imter nöi'ntaüfen VerhMnissön ftiff daZ mischieöenste auflehnen loüröen. Sie können es aber nicht rechtfertigen, daß wir die Grundsätze einer Politik verletzen, ohne deren Hochhaltung vis Sozialdemokratie aufhören würde, die Trägerin des demo- kratischen Gedanken zu sein. Und darum gilt es sich über das Wesen dieser Politik und die Grenzen klar zu werden. die sie von der Politik der kapitalistischen Bourgeoisie trennen.
Neue Konsul-Verhaftungen. Athen , 19. Februar.(W. T. B.) Meldung des Zteuter- scheu Bureaus: Die Alliierten haben die feindlichen Konsuln auf'der Insel C h i o s verhaftet. Heftechungsprozeß gegen Alitglieöer öer bulgarischen Sobranje. Aus Sofia wird der„Deutschen Tageszeitung" ge- meldet: Mit der größten Spannung wird der Beschluß der parla- mentarischen Kommission erwartet, die über die Auslieferung von dreizehn der Ghenadiew-Gruppe und der Bauernbündlerpartei an- gehörenden Sobranje-Mitgliedern entscheiden soll, die angeklagt sind, unter dem Borwcmde von Getreideeinkäufen große Geldsummen von den Verbündeten zu Werbezwecken genommen zu haben. Falls die Auslieferung beschlossen wird, dürfte die Anklage auf Landesverrat lauten und die Angeschuldigten vom Kriegsgericht abgeurteilt werden. Da es sich um mehrere hervorragende Politiker, u. a. um den Chef der Stambulowisten-Partei handelt, dürfte es zu einem Sensations- prozeh ersten Ranges kommen. Wie angenommen wird, soll die Entscheidung bis zum Ende der Sobransesession aufgeschoben werden.
Der französifthe Tagesbericht. Paris » 20. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Sonnabend nachmittag. Im Arwis versuchten die Deutschen gegen Abend nördlich von Blangh einen kleinen An« griff, der leicht zurückgeschlagen wurde. Paris » 20. Februar. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Sonnabend abend. Im Artois ließen wir Zwrdwestlich der Höhe 140 eine Mine unter einem deutschen Vorsprung ex- plodieren. Dieser wurde zerstört. Zwischen Oise und Aisne nahm unsere Artillerie nördlich von Vic sur Aisne eine feindliche In- fanterieabteilung unter ihr Feuer. In Lothringen Bombardement auf die feindlichen Stellungen bei Demevre. Es wurde eine Feuersbrunst festgestellt. Im oberen Elsaß Tätigkeit unserer Ar- tillerie gegen die deutschen Gräben östlich von Seppois und Lar- gitzen. Die russische Kaukasusarmee, die sich nach fünftägigem Sturm ErzerumS bemächtigte, fand in dem Ort eine beträchtliche Beute. 200 FeftungS- und Feldgeschütze, große Mengen von Mu- uition und Handwaffen blieben in den Händen unserer Verbün- deten, die bis zur Stunde die Zählung des Materials und de: Gefangenen noch nicht beendet haben. Belgischer Bericht. Der Tag war ruhig, außer in der Gegend von Dixmuiden, wo einige ziemlich heftige Artillerie- kämpfe stattfanden. Die enslifche Melöung. Landon, 19. Februar.(W. T. B.) Das britische Haupt- quartier meldet: Gestern morgen unternahmen die Deutschen einen Vorstoß gegen unsere Gräben bei Gommeconrt und machten einige Gefangene. Unser« Verluste an Toten und Verwundeten betrugen 1 Mann. In der letzten Nacht beiderseitige Artillerie- tätigkeit bei Hooge . Heute beschossen wir einen starken Stützpunkt des Feindes bei Le Touquet. _
