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Feuer einer unserer Batterien zerstörte ein feindliches Bollwerk| behren können; Kompensationen werden abgeschafft. Für die Durchs| in Gerichtsverhandlung darüber entschieden wird. Dies Verfahren zwischen den Gipfeln des Monte San Michele.. Cadorna. führung des Abkommens wird Folgendes bestimmt: Die rumänische steht so im Gegensatz zu früheren Gepflogenheiten, daß es die Zentralfommission errichtet in Berlin ein Bureau, das mit der Zen- Entrüstung nicht nur der Arbeiterschaft, sondern auch die des wirk­Meldung des türkischen Hauptquartiers. ein besonderes Bureau unter dem Namen Deutsche Ausfuhr 3. E. G. den vom Labour Leader" gemeinten beschlagnahmten Broschüren Iraleinkaufsgesellschaft arbeitet. Die 3. E. G. errichtet in Bukareit rich demokratischen Flügels der Liberalen hervorrufen muß. Unter Konstantinopel , 15. April. ( W. T. B.) Das Haupt- das mit der rumänischen Zentralkommiſſion Fühlung haben soll. Der quartier teilt mit: An der raffront und an der Interessent in Rumänien , welcher Waren aus Deutschland beziehen befinden sich übrigens nicht die neuesten kleinen, leicht faßlichen Rautains front feine wesentliche Aenderung der Kriegs: Bureau in Berlin erfundigen, ob diese Waren für die Ausfuhr frei tampagne verbreitet werden sollen. Es sind vielmehr meist kritische will, wird sich vorerst bei der Zentralfommission oder dem rumänischen Friedensflugschriften, die während der jetzt begonnenen Friedens­lage. Zu der Nacht vom 14. zum 15. April überflogen zwei sind; darauf fann er unmittelbar bei deutschen Lieferanten bestellen. Abhandlungen über die Politik Englands, die Entstehung des feindliche Flugzeuge, die vor den Dardanellen auf Die Verkäufer verlangen sodann von der 3. E. G. die Bewilligung Strieges und die Lehandlung der politischen Gefangenen in Ruß­gestiegen waren, in großer Höhe Stonstantinopel und zur Beförderung. Das rumänische Bureau in Berlin gibt die Be- land. Gelingt es jedoch den Behörden, das Verbot dieser Schriften warfen einige Brandbomben auf zwei Dertlichkeiten der willigung zur Einfuhr nach Rumänien . Rumänische Industrielle und durchzusehen, so werden sie nicht lange mit der Beschlagnahme der Bannmeile, ohne irgendeine Wirkung zu erzielen. Infolge Kaufleute, die Waren ausführen wollen, erhalten die Ausfuhrbewil Friedensaufrufe zögern. Das würde die Friedenspropaganda des Feuers unserer Abwehrgeschütze verloren die feindlichen ligung von der rumänischen Zentralfommission für die Einfuhr. An natürlich erschweren, aber aufhalten läßt sie sich nicht mehr; Flieger ihr Ziel aus den Augen und kehrten nach der Rich- diese können sich auch die deutschen Importeure durch Vermittelung natürlich erschweren, aber aufhalten läßt sie sich nicht mehr; tung zurück, aus der sie gekommen waren. der 3. E. G. in Bukarest wenden. Die Transportbewilligung wird der Eifer der Genossen in der Unabhängigen Arbeiterpartei von dem Bureau der 3. G. G. in Bukarest erteilt. Die Zentralfom- wird sich im Gegenteil vervielfachen, weil sie wissen, daß sie für eine mission und die 3. G. G. senden sich zeitweise die Listen der Waren, gute und gerechte Sache kämpfen. die für die Ausfuhr verfügbar sind, zu. Um die Beförderung zu be- Daß sie sich auch durch Gefängnisstrafen und Verhaftungen schleunigen, wird ab 1. Mai im Ginvernehmen mit den österreichisch nicht abschrecken lassen, beweist die konsequente Fortsehung des ungarischen Eisenbahnen ein besonderer Eisenbahndienst zwischen Stampfes gegen die Dienstpflicht. Die Militärtribunale haben im Deutschland und Rumänien eingerichtet werden. Die Absendung und Gegensatz zu dem Versprechen der Regierung, daß Leute mit Ge­Verteilung der Waren und die Erledigung der Zollformalitäten liegt wissensbedenken nicht zum Militärdienst herangezogen werden der Zentralfommission und der 3. E. G. ob. Kriegsmaterial bildet im Sinne dieses Abkommens feinen Handelsgegenstand. Es fand eine sollten, einer großen Anzahl der sogenannten conscientious Beratung statt, in der beschlossen wurde, daß täglich 35 bis 40 Wagen objectors"( Beute mit Gewissensbedenken) das Ausnahmezertifikat mit deutschen Waren über Predeal eintreffen und mit rumänischen verweigert. Diese Männer empfinden das Vorgehen der Militär­Waren gefüllt, jedoch nicht mit Getreide, wieder abgehen werden. tribunale als ungesetzlich, und einige weigerten sich, der Dienst­Für Rumänien bestimmte deutsche Waren werden in Ratibor , Pirna pflicht nachzukommen. 21 von ihnen- der Labour Leader nennt und Regensburg gesammelt. Für die" Carmen" genannten Waren- ihre Namen sind bis zum 6. April verhaftet, zu Geldstrafen ver­aüge aus Deutschland wird ein direkter Zarif eingerichtet. urteilt und der Militärbehörde übergeben worden. Ueber ihr meiteres Schicksal ist nichts bekannt, da sie, wie es scheint, t, streng von

