Einzelbild herunterladen
 

aus Oftzßierslagern in Mannschaftslager zu überführen, wo fie als Unteroffiziere heh'andelt werden. Diese Diafinohme wird erst dann rückgängig gemacht werden, wenn den Iriegsgefail �encn deutschen Feldwebellcutnant» in Frank reich eine ihrem Offizierrange eniivrechende Behandlung zuteil wird, insbesondere, wenn ihre Ueberführung in Offiziergefangenenlagcr durchgeführt sein wird._ Dsr ruPsche Heeresbericht. Petersburg, 9. März.(25. T. B.) Amtlicher Bericht vom 1. März. Westfront: Im Abschnitt von Riga zwang unsere Artillerie mehrmals die Deutschen zum Unterbrechen ihrer Arbeiten und brachte feindliche Batterien zum Schweigen. In den Stellungen bei Düna- bürg nahe Jlluxt, dauert der Kampf um die Minentrichter an; alle Versuche der Deutschen , sich der Trichter zu bemächligrn. wurden ab- geschlagen. Südlich der Eisenbahu von Poniewicz drängten wir die Deutschen zurück und gewannen etwas Gelände. Nordöstlich des Bahnhofes von Olyka, an der Bahnlinie Kowel-Rowno, versuchte deri Feind zweimal, sich unseren Gräben zu nähern, wurde aber jedesmal mit großen Verlusten durch unser Feuer abgewiesen. An der oberen Strhpa ließen wir ohne einen Schuß abzugeben, eine stärkere feindliche Abteilung auf fünfzig Schritt an unsere Gräben herankommen und zerstreuten sie dann durch unser Feuer. Nördlich Bosau vermchtetcn unserer Aufklärer einen deutschen Posten. Kaukasus : Unsere Truppen verfolgten in der Küstengegend weiier die Türken. Am 7. März besetzten wir die Stadt Rize. P e r s i e n: Wir besetzten die Stadt Sihna nördlich Kermanschah . DaS russische Heer verfolgt mit fieberhafter Spannung die Er folge der tapferen französischen Armee(wörtlich aus Kopenhagen : srnrös rusge suit ayeo attention palpitante snooes vaillante armee£ran<;aiso). Meldung öer italienischen Heeresleitung. Rom , 8. März.(W. T B.) Amtlicher Bericht vom Mittwoch. Aus einigen Abschnitten der GebirgSzone meldet man große Tätigkeit unserer Patrouillen, obgleich der jüngst gefallene Schnee an einzelnen Stellen fünf Meter hoch liegt und zahlreiche Lawinen in die Täler stürzen. Auf der Jsonzofront dauert lebhaft die Artillerietätigkeit an, die oft durch Nebel und anhaltende Regen güsse unterbrochen wird. C a d o r n a. weitere Gpfer öes Zeppelinangriffs gegen Englanü. London , 8. März.'(W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Fünf weitereOpfer desLuftangriffs sind ihren Verletzungen erlegen. Die Zahl der bis jetzt fest- gestellten Verwundeten beträgt 52. Durch Seeminen vernichtete Dampfer. Kopenhagen , 9. März.<W. T. B.), Politik en� meldet aus K r i-st> a n i a: Der Dampfer. M e m o n a, der der Aktien­gesellschaft Andersen in Frederik st adt gehört, ging am 24. November noch Kristiania mit Koks ab, kam aber nicht an, trotz« dem ein späterer Dampfer derselben Firma, der am 28. November von London abfuhr, bereits angekommen ist. Man nimmt an, daß der Dampfer, der 47 Mann Besatzung hatte, auf eine Mine ge- stoßen und untergegangen ist. Der Kapitän de? späteren Dampfers erzählt,' daß gletckzektig mit derMemona* eine Reihe änderet Schiffe von' London nach Norwegen abgingen. Da man von keinem dieser Schiffe etwas gehört hat, nimmt man an, daß ein großes Minenunglück stattgefunden habe._ Zur Abstimmung ües amerikanischen RepräsenLantenhauses. New Jork , 8. März. Vom Vertreter von®. T. B. Ein Telegramm derEvening Post" aus Washington faßt