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Sudnico kekierrschends Höbe ab. Auf dem Karst rief unsere Artillerie Exlosionen in den feindlichen Simsn bei San Martina hervor und mftreute auf dem Marsch befindliche Kolnonen bei Develaki und Oppacchieselle.__ C a d o r n a. Die türkische tzsuptquartiersmelüung. Konstantinopel , 1�. Mai.<W. T. B.) Das Haupt- a u a r t i e r meldet: An der Jrakfront keine Verände- rung. An der Kaukasusfront unbedeutender Feuer- kämpf in einigen Abschnitten. Keine wichtige Nachricht von den übrigen Fronten. Heigische Truppen in Deutsch -Gftafrika. Le Haure, IS. Mai.(38. T. 33.) Der belgische Kolonialminister teilt mit, daß eine belgischeBrigadeKigeli, den Haupt- ort der Provinz Ruanda in Deutsch-Ostafrika besetzt hat. Le Havre , 12. Mai. (W. T. B.) Der belgischeKolonial- minister teilt eine Depesche mit, die bestätigt, daß die bel- gischen Truppen am 8. Mai K i g a l i, die Hauptstadt des Ruanda - gevietes, besetzt haben. Ebenso haben sie die I n s e l K i w i j i w i wieder besetzt, deren sich der Feind durch einen Ueberfall bei Beginn der Feindseligkeiten bemächtigt hatte.

pomcars will»siegend Bern , 15. Mai. (W. T. B.) Bei einem Besuche in Nancy hat P o i n c a r e eine Ansprache an die lothringischen Flüchtlings gehalten, in der er sie der Zuneigung von ganz Frankreich versicherte und Erfüllung der Wünsche der armen der- sagten Landeskinder nach Herstellung von Ruhe und Sicherheit in ihrer alten Heimat zusagte. Er sagte unter anderem: Frankreich wird seine Söhne nicht den Gefahren neuer Angriffe aussetzen. Die Mittelmächte suchen, gequält von Gewissensbissen wegen der Cnt- fesselung dieses Krieges und entsetzt über die Entrüstung und den Haß, den sie sich bei der ganzen Menschheit zugezogen haben, die Welt glauben zu machen, daß die Alliierten allein für die Ver- längerung des Krieges verantwortlich sind, eine plumpe Ironie, die niemand täuschen kann. Weder direkt noch indirekt haben unsere Feinde uns jemals Frieden angeboten. Aber wir wollen auch nicht, daß sie ihn uns anbieten, wir wollen, daß sie uns darum bitten. Wir wollen uns ihren Bedin. gungen nicht unterwerfen, wir wollen ihnen die unseren diktieren. Wir wollen keinen Frieden, der dem kaiserlichen Deutschland die Bestimmung darüber ließe, von neuem Krieg zu beginnen, was für ganz Europa eine dauernde Drohung bedeuten würde; wir wollen einen Frieden, der von dem wiederhergestellten Rechte eine ernst« hafte Gewähr für das Gleichgewicht und seine Dauer emvfängt. Solange dieser Friede nicht gesichert ist, solange unsere Gegner sich nicht für besiegt erklären, werden wir nicht aufhören zu kämpfen. * Glaubt Poincar6 wirklich, daß das französische Volk sich auf die Tauer zur Schlachtbank führen ließe, bloß damit die Bourgeoisregierung zu ihremSiege" kommt und damit ihres Teiles der Verantwortung entg<cht? Neue französische Anleihe in Amerika . Bern , IS. Mai. W. T. V.) DerReuen Zürcher Z e i- tung" zufolge wurde eine neue französische Anleihe mit der Amerikanischen Banksirma Morgan u. Co. unterzeichnet. Frankreich erhalte 100 Millionen Dollar auf drei bis fünf Jahre gegen 6 Prozent Zinsen einschließlich der Bankprovision und gegen Hinterlegung eines Faustpfandes in neutralen Börsen» werten. Kincmzkonfereuz der Entente. Kopenhagen , 15. Mai. (SB.£. 0.).National tidende" meldet aus Petersburg , daß Finanzminister Bark diese SBoche nach Paris reist, wo er mit Ribot zusammentrifft. Beide begeben sich darauf nach London , wo sie mit Mc Kenna und Lloyd George Be- sprechungen abhalten. Wie cS heißt, sollen auch amerikanische Finanzleutc daran teilnehmen. Am 21. Mai reisen die Abgesandten der russischen Regierung nach Paris zur Teilnahme an der Finanz- konferenz der Alliierten ab. An der Spitze der russischen Abord- nung, der auch mehrere Minister angehören, steht ReichSlontrolleur Pochrowsky. Mquiths Reise nach Irland . Rotterdam , IS. Mai.(W. T. B.) Der Londoner Bertreter des.Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet seinem Blatte: Times" berichten, daß der Besuch Asqutths in Irland nach den vagen Erwartungen, die feine Rede am DoimerStag im Unterhaus erweckte, allerlei Gerüchte über die zukünftige Regie- rung Irlands in Umlauf gesetzt hatte. In diesen Kreisen glaubt man, daß ASquith beabsichtige, in einen für die Dauer des Kriegs einzusetzenden irischen ausfahrenden Rat Vertreter aller Parteien auszunehmen und damit eine Art neutralen Ministeriums für Irland zu schaffen. Man müsse aber derartige Gerüchte mit Vor- ficht aufnehmen. Der Hauptzweck von Asquiths Reise sei offen- bar zu sehen, ob sofortige Veränderungen in der militärischen Regierung Irlands nötig seien. Aus den letzten Berichten gehe hervor, daß er bereits etwas in dieser Richtung erreicht habe. Aber weder Carson noch Redmond wüßten etwas von VerHand- langen über eine neue Regierungsform. Der Dubliner Kor- respondent derTimes" berichtet seinem Blatt, daß Asquith vor allen Tingen die Lage persönlich untersuchen wolle, um zu einer Entscheidung zu gelangen, ob der Belagerungszustand beibehalten werden müsse, ob die Hunderte von gefangenen Aufständischen gestraft werden müßten und wie die SchadewvergütungSfrage ge- regelt werden müsse. Dazu käme die Frage der Säuberung des Zivildienstes von Anhängern der Sinn-Fein-Bewegung. Das sei genug, um den Premierorinister einige Tage zu beschäftigen und um eine Erklärung für seine zahlreichen Besprechungen zu er- halten. -Daily N e w s" berichtet, daß Äsquiih, wie man glaube, in Belfast über die Eniwassnung aller Parteien in Irland verhandeln werde. Tie bisherigen Verhandkungen zwischen den Nationalisten und den Ulsterleuten bitten zu keinem Resultat geführt. Die Nationalisten seien zwar bereit, ihre Waffen auszuliefern, wenn die Ulsterleute das auch täten; diese aber machten Schwierigkeiten und wünschten selbst in dem Falle, daß sie entwaffnet würden, die Waffen in erreichbarer Nähe zu behalten. Auch die Ulsterpartei im Parlament sei unversöhnlich und glaube, daß es ihr gelingen werde, Home Rule in diesem Kriege unmöglich zu machen. Das Gerücht, daß Lord Wimborne neuerlich zum Vizckönig ernannt werden solle, sei vielleicht richtig, denn er sei nur zurückgetreten, rwi eine Untersuchung seiner RegierungStötigkeit zu ermöglichen, und nicht, weil es erwiesen sei, daß er seine Pflicht nicht getan habe. M orning Post" spricht von der Notwendigkeit, nach dem Kriege die Homc-Rule-Vorlage neuerdings dem Parlament vorzu­legen. Das Blatt wünscht, daß ein entschlossener Mann die Lei- tung der irischen Angelegenheit in die Hand nehmen solle. Saren Kato über das englifch-japanisihe Hündnis. Kapcuhagcn, 14. Mai. (W. T. B.) Die Petersburger Te legrephen- Agentur meldet aus Tokio : In der

GründungSvemmmlung eines Zweigbereins der Dosikaipartei in Kiato ergriff Baron Kalo das Wort zur Verteidigung deS eng« l i s ch« j a p a n i s ch e n Bündnisses, welches seiner Meinung nach die Grundlage der japanischen Politik bleiben müsse. Kalo be­rührte auch die russisch -japanischen Beziehungen und ineinte, für Rußland und Japan wäre ein Bündnis oder ein politisches Abkommen von Voiteil. Das würde den Gegcnwartsaufgaben cnt- sprechen und das englisch -japanische WündniS ergänzen, ohne dessen Ziele zu stören. Japan müsse den Ententemächten zu einer sieg- reichen Beendigung des Krieges jede Hilfe leisten. Auf der kommenden Friedenskonferenz werde Japan gemeinsam mit Eng- land, Frankreich und Rußland vorgehen, dürfe jedoch keine großen Vorteile ertvarten, da Japan nur einen kleinen Anteil am Kriege nehme und das nur im fernen Osten. Zriedliche Lösung der chinesischen wirren. Berlin , 15. Mai. (W. T. B.) Die chinesische Ge- s a n d t s ch a f t teilt über die Lage in China mit: Trotzdem fünf Provinzen sich für unabhängig erklärt haben, steht fest, daß die Kämpfe nicht fortdauern werden. Der Militärgouverneur von Nanking , Generalfeldmarschall Fang- Kuo-chang, der Militärgouvcrneur von Anhui , General Ni Shih-chung, pnd der Gencralinspektor der Streitkräfte im Bangtsetal, Chang Hsuen, haben gemeinsam den Präsidenten ijjuail telegraphisch gebeten, auf seinem Posten zu verbleiben. Sie haben die Provinzen aufgefordert, vor dem 15. Mai Per- treter zur Nationalkonferenz nach?!anking zu entsenden. steht außer Frage, daß die politischen Schwierig- ketten auf friedlichem Wege überlvunden werden.