Sonstantinopel, 16. April. ( W. T. B.) Das Haupt­quartier teilt mit: Von den verschiedenen Fronten ist fein Ereignis von Bedeutung zu melden. Ein feindliches Torpedoboot, das sich Sedd ul Bahr zu nähern versuchte, und einige feindliche Kriegsschiffe, die zusammen mit zwei Flug­zeugen in der Umgebung der Insel Keusten, in den Gewässern von Smyrna erschienen, wurden durch unser Feuer vertrieben. Die Kämpfe in Aegypten .

London , 16. April. ( W. T. B.) Nach einer amtlichen Meldung hat der Oberbefehlshaber in Aegypten von einem am 13. April unternommenen erfolgreichen Borstoß nach Jifjaffa Bericht erstattet, der von australischen Truppen unter­nommen worden ist. Die Truppen seien in der Nacht aufge­brochen und hätten an dem genannten Tage um 7 Uhr früh das feindliche Lager angegriffen und es nach einem lebhaften Gefecht bescht. Der Feind habe mindestens 6 Tote und 5 Verwundete gehabt, ein österreichischer Zeutnant und 34 Türken seien ge­fangen genommen. Die feindlichen Reiter seien entkommen, die englischen Truppen hätten die Oase Katia besetzt.

Dom U- Boot- Krieg.

London , 16. April. ( W. T. B.) Lloyds melden aus Boulogne von gestern, daß der norwegische Dampfer Busnanta ff" aus Christiansund auf der Fahrt von Newcastle nach Boulogne verfentt worden ist. Die Mannschaft wurde gerettet; eine Person ist ver­Icht worden. Der britische Dampfer airport", 3838 Tonnen, ist, wie gemeldet wird, ebenfalls verjenit worden.

Eine holländische Note über Beschlagnahme der Ueberseepost.

Von der vlämischen Preffe.

Aus Amsterdam schreibt man uns:

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den anderen abgesondert gehalten werden. Die Berufungstribunale arbeiten im gleichen Sinne wie die Militärtribunale. Sie be­Das in Gent herausgegebene Tagblatt, Vlaamsche Post" haupten trotz der gegenteiligen Erklärungen des englischen Minister= bat sein Erscheinen eingestellt. Wie die schon früher ein- präsidenten, daß sie keine Macht hätten, die Männer mit Gewissens­ Vlaamsche Stem" des Dichters René bedenken vollständig von der Dienstpflicht zu befreien. Wie brutal geschlafene de Clerq vertrat es eine nationale Politik, die davon absehen sie sich über ministerielle Verpflichtungen im Parlamente hinweg­wollte, den Stampf für die vlämischen Stammesrechte nur in einem sehen, beweist der Ausspruch des Vorsitzenden des Durham- Be­Das rufungstribunals Sir Frank Brown, der erklärte: Wir sind nicht wiederhergestellten belgischen Staatswesen weiterzuführen. Genter Blatt hatte hierbei eine Note, die noch erheblich radikaler gebunden durch irgend welche Feststellungen, die von Mitgliedern des schien, als die des genannten, in Amsterdam abgestorbenen Blattes. Barlaments oder von Zirkularen gemacht sind, die von dem lokalen Dab es sich, trotzdem es ihm an Förderern nicht fehlte, nicht lebens- Stegierungsamt herausgegeben werden." fähig erwiesen hat, scheint nicht dafür zu sprechen, daß seine Tendenz Zweifellos wird über diese Gesetzesverletzungen, denn als solche biel Freunde gewonnen hat, wenigstens im Land selbst. Das Inter - find sie zu bewerten, wenn auch nicht ausdrücklich klare Bestim eise für die nationalen Jutereffen der Blämen, das, wie der Reichs- mungen über die Behandlung der conscientious objectors in bas langler bezeugt hat, im deutschen Boltsbewußtsein jest so rege ist, Gefeß aufgenommen worden sind, noch ernst im Unterhaus ge­fordert selbstverständlich, daß man den verschiedenen Strömungen sprochen werden. Bei den Verhandlungen über das Dienstpflicht Stärke Rechenschaft gibt.

in Flandern Aufmerksamkeit schenkt und sich von ihrer tätsächlichen gesels ist diesen Leuten eine Ausnahmestellung eingeräumt worden.

Friedensströmung und Militarismus

in England.

Hätten nicht die Versicherungen der Regierung vorgelegen, so würde die Majorität für das Gesek wahrscheinlich erheblich zusammen­geschrumpft sein.

Haag, 15. April. ( W. T. B.) Im Anschluß an das Memoran­dum der britischen und der französischen Regierung über die Bc­Gs fragt sich nur, ob die Regierung vor den Militaristen tapi­schlagnahme der Ueberseepost hat die holländische tulieren wird oder ob sie hei ihrem einmal gegebenen Versprechen Regierung am 11. April an die genannten Regierungen unge­Die Friedenspropaganda der Unabhängigen Arbeiterpartei bleibt. Ihre ganze Lage ist augenblidlich keineswegs günstig. Sie fähr gleichlautende Noten gesandt, in denen erklärt wird, daß die wird den britischen Behörden unbequem. Die Kriegsstimmung im steht in der Mitte zwischen den Kriegshehern, den von der North­holländische Regierung niemals für die Paketpost die Vorrechte englischen Bolt hat beträchtlich nachgelassen, man sehnt sich dort cliffcpresse mit Erfolg bearbeiteten Streifen, und den sicher nicht beanspruchte, die die Konvention von 1907 Brieffendungen zuge- vie anderswo nach dem Frieden, und die Sorge vor einer Griveite- unbedeutenden Strömungen, die angesichts der ungeheuren Verluste sprochen hat. Die Möglichkeit, daß in Kriegszeiten Bannware rung der Dienstpflicht sowie das ungewöhnlich scharfe Vorgehen an Menschenleben und wirtschaftlichen Werten nach einer Beendi mit der Post versandt werden könnte, habe bereits 1907 bestanden. gegen beliebte und angesehene Arbeiterführer, die den Kampf gegen gung des Krieges durch Verhandlungen und der Wiederaufnahme Trotzdem habe die Zweite Friedenstonferenz beren inverletzlichkeit die arbeiterfeindlichen Bestimmungen des Munitionsgesetzes nicht des friedlichen Wettbewerbs unter den Völkern drängen. anerkannt. Die Note protestiert weiter gegen die Beschlagnahme aufgeben wollen, tragen nicht dazu bei, die Stimmung zu heben Je stärker die englische Arbeiterschaft ihren Willen betont, die von eingeschriebenen und Wertsendungen, die von holländischen und das Vertrauen in die Staatsleitung zu feitigen. Bom Stand Politik des Landes in dieser Richtung zu beeinflussen, um so cher Eigentümern nach Nord- und Südamerifa, Spanien , Portugal punkt der englischen Regierung ist es natürlich zu begreifen, daß sie wird auch die englische Regierung in der Lage sein, sich der Be­und Japan versandt wurden. Die holländische Regierung erwarte: sucht, der Opposition entgegenzuarbeiten; aber die Mittel, die sie vormundung durch die Northcliffepreffe zu entziehen. Aber wie sie die Rückgabe dieser Poststücke und behält sich das Recht vor, Schad- anwendet, schmecken allzu sehr nach den Methoden, die sie selbst, sich auch entscheiden mag, unfere englischen Genossen in der Un­loshaltung für die Verluste zu beanspruchen, die den Eigentümern wie sie vorgibt, aufs tiefste verabscheut. Haussuchung, Beschlag- abhängigen Arbeiterpartei verden sich nicht von dem Weg ab­dieser Sendungen infolge der ungesehlichen Maßnahmen der bri- nahme von Druckschriften. Deportationen find Waffen, deren drängen lassen, den sie so entschieden beschritten haben und der sich eine demokratische Regierung nicht bedienen darf. Sie sicherer wie jeder andere zu dem Ziele führt, auf das jeder wirts tischen Behörden entstanden sind. verfehlen aber auch vollkommen ihren 3wed, denn sie hindern eine liche Boltsfreund hinstreben muß. ( z) entschloffene Opposition nicht an der Fortführung des Kampfes und

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Das deutsch - rumänische Abkommen. an der Agitation für einen schnellen Frieden, sondern fie tragen Huysmans und Vandervelde in London . Butarcit, 16. April. ( W. T. B). Viitorul" veröffentlicht den nur Erbitterung in die Reihen der Stämpfenden und verschärfen Aus Amsterdam schreibt man uns: Wortlaut des Abkommens zwischen Deutschland auf diese Weise die ganze innerpolitische Lage. Ende März haben, wie schon die Depeschenbureaus mitgeteilt und Rumänien über den Warenaustausch zwischen Am 3. April hat in den Räumen der National Labour Preß" haben, Vandervelde und Huysmans als Vertreter des den beiden Ländern: Mit dem Zweck, daß die Schwierigkeiten zu Manchester , dem Verlag und der Druckerci des Labour Leader" Bollzugsausschusses des Internationalen Sozialistischen Bureaus mit beseitigt werden, die sich in letzter Zeit als die Folge des europäischen und der Schriften der Vereinigung für Demokratische Kontrolle cine den Vorständen der zur englischen Sektion der Internationale ge Krieges in den wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands und Rus mäniens einstellten, wurde zwischen den beiden Ländern ein Abkom- Haussuchung stattgefunden, bei der verschiedene Flugschriften behörigen Organisationen in London verhandelt. Die bisherigen men getroffen, wonach beide Länder in den Grenzen der Möglichkeit schlagnahmt wurden. Aus Presberichten geht hervor, daß die Be- Meldungen betrafen nur die Besprechungen mit der Arbeiter gegenseitig die Ausfuhr jener Waren erlauben werden, die sie ent- hörden versuchen wollen, die Schriften zu verbieten, ohne daß vorher partei. Nun liegen in den letzten Summern des Labor Leader

Zur Einführung der Schulanfänger. den Treibers herabgewürdigt. Nicht der werdende Mensch steht im

Man schreibt uns:

pflegfamen Gärtnerarbeit zur Arbeit eines auf Leistungen pochen­Mittelpunkt der Erziehung; er ist weder das Maß des Lehrplans, noch bestimmt die Hochachtung vor der allmählich sich aufbauenden Kinderpersönlichkeit seinen Inhalt. Auf ganz äußerliche Abrichtung zu mechanischen Fertigkeiten sind die Lernziele eingestellt.

Oder:

Jch weiche, reiche räche, spiele, richte, flehte; wir ächzen, lechzen.... südlich, üblich, weichlich; sanbig, waldig, ledig." Oder sinnvolle" Säße:

Die Zehrer lehren. Der Zahn ist hohr. Die Fahnen wehen. Wir fahren mit dem Kahn. Der Sohn ehrt den Vater. Die Bären

