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Nr. 23.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 24. Januar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Antivari   und Dulcigno von den Desterreichern besetzt.

Deramerikanische Staatssekretär Meldung des Großen Hauptquartiers.

über den Internationalismus.

New York  , 29. Dezember 1915.( Eig. Ber.) In Washington   findet zurzeit der panamerikanische wissenschaftliche Kongreß statt, auf dem alle 21 Republiken Ameritas vertreten sind. In der Eröffnungssitzung nahm der Staatssekretär Lansing das Wort, um die Delegaten im Namen der Regierung zu begrüßen. Er hielt eine be­merkenswerte Rede, die namentlich in Europa   die größte Auf­merksamkeit verdient. In Uebereinstimmung mit dem Wesen des Kongresses beschäftigte er sich natürlich eingehend mit amerikanischen   Fragen. Er schilderte die Entstehung und die Bedeutung der Monroe- Dottrin, die noch immer die natio­nale Politik der Vereinigten Staaten   bestimme, die aber voll­fommen mit dem Panamerikanismus, der internationalen Politik ganz Amerifas, übereinstimme. Aber der inter­effanteste Teil der Rede Lansings ist dem Internationalismus gewidmet, über den er sich wie folgt ausließ:

,, Die heutige Epoche ist eine, die jeden denkenden Ameri­faner von den wunderbaren Vorteilen überzeugen muß, die erzielt werden fönnen, indem wir unseren Nachbarn trauen und sie uns trauen, durch Zusammenarbeiten und Hilfsbereit­schaft, durch würdevolle Rücksichtnahme auf die Rechte aller und dadurch, daß wir unser nationales Leben in Eintracht und im guten Einverständnis, leben.

Tausende von Meilen entfernt, jenseits des Atlantischen Ozeans   sehen wir Europa   durch den schrecklichsten Kampf zer­rissen, den die Welt je gesehen; wir sehen, wie die Männer dieler großen Nationen zermalmt, wie ihre Heimstätten ver­wüftet, wie ihre produktiven Kräfte für den einzigen Zmed verwendet werden, ihre Mitmenschen zu zerstören. Wenn wir das unfägliche Elend bedenken, das diese einst glücklichen Völker erleiden, und das Erbe, das sie kommenden Geschlech­tern hinterlassen, fönnen wir nicht umbin, einen im Kriege befindlichen Konfinent und einem im Frieden befindlichen zu vergleichen. Das Schauspiel gibt uns eine Lektion, die wir nicht außer acht lassen können.

Wenn wir nach den vorherrschenden Ideen in der Welt­politif seit der Zeit, da wir unabhängige Nation wurden, forschen, finden wir, daß wir unsere Freiheiten errangen, als der Individualismus die Gedanken der Menschen beherrschte und ihre Taten inspirierte. Diese Idee wurde allmählich von der des Nationalismus verdrängt, die Ausdruck fand in dem Ehrgeiz der Eroberung und dem Hunger nach Gebieten, der im neunzehnten Jahrhundert so offenfundig zutage tritt. Auf den Impuls des Nationalismus begann sich der Gedanke des Internationalismus zu entwickeln. Er schien von zu­nehmendem Einfluß in der ganzen zibilisierten Welt zu sein, als der jezige Krieg der Weltreiche, jene große Manifestation des Nationalismus seinen Fortschritt in Europa   aufhielt und denen Entmutigung brachte, die gehofft hatten, daß der neue Gedanke eine Zeit des Weltfriedens und der Gerechtigkeit einleiten würde.

Während wir nicht wirklich an dem folgenschweren Rampfe teilne men, der die Ideale, denen die Zivilisation zustrebte, zertrümmert und die Grundfäße in Stücke schlägt, auf denen der Internationalismus fußt, stehen wir als be­sorgte Zuschauer vor diesem höchst schrecklichen Beispiel des Nationalismus. offen wir, daß es der letzte Ausbruch der Grundübel jener Idee ist, die beinabe seit einem Jahrhundert ihren un heilvollen Einfluß über die Welt verbreitet hat.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 23. Ja­nuar 1916.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Bei Neuville( nördl. von Arras  ) bemächtigten fich unsere Truppen nach einer erfolgreichen Minensprengung der vordersten feindlichen Stellung in einer Breite von 250 Meter; wir machten 71 Franzosen zu Gefangenen.

In den Argonnen besetzten wir nach kurzem Hand­granatenfampf ein feindliches Grabenstüd. Militärische Anlagen östlich von Belfort   wurden mit Bomben belegt.

Die Lage auf dem

östlichen und dem Balkankriegsschauplat ist unverändert. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 23. Januar.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 23. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplatz.

Auf der Höhe Dolgok, nördlich von Bojan, am Bruth, sprengten wir vorgestern abend einen russischen Graben durch

Zweideutige Haltung Montenegros  .

Brindisi  , 23. Januar.  ( W. T. B.) Meldung der Agenzia Stefani. Der König von Montenegro mit Gefolge und dem Prinzen Beter ist hier angekommen. Sie werden die Reise nach Lyon   fort­fehen. Prinz Mirko und drei Mitglieder der Regierung. blieben in Montenegro auf ausdrüdlichen Wunsch des Hcercs, das den Kampf fortsetzt.

