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Nr. 93.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich.

Großes Hauptquartier, den

2. April 1916.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplak.

Bei Fay( südlich der Somme  ) kam ein nach kurzer Artillerievorbereitung angesekter feindlicher Angriff in unserem Feuer nicht zur Entwickelung.

Durch die Beschießung von Betheniville( öftlich von Reims  ) verursachten die Franzosen unter ihren Lands. leuten erhebliche Verluste; 3 Frauen und ein Kind wur. den getötet, 5 Männer, 4 Frauen und ein Kind find schwer berlegt.

Im Anschluß an die am 30. März genommenen Stellungen wurden die französischen   Gräben nordöstlich von Haucourt in einer Ausdehnung von etwa 1000 Meter vom Feinde gesäubert.

Auf dem östlichen Maasufer haben sich unsere Trup­pen am 31. März nach sorgfältiger Vorbereitung in den Besitz der feindlichen Verteidigungs- und Flankierungs­anlagen nordwestlich und westlich des Dorfes Vaug ge­fett. Nachdem in diesem Abschnitt das französische   Feuer heute gegen Morgen zur größten Kraft gesteigert war, erfolgte der erwartete Gegenangriff. Er brach in unserem Maschinengewehrfeuer und dem Sperrfeuer unserer Ar­tillerie völlig zusammen. Abgesehen von seinen schweren Verlusten hat der Gegner bei seinem Angriff am 31. März an unverwundeten Gefangenen 11 Offiziere 720 Mann in deutscher Hand lassen müssen und 5 Maschinengewehre berloren.

Die beiderseits sehr lebhafte Fliegertätigkeit hat zu zahlreichen für uns glücklichen Luftgefechten geführt. Außer vier jenseits unserer Front heruntergeholten feind­lichen Flugzeugen wurde bei Hollebeke( nordwestlich von Werwicq) ein englischer Doppeldecker abgeschossen, dessen Ipsassen gefangen genommen sind. Oberleutnant Bert­hold hat hierbei das vierte gegnerische Flugzeug außer Gefecht gesetzt. Außerdem wurde durch einen Voll­treffer unserer Abwehrgeschütze südwestlich von Lens ein feindliches Flugzeug brennend zum Absturz gebracht.

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Der Zeppelinangriff auf England.

Montag, den 3. April 1916.

Der mit Truppen stark belegte Ort Dombasle- en­Argonne( westlich von Verdun  ) und der Flugplak Fon­taine( östlich von Belfort  ) wurden ausgiebig mit Bomben belegt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Die Lage ist im allgemeinen unverändert. An der Front östlich von Baranowitschi   war die Ge­fechtstätigkeit reger als bisher.

Balkan  - Kriegsschauplah.

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Oberste Heeresleitung.

Erneuter Luftangriff auf England. Berlin  , 2. April.  ( W. T. B.) In der Nacht vom 1. zum 2. April fand ein erneuter Marineluft. schiffangriff auf die englische Ostküste statt. Die Hochöfen, großen Eisenwerke und Industrie­anlagen am Südufer des Tees- Flusses, sowie die Hafen­anlagen bei Middlesborough und Sunderland wurden 112 Stunden lang mit Spreng- und Brandbomben be­legt. Starke Explosionen, Einstürze und Brände ließen die gute Wirkung des Angriffs deutlich erkennen. Trok lebhafter Beschießung sind weder Verluste uoch Beschädi. gungen eingetreten.

Der Chef des Admiralstabes der Marine

Der öfterreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 2. April.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplas.

Reine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplas.

Die Lage ist unverändert. Heute früh warfen feindliche Flieger Bomben auf Adelsberg ab. Zwei Männer wurden ge tötet, mehrere verwundet.

Der Stellvertreter des Chefs bes Generalftabes von Goefer, Feldmarschalleutnant.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151.97.

Disziplin."

