basten Kampfes löttnkn sie sich des Dorfes vemächtigen. Mehrere Versuche, beim Hügel Oie vorzubrechen, wurden durch unsere Gegen» angriffe unterdrückt, die den Feind noch ForgeS zurückwarfen. Oest- lich von der Maas aussetzender Artillerielampf. In der Woevre heftige Beschießung ohne Jnfanterietätigkeit in der Gegend von Fresne. Westlich von Pont ä Mousson verursachte unsere Ar- tillerie an den deutschen Anlogen im Gehölz von Jury bedeutende Schäden. Belgischer Bericht. Der übliche Artillerielampf südlich von Dixmuiden . Unsere Batterien brachten deutsche Minenwerfer zum Schweigen. Die englische Melüung. Loudou, S. März.(23.£.93.) Amtlicher englischer Heeresbericht von Montag. Gestern abend ließen wir nordöstlich von Vermelles eine Mine springen. Heute hat der Feind in der Nähe der Hohen- zollsrnschanze eine Mine zur Explosion gebracht, ohne daß ein An- griff darauf folgte. Wir hatten keine Verluste. Die Artillerie war auf beiden Seiten tätig in der Gegend von Albert, Hulluch und Npern. Die Lage bei veröun. Bern , ö. März.(W. T. B.) Die Lage beiVerdun wird von den französischen Militärkritikern weiterhin als durchaus ernst bezeichnet. Natürlich werden die an- geblich ungeheuren deutschen Verluste und die französischen Ver- reidigungS- und Gegenangriffsmaßnahmen zur Beruhigung des Publikums gehörig herausgestrichen, teilweise unter Anführung deutscher Blätterstimmen. Fast durchweg wird die Befürchtung einer neuen Ueberraschung sowie einer weiteren Ausdehnung der Kampf- front laut, die zu mehr oder minder nachdrücklichen Kritiken an der Leitung der Operation führt. In schonungsloser Weise scheint es seitens ClemenceauS geschehen zu sein, denn sein Blatt ,1'Homme Enchains' wurde, wie auS den leereu Stellen bei der Anführung feines Artikels in anderen Blättern hervorgeht, wegen des Aufsatzes ..La, criso de Yerdrm" von der Zensur verboten. Angesichts des zu erwartenden Wiederauflebens der Kampfhandlung mahnen die Krittler sämtlich zu gespanntester Aufmerksamkeit und fordern die Nation auf, Vertrauen zu haben und würdevolle Haltung zu zeigen-
Der russische Heeresbericht. Petersburg, 7. März.(W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 6. März 1916. Westfront: Im Abschnitt von Mga, am Babit-See, zerstörte unsere Artillerie Teile der feindlichen Gräben. Oestlich von Friedrichstadt konnten wir ebenfalls gute Artilleriewirkung gegen arbeitende deutsche Abteilungen beobachten. Bei Jakobstadt, nord- östlich Weessen(1l) Kilometer südwestlich von Liwenhos) zerstreute unsere Artillerie eine deutsche Jnfanterie-Kokonne. Deutsche Pa- trouillen, die an unsere Stellungen zwischen dem Oldewneiza(Sussei) und Sujseibach(Suflei Maly, westlich Liwenhof) vorkamen, wurden durch Jnfanteriefeuer verjagt. In der Stellung von Dünaburg bei Jlluxt dauert der Kampf um den Besitz der Sprengtrichtcr noch an. Kaukasusfront: Unsere Truppen landeten unter dem starken Feuerschutz der Flotte, besetzten in der Nacht vom 4. März A t i n a an der Küste des Schwarzen Meeres , östlich Trapezunt (109 Kilometer) und zwangen die Türken durch einen schnellen Vor- stoß nach Süden, ihre Stellungen zu räumen. Bei diesem Kampfe machten wir 2 Offiziere, 289 Mann zu Gefangenen, erbeuteten zwei Geschütze und Artillerie- und Jnfanteriemunition. Auf der Ver- solgung besetzten Abteilungen von uns am Morgen des 5. März das Dorf Mcrpavra(85 Kilomeier östlich Trapezunt) zwischen Atina und Rize (65 Kilometer östlich Trapezunt).
Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom , 6. März.(W. T. B.) Amtlicher Bericht. Auf der ganzen Front hat sich kein Ereignis von besonderer Bedeutung zu- getrogen._ Cad orn a. Meldung des türkischen Hauptquartiers. Koustautinopel, 7. März.(W. T. B.) DaS Haupt- a u a r t i e r meldet: Es liegt von den verschiedenen Fronten kein Bericht über eine wesentliche Aenderung der Lage vor.
Küsienschutz am Nordwesizipfel Kurlands. Domes na«S, den 22. Februar 1916.� Der nordwestliche Ausläufer der lnrischen Halbinsel, der bei DomesrmeS einen spitzen Winkel bildet, ist ein Stückchen Erde , das der Strom de» modernen Lebens vollständig unberührt gelassen hat. Selbst un Frieden verirrte sich nach hier selten eines Nichtkurläichers wandernder Fuß. Auch nur wenige Eiicheiurifche fanden den Weg rmch dem an einzelnen Stellen bis 5 Kilometer breiten Uferrand, den eine scharf ansteigende, bis 49 Meter sich erhebende Höhe ab- schließt. Auf dem schmalen Rande führen die in einer Anzahl von Dörfern und Siegelungen wohnenden Fischer ein enrsaaneS Leben. Der Kampf mit den Elementen macht die Leute selbst hart und fest, aber große Reichtümer scheinen sie nicht einzuheimsen. Wohl sieht mau einzelne stattliche uud schmucke Wohuhäuschen, im allgemeinen jedoch machen die meisten Dörfer«inen bescheidenen Eindruck. Jetzt sind sie verlassen; ganz still und tot liegen einzelne Siekslungen da unter der Winterdecke. Hier oben im Norden war ziemlich viel Schnee gefallen; Wald mw Feld hatten sich mit einen, dicken Pelz versehen. Auf dem Uferrcmd konnte man jetzt mir im Schlitten oder aus den schön befahrenen Wegen zu Fuß weiterkommen. Bis Klein-Jrben, das noch über 29 Kilometer westlich von DomeSnaes liegt, brachte uns von Dondlingen her ein Wagen. Ungefähr 7 Kilometer vor Klein-Jrben haben wir ein«, der höchsten Punkte des UferrandrückenS erreicht. Wir stehen-ruf einem etwas vorgeschobenen Bogen des etwas zerklüfteten, mit vielen Ein- schnitten Ersehenen Höhenzuges, der fast parallel mit der Düue unmittelbar am Strande verläuft. Der Uferraud scheint sich lang- sam immer noch weiter in die See hineinzudrängen. Jetzt schon be- walde te, langgestreckte Erhöhungen, zwei bis drei Kilometer von der jetzigen Düne entfernt, lassen vermuten, daß«inst die heran- bräusend«! Ostseesturmwellen sich hier erst brachen. Bevor wir durch einen Einschnitt«rit sanfterem Gefälle vom Uferrand hinab- fahren, bieten sich uns von der Höhe, die an dieser Stelle ein großes Plateau darstellen, interessante Ausblicke auf die See, die Insel Oesel und den tief vor uns liegenden Uferstreifen. Ganz in der Fern« steigen aus dem Nadelgehölz einige dünne blaue Rauch- fäden auf. Sonst verrät nichts die Anwesenheit von Menschen da unten an der halb bereisten See. Auch sonst kamen uns Lebewesen nicht zu Gesicht, oblooH zahlreiche Spuren von Füchsen, Rehen und auch Hasen auf einen verhältnismäßig großen Wildbestand schließen lassim. Wir hatten Glück mit dem Wetter. Major