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nische Soldaten und Bürger umzingeln die Mexrka» rt e r, um sie zu vertreiben. Ein heftiger Kampf i st im Gange. Viele sind verwundet. Washington  , 16. Januar.  (W. T. B.)(Meldung des Reuterschen Bureaus.) Das Staatsdepartement bestätigt die Gefangennahme des Generals Rodriguez, den man für die Ermordung des Briten Peter Keane verantwortlich macht und die Gefangennahme des Generals Almeida, der sofort erschossen wurde. Die Kaiserkrönung in Peking  . London  ,. Januar.  (T. U.) Die»Times" meldet aus Peking  : Die Krönung Duanfchikais findet am 3. Februar statt. Die deutsch  -österreichischen Gesandten haben Jnstruk- tionen erhalten, das neue Kaiserreich anzuerkennen. Einzelne neutrale Staaten werden vielleicht diesem Beispiel folgen.
politische Uedersicht. Das Reichstagsbureau zu Liebknechts Schreibe». DerLokal-Anzeiger" vom Sonntagmorgen meldet: Wie aus Reichstagskreisen verlautet, hat das Bureau des Reichstags aus das Schreiben des Abgeordneten Liebknecht   erwidert, daß es chn um eine bestimmte Erklärung darüber bitte, ob er in dem Verzeichnis der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ge- strichen und denjenigen Abgeordneten eingereiht zu werden wünsche, die keiner Fraknon angehören. Dr. Liebknecht hatte sich in seinem gestern veröffentlichten Schreiben sehr unklar ausgedrückt, indem er es dem Bureau des Reichstags überlasten wollte, aus dem Be- schlutz seiner bisherigen Fraktiondie gebotenen bureaumätzigen Folgerungen" zu ziehen. Das Bureau steht dennoch auf dem un- anfechtbaren Standpunkt, daß es Sache des Abgeordneten Lieb- knecht selbst ist, diese notwendig erscheinende Folgerung zu ziehen." Ein eigenartiges»Verfahre«. Wir haben bereits früher berichtet, daß in der niederrheinischen Stadt Höh scheid(Kreis Solingen) im April und Mai 1315 je ein Parteigenosse zum Beigeordneten gewählt wurde und daß keiner dieser Genossen bisher von der Regierung bestätigt worden ist. Wir wiesen darauf hin, daß der Landrat des Kreises, Dr. Lucas, sich bemühte, einen der Gewählten zum Rücktritt zu veranlasten, dann würde der andere sicher bestätigt. Es war auch, wie wir be- richteten, den Genossen nahegelegt worden, die Entscheidung falle, wenn kein freiwilliger Rücktritt erfolge, wohl so aus, daß die Nicht- bestätigung in den persönlichen Eigenschaften des einen oder anderen Gewählten gefunden werde. Die Bestätigung ist immer noch nicht erfolgt. Es verdient aber festgehalten zu werden, was der Landrat bisher in der Angelegen- heit weiter getan hat. Einer der Gewählten erhielt am ersten Weih- nachtstag vom Landrat folgende Ueberraschung ins Haus gesandt: Der Landrat des Kreises Solingen Opladen, den 24. Dezember 1315. in Opladen  . Zur Beschleunigung der?1ngelegenheit Ihrer Bestätigung als Beigeordneter der Stadt Hönscheid bitte ich um Ihre um- gehende Erklärung hierunter, daß Sie sich zu der der- zeitigen Reichstagsmehrheit der sozialdemo- krati scheu Partei rechnen und nicht z» der erheblichen Minderheit, die in diesen Tagen des Kampfes um Sein und Nichtsein unseres Vaterlandes wider Erwarten in der zurzeit schwerwiegenden Frage der Bewilligung der Kriegskredit« eine den Staats- und Volksinteressen feindliche Hak- tun« bekundet hat. Nach unserer eingehenden Unterhaltung glaube ich persönlich zwar annehmen zu können, daß dies bestimmt der Fall ist, indes es ist klar, wie wesentlich durch die Erklärung die Angelegenheit gefördert und beschleunigt wird, was auch im Gemeindeintereff« erwünscht ist. Daß die Bestätigung eines Anhängers der Minderheit nicht in Frage kommen kann, dürfte ohne weiteres einleuchten. Herrn Stadtverordneten   Freund gez. Lucas. in Höhscheid. Ter Genosse Freund lehnte die Abgabe einer Erklärung zu- nächst ab. Auf das Dränyen des Bürgermeisters gab er später doch eine Erklärung ab, und zwar eine, wie sie der Landrat wünschte. Inzwischen ist auch der andere der Bestätigung noch harrende Bei- geordnete in der gleichen Weise examiniert worden. Damit die Ge- meinde Höhscheid aber keinen Schaden erleidet, hat der Landrat auch die Wahl eines weiteren Beigeordneten betrieben und erreicht, natürlich eines Bürgerlichen. Der Bürgermeister von Höhscheid bat nun fünf Stellvertreter, was für eine Stadt von 17 000 Ein- wohnern immerhin eine fürsorgliche Sicherung ÄeS Laufes der Ge­meindedinge genannt werden kann.
