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Die englische Meldung.

London  , 11. März.( W. T. B.) General Haig   berichtet: Wir brachten drei Minen östlich von Vermelles mit zufriedenstellen­dem Ergebnis zur Explosion. Die Artillerie war auf beiden Seiten sehr tätig in der Gegend von Albert, Hulluch und bei pern.

Kriegsrat der Ententemächte.

Paris  , 11. März.( W. T. B.)( Meldung der Agence Havas.) Der Kriegsrat der Alliierten wird am Sonntag im Hauptquartier unter dem Vorsitz Joffres zusammentreten. Die Ententemächte werden vertreten sein: Großbritannien   durch

Bomben auf sie geworfen. Neue Tätigkeit der feindlichen Artillerie| gegen bewohnte Ortschaften am unteren Isonzo  , namentlich gegen den Bahnhof von Cormons, wird gemeldet. Der Schaden ist gering. Das wirksame Eingreifen unserer Artillerie brachte die feindlichen Batterien zum Schweigen. Auf dem Karst haben tapfere Abtei­lungen an mehreren Stellen in den Drahtverhauen Röhren zur Explosion gebracht, die mit Sprengstoffen gefüllt waren. Der Feind antwortete durch Werfen von Bomben mit Tränen erregenden Gajen. Unsere Artillerie setzt ihre Tätigkeit auf dem ganzen Schau platz der Operationen trotz der sehr schlechten Witterung fort.

Cadorna.

Douglas Haig  , Italien   durch General Borro, Rußland   durch Ge- Meldung des türkischen   Hauptquartiers.

neral Schilinsfh, Belgien   durch seinen Generalstabschef und Ser­ bien   durch den Obersten Paschitsch.

Einberufung der 49- und 48jährigen in Frankreich  .

Bern  , 11. März.( W. T. B.)" Journal" veröffentlicht eine Bekanntmachung der Militärbehörde, wonach die Einberufung

der Jahresklassen 1887/88, das sind also die 1867/68 geborenen Franzosen, in allernächster Zeit erfolgen werde. Ehemänner mit sechs und Witwer mit fünf Kindern sollen binnen 8 Tagen Ur­funden darüber bei der Rekrutierungsbehörde beibringen.

Die Verwendung der englischen Nichtkombattanten.

Rotterdam  , 11. März.( W. T. B.) Der Rotterdamsche Cou­rant" meldet aus London  , daß ein Armeebefehl die Errichtung Die Daily News" schreibt darüber, daß damit den Männern mit Ge­wissensbedenken entgegengekommen werden soll. Diese Leute sollen zum Ausheben von Laufgräben, zur Beerdigung von Gefallenen und zur Arbeit in den Stappenstationen verwendet

cines forps von Richtfombattanten anordne.

werden.

Der Bericht der russischen Heeresleitung. Petersburg, 12. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht

bom Sonnabend.

Weft front. Zwei stärkere deutsche Aufklärungsabteilungen, welche versuchten, sich unseren Gräben bei den Flüssen Suffei und Suffei Malh( westlich Liwenhof) zu nähern, wurden durch unsere Schüßen zersprengt. Unsere schwere Artillerie zerstreute eine feind liche marschierende Kolonne auf dem rechten Flügel der Stellungen bei Dünaburg  . Die deutsche Artillerie beschoß 1% Stunden den Bahnhof Kalfunh( 2 Kilometer südlich Dünaburg  ). In der Gegend südöstlich des Fleckens Rolfi wiesen wir den Versuch eines großen feindlichen Teiles, fich unseren Gräben zu nähern, ab. An der mitt­Teren Strypa machten unsere Aufklärer während eines Busammen­stoßes mit feindlichen Posten Gefangene. Deftlich Czernowiz beschoß unsere Artillerie mit Erfolg eine feindliche, auf dem Marsche befind­liche Batterie; wir beobachteten eine Explosion in den Munitions­

magen.

Rautajusfront. Unser Vormarsch dauert an.