Rom  , 23. Januar.  ( W. T. B.) Meldung der Agenzia Stefani. Das montenegrinische Generalkonsulat ber= öffentlicht folgende Depesche, die ihm aus Brin= disi von dem montenegrinischen Ministerpräsi= denten Muschtovic zugegangen ist: Da die letzte Phase des Arieges in Montenegro   weiter besprochen wird, dürfte es müßlich sein, dem Publikum folgendes mitzuteilen: Der Meinungsaustausch mit den österreichischen Militärbehörden war aus zwei Gründen nötig geworden: erstens durch den Fall der Lowtschen- Stellungen, den wir zu vermeiden gehofft hatten, und zweitens durch den Ein­zug des Feindes in Cetinje  . Die Schritte wegen eines Waffenstillstandes zielten einzig und allein dahin, Zeit, zu gewinnen, um den Rüdzug und die Fortschaffung der Armee auf Podgoriza und Skutari zu sichern und zu vermeiden, daß die übrigen montenegrinischen Truppen, die sich an den anderen Fronten viel weiter von Podgoriza entfernt befanden, abgeschnitten wurden, sowie um Zeit zu haben, die serbischen Truppen aus Podgorizza   und Stutari nach Alessio und Durazzo   zu schaffen. Es ist sicher;

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Minen in die Luft. Bon der dreihundert Mann starken Be- in gue biele matte die äkerteidilden Truppen

fagung fonnten nur einige Leute lebend geborgen werden. In der Nacht von gestern auf heute vertrieben unsere Truppen den Feind in demselben Raume aus einer seiner Verschanzungen. Nordwestlich von Uscieczko ist eine von uns eingerichtete Brücken­schanze seit längerer Zeit das Kampfziel zahlreicher russischer Angriffe. Fast jeden Tag kommt es zu Nahkämpfen. Die braven Verteidiger halten allen Anstürmen stand. Südlich von Dubno  griff der Feind heute früh nach starker Artillerievorbereitung unsere Stellungen an.

Italienischer Kriegsschauplas.

Am Tolmeiner Brückenkopf im westlichen Abschnitte des Karnischen Kammes und an einzelnen Teilen der Tiroler Front fanden Geschütkämpfe statt.

Im Raume von Flitsch wurde ein Angriff einer schwächeren feindlichen Abteilung am Rombonhang abgewiesen. Einer unserer Flieger warf auf Magazine der Italiener in Borgo Bomben ab.

Südöstlicher Kriegsschauplas.

Die Waffenftredung der Montenegriner nimmt ihren Fortgang.

An zahlreichen Bunkten des Landes wurden die Waffen niedergelegt.

An der Nordostfront von Montenegro ergaben sich in den legten Tagen über eintausendfünfhundert Serben. Die Adriahäfen Antivari   und Dulcigns wurden von unseren Truppen besett.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer. Feldmarschalleutnant.

Woche ihrem Vormari um m düfgehalten wurden. Die Blätter ziehen im allgemeinen mit Absicht irrtümliche Schlüsse, aber die maßgebenden monte­negrinischen Faktoren werden das Publikum bald über die Er­eignisse, die sich in Montenegro abgespielt haben, aufflären können, Ereignisse, über die das Publikum unglüdlicherweise sehr schlecht unterrichtet wurde. Die montenegrinische Armee unter dem Befehl des ehemaligen Ministerpräsidenten Generals Bukotic setzt den Kampf gegen den Feind fort, in der Absicht, sich mit der serbischen Armee zu vereinigen.

Der französische   Tagesbericht.

Baris, 23. Jamuar.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Im Laufe der Nacht richtete unsere Artillerie einige Schüsse auf Proviantkolonnen und Arbeitergruppen des Feindes in Belgien  , in der Champagne und in den Vogesen  . Auf der übrigen Front war die Nacht ruhig.

Baris, 23. Januar.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Sonnabend abend: Ziemlich heftiger Artilleriekampf in ver­schiedenen Abschnitten. Besonders wirksam war unser Feuer nörd­lich von der Aisne   in der Gegend von Berry au Bac  , an unserer Front in Lothringen   und in den Vogesen  ( Tal von Poutrohe).

Belgischer Bericht: Nachdem der Artilleriekampf im Laufe des Vormittags, insbesondere in der Gegend von Dirmuiden, heftigen Charakter angenommen hatte, wurde er gegen Ende des Tages weniger lebhaft. An zahlreichen Stellen zersprengten wir feindliche Arbeitergruppen.

Die englische Meldung.