politische Ueberßcht. Der Steucrkompromiff. Berlin , 15. Mai. (W. T. V.) lieber die Steuer­vorlagen, die gegenwärtig den Reichstag beschäftigen, findet heute nachmittag im Ncichsschatzamt eine Be- sprechung des Staatssekretärs Staats- Ministers D r. H e l f f e ri ch mit den Finanz- mini st er n der Cinzelstaaten statt, der sich morgen eine Besprechung des Reichskanzlers mit den l e i t en- den Mini st ern der größeren Bundesstaaten über dieselbe Angelegenheit anschließen wird. lieber die Verhandlungen der Parteien untereinander teilt die Täql. Rundschau" mit:Am Freitag hatten sich die Parteien deS ReichStazes über die Verständigung in den Steuerfragen geeinigt, nur die Zustimmung der Konservativen stand noch auS. Ob diese erfolgen wird, ist fraglich, da die Konservativen Gegner der Vermögensabgabe find, die. wie wir bereits dargelegt haben, bei der Verständigung eine entscheidende Rolle spielt. Auch in den Be- sprechungen der Finanzminisler wird dieser Vermögensabgabe keine erste Rolle beschieden sein. In verschiedenen Bundesstaaten wird diese Abgabe für schlimmer gehalten als der Wehrbsitrag, und man meint, daß man sich eher mit einer Weiter- erhebung deS Wehrbeitrages befreunden könnte als mit dieser Vermögensabgabe. Ferner wird die Zu- stimmung zu der Vermögensabgabe erschwert durch die Tat- fache, daß die Finanzministsr der größeren Bundesstaaten in der letzten Zeit ohne Ausnahme mit aller Entschiedenheit betont haben, von der Kriegsgewinnsteuer abgesehen sei eine unmittel- bare Reichs st euer für sie unannehmbar. Anderer- seits kommt als schwerwiegender Umstand in Betracht, daß ein Scheitern der Verständigung über die Steuersragen auf die Stellung des ReichSschatzselretärS nicht ohne Einfluß bleiben lönnie. Eine Losung auch für den Fall, daß jetzt auS der Verständigung nichts wird, würde die hier und da bereits angedeutete Ernennung des jetzigen Reichsschatzsekretärs zum Staatssekretär de» Innern dar- stellen." Wie groß der Wunsch nach einer Verständigung unter den Parteien ist, geht auch auS folgender Bemerkung der Köln . Volksztg."(Zentrum) hervor: Jedenfalls das eine scheint festzustehen: die indirekten Steuern und die d ir e k t e n S t e n e r n müssenvon derselben Mehrheit gemacht werden. Wenn eine bürgerliche Partei die indirekten Steuern nicht macht, dann fallen sie alle, und dann fällt schließlich die ganze jetzige Steuermacherei. Dieser Tatsache wird man sich im Bundesrat und im Reichstag bewußt sein." Offenbar getraut sich keine Partei die Verantwortung für die indirekten Steuern allein zu übernehmen. Daher sucht jede einzelne Partei Rückendeckung bei den anderen Parteien.___ Zur Bereinigung der schtvarzburgischen Fürstentümer. Eine Berliner Nachrichtenstelle weist darauf hin. daß, wenn die in die Wege geleitete Vereinigung der beiden thüringischen Fürsten- tümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg -Sondershauscn zu- stände kommt, sich auch Bundesrat und Reichstag mit der Frage de- fassen müsien, da sie die Reichsverfaffung berührt. Nach dem Artikel S der Reichsverfaffung besitzen nämlich die beiden Fürstentümer je eine Stimme. Diese beiden Stimmen werden seit Eintritt