „Wie sieht'S denn vorne auS?" „Ihr werdet ja sehen." „Ach was, wir werden das Ding schon schmeißen. Bange machen gilt nicht." „Buddelt! ES gilt Euer Leben!" Zwei Tage Märsche I Regen, Schmutz, aufgeweichte Straßen. Dann immer noch nicht Ruhe. Auch durch die Nacht hindurch noch weiter Marsch.... Erst halte man wenigstens noch hoffen können, ein Graben mit Unterständen oder doch schützenden Löchern würde am Ende ein bischen Ausruhen bringen. Aber dann halte es Plötz- lich geheißen: Die erste Koinpa�nie bleibt zurück. Die anderen Kompagnien waren weiter voraeruckt, die erste schwenkte ab. Und nun ging es schon wieder seit fast zwei Stunden hin und her, berg- auf und bergab, selten auf Wegen, und wenn schon, so durch einen Kot, der scheußlich bar. Was war denn eigentlich los? Nun stockt die Spitze wieder. Die Hinleren laufen auf.„Zug- führer nach vorn..." Die Leutnants eilen zum Kompagnieführcr. Ein paar Mnuten gespannten Wartens. Dann kommen sie zurück. „Herhören! Die Kompagnie wird jetzt hier am Rande dieses Wäldchens ausichwärmen. Immer zwei Schritte Zwischenraum. Und dann— einbuddeln." „Ihr seid müde. Aber es hilft nichts. Ihr müßt buddeln, was daS Zeug ballen will. Es gilt Euer Leben." Tie Worte, leise gesprochen, Ningen ungewöhnlich ernst und eindringlich. „Wenn Ihr bis morgen früh nicht drin seid und beobachtet werdet, kriegt Ihr ein Feuer her, daß keine Maus mehr leben bleibt. Ihr könnt in aller Ruhe arbeiten, vor Euch habt Ihr noch eine» Graben, der gut besetzt ist. Jetzt ist es zwei Uhr. Um sechs ist es hell. Nochmals: Buddelt,— es gilt Euer Leben." Die Züge werden auseinander gezogen, die Leute erhalten ihre Plätze zugewiesen.„Schanzzeug'raus! Und nun los!" Mancher Fluch keucht zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Erst freilich geht die Arbeit noch langsam. Aber da pfeifen sausend ein paar Granaten herüber und schlagen keuchend in den Wald; das Geäst knackt und splittert. Da werden plötzlich dem Letzten die Worte:„Es gilt Euer Leben", zum ganz persönlichen Erlebnis. Die Hände fliegen jetzt. Der Schweiß tropft von der Stirn. Die Mattigkeit wird kaum noch gefühlt. ES bedarf kemer Aufmunterung weiter... Aver unter der Lehmschicht wartet Kalkstein. Die Spaten stoßen machtlos auf. Verdammt!— Picken her I Aber die Picken sind sellen.