Konstantinopel  , 12. März.( W. T. B.) Das Haupt­quartier teilt mit: An der Ir affront erlitt der Feind in der Schlacht, die im Abschnitte von Felahie stattfand und mit seiner Niederlage endete, Verluste, die auf mindestens 5000 Mann geschätzt werden. 60 Gefangene, darunter zwei Offiziere, fielen in unsere Hand.

Freunde und Gegner

des Schutzzolls in England.

Während der Kampf noch auf den Schlachtfeldern tobt und das Ende des Krieges in unabsehbarer Ferne liegt, wäh­rend noch niemand sagen kann, wie die friegführenden Länder aus diesem entsetzlichen Ringen hervorgehen werden, rüstet man sich auf beiden Seiten zur Fortsetzung des Kampfes auf dem Boden der Wirtschaftspolitik. Deutschland  , Desterreich­Ungarn, Bulgarien  , Türkei   auf der einen sollen durch engeren wirtschaftlichen Zusammenschluß in die Lage gesetzt werden, sich frei vom Handel mit seinen jezigen Gegnern zu machen, und auf der anderen beraten die Ententemächte, wie man den heimischen Markt stärken und eine Bevorzugung der Bundes­genossen untereinander bewerkstelligen fönne. Hier wie dort ist es feine leichte Aufgabe, und sie wird dadurch erschwert, daß noch gar feine Möglichkeit vorhanden ist, sich ein flares Bild über die wirtschaftliche Leistungs- und Aufnahmefähig­Zwei Monitore eröffneten aus sehr weiter Entfernung feit der europäischen   Staaten nach dem Friedensschluß zu ein wirkungsloses Feuer gegen unsere Batterien von Sed machen. Zum Teil sind auch die Bestrebungen nach einer ul Bahr. Eine Erwiderung auf dieses Feuer wurde für wirtschaftlichen Abgrenzung der großen Koalitionen gegen­unnötig gehalten. Ein darauf erschienener Kreuzer wurde wirtschaftlichen Abgrenzung der großen Koalitionen gegen­einander durch allgemeine feindliche Gefühle verstärkt, von von unseren Batterien wirksam beschossen und gezwungen, denen man wünschen muß, daß sie im Interesse der Völker aufs offene Meer hinauszufahren. Drei feindliche Flieger, und der Friedenserhaltung möglichst bald ver­die nacheinander die Meerenge überflogen, wurden durch das schwinden werden. Aber die Stimmungen werden von ge­Feuer unserer Maschinengewehre und Batterien vertrieben. wissen Interessentengruppen benutzt, um ihrem Drängen nach An der Yemen front befekte eine englische Abteilung aus 6000 Mann Infanterie und 600 Mann Kavallerie mit stärkerem Zollschutz, das schon lange Jahre vor dem Ausbruch 12- Zentimeter- Geschützen, die am 12. Januar früh aus der des Krieges einsekte, einen größeren Rückhalt zu geben. Besonders deutlich zeigt sich die Entwickelung in dent Richtung von Scheifh Osman nördlich von Aden aufgebrochen war, den Ort Afioch und die vier Kilometer südwestlich davon freihändlerischen England, das augenblicklich der Schauplatz gelegenen Höhen. Trotzdem diese Abteilung mit überlegenen einer großen schutzölnerischen Kampagne ist. Von liberaler Kräften einen Angriff gegen unsere Vorposten unternahm, Seite wird immer wieder gefordert, mit der Festlegung des wirtschaftlichen Kampfes zu warten, bis etwas mehr Klarheit wurde die Unternehmung des Feindes durch einen Gegen- wirtschaftlichen Kampfes zu warten, bis etwas mehr Klarheit angriff zum Stehen gebracht, den wir von Elvahita unter über die zukünftige Situation herrscht. Die Versammlung nahmen. Der Kampf, der drei Stunden dauerte, endete mit der englischen Handelskammern hat jedoch eine Resolution an­bem Rüdaug des Feindes. Dem Schuß seiner weittragenden genommen, in der die Regierung aufgefordert wird, Maß­Geschütze hatte es der Feind zu verdanken, daß sich dieser regeln zur gegenseitigen Bevorzugung des britischen   Reiches Rückzug nicht in regellose Flucht auflöſte. Der Feind ver- und der Verbündeten, zu einer günstigen Behandlung der suchte von neuem in den von ihm im voraus in El Meihale Neutralen und zur Einschränkung des Handels mit den feind­vier Kilometer südlich von Afioch vorbereiteten Stellungen lichen Ländern durch Einführung von Schutzöllen zu er­standzuhalten, fonnte sich aber vor den heldenhaften An- greifen und die einheimische Industrie besonders zu fördern. Die Erfüllung dieser Forderungen würde eine voll. griffen unserer aus Mudjahids bestehenden Truppen nicht halten und wurde gezwungen, sich in sein befestigtes Lager fommene Abkehr von dem bisherigen Regime des Freihandels von Scheikh Osman unter den Schutz der Geschüße seiner im bedeuten. Es ist deshalb bemerkenswert, daß die schutzöllne­Golf von Aden verankerten Flotte zu flüchten. Unsere Truppen rische Preffe Englands sich sehr unzufrieden über die Rede zerstörten die feindlichen Befestigungsanlagen bei El Meihale des Ministers Mc. Kenna äußert, der zwar die Abhängigkeit sowie den Flecken gleichen Namens und nahmen alles Pionier- von Deutschland   beint Bezug bestimmter Handelsartikel zu­material in Besik, welches sie dort fanden. Eine Menge eng- gegeben habe, aber nicht offen für den staatlichen Schutz ein­lischer Leichname, die der Feind nicht beerdigen fonnte, lagen getreten sei. Selbst nach den bisher vorliegenden telegraphi­auf dem Schlachtfelde. Eine drei Tage danach gegen Elssaile schen Meldungen scheint Mc. Kenna nicht der Ansicht gewesen ausgefandte Erkundungsabteilung traf auf eine starke feind- zu sein, daß die Freihandelspolitik aufgegeben liche Kavalleriefolonne, die Maschinengewehre mit sich führte. werden solle. Ich bin der Auffassung, daß wir, wenn nötig, Nach einem halbstündigen Gefecht floh der Feind in der Rich- mit Hilfe der Regierung den privaten Unternehmungsgeist tung auf Scheikh Osman, wobei er 20 Tote und Verwundete unterstützen müssen, um diesen Verhältnissen ein für allemal ein Ende zu machen. Der Freihandelschließt Re­gierungshilfe für Sandel und Industrie nicht aus.