Der öericht öer rujftschen Heeresleitung. Petersburg, 20. Februar.>22. T. B.) Russischer Bericht vom 19. Februar: Westfront: Eine unserer schweren Batterien zwang bei Jezierna, nordwestlich Tarnopol , einen Fesselballon zum Nieder- gehen. Auf der übrigen Front Artillerie- und Jnfanterieseuer und die gewöhnlichen Patrouillenkämpfe. KauiasuSfront: Auf der Verfolgung der türkischen Ko- lonnen schnitten wir nordwestlich von Erzerum den R-est i>er 64. tür- kischen Division ab und nahmen ihn mit 13 Kanonen, Maschinen- gewehren, viel Infanterie- und Artilleriemunition gefangen. An der Chaussee nach Erzerum wurden die Reste eines Regiments gefangen genommen. Eines unserer tapferen KorpS erbeutete während des Sturmes auf die Festung Erzerum 240 Kanonen. Unsere Truppen nahmen die Städte Müsch sv0 Kilometer westlich) und A k h l a t (40 Kilometer nordöstlich Bitlis ) im Sturm. Der Feind ging flucht- artig nach Süden zurück. ZNelöimg öer italienischen ffeeresleitung. Rom , 20. Februar.(W. T.B.) Amtlicher Bericht vom Sonnabend: An der ganzen Front Artilleriekämpfe. Als Vergeltungsmaßnahme wurde auf bewohnte Orte geschossen. In Er- widerung auf die vielfachen, seit Beginn des Krieges vom Feinde mit schnöder Hartnäckigkeit begangenen Verletzungen des Völker- rechtes führte eines unserer Caproni-Flugzeuggeschwader gestern früh ewen Angriff auf L a i b a ch aus. Den kühnen Fliegern, die auf dem ganzen Wege von zahlreichen Abwehrbatterien beschossen und von Schwärmen feindlicher Flieger angegriffen wurden, gelang es, ihr Ziel zu erreichen. Nachdem sie durch den Wolkenschleier über der Stadt tiefergegangen waren, warfen sie dort einige Dutzend Granaten und Bomben. Eine? unserer Caproni -Flugzeuge, das von sechs österreichischen Fliegern angegriffen und umzingelt wurde. wurde gezwungen, auf feindlichem Gebiet zu landen. Die übrigen kehrten glücklich in unsere Linien zurück. Cadorna. Neue Einberufungen in Italien . Rom , 29. Februar. s�W. T. B.) Für den 24. Februar und 28. Februar werden einige ältere Jahrgänge verschiedener Waffengattungen zu den Fahnen einberufen.
Die türkische tzauptquartiersmelöung. Konstantinopcl, 29. Februar.(W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der D a r d a n e l l e n f r o n t warf ein feindliches Panzerschiff, chas sich in den Küstengewässern von Jmbros befand, einige unwirksame Geschosse auf Tekke Burun. Von den übrigen Fronten keine Nachricht von Bedeu- tung._ Zu öen Kämpfen in Kamerun . London , 19. Februar.(W. T. B.) Reuter meldet amtlich: Die deutsche Garnison in Mora in Nordkamerun hat sich er- geben. Damit ist die Eroberung der Kolonie vollendet. Notiz deS W. T. B.: Am 27. August 1914 hatten englische Truppen die in Mora stehende 3. Kompagnie unter dem Haupt- mann v. Raden angegriffen, waren jedoch unter schweren Ber- lüften zurückgeschlagen. Die Kompagnie hatte fich darauf in eine Bevgstellung in der Nähe von Mora zurückgezogen, in der sie von englischen und französtschen Truppen eingeschlossen wurde. Ein im Dezember 1914 von Garua auS unternommener Versuch, den Hauptmann v. Raben zu entsetzen, mißlang. Andererseits schei- terten auch die vielen feindlichen Versuche, die Stellung zu er- stürmen, an der Wachsamkeit und dem Heldenmut der Besatzung. Anfang September unternahm diese einen glücklichen Ausfall, wie Kundschafter berichtet haben; in dem Kampfe sollen der englische Befehlshaber und mehrere seiner Offizier« gefallen sein.
