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malige Festung Verdum nichts mehr als ein leeres Gehäuse.

Der Inhalt dieses Artifels paßt gar nicht zu den jüngst wiederholt, z. B. von Hervé, geäußerten Ansichten, nach denen Verdun ein Haupt­Stapelplatz für Kriegsmaterial aller Art usw. sei. Auch dürften die Berichte der italienischen Pressevertreter in Paris , wie z. B. Campo­longhis, die von einer unermeßlichen eventuellen Beute drahten, den Inhalt des Artikels im Matin" doch in einem etwas anderen Lichte erscheinen lassen.

Bern , 28. Februar.( W. T. V.) Campolonghi schreibt im Secolo", es sei sicher, daß Verdun , obschon es für die Franzosen nicht von entscheidender Bedeutung sei, für die Deutschen einen außer­

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fenfung des russischen Dampfers Betfbenga find| Bulletin des Generalfabes, bas aber feine wichtigeren Dinge ent sieben Mann der Befagung umgekommen. hielt. Diese Mitteilungen waren wohl als geheim bezeichnet, aber Notiz: Vermutlich handelt es sich um den Dampfer South dies galt nicht für die verantwortlichen Offiziere des Nachrichten­port"( 8588 Brutto- Register- Tonnen). Ein Dampfer Southford" dienstes. Die Attachés der Entente erhielten das Bulletin nicht, weil findet sich in Lloyds Register nicht. der Schweizer Generalstab von ihnen auch keine Nachrichten bekam. Stockholm , 28. februar.( W. T. B.) Der Dampfer, nippla" Der Generalstabschef Sprecher von Bernegg wußte nichts von der ( 498 Brutto- Register- Tonnen) aus Göteborg , mit einer Ladung Bucker Uebermittelung der Bulletins an die Militärattachés. Der Ange­von Trelleborg nach Göteborg unterwegs, ist heute mittag südlich flagte hatte wegen der Neutralität niemals Bedenken, dieje Nach bon Falsterbo auf eine Mine gelaufen und gesunken. Die Besagung richten auszutauschen. Der ganze Nachrichtendienst sei ja eigentlich wurde gerettet. neutralitätswidrig; das unbedingte Bedürfnis, Nachrichten zu er halten, habe den betreffenden Organen des Generalstabes eine freiere Das Schicksal der Besatzung der Malojn". Stellung gegeben. und menschlich, daß ganz Paris in großer Angst und Besorgnis Tebe. London , 29. Februar.( W. T. B.) Amtlich wird mitgeteilt: Der zweite Angeklagte, Oberst bon Watten wy I, Chef Seine Straßen feien verödet, nur die Ambulanzwagen folgten sich 72 Baffagiere des Dampfers" Maloja" wurden gerettet, 49 werden der Nachrichtenfektion, sagte aus, daß er mit den Attachés nur wenig seit einigen Tagen unaufhörlich, feine Cafés seien leer, ſeine Theater bermißt. 93 Mann der europäischen Besazung wurden gerettet, außerdienstlichen Verkehr gehabt habe. Im Laufe des letzten Herbſtes traurig. Die Seele von ganz Frankreich bange gegen Verdun hin, denn fast alle Familien hätten jemanden an der Front. Wie die 20 werden vermißt. 187 Wann der eingeborenen Besagung wurden Sache auch ausgehen möge, wie viele Opfer werde Frankreich wieder gerettet, 86 twerden vermißt. belucinen müssen?!

ordentlichen Wert habe. Angesichts dieser Tatsache sei es natürlich

Eine deutsche Entschuldigung. Der russische Heeresbericht. Kopenhagen , 28. Februar.( W. T. B.) Die deutsche Re Petersburg, 29. Februar. ( W. T. 8.) Amtlicher riegs.gierung hat der dänischen Regierung ihr aufrichtiges Bedauern darüber ausgesprochen, daß ein deutsches Flugzeug am 12. d. M. bei bericht vom Montag. Westfront: Südöstlich von Friedrichstadt , in der Nähe der Mündung der Bauze und in der und über Kopenhagen dänisches Gebiet überflogen hat. Die deutschen Gegend von Jüugt heftiges Artillerie-, Maschinengewehr- und militärischen Behörden haben in bestimmtester Form ihre frühere Gewehrfeuer. In Galizien , an der mittleren Strypa, in der Nähe Weisung erneuert, daß ein Ueberfliegen neutralen Gebietes nicht von Buczacz , vereitelten wir den Verfuch des Gegners, fich unseren stattfinden darf. Gräben zu nähern.