die Bedeutung der heutigen Abstimmung de? Repräsentantenhauses folgendermaßen zusammen: Die Abstimmung deS Hauses ist eine doppeldeutige Antwort auf den Wunsch des Präfidenten; sie bedeutet nicht, daß der Kongreß auf sein Recht verzichtet, auch sein Wort in auswärtigen Angelegenheiten zu sprechen oder dagegen aufzutreten, daß die Vereinigten Staaten in den Krieg. hineingezogen werden. Sie bedeutet möglicherweise einen Veriuch, Ungelcgenheiten und Treibereien aus dem Wege zu schaffen, die aus deutschfreundlichen und Wilson feindlichen Kreisen stammen. Die Abstimmung kann im Auslande in der Tat als Vertrauensvotum für diePolitik deS Präsidenten ausgefaßt werden. Aber sie spiegelt auf keinen Fall die wahren Ansichte» deS HauieS wider, welches noch immer, wie es der Sprecher Elarke ursprünglich er- klärte: mit einer Mehrheit von zwei zu eins gegen das Reisen von amerikanischen Bürgern an Bord von Schiffen kriegführender Mächte ist. Auch wenn über die Sache selbst abgestimmt worden wäre, ist es sehr zweifelhaft, ob die Warnungsresolution durchgedrungen wäre. Aber die knappe Mehrheit, mit der die Regierung gesiegt hätte, würde zweifellos auf die fremden Regierungen fast denselben Eindruck ge- macht baben wie eine Ablehnung der eingebrachten Resolutionen. Die Abstimmung ist typisch für die Art und Weise, wie der Kongreß häufig seine Aufgaben erledigt: einerseits werden in den Wandel- ganzen die wirtlichen Ansichten ausgesprochen, andererseits aber stimmt man zweifellos in der Angst, daß inrolge einer patrio- tischen Bewegung unter einigen Wählern die Stimmung der Wähler eines ganzen Bezirks umschlagen könnte. Obwohl Wilson in erster Linie auf einer Ilaren Abstimmung über die Sacbe selbst bestand, eine Lage, die gewiß viele Abgeordnete sowohl seiner eigenen, wie der republikanischen Partei in Verlegen« heil gebracht hätte kann er sich wegen der Abstimmung, die er erlangt hat, glücklich schätzen, so konfus diese auch wegen der parla- mcntarischen Gebräuche und Mittel erscheinen mag. Ein öeutscher Vermittlungsvorschlag Z Washington, d. März.'93. T. B.) Meldung des Reuter- scheu Bureaus. Graf B e r n st o r f f hat Staatssekretär L a n s i n g eine neue umfangreiche Denkschrift über die Unterseebootfrage überreicht, in der Beschwerde geführt wird, daß England sich die Haltung Amerikas zunutze mache, um feine beioaffneten Handelsschiffe anzuweisen, gegen Unterseeboote angriffsweise vorzugehen. Die Denkschrift gibt zu, daß das Völkerrecht für die Anwen- dung von Untersecboten keine Vorschriften enthält und macht das Anerbieten, die Unterseeboote nach den vor dem Kriege herrschenden Grundsätzen des Völkerrechts zu gebrauchen, falls auch Eng­land diese achten wird. Berlin , 9. März.(93. T. B.) Von zuständiger Seite erfahren wir: Tie vom Reuterschen Bureau ver- breitete Meldung über die vom Grafen Bernstorff dem Staatssekretär L anfing überreichte Denkschrift, betreffend den

I Unterseebootkrieg dürste, wie gewöhnlich, nicht in a Punkten zutreffend sein. Graf Bernstorff hat