Anträge im preuftische» Landtage. Dem Wgeordnelenhause ist ein Antrag des Freiherrn   v. Lob kZtr.) zugegangen, das Abgeordnetenhaus wolle beschließen, die königliche Staalsregierung zu ersuchen, Mußnahmen zu treffen, daß die Erzeug ungvonFeinwurst und Büchsen- fleisch erheblich eingeschränkt oder doch so kontingen- liert werde, daß die Erzeugung nur den allerdringendsten Bedürf- nisten folgt, und daß auf der anderen Seite die Herstellung von solchen Fleischwaren, die für den allgemeinen Volksgenuß erforder- !ich sind, möglichst begünstigt wird, und zwar unter Berücksichtigung der örilichen Gewohnheiten. Ein weiterer Zentrumsantrag Dr. Hager ersucht die Regce- rung, 1. für einen besseren Ausbau des Studiums der Verhältnisse fremder Länder, besonders des Orients, im Interesse des auSwär  - tigen Dienstes, des Kolonialdienstes und unserer welttvirtschaftlichen EntWickelung von Handel, Industrie, Landwirtschaft und Technik Sorge zu tragen; 2. in Erwägung darüber einzutreten, ob für diesen Ausbau eine Umgestaltung des Seminars für orientalische Sprachen zu einer deutschen AuslandShochschule geeignet erscheint. Ter Krieg und die Kleinstaaten. Unter dem Kriege haben die kleinen deutschen   Bundesstaaten jedenfalls mehr zu leiden als die großen. Wenigstens tritt das in Bremen   sehr in Erscheinung. Die ordentlichen Staatseinnahmen Bremens   schließen mit dem 1. Januar nach den ersten drei Viertel- jähren des laufenden Haushaltsjahres mit 27 514 000 Dt. ab, gegenüber 32 605 000 M. am 1. Januar 1315. In diesem Ausfall um reichlich 5 Millionen ist die Einkommensteuer mit einem sol­chen von nicht mehr als einer Million enthalten; sie ergab, nach- dem nun beide Zahltermine abgeschlossen ssnd, 14 006 000 M. gegen 15 612 000 M, im Vorjahre. Ein Ausfall von fünf Millionen ist für so einen kleinen Staat wie Bremen   sehr empfindlich, und eine Erhöhung der Steuern wird die unausbleibliche Folge sein.
Tie Gewährung einer Teuerungs- und einer Kinderzulage an alle staatlichen Beamten und Arbeiter mit einem Jahresein- kommen unter 2400 M, hat die b a d i s ch e Regierung, weil dafür 3 Millionen Mark ausgegeben werden müßten, abgelehnt.
