a) Die Ziffern 3 und 5 zu streichen.b) Im Msatz 2 hinter den Worten„Geldstrafen dürfen"zu sehen:'>>>„im Laufe einer Lohnperiode."v) Im Absatz 3 den Schlußsatz zu streichen.w•B�ktesem Paragraphen, der den Arbeiter an Händenund Fußen gebunden dem Arbeitgeber überliefert, ergriff zu-nächst„König" Stumm das Wort, um darzulegen, daß der Ar-verter noch lange nicht ausreichend geknebelt werde— im Interessedes Arbeitgebers liege eine wesentliche Verschärfung, z. B.Erhöhung des Strafmaßes(ein Tagesverdienst statteines ortsüblichen Tagclohns:c.). Auf diese Rede, welchedie wahre Natur des deutschen Unternehmerthums und dessenIdeale mit brutaler Offenheit enthüllte, antivortete zuimchstin a j Hirsch, der ja mit diesem Musterarbeitgeoer ver-schiedcnc Hühnchen zu pflücken hat, sich doch nicht zur ein-fachen Unterstützung des sozialdemokratischen Antrags auf-schwingen konnte,— und dailn Bebel. Dieser hielt HerrnStumm den Spiegel seiner famosen Fabrikordnung vor(diez. B. d,e Arbeiter nur mit Erlaubiliß des Herrn Stummheirathen läßt), und zeigte, daß diese Fabrikkönigc genau sodespotrsch seien, wie die schlimmsten Feudalherren des Mittel-alters. Er führte auch andere Fabrikordnungen vor undlieferte den Nachweis, daß der sogenannte„freie Vertrag"zwischen Arbeiter und Unternehmer Schwindel und Lüge ist.Bebel unterwarf auch den Wechselbalg der Arbeiterausscküssceiner scharfen Kritik. �Herr von Stumm war von der Bebcl'schen Rede nichtsehr erbaut, es wurde ihm aber ein Pflaster auf die Wundegelegt, und zwar von dem Herrn Handelsminister, Freiherrnv. Berlepsch, der, um die Harmonie des Klassenstaats und desUnternehmerthums klar zu demonstriren, ebenfalls für eineVerschärfung der Kommissionsfassung plädirte, und dieWiederherstellung der ursprünglichen Rcgierungsfassungwünschte, nach der die Einbehaltling des doppelten orts-üblichen Tagelohns gestattet war.Nachdem der Zentrumsmann S ch ä d l e r nun noch fürdas„väterliche Züchtigungsrecht", und der FortschrittlerW o l l m e r für etwas manchesterliche Philanthropie ein-lvar, stellte der nationalliberale UnternehmerM ö l l e r sich Mit anerkennenswerthem Much auf Seitenseines Kollegen Stumm, und forderte eine schärfere Formu-l,rung des Paragraphen, der in der Kommissionsfassungdie Interessen der Unternehmer aufs Schwerste schädige.Zum Schluß machte Herr S t u ni ni noch einenVersuch, sich als Wohlthäter der Arbeiter hinzu-stellen,~ und es giebt Leute, die meinen, er glaubedas wirklich—, und malte die Gefahren an dieWand, welche der Monarchie drohen würden, wenn derParagraph nicht noch verschärft würde. Bebel er-widerte ihm(die ganz unbedeutenden Bemerkungendes Herrn O e ch e l h ä u s c r zw Gunsten der Arbeiterausschüsse übergehen wir)— und Herr Stunim fandsich so hart bedrängt, daß er noch einmal zu seiner Ver-thewigung das Wort ergriff, ohne jedoch etwas Neues zusagen.Die Abstimmung erfolgte um 4 Uhr. Der sozialdemo-kratische Antrag, dessen erster Absatz im Laufe der Sitziingzurückgezogen worden ivar, wurde verworfen— desgleichenmit geringer Majorität der Antrag auf Verschärfung desParagraphen im Sinne des Herrn Stumm. Bios dieKonservativen und Nationalliberalen stimmten für„dieRettung der Monarchie"— a la Stumm. Der Paragraphward hierauf mit ziemlicher Majorität in der unverändertenKommissionsfassung angenommen.Der folgende Paragraph(134o) lautet in der Koni-missionsfaffung:Der Inhalt der Arbeitsordnung ist, soweit er den Gesetzennicht zuwiderläuft, für die Arbeitgeber und Arbeiter rechts-verbindlich.Entlassung und Austritt aus der Arbeit dürfen ausanderen als den in der Arbeitsordnung bezeichneten oder dengesetzlichen Gründen nicht erfolgen. Andere als in der Arbeits-ordnung vorgesehenen