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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morigplak. Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 13. März 1916.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplak, Nr. 151 90-151 97.
Der Reichshaushaltsplan
für 1916.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 12. März 1916.( W. T. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Nordöstlich von Neuville sprengten wir mit Erfolg und besetzten die Trichter.
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In der Gegend westlich der Maas mühte sich der Feind unter starken Verlusten in gänzlich ergebnislosen Angriffen gegen unsere neuen Stellungen ab. Auf den Höhen östlich des Flusses und in der Woe vre- Ebene blieb die Gefechtstätigkeit auf mehr oder minder heftige Artilleriekämpfe beschränkt. Die in den Berichten vom 29. Februar und 4. März angegebenen Zahlen an Gefangenen und Beute für die Zeit seit Beginn der Ereigniffe im Maasgebiet haben sich mittlerweile erhöht auf 430 Offiziere, 26 042 Mann an underwundeten Gefangenen, 189 Geschüße, darunter 41 schwere, 232 Maschinengewehre.
Bei Obersept gelang es den Franzosen tros wiederholten Angriffs auch gestern nicht, in ihrer früheren Stellung wieder Fuß zu fassen; sie wurden blutig abgewiesen.
bart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplak. Nichts von befonderer Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplas. Gestern vormittag begann die feindliche Artillerie die Stellungen des Görzer Brückenkopfes, den Südteil der Stadt Görz und die Hochfläche von Doberdo lebhaft zu beschießen. Dieses Feuer hielt nachts über an. Auch an der Kärntner Front entwickelte die italienische Artillerie eine erhöhte Tätigkeit, insbesondere gegen den Lanzenboden( nordöstlich von Baularo). Zu Infanteriefämpfen kam es nirgends.
treffend, als dieses Gleichgewicht während der Kriegszeit un möglich herbeigeführt werden fann. Gerade weil die Einnahmen des Reiches in der Hauptsache auf Bölle und indirekte Steuern aufgebaut find, müssen sie in der Kriegszeit verfiegen. Ob man in der Kriegszeit die laufenden Ausgabent samt den Schuldzinsen, abgesehen von den Ausgaben für das Heer und die Marine, aufbringen könnte durch Einkommen. und Vermögenssteuern, ist eine andere Frage. Wie die Dinge nun einmal liegen, ist das aber eine insofern überflüssige Frage, als weder die Regierung noch die bürgerlichen Barteien für eine solche Lösung die leiseste Neigung zeigen. Da her bleibt denn nichts anderes übrig, als die Fehlbeträge im Etat und die Zinsen der Kriegsschuld vorläufig aus den Anleihebeträgen zu decken.
In bezug auf die Zukunft rebet indessen der Etatsent wurf eine sehr eindringliche Sprache. Die nach Maßgabe der Friedenszeit geschäzten Einnahmen von rund 8 Milliarden Mark( wenn man den fiftiven Ueberschuß und die Einnahme aus neuen. Steuern außer acht läßt) reidjen nicht aus, die regelmäßigen Ausgaben zu decken, auch dann nicht, wenn man aus diesen Ausgaben jene für Heer, und Marine ausschaltet und den Bedarf für Erhaltung der Kriegsbeschädigten, der Witen und Waisen außer Betracht läßt. Daraus ist z11 ersehen, vor welche Riesenaufgabe in bezug auf die Finans wirtschaft uns die Zukunft stellen wird.
Wenn man unter dem Budgetentwurf eine Vorausberech nung der Einnahmen und Ausgaben des Staates versteht, die zwar niemals ganz genau sein kann, aber doch alle wesentlichen Posten möglichst den Verhältnissen entsprechend einschäzen soll, so muß man gestehen, daß der für das am 1. April beginnende Finanzjahr 1916/17 vorgelegte Entwurf solchen Anforderungen in feiner Weise entspricht. Der Krieg macht es einfach unmöglich, die Regeln einer geordneten Finanzwirtschaft einzuhalten. Dieser Entwurf wird vorgelegt, weil die Verfassung vorschreibt, daß die Volksvertretung über die Finanzwirtschaft zu entscheiden hat. Es handelt sich dabei gewissermaßen un eine Fiktion, denn in Wirklichkeit ist im Laufe der Entwickelung das sog. Budgetrecht, das eine der Voraussetzungen der konstitutionellen Staatsform ist, längst zur Chimäre geworden. Das revolutionäre Bürgertum hat einst, als es den Absolutismus niederzwang, vor allem den Daumen auf den Beutel gelegt: ohne unsere Einwilligung, hieß es, darf keine Steuer erhoben, darf kein Geld, das aus den Steuern stammt, berausgabt werden. Das hatte einen fehr realen Sinn, als dieses Bürgertum auch fest entschlossen war, dem Fürsten , der die Rechte der Volksvertretung, die damals eine Vertretung des Bürgertums war, nicht achtete, die Bahlung der Steuern zu verweigern. In der großen englischen Revolution im 17. Jahrhundert haben die englischen Baris, 12. März.