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Partei Herbei. Di-e Wstimunrng der Arbeiterkonfereng beweist jedenfalls, daß außerhalb des Parlaments eine starke, heftige Oppo- sition besteht. Der Streik in Südwales hat bewiesen, daß eine kleine entschlossene Opposition nicht niedergezwungen werden kann. DerManchester Guardian" führt aus: Durch den Rücktritt Simons und der drei Arbeitervertreter im Ministerium ist die Regierung von neuem eine reine Parteiregierung geworden, obwohl diese Partei in unserer Politik etwas Neues ist, und zu- gleich bildet sich«ine bestimmte reguläre Opposition. Ter Lon­doner Korrespondent desManchester Guardian" hebt hervor, daß, wenn die Dienstpflicht-Bill Gesetz wird, Personen und Zeitungen, die die Rückkehr zum Freiwilligensystem befürworten oder Ver- sammlungen abhalten bzw. Berichts darüber veröffentlichen, sich strafbar machen können. Die british Socialist Party" über öie Dienstzwangsvorlage. Aus Amsterdam wird uns geschrieben: Der Vollzugsausschuß der British Socialist Party hat ein Manifest über die Dienstpflicht herausgegeben, worin er sich gegen das Durchpeitschen der Vorlage wendet. In dem Manifest heißt es:Das Kriegsamt kann mit dem Drill und der Ausrüstung derjenigen, die sich freiwillig gemeldet haben, nicht zurechtkommen. Welche schlechten Beweggründe stecken hinter all dieser unangemessenen Eile? Mögen die Minister die Nation ins Vertrauen ziehen, was sie noch nie getan haben. Mögen sie vom Volk als Mann zu Mann sprechen und nicht als autokratische Herrscher zu Untertanen! Solange sie dies nicht tun, können wir nur mit Mißtrauen auf eine parteiische Zwangsmaßregel blicken, die leicht auf jedes Departement der Kriegsindustrie aus- gedehnt werden kann." Zu beachten ist, daß die British Socialist Party die Or- ganisation ist, auh, der sich die hitzigsten Propagandisten des sozialistischen Nationalverteidigungs-Komitees" rekrutiert haben. Einen scharfen Beschluß gegen den Dienstzwang hat auch der Vollzugsausschuß des Verbandes der arbeiten- den Frauen gefaßt. Die englischen Staatseinkünste. Nach.Morning Post" vom 1. Januar lauten die Zahlen des Vierteljahrsausweises über die Staalseinkünfle erfreulich und ermutigen zu einer günstigen Schätzung der wahrscheinlichen Er- gebnisse des Ende März abschließenden Finanzjahres. Die Zu- nähme der Einnahmen betrug im ersten Vierteljahr 11 Millionen Pfund Sterling, im zweiten Vierteljahr 16 Millionen und im dritten Vierteljahr 21 Millionen. Die Gesamtmehr- einnähme betrug also in den ersten neun Monaten 48 Millionen. Im einzelnen brachten u. a. an Mehreinnahmen die Eigentums- und Einiommensteuern 12,35 Millionen Pfund, die Vermögens- steuern 6.096 Millionen Pfund, die Zölle 11,62 Millionen Pfund, die Verbrauchssteuern 16,34 Millionen Pfund. Als Lloyd George im Mai 1315 den Staatshaushaltplan vor- legte, waren darin keine weiteren Steuern vorgesehen. Er schätzte, daß infolge der einige Monate vorher auferlegten Steuern die Ein- künfte um 40 500 000 Pfund zunehmen würden. Diese Zahl ist be- reits in den ersten neun Monaten weit überschritten, während der größere Teil der Einnahmen aus der Einkommensteuer noch ein- zukassieren ist. Später schätzte McKenna an Hand der weiteren neuen Steuern die M e h r e i n n a h m e n für das Finanzjahr auf 78 Millionen Pfund. Wenn nicht besondere Ereignisse eintreten, ist es höchst wahrscheinlich, daß McKcnnas Erwartungen sich vollkommen erfüllen werden, denn die höhere Einnahme aus der Einkommensteuer schätzte er allein auf 47 Millionen, wovon bisher nur 12 350 000 eingingen. Alles in allem ist daher zu hoffen, daß der Einnahme- ü b e r s ch u ß gegenüber dem Vorjahre e i n i g e 