Strafen dürfen über den Arbeiter nichtverhängt werden. Die Strafen muffen ohne Verzug festgesetztund dem Arbeiter zur Kenntniß gebracht werden.Tie verhängten Geldstrafen sind in ein Verzeichniß einzu-tragen, welches den Namen des Bestraften, sowie den Grundund die Höhe der Strafe ergeben und auf Erfordern dem in§ 139 b bezeichneten Beamten jederzeit zur Einsicht vorgelegtwerden muß.Die Sozialdemokraten beantragen:Dem Absatz 1 folgende Fassung zu geben:„Die Arbeitsordnung, sowie jeder Nachtrag zu derselbenist unter Mittheilung der seitens der Arbeiter geäußerten Bedenkendem im§ 139b bezeichneten Aufsichtsbeamten zur Genehmigungvorzulegen. Gegen die Entscheidung des in§ 139b bezeichnetenAufstchtsbeamten ist binnen zwei Wochen die Beschwerde an diehöhere Verwaltungsbehörde zulässig."Für diesen Antrag sprach F r o h m e in längeren AuS-führungen. An der Debatte betheiligten sich noch Stumm(wiederholt), Gutfleisch, Möller, Schmidt(Elber-feld), Singer, worauf, unter Ablehnung des sozialdemo-kratischen Antrages, die Kommissionsfassung angenommenwurde, mit der Aenderung, daß der erste Satz des zweitenAbsatzes, nach Antrag des„Kartells" also zu lauten hat:„Andere als die in der Arbeitsordnung oder in denZZ 123 und 124 vorgesehenen Gründe der Entlassung unddes Austritts aus der Arbeit dürfen im Arbeitsvertrage nichtvereinbart werden."Die Sitzung wird hierauf nach SVe stündiger Daueraufgehobcil. Fortsetzung morgen Vormittag 11 Uhr.—Wie wenig Herr Metzner mit seiner Opposition gegenden sozialdemokratischen Antrag zu tz 126(Lehrlingswesen)den Intentionen der Zünftler entspricht, konnte der Abg.Bebel heute erfahren, der von dem berufensten Vertretereiner der größten Innungen ein Schreiben erhielt, in welchemseine Stellilng zur Lehrlingsfrage voll und ganz. gebilligtwurde.—Noch immer schweige»„Kleines Journal",„B ö r s e n-C o u r i e r",„L o k a l- A n z e i g e r",„N o r d-deutsche Allgemeine Zeitung",„Volk" undder„R ei ch s- A nz ei g e r" über das Komplott gegendie deutsche Arbeiterklaffe. Ihr Schweigen haben ge-brachen die„V o l k s- Z e i t u n g",„FreisinnigeZeitung", das„Berliner Tageblatt", die„G e r-m a n i a",„B e r l i n e r Z e i t u n g",„D i e Post" unddie„B ö r s e n- Z e i t u n g".Die„Post" schreibt:Der„Vorwärts" entrüstet sich darüber, daß die Arbeit-geber zu den sozialdemokratischen Agitatoren in dieSchule gegangen sind und deren Praktiken gegen sie an-wenden.Darauf haben wir schon gestern erwidert: Wenn zweidasselbe thun, ist es nicht dasselbe. Uebrigens unterscheidet sichunser Vorgehen nach jeder Richtung sehr vortheilhaft vondem der Unternehmer.Die nationalliberale„Börsen-Zeitung" siehtwie die„National- Zeitung" in dem Vorgehen derKühncmann, Verdy, Maybach und Richthofen nichts Ver-werfliches. Im Bunde mit den Unternehmerorganen be-indct sich auch die fromme„Germania", welche sagt, daßDurch unsere Veröffentlichung der Nachweis gebracht werdensoll, a l s o n i ch t gebracht sei, daß die Koalitions-srciheit durch die Unternehmer vernichtet werde. An demGeschenke von 3000 Mark hat das Blatt nichts aus-zusetzen.Das„Berliner Tageblatt" schließt seine ebensokurzen wie wenig treffenden Ausführungen mit folgendenSätzen:„Wenn die Fachorgane der sozialdemokratisch-organisirtenArbeiter fast in jeder ihrer Nummern Listen boykottirter Arbeit-geber und Unternehmungen bringen, so ist es nur naiv, wenndie Sozialdemokraten sich entrüstet darüber stellen, daß auchListen boykottirter Arbeiter verbreitet werden. Wer den Boykottvon der einen Seite ruhig als Kampfmittel benutzt, der darfsich nicht wundern, wenn er auch von der andern Seite alssolches angewendet wird."Nun ist dies erstens nicht wahr, daß fast in jederNummer