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Nr. 73.- 33. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morisvlas, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 14. März 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Werniprecher: Amt Morinplay, Nr. 151 90-151 97.

Heftige Artillerietämpfe an der Maas   und der Mojel

Worum es sich handelt.

In der neuesten Summer der Silfe" behandelt der bekannte imperialistische Schriftsteller Dr. Paul Rohrbach anknüpfend an die letzten Reden der leitenden Staatsmänner im russischen und englischen Parlament die Kriegsziele der Entente, wie sie sich zum jezigen Augenblick herausgebildet haben. Wir legen Wert auf die Wiedergabe dieser Dar­stellung Rohrbachs, weil sie in flarer und übersichtlicher Weise den Kern aus der jeßigen Situation herauszuschälen sucht. Nach Rohrbach ist von Sjasonow und Asquith   erklärt worden, das Kriegsziel sei, wenn auch nicht die Bernichtung Deutschlands  , so doch die Vernichtung des preußischen Militarismus". Dar­unter verständen unsere Gegner den vermeintlichen Gedanken einer vermeintlich in Preußen- Deutschland   während der Zeit vor dem Kriege zur Herrschaft gelangten Partei, die mit Waffengewalt eine deutsche   Vorherrschaft in der Welt auf­richten will". Daß es eine solche Partei gäbe, habe man im Auslande teils vor, teils während des Krieges durch sorg­fältiges Zusammentragen aller in den letzten zwei Jahrzehnten im Sinne deutscher Herrschaftsziele in Deutschland   gemachten Aeußerungen nachzuweisen gesucht. Die Wirkung dieser Ar­beit im Sinne der Beeinflussung der öffentlichen Meinung dürfe man nicht unterschäßen." Diejenigen jedoch"- fährt Rohrbach fort die den Krieg als ihren Krieg gemacht haben, und diejenigen, die während des Krieges gelernt haben, worum es sich in Wirklichkeit handelt, haben aber einen noch viel stärkeren Grund, alle noch vor­handenen Mittel an die Weiterführung des Krieges zu fezen. Dieser Grund ist der, daß sie mit Grauen sehen, was sie für die Zukunft ihrer Völfer angerichtet haben, wenn Deutsch­ Land   nicht besiegt werden kann, sondern statt dessen sich selber siegreich behauptet."

Rohrbach sucht nun im einzelnen darzustellen, durch welche Biele und welche Interessen die Länder der Entente an die Fortführung des Strieges gebunden seien. Für Italien  würde der Sieg Deutschlands   den Zusammenbruch bedeuten und die Regierung dem Strafgericht des Volfes ausliefern. Frankreich   würde in einem ungünstigen Frieden seine 17 oder 20 an Rußland   geliehenen Milliarden verlieren, dazu feine eigenen Kriegskosten, die Schäden und Verluste, die der

Auffassung auch nicht teilen, so erkennen wir ihre

Meldung des Großen Hauptquartiers.en gegenüber der Phraseologie in jenen Organen

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 13. März 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Bei günstigen Beobachtungsverhältnissen war die Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien auf einem großen Teile der Front sehr lebhaft nud hielt sich beiderseits der Maas   und bis zur Mosel   hin auf größerer Heftigkeit.

Außer Patrouillengefechten an der Somme und dem Scheitern eines kleinen französischen   Angriffes im Priester­walde sind keine Ereignisse zu berichten.

Neben ausgiebiger Aufklärungstätigkeit griffen unsere Flieger feindliche Bahnanlagen und Unterkunftsorte, besonders au der Eisenbahn Clermont- Verdun, erfolgreich an. Es wurden drei feindliche Flugzeuge ver­nichtet, zwei in der Champagne und eins im Maasgebiet. Deftlicher und Balkan  - Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert.

Oberste Heeresleifung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 13. März.( W. Z. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplah.

A ber beßarabischen Front und am Dajefter wurden ruffische Borstöße abgewiesen.

Sonst leine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplas. Die erhöhte Tätigkeit der italienischen Artillerie dehnte fich auf die ganze songofront aus. Nachmittags wurde ein feind licher Angriff bei Selz abgeschlagen.

unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

der Mehrheitspresse, die aus innerparteilichen Gründen die wirkliche Sachlage zu verschleiern suchen und den Petz waschen wollen, ohne ihn naß zu machen. ( z)

Der französische   Tagesbericht.

Paris  , 13. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Nördlich von der Aisne   war der Ar­tilleriekampf in der Gegend des Waldes von Buttes, südlich von Ville- au- Bois fehr lebhaft. Auf dem linken Ufer der Maas   ziem lich heftige Befchießung in der Gegend von Bethincourt. Auf dem rechten Ufer wurde ein schwacher deutscher   Angriff mit Handgranaten beim Walde von Carre( Cote Poivre) leicht abgeschlagen. Das Artilleriefener blieb heftig östlich vom Fort Douaumont   und in der Gegend des Forts Baug, wo der Feind feit vorgestern feinen neuen Verfuch zur Erfteigung des Plateaus, das das Fort überragt, unter­nommen hat. In der Woevre eroberten die Deutschen   gestern gegen Ende des Tages nach Artillerievorbereitung im Laufe eines An­griffes einen fleinen Graben bei der Straße nach Etain  , nördlich von Eig. In Lothringen   einige Patrouillentämpfe westlich von Arracourt  . Von der übrigen Front wird nichts von Bedeutung. gemeldet.