Meldung der italienischen Heeresleitung. surließ.

Rom  , 11. März.( W. T. B.) Amtlicher Striegsbericht von Sonnabend. In der Gegend von Lagazoli und am Wald­hügel zwischen Costeana und Boiie wurden feindliche Arbeiter­gruppen durch das Feuer unserer Schützen, nachdem sie beträchtliche Verluste erlitten hatten, zerstreut. An der Isonzofront von Flitsch bis Zagora hat fich unsere Infanterie ungeachtet der Unbilden des Wetters an mehreren Stellen den feindlichen Linien genähert und

Verwundet durch Rußland.

III.*)

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Internierung der Deutschen   in

Portugiesisch  - Ostafrika  .

Beira  ( Portugiesisch- Ostafrika), 11. März.( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Alle Deutschen   find interniert worden. Die deutschen   Schiffe und Schlepp­boote wurden beschlagnahmt.

Nee, ich dante," erwiderte ein anderer, ich habe noch feine Läuse. Bin erst drei Tage vorn gewesen."" Ich habe noch feene; die haben mir!"

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Der Beherzte ging hinein und ich ging ihm nach, fand noch einen Platz und legte mich hin. Sofort schlief ich ein. In der Nacht wachte ich auf. Es biz und juckte mich überall. Ich sprang auf und ging nach draußen.

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Da tam einer mit schnellen Schritten; sein Handschuß war schon auf der Fahrt verheilt: Kinder kommt, in der Kirche ist noch Play, da gibt's Betten."

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Weit deutlicher äußern sich aber liberale Blätter wie Daily News" und" Manchester Guardian". Beide erklären, daß England sich durch ein Abgehen vom Frei­handel nur selbst schädige, und besonders der Manchester Guardian" führt seit der Veröffentlichung des Berichts des Handelsamtsfomitees über die Wirtschaftslage nach dent

Nach furger Mittagsrajt hieß es: Noch fünf Rilometer, dann fommen wir an die Feldbahn. Eine berittene Ordonnanz wurde vorausgeschickt, uns anzumelden.

Nach etwa zwei Stunden fam mir die Gegend bekannt vor. Wir fuhren über einen Bahndamm. Mein Gott, da lag ja die Scheune! Die einfame Scheune vor dem Bahndamm. Hier hatten mir vor faunt vier Wochen in sechs Tage langem Ringen den Russen den Bahndamm entrissen. Lei Tage im vordersten Graben im Anschlag gelegen und nachts einen Verbindungsgraben bis zum Wald hin gefchippt. Wohl 3 Kilometer lang. Einzelne Streden widersetzten sich wegen des Moorgrundes dem Spaten und wurden mit Bäumen bepflanzt. Ein wandelnder Wald, zog die Kompagnie unterm Sternenhimmel dahin. Zum Schluß kam der Sturm über 500 Meter Wiesengelände usw. usw.!