v. M., der uns zu dem Plateau hinaufführte, war zum achten Male hier, heute jedoch erst hatte er das Vergnügen, den Leuchtturm auf Oesel zu er- blicken. Auch wir sahen zunächst mit bewaffnetem, dann aber auch mit mibcwaffnetem Auge die Insel, den weiß leuchtenden Turm, auf beiden Seiten mehrere Göbäude und dann weiter links von Ossel etwas Schimmerndes, Blinkendes: es sind schwimmende Eisberge! Sonst ist auf der See nichts zu erblicken. An dieser Stell» jajjen sich überhaupt selten Fahrzeuge sehen. Die Einfahrt
Kein Kabinettswechsel in Griechenland . Amsterdam , 7. März.(W. T. B.) Wie ein hiesiges Blatt aus London erfährt, meldet der Athener.TimeS"-Kor° respondent seinem Blatte, daß alle Regierungszeitungen die Gerüchte von einem bevorstehenden Wechsel im Kabinett Skuludis in Abrede stellen. Sie weisen darauf hin. daß so etwas unmöglich sei. so lange der Zustand am Balkan derselbe bleibe wie bisher und die Beziebungen zu der Entente normale seien. Um die ungeheuren Kosten der Mobilisierung zu vermindern. babe die Regierung beschloffen, noch zwei Reservejahrgänge von Heer und Flotte nach Hause zu schicken. Die bulgarische Regierung habe für die Grenzzwischenfälle voll- ständige Genugtuung angeboten und sich erbölig gemacht, eine Untersuchung einzuleiten, um die Schuldigen zu bestrafen.
vom U-Hootkrieg. London , 7. März.(W. T. B.) Lloyds meldet aus Zowestost: DaS Fischerfahrzeug„Dayspring" wurde in der Nordsee versenkt, die Besatzung wurde gerettet. Englischer Torpeüobootszersiörer gesunken. Frankfurt a. M., 7. März.(W. T. 95.) Die„Frank- furtcr Zeitung" meldet aus Amsterdam : In hiesigen Schiff- fahrtskreisen wird mit Bestimmtheit erzählt, daß vor der Humbermündung der englische Torpedobootszerstörer „Murray" gesunken sei. Zweiundzwanzig Mann von der Besatzung seien ertrunken. vom letzten Zeppelinangriff aus Englanö. London , 7. März.(W. T. B.) Das KriegSamt teilt mit, daß von den feindlichen Luftschiffen bei ihrem Angriff in der Nacht vom 5. auf den 6. März 99 Bomben aibgeworfen wurden. Die Bomben wurden, wie sich herausstellt, wahllos in den ländlichen Distrikten fallen gelassen. Dies mag auf die Tatsache zurückzu- führen sein, daß die Zeppeline infolge des stürmischen Wetters im Unklaren darüber waren, wo fie sich befanden, und ihre Bomben loswerden wollten, ehe sie unter dem Schutze der Nacht entkamen. Kein militärischer Schaden irgendwelcher Art wurde angerichtet, nur Zivilpersonen wurden getroffen. Eine Person, die früher als verwundet gemeldet wurde, ist seitdem verstorben, so daß im ganzen dreizehn Personen getötet wurden.
Schließung öer öeutfthen Geschäfte in Togo . London , 7. März.(W. T. B.) Amtlich. Es wurde aus militärischen Gründen beschlossen, alle europäischen Kauf- leute feindlicher Nationalität, die sich noch in Togo aufhalten, zu deportieren und alle deutschen Geschäfte zu schließen, denen bisher gestattet wurde, in den von den Briten besetzten Teilen Togos Geschäfte zu treiben.
