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Nr.81.- 33. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 22. März 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Mr. 151 90-151 97.

Deutscher   Erfolg bei Avocourt nordwestlich von Berdun.

Kriegswirkungen auf den Weltgetreidemarkt.

Der Krieg hat die Lage des Weltgetreidemarktes völlig berändert. Trotzdem die Mittelmächte als Käufer auf ihm fast ganz ausgeschaltet sind und die letzte Ernte der Getreide­exportländer, wie der Vereinigten Staaten  , Kanadas  , Argen­ tiniens  , Australiens  , Südrußlands, Rumäniens  , sehr reichlich ausgefallen ist, behaupten die Preise einen ganz außer gewöhnlich hohen Stand. Das erklärt sich daraus, daß, wenn auch manche der großen Getreideländer im letzten Jahr Refordernten hatten und z. B. nach englischen statistischen Angaben die Vereinigten Staaten   im Jahre 1915 ungefähr 126,4 Mill. Quarter Weizen gegen 111,4 Mill. im Jahre 1914, Kanada   42,0 gegen 20,2 Mill. Quarter geerntet haben, doch anderen Ländern, vor allem Rußland  , Rumänien  , Australien  , der Export durch die Kriegsverhältnisse sehr erschwert wurde, so daß die Gesamtsumme des Erports für 1915 keineswegs die Summe des Jahres 1913 übersteigt, sondern dahinter zurück­bleibt. Zugleich aber gebrauchten England, Frankreich  , Italien   zur Versorgung ihrer Truppen und ihres Heeres weit größere Zuschüsse als in den Jahren vor dem Kriege. Da für die meisten Länder noch genauere Angaben über ihren Gesamtgetreideerport im Jahre 1915 fehlen, läßt sich nicht mit einiger Sicherheit angeben, wie weit der Mehrerport einiger Staaten durch den Mindererport anderer ausgeglichen oder gar übertroffen worden ist. Einigermaßen zuverlässige Angaben liegen nur von englischer Seite über die Getreide­verschiffungen der wichtigsten Ausfuhrländer vor und daraus ergibt sich, daß der Export auf dem Seewege im ersten Halb­jahr der Erntesaison 1915/16, das heißt in dem Zeitraum bom 1. August 1915 bis 31. Januar 1916, gegenüber den gleichen Zeitabschnitten früherer Jahre erheblich zurückgeblieben ist. Vergleicht man z. B. die drei ersten Erntehalbjahre 1915/16, 1914/15 und 1913/14 mit einander, so ergeben sich folgende Verschiffungen:

Vereinigte Staaten   und Kanada

Rußland.

Rumänien  

Indien  

Argentinien  

Australien  

Andere Länder.

1915/16 1914/15 1913/14 in Millionen Quarters 25,54 25,37 17,18

0,36

0,24

11,24

0,02

4,11

0,30

1,37

1,83

0,09

0,11

0,47

0,41

0,08

1,99

0,51

0,16

0,65

Total 27,21

27,55

37,47

Zum Teil sind diese geringeren Exporte auf dem See­wege ja durch größere Exporte auf dem Landwege aus­geglichen worden, z. B. in letterer Zeit bei Rumänien  ; immerhin ergibt sich als Ganzes ein beträchtlicher Minder­export.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 21. März 1916.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah. Westlich der Ma as erstürmten nach sorgfältiger Vorbereitung bayerische Regimenter und württembergische Landwehrbataillone die gesamten stark ausgebauten franzö­ sischen   Stellungen im und am Walde nordöstlich von Avocourt. Neben sehr erheblichen blutigen Ver­luften büßte der Feind bisher 32 Offiziere, darunter zwei Regimentskommandeure, und über 2500 Mann an unverwundeten Gefangenen sowie viel noch nicht gezähltes Kriegsgerät ein. Gegenstöße, die er versuchte, brachten ihm keinen Vorteil, wohl aber weiteren schweren Schaden.

a

Deftlich der Maas   blieb das Gesechtsbild unverändert. Deftlicher Kriegsschauplak.

Die Russen dehnen ihre Angriffe auch auf den äußersten Nordflügel aus. Südlich von Riga   wurden fie blutig abgewiesen, ebenso an der Dünuafront und west­lich von Jakobstadt   stärkere feindliche Erkundungs­abteilungen.

schiffe in Anspruch nehmen wird, nicht bis auf das Niveau vor dem Kriege. Zudem kommt in Betracht, daß gerade in den letzten Jahren die Produktionskosten der größeren Farm betriebe in den Vereinigten Staaten   beträchtlich gestiegen sind. An eine nennenswerte Zufuhr aus Kleinasien   und Meso­ potamien  , von der jetzt so viel in den Zeitungen geredet wird, fann aber auf viele Jahre hinaus teine Rede sein. Ebenso­wenig vermag zunächst Rußland Ersaz zu bieten.