Ms eins der größten Bergehen im deutschen   Bartetleben wird die Disziplinlosigkeit angesehen. Das Festhalten an der Form wird leicht als wichtiger oder doch als ebenso wichtig angesehen als das Festhalten an Grundsäßen als logisches und fonfequentes Handeln. Der Arbeiterbewegung besonders fällt es schwer, die innere Notwendigkeit eines sogenannten Diszi­plinbruches, das heißt eines Durchbrechens der Form, anzu­erfennen. Sie fürchtet für den Bestand der Partei, die unter bielen Kämpfen geschaffen wurde. Aber diejenigen, die weiter denken, fragen sich, was für Rechte und Pflichten hat die Partei und in welchem Verhältnis stehen die Abgeordneten zur Partei und ihrer höchsten Instanz, den Parteitagen? Wer diese Frage stellt, fann sie nur dahin beantworten, daß dic, Parteitage die Richtung der Politik bestimmen, die von den ausführenden Organen innegehalten werden soll. Erheb­liches Abweichen von den Grundsäßen, die die Parteitage auf­gestellt haben, würde mit Recht als ein Disziplinbruch bezeich net werden können.

Niemand wird aber behaupten wollen, daß die Minder­heit, die in der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft zu­fammengeschlossenen Reichstagsabgeordneten, durch ihr Auf­treten gegen Parteitagsbeschlüsse, gegen die Willensäußerung Bon der Sozialdemokratic als Ganzes verstoßen haben. Disziplinbruch fann also feine Rede sein. Von den anderen mehr oder weniger geschmackvollen Vorwürfen gar nicht zu reden. Dessen sind sich die Genossen der Minderheit bewußt, und von dieser Auffassung lassen sie sich in ihrem Handeln leiten.

Aber nicht nur in Deutschland   begegnen wir dem Vor­wurf der Disziplinlosigkeit. Genau so ist es in Frankreich  , und in England kann er nur deswegen nicht erhoben werden, weil die Arbeiterschaft dort nicht einheitlich organisiert ist und Die radikalen Elemente in der Unabhängigen Arbeiterpartei ihren Sammelpunkt finden. Der Populaire du Centre" hat jedoch Anlaß, sich mit dem Tadel zu beschäftigen. Wir er fahren, daß seine Haltung unaufhörlich kritisiert wird und daß die permanente Verwaltungskommission der französischen  Partei sia) darüber beklagt, daß der Populaire" die Resolu­tionen des legten französischen Kongresses nicht respektierc und daß eine Kontrolle über das Blatt verlangt wird.

Das Organ der französischen   Minderheit fragt dagegen: Indiszipliniert, wir? Warum? Alles in unserer Kriegs­politik geht konform mit den Entscheidungen der internatio­nalen Kongresse, denen die französische   Delegation einmütig zugestimmt hat.

Anderswo muß man die Indisziplinierten suchen. Es gibt solche an hohen Stellen!

Wer find denn die, die sich gegen dieses höchste Geset aufgelehnt haben, dem die besten Kämpfer des Sozialismus ihre ganze Kraft und alle Konsequenzen gegeben haben." Dann erinnert der Populaire du Centre" an eine Szene,