( W. T..B.) Amtlicher Bericht von Könige erfahren, daß dieses Budgetrecht eine verdammt ernste Sonnabendnachmittag. Nördlich der Aisne brachen bie Sache sei und Karl I. büßte feinen Kopf ein, als er es nicht Deutschen , nachdem sie gestern während mehrerer Stunden unsere respektierte. Es wäre lächerlich, anzunehmen, daß heute in Stellungen zwischen Troyon und Berry- au- Bac beschossen hatten, bei irgendeinem Bande das Bürgrtum dieses sein Kardinalrecht Ville- aur- Bois vor und griffen den vorspringenden Winkel an, den jemals so blutig ernst nehmen und einer Regierung, die gegen unsere Linie beim Wald von Buttes bildet. Nach einem sehr leb den Willen des Parlaments wirtschaften wollte, die Steuern haften Kampf warfen wir den Feind auf dem Nordwestflügel und berweigern würde. Daher ist auch die Bewilligung des Budgets zu einer ziemlich nebensächlichen Formalität geworden. aus dem Westteil des Waldes, dessen er sich hatte bemächtigen fönnen. We ftlich der Ma as richteten die Deutschen in Laufe Allein die Form muß nun einmal eingehalten werden, selbst der Nacht einen starken Angriff südöstlich von Bethin court während des Krieges, und so wird denn der Entwurf zur Begegen unsere Gräben, die fich längs der Straße von Beth incourt ratung gestellt, damit dem Gesetz Genüge geschehe. Nur nach Chattancourt hinziehen. Ein sofort einsetzender Gegenangriff wissen sowohl die Regierung als das Parlament, daß die brachte uns wieder vollständig in den Besiz des wichtigen Verbin Zahlen, mit denen hier operiert wird, fiktiv sind. Die Hauptdungsgrabens, in den sie hatten einbringen können. De st Lidh ausgabe des Reiches ist jene für Heer und Marine. Im der Maas berdoppelte der Feind seine Anstrengungen zwischen laufenden Etatsjahr hat man diese Ausgaben mit einem willdem Dorf und der Anhöhe der Feste Vaug. Die Beschießung fürlichen Betrage, der der Wirklichkeit in keiner Weise entdauerte die ganze Nacht mit großer Heftigkeit und die Infanteriespricht, in Rechnung gestellt. In dem Entwurf für das komstürme vervielfältigten sich gegen das in Trümmer liegende Dorf. mende Jahr hat man davon abgesehen. Diese Ausgaben Der Feind bemächtigte sich einiger Häuser östlich der Kirche. Ane werden gemacht, ohne daß das Parlament darüber im einfeine Anstrengungen scheiterten jedoch gegen den westlichen Teil zelnen entscheiden fann, und sie werden aus den Anleihen bedes Dorfes, den wir noch immer halten. Infolge einiger Angriffe stritten; es ist also auch logisch, wenn sie nicht im Haushaltsauf die Höhe des Forts machten die Deutschen einige Fortschritte entwurf vorgesehen sind. Insofern ist also der Entwurf der einbringen, die im Frieden vorgesehen waren. Von Interesse auf den Abhängen, aber alle ihre Versuche, um bis an die DrahtWirklichkeit näher gebracht. Aber er bleibt insofern fiktiv, ist also nur, warum 336 Millionen Mehreinnahme im Ver- hindernisse zu gelangen, die sich vor dem Fort ausdehnen, scheiterten als die meisten, nahezu alle Positionen in Einnahme und gleich zum Vorjahre eingesetzt sind. Da ergibt sich denn fol- in unserem Feuer. In der Woebre herrscht heftiges Bombarde. Ausgabe nach Maßgabe des lezten Friedensjahres eingesetzt gendes: im laufenden Jahre war die letzte Nate des Wehrbei- ment in der Gegend von Eig und von Moulainville In Lothringen find, trotzdem man genau weiß, daß das der Wirklichkeit nicht trages mit 328 Millionen fällig; diese Summe fällt für das verursachte unser Artilleriefeuer schweren Schaden an den deuts entspricht. tommende Jahr fort und es muß rechnerisch die Gesamtein- fchen Werken bei Embermenil. In den Vogesen waren die Batte Einige Positionen freilich erfordern ein besonderes Inter- nahme um diesen Betrag gekürzt werden. Es sind außerdem rien sehr tätig im Tale der Thur und östlich von Thann. esse, weil sie dem gesamten Entwurf das Gepräge geben. Da einige andere Positionen etwas niedriger angefeßt und so er- Paris , 12. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von ist vor allem die Ausgabe für Verzinsung der Reichsschuld. gibt sich ein Abgang gegen das Vorjahr von rund 341 Mil- Sonnabendabend. In Belgien Zerstörungsfeuer auf GräIm vorigen Etat wurden für den Schuldendienst" der alten lionen. Dagegen werden als Einnahme aus den neuen ben und Verbindungsgräben des Feindes in der Gegend von und der im Kriege aufgenommenen Schuld rund 1268 Mil- Steuern, die der Reichstag noch bewilligen soll, 480 Millionen Steenstraate und in der Umgegend von Birschoote. Im Artois lionen Mark als Ausgabe im„ ordentlichen Etat" vorgesehen; angefeßt. Ferner wird ein Ueberschuß aus dem Jahre 1914/15 östlich von Neuville haben wir eine Mine zur Explosion gebracht jekt sind es 2303 Millionen. Daraus erklärt sich, daß, trop- in Höhe von rund 220 Millionen in Rechnung gestellt, ein und den Trichter besett. Zwischen Somme und Oise haben wir dem die Summe von 560 Millionen für Heer und Marine, Ueberschuß, der dann vorhanden sein sollte, wenn das Jahr deutsche Werke in der Gegenb von Herbecourt, Baucourt und die im vergangenen Jahre eingestellt war, diesmal fehlt, die ein Friedensjahr gewesen wäre; da aber neun Monate jenes Beuvraignes beschossen. Nördlich der Aisne ist die Kanonade schr Summe der fortlaufenden Ausgaben im ordentlichen Etat auf Jahres Kriegszeit waren, so ist dieser Ueberschuß fiktiv. lebhaft geblieben in der Gegend des Buttes- Waldes südlich von 215 Millionen anwächst gegen 3098 Millionen im Vorjahre. Zu den fortlaufenden Ausgaben in Höhe von 3515 Mil- Bille- aux- Bois. Auf dem linken Ufer der Maas ist die Die nach Abzug der 2303 Millionen für den Schuldendienst Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien im Laufe des Tages weniger verbleibenden 1212 Millionen bestehen in der Hauptsache aus lebhaft gewesen. Auf dem rechten Ufer hat die Beschießung in der Ausgaben für die Verwaltung, den Betrieb der Post und der Gegend westlich von Douaumont intensiv angehalten. Auf dent Reichseisenbahnen( diese beiden Posten belaufen sich auf übrigen Teil des Abschnittes ebenso wie in der Woevreebene 858 Millionen). In Wirklichkeit sind aber die Ausgabeposten sehr reale ist fie geringer gewesen. Der Feind hat auf unserer gesamten Dieser Ausgabe werden nun als Einnahme im ordent- Größen, denn die Verwaltung muß fortgeführt, die Zinsen Front teine Infanterieunternehmung versucht. Nach neuen Mellichen Etat" 3659 Millionen gegenübergestellt, während es im der Militärschuld müssen gezahlt werden. Dagegen find die dungen sind die vergeblichen Stürme, die gestern gegen unsere Vorjahre 3323 Millionen waren. Die Summe kommt da- Einnahmeposten zu einem großen Teile durchaus imaginäre Gräben westlich von Douaumont unternommen wurden, für den durch zustande, daß einfach die im Etat des letzten Friedens- Größen. Selbst wenn wirklich neue Steuern eingeführt wer- Feind sehr mörderisch gewesen. Die Deutschen haben dreimal in fahres vorgesehenen Einnahmen in Rechnung gestellt werden. den, die annähernd eine halbe Milliarde Mark einbringen, Stolonnen zu Vieren angegriffen. Niedergemäht durch unser Hier wird also mit rein fiktiven Zahlen operiert. Weder so ist absolut nicht damit zu rechnen, daß die Einnahmen des Artillerie- und Maschinengewehrfeuer haben sie sich zurüdziehen fann die Einnahme aus der Post- unnd Telegraphenverwal- Reiches die Summe von 3659 Millionen Mark erreichen. Viel- und das Gebiet mit Leichen bedeckt aufgeben müssen. Heute hat tung 881 Millionen erreichen, noch können die Zölle 713 Mil- leicht kommen an wirklichen Einnahmen 112 Milliarden ein, in der Gegend von Douaumont einer unserer Flieger einen Foffer lionen einbringen, weil ja der Einfuhrhandel auf ein Mini- vielleicht auch das nicht. niedergefämpft, der in Flammen gehüllt in die deutschen Linies Belgischer Bericht. Die letzte Nacht ist nur durch einige
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.
lionen kommen noch einmalige Ausgaben in Höhe von 144 Millionen, insgesamt also 3659 Milionen, und so ist das Gleichgewicht zwischen Einnahme und Ausgabe glücklich hergestellt auf dem Papier.
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mum zusammengeschrumpft ist und, was an unentbehrlichsten Der Etatsentwurf bestätigt daher, was wir bei Be- fiel. Gütern eingeführt wird, zollfrei bleiben muß; ebenso kann sprechung der neuen Steuerprojekte betonten: wenn in der die Biersteuer keine 128 Millionen einbringen, da die Bier- Begründung dieser Projekte gesagt wird, daß die neuen Artillerieſchüsse im Südteil unserer Front gestört worden. Art erzeugung stark eingeschränkt werden mußte; auch die ver- Steuern unentbehrlich seien, um das Gleichgewicht im Tage ist außer dem gewöhnlichen Artillerieduell nichts zu melden schiedenen Reichsstempelabgaben können nicht die Summen ordentlichen Etat" herzustellen, so ist das insofern unzu- gewesen.