6ny
-
Diese Ansicht vertrat die Schlichtungskommission der Militärschneider in ihrer legten Sigung einmütig. Kunze vertrat die Forderung eines Arbeiters dem von der Firma M. Plaßgeld" abgezogen worden war, im ganzen 36 M.
Der Vertreter der beklagten Firma wollte das Gericht davon überzeugen, daß das Anrechnen eines Betrages für den Arbeitsplatz im Betriebe in Berlin allgemein üblich sei. Er berief sich auf zwei andere Unternehmer, die es ihm gesagt hätten. Seine Firma besteht bereits 10 Jahre am Blaz.
Vorsitzender v. Schulz:„ Ich bin 25 Jahre in meiner Stellung
tätig und tenne alle Gepflogenheiten im Schneidergewerbe, aber davon weiß ich nichts. Der Fall ist ganz unerhört."
Der Herr wollte sich aber durchaus nicht belehren lassen. Sämt liche Arbeitgeberbeisiger bestätigten die Ausführungen des Vorfizenden.
Die Vollmacht, zu schlechten Breifen arbeiten zu laffen, hatte die Frau eines Unternehmers, der seit Juni eingezogen ist, aber nicht die Vollmacht, Nachforderungen zu bezahlen. Dabei leitet sie, wie zur Sprache fam, das Geichäft ganz felbständig.
Zwei Arbeiterinnen hatten Militärhofen gemacht und 80 bezw. 90 Pf. pro Stück erhalten, 3,10 M. hätten sie erhalten müssen.
Die Vertreterin gab an, sie hätte nichts von Tarif gelesen. v. Schulz: Laut Entscheidung des Reichsgerichts ist jeder Gewerbetreibende verpflichtet, Zeitungen zu lesen und sich über die darin enthaltenen Verordnungen zu orientieren.
Die Arbeiterinnen fagten aus: Als sie Tariflöhne haben wollten, wurden sie schroff entlassen. Eine Kollegin, die gesagt hatte, mit 1 M. pro Stüd tönnte man zufrieden sein, durfte weiterarbeiten. Kunze übernimmt auf Ersuchen die Vertretung der Klage, beantragt aber, wenn die Beklagte wieder nicht erscheine, die Sache
dem Oberkommando zu übermitteln.
Vorsitzender v. Schulz zu der Vertreterin:„ Wir zeigen Sie erbarmungslos an, wenn Sie die Sache nicht aus der Welt schaffen. Die Löhne, die Sie bezahlt haben, sind kaum zu bezeichnen!"
Arbeitnehmerbeifizer der erklärt die Angelegenheit dahin: Es gebe Arbeitnehmer, die feinen Betrieb haben, diese arbeiteten dann bei einem Kollegen in dessen Räumen und zahlten dafür etwas. In einer Klage gegen den Unternehmer Damm, der nicht erDas sei Plazgeld. Aber in einem Großbetrieb sei eine solche Geschienen ist, beantragt Kunze, eine Abschrift der Verhandlung dem pflogenheit ganz und gar ausgeschlossen. Oberkommando zu übermitteln, da Damm auf Grund der Verord nung vom 1. Januar d. J. an fich strafbar gemacht habe. Die Kommission beschließt so.
Hauptmann Helmboldt vom Bekleidungsamt sagte dem Herrn ganz unverblümt, daß er sich dem legteren gegenüber verpflichtet habe, dem Arbeiter 75 Proz. des Arbeitslohnes ungefürat auszuzahlen. Er habe also vertragswidrig gehandelt.
Der Vertreter verwies darauf, daß der Kläger durch Unterschrift anerkannt habe, daß die Firma ihm nichts schuldig sei..
v. Schulze:„ Wir wissen bier, wie folche Unterschriften entstehen, Dies ändert nichts an der Sache. Sie haben nicht forrett ge handelt. Erst fürzlich haben eine Anzahl Arbeiterinnen durch Unterschrift 34 000 M. Arbeitslohn verloren. Wenn Sie sich weigern und Beweiserhebungen beantragen, so würden Sie uns in bie peinliche Lage bringen, dem Oberfommando Anzeige erstatten zu müssen."
Da der Vertreter dabei blieb, seine Firma habe nicht inforrett gehandelt, so tam die Kommission zu folgendem Beschluß: Der Kläger , den Kunze bertrat, solle persönlich erscheinen. Die Angelegenheit wird dem Oberkommando unterbreitet.
Jegt ersuchte der Vertreter um die Erlaubnis, seine Firma Dies telephonisch um Verhaltungsmaßregeln anrufen zu dürfen. wurde ihm gestattet. Nach geraumer Zeit teilte er mit, daß die 36 M. an unze zur Auszahlung fämen. Die Kommission erflärte daraufhin, ihren gefaßten Beschluß als nicht geschehen zu betrachten.