unserer Fachorgane Boykotterklärungen verössent-licht werden Wenn dies aber auch wahr wäre, so werdendie Arbeiter vielfach deshalb bestraft, gegen die Unternehmerist aber, wie das„Berl. Tageblatt" hervorzuheben unterläßt,trotz offenbarer Gesetzesübertretung nicht vorgegangen worden,obgleich Straf-, Vereins- und Gewerbcgesetz dazu die Handhaben bieten würden.Herr Eugen Richter wird höflich in der,Freis. Ztg.", wenn er sich gegen den Kommcrzienrathund Fabrikanten Kühneniann zu wenden hat. Er findeteinzelne Ungehörigkeiten" durch unsere Veröffentlichung aufgedeckt. Nachdem er diese Ungehörigkeiten ausgedeckt hat, behauptet er, daß die Unternehmer nur dasund wenn Sie'mal in der Klemnie stecken, dann denken Siean mich. Gott soll mich strafen, wenn ich Sie nicht heraus-beißen thu'!"„Am Besten wirst Du mir danken, indem Du Stasiglücklich machst," entgegnete Hannes mit einiger Anstrengung,„und wenn Du das Fluchen läßt," fügte er fester hinzu.„Der.Herr sei mit Euch."Er trat an das Fenster und sah ihnen nach, wie sierasch gegen die Gader hinschritten, dann neigte er den Kopfund murmelte:„Eoimumatum est!"Frau Carlotta, die ihnen biS vor die Haüsthür dasGeleit gegeben und Stasi wieder und wieder geküßt hatte,als ob sie ihre Tochter wäre, seufzte, indem sie in ihre Stubezurückkehrte:„Arme Taube! Arme Taube!"Sie wußte nun aus den Aeußerungen des Kuraten,warum die Trauung so ohne alle Unistände vor sich gegangen war.Ambros deckte Stasi mit seinem Körper vor den»Sturm, gegen den er die rechte Schulter vorstemmte.David, der sich seinen Hut mit dem Taschentuche fest'gebunden hatte, schlurfte gekrümmt hinter ihnen her. Hättees das Brausen des Sturmes nicht unmöglich gemacht, sowürde Hannes den fröhlichen Jauchzer gehört haben, denAmbros jenseits des FlüßchenS als letzten Gruß zurücksandteDas Jöchl war bereits zu tief eingeschneit, um einen llebergang zu gestatten; die Wanderer mußten daher denweiteren Weg thalabwärts bis zur Einmündung des Vigilbaches bei Zwischenwasser verfolgen. Wie eisig ihnen auchder Nord entgegen wehte, Ambros und Stasi wenigstensfühlten ihn nicht. Ambros brach dessen Gewalt für Stasiund zuweilen ging er rückwärts, um sich an seiner kleinenFrau zu weiden, deren braune Augen ihn aus dem von derKälte glühenden Gesicht still glückselig anleuchteten.Jenseits der Gader erhob sich über steil abfallendenWänden der Peitlerkofl, dem der Schnee eine weiße Hals-krause umgelegt hatte. Ambros neckte Stasi, daß sie aufdem Heimwege von St. Lorenzen von dem Jagerbub undseinem Schatz gesprochen, und jetzt wären sie Beide dennochein Paar. Stasi blickte ihn mit einem schämigen LächelnGleiche gethan haben, wie die Arbeiter. Dies ist unrichtig.und schon von uns widerlegt worden. Uebrigens, wenndies auch richtig wäre, so hätte sich Herr Eugen an dasSprichwort erinnern sollen von den kleinen Dieben, die manhängt und den großen, die man saufen läßt.Nur die„Berliner Zeitung" und die„Volks-Zeitung" verurtheilen, wenn auch nicht ent-schieden genug, das Gebahren der Unternehmer. Dies istkein gutes Zeugniß für die Berliner Presse, aber ein Beweisdafür, daß sie nicht die öffentlichen Interessen, sondernlediglich die Interessen des Unternehmerthums vettreten.Morgen werden wir die Urtheile der Provinzpresse überdas Komplott veröffentlichen.*).Der Redakteur der ultramontanen„Westfälischen Volk?