80 Millionen betragen wird oder etwa 108 Millionen gegenüber dem Friedens- finanzjahr, das am 31. März 1914 endete. Im neuen Finanzjahr werden zweifellos Vorschläge für eine noch weitere Erhöhung der Besteuerung kommen. Jedenfalls ist eS zu begrüßen, daß England bereits 100 Millionen der Gesamtkriegskosten durch Steuern aufbringt. Anderer- seits kann nicht klar genug gesagt werden, daß wenn der Krieg noch ein weiteres Jahr dauern sollte, mehr als jener Betrag gebraucht wird, nur um die Zinsen der neuen Schuld zu bezahlen. Auch darf man nicht vergessen, daß die Ausgaben für die neun i

gestandene, die Entbehrungen und Strapazen, die Nervenanspannung und die seelischen Oualen. Die Glieder sind schwer und müde. Aber da bricht langsam, siegreich die Sonne durch den Nebel; goldig und warm scheint sie herunter und läßt das Laub herbstlicher Bäume im Tal aufleuchten. Und das Leben siegt über den Tod, die Freude an der Erlösung über alle trübe Erinnerung. Man fängt an, sich gegenseitig richtig anzusehen; und hier und da gibt es Helles Lachen. Wie sehen sie aber auch alle aus nach den neun Tagen in Schmutz und Kreide ohne Gelegenheit, sich zu reinigen oder zu bürsten, zu waschen oder zu rasieren. Halbe Müller marschieren sie dahin, Stoppelbärte am Kinn, die Hosen vielfältig zerrissen, die Röcke bunt von Flecken, das Gepäck regellos zusammengerafft und aufgepackt. Dann beginnt einer auf seiner Harmonika zu spielen, die er nie aus der Hand läßt.O Jsabella.,." Die Melodie paßt: nicht zu schnell, nicht gleich Marsch. Dazu ist noch nicht die Stim- mung. und in den Beinen nicht die Kraft. Aber das gemütlich Schaukelnde, an alte Zeiten Erinnernde behagt; hier beginnt einer mitzusingen, und dort ein anderer. Mit der Zeit wird es immer lauter und lebhafter. Die Mattigkeit schwindet, allerlei Scherz- Worte erklingen, und als ein Graben kommt, springt alles, als hätte es keine Strapazen gegeben. Es ist ja so schön, wieder ein- mal davongekommen zu sein, hinter sich zu haben, was dahinten liegt. Nicht mehr daran denken! Vorwärts schauen! Ins Leben hinein! Der Tunnel. In hoher Wölbung durchbricht der Tunnel den Berg, wohl fünfhundert und noch mehr Meter lang. Zwei Schienenstränge durchlaufen ihn. Aber unter dem Feuer der feindlichen Artillerre schlief der Verkehr längst ein. Ein paar Dutzend Wagen suchten in dem Tunnel ihren Unterschlupf und stehen nun hier unbeweglich. Tot aber ist deshalb dieser Tunnel nicht; o nein, in ihm ist es lebendiger als wohl je zu einer Zeit, da noch mit schnellem Pfiff die Lokomotiven hineinrasten, von federnden Wagen gefolgt. Es wimmelt von Menschen. In den stehengebliebenen Wagen Hausen sie, unter ihnen haben sie Schutz gesucht. Zwischen den Schienensträngen liegen sie in langen Reihen auf zusammen- gerafftem Stroh, an den Wänden entlang haben sie sich Lagerstätten geschaffen und aus Zeltbahnen und alten aufgetrennten Säcken Buden und Verschlüge gebaut. Kaum daß man sich zwischen diesem Gewimmel von Lagerstätten und hockenden, liegenden, arbeitenden, spielenden und schlafenden Menschen hindurchwinden kann. An den beiden Enden des Tunnels fällt fahles Licht herein. Auch in der Mitte schimmert es staubig-licht: dort ist die Tubnel- Wölbung gewaltsam gesprengt und läßt Luft und Tagesschein herein. Dazwischen aber liegt es schwarz und dumpf. Flackernde Kerzen nur züngeln hier und da mst mattem Licht, wie auf einem Kirch- hos an nebeligem Allerseelenabend.... Auf Fässern und Brettern sieben sie inmitten der Menge und leuchten ihren Gruppen beim