der Personal- union in den beiden Fürstentümern gemeinsam vom Fürsten Günther zu Schwarzburg-Rudolstadt ausgeübt. Tritt aber an die Stelle der Personalunion die Vereinigung der beiden Fürstentümer zu einem Staate, so bedarf die Vertretung im Bundesrat einer reichsgesetz- lichen Regelung, da Artikel 6 der Reichsverfaffung geändert werden muß. Erne Addierung der beiden Stimmen kann nicht in Frage kommen, da hierdurch der neue Bundesstaat eine stärkere Vertretung im Bundesrat erhalten würde, als ihm nach historischem Recht zu- steht. Die Verteilung der Bundesratsstimmen beruht bekanntlich nicht auf dem territorialen Umfang der einzelnen Bundesstaaten, sondern auf historischen und politischen Gründen. Soll aber eine der beiden schwarzburgischen Stimmen in Fortfall kommen, so ist eine Aenderung der Reichsverfaffung unumgänglich, weil die bis- herige Stimmenzahl einen wesentlichen Teil der Verfaffung bildet.

Nachtifchbcschwerden. Man begeht wohl leinen Irrtum", schreibt Theodor Wolff im Berliner Tageblatt", wenn man sagt, daß wenigstens einigen von den linksliberalen ReichstagZabgeordneien das Votum, das sie in der Liebknecht fache abgegeben haben, schwer auf dem Magen liegt. Warum in aller Welt haben Männer, die doch klarsehend und in ihren Ueberzeugungen gefestigt find, sich diese Nachtischbeschwerden nicht erspart? Gegen Maffensuggestion und gegen daZ Ge- schwätz der Heimkrieger muß man im zweiundzwanzigsten Kriegsmonat nachgerade gewappnet sein. Und die Verletzung des Grundsatzes, der die Unantastbarkeit des Volksvertreters aus- sprach, ist doch keine Bagatelle, sondern eine ungemein ernste An- gelegenheit." Und nach einer Kritik an der Person Liebknechts, die mit der mehr als sonderbaren Aeußerung endet,es wäre leine

Sünde wider den Geist gewesen, hätte man bei der stenographischen Wiedergabe der letzten Reichskanzlerrede nicht seine sämtlichen Zwischen- rufe erwähnt", fährt er sort: Aber da-Z Prinzip der Immunität gehört zu den sehr wenigen Garantien gegen einen gewaltsamen Machteingriff, und unter keinen Umständen durfte man e s preisgeben, jetzt so wenig wie je. Und eS ist unverständlich, warum gerade die Linie, während die Rcchle und daS Zcnrrmn befriedigt zu- iahen, so betätigungssroh in den Vordergrund trat. Payer er- stattet Bericht, L i e s ch i n g redet, H n b r i ch stürmt und Müller- Meiningen haut. Das ist eine etwas reichliche Verausgabung bester Manneskrast. Kann man heute mit Bestimmtbeit voraus- sagen, wie sich nach dem Kriege alles gestallen wird? Wer sich nicht verlocken lassen will, hütet sich vor dem ersten Schritt." DaS ist alles sehr gut und schön, aber warum in aller Welt hat dasBerl. Tageblatt" nicht rechtzeitig gegen die Liebknechthetze Stellung genommen, die zugleich eine Hetze gegen das Prinzip der Jinmunilät war? Warum hat eS sogar noch indirekt dieVeraus- gabung der besten Manneskraft" der Freisinnsgrößen gefördert, in- dem es beispielsweise de» bekannten Hetzbrief Professor Neumann- Hefers ohne ein Wort der Kritik veröffentlichte? Diese Tatsachen können durch keine noch so gut gemeinten nachträglichen Be- schwörungen des Herrn Theodor Wolff aus der Welt geschafft werden.