schaft, hat stärkere dramatische Kraft. Zahlenangaben sind wenig I vorhanden, jedenfalls ist die Organisation in Dublin recht stark und in jeder Provinz sind lokale Zentren. Fast jeden Sonntag kann man in Dublin die Freiwilligen in ihren grünen Uniformen die Straßen durchziehen sehen, mit 50 bis 500 Gewehren. Die Re- gierung trifft jetzt energische Maßregeln gegen die Waffen- und Munitionseinfuhr, aber heimliche Zugänge öffnen sich dieser. Von den„National Volunteers" laufen viele zu den „Jrish Volunteers" über. Die nationalistische Erregung zeigt sich bis zu den Schulkindern. Eine Pfadfinderorganisation tFianna) ist von ihrem Geist erfüllt. Die Bewegung bedient sich auch der Preffe. An die Stelle der unterdrückten Zeitungen sind neue getreten, die entweder erklären, daß Irland im jetzigen Krieg seine Pflicht schon erfüllt habe oder geradezu jeden Iren, der sich anwerben läßt, als Verräter an Irland bezeichnen. Diese Blätter werden in Dublin und anderswo offen verkaust. Sie sind für die Neigung der jungen Leute, sich dem Dienst durch Auswanderung zu entziehen, verantwortlich. Wenn die Dienstpflicht eingeführt wird, ist von den Sinn-FeinerS b e- waffneter Widerstand in Aussicht gestellt. Die bisherigen Maßregeln der Regierung waren ohne Wirkung. Die Agitatoren, die vor Gericht gehellt wurden, kamen mit einem Freispruch oder ganz geringen Freiheitsstrafen davon. Den Schaden davon hatte die Rekrutierung, �ie„Times" bezeichnet die Haltung der Regierung als„wachsame Untätigkeit". Für diese Taktik spräche, daß die Regierung die Führer unier Beobachtung halte, um nötigen- falls eingreifen zu können. Es sei auch richtig, daß die Mehrheit der Bevölkerung loyal sei, und daß ein strenges Vorgehen Unruhen hervorrufen könnte. Aber auf der anderen Seite stehe die Gefahr einer„friedlichen Durchdringung" des Landes durch Sinn-Fein. Not- wendig sei vor allem die Bekämpfung der Presse, d. h. das Verbot der inländischen und die Entziehung des Postdebils für amerikanische Blätter wie„Gaelic American" und„Fatherland" sowie die Ent- lassung der im Staatsdienst beschäftigten Führer. von denen manche, wie die„Times" behauptet, in den Haupt- departcments der irischen Verwaltung zu finden sind. Es fragt sich nur, ob solche Mittel gegen eine Bewegung, wenn ihr eine wirfliche Kraft innewohnt, etwas ausrichten. Eine Rede des italienischen ßmanzminiflers. Rom , 12. Dezember.(28. T. B.) Die Kammer beriet gestern über den provisorischen Haushaltsplan. Schatz- mini st«r Carcano bemerkte in Beantwortung verschiedener Anfragen: der Haushaltsplan sei so gehalten, daß er ohne die Lasten der Bürger zu vermehren, nicht allein die Deckung der bereits abgeschlossenen, sondern auch der von der Regierung weiter beabsichtigten Anleihen vorsehe. Der Haushalt trage ferner allen im Jahre 1916 vorzunehznenden Ankäufen Rechnung. Der Minister glaube, datz diese Erklärungen das Land befriedigen werden. Der Minister Hab sodann hervor, daß das Werk der Borbereitung des Krieges nicht mit dem Kriege selbst verwechselt werdsn dürfe. Italien hätte auch dann zum Kriege rüsten müssen, wenn es neu- tral geblieben wäre, wie schon das Beispiel der Schweiz beweise. Zur Wirtschaftspolitik bemerkte der Minister: die Regierung be- schäftige sich mit der Wohlfahrt der Arbeit und mit dem Gedeihen der Werke sozialer Fürsorge. Er gab der Ansicht Ausdruck, daß die Regierung direkt eingreifen müsse, um eine Teuerung der not- wendigen Bedarfsartikel zu verhüten, wie sie es schon zur Ver- Hinderung der Getrerdeteneruirg getan habe. In rein finanzieller Hinsicht sei die Regierung der Ansicht, daß es nicht möglich sei, die Zinsen der alten Anleihe einfach durch Aufnahme neuer Anleihen zu decken, wenn es auch nur provisorisch während des Krieges ge- schehen sollte, ohne den Staatshaushalt aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dieser könne nur auf Grund einer günstigen finanziellen Lage