allen aller- dings in diesen Tagen der amerikanischen Regierung eine ausführliche Denkschrift überreicht, die einen historischen Rück- blick auf die ganze Entwicklung der Frage des Unterseeboot- krieges und die mit der amerikanischen Regierung gepflogenen Verhandlungen enthält, in der jedoch neue Vorschläge nicht gemacht werden. Gefechte in Deutsch -Gftafrika. London , 7. März.(93.£.93.) Reuter meldet aus amtlicher Quelle, daß in O st a f r i k a vom 17. bis 31. Januar mehrere deutsche Angriffe bei Dwen- kuba, Mwelc, Mbyuni und Serengati zurück- geschlagen wurden. Anmerkung de» W. T. B.: Bei diesen in Britisch-Ostaftika liegenden Orten haben schon mehrfach Kämpfe stattgefunden. Merk- würdig berührt nur der ungewöhnlich karge Inhalt dieser amtlichen englischen Meldung und der Umstand, daß man eS für nötig hält, sie noch nach der am 12. Februar bei Salita , am Westrand der Serangeli, erlittenen Schlappe bekannt zu geben. Die okkupierten öeutschen Kolonialgebiete. London , 9. März.<W. T. B.) Unterhaus. Bonar Law stellte fest, daß jetzt 750 000 Ohiadratmeilen deutscher Kolonien besetzt seien, die sich wie folgt verteilten: Südwestasrika schätzungsweise 322 4S0 Ouadratmeilen. Kamerun 300 009, Togo 33 700, Samoa669. Upolu 340, Kaiser-Wilhelms-Land und Inseln im Süllen Ozean 70 009, Bismarckarchipel 22 640, Karolinen -, Pelew-, Mariannen- und Marschallinseln 1000 und Kiautschou 200 Ouadratmeilen.

Die Neutralität öer Schweiz . Bern , 8. März.'W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Nationalrats kam Bundesrat Hoff mann auf die Obersten- Affäre zurück. Der General habe sich von Anfang an von dem Gedanken leiten lassen, die beiden Offiziere müßten aus dem Generalstab verschwinden, wobei aber ihr Ausscheiden maskiert werden müsse. Gelegenheit hierzu habe er bei der Kommandoübertragung zu Neujahr gefunden. Di« Ansicht des Bundesrats sei dieselbe gewesen. Die Bedeutung des Falles sei ihm von Anfang cm völlig klar gewesen, der Bundesrat habe darin das Bedenkliche für die innere und äußere Politik gesehen, niemals sei ihm eingefallen, die Schuldigen zu decken, er habe in der Stille Ordnung schaffen wollen. Ter Redner wendete sich darauf gegen die Angriffe auf den G e n e r a l st a b s ch e f. Dieser habe als Zeuge in erster Linie die Unzulässigkeit der unter Anklage stehen- den Handlung vor Gericht festgestellt. Zweifellos sei das ritter- liche Bestreben maßgebend gewesen, die Offiziere, wem: möglich, vor schimpflicher Strafe zu bewahren. Aus dem Urteil habe der Bundesrat die Konsequenzen gezogen. Als Bundesbeamte seien die Obersten nicht mehr am Platze, ihre großen Fähigkeiten würden anderswo zu verwenden sein. Redner erklärte im Auftrage des Bundesrates, daß Oberst von Sprecher volles Vertrauen genieße. Er kam darauf auf die Neutralität zu sprechen, die der Schweiz nicht immer leicht geworden sei, da die Neutralitätsrechte in der ganzen Welt berküminert worden seien. Bis zur Stunde fei die Unabhängigkeit und die nationale Ehre unberührt, es bestehe daher nach wie vor die Pflicht, absolute Neutralität zu wahren und von jedermann zu berlangen. Bezüglich des Verhältnisses .zwischen Militär- und Zivilgewalt führte Redner aus, die Militärgewalt habe sich niemals angemaßt, sich in die politische Leitung einzumischen, der Bundesrat habe diese Leitung immer beansprucht und in vollem Maß« ausgeübt. Als unverrück- bare politische Richtlinie habe der Bundesrat dem General am 3. August 1914 absolute Neutralität vorgeschrieben, der General habe erklärt, daß er sich auch nicht in Gedanken von dieser Richtlmie entfernt habe. Man habe sich freundlich verständigt. Bezüglich der wirtschaftlichen Stellung der Schweiz sei die Richt­linie der Neutralität, daß die LLirtschaft der Schweiz von beiden Mächtegruppen