London  , 22. Januar.  ( W. Z. B.) Amtliches Com.

denkende Menschen auf den Internationalismus als die ein- muniqué. Bei Fricourt auf beiden Seiten Artillerietätigkeit. aige Lösung der nationalen Gegensäge zurück. Unter ihnen wir beschossen erfolgreich die feindlichen Verschanzungen bei fei nur der bekannte Statistiker Babson erwähnt, der eine Sufluch, Richebourt und Biltem. Der Feind ließ beim Kanal von Gesellschaft gegründet hat, die sich die Befriedigung der Welt Comines   eine Mine springen, wodurch einiger Schaden angerichtet Hulluch, Richebourt und Pilkem. Der Feind ließ beim Kanal von durch die Regelung der Weltwirtschaft zur Aufgabe gefekt wurde. Wir besetzten den Minentrichter. hat. Auch die Rüstungspropaganda trägt zur Verbreitung des internationalen Gedankens bei. Sie ist ein Teil von Der Banamerikanismus ist ein Ausdruck der Idee des iener Kraft, die das Böse will und das Gute schafft. Viele Die Meldung des russischen Generalstabes. Internationalismus. Amerika   ist der Hüter jener Idee ge- Amerikaner, die sich nicht einfach über den Haufen rennen Petersburg  , 23. Januar.  ( M. T. B.) Amtlicher ruffi worden, die am Ende die Welt beherrschen wird. lassen, fangen an, über das Verhältnis ihrer Nation zu an- scher Bericht vom 22. Januar: Der Banamerikanismus ist die fortgeschrittenste und die deren ernstlich nachzudenken. Die Aufrüstung, deren Aussich­praktischhite Form jener Idee. Er ist möglich geworden auf ten, nebenbei gesagt, vor wenigen Wochen noch so rosig waren, westlich Bennewarden) beschossen die Deutschen   unsere Gräben mit Westfront: In der Gegend von Tannenfeld  ( 1 Stilometer Grund unserer geographischen Isolierung, unserer einander die aber zum höchsten Verdruß ihrer Befürworter im Kongreß Gasbomben. Nördlich Czartorysk machte der Feind vergebliche ähnelnden politischen Einrichtungen und unserer gemeinsamen auf tausend Hindernisse zu stoßen scheint, widerstrebt ihnen Versuche, die durch uns besetzten Höhen wiederzunehmen. In Auffassung der Menschenrechte. Seit dem Beginn des euro  - als Auftakt zu einer Politik, deren unheilvollen und kläglichen Galizien   an der mittleren Strypa vereitelten wir den Versuch des päischen Krieges haben andere Faktoren dieses natürliche Verlauf sie an Europa   studieren. Beitungen, die bisher in Gegners, fich unseren Gräben zu nähern. Am Unterlauf der Band gestärkt und der Bewegung einen Antrieb gegeben. ihren deutschfeindlichen Ergüssen keiner anderen nachstanden, Strypa und am Dnjestr   griffen wir den Feind, der die Höhen nörd­Nie zuvor haben unsere Völker die Bedeutung der Worte haben seit der Inszenierung des Rüstungsrummels einen lich Jazlowiec und das Dorf Dublowa( 14 Kilometer südöstlich " Frieden" und Brüderlichkeit" so voll empfunden. Nie ist ganz anderen Ton angeschlagen, da ihnen zum Bewußtsein Batacs) besetzt hatte, an. Das Dorf Dublowa ist bereits von uns der Nußen und Vorteil des internationalen Zusammen- fam, daß sie durch ihre vorurteilsvolle Haltung nur die Ge- genommen. Nordöstlich von Czernowik sprengte der Gegner in arbeitens bei jeder Art der menschlichen Betätigung so offen- schäfte der Rüstungsfreunde betrieben. In ihnen kann man der Nähe unserer Gräben 4 Minen, es entwidelt sich hier ein er­bar gewesen wie heute...." jetzt häufig Betrachtungen über den Internationalismus lesen. bitterter Kampf. So der Staatssekretär Lansing, den sicher niemand als Die Gedanken, denen Herr Lansing Ausdruck verlieh, liegen Schwarzes Meer  : Am 21. Januar haben unsere Tor­einen Schwärmer bezeichnen wird. Er steht in Amerika   auch sozusagen in der Luft. Am Klarsten und einleuchtendsten for- peboboote 40 Segelfchiffe nahe der anatolischen Küste versenkt. nicht vereinzelt da, wenn er erklärt, daß der Internationalis- mulieren den Gedanken noch die, die den Internationalis- Kaukasus: Die Verfolgung des Zentrums der türkischen mus am Ende die Welt beherrschen wird". Mögen Leute mus als im Interesse des wirtschaftlichen Fortschritts be- Armeen, welches sich überſtürzt aus der Gegend des Tortum- Sees in Europa   am Internationalismus verzweifeln, hier in zeichnen. Die internationale Sozialdemokratie fann nur mit zurüdzieht, dauert an. Wir machten Gefangene, erbeuteten Amerika  , wo man durch einzelne Kriegsereignisse weniger be- Genugtuung die Tatsache verzeichnen, daß der Leiter der aus- Waffen, Munition und Proviant. einflußt wird und den Grundzügen der Weltentwickelung un- wärtigen Politik der Vereinigten Staaten   ihr in einem gestörter Beachtung schenken kann, kommen immer mehr höchst wichtigen Punkte zustimmt.

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Rosaten, die als nächstes Marschziel die Forts von Erzerum haben, machten Hunderte der türkischen Nachhut nieder und nahmen