wähnt, daß die Steuererhöhung von 1879 den Arbeitern vom[ mäßig nicht festgestellt werden, weil die Unterlagen fehlen. Soeben fommen Nachrichten, daß unsere Truppen in diefer Lohn abgezogen wurde, wodurch die Tabakarbeiter, die früher Da aber der Fabrikant die Wertsteuer auslegen muß, so weiß Nacht die Stadt Bitlis im Sturm genommen haben. zu den hochgelohnten Arbeitern gehörten, auf die unterste ge- man aus Erfahrung, daß ein großer Teil der Kleinunternehmer Sechs Kanonen find erbeutet. Unter den türkischen Gefangenen bewerbliche Lohnstufe herabsanken. Ein solcher Lohnabzug war ins Lumpenproletariat versunken ist. Die Wertsteuer hat 1912 finden sich fiebzehn Offiziere, darunter ein Regimentskommandeur. 1909 bei Einführung des Wertzuschlages zu dem Zoll nicht dem Reichsfiskus zwar 50 Millionen Mark gebracht, aber mehr
davon.
unternehmern als Verluste getragen.
mehr möglich, aber ungerupft kamen die Arbeiter doch nicht als die Hälfte dieser Summe ist von Arbeitern und Klein- Meldung der italienischen Heeresleitung. Die Zahlen der Tabak- Berufsgenossenschaft bieten dafür Ein neuer Grund für den geplanten Angriff auf die Tabakeinigen Anhalt, wenn auch nur die gegen Unfall versicherten Betriebe in Betracht kommen. Diese nahmen vor 1909 folgende Entwicklung:
Vollarbeiter
( 300 Arbeitstage
1904
1905
1906
1907
1908
Tatsächlich bezahlter Arbeitslohn
1 Bollarbeiter)
81 586 054.
85 091 318
150 147
153 708
156 357
89 868 700
"
165 837
99 452 509
175 894
107 671 847
H
Cadorna.
Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel , 4. März.( W. T. B.) Bericht des Hauptquartiers. Von den verschiedenen Fronten ist
Rom , 3. März.( W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht. industrie ist in der Veröffentlichung der Vorlagen angeführt. Im Hochgebirge hat der Schnee stellenweise eine Höhe von über Es heißt dort:„ Eine gewisse Verringerung des Verbrauchs fünf Metern erreicht, zahlreiche Lawinen gehen nieder. Das hemmt von ausländischen Tabaken wäre, selbst auf die Gefahr einer jedoch die Tätigkeit unserer Artillerie und unserer Patrouillen nicht. Minderung des Steuerertrages hin, unter dem Gesichtspunkt der An der Görzer Front zeigte die feindliche Artillerie ziemlich lebhafte Verbesserung unserer Zahlungsbilanz und Valuta durchaus Tätigkeit. Die unsere erwiderte erfolgreich. erwünscht." Also um die Zahlungen an das Ausland zu verringern, soll auch ein Teil der inländischen Industrie zerstört werden. In diesem Falle werden, um einen Pfennig für Zahlungen an das Ausland zu sparen, die Inländer um mindestens 4 Pfennig geOhne die Steuererhöhung von 1909 hätte man mit der schädigt. Denn von dem Ladenpreis der Zigarren kommen feine Nachricht eingelaufen, die eine wichtige Veränderung gleichmäßigen Fortentwickelung mit einem jährlichen Zugang noch nicht 20 Prozent Ausgaben für Tabat ins Ausland. meldet. Y von durchschnittlich 6438 Vollarbeitern und einer Lohnsteige- Mehr als 80 Prozent find Ausgaben für Steuern, Arbeitsrung von 6533 948 M. rechnen können. Diese Annahme ist schon um dessentwillen berechtigt, weil die Jahre 1909 bis gewinn ufi. Ausgaben für Tabak und Arbeitslohn und 1912 Jahre des geschäftlichen Aufschwunges waren. Also Gehälter für Arbeiter und Angestellte werden sich auf gleicher London , 3. März.