abhänge. Es sei daher ein« Lösung nach beiden Seilen hin erforderlich gewesen, die gefunden wurde durch die S. S. S, und die Treuhandstelle. Mau vergesse bei der Kritik öfter, daß es nicht ohne Kompromisse nach beiden Seiten ginge. Der schlimmste Feind der Schweiz sei das Mtztrauen und die Leichtfertigkeit im eigenen Lande(Bravol), besonders in gewissen Zeitungen. Ter Kompenfationsverkehr mit den Mittelmächten sei durchaus leginm, weil er mit der Ententegruppe abgemacht worden fei. Zur P r e s s e z e n s u r übergehend, führte Bundesrat Hoff- mann aus, sie entspringe der Notwendigkeit, zwischen der Preß- freiheit und dem Staatswohl einen Mittelweg zu finden. Die? sei überall so. In politischer Beziehung sei nicht bloß in der welschen Presse eine kritiklose Uebernahme ausländischer Agitationsmeldun- gen und eine schrankenlose Stellungnahme zu bemerken gewesen. Von den Kriegführenden dürfe man keine Objektivität verlangen, das Uebel sei die Kritiklosigkeit im eigenen Lande. Zuerst sei in den Schweizer Blättern die Nachricht von der Verproviantierung der deutschen Armee durch den schweizerischen Bundesrat erschienen. Tie englische, französische, italienische Presse habe diese Nachricht nachgedruckt und die Volkswirtschaft der Schweiz sei dadurch auf daS allerschwerste geschädigt worden. Der Bundesrat werde gegen das fremde Geschmeiß von Agitationsliteratur mit aller Schärfe vor- gehen. Bundesrat Hoffmann führte weiter aus, die Kritik der welschen Redner an der Haltung des Bundesrates betreffend die belgische Neutralität lehne der Bundesrat ab, er habe amtlich hierzu nicht Stellung nehmen können. Daß er recht ge- habt habe, hätten die Ereignisse gelehrt, denn sonst wäre er ge- zwungen gewesen, auch gegen andere Verletzungen der Neutral-tat kleiner Staaten Protest einlegen zu müssen. Redner schloß: Wir müssen uns vor dem Ausland zusammennehmen, die unmutige Stimmung im Lande mutz aufhören. Darum richtet der Bundes- rat heute an das Schwcizervolk die ernste Mahnung zur Einigkeit. (Langanhaltender Beisall.i Der Präsident teilte daraus mit, daß noch 44 Redner auf der Rednerliste ständen; unter dem Eindruck der Rede des Bundesrates Hoftmami erklärten jedoch 13 Abgeordnete, auf das Wort verzichten zu wollen. Mgelehnte Irieüensmterventt'on. Stockholm , 8. März.(W. T. B.) Von zwei Mitgliedern der äußer st en Linken ist in beiden Kammern der Antrag eingereicht worden, daß der Reichstag die Regierung er- suchen solle, die Möglichkeit zu erwägen, durch die Initiative der skandinavischen Staaten oder Schwedens allein eine Friedens- konferenz der neutralen Staaten zusammenzubringen, um einen dauerhaften Frieden herzustellen. Die Erste Kammer hat heute den Antrag nach einer Erörterung abgelehnt, wobei der Führer der Konservativen, Trygger, erklärte, eine solche Konferenz sei eher schädlich als nützlich und könnte den Wunsch aller Schweden , so bald als möglich, besonders unter schwedischer Mitwirkung einen Frieden herbeizuführen, gefährden, wenn nicht un- möglich machen. Mim'fterzusammenkunst üer drei nordischen Staaten. Kopenhagen , 9. März.(W. T. B.) Der n o r w eg i s ch e und der schwedische Ministerpräsident und die beiden Minister der auswärtigen Angelegenheiten sind heule angekommen, um mit den dänischen Ministern Besprechungen abzuhalten. Nach ihrer Ankunft wurden die schwedischen und norwegischen Minister vom König empfangen.