gedeihen. Berschiedenen Abgeordneten, die wünschten, das provisorische Budget möge nur für drei Monate Gültigkeit haben, anstatt der von der Regierung beantragten sechs Monate, antwortete Carcano: er behalte sich die politische Frage vor, mit der sich Salandra befassen werde. Er müsse hier aber auf die rein technischen Schwierigkeiten hinweisen, die sich aus der Einteilung des Finanzjahres in kurze Abschnitts für den regel- mäßigen Betrieb der Finanzverwaltung ergeben würden. Die Regierung fordere die Anwendung des provisorischen Budgets bis zur endgültigen Bewilligung verschiedener Kapitel des ordentlichen Budgets. Das Kabinett habe indessen nicht die Absicht, das Parka- ment zu verhindern, das Budget in der gewöhnlichen Weise zu be- sprechen und es sodann zu bewilligen. Die Regierung wünsche vielmehr eine solche Besprechung. Der Redner schloß, indem er hervorhob, daß die Regierung in einem so schwierigen Augenblick auf das unbedingte Vertrauen des Parlaments müsse zählen kön- nen. Sie werde nur dann auf ihrem Posten ausharren, wenn sie dieses Vertrauen besitze. Sie lasse sich nur von dem Gedanken an ihre Pflicht gegenüber dem Vaterlande leiten und sie sei einmütig
Die Besitzer wollen sie nicht herlcihen:„Wir brauchen sie selber". Es bedarf vieler Bitten, bis sie sich erweichen lassen. Wer keine Picke bat. klopft weiter mit dem Spaten. Aber, was ist das für eine Arbeit!... „Wie spät?" „Drei durch." „Drei Uhr schon? Donnerwettv! Noch sind wir ja nicht mal knietief drin..." Gottseidank, weiter unten wird der Kalk weicher, bröckliger. Aber die Muskeln versagen häufiger und häufiger den Dienst. Der Grabende muß ausruhen, Alem schöpfen, sich den Schweiß wischen. Ein paar beginnen zu verzweifeln.„Es hat ja keinen Zweck, wir kommen nicht tiefer." Es ist, als hätten sie drüben auf diesen Augenblick der Ver- zweiflung gewartet. Wieder jagen ein paar Granaten in den Wald, die eine kaum zwanzig Schritt von den Schanzenden entfernt, Das beflügelt doch wtedcr die Kräfte. Jeder gibt iein Letztes... Allmählich geht es schließlich auch tiefer. Dieser ist schon bis zu den Hüften, jener gar noch Weiler in der Erde. Die Unier- offiziere fassen mit zu und lösen Erschöpfte ab. Viele haben die Röcke abgezogen und arbeilen in Hemdsärmeln. Der Kompagnieführer gehl auf und ab.„Wer bis zur Brust herunter ist, hört lieber an! und hilft den anderen, die nicht mit- gekommen sind. Wir haben dann schon ein ganz gutes Versteck..." Gegen fünf Uhr sind alle ungefähr bis zur Brusthöhe in der Erde. „Nun noch eindecken! Ader tadellos!" Alles atmet auf. Mehr tot als lebendig kriechen sie auS ihren Löchern hervor, um die letzte Hand an das Werk zu legen. Zweige und Stämme werden aus dem Walde herangeschleppt und über den aufgeworfenen weißen Kalk der Brustwehr gelegt. Auch dunkler Lcdmbodeu wird hier und da hinanfgcschaut'ell. Endlich ist alles Auffällige einigermaßen versteckt, das Werk fertig. Nom einmal kontrolliert der Kompagniefiihrer. An einzelnen Slellen hat er noch Wünsche. Aber man dort kaum noch hin. Teil- nnhmslos schnallen die Uebermüdetcn Mäntel und Zeltbahnen los, wickeln sich hinein und legen sich, schmutzig und schivitzig, wie sie sind, auf den Boden des Grabens. Sie haben seit dem Abend nichts gegeffen. Aber keinen hungert. Die Kehlen brennen vor Durst. Aber zu trinken ist nichts mehr da. So bleibt nur ein Wunsch, eine Macht lebendig: Schlafen! Ruhen, Schlafen... Langsam dämmert der Mvrgen. Keiner mehr sieht die Sonne aufgehen. Eingemummt liegen sie— schweratmend, zu Tode erschöpft— aber geborgen. Von Minute zu Minute dröhnt die feindliche Artillerie. Der Graben der Schläfer bleibt verschont. Ein Flieger streicht durch das Morgenblau, zwei-, dreimal über den Graben hinweg, bis ihn die Schrapnells eines Abwehrgeschützes verlreiben. Auch er hat nichts gesehen, die feindlichen Geschoffe verschonen auch Weiler den Graben. Die Schläfer ernten ihren Lohn....