Kaukasus : Die Berfolgung des Gegners dauert an.

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Der portugiesische Gewaltstreich. Budapest , 28. Februar. ( T. II.) Der Sonderberichterstatter des Meldung der italienischen Heeresleitung. Gt in Barcelona meldet zu der Beschlagnahme deutscher Schiffe bon Portugal: Mangels Verkehrsmittel wurden die Lebensverhält Mon, 28. Februar. ( W. L. D.) Amtlicher Bericht. An der nisse in Portugal stetig schwieriger. Das gab zu großen Demon langen Isonzofront Artilleriekampf und Kleine Unternehmungen der ftrationen Anlaß. Die Eisenbahngesellschaften teilten der Regierung Infanterie. Bei Lucinico wurden 15 Mann des 22. dalmatinischen mit, daß sie ihre Tarife um 20 Proz. erhöhen müssen. Der Mangel Regiments zu Gefangenen gemacht. Deftlich von Bermegliano wurden feindliche Abteilungen, die mit weißen Mänteln unter Verbergung an Handelsschiffen machte sich noch weit mehr fühlbar, als der ihrer Waffen die Gräben verlassen hatten, in die Flucht geschlagen Waggonmangel. Die Schiffsfrachten stiegen bedeutend. und unter Maschinengewehrfeuer genommen. Auf der Linie diesen Gründen beschloß Portugal auf wiederholtes Anraten Eng Nabresina werden Bewegungen von Trainkolonnen gemeldet. lands, die deutschen Schiffe in Beschlag zu nehmen. In Portugal befinden sich 36, in den Kolonien 29 deutsche Schiffe mit 160 000 Tonnen Gesamtinhalt. Es besteht die Möglichkeit, daß Portugal

Cadorna.

Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 28. Februar.( W. T. B.) Das Haupt. quartier teilt mit: An der Fratfront wurde in der Nacht zum 22. Februar ein feindlicher Versuch, überraschend

Aus all

Deutschland den Strieg erklären wird, was allerdings einstweilen eine anderen Folgen haben wird, als einen Abbruch der diplomati­schen Beziehungen.

Bernstorffs Ankündigung der deutschen U- Bootsaktion.

sei ihm in Abwesenheit des Obersten Egli bekannt geworden, daß die fonders aufgefallen sei, da er sich gleich gedacht habe, daß es sich um eine Kompensation handele. Der Angeklagte gab zu, daß vom internen militärischen Standpunkte aus die Uebermittelung der Bulletins an nicht bezugsberechtigte dritte Personen unzulässig sei. auf Grund eines Dokuments fet anzunehmen, daß ein Attaché de habe. Wichtige geheime Nachrichten seien in die Bulletins nicht auf anderen Mächtegruppe ebenfalls Einsicht in die Bulletins gehabt genommen worden. Der Angeklagte hat sich keine Bedenken gemacht über die Frage der Neutralitätsverletzung. Auf die Frage des Groß­richters antwortete Oberst von Wattenwohl, niemals mit den Militär­attachés über den Inhalt dechiffrierter Depeschen gesprochen oder ihnen folche gezeigt zu haben.

Attachés der Mittelmächte die Bulletins erhielten, was ihn nicht be­

Darauf folgte die Vernehmung des Hauptbelastungszeugen 1860 in die Schweiz gekommen ist; seine Mutter ist gebürtige Dr. Langie aus Montreux , dessen Vater ein gebürtiger Bole und Schweizerin. Dr. Langie hat 14 Monate im Dienſte des General stabes gearbeitet. Der Inhalt der rund 200 von ihm bearbeiteten Dokumente schien ihm für die Schweiz nicht interessant zu sein. Dr. Langie schöpfte aus verschiedenen Vorkommnissen, insbesondere in­folge des Auftrages, fünf sogenannte nordische Depeschen zu ent­differn, deren Inhalt in feiner Beziehung zur Schweiz geftanden hätte, Verdacht, daß er nicht allein für den Schweizer Generalstab arbeite. Weiter sei sein Verdacht erweckt worden bei der Entzifferung von Depeschen, in denen Dinge gestanden hätten, die seiner Meinung nach nur aus Dokumenten stammen konnten, die er selber vorher für den Generalstab entziffert hätte. Der Großrichter teilte dem Zeugen zur Aufklärung mit, daß diese Dinge aus einem Bulletin stammfen, das den Attachés zur Verfügung gestanden hätte. Dr. Langie fagte aus, daß er an den Militärattaché der ruffischen Gesandtschaft die