Die Neutralitätsfrage im Schweizer Dunüesrat. Bern , 6. März.(W. T. B.) Heute nachmittag begannen die Verhandlungen im Nationalrat über die N e u t r a I i- täts-Politik des Bundesrates. Die Zuschauertribüne und die diplomatischen Logen waren überfüllt. Präsident Engster hielt eine mit lebhaftem Beifall auf- genommene Ansprache, in der er zunächst der Kriegswirren gedachte, durch die die Schweiz in eine schwere wirtschaftliche und geistige Krise gestürzt worden sei. Er sagte: Gemessen am Elend, daS der Krieg erzeugt hat. ist es der Schweiz trotz allem gut gegangen. Angesichts der Lage der Schweiz und der Möglichkeil vermehrter Kriegsgefahr dürfen die Schweizer nicht länger säumen, sich wieder zusammenzuschließen zu voller Einigkeit. Der Redner zollte dann der Haltung und Arbeit des Bundes» atS volle Anerkennung und wandte sich gegen die Angriffe gegen die obersten Leiter der Armee, deren Tüchtigkeit außer allem Zweifel stehe. Der Armee und ihren Führern gebühre, wie dem Bundesrat warmer Dank. Der Präsident wandte sich sodann an die w e l s ch e n� A b- geordneten, denen er versicherte, daß die deutsche Schweiz niemals daran denke, die welsche Eigenart zu verdrängen. Deutich« schweizer und Welschschweizer müßten sich wiederfinden in gegen- seitigem Vertrauen. Die Schweizer dürften sich nicht entzweien zu einer Zeit, wo einzig und allein Einigkeit stark machen lörmc.
von Westen her haben die Russen durch Sverren fast unmöglich ge- macht. Die zahlreichen Sandbänke zwischen der Halbinsel und Oesel machten die Anlage solcher Eirffahrthindernisse leicht. Die ganze Ostsee mutz übrigens mit Minen auSgespickt worden sein. Zu Hirnderten haben Stürme und Eisgänge sie losgerissen und ans Ufer getrieben. Mairche explodierten zwischen Eisschollen, andere beim Antreiben auf das Ufer. Nach Angabe der Soldaten gab es hier oft ein Gebumse, als tobe eine gewaltige Schlacht. Die noch Unheil bergend«», angetriebenen Minen werden natürlich entschärft oder zur Erplosion gebracht. Die Erschütterung der Lust bei der Detonation ist so stark, daß zuweilen bis auf!! Kilometer Entfer- nung in den Gebäuden die Fensterscheiben zersprangen. Es wird darum jedesmal bekanntgemacht, wenn die Sprengkolonne ans- zieht, damit die Fenster geöffnet werden. Ms wir Klein-Jvben erreichen, ist es bereits dunkel geworden. Ich kointte aber doch noch bemerken, daß bis hierher der Kiefernwald sehr stark mit Ficht«» durchsetzt ist. Ms wir unmittelbar vor Klein-Jrben in den schmal«» Walltoeg nach Osten einbiegen, lugt hinter dem Pfarrerbaus« der volle Mond mit aelbrötlichem Scheit» hervor. Bis dahin hatte der Wald uns den Nachtschwärmer ver- borgen, und im ersten Augenblick glaubte ich, ein Scheinwerfer habe zu irgendwelchem Zwecke seine neugiemge Tätigkeit begonnen. Am nächsten Morgen ging es im»Schlitten weiter nordwärts. Immer mehr verschwand die Fichte, an ihrer Stelle machte sich am Wegrand« der� Wacholder recht breit. Aiff der unebenen Fahrbahn ruffchte der»Schlitten hin und her, machte wiederholt Kippversuche und legte uns auch einmal tüchtig in den Schnee hinein. Oede und verlassen, nur von Soldaten bewohnt, liegen die kleinen Dörfer da. Zwar schien die Sonne, doch wehte ein kalter ui»d scharfer Wind durch den Wald. Die dienstfreien Leute steckten die Nase möglichst wenig aus ihrer