-Zeitung", Fusangel, setzt neuerdings seine Enthüllungen überdie zu niedrige Besteuerung der Bochumer libe-ralen Koryphäen fort.In der„Wests. Volks- Ztg." zieht er interessante Vergleichezwischen den Einnahmen zunächst des Justitiars des BochumerVereins, Dr. W. Baare, eines Sohnes des Generaldirektors, undden von diesem zu zahlenden Steuern und der ihm(Fusangel)auferlegten Steuerlast. Unter Annahme eines Einkommens von7200 bis 8400 M. ist Herr Dr. Baare zur siebenten Einkommen-steuer- Stufe veranlagt. Die Kommission nahm als Gehalt6000 M. und als Miethwerth seines Hauses 1200 M. an. Nunist aber, wie die„Volks-Ztg." weiter ausführt, erst jüngst demlangjährigen Justitiar des Bochumer Vereins ein junger Assessorals Gehilfe mit einem Anfangsgehalt von 6000 M. an die Seitegegeben worden. Es komme hinzu, daß Dr. Baare einen bedeuten-den Nutzwerth saus Kapitalzinsen habe. Die„Volls-Ztg." be-rechnet dieselben auf 12 000 M., das Gehalt inkl. Tantismenu. s. w. aus 18 000 M., dm Miethwerth. aus 2400 M.,erhält also ein steuerpflichtiges Einkommen von 32 400 M.;dafür zahle der Inhaber rund 821 Mark an Staats-,Kommunal- und Kirchen- Steuern, während der Redakteurder„Volksztg." von seinem 6000 M. betragenden Gehalt 933 M.zahlen solle. Der kaufmännische Direktor des Bochumer Vereins,tr. Generotzky, steuert in der siebenten Stufe, also einetufe niedriger als Fusangel. obwohl sein Einkommen auf36—40 000 M. berechnet wird, der praklische Arzt Dr. Schmidtmit einem Einkommen von 13—20 000 M. ebenfalls in dersiebenten, Direktor Freymuth in der sechsten, der Hauptkassirerdes Bochumer Vereins und langjährige Kompagnon der Feilen-fabrik Mummenhoff und Stegemann in der sechsten. Die beidenIngenieure Capelle und Bering zahlen 72 bezw. 60 M. Klassen-steuer. Ingenieur Pin agel, der zugleich Prokurist ist, zahlte imvorigen Jahre 24 M. Klaffensteuer und soll jetzt einige Stufenhöher gekommen sein. Der Generalsekretär des Bochumer Ver-eins, Hr. Fritz Baare, ebenfalls ein Sohn des Generaldirektors,beziehe inkl. Tantiemen und Repräsentationskosten 30 000 M..als Verwaltungsrath beim neuen Stahlwerk 3000 M. und bewohnteine prächtige Villa mit schönem Garten, welche der BochumerVerein glänzend ausmöblirt hat und die von der Kommisstonauf 900 M. bewerthet ist, während man in Bochum für diesenPreis kaum eine halbwegs anständige Etagenwohnung habenkann. Trotzdem sei Hr. Baare jr. im vorigen Jahre in diesechste, in diesem in die neunte Stufe gestellt worden.Wir haben uns wieder einmal mit dem„LeipzigerTageblatt" zu beschäftigen. Das Kartellblatt hält eineVersicherung gegen Arbeitslosigkeit für nothwendig.Das ist diskutabel. Allerdings ist der Marimal-Arbeitstag,den das nationalliberale Blatt freilich bekämpft, die ersteVoraussetzung, um eben die Zwecke zu erreichen, denen dieVersicherung gegen Arbeitslosigkeit dienen soll. Jedenfallsist es aber ebenso erfreulich wie überraschend, das„Leipz.Tagebl." einen, wenigstens seinem Zwecke nach, so arbeitenfreundlichen Vorschlag machen zu hören.Jndeß, wer dem„Leipz. Tagebl." etwas Gutes zutraut,fällt mit Sicherheit jedesmal herein. Man höre und staune,wer nach dem Vorschlage des würdigen Blattes die Ver-sichernng gegen Arbeitslosigkeit ins Leben rufen und ihreLasten tragen soll. Nur die Arbeiter! Die Sozialdemokratiesei wegen ihrer Grundsätze moralisch verpflichtet, das Rechtauf Arbeit bezw. Existenz schon jetzt rn dem Kreise derBevölkerung, den sie beherrscht, zu verwirklichen. DieUnternehmer sind zu schonen, der Mehrwerth ist sakrosankt(unverletzlich, bei schwerer Strafe). Arbeiter, theilt bruder-lich mit einander; nur verlangt nicht, daß wir etwas hinzu-geben!Wenn wir auf die verrückte Zumuthung, daß für dieSozialisten eine solche Verpflichtung aus ihren Grundsätzenfolge, aber eine vernünftige Antwort geben sollen, so heißtan. Plötzlich lief sie mit ausgestreckten Armen auf ihn zuund warf sich an seine Brust.„Juch, juch, mein kleines Fraule!" scholl's übermüthigin den Sturm, und zu Zwischenwasser im Wirthshause, dahielten sie fröhliche Rast.