flus Groß-öerlm. Ter Konflikt wegen des Offizieruniformtarifes ist beigelegt. Nachdem die Berliner   Uniformschneider am Sonnabend vor acht Tagen beschlossen hatten, am heuiigen Montag die Arbeit niederzu- legen, falls die Tarifverhandlungen nicht vorher beendet sein wür» den, haben mit den Vertretern der Berliner   Arbeitgeber im Laufe der vergangenen Woche erneute Verhandlungen stattgefunden. Wie sie zustande kamen und welches Ergebnis sie hatten, darüber machte Kunze am Sonnabend in einer sehr stark besuchten Versammlung der Uniformschneider folgende Ausführungen: Als der Streikbeschlutz vom vorigen Sonnabend durch die Mon- tagsblätter bekanntgeworden war, kam am Montagoormittag ein Beauftragter des Polizeipräsidiums ins Verbandsbureau, um Erkun­digungen einzuziehen. Eine Stunde später wurde das Gewerbe- gericht vom Oberkommando ersucht, die Arbeiter und Arbeitgeber zu Verhandlungen vor dem Einigungsamt zu veranlassen. Das ist geschehen. Am Dienstag fanden die ersten Besprechungen und später weitere Verhandlungen vor dem Einigungsamt statt. Während- dessen lief vom Arbeitgebervorstand, der seinen Sitz in München  hat, ein Protest gegen die örtlichen Berliner   Verhandlungen ein. An» fangs wollten die Berliner   Arbeitgeber dem Protest Folge geben und nicht verhandeln, dann ließen sie sich aber doch zu VerHand- lungen bewegen und es kam schließlich ein Vergleich zustande. Nicht nur von München   aus hat man versucht, die Berliner   Verhandlungen zu hintertreiben, sondern auch Dr. Hiller in Frankfurt   a. M., der als einer der Unparteiischen beim Nürnberger Schiedsspruch mit- gewirkt hatte, ist in dieser Richtung tätig gewesen und hat gezeigt, daß er sich nicht zum Unparteiischen eignet. Er hat dadurch einen Ritz in das Kollegium der Unparteiischen gebracht und bewirkt, daß auch m die bevorstehenden Verhandlungen in Nürnberg   eine Stö- rung kommen wird." In der Berliner   Verhandlung sind folgende Lohnsätze vereinbart worden: Bluse 18 M.; außerdem wird besonders bezahlt für umgelegte Kanten 0,55 M., rohe Probe 2,25 M feste Probe 2,25 M., Taillen- haken wie bisher, Aermelschlaufen 0,50 M., Kragenschlaufen 0,23 Mark. Kleiner Rock 18 M.; besonders bezahlt wird für rohe Probe 1,50 M.. feste Probe 1 M., Rückenschlitz 0.25 M. Wert der Proben: Bluse, rohe Probe 3,25 M., feste Probe 3 M. Kleiner Rock, rohe Probe 2,75 M., feste Probe 3 M. Für alle Blusen wird die Differenz zwischen 16 M. und dem jetzt festgesetzten Preise von Anfang an nachgezahlt. Für den kleinen Rock erfolgt Nachzahlung von 1 M. vom Tage der Beendi- gung der Nürnberger Verhandlungen(15. November) ab bis zum Tage der Annahme obiger Vereinbarung. Die Kommission und die Vertrauensleute der Unifororschneidcr empfehlen der"Versammlung folgenden Beschlutz: DieArbeitwirdnichteingestellt. DieVerein- barungwirdangenommen mit der Maßgabe, daß die darin festgesetzten Löhne bezahlt und nachbezahlt werden, aber wegen einiger Extraarbeiten noch mit den Arbeitgebern weiterverhandelt wird. Nach kurzer Diskussion nahm die Versammlung diesen Beschluß gegen wenige Stimmen an. Kleinlich. Wie manche Leute mit ihren Portiers