( W. T. B.) Anläßlich der deutschen Dent. ohne Steuerhöhung hätte die Tabak- Berufsgenossenschaft wahr- Höhe halten. Für jede Million Mark, die weniger an aus- chrift über die Behandlung bewaffneter Kaufscheinlich folgende Ziffern angeben können. ländischem Tabak eingeführt wird, werden 1500 Tabatarbeiter fahrteischiffe hat die Admiralität in extenso die ihren Arbeitsverdienst verlieren. Jeder Pfennig, der an Instruktionen für die briischen Handelsschiffe, Zahlungen ans Ausland gespart wird, muß mit 4 Pfennig tionen tragen das Datum: 20. Oftober 1915. Die wichtigsten Säke die zur Verteidigung bewaffnet sind, veröffentlicht. Die Instruf Berlust für Tabatarbeiter, Fabrikanten und Händler bezahlt daraus find folgende: werden. Das ist eine Wirtschaftspolitik, die mit den schärfsten Mitteln bekämpft werden muß.-
1909
1910
1911
1912
1913
Tatsächlich bezahlter Arbeitslohn 114 205 795 M. 120 789 748
Bollarbeiter
182 832 188 770
195 208
127 273 691
201-646
133 807 639 140 341 587
208 104
Dann kam jedoch 1909 die Wertsteuer. Durch die sollte in erster Linie der wohlhabende Konsument feiner Tabaksabrikate getroffen werden. Aber viel schlimmer als den reichen Stonsumenten traf man den Tabatarbeiter. Das beweist die Tabakberufsgenossenschaft mit nachstehenden dürren Zahlen; denn statt der obigen wahrscheinlichen Entwicklung trat folgende ein:
1909
1910
1911
1912 1913
Bollarbeiter
Tatsächlich bezahlter
174 713
165 772
Arbeitslohn 107 652 747 M. 101 920 672
172 687
174 924
108 498 244 113 799 129 120 137 506
"
"
"
178 840
Der ganze Rückgang von 10 122 Vollarbeitern traf nur die hochgelohnten Bezirke. In Baden, also in dem Bezirk mit den niedrigsten Löhnen, ging die Zahl der Arbeiter von 40 997 im Jahre 1908 auf 40 910 im Jahre 1910, also nur um 87 zurück.
lohn, Speſen der Fabrikanten und Händler, Unternehmer. Die bewaffneten Handelsschiffe.
Das Recht von Handelsschiffen, sich gegen Durchsuchungen gewaltsam zur Wehr zu sehen und zu ihrer Selbstverteidigung zu Keiner der Vorgänger Helfferichs hat einen so un- tämpfen, wird im Völkerrecht anerkannt und im deutschen Prisenglüdlichen 8eitpunkt für die Einbringung seiner gefes in einem Zusak vom Juni 1914, also aus einer Zeit, wo be Tabaksteuervorlage gefunden wie er. In fast allen größeren tannt war, daß eine Anzahl Schiffe zur Verteidigung bewaffnet Orten haben sich Gesellschaften zur Fürsorge für die Kriegs- wurden, ausdrücklich zugegeben. Die Bewaffnung geschieht ausschließlich zum Zweck, bei einem Angriff durch ein bewaffnetes beschädigten gebildet, um für die unglücklichen Opfer des Krieges feindliches Fahrzeug Widerstand zu leisten und darf nicht zu irgend eine Erwerbsarbeit zu finden. Wird ein Mensch an den Beinen einem anderen Zwed gebraucht werden. Die Schiffe müssen, schwer verletzt, dann sagen die Aerzte, daß er noch als 8i che fie das Feuer eröffnen, die britische Flagge hiffen. Die garrenarbeiter arbeiten kann. 1871 fanden denn auch viele Erfahrung hat gelehrt, daß feindliche U- Boote zuweilen Kriegsinvaliden in der damals aufblühenden Zigarrenindustrie Handelsschiffe ohne vorherige Warnung angegriffen haben. lohnende Beschäftigung. Auch jetzt werden an vielen Orten Es ist deshalb wichtig, daß diesen Fahrzeugen und den die