Monate die Riesensumme von 1100 000 000 Pfund erreichen mit der' Aussicht einer Weileren Steigerung um wenigstens 400 Millionen bis Ende März. Daraus ergeben sich die großen in nächster Zukunft durch Anleihe aufzunehmenden Beträge. so v. Einkommensteuer für öie Neichen? Am 21. Dezember 1915 hielt Lord Courtneh im Oberhaus eine eindrucksvolle Rede, die wieNew Statesman " vom 26. De- zember 1915 beklagt unglücklicherweise von der Presse durchaus nicht vollständig wiedergegeben wurde. Feierlich wies er darauf hin, daß England seine beispiel- losen finanziellen Aufwendungen nicht weitermachen könne, salls die Nation nicht ihre persönlichen Ausgaben auf die Hälfte herab- setze. Die Peers nahmen diese Mahnung kalt auf, ebenso wie Courtneys Hinweis auf das Bedürfnis, die direkten Steuern zu erhöhen. Er zeigte, daß Pitt, der mit Anleihen begann, schnell zu der Ueberzeugung kam, daß der Krieg aus Steuern bezahlt werden müsse. Das Kabinett müsse dieselbe Lehre annehmen. Lord Courtneh schlug eine Einkommensteuer von 20 Proz. auf ein Jahreseinkommen von 1000 Pfund jährlich vor, die gradweise steigen müsse bis auf 80 Proz. für Einkommen von über 100 000 Pfund. Der Mangel an Vorsicht, den die Regierung zeigte, als sie sich auf das ausschweifendste aller Abenteuer einließ so bemerkte Lord Courtney hat ihr Seitenstück nur in ihrem Mangel an Mut, für die finanzielle Unterstützung zu sorgen. Wird das Reden so lange dauern, bis eszu spät" ist?" (N. d. A.) ftos öem serbischen Eewerkschastsleben. DieFachzeitung für Schneider" veröffentlicht einen Feldpost- brief, den ein Angestellter der Verbands filiale Magdeburg aus Serbien sandte und der einige interessante Mitteilungen über die Einwirkungen des Krieges auf die serbische Gewerkschaftsbewegung enthält. Der Brief lautet: Seit dem 1. dieses Monats befinde ich mich, wie ich ja schon schrieb, hier in Serbiens zweiter Hauptstadt. Die Stadt wimmelt von deutschem, österreichischem und bulgarischem Militär sowie Transporten serbischer Gefangenen. Dazu das bunte Bild der ein- heimischen Bewohner. Die Stadtbevölkerung ist meist nach unserer Mode gekleidet, während ein kleiner Teil, meist die vom Lande, die typische Tracht der Balkanvölker trägt. Ein großer Teil spricht ganz gut Deutsch , auch sind meist die Ingenieure usw. von den großen Ünternehmungen deutscher Abstammung. Nisch macht den Sindruck einer deutschen Provinzstadt. Nur daß auf der«trotze klein und groß mit allen möglichen Gegenständen handeln; doch ist alles sehr teuer, da durch die Truppenansammlungen alles sehr knapp ge- worden ist, während vor einem halben Jahre die Lebensmittel noch sehr wohlfeil waren und es auch lohnende Beschäftigung gab. Jetzt ruht dagegen alles; kein Geschäft geht, mit Ausnahme derjenigen Verkaufsstellen von Waren, die von Soldaten begehrt und meist auf der Straße verlauft werden. Als ich vor etlichen Tagen nach einer Nähmaschine Umschau hielt, kam ich zu einem Kollegen namens Sawa Stojanowitjch, welcher sehr gut Deutsch sprach, da er zwölf Jahre Deutschland durchreist hat. Er war unter anderem 1912 in Berlin bei der Firma Schnurmacher und auch bei Rahm. Außerdem war er in Belgien und Frankreich . Der Kollege hat eine kranke Frau und vier Kinder, es geht ihm daher sehr schlecht, aber er hat seinen Humor noch nicht verloren. Hier bei diesem Kollegen traf ich nun den Vorsitzenden der serbischen Bruder- o rg a n i sa t i o n, den Kollegen Lesar Jow in aus Belgrad , welcher an dem Internationalen Schneiderkongreß 1913 in_ Wien teilgenommen hat. Er konnte sich der Kollegen Stühmer, Sabath, Kunze und FulfS noch sehr gut erinnern und läßt sie auch herzlich grüßen. Beide Kollegen senden auch den übrigen deutschen Kollegen beste Grütze. Kollege Jowin weilt seit der ersten Belagerung von Belgrad hier in Nisch bei Vevvandten, ist Witwer, hat zwei Söhne im Felde, von denen er keinerlei Nachricht erhält. Als der Krieg ausbrach, war er auf der Reise, um die einzelnen Sektiocren, wie Herren-, Damen- und Uniformbranche, zu einem Verband zu vereinigen. Die Schneider waren hier vor dem Kriege neben den Nietallarbeitern aui besten organi- siert. In Belgrad zum Beispiel waren sie vor fünf Jahren, vor Ausbruch des türkischen Krieges, zu 90 Prozent organi- siert. Daß sie auf Deutschland , Oesterreich und namentlich auf Bulgarien nicht gut zu sprechen sind, ist ja erklärlich. Hoffen wir, daß nach dem Frieden die Wunden wieder heilen, die uns dieser schreckliche Krieg schlägt. Die Organisationen liegen hier alle am Boden, was ja den Führern, die ihre Lebensaufgabe vernichtet sehen, viel Kummer bereitet. Vor allen Dingen hoffen und wün- schen wir alle, daß das Jahr 1316 uns bald den Frieden bringen möge. Wünsche nun allen Kollegen gute Feiertage und sende viele herzliche Grüße."

Reinigen der Gewehre, beim Einnehmen der Mahlzeiten, beim Schreiben flüchtiger Briefe an die Lieben daheim:... Ihr braucht keine Sorge um mich zu haben. Ich liege jetzt einmal wirklich bombensicher. Mindestens fünfzig Meter Erde habe ich über mir, und außerdem ein festgemauertes Gewölbe aus Stein. Sie schießen draußen wie toll. Aber hier drinnen hört man kaum von Zeit zu Zeit ein dumpfes Rollen. So sicher ist unser Tunnel. Bloß ein bißchen kühl ist es, und das Lager reichlich hart...." Der Blick, der nach dem Ostausgang des Tunnels geht, glaubt ein Gemälde zu sehen. In dem schwarzen Rahmen der Tunnel- Wölbung sieht man dort in bleichem Licht ein liebliches Bild von buschbestandenen Hängen, die sich in der Mitte zu einem Tal ver- einen, nach hinten abgeschlossen durch ein« hügelige Waldlandschaft, blauer Himmel als Horizont.... Plötzlich wird es dort vor dem Eingang lebendig. Man ruft: Aufpassen! Platz machen!" Gestalten springen auf, drängen zur Seite. Die Schienen entlang kommt ein Reiter, ein Husar. Sein Pferd ist schaumbespritzt von scharfem Ritt. Rufend fragt er nach einem Bataillonsstab. Man weist ihn zurecht:Dort, in dem zweiten Wagen....." Der Reiter steigt herunter und gibt seinen Gaul einem der ihn Umdrängenden zum Halten. Auf die Fragen, die ihn bestürmen, antwortet er nicht. Durch die beiseite geschobene Tür des Güter- Wagens klettert er hinein und übergibt seine Meldung. Ich glaube, wir können umschnallen," sagt einer der Herum- stehenden, der zu dem Bataillon gehört, zu seinem Nachbarn.Man kann sich ja denken, was das wieder bedeutet. Richtige Ruhe gM es hier ja nicht." Der Husar kommt wieder aus dem Wagen heraus. Während er sich an seinem Pferd zu schaffen macht, erzählt er mit knappen Worten, was er vonvorne" weiß. Viel ist es ja nicht. Scharfe Kanonade... ein Wunder, daß er auf seinem Gaul hierherge- kommen ist.... Vor einer Stunde auch scharfes Gewehrfeuer.... Wahrscheinlich wieder mal ein Angriff.... Es dauert nicht lange, so wird das Bataillon, dessen Stab die Meldung empfing, tatsächlich alarmiert. In einer halben Stunde verläßt es den sicheren Tunnel. Durch die steilen Abhänge seitlich der beiden Schienenstränge geschützt, geht es zunächst noch ziemlich gefahrlos vorwärts. Aber wer weiß, wie weit noch.... Die im Tunnel bleibenden Kameraden sehen den Abziehenden noch. Vielleicht ruft auch sie das Schicksal bald. Emstweilen aber bleiben sie noch geborgen. Zu Hunderten drängen sie sich noch unter der schwarzen Wölbung, in den stehengebliebenen Wagen, zwischen den Gleisen an den Wänden. Die rötlichen Zünglein der Lichte flimmern matt durch den Staub. Drüben beginnt ein Kreis zu singen. Gedämpft, wehmütig klingt es herüber:Nach der Heimat möcht ich wieder..

politische Uebersicht. Die Verkehrssteuer«. Freiherr V. Zedlitz meinte imTag", daß von einer merk- lichen Belastung der Bevölkerung bei einer Erhöhung der Telegraphengebühren nicht die Rede sein könne. Das ist natürlich in dieser Allgemeinheit nicht richtig, denn unser gesamtes Wirtschaftsleben ist aus die Raschheit des Verkehrs zugeschnitten und jede Verteuerung des Verkehrs muß eine nachteilige Wirkung aus die Gesamtheit nach sich ziehen. Aber man weiß ja, daß im Finanz- Programm des Schatzsekretärs Verkehrssteuern enthalten sind und es wird nicht bei den Telegrammgebühren sein Bewenden haben, auch das Briefporto dürfte einer Reform im fiskalischen Interesse unterzogen werden. Die Verteuerung des Telephons hat bereits vor dem Krieg zu den Lieblingsplänen deS Staats- sekretär Kraetke gehört, vielleicht feiern auch dieje Pläne eine froh- liche Auferstehung._ Nene Tabaksteuer». DieVereinigten Tabakzeitungen" teilen mitz: Die Vorbesprechungen der Regierung mit den maßgebenden Personen des deutschen Tabakgewerbes über die neue Tabaksteuer sind nunmehr soweit gediehen, daß wohl in kurzer Zeit die end- gültige Entscheidung fallen wird. Obwohl über die genauen Einzelheiten vorläufig noch Stillschweigen bewahrt werde, teilt das Blatt mit, daß Zigarrentabak 80 bis 100 Millionen Mark mehr aus- bringen solle, und zwar durch Erhöhung des Zolles wie auch des Wertzuschlages. Der inländische Tabakbau solle dagegen geschützt werden und nur eine ganz geringfügige Mehrbelastung erfahren. Was die Zigarette anlange, so werde sie wohl von einem Monopol verschont bleiben, zum mindesten für die Dauer des Krieges. Auch die von manchen Seiten befürchtete Erhöhung der Banderolesteuer werde nicht kommen. Dagegen sei der Vorschlag gemacht worden, die Zigarette in Form einer Kriegsmarke zu besteuern, die 20 Proz. des Detailverkaufspreises betragen solle. Eine entsprechende Vor- läge werde den gesetzgebenden Körperschaften spätestens Anfang März zugehen, und man könne mit Sicherheit darauf rechnen, daß die neuen Steuern bereits am 1. April d. I. in Kraft treten werden._ Holländische Ausfuhrverbote. Haag, 8. Januar. (SB. T. 58.) Die Ausfuhr von Zucker- rüben, Futterrübensamen und Runkelrüben- s a m e n wuvde verboten. Die Ausfuhr von türkischem Rotöl und anderen aus ge- schwefelten, verseiften oder nicht verseiften Oelen bestehenden Prä- paraten wurde nochmals verboten. Ferner wurde die Ausfuhr von Hanf verboten._ Die Itreikunruhen in Gast?)oungstown. Aoungstown, 8. Januar. (SB. T. 58.)(Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Drei Milizregimenter halten E a st ?)oungstown und die anderen industriellen Vororte besetzt. Heute kam es zu einigen kleinen Ausschreitungen, die ohne Bedeu­tung waren. Der gestern angerichtete Schaden wird auf eine Million Dollar geschätzt._

Lette Nachrichten. Die Türken Herren von Gallipoli. Konstantinopel , 9. Januar. (W. T. B.) Meldung der Agentur Milli: An der Dardanellenfront haben wir mit Gottes Hilfe den Feind nunmehr auch von Sedd ul Bahr vertrieben. Wir haben noch keinen ins einzelne gehenden Bericht über die Schlacht erhalten, die seit drei Tagen vorbereitet war und gestern nach- mittag durch unseren Angriff begonnen wurde. Wir wissen nur, daß alle vor-dem Kriege bei Sedd ul SJahr und Tekke Burun an- gelegten Schützengräben von uns besetzt wurden, und daß unsere im Zen-trmn