—Zwei Tage später stand der Klosterbauer Morgensauf der Schwelle seines Kuhstalles und überschaute mitWohlgefallen seine Rinder, die nun wieder ihrWinterquartier bezogen hatten und in langer Reihe an denKrippen standen. Da kam ein kleiner Bursche ans den Hof,der einen Brief in der Hand trug. Seine rolhen Backenwaren schwarz von Ruß und die Hand, welche den Briefhielt, war nicht sauberer. Er war der Lehrjunge WolfLechners und dem Klosterbauer war er nicht unbekannt.Von wem der Brief wäre? fragte der Klosterbauergedehnt.Der Junge wies grinsend seine blendend weißen ZahneDaß ein so großmächtiger Mann wie der Klosterbauer dasnicht wußte!„Ja, mein Meister schickt ihn", rief ,er und galoppntedavon.Eile mit Weile, so schickte es sich für den GroßbauerDer Klosterbauer steckte den Brief in die Tasche, sahnoch eine Weile dem Fressen der Rinder zu. ging dann zuden Dreschern auf der Tenne und warf noch erst einen Blutin den Pferdestall, alles mit Gemessenheit, ehe er sich mseine Stube begab.,.Breit pflanzte er sich in seinen Lehnstuhl und erbrachden Brief, sah aber zuerst nach der Unterschrist auf derzweiten Seite.. ,,„Ja, was hat mir der denn zu schreiben?" murmelteer, als er den Namen seines jüngeren Sohnes las. Stattsich jedoch darüber aus dem Briefe zu unterrichten,schloß er die Augen bis auf ein Spältchen, was seinem Geficht einen lauernden Ausdruck gab. Dann züngeltees wie Triumph um seinen Mund. Nach seiner An-ficht konnte das Schreiben nichts anderes enthalten, alseine Fürbitte, Ambros wieder zu Gnaden anzunehmen undhierin bestärkte ihn der Umstand, daß der Brief durch WolfLechners Hände gegangen. Er hatte nach Ambros nicht•) Wir bitten die Genossen allerorts uns die Zeitungen zuübermitteln, welche sich mit unseren Enthüllungen beschäftigen.gefragt, seitdem dieser den Klosterhos verlassen hatte, denner war überzeugt, daß er sich schon wieder einfinden würde.Mochte Ambros alle Zügel zerreißen, der goldene Zügel,den er, der Klosterbauer, in der Hand hielt, bändigte ihn,und nun hatte er ja auch die Vcrmittclung seines Brudersin St. Martin nachgesucht. O, sie steckten Alle unter einerDecke: die Brüder, der Schmied und Lisei. Aber da kanntensie den Klofterbauer schlecht, wenn sie sich einbildeten, daßer nun auch gleich die Hand Anibros entgegenstrecken wurde.Erst sollte'Ambros noch eine gute Weile zappeln. Er setztesich behaglich zurecht.„Lieber Vater," begann er zu lesen und bei sich brummteer:„Hat sich was!". �,Plötzlich ging ein Ton durch das Haus, der so fremd,so unheimlich klang, daß Alle, dre rhu hörten, ein Schreckenüberkam. Es klang halb wie der'Aufschrei eines wildenThieres, halb wie das Lachen eines Wahnsinnigen. DieMägde in der Küche unterbrachen jäh ihre Arbeiten: Liseiflog nach der Wohnstube. Der Anblick, der hier ihr sichdarbot, hielt sie zitternd auf der Schwelle fest. Der Kloster-bauer tobte wie ein Besessener in der Stube umher undschlug mit den Fäusten nach allem, dem er nahe kam. Erhämmerte auf den Tisch, gegen den Ofen, die Schränke.Ein Stuhl, der ihm im Wege gestanden haben mochte,lag zerbrochen auf der Erde. Den Brief des Kuraten hatteer kurz und klein gerissen und seine Fetzen waren über denFußboden zerstteut.Bevor die erschrockene Lisei sich fassen und eine Fragethun konnte, stürmte der Klosterbauer gerade aus die Thürzu, und wäre Lisei nicht schnell bei Seite gewichen, würdeer sie niedergerannt haben. Er fuhr zum Hause hinaus undvom Hofe. Die Knechte blickten ihm wie versteinert nach.Alle Würde, ohne die sie ihn bisher sich nicht hatten vor-stellen können, war von ihm gewichen, weggewischt wie derGoldschaum von einem Weihnachtsapfel. Das gesammteGesinde lief an der Ecke des Wohnhauses zusammen.(Fortsetzung folgt.)