JF

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Bon Läufen, Weibern   und alten Schlachtfeldern! Ach, die Läuse, die Läufe! Man braucht beide Hände, um ihnen beizukommen. Mit den Fingerspigen kriegt man sie nicht, man muß sie zwischen den Daumennögeln zerquetschen. Ich hatte nur eine Hand zur Verfügung zunt fraßen Berfrakt war ich Wir gingen zur Kirche, ein schmuder, weißgefalfter Bau. In überall, wo ich hinreichen konnte, aber die lieblichen Tierchen dem Dämmerlicht der flackernden Kerzen strebten weiße Pfeiler waren unter den Verband gekrochen und hockten in der blutigen in die Höhe, mehrere Reihen Betten standen im Schiff. Ein Lallen Batte nach Herzenslust. Schon bier Lage ungestört, und noch von Fiebertranten, Stöhnen von Schwerverletten, Schnarchen und drei Tage sollten jie Gnadenfrist haben. Wir fuhren früh wieder Knurren von Allzumüden schwebte wie eine seltsame Symphonie Wie fann der Mensch das alles ertragen?- Weil er muß ab und famen nachmittags nach... Hier waren wir int Geschwind- des Grauens durch den Raum. Eine junge blaffe Schwester saß oder weil er will!? Wir waren fast alles ältere Leute, die das schritt durchmarschiert und hatten am Bahnhof noch die letzten vorn bei einem Lichte und grüßte uns freundlich. Russen nach heftigem Widerstand zusammengetrieben. Wie ein Wir waren wohl 12 Mann und fanden alle noch ein Bett, eine harte Muz" ins Feld gestellt hat. Da ist kein Begeisterungs­Sieb durchlöcherte Gartenzäune und bis zu lächerlichen Resten Feldbettstelle mit Matraße und wollenen Deden. Bezüge gab es taumel und Siegesjubel. Dazu ist der Horizont des Mannes zu die Stellung des zertrümmerte Hütten grüßten wie alte Bekannte und wedten nicht. Ich war so müde und warf mich angezogen aufs Bett. Die fein; ist der kleine ferne Strich da vor ihm Feindes unter seinen Füßen, so weiß er nicht: was tommt Schuer überstandener Gefahren. Die hochgelegene weiße Kirche Lage war so wohlig, daß ich das Gefühl der Ruhe wachend durch- nun? Eine kurze Pause nur gewöhnlich zum Verschnaufen, dann hatte einen Tag lang in uns Hoffnungen auf Quartiere und Ein- fosten mochte. Mir fiel ein: deine Stiefel möchtest du ausziehen. heißt's entiveder: Gewehr an die Bade reißen gegen anrüdende fäufe geweckt. Mit dem Glockenturm gleichsam stürzte die Gr. Ich versuchte es, indem ich die Hacken an die Spize des anderen Reserven oder vorwärts hinter dem fliehenden Feind, bis er sich füllung unserer Hoffnungen zu Boden. Eins fiel mir auf: Auf Stiefels preßte; es ging nicht. Ich würgte, bis mich meine dem Vormarsch durch die Stadt waren die Straßen leer, ausge- Schulter heftig schmerzte. Die Schwester sah mein Mühen und wieder stellt oder die Nacht hereinbricht. Und dann wird geschanzt und gewacht! Am nächsten Morgen womöglich weiter marschiert storben, aber fotig zum Versinken, jetzt herrschte Leben. Feld- trat bergu. Soll ich's mal versuchen?" Ach, Schwester, mit graue hin und her! Wagen, Reiter, Automobile. Juden hatten Ihren Händchen!?" und so fort. Eine mühselige Kette von Mühen, Not und Gefahr. " I was, geben Sie mal her!" Sie zog, Und doch das Leben wird dir lieb, das du in jeder Minuté dir cin Brett auf zwei Böde gelegt und boten Waren feil. Allerlei! daß der Kopf vor Röte der Anstrengung zu plazen drohte. Es neu erringen mußt in dem blutigen Sterben ringsherum. Und Sinniges und Unsinniges. Schuhwichse! Ich mußte lachen. Putt ging nicht. sich denn hier einer die Stiebeln! Meinen war das so lange nicht " Ich Schafstopp, ich habe ja die Spannriemen nicht gelöst." hinter allem, was fein Zwang erzwingen kann, steht der eiserne passiert. Die Landstraße färbte sie grau, die Seide scheuerte sie Die" Schwester lächelte gutgläubig über den Schafstopp", bie Bille: it's begonnensei's getan! Tue jeber nur das Seine, mal hatten wir einen Feßen frisches Schweinefleisch mitgeschleppt stäbe, jie gingen langsam runter. Meine bloßen Füße steckten in blank, das Moor klitschte sie schwarz, der Regen spülte sie ab. Ein- Spannriemen flogen runter, ich stemmte die Stiefel in die Gitter- so will ich das Meine tun und leiden, wie ich kann: Es ist der Krieg ein roh, gewaltsam Handwerk, und famen nicht zum Kochen. Am andern Tage war es ranzig, sehr schmußigen Fußlappen. Strümpfe hatte ich keine mehr. Ich Den Hirten schlägt er und die Herde! und wir schmierten die harten Stiefel damit. Das tat wohl. Es schämte mich vor der Schwester, aber ehe ich's hindern konnte, nahni fühlte bis auf die Haut durch. sie mir die Fußlappen vorsichtig ab. Die Füße waren wund und Der junge Jude, der die Wichse feilhielt, dachte wohl über verschwollen. Sie fam mit einem feuchten Lappen, rieb mir die ihren Zwed wie ich. Seine Stiefel waren nicht gewichst; eher Füße ab und brachte ein paar weiße Leinenlappen." Strümpfe sein Kaftan! Er glänzte spedig auf der Brust bis zum Bauch. habe ich leider nicht." Wohl nicht von Schweinefetf.. Ich schlief bis in den späten hellen Morgen. Als ich zum Junge Mädchen, verwahrloft, bredig, aber mit Stöckelschuhen, Mientopp fam, waren die Wagen zur Weiterfahrt schon vorge­flanierten umher. Machten einladende Augen. Ich hatte keinen fahren. Beinahe hätte ich sie überhaupt verfehlt, und daran waren Appetit! zwei Weiber schuld, zwei feifende Polenweiber. Die eine hatte Die Straßen waren sauber gefegt, die Gossen sauber. Ein ihren Kramladen am Eingang zur Kirche aufgeschlagen, die andere alter Jude kehrte mit Eifer vor seinem Hause. Sein Kaftan fam mit ihrer Kiepe gerade an und fing schon von weitem an stippte, wenn er sich bückte, in den Dreck ein. Wer macht den zu feifen. Sie beanspruchte offenbar den Platz für sich. Kurz fauber??! Sonne und Wind, glaube ich! Und fein Saus? entschlossen warf sie der ersten den ganzen Tisch um; Schokolade, Soweit erstreckte sich wohl die neue Polizeiverordnung nicht. In den Richter, Bonbons, Ansichtskarten vermengten sich auf der Erde zu wenigen Läden mit dem noch geringeren Warenbestande sah es einem wilden Chaos. Die gestürzte Händlerin stürzte sich mit aus, als wenn die ausgelegte Ware in dem Dreck gewachsen. An einem Wutgeheul auf ihre Nebenbuhlerin, fuhr ihr in Geficht und meine Kinderzeit mußte ich denken. Wenn meine Mutter mir die Haare, riß ihr die Kiepe vom Leibe und stülpte sie auf ihren Ohren säuberte. Su! komm," sagte sie, da wächst ja Petersilie Trümmerbaufen. Die andere fiel nun über sie her, der Kampf sonst. Komm, wollen's rausmachen!" Hier wuchs Seife, Fleisch, tobte über den Trümmern weiter; Schokolade und Lichte, Bonbons, Brot! Gesegnetes Land!" Kuchen und Ansichtskarten wurden zu einem Brei zerstampft, dann stoben die beiden mit langgezogenen gellenden Jammertönen nach verschiedenen Richtungen auseinander.