Der französische   Tagesbericht. London  , 1. April.  ( W. T. B.) Amtlich wird bekanntgegeben: Baris, 2. April.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Die Zeppelinluftschiffe, die in der letzten Nacht einen Sonnabend nachmittag: Nördlich der Aisne   ziemlich Der Kongreß von Basel   hat beschlossen, daß, was Angriff unternahmen, waren in zwei Geschwader und ein abge- große Tätigkeit der beiden Artillerien in den Gegenden bon immer sich ereigne, das Internationale Sozialistische zweigtes Luftschiff gegliedert. Die zwei Geschwader wandten Moulin fous Touvent und Fontenoh. In den Argonnen führten Bureau die internationalen Verbindungen aufrechterhalten sich gegen die östlichen Grafschaften, das abgezweigte mir ein Zerstörungsfeuer auf die Straßen und Eisenbahnlinien folle. 2uftschiff griff die Nordostküste an. Soweit bekannt, find 54 des Feindes nördlich von Haute- Chevauchee aus. Westlich der Spreng- und Brandbomben über den östlichen Grafschaften und 22 Maas Beschießung mit Unterbrechungen in der Gegend von über der Nordostküste abgeworfen worden. Das Luftschiff, das ins Malancourt ohne Infanterieunternehmung. Deftlich der Maas  Meer gefallen ist, war 2. 15". Es wurde durch Geschützfeuer über ist die Beschießung gestern am späten Abend und im Laufe der den östlichen Grafschaften getroffen; eine Granate hatte den oberen Nacht auf den Abschnitt zwischen dem Walde südlich von Baud- die sich zu Basel   zwischen Jaurès   und Huysmans   mit Baillant Teil der Hülle in der Nähe des Heds getroffen. Das Luftschiff remont und der Gegend von Vaur äußerst heftig geworden. Auf als Zuhörer abspielte. fiel schnell, mit dem Heck zuerst, in die See unweit der östlichen den letztgenannten Punkt richteten die Deutschen   zwei Angriffe Man rechnete mit allen Eventualitäten, und Jaurès  Küste von Kent. Ein Maschinengewehr, einige Munition, ein mit großen Streitkräften. Der erste in der Richtung von Norden Petroleumbehälter, der von einem Schrapnell getroffen worden war, nach Süden geführte Angriff wurde durch Sperrfeuer und unser mahnte unter Zustimmung Baillants, daß Huysmans auf und einige Maschinenteile wurden entweder aus diesem oder einen Infanteriefeuer zum Stehen gebracht, bevor er unsere Linien seinem Posten bleiben und die Verbindungen zwischen den anderen Luftschiffe herabgeworfen. Wegen der Störung der Tele- erreichen konnte. Im Laufe des zweiten Angriffs tonnte der Proletariaten der fricgführenden Länder aufrechterhalten graphenverbindungen infolge des jüngsten Sturmes war es noch Feind nach sehr lebhaftem Kampfe in dem Westteil des Dorfes, folle, was auch kommen möge. nicht möglich, die Opfer und Schäden genau festzustellen. Bis jetzt das wir besetzt hielten, wieder Fuß faffen. In der Woevre einige Und," sagte Jaurès  , es ist möglich, daß ein Wind des werden 28 Tote und 44 Berlebte gemeldet. Feuerüberfälle der Artillerie auf die Dörfer am Fuß der Maas  - Chauvinismus alles mit sich reißt in den ersten Augenbliden, höhen. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. daß sich Widerstände dem Leben der Internationale entgegen. stellen; Sie werden Front machen gegen diese Widerstände, Huysmans! Sie werden energischer auf Ihrem Blaze bleiben, wie ein Lotse sich während des Sturmes kräftiger an die Barre flammern muß als in ruhigem Wetter. Ja, felbst wenn man Sie von allen Seiten tadelt, bleiben Sie!... felbst wenn ich unangenehme Worte an Sie richte, bleiben Sie, bleiben Sie!"

Die Geretteten des L 15.

"