In zwei Klagen, wo die Beklagten zum Termin nicht erschienen sind, beantragt tunge, dies den zuständigen Militärbehörden zu übermitteln. Dem Antrag wird entsprochen.
Der Buchbindertarif.
sutamisa proDeutsches Reich.
Der Bergarbeiterverband im Kriegsjahr 1915. Wie alle anderen Gewerkschaften, bat auch der Bergarbeiterverband unter der Wirkung des Krieges zu leiden. Schon in den ersten Kriegsmonaten 1914 wurde der größte Teil der Verbandsfunktionäre aus den Bezirks- und Zahlstellenleitungen zum Heeress dienst eingezogen. Dadurch wurde die Erledigung der Verbands. geschäfte sehr erichwert, und es gingen deshalb auch viele Bablſtellen ein. Das Jahr 1915 bat in dieser Beziehung feine Besserung gebracht. Immer neue Lücken wurden in die Mitgliedschaften gerissen. Trozdem steht der Verband, wie der Jahresabschluß für 1915 zeigt, gefestigt da. Manche Verbesserungen der Lohn- und Arbeitsverhältnisse und auch des Snappschaftswesens fonnten erreicht werden. Wenn nicht alle Wünsche der Bergarbeiter in Erfüllung gingen, so liegt das nicht zuletzt daran, daß noch ein großer Teil der Bergleute unorganisiert ist und deshalb den Bestrebungen der Drganisation teilnahmlos gegenübersteht. Der Verband zählte am Jahresschluß 46 371 Mitglieder. Die Zahl der Neuaufnahmen ist von 18 260 im Jahre 1914 auf 6528 An Mitgliederbeiträgen gingen im Berichtsjabre zurückgegangen. An 985 317 m. ein gegenüber 1580 554 M. im Vorjahre. Lokalbeiträgen, Extramarten und sonstigen Einnahmen wurden Die Ge 27 744 M. und an ginien 134 883 M. bereinnahmt. samteinnahme betrug 1 174 373 M. Die Ausgaben für Unterstügungen betrugen insgesamt 415 977 M., darunter 178 258 M. Der Ver mögensstand in der Hauptkasse betrug am Jahresicluß 3 443 067 r. Kriegsunterstüßung, 174 934 M. Krantenunterstüßung. gegenüber 3 156 161 M. im Vorjahre. In den Bezirks- und Ortsfaffen befanden sich noch 60 354 M., so daß am Jahresschluß ein Gesamtvermögen von 3503 754 M. gegenüber 3207 861 im Vorjahr vorhanden war. Der Vermögensbestand hat sich im Jabre 1915 alfo um 235 893 m. vermehrt. Auf den Kopf des Mitgliedes entfiel 1915 ein Vermögen von 73,04 M., während es im Vorjahr 39,63 m. betrug. Ausland.
Wie wir am 4. März berichteten, find die Verhandlungen über eine Verlängerung des Dreistädtetarifs der Buchbinder ergebnislos verlaufen. Nach längeren Beratungen hatten die Arbeitnehmer ihre Streit der Blusenmacherinnen in New York . ursprüngliche Forderung: 15 Proz. Lohnzulage. dahin abgeändert, Bunft 2 Uhr legten am 9. Februar etwa 30 000 Blusenarbeite. daß fie nach der Lohnhöbe abgestufte Zuschläge von 5-9 Pf. für rinnen und Arbeiter die Arbeit nieder und traten in den Streik. Arbeiter und 5-7 Pf. für Arbeiterinnen, sowie 15 Proz. auf ver- Ste verlangen eine Regelung der Löhne und der Arbeitszeit und ichiedene Affordfäße forderten. Da die Arbeitgeber den tariflichen Mindest- Anerkennung der Organisation. Der Streit nimmt zu und scheint stundenlohn nur um 5 Pf. für Gebilfen und 3 Bf für Arbeiterinnen sich auf andere Städte auszudehnen. Die Behörden griffen natürlich erböben wollten, wurden die Verhandlungen abgebrochen, um viel zugunsten der Unternehmer ein und verhafteten in den ersten Streikleicht später wieder aufgenommen zu werden, nachdem zunächst die tagen bereits an 100 Arbeiterinnen und Arbeiter wegen StreitpostenMitgliederfreise zu der Angelegenheit Stellung genommen haben stehens. würden.
-
Aus der Partei.
Arbeiter- Jugend".
