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Nr. 27.- 33. Jahrg.

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Berliner Volksblaff.

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Lelegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Am: Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 28. Januar 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Rernivrecher: Amt Moritvlas, Nr. 151 90-151 97.

Der Vormarich in Albanien .

Ein alter Soldat gegen Wilsons Rüstungspläne.

New York , 5. Januar 1916.( Eig. Ber.)

Der Kampf gegen die Rüstungspläne der Regierung ist im Rongreß in dramatischer Weise eröffnet worden. Der erste Redner, der gegen die Aufrüstung im Kongreß gestern das Wort ergriff, war der demokratische Vertreter Jaac R. Sher­wood von Ohio , der einzige noch lebende General der Nord­staaten aus dem Bürgerkriege. Sherwood machte nicht we­niger als 42 Schlachten mit und wurde vom Präsidenten Lincoln wegen hervorragender Tapferfeit ausgezeichnet. Er ist jetzt 81 Jahre alt. Es mag auch noch erwähnt werden, daß seine Frau Sozialistin und Mitglied der Partei ist. Was der alte Soldat über Rüstungen zu sagen hatte, war äußerst inter­essant. Er erinnerte die Volksvertreter daran, daß er der ein­zige gewesen sei, der gegen die im Jahre 1908 in panischem Schrecken unternommene Anlage eines Hafens und Trocken­docks in Pearl Harbor gestimmt habe. Damals habe Herr Hobson , der bekannte Militarist, die Schrecken einer japanischen Invasion an die Wand gemalt. Unsere größten Schlacht­schiffe", so fuhr der Redner fort, berdrängen 26 Fuß Wasser, und wie ich unterrichtet bin, hat der Eingang zum Pearl Harbor eine Tiefe von 11 Fuß und einen Boden aus Korallen­riffen. Dennoch war in der törichten Bereitschaftspanit von Pearl Harbor ebenso viel Sinn und Verstand wie in dem jezigen Bereitschaftsprogramm, und sie war um ungefähr 450 Millionen Dollar billiger.

In unserer ganzen Geschichte, feit der Proklamation der Bundesverfassung, ist feine politische

leitender Staatsmann oder Publizist je Partei, fein

für ein großes stehendes Heer und eine große Flotte in Friedenszeiten eingetreten. Wenn wir in Gefahr kommen, uns einem be­waffneten Feinde gegenüber zu sehen, dann will ich so viele bewaffnete Männer und so viel Geld bewilligen, wie der Präsident fordern mag; und weiter werde ich mich freiwillig zur Front melden, was mehr ist, als die mächtige Sippschaft der strafbaren Filze, die diese verabscheuenswerte Kriegspanit inszeniert hat, je tun wird. Am Ende der fünfjährigen Periode des Verteidigungsprogramms wird dieses Land für Heer und Flotte mehr ausgeben, als irgend eine Nation in der Welt in Friedenszeiten je ausgegeben hat... Wir besitzen jetzt die zweitstärkste Flotte in der Welt, und fein Feind ist in Sicht; sie hat nichts zu tun, als bei Schießübungen Pulver zu vergeuden, Kriegsschrecken zu erfinden und der glizernden feinen Gesellschaft in Washington Schliff und Ton zu geben. Was ist im Namen des großen Jehova und des Kontinentalfongresses wie der General Ethan Allen bemerkte aus dem Programm von Baltimore ge worden, das die Demokratische Partei zur Sparsamkeit und Abschaffung unnüßer Aemter verpflichtete?"

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Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 27. Januar 1916.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplatz.

Jn Verbindung mit einer Beschießung unserer Stellungen im Dünengelände durch die feindliche Land­artillerie belegten feindliche Monitore die Gegend von Westende mit ergebnislosem Feuer.