verfahren, dafür liefert dieDeutsche Portierzeitung" einen charakteristischen Beitrag. Ein Portier H. übernahm im Haufe Bleibtreustrahe 17 in Charlotten- bürg die Portierstclle mit einem Gehalt von 80 M. pro Monat. Da er hiervon nicht leben konnte, suchte er sich mit Zustimmung des Hausbesitzers einen Nebenverdienst. Als die Firma Ehrenfried, die als Hausbesitzerin in Betracht kommt, aber erfuhr, daß H. nebenbei eine Nachtportierstelle übernommen hatte, verlangte sie die Aufgabe dieser Stelle und die Uebernahme der Stelle als Fahr- stuhl führer in ihrem Hause für einen wöchentlichen Lohn von 20 M H. weigerte sich als Lohndrücker auszutreten und er wurde deshalb zu Neujahr gekündigt. Die genannte Firma ließ eS aber nicht nur bei der Kündigung bewenden, sondern sie sandte an die Mieter des Hauses Bleibtreustraße 17 folgendes Schreiben: Berlin   25. 50, Passauer Str. 1, den 23. Dezember 15. Herrn P. P.  Mit Gegenwärtigem teilen wir ergebenst mit, daß unser Portier H........ am 31. d. Mts. seine Stellung bei uns verläßt. Wir nehmen an, daß Sie dies mit Rücksicht auf die be- vorstehenden 2Jeihnachtsfeiertage interessieren dürste, da eine Gratifikation für ihn alsdann wohl nicht mehr in Frage kommt. Hochachtungsvoll Mommsenhaus" GrundstückSerwerbsgesellschast mit beschränkter Hastung. Daniel Ehrenfrieo. Die Mieter wurden also besonders gewarnt, dem Portier ein NeujahrSgeschenk zu geben. Einmal ist eS eine eigene Sache der Mieter, ob sie dem Portier etwas geben wollen und geht der Firma Ehrenfried gar nichts an. andererseits aber werden die Empfänger der Warnung sich über die Kleinlichkeit und Gehässigkeit der HauS- befitzerfirma ihre besonderen Gedanken gemacht haben.
Der Frauenmörder Hagen   wurde am Sonnabend in einer Kraftdroschke nach dem Tatort in der Hussitenstraße gebracht, wo genaue Feststellungen über die Ausführung der Tat gemacht wurden. Alle Umstände lassen erkennen, daß Hagen   seine Geliebte umge- bracht hat, weil sie die feste Absicht hatte, den H. zu verlassen. Eine Reihe Zeugenaussagen lassen darüber keinen Zweifel, so daß Hagen  nunmehr wegen Mordes dem Untersuchungsrichter vorgeführt wird.
Der Admiralspalast   in der Friedrichstraße hat kürzlich seine EiSarena wieder geöffnet. Die Direktion will dem Publikum er- neut die EiSlaufkunst vorführen. Die anheimelnden Räumlich- keiten sind ganz daraufhin zugeschnitten. Der Grundcharakter der allabendlichen Borführungen ist das Ballett auf dem Eise. Wer «in Freund eleganter Bewegungen ist. wird sich beispielsweise an dem Paarlaufen von Frl. Fischer und Herrn Erich Koch   besonders ergötzen. Es ist in der Tat ein Genuß, zu sehen, wie dieses Paar auf Schlittschuhen nach den Musiktakten durch die Etsarena flitzt. Nicht minder trifft das eben Gesagte auf die kleine Dora zu, die in glänzender Form ist. Und dann die bunten Bilder, die sich in den Eisballetts:2Ser ist die Schönste?",Polen  -Hochzeit" und Eine Zaubernacht in Bagdad  " mit Hilfe prächtiger Kostüme und grellen Lichteffekten dem Auge darbieten! Alles in allem genommen, bietet ein Abend im Admrralspalast dem Besucher manches Neue und viel Abwechselung.