Ob Jaurès das Amt des internationalen Sekretärs so

Paris, 2. April.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom London  , 2. April.  ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Sonnabend abend. In Belgien   hat unserer Artillerie die Bureaus. 3wei Offiziere und 16 Mann des Luft- feindlichen Unterkünfte bei Langemard( nordöstlich von Ypern  ) fchiffes L. 15 find gerettet worden. Sie wurden nach beschoffen. In den Argonnen   Tätigkeit unserer Batterien gegen dem Gefangenenlager in Chatham gebracht. die deutschen   Stellungen nördlich von La Harazée und von Fille London, 2. April.  ( W. T. B.) Reutermeldung. Das Ver- Morte und gegen feindliche Lager in der Gegend nördlich vom dienst um die Rettung der Ueberlebenden vom 3eppelin L. 15 Walde von Cheppy. Westlich von der Maas   heftige Beschießung gebührt dem Fischdampfer Olivine  " unter dem Befehl des unserer Stellungen zwischen Avocourt und Malancourt. Dest Beutnants Martinish von der königlichen Marinereserve, das Ver- lich davon folgte einer ziemlich heftigen Beschießung im Laufe des aufgefaßt hat, wie Huysmans  , der zwar formell die Ver­dienst um das Herunterholen des Luftschiffes einer Landbatterie Nachmittags ein deutscher Angriff auf die zwischen dem Fort bindungen aufrechterhält, aber nichts tut, um die Wider­in den östlichen Grafschaften. Es war ein Glüd für den Zeppelin, in den östlichen Grafschaften. Es war ein Glück für den Zeppelin, Douaumont und dem Dorfe Vaur gelegene Schlucht. Der Anstände zu besiegen, die einer Wiedervereinigung des daß er in der breiten Mündung der Themse   herunterkam, denn bpm Geschüßfeuer war feine Hülle zerrissen und die Gondeln von griff wurde durch unser Sperrfeuer vollständig zum Stehen ge- Internationalen Sozialistischen Bureaus einzelne Parteien Schrapnellkugeln durchfiebt. Einige der Besatzung waren schwer bracht. Im Woevre- Gebiete einige Tätigkeit der Artillerie. Von in den Weg legen? Wir glauben es nicht, denn damit terwundet. Der deutsche Befehlshaber hatte genügend Vertrauen der übrigen Front ist nichts zu melden. stimmen die Worte nicht zusammen, die Jaurès   wenige Tage zur Menschlichkeit der britischen Seeleute, um drahtlose Notsignale Belgischer Bericht: Beiderseitige Artillerietätigkeit in vor seinem Tode sprach, und die dem Populaire du Centre" Ein Matrose, der Augenzeuge des Niederganges den Abschnitten von Pervyje, Oostferte und Digmuiden.

auszusenden.

Vom U- Boot- Krieg.

war, fagt, daß das Luftschiff herunterfam wie ein tranfer Vogel, beide Enden gleich Flügeln herabhängend. Die See war glatt, die Nacht klar, wenn auch dunkel, so daß der Fischdampfer sowohl die Verwundeten wie die Unverwundeten an Bord nehmen konnte. Die Olivine" befestigte dann ein Tau an dem Luftschiff und ber­London, 1. April.  ( W. T. B.)( Meldung des Reuterschen fuchte nun, die Brise in den Hafen zu schleppen. Das war aber Bureaus.) Der norwegische Dampfer" Norne" wurde verſentt, schwierig, weil das Luftschiff tatsächlich entzweigebrochen war; die Besaßung ist gerettet. seine beiden Enden ragten in die Luft, während die Mitte in das London  , 2. April.  ( W. Z. B.) Lloyds meldet: Der schwedische Waffer niedersant. Nach zwei Meilen Schleppens fant der Dampfer" ollandia" ist gesunken; die ganze Befaßung ist Reppelin. Die Olivine" brachte dann die Gefangenen auf einen gerettet. Der norwegische Dampfer Hans Gude  " foll von Zerstörer, der sie nach Chatham führte, wo die Verwundeten in ein einem Unterseeboot unweit Ouessant versenkt worden sein; die Be Krantenhaus gebracht wurden. fagung ist gerettet.

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zur Hälfte von der französischen   Zensur gestrichen sind:

" Ich habe das Recht, euch zu sagen, daß es unsere Pflicht ist, uns selbst und euch allen gegenüber, feine einzige Gelegen­beit zu vernachlässigen, um zu zeigen, daß ihr zu diefer internationalen sozialistischen   Partei gehört hier folgt die große Zensurlüde, die den Zusammenhang zerstört) unter dem Sturm, das einzige Versprechen einer Friedensmöglichkeit oder einer Wiederherstellung des Frie

dens."

Das Blatt der französischen   Minderheit knüpft an diese Worte die berechtigte Mahnung: