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Montag, den 17. Januar 1916.
Kampfpause an der beffarabischen Grenze.
Sozialistische Friedensaktion in den Vereinigten Staaten .
New York , 21. Dezember 1915.( Eig. Ber.)
Der Parteivorstand der Sozialistischen Partei, der gestern in Chicago tagte, hat einen sich über die ganze Nation erstreckenden Feldzug zugunsten der von dem sozialistischen Kongreßabgeordneten Meyer- London im Kongreß eingereichten Friedensresolution beschlossen. Wie schon berichtet, fordert die Resolution den Präsidenten Wilson auf, sofort eine Konferenz der neutralen Staaten einzuberufen, um den Frieden in Europa herbeizuführen oder zu beschleunigen. Es wurde ferner beschlossen, ein aus drei Mitgliedern bestehendes Komitee zum Präsidenten zu schicken, um ihn nochmals persönlich zur Unterstüßung von Meyer- Londons Friedensresolution zu bewegen. Zu Mitgliedern des Komitees wurden beſtimmt: Eugene W. Debs, der Präsidentschaftskandidat der Partei bei vier Präsidentschaftswahlen; Morris Hillquit , Vorfizender des Nationalfomitees und internationaler Sekretär der Sozialistischen Partei; James H. Maurer, Mitglied des Parteivorstandes, Abgeordneter in der Staatslegislatur bon Pennsylvania und Vorsitzender des Gewerkschaftsverbandes des Staates Pennsylvania .
Der Präsident Wilson soll ersucht werden, Meyer- Londons Friedensvorschlag als eine Sache des gewöhnlichen Anstands und. der Menschlichkeit zu unterstüßen. Das Komitee wurde weiter beauftragt, in der Unterredung mit dem Präsidenten, falls es dazu kommen sollte, den energischen Protest der Sozialistischen Partei gegen die von der demokratischen Administration befürworteten Rüstungspläne zum Ausdruck zu bringen und zu betonen, daß dadurch nur die Fabrikanten, die Banken, gewisse Geschäftsinteressenten und andere Ausbeuter der Arbeiter profitieren und daß diese Pläne unabweislich dem blutigen Pfade entgegenführen, den unsere Schweſternationen in Europa jezt gehen.
Ein weiterer Beschluß besagt, daß die Sozialistische Partei Amerikas mit den sozialistischen Parteien der führenden neutralen Nationen sofort in Verbindung treten soll, um eventuell die europäischen Sozialisten zu veranlassen, ähnliche Resolutionen in den Parlamenten ihrer Länder einzureichen. In einem Aufruf an die Sozialisten und Gewerkschafter des Landes fordert der Parteivorstand dazu auf, Londons Friedensresolution zu unterstützen und in Massenbersammlungen und anderen Zusammenfünften Resolutionen anzunehmen und Petitionen unterzeichnen zu lassen; die Refolutionen und Petitionen sollen dann dem sozialistischen Rongreßabgeordneten zugestellt werden. Allen sozialistischen Zeitungen soll außerdem Material für Veröffentlichung in diefer Sache zugehen. Schließlich sollen auch in den Versammlungen Ausschüsse erwählt werden, um den vorgeschlagenen Aktionsplan zu fördern. Der Plan wurde von dem Mitglied des Parteivorstandes G. H. Goebel angeregt, nachdem von dem Kongreßmann London eine Mitteilung eingelaufen war, in der er über sein Vorgehen wie auch über die Aufnahme, die es in der Presse dieses Landes wie auch in Großbritannien erfuhr, Bericht erstattete.
In einem weiteren Beschlusse legte der Parteivorstand fest, daß alle Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidaten der Partei in der Urabstimmung, die zurzeit vorgenom men wird, in einer höchstens 150 Borte enthaltenden Erflärung ihre Ansichten über Kriege und Rüstungen kundtun müssen. Diese Erklärungen sollen veröffentlicht und den Parteimitgliedern bei der Auswahl der Kandidaten als Führer dienen. Die letzte Resolution ist ein Zeichen der Zeit, und sie war sehr notwendig. Hat es sich doch herausgestellt, daß einer der Bewerber um die sozialistische Präsidentschaftsfandidatur in der Kriegs- und Rüstungsfrage absolut unzuverlässig ist.
Meldung des Großen Hauptquartiers.emande und unter unſeren Verhältnissen muß die ſozia
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 16. Januar 1916.(. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Ein feindlicher Monitor feuerte wirkungslos in die Gegend von Westende.
Die Engländer schossen in das Stadtinnere bon Lille; bisher ist nur geringer Sachschaden durch einen Brand festgestellt.
An der Front stellenweise lebhafte Feuerkämpfe und Sprengtätigkeit.
Oeftlicher und Balkan - Kriegsschauplak. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresleitung.
Der öfterreichische Generalstabsbericht.
Wien , 16. Januar. ( M. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 16. Januar:
Russischer Kriegsschauplas.
Die neuerliche schwere Niederlage, die die Ruffen an ihrem Neujahrstage an der bessarabischen Grenze erlitten haben, führte gestern wieder zu einer Kampfpause, die zeitweise durch Geschüsfeuer wechselnder Stärke unterbrochen war. Südlich von Karpilowka in Wolhynien überfiel ein Streiftommands eine russische Vorstellung und rieb deren Besasung auf. Sonft teine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplan.
An der Küstenländischen Front steigerte sich das Geschüßfeuer gegen den Monte San Michele, die Brückenköpfe von Görz und Tolmein sowie gegen den Mrzli Vrh, ohne daß es zu Unternehmungen der feindlichen Infanterie tam. Die bereits gestern gemeldete Eroberung des Kirchenrückens bei Oslavija, von Abteilungen der Infanterie- Regimenter 52 und 80 durchgeführt, brachte 933 Gefangene, darunter 31 Offiziere, 3 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer ein. Auch am Tolmeiner Brückenkopf nahmen unsere Truppen einen feindlichen Graben. An der Tiroler Front waren die Artilleriekämpfe in den Abschnitten von Schluderbach und Lafraun- Vielgerenth lebhafter.
Inmitten ihrer heimatlichen Berge, an den bebrohten Grenzen ihres Landes getreulich Wacht haltend, begehen heute, mit dem Gewehr in der Faust, die Tiroler Kaiserjäger das Jahrhundertfest ihrer Errichtung. Dankbar gedenkt die Wehrmacht in Nord und Süd der ruhmvollen Leistungen dieser braven Truppe, in deren Reihe der Geift der Helden von 1809 fortlebt und die im großen Ringen der Gegenwart neuerlich unverwelklichen Lorbeer erkämpft hat.
Südöstlicher Kriegsschauplak.
Nördlich von Grahovo sind Verfolgungskämpfe im Gange. Unseren Truppen fielen in diesem Raume 250 Montenegriner und ein gefülltes Munitionsmagazin in die Hand. Die Zahl der in den letzten Tagen bei Berane eingebrachten Gefangenen übersteigt 500.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. oefer, Feldmarschalleutnant.
doppelt so groß wie die jährliche Lohnsumme von 2 Millionen Arbeitern in diesem Lande. Mit Gleichmut betrachten wir den Plan, ein stehendes Heer von 800 000 Mann zu schaffen. Ist es noch zweifelhaft, daß die Bereitschaft den Militarismus bedeutet? Wir sind an dem Punkt angelangt, wo einige von uns wählen müssen zwischen unserem Sozialismus und In Verbindung mit dieser Angelegenheit sei eine Rede unserem Patriotismus. Ich bin der lezte, ein Schlagwort zu erwähnt, die der Genosse Hillquit gestern in einer Parteiver- gebrauchen oder das Wort Patriotismus in einem berächt sammlung in New York hielt. Er führte u. a. aus:„ Wir lichen Sinn zu gebrauchen, um an unsere internationalen müssen alle zum Kriege führenden Ursachen bekämpfen. Wir wünsche oder Neigungen zu appellieren. Aber die soziamüssen den Imperialismus, den Militarismus, die private listische Bewegung ist eine demokratische Bewegung, und um Herstellung der Kriegsrüstungen, die geheime Diplomatie be- Fortschritte zu machen, muß sie eine demokratische Umgebung fämpfen. In den letzten zwanzig Jahren hat sich in diesem haben. Der Militarismus ist der Demokratie durchaus verLande in bezug auf militärische Ausgaben eine vollständige hängnisvoll. Für die Vereinigten Staaten bedeutet der MiUmwälzung vollzogen. Vor zwanzig Jahren kosteten uns litarismus den Abschluß unserer ganzen sozialen Gesetzdie Kriegsrüstungen 20 Millionen Dollar. In diesem Jahre gebung, für die wir die ganzen Jahre gearbeitet haben. All fosten sie uns 300 Millionen Dollar, und die Administration das Geld, das gegeben wurde, um den arbeitenden Kindern beschäftigt sich mit dem Plane, die Flottenausgaben in einem zu helfen, das Geld für Alterspensionen, für die Pensionen fünfjährigen Programm auf 2000 Millionen Dollar zu der Witwen, für die Arbeiterunfallentschädigung wird von bringen. Dieie ungeheure Summe ist doppelt so groß wie dem Militarismus aufgefogen werden. Wir können keine die Entschädigung, die das besiegte Frankreich im deutsch - sozialistische Bewegung mit Militarismus haben. Für die französischen Kriege an Deutschland zahlen mußte, und praktische Politik ift es für die Sozialisten wefentlich, dem
Militarismus zu allen Zeiten entgegenzutreten, und in listische Bewegung den nüchternen, radifalen, konsequenten sozialistischen Standpunkt einnehmen. Wir sind von feinem fremden Feind bedroht, wir fönnen unsere Hilfsquellen für die besseren Zwecke der sozialen Verbesserung gebrauchen und wir müssen uns jeder Bedrohung unserer demokratischen Einrichtungen entgegenstemmen, namentlich aber dem Militarismus, der der gefährlichste Feind ist, den wir haben."
Jm Gebiet von Saloniki.
Sofia , 16. Januar. ( W. T. B.) Rambana" meldet: Deutsche Flugzeuge bombardierten den Bahnhof von Kilindir, der von Franzosen besetzt war. Ein Benzindepot ist verbrannt. Zwei französische Flugzeuge wurden im Luftkampf vernichtet. Die deutschen Flugzeuge find wohlbehalten.
Athen , 16. Januar. ( W. T. B.) Die Agence Havas meldet aus Saloniki: Gestern hat eine Truppenabteilung der Alliierten mit Dynamit den Bahnhof von Rilindir in die Luft gesprengt. Gleichzeitig zerstörte sie die Gleise auf eine weite Strede.
Der österreichische Konsul von Korfu verhaftet.
Amsterdam , 15. Januar. ( T. U.) Die Times" meldet aus Athen , daß der österreichische Konsul auf Korfu festgenommen worden sei.
Das Blatt bezeichnet es als unwahrscheinlich, daß die serbische Regierung nach Korfu verlegt werde, um Griechenland nicht in Schwierigkeiten zu bringen.
Oesterreichischer Protest gegen die Besetzung Korfus .
Wien , 16. Januar. ( W. T. B.) Das Ministerium des Aeußern hat an die hiesige amerikanische Botschaft folgende Werbalnote gerichtet: Wien , 14, Januar.
Wie sich aus Mitteilungen ergibt, die der österreichisch - ungarischen Regierung zugekommen sind, ist die Insel Korfu von einem zur englisch - französischen Armee im Orient gehörigen Truppendetachement beset worden. Dieses Vorgehen bildet nicht bloß einen neuen schweren Anschlag auf die Souveränität und die Neutralität Griechenlands , sondern auch eine flagrante Verlegung der am 14. November 1863 und an 29. März 1864 in London abgeschlossenen Verträge, wonach die Insel Korfu die Vorteile einer immerwährenden Neutralität ge= nießt. Die österreichisch ungarische Regierung erhebt entschiedensten Protest gegen die Handlungsweise, durch welche Frankreich und Großbritannien wieder einmal die Mißachtung an den Tag legen die sie für die aus den allgemeinen Grundsäßen des Völkerrechts sich ergebenden Pflichten, gleich wie für die in internationalen Verträgen feierlich festgelegten Verbindlichkeiten hegen. Das österreichisch- ungarische Ministerium des Aeußern beehrt sich, die amerikanische Botschaft zu bitten, vor stehendes zur Kenntnis der Regierungen Frankreichs und Groß britanniens bringen lassen zu wollen.
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Gleichzeitig hat das österreichisch- ungarische Ministerium des Aeußern die Besetzung Korfus zum Gegenstand eines Protestes bei den verbündeten und neutralen Staaten gemacht.
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Der Avanti" über die Niederlage Montenegros .
Bern , 16. Januar. ( W. T. B.) Ter Avanti" belustigt sich in einem Leitartikel über das Verhalten der italienischen Presse bei der Groberung des Lowtschen und meint, der Corriere della Sera " mache schon einen ganz vorsichtigen Schnitt in den unfehlbaren Mantel Sonninos. Der„ Secolo", das größte Organ der Freimaurer , sei allerdings aufgebrachter. Das Organ der Eisenhüttenmänner, die Idea Nazionale", habe jedoch geradezu Wutausbrüche, was allerdings begreiflich sei, wenn man bedenke, daß diese Leute Dalmatien erobern wollten, jetzt aber zu sehen müßten, wie der Feind sich an der Adria immer mehr verstärke. Der„ Avanti" findet es jedoch sonderbar, daß diese Blätter nun plößlich das Ministerium angreifen dürfen, während ihm solche Freiheiten nicht gestattet würden. Der Sturm werde sicherlich wieder bald aufhören, besonders wenn die Regierung sich entschließen sollte, einen weiteren Minister ohne Portefeuille zu ernennen. Noch mehr als diese Polemit dieser italienischen Blätter gegen das Minifterium interessiert den„ Avanti" die Polemit der italienischen Preffe gegen die französischen und die englischen Zeitungen. Das Blatt pflichtet dem„ Corriere della Sera " in der Erklärung bei, man müsse zuerst für sich, dann für andere sorgen und meint, die anderen Ententeverbündeten machten es tatsächlich so. England zum Beispiel erkläre, für Belgien in den Krieg zu gehen, schicke aber dem großen Publikum zu Liebe nur wenige Matrosen nach Ant werpen . England stelle ein Heer auf die Beine, um Frankreich zu