Fürsorgekomitees mit der Unterbringung solcher Kriegs- Flugzeugen nicht gestattet wird, sich bis auf einen Abstand beschädigten in der Tabakindustrie gerechnet haben. Hat eine zu nähern, von dem aus ohne Warnung und mit fast unAnnahme der neuen Vorlage auch nur jene Wirkung, die 1909 bedingter Sicherheit des Erfolges ein Torpedo lanziert oder eine Bombe geworfen werden kann. Die Unterseeboote Englands und die Einführung der Wertsteuer hatte, und werden also nur, feiner Bundesgenossen haben den Befehl erhalten, sich keinem Hanwie damals, ungefähr 10000 Arbeiter aus den Großbetrieben belsschiff zu nähern. Infolgedessen kann man annehmen, daß jedes herausgebracht und zahlreiche Kleinbetriebe völlig zerstört U- Boot und jede Flugmaschine, die absichtlich auf Handelsschiffe zuwerden, dann ist damit zu rechnen, daß kein einziger Striegs- fahren oder sie verfolgen, dies in feindlicher Absicht tun. In solchen beschädigter in dieser Industrie untergebracht wird. Fällen kann das Handelsschiff das Feuer zur Selbstverteidigung eröffnen, um vorzubeugen, daß das feindliche Fahrzeug oder die Flugmaschine sich bis auf einen Abstand nähere, in dem Verteidigung wäre. Ein bewaffnetes Handelsschiff, das der Mannschaft eines gegen einen plötzlichen Bomben- oder Torpedoangriff unmöglich anderen in Seenot befindlichen Schiffes zu Hilfe kommt, solf keinen Kampf mit irgendeinem feindlichen Fahrzeug suchen, auch dann nicht. wenn es selbst angegriffen wird. Dabei fann aber das Feuer zur Selbstverteidigung eröffnet werden. Man soll sich daran innern, daß die Flagge kein Beweis für die Nationalität ist. Deutsche Unterseeboote und bewaffnete Handelsfahrzeuge haben häufig die britische Flagge oder die ciner verbündeten oder neutralen Macht verwendet, um sich unentdeckt zu nähern. Wenn die Benubung einer Mastierung und einer falschen Flagge, um der Gefangennahme zu entgehen, eine legitime Kriegslist ist, so könnte ihre Anwendung bei bewaffneten Handelsschiffen, die für die Verteidigung bewaffnet find, doch leicht zu einer faljen Auffassung führen. Diesen Schiffen ist es deshalb verboten, irgend eine Mastierung zu gebrauchen, die zur Folge haben könnte, daß man sie für neutrale Schiffe hält.
Am besten wäre, wenn die Regierung diesen Gesetzentwurf erst gar nicht an den Reichstag brächte. Kommt er Will man den ganzen Verlust der Arbeiter übersehen, an den Reichstag , dann mag dieser den Entwurf so behandeln, dann muß man feststellen, inwieweit die wirklichen Er- wie er 1882 Bismards Monopolentwurf und später die Entgebnisse hinter den wahrscheinlichen, die ohne Steuererhöhung würfe des Grafen Posadowsky behandelt hat, das heißt, ihn eingetreten wären, zurückgeblieben sind. Hier führt der schleunigst in den Papierkorb verschwinden Vergleich der Tabelle 3 mit Tabelle 2 zu folgenden Verlust- I assen. F siffern:
* 1909
-
Bollarbeiter 7619
1910
12 998
81911
1912
1913
22 571
-26 73229 264
Tatsächlich bezahlter
Arbeitslohn 6.553 048 M. 18 819 071
18.775 447
20 008 510 20 204 081
Um diese Summen ist die Zahl der Beschäftigten und die Lohnsumme in den gegen Unfall versicherten Betrieben zurück geblieben. Welche Verwüstung in den rund 18 000 nichtversicherten Kleinbetrieben angerichtet wurde, kann ziffern
I.
Der russische Heeresbericht.