Beiderseits der Straße Vimy-Neuville stürmten unsere Truppen nach vorangegangener Sprengung die fran­ zösische Stellung in einer Ausdehnung von 500 600 Meter, machten 1 Offizier 52 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 1 Maschinengewehr und 3 Minenwerfer. Nach fruchtlosen Gegenangriffen des Feindes entspannen sich hier und an den anderen in den letzten Tagen eroberten Gräben lebs hafte Handgranatenkämpfe.

Die Stadt Lens lag unter starkem feindlichem

Feuer.

Ju den Argonnen zeitweise heftige Artillerie­fämpfe. Deftlicher Kriegsschauplatz.

Abgesehen von erfolgreichen Unternehmungen Kleinerer deutscher und österreichisch- ungarischer Abteilungen bei der Heeresgruppe des Generals vsu 2insingen ist nichts von Bedeutung zu berichten.

Balkan - Kriegsschanplag.

Nichts Neues.

Oberite Heeresleitung.

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien , 27. Januar. ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 27. Januar 1916.

Russischer Kriegsschauplas.

Reine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplab. Gestern ließ die Kampftätigkeit allgemein nach. Bei Oslavija brachte unser Geschüsfeuer noch 50 Ueberläufer ein.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

In allen Teilen Montenegros herrscht, ebenso wie im Raume von Sfutari, völlige Ruhe. Der größte Teil der montenegrinischen Truppen ist entwaffnet. Die Bevölkerung verhält sich durchaus entgegenkommend.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: von Hoefer. Feldmarschalleutnant.

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Bern , 27. Januar. ( W. TB.) Eine Meldung des Secolo aus Rom besagt: Nachrichten aus Durazzo zufolge find in Mittel, albanien die ersten serbischen von Sfutari geflüchteten Kolonnen aufgetaucht, und San Giovanni di Medua bon ten Desterreinern bereits befest. Aus Tirana wird ein bei Elbassan erfolgter Zusammenstoß albanesischer Truppen unter Effad Pascha mit der bulgarischen von Dahrida vorstoßenden Vorhut gemeldet.

Beru, 27. Januar. Der Mailänder Secolo" erfährt aus Rom : Die Lage in Albanien und die Balkan. ercigniffe erheischten gestern einen Ministerrat, der unerwartet morgens einberufen und mittags abgehalten werden mußte. Die Beratungen erstreckten sich über vier Stunden. Die Nachricht von der Einberufung des Minister­rats tourde gestern abend von den Zeitungen mit Begleit­worten gebracht, die die die außerordentliche Be­deutung in ein helles Licht stellen. Vor dem Minister­rat hatte Sonnino eine lange Besprechung mit dem russischen Botschafter. Nach Beendigung der Sigung wurde nicht das übliche Communiqué an die Presse gegeben.

Die Eroberung von Montenegro.

Von Hugo Schulz - Wien .

Hauptquartier, den 23. Januar 1916. Ich bin heute im Hauptquartier der Armee eingetroffen und wurde im Laufe des Vormittags von General v. Stoves Cups fangen.

Ein Bortrag bet mir und den anderen Journalisten einen zu­fammenfassenden Ueberbiid über die Kriegshandlungen, die zur Eroberung Montenegros führten, und darüber hinaus noch eine turze Erläuterung des Grundgedankens der gesamten Striegs< handlungen. Die Eroberung von Montenegro stellt sich danach nicht nur als eine hervorragende Waffentat, sondern auch als ein Werk bedeutender strategischer Voraussicht dar. Man muß por allem bedenken, daß Montenegro als cine schier unbezwingliche Naturfeftung galt, deren Erstürmung man nur einer sehr hoch­zuwertenden Uebermacht zutrauen mochte. General v. Köves aber begnügte sich für die entscheidenden Kriegshandlungen mit Truppenmengen, die bei weitem nicht ausreichten, um durch bloßze Wucht ihrer Masse den Widerstand der kampferprobten Bergföhne zu brechen und die Zahl der Angreifer hat bei diesen Kämpfen überhaupt keine Rolle gespielt.

Nun waren aber auch die sonstigen Bedingungen anscheinend die allerungünstigsten. Wenn Montenegro schon im Sommer für jeden Angreifer eine barie Nuß war, und wenn insbesondere der Lowcen zu jeder Zeit als sturmfreie Trusburg galt, wie hätte man daran denken mögen, daß es jemand wagen tönne, mitten im frostigen Winter diese in hohen Eisregionen liegenden natür lichen Bollwerke zu bestürmen? Daß es dennoch geschah, darin lag das Ueberraschende und dieser Ueberraschung blieb denn auch die verblüffende Wirkung nicht versagt. Besonders in Italien hatte man es für völlig ausgeschlossen gehalten, daß während des Winters auch nur das geringste gegen den Lowcen geschehe. Nach wie vor galt diese heilige Gralsburg der italienischen Adriaregion für unantastbar. Das Gelingen der leberraschung hing aber von mancherlei Umständen ab, die herbeizuführen nicht leicht waren. Die Armee Stöveg lag bekanntlich nach der Eroberung des Sand­schats gegenüber der montenegrinischen Westfront und es schien

Herr Sherwood machte darauf die vorgeschlagene Kon­tinentalarmee lächerlich. Es heiße, so meinte er, die Idee sei der militärischen Hysterie verstreichen mag und daß das Schwert ausgeheckt worden im Kriegsfollegium, dem Lieblingsfinde des und der Mann zu Pferde nie die wahre Mission und das Obersten Roosevelt ; daher sei der Plan auch so wild und un- wahre Geschid unseres geliebten Amerita verhindern möge, fait unmöglich, unbemerkt vom Gegner Verschiebungen durchzu­bernünftig. Die Miliz habe sich einstimmig gegen das neue nämlich Frieden, Fortschritt und Wohlergehen zu verbreiten führen, die plöklich größere Verbände in die Bocche di Cattaro Heer erklärt, und die Arbeitergemertidhaften in unter der höchsten Führung des verfassungsmäßigen Gesetzes." berfesten. Es tvar auch an fich nicht leicht, denn die einzige seinem Wahlfreis wollten von der Bereit- Das war frisch von der Leber gesprochen. Herr Roose- schmalspurige Bahn, die im weiten Bogen aus dem Sandschaf schaft nichts wissen. belt und seine Freunde haben es sich angewöhnt, alle Gegner in die Bocche leitet, ist von schr beschränkter Reistungsfähigkeit. Man schlägt vor". io fuhr der Redner fort, ein ge- der Aufrüstung als Schwächlinge" zu bezeichnen. Man fann Die ganze Sache mußte also so durchgeführt werden, daß die Montenegriner nur an ein Scheinmanöver glauben durften, das duldiges und duldsames Volf zu besteuern, damit ein über- es den Amerikanern selbst überlassen, zu urteilen, wer der den 3wed habe, ihre Kräfte von der meistbedrängten Ostfront ab­mächtiges Heer von Faulenzern instand gesetzt wird, die Er- Schwächling iſt: der wilde, redeluftige Oberst, der auf dem zuziehen. Um diese Verirrung bei den Montenegrinern zu feftigen, sparnisse der industriellen Klassen zu verzehren, die schon hohen militärischen Spaziergang nach Stuba einmal einen Spanier wurde auch die montenegrinische Nordfront beim Ausgang der Kosten der Lebenshaltung zu vermehren und nichts als lln- von weitem gesehen hat, oder der alte General, der sich in Ougapässe und der Taraschlucht demonstrativ mit Sträften ange zufriedenheit und Unruhe zu säen. Es ist ein Verbrechen 42 Schlachten für die Einheit der Republik und die Abschaffung griffen, deren unzulänglichkeit der Feind wohl bald erkennen gegen die Republik ohne Sinn und ohne Entschuldigungs- der Sflaverei gefchlagen hat. Der Europäer wird aus der modte, au spät aber, um seine Kräfte noch abziehen und an den grund. Und dieselbe Brut der Blutgeldempfänger empfiehlt Rede des Herrn Sherwood ersehen, daß es auch noch andere wirklich bedrohten Punkt werfen zu können. Ginen mehr als bloß bemonstrativen Charakter mußte der Vorstoß auf Berane haben. uns ein Raubvogelgeschwader von Fliegern. Von welchem Amerikaner gibt als Roosevelt , Morgan oder Schwab. Bis zum Augenblid des Generalsturms auf den Loween follien Nugen fönnten Flieger sein, um einem Feinde, von dem uns Die Montenegriner beim Glauben erhalten bleiben, daß cs bei ein dreitausend Meilen weiter Dzean trennt, zu widerstehen! Berane um das Ganze gehe und daß sich die Armee Köves in oder um ihn anzugreifen? gradliniger Fortsetzung ihrer bisherigen Operationen dort den Bern, 27. Januar. ( W. T. B.) Im Anschluß an den Weg in das Beden von Podgoritza erzwingen wolle. Tatsächlich Wie unaussprechlich blödsinnig ist nicht die Jdee, daß eine europäische Nation, die an fampffähigen Männern erschöpft ist, gestrigen Ministerrat veröffentlichte laut Corriere della Sera veriammelten die Montenegriner um Berane ihre Hauptkraft und europäische Nation, die an kampffähigen Männern erschöpft ift, die Gazzetta Ufficiale gestern abend ein Dekret des gingen fogar im Laufe der schweren erbitterten Stämpfe, die mit deren Gesellschaft und Industrie gelähmt sind, die mit einer Schuld beladen ist, die schwindelerregend ist und nicht bezahlt Reichsverwefers, demzufolge dem Kommandan der Einnahme von Berane endeten, einmal zuin Gegenangriff ten des italienischen Expeditionstorps in über Albanien der Oberbefehl über alle dort befindlichen Streit- Die österreichisch- ungarischen Truppen hatten dort außerordents fräfte zu Wasser und zu Lande übertragen wird. Der Ober- liche Schwierigkeiten zu überwinden. Winterfrost auf Höhen von fommandierende untersteht direkt dem Kriegsminister. Das österreichisch- bulgarische Vordringen in Albanien.