Paris  , 13. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Sonntag abend. Südlich von der Somme richteten wir zer­störendes Feuer gegen die feindlichen Schanzwerte gegenüber von Mancours. Zwischen Dise und Aisne   beschossen wir die feindlichen Verteidigungsanlagen in der Gegend von Noubron. In den Argonnen zerstörte ein konzentriertes Feuer gegen das Gehölz von Cheppy mehrere feindliche Beobachtungsposten. In der Gegend nördlich von von Verdun   fand im Laufe des Tages teine Infanterietätigkeit statt. An ben beiden Maasufern war die gegenseitige Befchießung heftig. Unsere Artillerie feuerte auf feindliche Ansammlungen in ber Schlucht an der Nordseite des Pfefferhügels und auf deutsche Batterien in der Gegend westlich von Boubemont. Bei Ban de Sapt zerstörten wir feindliche Schüßengräben in der Gegend von Senones  . Heute morgen schoß Unterleutnant Guhemer ein deutsches Flugzeug ab, das in der Nähe bon Thiescourt brennend in unfere Linien fiel. Dies ist das achte Flugzeug, das dieser Führer abgeschossen hat; sechs davon sind in unfere Linien, zwei in die feindlichen Linien gefallen. Ein anderer unserer Flieger schoß gleichfalls ein feindliches Flugzeug ab, das bei Dombasle in den Argonnen   in unsere Linien fiel. Die Insassen der beiden zerstörten Flugzeuge find tot. Am selben Tag lieferten ver­fchiedene Gruppen unferer Kampfflugzeuge 18 Luftlämpfe in der Gegend von Gtain und schlugen den Feind in die Flucht. Belgischer Bericht. Artilleriekämpfe von großer Heftig­felt an der ganzen Front der belgischen Armee. Kämpfe mit Hand­granaten beim Fahrmannshaus.

Die englische Meldung.

Krieg auf seinem Boden angerichtet hat, und womöglich noch ab. Wegen Konstantinopel   und Gallipoli hat Stußland den eine Entschädigung an uns. Das gäbe eine Summe, die Krieg entzündet. Jezt steht es: mit der Hoffnung auf den selbst für ein reiches Volk wie das französische von furchtbarer Steg schwindet das Ziel, die Meerengenpaffage fest in die Höhe wäre. Dazu der endgültige Sturz von der Höhe der Hand zu bekommen, in aussichtslose Fernen. Alle Opfer bisher immer noch genährten Hoffnung auf Elsaß- Lothringen  , find dann umsonst gebracht, ja nicht nur das, sondern die auf die Revanche und auf die Zurückgewinnung einer führen- mitteleuropäisch- türkische Bundesgenossenschaft legt die Ent­den Rolle in Europa  ! Auf absehbare Zeit hinaus, scheidung darüber, ob die russischen Kornschiffe durch den wenn nicht für immer, wäre die französische Bosporus   und die Dardanellen fahren dürfen, noch viel ent­Nation als Großmacht im früheren Sinne schiedener in nichtrussische Hände, als es vor dem Kriege der erledigt." Fall war. Deutschland  , Desterreich- Ungarn, Bulgarien   und die Türkei   werden es, sobald fie Sieger geblieben sind, ge- Lonbon, 12. März.( W. Z. B.) Britischer Kriegsbericht. meinsam in der Hand haben, dem ruffischen Willen nach Raub Feind brachte beim Hohenzollenwerk vier Minen zur Explosion: cs und Eroberung fortan eine Friedenspolitik vorzuschreiben. folgte ein Kampf mit Handgranaten. Wir hatten nur wenig Ver­Will Rußland   diese Politik nicht machen, dann droht ihm der lufte; auch Schaden an unserem Gerät war fehr gering. Bei Loos Bosporusverschluß. Dagegen bäumen sich die russische Gier und dem Wald von Grenier wurden unsere Gräben von schwerer und der russische Stolz bis aufs äußerste. Wäre nicht diese, artillerie beschossen. Bei Opern gegenseitige Beschießung. gerade diese Folge der Niederlage so bestimmt zu fürchten, dann würde auch Rußland sich leichter I zum Frieden entschließen."

Der russische Heeresbericht.

Betersburg, 13. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 12. März. eft front: Bei Bersemünde beschoß der Feind unsere Gräben mit Minen großen Kalibers.