er=
Die Admiralität bemerkt dazu: Diese Instruktionen, die gegen wärtig gelten, find die letzte Ausgabe. Es wurden mehrere aufein
Petersburg , 4. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 3. März 1916. Westfront: In der Gegend nördlich von Czartoryst versuchte der Gegner anzugreifen, wurde aber durch unser Ar. tilleriefeuer zerstreut.- Stautajus: Unsere Truppen drängen den Feind weiter zurück. In Nichtung Bitlis versuchten die Türken In Richtung Bitlis versuchten die Türken bei Mafra ( 23 Werst südwestlich Bitlis ) anzugreifen, wurden aber zu rückgeschlagen. In dieser Gegend wird der Kampf unter befonders schwierigen Verhältnissen fortgesetzt; die Wegeverhältnisse find ungemein schlecht, es herricht strenge Kälte und tiefer Schnee. ganz besonders geschont, weil sie diese Stadt als sicheren Besiz an-| stedende Krankheiten einen größeren Umfang nicht erreichten, das gesehen hatten. Auch der Bevölkerung gegenüber sind sie dort offen- dankt man der fürsorgenden Tätigkeit der deutschen Aerzte, die bar ziemlich rücksichtsvoll aufgetreten, wenigstens hört man von sich dort wahrlich in keiner beneidenswerten Lage befinden. den Einwohnern feinerlei Alagen über die Zeit der Russenherr- Als wir dort waren, war anscheinend gerade Wochenmarkt. Bei Myslowicz befindet sich die berühmte Dreikaiserede. Ruß- schaft. Bis Lemberg herrscht ein ziemlich geregelter Bahnverkehr, In halbverfallenen Bretterhütten hielten jüdische Fleischer ihre land, Deutschland und Desterreich- Ungarn stießen dort bisher zu- von dort ab allerdings muß man sich in Zeit und Geduld faffen. Vorräte feil, zu denen man ganz bestimmt nur dann griff, wenn sammen. Das Gebiet jenseits der deutschen Grenze gehört zu Gali- Unser Zug wurde von der Hauptstrede abgelenkt, und in der Ab- absolut nichts anderes zu haben war. Für den Westeuropäer gezien, und der Unterschied in den Zuständen hüben und drüben ist lenkungsstation erhielten wir die feste Zusicherung, in einer Stunde hört allerdings ein großes Maß von Ueberwindung dazu, Waren ein ganz außerordentlich sinnenfälliger. Jenseits der Grenze ver- werde es weitergehen. Aus der einen Stunde wurden schließlich zu verzehren, die in solchen Berkaufsstellen feilgehalten worden hältnismäßig freundliche und sauber gehaltene Dörfer, diesseits allerdings fieben; wir glaubten schon, überhaupt vergessen worden find. Dabei deckte diesen Marktplatz fußhoher Schmutz; Wagen, cine Fülle von Schmutz und Glend, die sich nicht beschreiben läßt, die zu sein; aber an derartige Kleinigkeiten muß man sich auf dem die durchfuhren, spritten den Schmutz in die Höhe, so daß auch die man gesehen haben muß. Gin Liebesgabenzug, den ich zu begleiten Kriegsschauplatz gewöhnen. Unser Zug sollte nach B., dem Size auf Tischen liegenden Vorräte ihr gutes Teil davon abbekommen Gelegenheit hatte, führte uns zu der Armee, die unten in der des Armeekommandos des Grafen B., gehen. Von Lemberg ist der konnten. Gegend von Tarnopol seit Monaten einen schweren Kampf gegen Ort eigentlich nicht mehr weit entfernt. Trotzdem brauchten wir Außerhalb des Dorfes befindet sich ein deutscher Soldaten. die Russen zu führen hat. Bis Krakau ist vom Striege eigentlich zu der kurzen Strede fast genau so lange, wie zu der langen Strecke friedhof, wie überhaupt Galizien sehr reich an neuangelegten nichts zu bemerken; hinter Krakau dagegen treten die Spuren des Myslowicz- Lemberg. Und nur dem Umstand, daß uns eine Loko- Friedhöfen ist, in denen Soldaten aller am Kriege beteiligten Krieges immer deutlicher in die Erscheinung. Gesprengte Eisen- motive entgegengeschickt wurde, war es zu danken, daß wir nicht Nationen zum ewigen Schlummer ruhen. In diesem Falle war bahnbrücken, verwüstete Ortschaften, Soldatengräber, verlaffene noch einen Tag länger warten mußten, um das uns gesteckte Ziel der Friedhof abgesondert von dem der Zivilbevölkerung, mit hübDrahtverhaue, ungenutzt herumliegende spanische Reiter und zu erreichen. Auch dieser Ort macht von weitem mit seinen