entschlossen, das große Unternehmen, das sie begonnen habe, zu einem guten Ende zu führen. Sie wolle kämpfen und siegen. Dieselbe Eintracht müsse aber auch in der Kammer herrschen mit demselben Pflichtgefühl, derselben großen Liebe für das Vaterland und derselben hingebenden Aufopferung für das Land. Die Rede Caroanos wurde mit Beifall aufgenommen. * Zürich , 12. Dezember. (2E. T. 58.) Laut„Zürcher Post" meldet der„A v a u t i" nach einer Mitteilung des Radikalen Fradeletto, daß England an Italien drei Milliarden Lire ge- liehen habe, die nicht in die gemeldeten fünf Milliarden Kriegs- kosten einbegriffeti seien. Mobilisierung der russischen Industrie. Petersburg, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Regierung will in der Duma eine Vorlage einbringen, durch die der Kriegsminister ermächtigt werden soll, die ganze russische Industrie zu mobilisieren und die Arbeiter und das übrige Personal dem Kriegsgesetz zu unter- stellen. Das Streikrecht soll aufgehoben werden. Schwedisches Gesetz gegen fremd- Agenten. Stockholm , 12. Dezember. (W. T. B.) Im Ministerrat teilte am 7. Dezember der Justizminister mit, er fände es notwendig, an- läßlich der außerordentlichen Verhältnisse während des Krieges be- sondere Strafbestimmungen einzuführen gegen g e- wisse Unternehmungen von Privatpersonen für die Einleitung eines Handelsverkehrs mit frem- den Mächten, die Störungen in der Auslandspolitik herbeiführen könnten. Der Ministerrat beschloß, einen Ausschuß von drei Sach- verständigen zu ernennen, die einen neuen Gesetzentwurf zu diesem Zwecke ausarbeiten sollen. gunnschikai Kaiser von China! Nelv Jork, 12. Dezember. (W. T. B.) Der„Associated Preß " wird aus Peking gemeldet, daß Nuanschtkai die Kaiser würde angenommen hat.
politische Uederslcht. Die Arbeiten des Reichstags. Die Absicht, den ganzen Beratungsstoff noch vor Weih- nachten erledigen zu können, ist endgültig fallen gelassen worden. Die Arbeiten der Haushaltskommission haben einen solchen Umfang angenommen, daß es sogar fraglich geworden ist, ob dort alles noch vor Weihnachten erledigt werden kann. So sind z. B. zu den E r n ä h r u u g s- fragen über 13V Anträge eingebracht worden. An die Be- ratung der Ernährungsfragen schließt sich die Erörterung der Sozialpolitik. Auch hier liegen Anträge von weit- tragender Bedeutung vor; es sei nur erinnert an die sozial- demokratischen Anträge auf Besserstellung der 5Mcger- familien. Dann folgt die Beratung der Zensur, des Belagerungszustandes und endlich der militari- sehen Angelegenheiten. Hier dürfte vor allen Dingen die Beratung der zur Abänderung der Kriegs- besoldungsordnung gestellten Anträge geraume Zeit er- fordern. Man nimmt deshalb an, daß der Reichstag nächsten Freitag und Sonnabend noch je eine Plenarsitzung abhalten und sich dann bis nach Neujahr vertagen wird. In der Plenarsitzung vom nach st en Dienstag steht außer den Liebknechtschen kleinen Anfragen die Beratung der neuen Kriegskreditvorlage auf der Tagesordnung. Die„Post� erscheint wieder. Die„Post" war