Mitteilung von der Entzifferung ihrer Schlüssel gemacht habe, ohne aber den Generalstab zu denunzieren. Später habe er auf Anraten welscher Vertrauensleute, des Obersten Secretan in Lausanne und des Chefredakteurs Bonnard in Genf , dem Bundesrat von seinent Verdacht Mitteilung gemacht. Dr. Langie erklärte zum Schlufje seiner Bernehmung, er sei überzeugt von der neutralitätswidrigen Verwendung der von ihm dechiffrierten Depeschen. Darauf folgten weitere Beugenaussagen von Offizieren des Generalstabes, aus denen hervorging, daß die Uebermittelung der zwei oder drei Offizieren des Generalstabes, wenn auch nicht offiziell, bekannt gewesen sei.

gegen unsere Stellung bei Felahie vorzurücken, leicht zurück­gewiesen. Am 23. Februar versuchte der Feind gegen unsern linken Flügel ungefähr ein Bataillon in Schaluppen zu landen, Washington, 28. Februar.( W. T. B.) Reutermeldung. wurde aber durch unser Feuer daran gehindert. An der Graf Bernstorff hat der Regierung mitgeteilt, daß Deutsch­Rautasusfront fein wichtiges Ereignis. An den land feinen Anlaß sehe, seine Anweisungen zur Dardanellen bombardierten feindliche Schiffe vom 22. Versenkung bewaffneter Handelsschiffe ohne Bulletins an die Militärattachés der Mittelmächte noch weiteren bis 24. Februar zu verschiedenen Stunden und mit Zwischen- Warnung abzu ändern oder ihr Inkrafttreten pausen Teile der Küste von Anatolien und Rumelien ; sie hinauszuschieben. wurden jedesmal durch unsere Küstenbatterien gezwungen, ihr ungarns machte der Regierung eine ähnliche Mit­Feuer einzustellen und sich zu entfernen, ohne irgendein Ergebnis erzielt zu haben. Einer der feindlichen Flieger, der die Meerengen überflog, wurde von einem unserer Flieger angegriffen und vertrieben.

Gefecht in Aegypten.

teilung.

Der Bertreter Desterreich­

Washington, 28. Februar.( W. Z. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Deutschland beauftragte den Grafen Bernstorff, den Vereinigten Staaten mitzuteilen, daß die Versicherungen, die bei der Lusitania " und ,, Arabic "-Angelegenheit gegeben wurden, London , 28. Februar.( W. Z. B.) Meldung des Reuterſchen noch immer gelten, fich aber nur auf friedliche Bureaus. General Magwell, der Befehlshaber in Aegypten , Handelsschiffe beziehen. Wie verlautet, hält Deutschland telegraphiert: Ein Gefecht am Sonnabend endete mit einem ent­ſchiebenen Erfolge. Der Feind, der unter dem persönlichen Befehl daran fest, daß die bewaffneten Handelsschiffe, wie immer Nuri Beys, eines Bruders Enver Baichas, stand, hielt die Bewaffnrng sein möge, der 8erstörung ohne vor eine starke Stellung füdöstlich von Baranni(?). Ein Angriff der herige Warnung unterliegen. füdafrikanischen Infanterie hatte vollen Erfolg, ebenso ein glänzender Angriff der Dorsetshire Yeomanry, bei dem Nuri Bey ge­tötet, fein Stellvertreter verwundet und gefangen genommen wurde. Ebenso wurden zwei andere türkische Offiziere gefangen genommen. Außerdem wurde ein Maschinengetwehr erbeutet. Der Feind ließ über 200 Tote oder Verwundete auf dem Felde.

Vom U- Bootskriege.

Le Havre , 29. Februar. ( W. T. B.) Meldung der Agence Savas . Der Schlepper Au Revoir" ist von einem Unterseeboot torpe biert und versenkt worden. Die Besatzung ist gerettet. Notiz: Lloyds Register führt einen Dampfer Au Revoir" mit 1058 Tonnen auf, der in Boulogne beheimatet ist.

Gefunkene Dampfer.

London , 28. Februar:( W. T. B.) Wie Lloyds melden, ist der englische Dampfer Southford" gefunten; givei Mann sind umgekommen. Bei der bereits gemeldeten Bers

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Fahrten an der Düna .