Erzerum. Euie echt orienkalrsche Stadt, eine Siedelung, in der man auf Schritt und Tritt die Spuren einer uralten Geschichte erkennt, ei» Gemeinwesen, das im Lause vieler Jahrhundert« ungemein Schweres durchgemacht hat— das ist Erzerum. Auf ragendem Hochplateau liegt die Stadt, die die Hauptstadt des gleichnamigen Wilajets ist, in rund 2000 Meter Höhe über dem M-cere. Diese Höhenlage von Erzerum bestimmt sehr wesentlich auch den Cta- rakter der Stadt, detm das Klima ist hier ungemein rauh, und die Winterkälte in der eisigen Höhe ist hart, andauernd und streng. Der Sommer dagegen wird fchlver erträglich durch seinen grellen Sonnenbrand, der sich freilich vorwiegend auf die Monate Juni, Juli und August beschränkt. Der August ist der heißeste Monat in Erzerum, und seine Wärme entspricht etwa der im nördlichsten Teife OberitalienS. Bei so großen klimatischen Gegensätzen mußte sich die Bevölkerung schon durch den Bau ihrer Behausungen den Witterungsverhältnissen anpassen; so sind denn in Erzerum die meisten Häuser aus Stein und haben sehr dicke Mauern. Der arme Teil der Bevölkerung aber, der in echt orientalischen Hütten wohnt, hat sich mit diesen halb unter die Erde verkrochen, und es ist eigenartig, zu sehen, wie diese Hütten nur mit ihrem oberen Teil über den Boden hinausragen. Die Luft darin ist weder im Sommer noch im Winter für abendländische Begriffe erträglich, da von den Bewohnern ängstlich darauf gesehen wird, daß die Außenluft ja nicht eindringt. Die Fenster sind ohnehin nur klein; die Dächer sind flach und mit Erde bedeckt, um die Kälte abzu. halten. Im Sommer wächst Gras auf den Dächern; während deS langen Winters aber tragen sie eine schwere, oft meterdicke Schnee- last. Dann sind die Straßen von der Menge des Schnees fast nich. zu begehen, und die Wasserläufe, die sich durch viele Verkehrswege von Erzerum hindurchschlängeln, sind, fest gefroren, gleichfalls mit Schnee dedeckt. An bemerkenswerten Bauten ist die Stadt nicht reich; häufige .'ierstarungen haben die Denkmäler auS der Glanzzeit der Stadt längst in Trümmer gelegt. Als das älteste Baudenkmal von Erze- rinn gilt das Schifteh-Minaret. ein Doppelturm, wie überhaupt die ansehnlichsten Bauwerke die Moscheen sind, an denen Erzerum reich ist. Unter ihnen ist die Ulu-Djami em Gebäude von massigen »Formen und großer räumlicher Ausdehnung. Auch einige christ- liche Kirchen gibt es; besteht doch ein Drittel der Bevölkerung auS Armeniern. Die BswohnerKahl wird meist stark überschätzt. Die Stadt dürfte gegenwärtig ein« Zivilbevölkerung von nicht viel mehr akS 35 000 Seelen haben. Die im Süden der Stadt gelegene Zita- delle, die türkisch Jtsch-Kaleh heißt, isi der Sitz des Wali. Kasernen. mehr als drei Dutzend Karawansereien und eine Anzahl Derwisch. tlöster sind im wosentlichen die übrigen, besonderen Zwecken dienen- den Baulichkeiten von Erzerum. Namentlich in den Karawanse- reien pulsiert noch echt orientalisches Leben, freilich nichts mehr mit dem gewaltigen Verkehr zu vergleichen, der sich in früheren „Feiten hier abgespielt haben mag. Denn ErzerumS Bedeutung als Karawcmenplatz ist seit langem zurückgegangen. Ursprünglich bildet« es den wichtigsten Ort an der alten„genuesischen Straße", die von Trapezunt am Schwarzen Meere nach der großen persischen Stadt Täbris führte. Gewaltige Warenmengen waren damals in Erzerum aufgestapelt, und in der Stadt herrschte der Reichtum eines bedeutenden Handelsplatzes. Das wurde anders, als im 19. Jahrhundert mit dem Vorbringen der Russen im Kaukasus die Armenier mehr und mehr nach den von den Russen eroberten Ge-
bieten abwanderten, die an sich schon dem Handel von Erzerum verloren gegangen waren. Heute nimmt der europäisch-persische Ueberlandverkehr längst seinen Weg durch das russische Trans- kaukasien, wodurch der Karawanenverkehr immer geringer geworden ist. In Verbindung damit und mit der Abwanderung der geschickten armenischen Handwerker ging auch der Gewerbefleiß Erzerums zurück. Recht bedeutend ist auch jetzt noch der Handel mit Getreide und anderen Lebensmitteln. st)