Klaufe.»selten sehe ich einen Menschen. Die Wachen sind näher an die Küste, bis unmittelbar an oder in die Düne hinein geschoben. Hin und wieder blickte ich zwischen den Bäum«» hindurch auf die See. Ganz vereinzelt hat sich hier noch ein« kümmerliche Fichte behauptet, bald jedoch herrscht die Kiefer allein. Direkt an der Dürre, all«» wütenden Stürmen ausgesetzt, bleibt fie ziemlich niedrig. Nach der Seoseite zu ist ihr Geäst zer- backt und zerrissen. Nach zweistündiger, gerade nicht bequemer Fahrt auf einem lehrckosen Kastenfchlittchen tauch: plötzlich ein größeres Dorf vor uns auf: eS ist Sackenhof mit zwei Kirchen(einer russisch-orthodoxen und einer deutsch -lutherischen) und mehreren großen, langgestreckten Holzhäusern. In einem dieser Häuser fand ich noch eine umfangreiche deutsche Bibliothek mit dielen wissenschaftlichen Werken und Schriften über Staats- und Ge- meindeverfassung, Klassiker usw. Wie mir mitgeteilt wurde, gehört das Haus dem Besitzer des Majorats Dondlingen, dessen Besitz mit einem Areal von zusammen über 399 999 Morgen auch diese» Ge- biet einschließt. Der Majoratsherr, Baron v. Lsten-Sacken, hat sich in der Nähe, schön im Walde versteckt, auch ein Landhaus«bauen lassen, in dem er angeblich stet» mehrere Wochen im«Sonnner ver- bringt. Noch eine Viertelstunde Fahrt, und wir haben Domes- n a e s, die äußerste, weit in die»See hinausstoßende Spitze Kur lands erreicht Etwa 7 Kilometer vom Ufer entfernt, in der See,
Als erster Redner sprach Berichterstatter Sp ah«-Schaffhausen , der in Beziehung auf das Vorgehen des Bundesrales in der Oberstenangelegenheit seine Zustimmung erklärte. Es wäre allerdings für die Schweiz besser gewesen, wenn die An- Gelegenheit ohne öffentliche Gerichtsverhandlung hätte erledigt werden tonnen. In bezug auf die wirtschaftliche Lage der Schweiz äußerte sich der Redner skeptisch: Die Aussichren für Rohstoffzusubr sind immer schlechter geworden. Man darf sogar sagen, daß die Neutralität, die von den Kriegführenden in politischer und mili- lärischer Hinsicht respekliert wurde, in wirlschasilicher Beziehung durch da? Hineinziehen der Schweiz in den Wirtichaftskrieg verletzt worden ist. Es wäre die Frage auszuwerfen, ob gegen diese Ver- letzung nicht ein formeller Protest anzubringen wäre. Jedensalls muß die Schweiz bei einer künstigen Gestallung des mlernationalen Rechts nachdrücklich auf die unhaltbare Lage der Neutralen ausmeri« sam machen. Als Kommissioils-Berichterstatter in französischer Sprache ergriff Secretan das Wort, der u. a. den Lausanner Vorfall mit der deutschen Konsulatsfahne als einen dummen Streich balbwüchsiger Jungen bezeichnete. In bezug auf Aeußerungen von Sympalhicu und Antipathien betonte Secretan, in einer Zeit, wo in Europa ungeheure Umwälzungen sich vollzieben, hatten die Schweizer das Recht, Sympathien zu haben und sie auszudrücken. Der Redner stellte fest daß eS in der französischen Schweiz keinen Haß gebe gegen irgendeine Nation in Europa . Wahr sei, daß die Welschen Sympathien kür Frankreich haben, dafür begriffen sie auch und billigten sie die Sympathien der deutschen Schweiz für Deutsch - land. Es liege darin eine weitere Garantie siir die unverrückbare Neutralität der Schweiz . In bezug auf die Oberstenangelegenbci: gab der Redner unverhohlen der Meinung Ausdruck, daß sie von Anfang an hätte administrativ erledigt werden sollen. Die Theorien des Generalstabschefs Sprecher van Bernegg über Nrulralitätspflichtcn, die nicht streng genommen werden müßten, sofern nicht auch die Neutralitätsrechte der Schweiz streng geachtet würden, lehnte der Redner als gefährlich ab. Die Auffassung des Bundesrates, daß dem General in miliiänschen Dingen volle Selbständigkeit zustehe, fei richtig. Zum Schluß betonte Secretan, daß die welsche Schweiz keine Borwürie erheben wolle, weder gegen den Bundesrat, noch gegen die Armoc- leilung und auchjiicht gegen den Generalstab. Sie verlange bloß die strikte Einhaltung der Neutralitätsgrund- sätze.(Beifall.) Hier wurde die Sitzung abgebrochen. Tie Debatte wird morgen fortgesetzt. Bern , 7. März.(W. T. 25.) Im Nationalrat wurde heute die Deäxtttc üb« die Ne-utrakitätspolitik des Bimdesrats sor'- gesetzt. B u«l c r-»Schwhz(katholffch-konservativ), Bizepräsidcnr de» Rates, Ivitisterte u. a. die Vorgänge in Lausanne , wo die Fabnc eine» befreundet«»»Staates von unreifer Jugend und städtischem Janhagel herabgerissen worden sei. Die ganze Urschweiz stehe zur Politik des Bundesrats, und alle Gründe, die Secretan gestern zur Erklärung der Erregung in der Westscbweiz angeführt habe, gr- nügten nicht Tic Neutralitätsbegriffe schienen in gewissen Kreisen der Westschweiz nicht richtig aufgefaßt zu werden. Fa z y- Genr (Freisinnig) winischte eine entere Verbindung zwischen Parlament und Regierung. Er wandte sich gegu» die ErZärung des Genera!- stabschefs»Sprecher, daß die»Schweiz angesichts der Verletzung ihrer Neutralität auf wirffcchaftlichem Gebiete die Neutralitätspflichieu nicht so peinlich einzuhalten brauchte. Diese Ansicht habe im Auslände starken Widerhall gefunden. Die Auffassung Spreche rs fordere zu Protesten heraus und fei mit sin Grund dafür, daß der National rat verlange, die politische Gewalt soll« über her militä- rrschen stehen. E h u a r d- Waadt(fteistnma) sprach in ähnlichem Sinne und erklärte zum Schlüsse von den Erklärungen des Bundes- rai» über da» Berhälttn» zwischen der Zivil- und Kommando- gewalt befriedigt zu sein. Bnehlma nn(freisinnig) gaa seinem Erstaunen über die Geringfügigkeit der Gründe Aus- druck, die Secretan für die Erregung der welschen»Schweiz an- geführt habe. Der Vorfall in Lausanne mit d« deuffchcn Fahne s« nicht so harmlos gewesen, wie Secretan ihn dar- gestellt habe. Wenn in Zürich die Trikolore heruntergerissen Wörde»» wäre, hätte Secretan die Sache nicht so harmlos genommen. Wie die Welschen, fuhr der Rebner fort, stolz sind auf ihre französische Sprache und Kultur, sind wir Dcusch-<s»hwsiz« nicht weniger stolz auf die deutsihe Kultur und Sprache. Leider müyen wir trotz«sc- cretan erklären, daß in Welschland Haß sich gegen alles geltend macht, was deutsch ist, wogegen in d« deutschen Schweiz nie em v«letzen»des Wort gegen Frankreich gefallen fft. Wenn Secretan den Vorwurf erhebt, daß die Scbtrciz gegen die Verletzung der Neu- ttalität Belgiens nicht entschlossen protesti«t hat, so sogen wir, hätte Belgien alles getan,»oie wir, um feine Neutralität urilitärffch zu schützen, wäre es vielleicht seinem Schicksal entgangen. Die«schweizer Nsulralität läßt sich nicht mit der belgischen Neutralität vcrgi.o.cr.. Der Redner nahm zum»Schluß den Genevaffiabschef gegen, die An-