Der Prozeß Egli- Wattenwyl.

Zürich , 29. Februar.( W. T. B.) Im Prozeß gegen die beiden Obersten Ggli und von Wattenwyl machte in der Vormittagssihung der Generalstabschef Sprecher von Bernegg folgende Angaben über die Bedeutung des Nach richtendienstes: Egli und Wattenwohl haben selbständig gearbeitet. Ich habe mich in die Einzelheiten des Dienstes nie eingemischt. Die Schweiz ist bei ihrer neutralen Stellung auf einen guten Nach­richtendienſt angewiesen, da sie durch ihre Neutralität militäriſch und von dem abhängig ist, was der Nachbar unternimmt. Sie mußte große Nachteile hat und auf die strategische Defensive angewiesen sich deshalb Nachrichten verschaffen auf Wegen, die wenig Mittel er­forderten. Der Nachrichtendienst kann mit den Forderungen der Neutralität in 8wiespalt geraten. Um Nachrichten zu erhalten, die großen Wert für uns haben, konnten die mit dem Nachrichtendienst bertrauten Offiziere erwägen, ob sie dafür Meldungen gäben, die mit einer strengen Neutralität nicht vereinbar sind. Das Bulletin hatte teinen großen Wert. Hätte ich von seiner Verwendung zu Kompensationszweden Kenntnis gehabt, so würde ich die Verfehlung disziplinarisch bestraft haben. Mit der Uebermittlung des Bulletins ist eine so große Neutralitätsverletzung begangen worden. Der Verkehr mit den Attachés war sehr rege. Die Obersten waren dazu verpflichtet. Die Obersten haben ihren Dienst vorzüglich versehen und alles zum Wohle des Landes geban.( Das Bublifum iuft bravo, der Präsident droht mit der Räumung der Tribüne.) Es ist ausgeschlossen, daß die Obersten von einem anderen Motive geleitet wurden als dem, ihrem Vaterlande zu dienen. Die Attachés haben nie unerlaubte Mittel angewendet.

Auf eine Anfrage des Großrichters antworteten die Obersten gli und von Wattenwyl, daß sie keine Verlegung ihrer Dienstpflicht oder der Neutralität begangen haben und den übrigen Teil der Anklage nicht als berechtigt anerkennen.