Der erste Schultag bedeutet für das Kind einen Markstein in feinem Reben. In die ungebundene Freiheit des Spiels greift plöglich der Ernst und der Zwang. Auch da, wo beide noch in milder Form von wirklichen Erziehern und nicht von bloßen Lehrern Daß das sechsjährige Kind bereits hohe geistige Leistungen voll- wohnen in Höhlen. An der Mühle ist ein Wehr." ( Vermittlern von Unterrichtsstoff) herantreten. Sie bedeuten etwas bringt, wenn es spielt, das ist den meisten unserer Pädagogen in An folchem Kulturstoff" tann fein Kind gebildet, d. h. inner­Ungewohntes für das Kind. Das nimmermüde Plappermäulchen Amt und Würden noch nicht aufgegangen; deshalb vergewaltigen sie lich bereichert werden. Es nimmt günstigenfalls Lichteinbrücke auf soll nur dann sprechen, wenn es gefragt wird. Der Wildfang ohne diese Art geistiger Regsamkeit. Wir aber verlangen, daß mit dem und gewöhnt sich beizeiten daran, sich möglichst wenig zu denken, Ruh und Rast soll eine Weile still sizen. Der Schmetterlingsflug diefen Spielen zugrunde liegenden produktiven Trieb behutsam um- wenn es liest. der Gedanken soll einer auf einen bestimmten Gegenstand gerich gegangen werde. Es ist ein göttliches Geschenk, das dem Genius Daß ohne Schaden für die späteren Schuljahre und die künf teten Aufmerksamkeit Raum geben. Schwierige Dinge! Benig- der Künstler verwandt ist. Das Kind betritt mit diesem Trieb, lige Entwidelung der Kinder, ja gerade im wohlverstandenen stens wird sie der als solche begreifen, der ein Herz und Verständnis feiner schöpferischen Phantasie, die Schule, Kein Gegenstand ist ihm Interesse derselben, andere Wege, die von uns erwünschten, möglich für die Sechsjährigen hat. zu gering, weder das Stück Holz aus der Küche, noch der zerbrochene und gangbar sind, ist durch die Pragis erhärtet. Allerdings sind Selbst da, wo die neuen Lebensformen der Schule nicht un- Kochtopf der Mutter oder die lange Pfeife des Vaters, als daß es es nur wenige rühmliche Ausnahmen, die dem modifizierten Bild bermittelt geltend gemacht werden was durchaus nicht immer ihn nicht mit persönlichen Beziehungen bedächte, ihn mit einer in wort Rechnung tragen: Gebet dem Kinde, was des Kindes ist! der Fall ist, da man gerade diese schwierigen psychologischen Auf- feinem Erfahrungskreis liegenden Idee adelte. Die jetzige Schule Eine dieser Ausnahmen macht die lebungsschule des Pädagogischen gaben meist jungen Lehranfängern überträgt, die naturgemäß die tötet diesen göttlichen Künstlertrieb und sest an seine Stelle Be- Universitätsseminars in Jena . Seit 30 Jahren wird hier, und wenigste pädagogische und psychologische Erfahrung befizen, beob- schreibungen der Schulstube, des Schulhofes und allerlei anderer zwar mit besonderer Berücksichtigung der Schulanfänger, unter der achtet der aufmerksame Kinderfreund seit dem Schuleintritt eine Gegenstände, die von Haus aus den Kindern herzlich gleichgültig Leitung Prof. Wilhelm Reims für eine grundsägliche auffällige Veränderung an den Kleinen: Der rede- und sanges- sind. Das Kind will mit seinen Gegenständen verkehren. In ihm Schulreformt getämpft in Theorie und Praris. Die Uebungs­fustige Mund verstummt; das frische, fröhliche Kind wird schüchtern, liegt ferner ein starker Trieb zur Nachahmung und Darstellung von schule liefert seit langen Jahren den Beweis dafür, daß auf der wohl gar ängstlich; seine Antworten erhalten oft einen mert Gesehenem und Erlebten. Es ahmt das Brausen des Eisenbahn - von uns geschilderten Grundlage sich ein völlig neuer Geist ent­würdigen, steifen Ton. zugs, die Bewegung der Bleuelstange an der Lokomotive nach. Leben wickelt, der insbesondere die Schulaufänger ohne die Schmerzen und Bewegung verlangt es und die Schule sett an ihre Stelle des bisherigen Betriebs in die Schularbeit hineinwachsen läßt trockene, lederne Grzählungen, die noch nicht einmal seine Neugier Aber es scheint, als ob dort völlig tauben Ohren gepredigt erregen, geschweige sein Interesse fesseln. werde. Sogar in den nächstgelegenen Thüringer Staaten ist es beim alten geblieben. Da wird im ersten Schuljahr noch immer gelejen, gerechnet und geschrieben und wieder geleien, gerechnet und geschrieben. Noch nicht einmal die Männer, die als Jünger Reins und Mitarbeiter aut Seminar die Theorie desselben gejtüßt haben, und die fich icht allerorten in leitenden Schulämtern befinden, haben den Geist ihrer Bildungsanstalt hinübergerettet in ihre bureaukratische Amtsstube. Die Lehrer aber, die gegen den Strom schwimmen und das Recht des Kindes verteidigen, des Kindes, das sich nicht selbst verteidigen kann, bezahlen ihre Anwaltstätigkeit mit Maßregelungen über Maßregelungen; außerdem sind ihrer aus begreiflichen Gründen nur wenige,