haben die Russen vor Jahren«inen neuen Leuchtturm erbau!. Der alte Turm an d« Nase der Halbinsel ist von ihnen vor ihrem Abzüge ausgebrannt worden, auch ihre Kasernen ließen sie einen Raub der Flammen werden. Trotzdem finden die»deutschen Truppen reichlich und gut Unterkunft, denn die Fischerhäuser bergen keinen Eimvohn« mehr. Am Uf« entlang patrouillieren in bestimmten Abständen ständig deutsche Wachtposten. Schars auslugend schreiten sie, in dicke Pelze gehüllt, ihren Weg ab; allerdings, bei Tage spähen sie vergeblich, kein russisches Boot läßt sich blicken. Nachts jedoch ist erhöh te Aufmerksamkeit gebot«». Zuweilen versuchen Boote zu landen, um Spione an Land zu bringen. Eine Truppenlandung haben die Russen seit lereren Monaten nicht, mehr versucht. Im Oktober glückte es ihnen, bei Jauraffche im Dunkeln unbemerkt heranzukommen und die damals noch schwache Küstenwache an diesem Punkte zu überraschen. Aber Wer den Uferrand kamen sie nicht hinaus. Ein Teil der Gelandeten enttarn beim Anrücken von Verstärkung auf dem Wege, auf dem er gekommen war, einige wi»rd«» zu Gefangenen gemacht, der Rest liegt nun hier begrabe». Di« seitdem»»erstärkte und auch mit Artillerie versehene Küstenwache wird solche Ueberraschungen in Zukunft kau«» noch erlauben. Am Uferrand haben sich Eisschollen übereinandergei'choben, weiter zurück schwimmen mächtige Eisbrocken, nahe dem Ufer ist das Wayer nur an einigen Stellen offen. Der am Ufer zu welligen kleinen Hügeln zusammengedrückte sand sieht wie kandierter Zuck« au». Bei offener See spülten Wellen hinüber, das Wass« fror und üb«zog den Sand mit ein« Eisschicht. Nachmittag» besichtigten wir noch eine Strecke des Seeufers in der Höhe von Klein-Jrben. Die Posten halten Ausschau aus Beobachtungsständen und Schützengräben, die man an geeigneten Stellen auch in die Dünen hinein- gegraben hat Unausgesetzt find spähende Augen aus das Wasser gerichtet Dazu unterstützen streifende Patrouillen den Wachtdienst. Di« Wachehabenden erlebten trotz der Eintönigkeit an di«s«n ab- gelegenen Winkel auch ihre klohren Abenteuer. Einmal scheut ein Pferd infolge einer gewaltigen Detonation, die eine Mischen Eis- schollen explodierende Mine hervorrief. DaS Di« stolpert, fällt, liegt wie tot am Boden, der Reit« machte ebenfalls unvermutet etwas unsanfte Bekanntschaft mit Mitter Erde. Leider erlitt er dabei eine Armverletzung, die jedoch glücklicherweise keinen»Schade» hinterließ. Gnädiger kam ein ander Patrouillenreitcr davon, obwohl ihn sein Gaul auf eine Mine setzte— direkt darauf! Das Pferd stolpert, der Reiter fliegt herunter in den Schnee.»Sitzend fühlt er etwas Festes, Rundes unter sich. Man schaut nach: es ist eine»»och scharfe Mine!»Schnell läßt man sie allein, sorgt dafür, daß sie unschädlich gemacht wird. Wie zahlreich hier die Minen anschwimmen, kann daraus geschlossen»verhen, daß in diesem Abschnitt einmal in einer Woche ungefähr 89 dies« un- heimlichen Sprengköry« entfernt worden sind. Schwer ist der Dienst aus der Wache an der nördlichsten Spitze des östlichen Kriegsschauplatzes, aber das Leben hier hat. besonders für den Binnenländer, doch auch eigenartige Reize. Mein Besuch bei d« Küstenwache an Kurlands Nordwesffpitze gehört mit zu den Erlebnissen, die den stärksten Eindruck bei mir hinterließen.(z) Düwell, Kriegsberichterstatter,