hübschen Blanken eingefriedigt, mit einem aus massiven Stämmen Schüßengräben fast überall, wohin das Auge blickt. Je weiter der schen weißen Häusern einen recht freundlichen Eindruck. Leider gefertigten Portal, das oben in Holzbrand die Worte trug:„ Ich Weg nach Galizien hineinführt, desto schlimmer werden die Zu- wird dieser Eindruck direkt in sein Gegenteil verkehrt, sobald man hatt einen Kameraden!" Hier ruhen Hunderte von Soldaten in stände. Die Häuser, in denen die ärmere Bevölkerung wohnt, be- die Straßen dieses Ortes betreten hat. Man versteht, weshalb die Einzelgräbern. Der Friedhof ist außerordentlich gut gepflegt und stehen zumeist aus Flechtwerk, die Bedachung aus Schindeln; Fen- Frauen in diesem Gebiet langschäftige Stiefeln tragen; denn mit auf manchem Grabe liegt als letzter Scheidegruß ein Kranz oder ster sind mitunter nicht vorhanden, an ihre Stelle treten fleine anderem Schuhwerk ist es ganz unmöglich, sich durch diesen un- eine Blume, die von Freundeshand gestiftet worden war. runde Luftlöcher. Und in diesen Räumen haust einträchtiglich endlichen Schlamm durcharbeiten zu können. Alle größeren Ge- Kopfende jedes Grabhügels- und das ist das Eigentümliche dieses Mensch und Vieh. Von der Armut der Bevölkerung bekommt man bäude in dem Ort, wie das Gerichtsgebäude, die Schule usw. sind Friedhofes stehen schräg abgesägte Eichen, die die Stelle des einen Begriff, wenn man sich die Kinder betrachtet, die Mitte von den deutschen Truppen zu dienstlichen Zwecken mit Beschlag Kreuzes vertreten; an jedem dieser Eichenstämme ist der Name Februar sich barfuß vor den Häusern tummeln. Dazwischen hinein belegt, und es versteht sich, daß bei der Bedeutung, die dieser Ort dessen angebracht, der hier zur ewigen Ruhe gebettet worden ist. sieht man gelegentlich auch einmal steinerne Häuser, die zumeist gegenwärtig hat, sich ein überaus reges Leben dort abspielt. Die Der Tod hat überhaupt in Galizien furchtbare Ernte gehalten. jüdischen Händlern gehören, es in ihrem Innern aber an Schmus Front ist nicht mehr allzu weit entfernt, und in rasendem Tempo Man sieht Soldatengräber neben dem Eisenbahndamm, man sieht getrost mit den Bauernhütten aufnehmen können. Daß in dieser brachte uns das Auto nach der Linie, an der gekämpft wird. Die sie auf den Hügeln, ja sogar mitten in den Dörfern; die Gefallenen Gegend schwere Kämpfe gewütet haben, dafür legen, wie schon er- Straßen, die ins Kampfgebiet führen, bieten ein buntes Ge- mußten eben begraben werden, wo sich gerade die Gelegenheit wähnt, die zerschossenen Dörfer beredtes Zeugnis ab. Selten, daß wimmel. Munitionskolonnen, Fuhrparkfolonnen, Proviantfuhr-| dazu bot.
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Am
man einmal einen Bahnhof trifft, der nicht gelitten hat; meist ist werke, dazwischen die Fuhrwerke der einheimischen Bauern bieten Ein bedauerlicher Unfall zwang uns, rasch vor einem Bazarett in der Nähe des zerstörten Bahnhofs ein Holzschuppen errichtet, ein interessantes Durcheinander. Große Mengen von Armierungs- Salt zu machen, in das eben ein blutjunger Unteroffizier einge von dem aus der Betricb so gut als irgend möglich aufrechterhalten soldaten sind bemüht, die Straßen in einem fahrbaren Zustande liefert wurde. Von einem Wagen, auf dem er auf Strohy gebettet wird. Die Felder sind durchzogen von Schützengräben, die zuerst zu erhalten. Die in der Nähe der Front liegenden Dörfer befinden und ganz in Stroh eingehüllt transportiert worden war, wurde er den Russen, dann wieder den Deutschen , Desterreichern und Ungarn sich allerdings in einem Zustande geradezu grauenhafter Verwahr- herabgehoben. Der eine Fuß war verbunden; durch den Verband als Mittel zum Kampf dienen mußten. Ueberall sind russische Ge- losung. Wer diese Hütten gesehen hat, der begreift, daß unsere sickerte das Blut. Unmittelbar vorher war er an der Front fangene damit beschäftigt, die Schäden wieder auszugleichen, die Soldaten lieber im Schüßengraben nächtigen, als sich in einer