Die Gefahren öer Munitionslieferung für Amerika . Prof. Dr. W. C. Alpers, der Vorsitzende der amerikanischen pharmazeutischen Gesellschaft, hat einen Artikel geschrieben, der in der„Pharmazeutischen Post" in wörtlicher Uebersetzung erscheint. Er versucht darin, sein« amerikanischen Mitbürger aufzuklären. Der Widerstand gegen die Ausfuhr von Waffen und Munition wird den Deutschen als Verbrechen angerechnet. Ich halte es, so sagt Alpers, vielmehr für eine patriotische Pflicht und jeder unvor- eingenommene Amerikaner wird mit mir übereinstimmen. Nicht, daß Deuffch-Amerikaner den Erzeugern ihren großartigen Profit mißgönnen, das liegt ihnen fern. Sie wünschen der amerikanischen Industrie Gedeihen. Es könnten die durch amerikanische Muni- tion getöteten Deutschen , unter denen es vielleicht nahe Verwandt« gibt, als sentimentale Ursache mitwirken und beitragen zur Ber- stärkung des Widerstandes. Doch ist dies die geringste Gefahr für das amerikanische Volk. Die größte Gefahr, welche dieser Schacher notwendigerweise herbeiführen muh, liegt in der furchtbaren Ver- änderung, welche in der Auffassung der Grundbegriffe der Recht- lichkeit und Bruderliebe eintritt. Jedermann, vom reichsten Kapi- talisten bis zum ärmsten Arbeiter in den Munitionsfabriken, wünscht ja jetzt eine möglichst lange Dauer dieses schauerlichen Krieges, denn je länger sie einander töten, um so mehr Arbeit und um so mehr Prosit. Jeder Tropf«, Bluts, der auf den Schlacht- seldern Frankreichs , Rußlands und Serbiens vergossen wird, gjreit um mehr Granaten; die Tränen der Witwen werden in den ugen dieser Millionäre zu Diamanten, da jede Träne ein neues Geschoß erheischt. Das Wehklagen der Waisen ertönt den Arbeitern wie triumphierendes Halleluja, denn jedes Waisenkind ruft um Rache, daher mehr Blutvergießen, mehr Granaten. Härter al§ das Herz des grausamsten Soldaten wird das Herz dieser Fabrikanten; der erster« kann einen oder einige töten, während der Kapitalist sich weidet an dem Bewußtsein, das Werkzeug zur Tötung Tau- felt&er zu sein. Läge es in der Macht dieser reichen Leute, den Krieg zu verlängern, gewiß würden sie es tun; tatsächlich haben sie es schon getan, indem sie 500 Millionen den Engländern gesendet haben.... Wahrlich, sind die Ideal« der Gründer dieser Republik nicht ganz tot, so sollten alle guten Menschen ausstehen in ein- mütigem Protest. So urteilt ein Amerikaner. W
versthneit. Dem Feldpostbriefe eines im Osten kämpfenden Genossen ent- nehmen wir folgende Schilderung: ... Weihnachten haben wir bei großer Kälte und heftigem Schneesturm verlebt; die Russen ließen uns hier, ebenso zu Neu-
Di« letzten Nachrichten aus Mora trafen im Oktober 1913 in Jaumde ein. Sie zeugten von dem vortrefflichen Geiste, der die Be- satzung, Eurapäer wie Farbige, beseelt«. Die Nachricht von den, Fall von Garua, die kurz zuvor nach Mora gelangt war. hatte nicht vermocht, den Mut der Verteidiger zu erschüttern; sie hatte nur den einmütigen Willen bestärkt, auszuharren bis zum Aeutzerstcn. Doch ging aus den Berichten hervor, daß Mangel an Munitim, drohte und daß die Lebensmittel, obwohl sie durch einen glücklichen Ausfall der Besatzung um 27 Rinder und Korn ergänzt waren, nur noch für einig« Monate reichten. Das unentbehrliche Chinin und andere wichtige Medikamente waren fast verbraucht. Ter Gesund- heitszustand der Besatzung hatte sich verschlechtert; infolge der ein- förmigen Kost wütete unter den Eingeborenen der Skorbut . Noch weitere 6 Monate hat die heldenmütige Besatzung dam, in dem ungleichen'Kampfe ausgehalten. Zu den mannigfachen Nöten wird jetzt in der heißen Zeit noch der Wassermangel ge- treten sein. Da sind den kraftlosen Händen die Waffen entglitten; die deutsche Flagge, die so lange über dem trotzigen Mora-Berge flatterte, sank vom Mäste. Mangel an Munition, Lebensmittel!, und Wasser haben vermocht, was der Uebermacht der Feinde in 11-jährigom Ansturm nicht gelungen.