Burgfrieden und Zaren-Verehrung. Aus Amsterdam schreibt man uns: Am 21. Februar hat die französische Deputiertenkammer folgende Adresse an die Duma beschlossen:. »Anläßlich der Wiederaufnahme der Arbeiten der Reichsdwna, die inmitten einer so großen Begeisterung durch den feierlichen Besuch und die Rede Seiner Majestät des Kaisers eröffnet wurden, erneuert die Deputiertenkammer der Duma das Zeugnis ihrer heißen Sympathie, begrüßt, die edlen Reden, die den unerschütterlichen Willen der Regierung und des Volkes Rußlands zeigen, alle ihre Energie dem enlscheidenden Kampf gegen die Mittsmächte für den europäischen Frieden zu weihen und grüßt den glänzenden Sieg, den die Armeen der verbündeten großen Nation bei Erzerum errungen haben." Die Begrüßung der Duma ist ohne weiteres verständlich. Da- gegen erscheint der byzantinische Hinweis auf den Besuch des Zaren und auf die.edlen" Reden der Eröffnungssitzung immerhin ver- wunderlich, da, wie die.Humanitö" berichtet, die Adresse im Namen der Kommission für auswärtige Angelegenheiten vom Genossen Lafont vorgeschlagen worden ist. Man könnte glauben, daß auch die vollständige Uebernahme der Pflichten der«nationalen Verteidigung" nicht die Notwendigkeit in sich schließe, dem inneren Regime Rußlands das Siegel der Anerkennung aufzu- drücken. Eine etwaige Deutung in dem Sinne, daß hier eine Kund- gebung für den Konstitutionalismus bcabsichligt gewesen sei, ist durch den Ton des Ganzen und insbesondere durch den Hinweis auf dieedlen Reden" ausgeschlossen. Daß Rußland für den Frieden Europas " kämpfe, ist sicher eine neue Erkenntnis für Sozialisten. Auch der Umstand, daß eS der Genosse Lafont war, der den Antrag stellte, entbehrt nicht der Pikanterie. Latent, ein ebenso redebegabter wie entwicklungsfähiger Reckts- anmalt, hat in der Partei ähnlich wie B r i a n d den extremsten antiparlamentarischen Syndikalismus vertreten, bis zu dem Tage: wo er auch hierin gleich Briand einen Wahlkreis eroberte. Seine berufliche Spezialität war ehedem die Verteidigung von Antipatrioten". Als Bürgermeister einer Provinzstadt hat er durch seinen energischen Kampf gegen den Alkoholismus Aufsehen erregt. Gegen den Slusschank von p o! i t i s ch e m Fusel hat er anscheinend nichts einzuwenden. Verwunderlich sind auch die redaktionellen Bemerkungen, die die H u m a n i t s" dem Wortlaut der Adresse folgen läßt. Sie schreibt:In der Stunde, da eine liberale Aera von neuem in Rußland anzuheben scheint, wird die Adresse der französischen Kammer an die Duma bei unseren Verbündeten einen starken Widerhall finden. Alle liberalen Fraktionen der Duma, von den Revolutionär-Svzialisten bis zu den Okkobristen sind entschlossen. den Sieg zu sichern, weil das Interesse der russischen Freiheit wie der Europas überhaupt eng an die Niederlag« der Zentralen gebunden ist. Der Gruß der französischen Kammer, der gleich der Duma die Verbundenheit der Unabhängigkeit der Völker mit dem notwendigen Siege der Verbündeten verkündet, wird eine wertvolle aufmunternde Hilfe für die dortigen liberalen Parteien sein." Wäre die Depuiiertenkammer im Ernst des Glaubens gewesen, durch die Adresse den.Liberalismus' in Rußland zu stärken, würde diese die dortigen Machthaber sicher amüsieren. Indes hätten in diesem Falle die reaktionären Gruppen der Kammer ihre Zustimmung nicht gegeben. Sehr bedenklich aber ist bor allem die Art, wie die.Hmnanitö" ihre Leser über die Tatsachen der russischen Politik unterrichtet. Daß sie eine.liberale Aera" bemerkt ste sagt allerdings vorsichtig, daß diese auszuleben.scheint" ist diel- leicht eine redliche Aeußerung ihres weitgehenden Optimismus. Wo