Zürich , 28. Februar.( W. T. B.) In dem Prozeß gegen die beiden Obersten gab zuerst Oberst Egli Auskunft über die Organisation und Bedeutung des Nachrichtendienst es für die Schweiz . Die Abwehrmaßregeln gegen auswärtige Spionage in der Schweiz standen unter seiner Zeitung. Die Nachrichtenfektion arbeitet selbständig und der Generalstabschef erhält nur die Ergeb­nisse ihrer Arbeit. Die Militärattachés verkehrten nur mit dem Unterchef des Generalstabes und dem Chef des Nachrichtendienstes. Der Angeklagte pflegte auch persönlichen kameradschaftlichen Verkehr mit den Attachés einer Gruppe der Kriegführenden, einen privaten Briefivechsel mit ihnen unterhielt er nicht. Fragen über Dinge vers traulichen Charakters wurden von den Attachés niemals gestellt. Der Schweizer Nachrichtendienst war bei Ausbruch des Krieges gar nicht organisiert; um etivas zu erfahren, mußte man sich an diejenigen wenden, die etwas wußten, und das waren die Attachés der Zentral- Darauf hielt der Auditor die Anklagerede. Der enge mächte. Als Gegenleistung für ihre Mitteilungen erhielten sie das Verkehr der Angeklagten mit den Militärattachés sei unzulässig ge­besuchen, so stoßen solche Erzählungen auf Mißtrauen, und der| Dedung bauen Laffen, er nennt sie Kegelbahn". Wir haben Mann wird vorsichtig untergebracht. In dem von uns besuchten Friedrichstadt vor uns, östlich davon liegt Aschenrade, dessen weiß­Schüßengraben, in dem mit Spithacke und Sprengmaterial ge- gestrichenes Kirchlein weithin sichtbar ist. Friedrichstadt ist zwar in arbeitet worden war, fiel nur zweierlei auf: zunächst die vielen deutscher Hand, aber bei Tage kann man sich nur unter Lebens Bei Friedrichstadt , 15. Februar. Beweise von Anhänglichkeit an den Kommandeur. Ueberall sah gefahr hineinschleichen. Ginen weniger gehinderten Verkehr nach man sein Bild, überall las man seinen Namen als Pointe eines dort gestattet nur das Dunkel der Nacht, jedoch auch dann ist ein Heute vormittag sollten noch etliche Kilometer hochgelegener Verses. Bemerkenswert war weiter die überall, auch in tiefer- Gang nach Friedrichstadt nicht gefahrlos. Von Zeit zu Zeit werfen Schüßengräben besichtigt werden. Staum hatten wir uns von unseren gelegenen Stellen erzielte Trockenheit. Mit der Anlage von Ab- die Russen auf die vermeintlich benutzte Zugangsstraße und in die Matragen erhoben, überraschte uns die Regimentskapelle mit flußrinnen im Graben, verbedien Abzugstanälen zur Düna und Stadt hinein aufs Geratewohl Artilleriegeschoffe, in der Hoffnung, einem Morgenständchen. Später, bei der Durchfahrt zur Front, mit der Verwendung von Rosten war nicht gespart worden. Nach daß sie zufällig doch mal einen Treffer erzielen werden. Die Häuser trafen wir die Stapelle nochmals in einer Waldkolonie, wo sie mit einem schnell eingenommenen Frühstück im Quartier nahm uns der der Stadt find zum größten Teil zusammengeschoffen worden. Die bem fälligen Konzert die Feldgrauen unterhielt. In den Schüßen- Schlitten wieder auf zur Fahrt in die Stellungen des... Regi- Soldaten wohnen in den Kellern. Bei Tage läßt sich kaum ein gräben trifft man aber auch noch andere Musikanten, Mund- ments. Bei der Ausveise intonierte die Kapelle: Muß i denn, Mensch in den Straßen bliden, wenn aber schon, dann möglichst Harmonikabläser und Flötiften. Kleine improvisierte Kapellen, mit muß i denn zum Städtele hinaus!" Unser Reiseziel erreichten wir dicht an den Häusern vorbeischleichend, um den spähenden und gut zum Teil selbstgefertigten Instrumenten, sorgen ebenfalls für an diesem Lage nicht. Die Besichtigung verschiedener artilleri- beobachtenden Russenaugen und den Kugeln aus den Gewehren Unterhaltung. Wieder stehe ich an der Düna . Da unten im Tal stischer Einrichtungen, die unterwegs längere Zeit in Anspruch der sicherschießenden Scharfschüßen kein Ziel zu bieten. schlängelt sie dahin, bildet nun das Scheidewasser, von dem auf nahm, verschuldete es, daß uns bei der Weiterfahrt schwarze Finster- Gine lange Fahrt durch alte Waldbestände brachte uns noch zu beiden Seiten Männer, mit dem todbringenden Gewehr in An- nis im Walde überraschte. Die zahlreich angebrachten Wegweiser den Stellungen an der Lauze, einen Nebenfluß der Düna . Von schlag, sich gegenseitig belauern. Ab und zu fällt ein Schuß. Im und Schilder waren nicht mehr zu sehen. Selbst unser Führer den Uferhöhen ins Tal, über Felder und Wälder schauend, fonnte allgemeinen jedoch ist es heute ruhig und still. Von Zeit zu Zeit fand sich nicht zurecht. Nach mehrstündiger Irrfahrt jahen wir man sich wieder einmal nach