verwundet worden. dort angerichtet worden sind. So sehr die Dörfer verwüstet sind, solchen Behausung zur Ruhe" niederzulegen. Es wimmelt förm- Wir fehrten zurück nach B. und fanden dort eine höchst anso wenig haben allem Anschein nach die Städte gelitten. Die Stadt lich von Ungeziefer, und es ist eine sehr verständige Einrichtung, genehme Ueberraschung. Für das„ Rote Kreuz" sind dort Heidel Brczymst weist eigentlich nur wenige Schäden auf. Die Brüden daß niemand, der dieses Gebiet betreten hat, es ohne den amt- berger Schwestern tätig unter der Leitung einer Professorsgattin allerdings sind gesprengt und eine große eiserne Brücke liegt noch lichen Entlaufungsschein wieder verlassen darf. Ich hatte Gelegen aus Heidelberg . In einer unansehnlichen Holzhütte walten die jetzt in der Mitte auseinandergesprengt im San. Was vor allen heit, in der Nähe der Front in einem Orte einzelne Behausungen Damen ihres menschenfreundlichen Amtes. Wir waren erstaunt, Dingen auffällt, das ist der Umstand, daß ungeheure Flächen zu besichtigen. Eines der Häuser, das wir betraten, machte äußer- als wir diesen Raum betraten und uns plötzlich in einer blißLandes, die seit Jahr und Tag vom Feinde befreit sind, völlig brach lich einen ganz respektablen Gindruck; um so scheußlicher sah es im sauberen, höchst gemütlichen Schwarzwälder Lauernstube befanden. liegen. An menschlichen Arbeitskräften fann es jedenfalls nicht Innern aus. Verschiedene Hütten sind, weil sie für militärische Man atmete ordentlich auf, innerhalb dieser ganzen Menge von fehlen, denn Gefangene sind in ungeheurer Zahl vorhanden, die sich Zwecke gebraucht werden, von der Zivilbevölkerung geräumt, und Schmutz und Verwahrlosung eine so freundliche Stätte zu finden. bei der Arbeit, die sie gegenwärtig zu verrichten haben, teilweise so tam es, daß in einer Stube des erwähnten Hauses, die vielleicht Es ist wohl überflüssig, zu sagen, daß auch die Verpflegung, die direkt im Wege stehen. Daß die Russen noch einmal vordringen, ist bier Meter lang und fünf Meter breit war, nicht weniger als uns dort zuteil wurde, dem vorzüglichen Eindruck entsprach, den nach menschlicher Voraussicht jedenfalls ausgeschlossen, und bei dem vierzig Bibilpersonen untergebracht waren. Und man kann sich mir von der Station gewonnen hatten. Seit langen Monaten Mangel an Nahrungsmitteln, der gerade in den von der Kriegs- schwer eine Vorstellung davon machen, wie es zur Nachtzeit in sind diese Helferinnen des„ Roten Kreuzes" dort tätig, nachdem sie furie durchzogenen Gegenden am meisten sich fühlbar macht, ist es diesem Raume ausgesehen haben mag. Am hinteren Ausgang vorher ebenso lange Monate in den Karpathen geholfen hatten, geradezu cin dringendes Gebot, für die landwirtschaftliche Be- führte eine steile Reiter in eine Art Hof hinab, in dem riesige Mist- Schmerzen zu lindern und Verwundete zu trösten. arbeitung dieser Flächen zu sorgen. haufen aufgetürmt waren. Zwischen diesen Misthausen befand sich Bei einer Besichtigung des Ortes zeigte sich auch, daß die eine In Lemberg sind in der Nähe des Bahnhofs einige große Ge- der Abort in einem Zustande, über den man besser kein Wort Häuserfront am Marktplage furchtbar zerschossen war. In den bäude böse zugerichtet. Eine sehr große Fabrit zeigt nur noch die weiter verliert. Dabei war dieses Haus noch eines der besten im Ruinen herrschte aber bereits wieder reges Leben. Die Händler Grundmauern und die Reste des Kesselhauses, in dem alles demo- Orte; der Besizer ein reicher Jude, eine ehrwürdig aussehende, hatten ihre Magazine wieder eröffnet und der rege Zuspruch, den liert ist; wo vordem tausende fleißige Hände sich regten, ist heute patriarchalische Erscheinung. Die meisten brauchbaren Gebäude fie fanden, ließ erkennen, daß sie es verstanden haben, sich in das ein wüftes Chaos. Im übrigen haben die Russen gerade Lemberg des Ortes find natürlich zu Lazaretten eingerichtet. Daß an- Unvermeidliche zu schicken.
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