hat sie aber die Einmütigkeil der.liberalen Fraktionen" entdeckt, zu denen ja die Sozialdemokraten zweifellos gehören? Daß sie die Sozialdemokraten in der Duma ü b e r s i e b t ist ebenso merkwürdig, wie daß sie dort eine Frakiion von Revolutionär-Sozialisten, die überhaupt nicht vor- handen ist, mit den Oktobristen zusammengehen sieht I Und noch eines ist zu bemerken: Vor ein paar Tagen noch hat die Humanits einige energische Artikel über die polnische Frage gebracht, die von den Verbündeten Rußlands forderten, diese als europäische Frage zu behandeln. Die russische Regierung hat wegen dieser unbequemen Erörterungen die französische Zensur unter ihre Oberaufsicht gestellt. Jetzt wird aber der.edlen' Rede S a s o n o f f s, die die in jenen Artikeln entwickelten Ideen unzweideutig abtat, gehuldigt und die.Humanirö" erzählt ihren Lesern, daß die Fort- setzung des Krieges dem russischen.Liberalismus" zugutekomme l Daß die fortschrittliche Entwickelung in der eigenen Mächtegruppe den militärischen Sieg, in den feindlichen Staaten die militärische Niederlage zur Voraussetzung habe, ist ein ganz moderner Lehrsatz sozialistischer Politik, der seine Bekenner allerdings nicht nur in Frankreich hat.___ Letzte Nackrickten. DieTimes" über die Politik Amerikas . London , 9. März.(W. T. B.) DieTimes" erfährt aus Washington vom 8., ber Sieg des Präsidenten im Kongresse werde nach der Ansicht der Presse die Regierung in den Stand setzen, mit ihrer Politik fortzufahren, ohne dabei auf Schwierigkeiten zu stoßen. Es bestehe kein Anlaß zu der Annahme, daß die auS- wärtige Politik der Vereinigten Staaten eine andere Richtung einschlagen werde als die, loelche sie im letzten.Jahre stets ein- gehatte» habe. Der Präsident werde, wie man glaube, mit der- selben Geduld vorgehen, wie bisher. Diese Auffassung stützt sich auf die Theorie, daß das amerikanische Volk den Frieden wünscht und sich gegen gefährliche Verwickelungen, die aus der schwierigen Frage der Lusitan>a-?lngelegenbeit oder selbst auS dem Tode von Amerikanern, die an Bord eines bowaffneten Handels- schiffes reisten, entstehen, zur Wehr setzen würde. Das bedeute nicht, daß die Vereinigien Staaten zugeben werden, daß ihre Ehre und ihre Rechte nnt Füßen getreten werden. Sollte Deutschland ein uirbewaffneteS Handesschiff torpedieren oder irgendeine andere zum Himmel schreiende Missetat begehen, dann würde ein Krieg sehr nahe sein. Aus der Haltung des Kongresses sei ersichtlich ge- Wesen, daß das Volk dem Präsidenten aufrichtig beistehen werde. um sein Wort einzulösen, wenn eine derartige Missetat begangen werden sollte. Dies sei die Lehre, die man aus den Ereignissen der letzten Woche ziehen könne, j_____ Die italienische Kabinettskrise unabwendbar. Rom , 9. März.(T. N.s Alle italienischen Morgenbläiter geben heute zu, daß die Kabinettskrise unabwelidbar sei. Der A v a n t i" beispielsweise spiegelt die Meinung aller Parteien wieder, wonach die Mehrheit der Kammer einig sei in der Erklä- rung, daß man in diesen allerernstesten Zeiten unmöglich die Lei- tnng der Regierung einem groben, nervösen und müden Manne anvertrauen könne._ Die Wirren in Mexiko . New 2) nrk, 9. März.(55. T. 59.) Nach einem Telegramm der Associated Preß aus C o l u m b u s in Neu-Pccxiko, griffen fünf- hundert Banditen Villa» die Stadt frühmorgens cm, brachten eine Anzahl von Zivilpersonen um und blieben anderthalb Stunden in dem Besitz der StadU Bon amerikanischen Kavalleristen vertrieben, zogen sie sich zurück und ließen einen Teil der Stadt in Flammen aufgehen. Eine große Zahl von Meeikanern uich mehrere amerikanische Kavalleristen wurden getötet.