Kleine Nachrichten. Einbrecher überfielen am Sonnabend die Schankivirtsfrau Samulowski und deren 16 Jahre alten Sohn in Pankow  , als letztere von einem Ausgang in die Währung zurück- kehrten und die Einbrecher bei der besten Arbeit trafen. Darauf er- griffen die Burschen die Flucht. Unter freiem Himmel erfroren ist in der Nacht zum Sonntag der 33 Jahre alte, aus Bonn   a. Rh. gebürtige Arbeiter Eduard Beckert, der sich wohnungsloS in Berlin  aufhielt. Man fand ihn Sonntag frühmorgens auf dem Co- meniusplatz besinnungslos unter einer Ruhebank liegen. Ein Schutzmann brachte den Hilflosen nach der Rettungswache in der
Warschauer Straße. Hier konnte aber der Arzt nur noch seinen Tod feststellen. Er war durch Erfrieren um sein Leben gekommen. Durch einen Sturz von der Treppe tödlicki verunglückt ist in der Nacht zum Sonntag der 60 Jahre alte Arbeiter Gustav Otto  , der in der Lmienstr. 7 im ersten Stock als Junggeselle seit vielen Jahren in Schlafstelle wohnte Zwei Kindesmordc beschäftigen die Kriminalpolizei. Zwischen Gräbern fand man auf dem Philippus- Apostelkirchhos an der Müllerstraße die Leiche eines neugeborenen Knaben, der kurz nach der Geburt erdrosselt worden ist. Die Leiche war in einen Schuhkarton gepackt. Auf dem Schlesischen Bahnhof  lag aus dem Bahnsteig L ein Paket, das nach den Ermittelungen eine unbekannte Frauverloren" hat. Im Fundbureau entdeckte man darin die Leiche eines neugeborenen Knaben. Acht Tage tot in semer Wohnung gelegen hat der 60 Jahre alte Steinsetzer Karl 25ellmann aus der Mirbachstr. 57, bis er gestern entdeckt wurde.
Die öffentliche Versammlung der Frauen Schönebergs, die zu heute abend angekündigt ist, findet in denNeuen Raihaussälen", Martin-Luther-Str. 63, statt.___ Wetteraussichtrn für das mittlere Norddeutschlaird bis Diens- tagmittag. Ziemlich mild, zeitweise heiter, jedoch vorherrschend wolkig, und besonders im Westen geringe Niederschläge.
Kriegsbekanntmachungen. Postanweisungen an Kriegsgefangene in Frankreich  können jetzt wieder bis zum Meistbetvage von 1000 Fr. abgesandt werden. Die kürzlich angeordnete Beschränkung, daß von einem Absender an einem Tage nicht mehr als 180 Fr. eingezahlt werden durften, ist weggefallen._
Mus aller Welt. Ein amerikanisches Unterseeboot gesunken. London  , 16. Januar.  (T. U.) Reuter meldet: Das amerila- nische UnterseebootL 16" ist gesunken, und zwar infolge einer Explosion auf der Marinewerft zu Brooklyn  . Wie verlautet, gab Explosion auf der Marinewerst zu Brooklyn  . 4 Mann wurden getötet und 12 verletzt, darunter einige wahrscheinlich tödlich._
Sturmflutverheerunge« in Holland   und Irland  . Auf der Insel Marken wurde infolge des Hochwassers und des herrschenden Sturmes fast die ganze Fischerflotte vernichtet. Aus verschiedenen Teilen des Ueberschwemmungs- aebieteS wird berichtet, daß das Waffer wieder sinkt. In A m st e r- dam trifft ein ununterbrochener Strom von Flüchtlingen und ge­rettetem Vieh ein. Der Schaden, der infolge der plötzlich herein- brechenden Wassersnot angerichtet worden ist, dürste viele Millionen Gulden betragen. Die Ueberschwemmung, die un- mittelbar bei Amsterdam   beginnt, reicht im Norden bis in die Gegend von Edam und breitet sich nach Westen bis nach Purmerend aus. Das überflutete Gebiet bietet einen trostlosen Anblick, nur einige Dämme, Bauernhöfe, Kirchen und Windmühlen ragen aus den vom Sturm gepeitschten trüben Wassermassen empor. Die Landwirtschaft und ein bedeutender Teil dec Fischerei des Z u i d e r s e e s ist auf lange Zeit hinaus lahmgelegt. Da die fruchtbaren Wiesen unter dem Einflüsse des salzhaltigen Meerwassers versäuern, wird es