am Freitag vom Oberkommando in den Marken veuboten worden. Das Verbot ist nach einem Tage wieder auf- gehoben worden. Am Sonnabendfrüh ist die„Post" wieder er- schienen. Sozialdemokraten als Staatsarbeiter. In Friedenszeiten war es auf den Spandauer StaatSwerl- statten üblich, über jeden eingestellten Arbeiter Erkundigungen ein- zuziehen, ob er eingeschriebenes Mitglied der Sozialdemokratie sei oder den„Vorwärts" lese. Traf eins von beiden zu, so wurde der betreffende Arbeiter ohne Gnade entlassen, mochte er auch sonst noch so brauchbar und anstellig sein. Diese Kontrolle der organi- sicrten Arbeiterschaft schien seit Ausbruch des Krieges endgültig beseitigt zu sein. Erkundigungen wegen Zugehörigkeit zur sozial- demokratischen Partei wurden nicht mehr eingezogen und jeder Arbeiter konnte unbehelligt während der Pausen den„Vorwärts" lesen. Auffallend ist es nun, daß seit kurzem allen neu eingestellten Arbeitern auf dem kömglichen Fcuerwerkslaboratorium in Spandau auf dem Arbeiterannahmebureau ein Teil der Arbeitsordnung vorgelesen wird, in dem folgender Passus vorkommt:„Von der Einstellung sind Personen ausgeschlossen, die sozialdemokratischen oder sonstigen staatsfeindlichen Bestrebungen Vorschub leisten oder von denen vorauszusetzen ist, daß sie den Frieden zwischen der Be- Hörde und den Arbeitern oder der Arbeiter untereinander stören wollen." Zur Bekräftigung fügt der mit der Annahme der Arbeiter be- auftragte Angestellte hinzu, daß diejenigen Arbeiter, die mit den vorgelesenen Bestimmungen der Arbeitsordnung nicht einverstanden sind, am besten tun, wenn sie die Arbeit nicht erst aufnehmen. Es wäre drigend angebracht, wenn die Staatsbehörden sich un- berzüglich darüber äußern, ob wiederum sozialdemokratisch ge- sinnte Arbeiter von dem Betriebe ferngehalten werden sollen.
Lette Nachrichten. Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopcl, 12. Dezember. (W. T. B.) Bericht des Hauptquartiers. An der Jrakfront besetzten wir den Ort Cheikh Said östlich von Kut el Amara an der feindlichen Rückzugsstraße. Unsere Artillerie brachte bei Kut el Amara einige feindliche Pontons und einen Kriegsmonitor zum Sinken. An der K a n k a s u s f r o n t nur Scharmützel zwischen Patrouillen und Vorposten. An der D a r d a n e l I e n f r o n t beschossen ein Moni- tor und ein Torpedoboot nördlich von Adjeliman und einige Panzerschiffe bei Ksmikkiliman, unterstützt durch die Beobachtungen von Lustballons, unsere Stellungen und das Ho- spital von Torssunköij, wo durch das feindliche Feuer sieben Soldaten getötet und einer verwundet wurden. Bei Ari Bn- run ans dem rechten Flügel fand in der Nacht vom IV. zum 11. Dezember Kampf mit Bomben statt. Unsere Artillerie zerstörte am 12. Dezember einen Teil der feindlichen Schützen- graben bei Kmlisirt. Bei Sedd ul Bahr machte unsere Ar- tillerie das feindliche Bombenwerfen wirkungslos und zer- störte einen Teil der feindlichen Schützengräben und einige Bombenwerserstellungen. Zwei Kreuzer beschossen ohne Er- folge Altschi Tepe und Umgegend.