Eingehender als mit den erwähnten Mächten beschäftigt fich Rohrbach mit England und Rußland   und deren Rolle im jezigen Krieg. England," schreibt er, hätte vor dem Striege und ohne den Krieg seine Weltstellung behaupten mögen, wenn es sich nur so weit überwand, uns als gleich­berechtigt auf dem Meere und über dem Meere anzuerkennen." Ein solcher Ausgleich fam aber nicht zustande, und zwar nach der Darstellung Rohrbachs infolge der ablehnenden Haltung der englischen   Regierung. Wie nun aber, wenn Deutsch  fand siegt? Der Suezkanal ist ein dünner Schlauch voll Es ist meint Rohrbach, in gewissem Sinne ein Ber Wasser, durch den der Weg nach den rings um den Indischen hängnis dieses Krieges, daß die Gegner angesichts Ozean gelagerten Hauptländern des englischen Weltreichs der ihnen drohenden ungeheuren Verluste es vorziehen, aus In Galizien   griffen unsere Auftlärer am Dnfefir das Dorf führt. Nur Kanada   liegt abseits. Wenn als ein Ergebnis der Tiefe ihrer Völker die letzte Stampfkraft herauszuholen, Latac( sechs Kilometer füdöstlich Strypamündung) an und brangen des Krieges die politische, wirtschaftliche und als den Sieg der Sentralmächte hinzunehmen und anzutrog heftigen feindlichen Feuers in die Gräben des Gegners ein. militärische Genossenschaft zwischen Mittel- erkennen. Wir fämpfen mit Nationen, deren bisherige Am 9. März wurden unsere beiden Torpedoboote, welche an europa   und dem Orient zu einer dauernden Ein- Machtstellung in der Welt, deren Hoffnungen und Ziele zu der Küfte bei warna   aufklärten, von feindlichen U- Booten richtung wird, so hält diese verbündete Macht mit der einen fammenbrechen oder schwer eingeschränkt werden müssen, wenn angegriffen. Das Torpedoboot Leutnant Puschtschin" Hand den Wasserschlauch des Bosporus   und mit der anderen wir sie besiegen. Das müssen wir uns in all der Wucht verwurde berfentt; ein Zeil der Befagung ist durch das andere den des Suezkanals, und sie braucht nur zuzudrücken, so mag gegenwärtigen, mit der es die Feinde empfinden, wenn wir Torpedoboot gerettet. England sehen, wie es auf dem alten Wege der portugiesischen begreifen wollen, weshalb jene trotz aller empfangeren Schläge Perfien: Wir besetzten in Richtung Bagdad   die Stadt Entdecker ums Kap der Guten Hoffnung   nach seinem Indischen wie hypnotisiert immer wieder den Spruch hersagen: Deutsch- terind in Persien  ( 200 Kilometer nordöstlich Bagdad  ). Ozean kommt. Die Genossenschaft aber kann unterdessen über land muß nieder!" den Suezkanal verfügen. Das wäre," meint Rohrbach, für Dies das Wesentlichste aus den Ausführungen Rohr­England schwer zu ertragen, und die Furcht vor dem Ende bachs, soweit sie sich darauf beziehen, die Beweggründe und sei es, aus der die tollen Reden in England stammen. Diese die Haltung der Gegner in all ihren Konsequenzen zu ver- Rom  , 12. März.( W. T. B.) Amtlicher ricgsbericht Furcht freilich ist so groß, daß um ihretwillen auch die eng stehen und zu würdigen. Daß diese Darstellung wie die Dar vom Sonntag. In den böchsten Gebieten des Striegsschauplatzes lischen Kräfte bis aufs äußerste eingesetzt eingesetzt werden. ftellung der mit ihr eng verknüpften politik der Zentral- bleibt die Tätigkeit unserer Truppen behindert durch das anhaltende Bären die Folgen der Niederlage geringer, mächte von demselben Geist getragen ist, wie alle anderen schlechte Wetter. An gewissen Stellen in der Höhe liegt der Schnee England würde leichter zum Frieden bereit Schriften Rohrbachs, brauchen wir nicht besonders hervor mehr als 10 Meter hoch. Die Tätigkeit unserer Artillerie war an fein." zuheben. Auch nicht, daß wir zu den Ausgangspunkten und der ganzen Front vom mittleren fonzo bis zum Meere lebhaft Aehnlich, erklärt Rohrbach, verhält es sich mit Ruben Schlüffen dieser Auffassung in diametralem Gegensatz und wirtiam. Mehrere Abschnitte der feindlichen Linien wurden I and. Seine Getreideausfuhr muß durch den Bosporus  . stehen. Darauf fommt es hier nicht an. Wesentlich ist zum beschädigt, und ihre Verteidiger wurden aus ihren Stellungen ver­Davon, daß russisches Getreide reichlich und sicher durch die Eindringen in den Kern der jetzigen Weltfituation die nich trieben; an mehreren Punkten wurden die gegnerischen Batterien türkischen Meerengen kommt, hängen Rußlands   Zahlungs  - terne Auffassung des einflußreichen imperialistischen Schrift zum Schweigen gebracht. Während der Geschüßpausen griff unsere bilanz, Rußlands   Finanzwirtschaft, Rußlands   Kredit und stellers, welche Notwendigkeiten sich für beide kämpfenden Infanterie auf den hohen Schneefeldern oder schlammigen Abhängen damit auch Rußlands   große Politit in entscheidender Weise Mächtegruppen aus der ganzen Kriegslage ergeben. Wenn die feindlichen Stellungen an und bewarf sie mit Handgranaten.

Meldung der italienischen Heeresleitung.