auch, wenn es gelungen sein wich, die eingebrochenen Wassermengen durch die großen Pumpwerke des Polderlandes zu entfernen, noch lange dauern, bis wicher emigermatzen normale Verhältnisse hergestellt sind. Ueberall sieht man ertrunkene Schafe. Die Schafzucht bildete einen der Haupterwerbszweige der vom Unglück betroffenen Gegend. Es konnte noch nicht annähernd festgestellt wechen, wieviel Vieh zugrunde gegangen ist. In Amsterdam  , das seinen Vorrat an landwirtschaft- lichen Produsten aus dem überschwemmten Gebiete bezieht, macht sich bereits Mangel an Milch und Butter bemerkbar. Die Preise find infolge der Katastrophe im Steigen begriffen. Amsterdam  , 16. Januar.  (25. T. B.) Aus dem ganzen Lande kommen Nachrichten von dem Schaden, der durch die letzten Stürme angerichtet worden ist und von großen Ueber- schwemmungen. Der Zuidersee bei Katwoude und Mon- nikendam ist durchgebrochen, der Zuidpolder überschwemmt. Mcn- scheu und Vieh flüchteten nach Edam. Viel Vieh ist ertrunken. Volendam   steht unter 2Lasser und ist isoliert. Monnikendam und ein Teil der Insel Marken sind ganz unter Wasser. Es besteht die Gefahr, daß ein großer Teil Nordhollands überschwemmt wird. Militär wurde aufgeboten. Auch aus anderen Teilen des Landes kommen beunruhigende Z?erichte. Der Wasserstand ist seit 1883 nicht so hoch gewesen. In Kings County in Irland   ist das Wasser des großen Kanals über die Ufer getreten. Mehrere Ortschaften sind von der Umwelt abgeschnitten. Es wurde viel Schaden an Vieh und Feldern angerichtet. Unter der Bevölkerung herrscht großes Elend.
Große Feuersbrunst in Bergen  . Kristiania  , 16. Januar. Das Norwegische Telegraphenbureau meldet: Em   großer Brand hat in Bergen   gewütet. Eine Anzahl von Häuservierteln ist bereits niedergebrannt, darunter das Tele- Phonzentralamt, daS Gebäude vonBergens Didende", vier Hotels und drei Schulen. Das Postamt ist gerettet. Der Brand ist auf seinen Herd beschränkt worden. Die Gosamtausdehnung des Bran- des ist noch nicht bekannt. Von Stavanger   geht eine Hilfsexpedition ab. Zwanzig Häuservierecke sind niedergebrannt. Viele Tausende sind obdachlos. Kristiania  , 16. Januar.(25. T. B.) Der Brand von Bergen  entstand gestern abend und wütete bis gegen Morgen. Das Feuer verbreitete sich infolge des starken Nordwindes schnell. Hauptsäch­lich das Geschäftsviertel wurde vom Brande betroffen. Die meisten Kolonialwarenlager sind verbrannt. Der Schaden wird vorläufig auf fünfzig Millionen Kronen geschätzt. Die SdaatSferiffprech- und Telegraphenverbindungen sind unterbrochen, nur noch die Eisen- bahntelegraphenverbindung ist erhalten. Der Brand ist der größte, der jemals Norwegen   heimsuchte. In Kristiania   sind Sammlungen für die Hilfsbedürftigen eingeleitet.
Lette Nachrichten. Die serbische Regierung in Italien  . Rom  , 16. Januar.  (W. T. B.) DieAgenzia Stefani" meldet,� daß� die serbische Regierung, etwa vierzig Personen, sowie die bei König Peter beglaubigten Vertreter der alliierten Mächte in Brindisi   eingetroffen sind.
Entcntetrnppen auf Phaleron. Sofia  , 16. Januar.  (W. T. B.) Die im Phaleron ge- landeten Ententetruppen haben sich, nachdem sie einige Durch- suchungen vorgenommen hatten, wieder eingeschifft.
Englischer Dampfer versenkt. London  , 16. Januar.  (T. U.) Lloyds Bureau meldet: Der englische DampferC o q u e t" von 4395 Bruttotonnen ist versenkt worden.
Der neue Bizekönig von Indien  . London  , 16. Januar.  (T. U.) Lord Chelmsford  , stüher Gouverneur verschiedener englischer Kolonien, wurde an Stelle von Lord Hardinghe, dessen Amtsdauer im nächsten März zu Ende geht, zum Vizekönig von Indien   ernannt.