Es ist demnach mit ziemlicher Sicherheit darauf zu rechnen, daß sich die Getreidepreise noch mehrere Jahre nach dem Kriege auf einer im Vergleich zu früheren Jahren außer. gewöhnlichen Höhe halten werden, und zwar feineswegs nur in Deutschland  , sondern nicht minder in Frankreich  , England und den anderen Ländern West- und Mitteleuropas  . Eine baldige Wiederherstellung der auf­gehobenen alten Getreidezölle verbietet sich demnach nach dem Striege von selbst- wenn nicht die jetzige Kriegsteuerung auf Kosten der ärmeren Volksschichten künstlich konserviert werden soll. Aber auch über die erste Friedenszeit hinaus muß dafür gesorgt werden, daß die Getreidepreife in Deutschland   nicht noch über jenes Maß hinaus gesteigert werden, das in den Nachbarstaaten des Deutschen Reiches gilt... H. C.

Gegen die deutsche Front nordwestlich von Bostawy Die sozialdemokratische Reichs­

und zwischen Narocz und Wiszniew See richteten sie Tag und Nacht besonders starke, aber ver­gebliche Angriffe. Die Verluste des Feindes entsprechen dem Masseneinsatz an Leuten. Eine weit vorspringende schmale Ausbuchtung unserer Front hart südlich des Narocz- Sees wurde zur Vermeidung umfassenden Feuers um einige hundert Meter auf die Höhen bei Blisniki zurückgenommen.

Balkan  - Kriegsschauplah.

Abgesehen von unbedeutenden Patrouillenplänkeleien an der griechischen Grenze ist die Lage unverändert. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 21. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplay.

Die Gefechtstätigkeit stellenweise erhöht, namentlich bei der Armee Pflanzer- Baltin  .

Italienischer Kriegsschauplak.

Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Feindliche An­griffe auf die von uns gewonnenen Stellungen am Rambon und Mrzli Vrh wurden abgewiesen. Am Rambon brachte eine neuer­liche Unternehmung einundachtzig gefangene Italiener ein.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Unsere Flieger erschienen nachts über Blora( Valona) und bewarfen den Hafen und die Truppenlager erfolgreich mit Bomben. Sie fehrten trotz heftiger Beschießung unversehrt heim. Lage in Montenegro und Albanien   unverändert ruhig.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. tagsfraktion  

zur U- Bootfrage.

Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat gestern folgenden Antrag beschlossen:

Der Reichstag   wolle beschließen, dem Herrn Reichskanzler folgende Erklärung zu übermitteln:

Der Reichstag   spricht die Erwartung aus, daß bei den Verhandlungen über die Anwendung der U- Boot­Waffe alles vermieden wird, was die berechtigten Inter­effen neutraler Staaten schädigen und eine unnötige Ver­schärfung und Erweiterung des Krieges bewirken könnte.

Der Reichstag   erwartet vielmehr, daß die Regierung alles tun wird, um einen baldigen Frieden her. beizuführen, der die Unversehrtheit des Reiches, seine politische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Entwicke lungsfreiheit sicherstellt.

Als Redner für die politische Debatte wurden die Fraktionsvorsitzenden, die Genossen Ebert und Scheide. mann, gewählt.

Der französische   Tagesbericht.

Paris  , 21. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Montag nachmittag. Westlich der Maas   richtete der Feind ein ziemlich heftiges Feuer auf die Gegend südlich von Malancourt. Die Deutschen   unternahmen nach Vorbereitung durch ihre Artillerie einen fleinen Angriff gegen die Stellungen des Pfefferbügels, der vollständig scheiterte. Zeitweiliges Artilleriefeuer in der Gegend von Vaur. In der Woevre war die Nacht, abgesehen von einer ziemlich lebhaften Kanonade bei Eparges, ruhig. An der übrigen Front fein

Dabei kommt noch ein anderes in Betracht: die enorme Steigerung der Frachtsäge. Rußland   konnte nicht mehr an Getreide per Schiff ausführen, weil ihm durch den Krieg die Durchfuhr durch die Dardanellen gesperrt ist; wohl aber hätten in Anbetracht ihrer großen Ernte Argentinien  , Australien  , Indien   viel größere Weizenmassen für den europäischen   Markt liefern fönnen, wenn nicht infolge des tnappen Schiffsraums und der Gefährlichkeit des Transports die Frachtraten enorm in die Höhe geschnellt wären. Der Frachtjag für Getreideverladungen ab New York   nach London  stellte sich z. B. in letzter Zeit auf 24 bis 25 Cents pro Bushel, während er vor dem Strieg durchschnittlich 2 betrug; es beträgt die Fracht also heute ungefähr das Zehnfache. 64/65 Shilling pro Quarter bezahlt. Das sind noch be- bemerkenswertes Ereignis. Um 4 Uhr morgens bewarfen englische, Und in fast gleichem Verhältnis sind die Frachtraten von den trächtlich höhere Preise als in Deutschland  , franzöfifche und belgische Flugzeuge den Flugplatz von Houttave australischen Häfen und von Buenos Aires   nach London   ge- denn, in Zonnengewicht und Markwährung östlich von Ostende   mit Bomben. An der Unternehmung nahmen stiegen. Die Weizenfracht von legtgenanntem Hafen bis umgerechnet, entspricht legtgenannte No- 19 französische Flugzeuge teil, die sämtlich zurückgekehrt sind. Liverpool   oder London   stellte sich z. B. in der letzten Zeit, in tierung einem Preise von 315 Mart pro Paris  , 21. März.( W. 2. B.) Amtlicher Bericht von deutsche Währung umgerechnet, auf 135-145 M. pro Zonne Tonne, ungefähr das Doppelte des normaien Weizenpreises Montag abend. In den Argonnen zerstörte unsere Artillerie ( von 20 Zentnern). in England. deutsche   Gräben nordöstlich von Four de Paris. Bei Haut Ches

Die Folge ist, daß nicht nur in den Vereinigten Staaten Das find natürlich Kriegspreise, die nach dem Kriege vauchée richteten wir ein Zerstörungsfeuer auf feindliche Werke, das und Stanada, sondern noch weit mehr in Frankreich   und Eng- wieder fallen werden; aber nicht sofort und kaum wieder bis eine beträchtliche Entwickelung von schwefligen Dämpfen, die aus land die Weizen- und Maispreise beträchtlich gestiegen sind; auf den früheren durchschnittlichen Preisstand in dem Jahr- den durch unsere Geschosse zerstörten Behältern herrührten, zur denn bei diesen beiden Ländern kommen noch die hohen zehnt vor dem Kriege. Aller Voraussicht nach werden wir Folge hatte. Im Abschnitt von Avocourt und Malancourt unter Transportkosten hinzu. Vor dem Kriege, im Juli 1914, stellte zunächst nach dem Kriege noch sehr hohe Getreidepreise be- hielten wir eine heftige Ranonade und zerstreuten feindliche An­sich in New York   der Preis für Winterweizen Nr. 2, sofort halten, denn die Vorräte find in allen euro- sammlungen, die uns im Norden des Waldes von Montfaucon ge lieferbar, auf 92-93 Cents pro Bushel(= 35% Liter), stieg päischen Staaten, vielleicht mit Ausnahme von Rumänien   meldet waren. Westlich der Maas   unternahmen die Deutschen  dann aber infolge der europäischen   Nachfrage bis Ende Oktober und Rußland  , geringer als in den normalen Jahren im Laufe des Tages nach einer heftigen Beschießung mit auf 125/126 Cents, einen Stand, den er mit verschiedenen vor dem Krieg; zudem aber ist nach den großkalibrigen Geschossen den Versuch, ihre Front zu ver Auf- und Abschwankungen bis heute behauptet hat, denn nach bisherigen Nachrichten über die Anbaufläche und den Stand breitern. Eine neue feindliche Division, die erst kürzlich den legten Notierungen tostet die gleiche Qualiltät wieder in der Wintersaaten weder in den Vereinigten Staaten  , noch in von einem entfernten Teil der Front hierher gebracht New York   121/122 Cents( vor etwa fünf Wochen noch 140). Rußland, noch in Frankreich   und Italien   auf eine gleich gute worden war, richtete einen sehr beftigen Angriff, der von Noch viel höher sind infolge der hohen Frachtraten die Ernte zu rechnen wie im vorigen Jahre. Nun werden zwar dem Aussprigen brennender Flüssigkeiten begleitet war, auf unsere Weizenpreise in England gestiegen. Nachdem Ende Februar nach Beendigung des Krieges die Frachtraten voraussichtlich Stellungen zwischen Avocourt und Malancourt. Unser vorübergehend ein mäßiger Preisfall eingetreten war, wird fallen, aber ebenfalls, da der Schiffsraum sich durch den Krieg Sperrfeuer, das Feuer der Maschinengewehre und der Infanterie jezt am Londoner   Martt mittlerer englischer Weizen wieder verringert hat und außerdem voraussichtlich die vermehrte brachte den Deutschen   starke Verluste bei und brach die Gewalt ihrer mit 58/59, amerikanischer harter Winterweizen Nr. 2 mit Rohstoff- und Halbstoffzufuhr einen großen Teil der Fracht- Angriffe, die nur auf einem Punkte der Angriffsfront in dem Teile