Nr. 68.- 33. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.
( 8.2
Donnerstag, den 9. März 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Berniprecher: Amt Marisvlas, Str. 151 90-151 97.
Verteuerung
des Post- und Güterverkehrs.
Die Post ist eine Kultureinrichtung ersten Ranges und die Forderung vernünftiger Politif muß dahin gehen, daß der Bostverkehr so billig als irgend möglich sei. Der staatliche Betrieb der Post ist durchaus erwünscht, aber der Staat foll das Postregal nicht fiskalisch ausnutzen, die Post soll überhaupt keine Ueberschüsse abwerfen. Diesen Forderungen werden nur zwei Staaten gerecht: die Schweiz und die ame= rikanische Union; in allen anderen Staaten treibt man in erster Linie Ueberschußpolitik. Auch in Deutschland sind die Bahnen, die der reformfreudige Stephan wies, längst verTassen. Dabei hat Deutschland infolge seiner Währung die teuerste Briefmarke außer Rußland . Die Zehnpfennigmarke ist etwa um ein Fünftel teurer als die Zehncentimesmarke in den Ländern der lateinischen Münzunion, auch teurer als die englische Pennymarte und die österreichische Zehnhellermarke.
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Run fommit aber der Schatzsekretär und schlägt vor, während des Krieges aus dem Postregal erhöhte Beträge herauszuwirtschaften durch Erhöhung der Gebühren. Im nicht weniger als die Hälfte soll das Porto für einen gewöhnlichen Brief verteuert werden, um 40 Proz. bei der Postkarte, um ein Drittel bei der Drucksache. Bei anderen Postsachen ist die Verteuerung nicht ganz so groß, aber immerhin groß genug. Das gebräuchlichste Telegramm von zehn Worten wird um die Hälfte verteuert, der Fernsprechverkehr um ein Fünftel.
In dem Gesetzentwurf werden die Zuschläge zu den Gebühren als„ Reichsabgabe" bezeichnet, in der Begründung dagegen ist von einer Kriegsabgabe" die Rede. In dieser Begründung wird dann ausgeführt, daß eine„ grundsätzliche Umgestaltung der geltenden Gebührenordnung" nicht in Frage kommt, weil dazu zeitraubende Vorarbeiten nötig seien. Dann heißt es weiter: Gebührenzuschläge bieten auch den Vorteil, daß ste, sobald sich nach dem Kriege die Einnahmen des Reichs durchgreifend bessern, zum Teil oder ganz aufgehoben werden Eönnen, ohne daß die Gebühren selbst neu festgesetzt werden müffen." Also eine Striegsabgabe, die aber auch nach dem Striege bestehen bleiben soll, bis sich die Einnahmen des Reiches ,, durchgreifend beffern" und dann vielleicht zum Teil" aufgehoben werden soll. Da nun eine durchgretfende Befferung der finanziellen Lage von niemand in nächster Zeit erwartet wird, so können wir, wenn dieser Entwurf vom Reichstag angenommen wird, uns auf eine dauernde Verteuerung des Postberkehrs gefaßt machen.
Aber auch eine Aenderung des Entwurfes dahin, daß die Zuschläge nur für die Dauer des Krieges gelten sollen, würde die Sache nicht besser machen. Denn gerade während des Strieges ist die Verteuerung des Verkehrs im höchsten Grade schädlich. Erstens tommt in Betracht, daß das Einkommen der großen Massen der Bevölkerung, absolut genommen, gewaltig abgenommen hat, schon deshalb, weil Millionen Männer unter den Waffen stehen und baburch erwerbslos geworden sind. Das Einkommen ist aber auch relativ, im Verhältnis zu dem gewaltig verteuerten Lebensunterhalt, start eingeschränkt. Daraus folgt, daß die Mittel, die den großen Massen des Volkes zur Befriedigung der Kulturbedürfnisse und zu diesen gehört der Postverkehr auf ein Minimum zusammenfchmelzen. Zweitens wird durch die Erhöhung der Postgebühren der Handelsverkehr verteuert und damit die allgemeine Zeuerung verschärft.
Daß es ein durchaus antisozialistisches Beginnen ist, bei der bedrängten Lage der breiten Volksmassen ihnen eine Kriegsabgabe in dieser Form aufzuerlegen, darüber bedarf es wohl keiner Worte. Freilich, sehr groß ist die Mehrausgabe, die die einzelne Arbeiterfamilie trifft, nicht, denn die Zahl der von ihr versendeten Briefe, Telegramme und Postpakete ift nicht groß. Aber auch Pfennigbeträge fallen in dieser Zeit der Kriegsnot sehr ins Gewicht.
Der zweite Gesichtspunkt, die Verteuerung des Handelsverkehrs, erhält ebenfalls in der Kriegszeit eine besondere Bedeutung. Die Ausgaben für Briefe, Telegramme, Ferngespräche, Postpakete, Bostanweisungen ist in manchen Gefchäftszweigeu recht erheblich, und Produzenten und Händler müssen sie berücksichtigen, wenn sie die Warenpreise kalkulieren. In normalen Zeiten tann man damit rechnen, daß eine solche Erhöhung der Epesen nicht durchaus zu einer Berteuerung der Waren führt. Der faufmännische Sinn führt wohl dazu, daß die tüchtigsten Gewerbetreibenden lieber diese erhöhten Roften tragen, um durch Erweiterung des Umfazes den Verlust wieder hereinzubringen. Die Striegswirtschaft indessen hat ihre besonderen Eigentümlichkeiten. Die Nachfrage übersteigt fast bei allen Gegenständen des unentbehrlichen Bedarfs das Angebot; Produzenten und Händler haben daher wenig Aussicht, ihren Warenabsak auf Stoften
Der
Meldung des Großen Hauptquartiers. Sorrenten zu steigern, wie überhaupt die Koukurrens
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. März 1916.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplah.
Gegen die von uns zurüderoberte Stellung öftlich des Gehöftes Maisons de Champagne setzten die Franzoseu am späten Abend zum Gegenangriff an. Am westlichen Flügel wird noch mit Handgranaten gekämpft; sonst ist der Augriff glatt abgeschlagen.
Auf dem linken Maasufer wurden, um den Anschluß an unsere rechts des Flusses auf die Südhäuge der Cote de Talou, des Pfefferrüdens und des Douaumont vorgeschobenen neuen Linien zu verbessern, die Stellungen des Feindes zu beiden Seiten des Forges- Baches unterhalb von Bethincourt in einer Breite von sechs und einer Tiefe von mehr als drei Kilometer gestürmt. Die Dörfer Forges und Regneville, die Höhe bes Raben- und Kl. Cumières Waldes sind in unserer Hand. Gegenstöße der Franzosen gegen die Sübränder der Wälder fanden blutige Abweisung. Ein großer Teil der Besatzung der genommenen Stellungen fam um, ein unverwundeter Rest, a chtund
fünfzig Offiziere, dreitausendzweihundertsiebenundsiebzig Mann, wurde gefangen. Außerdem sind zehn Geschäte und viel Sonstiges Kriegsmaterial erbeutet.
In der Woevre wurde der Feind auch aus den letten Häusern von Fresnes geworfen, die Zahl der dort gemachten Gefangenen ist auf elf Offiziere, über fiebenhundert Mann gefticgen, einige Maschinengewehre wurden erbeutet.
Unsere Flugzeuggeschwader bewarfen mit feindlichen Truppen belegte Ortschaften westlich von Verdun mit Bomben.
Deftlicher Kriegsschauplah.
An mehreren Stellen der Front wurden russisc Teilaugriffe abgewiesen.
Die Eisenbahnstrede 2jachowitschi( südöftlich von Baranowitschi )-2 uniniec, auf der stärkerer Bahnverkehr beobachtet wurde, ist mit gutem Erfolge von unseren Fliegern angegriffen worden. Balkan-Kriegsschauplah.is Oberste Heeresleitung.
Nichts Nenes.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 8. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart, 8. März 1916: Russischer Kriegsschauplas.
An der Front der Armee des Generalobersten Erzherzog Josef Ferdinand war auch gestern die Gefechtstätigkeit geitweilig lebhafter. Sonst keine besonderen Ereignisse.
Italienischer und Südöstlicher Kriegsschauplay. Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon oefer, Feldmarschalleutnant.
Béthincourt
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Gretart
Fraumari G Samognieux Rayneville Champneuville
Cumveres
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Chattancourt
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Lauvemont
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VEROLIN
Zu den Kamufen dördlich Verdun
Bedevite
Der Berufer untereinander start abgeschwächt ist. Daher werden die Bedenken, die gesteigerten Geschäftsuntoften, wie fie aus der Berteuerung des Bostverkehrs entstehen, auf die Verbraucher abzuwälzen, ausgeschaltet. Im Gegenteil, wo die Preise eine starke Tendenz zum Steigen haben, werden die erhöhten Spesen zum Ansporn, uun erst recht Mufschläge auf den Preis zu machen. Wenn die Geschäftsleute eine Million an Postausgaben mehr leisten, so kann man unter den Verhältnissen der Kriegswirtschaft damit rechnen, daß den Verbrauchern die Waren unt einige Millionen vertenert werden.