Gegen öie engUjche Schutzzollpolitik. In der Polemik gegen den vorgeschlagenen Schutzzoll heißt es zusammenfassend im„Labour Leader" vom 19. Februar am Schluß eines„Briefes aus London ": Bei Kriegsbeginn gingen wir alle zur Regierung über. Burg- frieden sollte herrschen bis zur glücklichen Beendigung des Krieges. Das Recht der freien Meinungsäußerung, die Habcas- korpusakte, das Streikrecht, die Gewerkschaftssatzungen— alles hat man unS genommen. Aber der Wehrzwang ist ge- kommen und der Schutzzoll wird kommen.— Ist es nicht bemerkenswert, daß alles was verschlvindet. d c n Arbeitern genommen, und alles, was kommt. dem Kapital gegeben wird? Was soll die Arbeiter- Partei zu diesem neuesten Schachzug sagen? Arbeiter, Gewerkschaften, Konsumvereine, alle sind an dem Kampf gegen die Schutzzölle interessiert. Aber während von dieser Seite nichts geschieht,„um der Regierung keine Verlegen- heilen zu bereiten", berufen die Kapitalisten Ausschüsse, machen Berichte und graben den Arbeitern den Boden unter den Füßen weg. Es ist wahrhaftig, um das Gegenteil eines Engels weinen zu machen. Die englische Arbeiterfrage nach öem Kriege. Der Abgeordnete I. H. Thomas sagie laut„Moniing Post" vom 14. Februar auf einer Versammlung der Eisenbabner in WilleSden, der Jndustriekrieq würde seiner Ansicht nach kommen, sobald der Krieg vorüber sei. Fast vier Millionen Arbeiter seien auS Produzenlen zu Verbrauchern geworden. Annäbernd 1� Millionen Frauen seien zum erstenmal in der Industrie tätig. und gegenwärtig seien unmittelbar oder mittelbar rund 6 Millionen Männer und Frauen mit der Anfertigung von Munition oder Kriegs- bedarf beschäftigt. Die erste Folge der FriedenSannäherung würde sein, daß die Aufträge eingestellt und die Kontrakte aufgehoben werden. Tie mir Kriegsarbeit beschäftigten Leute würden sofort arbeitslos fein. Außerdem würden Hunderttausende von Halb- invaliden zurückkehren. Man müßte die bestimmte Forderung stellen, daß für alle diejenigen, welche für die Nation gc- ämpft haben, von der Nation gesorgt werden müsse. Der Arbeitsplan öer Duma. Kopenhagen , 20. Februar.(W. T. B.)„Berlingske Tidende" meldet aus Petersburg : In einer Konferenz zwischen dem
jähr, zufrieden. So ein Schneesturm hier in freier Natur ist ettvas Schreckliche?. Meistens dauert er 36 bis 48 Stunden. Die Lust ist dann so kalt und scharf, daß man sich beim Laufen ein Tuch oder einen Sack vor den Mund halten muß, um überhaupt atnien zu können. Der Mantel ist steif gefroren und steht vom Körper ab. der Kopfschüyer ist an den Haaren festgesroren und muß im Unter- stand erst allmählich abgetaut werden. Die Augen sind durch den feinen, salzigen Schnee ganz rot und schmerzen noch einige Tage oanach. Steht man bei solchem Wetter eine Stunde Posten, io iit nian ein lebendiger Eisklumpen. Ueberhaupt ist so ein Schnee- stürm, der sich fast alle 8 bis 10 Tage wiederholt, das Schrecklichste. was ich gesehen habe. Die