3weifellos liegen hier ungünstige Verände rungen im kindlichen Seelenleben vor, an denen Eltern und Erzieher, die sich ihrer Verantwor= tung bewußt sind, nicht ohne Nachdenken vor= übergehen dürfen.

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Dieser Trieb nach Betätigung ist besonders charakteristisch. Das Kind betastet die Gegenstände, probiert ihre Härte und Festig­Die Ursache dieser auffälligen Veränderung ist von der päda- feit, fühlt die Temperatur, zerlegt und setzt sie wieder zusammen. gogischen Wissenschaft längst erforscht und in ihren publizistischen Die Schule stellt es vor tote Bilder, die vor Langeweile gähnen, Arbeiten seit Jahrzehnten bloßgelegt worden. Sie liegt hauptsäch- und bezeichnet eine durch die Mühle des Frage- und Antwortspiels lich darin, daß im Mittelpunkt des ersten Schulunterrichts nach wie hervorgerufene Unterhaltung als Anschauungsunterricht. Statt daß vor die althergebrachte Lese- und Schreibdressur steht, die man sie die erwünschte manuelle Tätigkeit einführte und durch Model­schamhaft mit einigen geschmacklosen Anschauungsbildern", ein Tieren in Wachs, durch Stäbchenlegen und malendes Zeichnen den paar moralinjauren Erzählungen und biblischen Geschichten als Bei- ursprünglichen Tätigkeitstricb thren Absichten dienstbar machte. fojt verbrämt. Der Grund liegt in der Unnatur des Sier liegen übrigens auch eminent ünstlerische Ansäte, die crsten Unterrichts. selbstredend nicht mit ünit I erischen Leistungen ver­wechselt werden dürfen.

Er läßt das bereits gewachsene, natürlich gewachsene, Ent­widelungsstabium des vorschulpflichtigen Kindes gänzlich unberüd­sichtigt. Gr fnüpft an die dort gesponnenen Gedankenfäden nicht an und spinnt sie nicht weiter. Er pflegt nicht die knospenden Anjabe der Bildung, sondern bringt fremde, fernliegende Stoffe an das Kind heran, die seiner Fassungskraft nicht entsprechen und gegen die es die einzige Waffe anvendet, die ihnen zur Verfügung steht, die Unaufmerksamkeit, wenn es nicht Schlimmeres tut und ein nicht vorhandenes Interesse vortäuscht, eine bedenkliche Wirkung vom er­zichlichen Standpunkt! Die Tätigkeit des Lehrers wird aus einer

Alles das weiß man in der pädagogischen Theorie. Aber in der Pragis drillt man ruhig weiter, Jahr um Jahr, und bringt durch einen völlig mechanisierenden Sprech- und Sprachunterricht das erste Schuljahr vollends um jeden Geift. Oder heißt es etwa den Geist bilden, wenn nach einer modernen Fibel die Kinder lesen müssen: Der Dorn, der Durst, der Daumen, der Degen, der Donner; David Dietrich, Dienstag" Wo tommt jolch ungereimtes 3eug in der Welt noch einmal vor, als in der Fibel?

Das Recht des Kindes aber muß erzwungen werden. Und unserer Meinung nach vermag ihn bloß der Widerstand der Eltern zum Durchbruch zu verhelfen. Das muß zu jedem Schulanfang aufs neue gesagt werden, bis der Sturm der Eltern die oberen Instanzen aus ihrer Ruhe aufschreckt, daß sie hinter ihren grünen Tischen und staubigen Aftenbündeln endlich erwachen.

Eltern, erkämpft Guren Kindern das ihnen zu stehende Recht auf eine natürliche Entwidelung lihrer Kräfte!