vorrückenden Truppen neun Geschütze genommen haben. Große Zeltlager der Feinde fielen mit den Zelten -und deren Inhalt in unsere Hände. Unsere Artillerie ver- senkte ein mit Truppen beladenes feindliches Transportschiff. Die außerordentlich große Beute konnte noch nicht gezählt werden. Die feindlichen Verluste dürsten sehr groß sein. Einer unserer Flieger griff einen feindlichen Doppeldecker vom System Farman an und brachte ihn zum Absturz;-das Flugzeug fiel, in Flammen gehüllt, bei Sedd ul Bahr nieder. Ter Feind, der an dieser Front seit fast einem Jahre alle Mittel anwandte, um uns ins Herz zu treffen, hat als ganzes Ergebnis große Verluste und Einbuße an Material erlitten und wurde zur Flucht gezwungen; er l?at alle Hoffnung aufgeben müssen dank der Tapferkeit unserer Armee, die im Vertrauen auf ihr Recht eine Tapferkeit und eine Ausdauer zeigte, die es wert sind, in der Geschichte verzeichnet zu werden. Wir preisen die, welche in Erfüllung ihrer Pflicht den Tod gefun- den haben, und danken unseren siegreichen Truppen. Sln der Jrakfront griff der auf eine Division geschätzte Feind, der sich in Jmam Alligarbi befand, in der Absicht, Kut cl Amara zu Hilfe zu kommen, am 6. und 7. Januar unter dem Schutze von vier Kriegsschiffen unsere Stellungen bei Cheik Said, ein Tagemarsch zwischen diesen beiden Orten, sehr heftig am Der Angriff wurde durch einen Gegenangriff unserer Truppen, die einige Gefangene machten, vollständig abgeschlagen. Die feind- lichen Verluste werden auf 3000 Mann geschätzt. Besonders ein feindliches Kavallerieregiment erlitt sehr schwere Verluste. Sonst ist nichts zu melden._ Protest gegen die Verhaftung der Konsuln. Konstantinopel , 9. Januar. (W. T. B.) Nach einer Mel- dung aus Athen haben die Gesandten des Vierbundes gegen die von den Franzosen auf M y t i l e n e vorgenommenen Ver- Haftungen Protest eingelegt. Diese Verhaftungen lassen ver- muten, daß Mytilene zur Operationsbasis ge- macht werden wird. Griechenlands Antwort an Bulgarien . Sofia , 9. Januar. (T. U.) Die griechische Regierung überreichte, wie ber Korrespondent der Telegraphen-Union erfährt, die Antwortnote in der Angelegenheit der Konsuln- Verhaftung in Saloniki . In der Note erkennt die griechische Regierung an, daß'das Vorgehen der Entente völkerrechtswidrig war und die griechische Neutralität mit Füßen getreten wurde. Griechenland habe deshalb bei der englischen und französischen Regierung auf das energischste Protestiert. Weitere Schritte könne die griechische Regierung nicht unternehmen. Der bulgarische Minister des Auswär- tigen erklärte Journalisten gegenüber, daß die griechische Ant- wort von Bulgarien angenommen werden müßte, obwohl ihr Inhalt eigentlich nicht befriedigen könne, aber die bulgarische Regierung sieht ein, daß Griechenland sich in einer äußerst schwierigen Lage befindet, da es als Seemacht unmöglich seine Souveränität bewaffnet verteidigen könne. Verhaftung einesTimcs"-Rcdaktcurs. Basel , 9. Januar. (T. U.) Aus Pruntrut berichten die Baseler Zeitungen: Nach einer Meldung desPeuple " ist in Pruntrut auf Veranlassung der«chweizer Militärbehörde der Re- dakteur der LondonerTimes", Campbell, verhaftet worden. Er hatte sich in letzter Zeit in Delsberg niedergelassen. Die Ver­haftung wurde durch Feldgendarmen unter Führung eines Stabs- Offiziers vorgenommen. Der Verhaftete ist nach 5Sern übergeführt.