werden kann, deren Gebiet erfüllt ist von Millionen Witwen und fünfmal so vielen vaterlosen Kindern, von sechs Millionen verstümmelter und verfrüppelter Soldaten von Beinlofen, Armlosen, Jrriinnigen und Blinden die der feuchten Gnade

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der Schüßengräben und der schrecklichen Hölle der Schlacht

Italien und Albanien.

entronnen, die alle von dem Reiche abhängen: daß eine solche Nation eine unmögliche Expedition über einen dreitausend Meilen weiten Dzean unternimmt mit einem Heere, das man Bern , 27. Januar. ( W. T. B.) Idea Nazionale meldet: unmöglich ausrüsten und transportieren tann, um hundert Die Desterreicher haben gestern früh mit starken Abteilungen Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten anzugreifen, leifio befest. Sie sollen bereits bis zum Jsmifluß zwischen denen fein Streit besteht? Beten wir, daß die Stunde vorgestoßen fein.

durchschnittlich 1300 Metern, tasserloses Starstgelände und dazu noch Mangel an sicherem zurechtfinden. Die Karten dieser Ge­boll von jenen weißen Fleden, die unerforschtes Gebiet kennzeichnen. Tennoch gelang es, nicht bloß die montenegrinische Hauptmacht festzuhalten, sondern fie auch über die alte montenegrinische Grenze zurüdzuwerfen und Berane zu nehmen. Kaum war das geschehen, als es ben immer mehr Kräfte nach Osten werfenden Montenegrinern plößlich flar wurde, daß es eigentlich um den Lomcen gehe. Es war inzwischen mit aller Borsicht und in ent

genden fehen nämlich aus wie starten von Zentralafien und find

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