Außer der Erhöhung der Post- und Telegraphengebühren schlägt die Regierung auch noch eine starke Erhöhung der Frachtstempelabgabe vor. Bisher waren nur Fracht briefe über ganze Wagenladungen stempelpflichtig und die Säge waren niedrig: bei einem Frachtbetrag bis zu 25 M. waren 20 Pf. zu entrichten, bei höherem Frachtbetrag 50 Pf.. gleichviel ob es sich umi gewöhnliche oder Eilfracht handelte; Frachtbriefe über Stingut waren stempelfret. Jekt foll Frachtstütgut mit 15 Pf., Gilstückgut mit 30 Pf. Stempelabgabe belastet werden und bei Wagenladungen werden die Säße von 20 Bf. auf 1 M. und von 50 Pf. auf 2 M. er höht bei gewöhnlicher, von 20 Pf. auf 1,50 M. und von 50 Pf. auf 3 M. bei Gilfracht. Es ist ganz selbstverständlich, daß diefe Verteuerung des Güterverkehrs auf die Verbraucher abgewälzt werden wird.
Der Schatzfekretär rechnet mit sehr hohen Erträgen. Die Erhöhung des Frachtbriefstempels foll 80 Millionen einbringen, die Erhöhung der Post und Telegraphengebühren 200 Millionen. Leiber werden in den Begründungen der Entwürfe diese Zahlen in feiner Weise erläutert.
Beim Frachtbriefstempel war die Einnahme in den letten Friedensjahren rund 18,5 Millionen Mark pro Jahr. Da die Säße um das Fünf- und Sechsfache erhöht werden und der Stückgutverkehr der Abgabe unterworfen wird, so ist wohl anzunehmen, daß in Friedenszeiten die 80 Millionen erzielt werden, wenn das Gesetz angenommen wird, denn offenbar wird der Frachtverkehr in feiner Weise eingeschränkt werden. Ob aber in der Kriegszeit ein so hoher Betrag herauszuschlagen ist, scheint doch wohl zweifelhaft, denn der Güterverkehr, soweit er auf Rechnung Privater geht, hat selbstverständlich während des Krieges eine starte Einschränkung erfahren.
Gang rätselhaft flingt die Ziffer von 200 Millionen Mart Mehreinnahme aus den Post- und Telegraphengebühren. Hier handelt es sich um die Einnahmen in der Striegszeit, es foll ja eine Kriegsabgabe seint. Stun sind die Einnahmen der Bost im hohen Grade von der wirtschaftlichen Konjunktur abhängig, was durchaus erklärlich ist, da bei günstigem Geschäftsgange die Zahl der Geschäftsbriefe und Telegramme start anschivillt, bei flauem Geschäfte fintt. In der Kriegszeit ist nun der Geschäftsverkehr selbstverständlich) start vermindert, da ja ganze Industriezweige still liegen, der Handel zufammengeschrumpft ist. Schon die Einstellung des öffentlichen Börsenverkehrs 3. B. muß die Zahl der Telegramme um ein paar Millionen verringert haben, die Unterbindung des Verkehrs mit dem Auslande um weitere Millionen, ebenso die Einschränkung des Reiseverkehrs. Auch der Briefverkehr ist sicher stark reduziert, aus den gleichen Gründen und außerdem dadurch, daß ein erheblicher Teil des privaten Verkehrs durch die Feldpost unentgeltlich besorgt wird. Werden die Gebühren start erhöht, so muß der Verkehr noch weiter start zusammenschrumpfen, das ist ganz unvermeidlich. Nun haben in Friedenszeiten die gesamten Einnahmen aus dem Post- und Telegraphenberkehr noch nicht 800 Millionen erreicht( im legten Friedensetat waren sie mit 842 Millionen angefeßt, ob diese Ziffer aber wirklich) erreicht ist, ist noch nicht bekannt). Wie bei einer Gesamteinnahme in Friedenszeiten von 800 Millionen in der Striegszeit durch Erhöhung der Säße 200 Millionen Mehreinnahme herauskommen follen, erfcheint in hohem Grade schleierhaft.
Wir können daher, was wir in bezug auf das Projekt der Stempelabgabe sagten, in bezug auf die Verteuerung des Post- und des Eisenbahnverkehrs wiederholen: diese fiskalischen Pläne sind eine schwere Beeinträchtigung der großen Masse der Bevölkerung, dagegen erscheint der Effeft in bezug auf die Reichseinnahmen in hohem Grabe zweifelhaft. Gerade im Striege ist ein solcher Eingriff in die Bolkswirtschaft noch gefährlicher als in Friedenszeiten.
Der französische Tagesbericht.
Paris , 7. März.( W. Z. B.) Amtlicher Bericht von Dienstag nachmittag. In den Argonnen falugen wir einige Versuche des Feindes, den Minentrichter bei Haute- Chevauchee zu befezen, zurüd. Unsere Artillerie setzte die Beschießung der feindlichen Verbindungswege fort. Westlich der Maas fonnten die Deutschen mit Hilfe einer heftigen Beschießung in der Umgebung von Regnicville durch. cin Durchdringen längs der Eisenbahn