Endlich stiegen wir vom Wagen.

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Der Abend brach ein und wir suchten unser Lager auf. In dem Kientopp war eine Art Kellerraum zu ebener Erde mit niedriger Decke. Stroh lag und Plah war wohl für hundert Mann. Einer nach dem andern verschwand hinein. Einige kamen bald wieder zurück: Da wimmelt's von Läufen!" Ach wat!" sagte ein Beherzter, mehr wie idk habe, könn' da voch nich sin."

*) Siehe Nr. 30 und Nr. 58 des Vorwärts",

Ich kam gerade noch zurecht, einen Schlud Kaffee zu nehmen, zwei dicke Stullen mit Marmelade steckte ich mir in die Tasche, mühsam erflomm ich den Wagen, dann ging es los.

Im Zudeltrab eine ausgefahrene Chauffee entlang. Eine Wohltat war es, wenn Schipperkolonnen die streckenweis von Gra­naten zerrissene Straße ausbesserten und wir in dem tiefen Mahl­jand nebenan langsam weiterfuhren. So ging's bis zum Mittag.

Endlich kommen wir zur Feldbahn. Weiber standen mit Obst, Juden mit Weißbroten. Eine Müze voll Blaubeeren erſtand ich mir für 20 Pfennige. Um 7 Uhr ging es los. Die Nacht durch. An Rogan vorbei hab ich geschlafen. Einige waren zu matt und blieben hier zurück. Als ich in Pracznik erwachte, waren wir nur noch zehn Mann im Wagen. Es gab hier um Mitternacht heiße Suppe. Dann fuhren wir frierend, den Sonnenaufgang ersehnend, bis wir um 7 Uhr morgens in Mlava anlangten. Hier gab es Frühstück und Mittag. Von da aus mit der Staatsbahn nach Jllowo! Noch eine Nacht in einem Lagerschuppen mit Läufen und Flöhen. Am nächsten Morgen endlich zur Sanierungsanstalt" mit darauf folgendem Festessen: Erbsen mit Sped!-

"

( z.)

Kgl. Schauspielhaus. Karinta von Orelanden.*) Die Vorliebe für psychologisch und erotisch Wirres, für Unge­heuerlichkeiten, die auch literarisch abgehärtete Personen in gelinden Schwindel sezen können, trat schon in Dülbergs vielbesprochenent Erstling Korallenkettlein" start hervor. In" Karinta", ſeinem neuesten Drama, ist dieser Hang zu mysteriösen Dunkelheiten, die der Dichter nach Art der Offultisten und Theosophen für ein weit Tieferes und Bedeutungsvolleres zu halten scheint, als die Welt, die sich mit offenen Sinnen greifen und begreifen läßt, ins ganz Atfurde um­geschlagen. Der Zuschauer, der Konturen menschlicher Gestalten und

*) Karinta von Orelanden, Drama von Franz Dülberg  ; die Buchausgabe erschien im Verlag von E. Fleischel u, Co., Berlin  .