-
Die Berliner Buchbinder beschäftigten sich mit diefer Sache in ihrer Mitgliederversammlung am Dienstag. Der ausführlichen Berichterstattung über die Verhandlungen folgte eine längere Ausiprache, in der im allgemeinen der Standpunkt vertreten wurde: Im Hinblick auf die gegenwärtigen Teuerungsverhältnisse, denen die Arbeiter am schwersten leiden, seien die zuerst geftellten folgenden Inhalt: Die Wandlungen der militärischen JugendDie soeben erschienene Nr. 6 des achten Jahrgangs hat u. a. Forderungen durchaus berechtigt. Das Angebot der Arbeitgeber, erziehung. Von Heinrich Schulz. Gine Winterwanderung. Von nur 5 bezw. 3 Pf. Zulage zu gewähren, müsse entschieden abgelehnt C. A. Seidel. Unsere Zentralstelle und die militärische Jugendwerden, weil dadurch der Lebensmittelteuerung nicht im entferntesten erziehung. Ein Tag wird kommen. Gedicht von Erich Knauf . Rechnung getragen werde. Das mindeste. was gewährt werden Die epirotische Küste und Korfu . Von L. Lessen.( Mit Abbildungen.) müsse, wenn nur ein geringer Ausgleich zwischen dem Lohn und den Sturmnacht. Gedicht von Jürgen Brand. Die Triebfräfte der Von M. Sachs. Ron Lebensmittelpreisen herbeigeführt werden folle, sei die bei den Tarif Geschichte. II. Das Lebensrätsel. beratungen gestellte abgeänderte Forderung der Arbeitnehmer. Nur S. Drucker.( Schluß.) Wissenswertes von der Sprache. unter der Vorausseßung, daß diese Forderung einschließlich der sonst noch von den Arbeitervertretern gestellten Anträge voll und ganz be- Eingegangene Druckschriften. willigt werden, sei die Verlängerung des Tarifs auf ein Jahr anBon der„ Neuen Zeit ist soeben das 24. Heft vom 1. Band des Eine in diesem Sinne gehaltene Refolution wurde mit großer 34. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt des Heftes beben wir bervor: Mehrheit angenommen, nachdem eine andere Resolution abgelehnt Kapitalanhäufung. Von Ed. Bernstein.- Belgien . Bon Spectator Die Sorge für die Sozialdemokratische Steuerpolitit. Bon St. Kautsky. worden war, welche fordert, daß wegen der zu geringen Zugeständ- Literarische Rundschau: Dr.- Ing. e. h. E. Schrödter, Die Eiſenindustric nisse der Unternehmer die Verhandlungen nicht fortzusetzen, sondern unter dem Kriege. Bon G. Editein. Notizen: Defterreich und Ungarn . erst nach Friedensichluß wieder aufzunehmen seien.
Nicht ermittelt"- Firma ift erloschen" lauten die Postvermerke auf den Labungsschreiben, die an eine jener Firmen gerichtet waren, für die man die Bezeichnung Kriegs- Eintage fliegen" anwenden tönnte; Firmen, die wie das Geisterschiff bald hier bald da aufzunehmen.. tauchen und wieder spurlos verschwunden sind, ehe man ihrer hab
haft werden konnte.
Es wird nunmehr ein Ermittelungsverfahren eingeleitet.
Deutsches Theater . Direktion: Max Reinhardt .
7, Uhr: Macbeth.
Sonnabend: Macbeth.
Sonntag nachm. 2,( kleine Pr.):
7%, U.: Kaiser und Galilaer. Die gutgeschnittene Ecke.
Sonnabend und Sonntag:
8 U., 2. 1.M.: Der eingebildete Kranke. Deutsches Künstler- Theater.
Sonnabend: Der eingebildete Kranke. Sonntag nachm. 2,( kleine Pr.): Die deutschen Kleinstädter. Volksbühne. Theater a. Bülowpl. 8U.: Fuhrmann Henschel.
Dir. Meinhard- Bernauer.
Allabendlich 8 Uhr:
Die selige Exzellenz.
Theater i. d. Königgrätzerstraße URANIA
8 Uhr: Kameraden.
Komödienhaus 8: Das Mädchen aus der Fremde Berliner Theat.
8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen.
Taubenstr. 48/49. 8 Uhr
Aegypten , der Suezkanal und der Weltkrieg.
Theater für Freitag, den 10. März.
Deutsches Opernhaus Charlottbg.| Schiller - Th.Charlottenbg. 8 Uhr: Carmen.
Friedrich- Wilhelmstädt. Theater.
8 Uhr: Das Dreimåderlhaus.
Kleines Theater.
8 Uhr: Jettchen Gebert.
Komische Oper.
8 Uhr: Jung muß man sein. Lustspielhaus.
8 Uhr: Das Lumpengesindel.
Residenz- Theater
m.
8% Uhr: Loge No. 7. Henry
Bender. Sonnt. 3: Die Prinzessin vom Nil. Thalia- Theater.