Thüringen mit seinen friedlichen, erscheint drüben ein Russe, der bald wieder verschwindet. An einer uns genötigt, bei einer schweren Batterie im Walde zu übernachten. heiteren, abwechslungsreichen Naturbildern versezt fühlen. Aber anderen, weiter zurückgebogenen Stelle sieht man sogar einige Gegen 10 Uhr am nächsten Morgen erreichten wir das Stabsquar- hier ist es weder heiter noch friedlich. Leer und verlassen sind die Russen hastig und andauernd schanzen. Bei solcher Friedens- tier des Regiments, das mit seinen Mannschaften und Offi- menschlichen Behausungen. Keine Spur von Leben zeigt sich auf stimmung fonnten wir es ohne Gefahr wagen, durch die Laufgaffe zieren ebenfalls fast ausschließlich selbst erbaute Waldhütten be dem Gehöft, von dem wir eine Fernsicht genießen. In den gut im Stacheldrahtverhau bis nahe an die Stelle eines deutschen wohnt. Mittags sind wir bereits wieder an der Front in einem gepflegten Garten sind schöne dide Möhren, Kohlköpfe, Rüben und Horchpostens heranzugehen. Von hier aus sieht man noch ein dem anderen, vorwiegend fumpfigen Gelände. Trodene Gräben gibt es andere Gewächse in der Erde verfault. Tritt man auf die Möhren Drahthindernis vorgelagertes Aftverhau. An solchen Stellen wäre nur auf und an den Uferhöhen. Die Russen halten die weitbe- oder Rüben, quellen sie wie weicher Brei auseinander. Hier ist ein Durchbrechen, wenn überhaupt, dann nur unter Ginjah unge- herrschenden jenseitigen Ufer der Düna besest. Vorsichtig, in von der vorjährigen Ernte nichts mehr zu retten. Die Bilder der heurer Blutopfer möglich. Ueberläufer jedoch kommen ungefährdet Deckung, kommen wir an eine vor Friedrichstadt gelegene Ort- Debe, Verlassenheit und des Vernichtens tönnen nicht heiter Herüber. Meistens sind es junge Burschen, die nur einige Monate schaft heran. Von den Bauwerken des Dertchens ist bis febt ledig- stimmen, und bei der Betrachtung der Landschaft muß man stets lang ausgebildet worden waren, Polen , Juden, Kurländer, Finnen, lich das alte mächtige Portal des sogenannten lettischen Friedhofs, in Dedung bleiben, damit nicht eine Kugel die Lust zum Schauen Betten, die das sibirische Regiment, dem man sie an der Front ein- auf dem jedoch auch Deutsche und Russen begraben worden sind, gründlich verdirbt. Dazu war es ungemütlich feuchttalt. reihte, bei günstiger Gelegenheit verlassen. Von den Gefangenen unversehrt geblieben. Auf dem Friedhof liegen Sprengstüde, waren daher nicht unangenehm überrascht, als wir auf der Rüd­und Ueberläufern aus sogenannten sibirischen Regimentern stammt Blindgänger, Baumstämme und abgerissenes Astwerk umher. Die fahrt zu einer Tasse Kaffee gebeten wurden und den Tisch auch nur noch ein ganz geringer Prozentsah wirklich aus Sibirien . Der Gräber find wenig zerstört. Aber auf dem anschließenden jüdischen noch mit einladenden Eßwaren gebedt fanden. Es war bereits Strieg hat die besten russischen Truppen gründlich aufgerieben. Die Friedhof haben die Russen beim Anlegen eines Schüßengrabens 5 Uhr geworden. Seit dem bescheidenen Morgenfrühstück hatten Lücken mußten mit unausgebildetem und mangelhaftem Material eine ganze Grabreihe aufgerissen. Der Schüßengraben liegt so wir nichts mehr genossen, Dafür schmeckte spät abends im Quar­ausgefüllt werden. Nicht jedem Ueberläufer traut man. Es soll bersteckt, daß er von vorn überhaupt nicht zu sehen ist. Auch in der tier das Mittagessen, bestehend aus irgendeiner Suppe, Schweine­fich herausgestellt haben, daß manchmal Spione fich der Maske tiefer liegenden Mulde zwischen dieser Stellung und den anrücken- braten und Kartoffeln, wie ein Festgericht. Bei der sehr ausge­eines Ueberläufers bedienen. Wenn 3. B. jemand, der Uniform den Deutschen hatten die Russen ein Gewirr von im Zickzack ge- dehnten Unterhaltung wurde auch das politische Gebiet leise be­trägt, behauptet, er sei ein aus dem besezten Gebiet vertriebener bauten Drahtverhauen gezogen. Außerdem kann die Mulde bon rührt. Der Kommandeur bertrat mit vielem Gifer die Ansicht, an Zivilist, der nur das Soldatenkleid angezogen habe, um besser der russischen Stellung am anderen Dünaufer flantiert werden. Der Front gäbe es feinerlei Meinungsverschiedenheit, Politik, Par­burchschlüpfen zu können, oder ein Ueberläufer im schlichten Bür- Um jest troßdem ohne Gefahr hinüberkommen zu können, hat der teifragen, Weltanschauungen spielten hier gar keine Rolle. gerrod versichert, er wolle seine Eltern hinter der deutschen Front Regimentskommandeur eine eigenartige, Kilometer lange( z). Düwell, Kriegsberichterstatter.

Wir