Schützen-, Lauf- und Flankierungs- gräben, die 2 bis 2,10 Meter tief sind, sind dann vollständig zugc- welü und mit der Erdoberfläche gleich. Nur an einigen geschützten Stellen liegt der Schnee etwa nur ein Meter hoch Mit den ge- lieferten Spaten und eigens dazu gelieferten Schneeschaufcln wird dann die Nacht und den ganzen folgenden Tag fieberhaft an der Freilegung des Grabens gearbeitet. Zuerst wird das Schuß- seid, das ist die Seite nach dem Feinde zu, freigelegt, der ganze Schnee, auch der aus den Gräben, also nur nach hinten hinausbefördert. Von der Sohle des Grabens bis zur herausgeschausclten Schneemasse sind dann vier Meter. Auch die Drahthindernisse, die stellenweise nicht mehr zu sehen sind, müssen, so gut es geht, frei- gelegt werden. Hat dann der Schneefall aufgehört, so treibt einem der aus allen Richtungen kommende starke Wind den feinen Schnee wiederum ins Gesicht. Was das für Strapazen bei durchschnitt- lich 8 bis 10 Grad Kälte sind, können Sie sich kaum vorstellen. Als vor einigen Tagen eine Kompagnie abgelöst wurde, steckten die Leute buchstäblich bis an den Bauch im Schnee, ja einige mußten sogar ausgeschaufelt werden. Vor einigen Tagen hatte ich am linken Flügel unserer Stellung zu tun. Um nach dort zu gelange», es sind zirka 600 Meter, braucht« ich etwas über eine Stunde. Stellenweise stand ich vor einer Schneemauer, die»och nicht de- seitigt war. Da mutzte man versuchen, sich auf den Grabonrand zu schwingen und. auf dem Bauche rutsckftnd, an die Oberfläche zu gc- langen. Dann einige Meter schnell oben entlang gelausen und an einer geeigneten Stelle wieder in den mit Schnee gefüllten Graben gesprungen. Als ich dann nach drei Stunden in meinem Unter- stand ankam, war ich voll Eis und Schnee. Die Stiefel und Strümpfe waren festgeklebt, die Handschuhe naß und hartgefroren. In so einem Unterstand sieht es auch nicht gerade verlockend aus. Wir hausen z. B. zu 15 Mann in solchem Loch, Größe 4 mal 4 Meter. Der Tisch bietet nur Platz für sechs Personen, und so benutze ich die Nacht— es ist gleich 3 Uhr— zum Schreiben. Ei» kleines Fenster von nicht einem Ouadratmeter. das aber, nebenbei gesagt, aus 10 kleinen Scheiben besteht, spendet am Tage not- dürftig Licht, während abends immer ein kleiner Streit entsteht, tver an der Reihe ist. heute ein Licht zu lieserm Ein aus alten Ziegelsteinen hergestellter Ofen, der alle Woche» zweimal verschmiert werden mutz, und der nahe Wald liesern die nötige Wärme und den dazugehörigen Qualm, eine Anzahl Kon- servenbüchsen bilden den Schornstein. Eine runde flache Blech- büchse, in der früher wohl mal schmackhafte Delikateßschinken aus- bewahrt waren, ist unsere Waschschüssel. Die Wäsche acht Tage und Nächte bei der Kälte an einen Baum gehängt— das ist unsere Ent- lausungsanstalt. In den Unterständen ist es natürlich ewig feucht und naß. In unserem kommt ja nun hoffentlich kein Wasser mehr durch die Decke, wie es früher der Fall war....(»)