8 Uhr: Blondinehen.
Theater am Aollendorfpl.
8 Uhr: Der Gatte des Fräuleins...: Immer feste druff!
Sonntag 3 Uhr: Wiener Blut. Trianon- Theater.
Montis Operetten- Theater
8 Uhr: Der Sterngacker.
Schiller- Theater 0.
.: Verheiratete Junggesellen.
Gebr.
Mauerstr. 82.
Heute
Zimmerstr. 90/91.
Großes Konzert
zum Besten der Verwundeten des Königin- Elisabeth- GardeGrenadier- Regiments Nr. 3.
Mitwirkende:
Konzert- und Oratoriensängerin Frau Martha Dreyer- Wolff, der unter Leitung des Kgl. Kammervirtuosen Herrn Ludwig Plaß stehende Koslecksche Bläserbund, das Berliner Konzerthaus Orchester. Leiter: Komponist Franz v. Blon. Anfang 8 Uhr. Anfang 8 Uhr.
Karten im Vorverkauf zu 1 M. und 50 Pf. bei A. Wertheim, Bote& Bock , im Berl. Konzerthause u. den mit Plakaten belegten Handlungen.
Luisen-Theater Charlotte Klinger. Sonnabend Max und Morik. Sonntag Die Räuber.
Täglich 8,15, Sonntags 8 Uhr:
4 Uhr:
3 Uhr:
Circus Busch
Das neue
Tägl.8, Sonnab.u. Sonnt.3%. 8 11. Märzprogramm Elwino
1.
a.
in feinen Tauch- u. EntjesselungsProduktionen! I a.:
Possen- Theater Entfeffelung unter Waffer
8
8114
Linienstraße, a. d. Friedrichstr Kobis Abenteuer Der große Augenblick
2000 Bid. her, belg. Goliath
Arbeitspferd
i. d. hob. Schule gei. v. Frl. Botóni. 4 Renellos, am Luftred.
Elise Martens, der lebende Pfeiler! 3 Jainczicks, Gislaufafrobaten. Zum Schluß:
Ein Wintermärchen.
Voigt- Theater. Casino- Theater
Badstr. 58.
11. und 12. März 1916:
Die Else vom Erlenhof.
Lothringer Str. 37. Tagl. 8 Uhr: Neu! Neu! Das erste Volksstud in dieser Spielzeit!
Bon etz.
-
Rose- Theater.
-
-
Walhalla- Theater.
8 Uhr: Ein Schlag ins Gesicht. 8: Die Förster- Christl.
Morgen 4 Uhr: Der gestiefelte Kater.
WINDED PARTEN
Um auch der breiteren Masse des Publikums den Genuß eines hochklassig en weltstädtischen Programmes zuteil werden zu lassen, hat sich die Direktion schon jetzt entschlossen, die neuen Frühjahrspreise einzuführ., welche schon für 60 Pf. bis 1,50 M.
( Parkett 2 Mark) nicht nur eine Fülle von Spezialitäten, sondern auch eine Burleske, Operette u Kino in buntest. Reihenfolge seh. lass.
Die Preise werden weder durch Steuer noch Vorverkaufsgebühren irgendwie erhöht. Trotzdem zum Preise von 2 M. allein 239 Plätze zur Verfügung stehen,
Bollsnfid aus dem Schwarzwalde in Die Vogelscheuche. sich der Vorkauf wegen der
5 Aufz. von Siegfr. Sonr. Staad. Kaffeneröffnung 7 br. Ani. 8 Ubr.
Dazu das große Märzprogramm. Sonntag 4 Uhr: Ihr Gottlieb.
CIGARETTE
Jelina
23
außerordentl. stark.Nachfrage.
HL
Morgen: Grigri.
Reichshallen- Theater. Stettiner Sänger.
8um 135. Male:
Anfang 8 Uhr.
,, Die von der Emden."
Für Militärper fonen freier Eintritt zu den Stett. Sängern.
Palast
Thenler
Am Zoo Anf. 8 Uhr, Sonnt. 3, u. 8 Uhr. Voller Erfolg des Riesen- März- Programms Olga Desmond
in ibr. Neuheit: Ein Geigertraum. Bernhard Mörbitz der berühmte Komiker. Wiederauftreten Lene Land, die popul. Parod., u. d. übrigen Schlager. 12 erstkl. Nummern.
Großes
Sis- Ballett.
1,9 Uhr 2. 3, 4 M. Vorzügliche Küche!
Buchhandlung Vorwärts
Lindenstraße 3. Soeben erschien:
Kriegführung Heer Flotte
H
Militärische Fachausdrücke
Gemeinverständlich erläutert
Don