Aus der christlichsozialen Partei« Der Vorsitzende der christlichsozialen Partei, Pastor v. Philipps, hat sein Amt als Vorsitzender niedergelegt, weil die Abgeordneten dieser Partei als Mitglieder der neugegründeten Deutschen Fraktion in der Hl-Boot-Frage nicht mit den Konservativen gegangen sind. Philipps hält es für notwendig, diese Erklärung nun auch öffentlich abzugeben, weilvon christlichsozialer Seite auch für die Vereins- gesetzänderung eingetreten wird, die notwendigerweise zur Folge haben mutz, daß schon junge, noch völlig unreife Burschen, die kaum dem Knabenalter entwachsen sind, in den öffentlichen wirtschasls- politischen Kampf hineingestoßen werden".

Liberaler Zusammenschluß in Bayern . Eine liberale Delegiertenbersammlung, die am Sonntag in München stattfand, erörterte die Frage der Verschmelzung der liberalen Parteien im Reiche. Es nahmen an der Versanmilung bayerische LandtagSabgeordneie der beiden liberalen Richtungen teil. Die liberale Arbeitsgemeinschaft in Bayern soll die Initiative er- greifen und im Sinne einer Verschmelzung der liberalen Gruppen wirken. Eine Sonderkommission wurde zum Zwecke der Vorarbeiten eingesetzt._ Jugendpflege und Volksschule« Der preußische Kultusminister hat an die Provinzial- schulkollegien und Königlichen Regierungen einen Erlaß gerichtet, der die Lehrer auffordert, im letzten Jahre der Schulzeit die Volks- schüler auf geeignete Jugendvereine aufmerksam zu machen. ES heißt da: Bereits in dem Runderlaß vom 24. November 1901 ist cS als erwünscht bezeichnet worden, daß die Lehrer der Volksschulen ihre in einen Beruf übertretenden«Schüler auf geetqncle Jugend- Vereinigungen aufmerksam machen. Nachdem inzwischen zufolge meines NunderlasseS vom 18. Januar 1911 die in Vater- ländischem Gel st e geleiteten Jugendvereine fast überall weiter ausgebildet sind, erscheint es im Interesse der Jugendpflege geboten, alle Schüler und Schülerinnen während des letzten Schuljahres in geeigneter Weise auf der- artige Veranstaltungen hinzuweisen und möglichst wirksam an- zuregen, nach der Schulentlassung solchen Jugendvercinigungcn beizutretem" Die Betonung, daß die Jugendvereine, für die in der Volks- schule geworben werden soll, im vaterländischen Geiste geleitet� sein müssen, läßt die Folgerung zu, daß nach Ansicht des Kultusministers aucb in der Zeit des Burgfriedens noch andere, sozusagen Vater- landZlose Jugendvereine bestehen. Würde aber in der Tat die Lehrerschaft nur für eine bestimmte Art von Jugendvereine» Pro- paganda entfalten, so würde dadurch der Kampf um die schul- entlassene Jugend und der damit verbundene politische Hader sckon in der Voltsschule beginnen. Eine solche Tätigkeit der Lehrer in der Schule halten wir denn doch nicht nur vom politischen, sondern mehr noch vom pädogogischen Standpunlie aus für rechl bedenklich. Der Erlaß bedarf somit einer Nackprüfung, zum mindesten einer Er- läuterung über die Art der Propaganda durch die Lehrer und über die Vereine, für die sie werben sollen.

Krieg und Schulfeier». Die Schulfeiern der letzten Zeit haben da-Z hessische Unterrichts- Ministerium veranlaßt, nachstehende Verfügung zu veröffentlichen: Wir bestimmen zunächst, daß zur Belohnung für die Zeichnung der vierten Kriegsanleihe durch Schüler ein schulfreier Tag nicht zu gewähren ist. Auch das Aussetzen deS Unterrichts am Tage nach Bekanntwerden eines Sieges wird in der Regel zu unterlassen sein. Wenn beim Eintreffen einer Siegesnachricht von Belang während der Unterrichts- zeit den Schülern die Wichtigkeit des Errungenen alsbald klar ge- macht und für den Rest des Tage? schulfrei gegeben wird, dürfte der Pflege vaterländischer Gesinnung in pädagogisch einwandfreier Weise Rechnung getragen sein. Ein unterrichtsfreier Tag ist nur bei großen, entscheidenden Ereigniffen am Platze, die aber alsdann in einer Schulfeier der Jugend nachdrücklich als solche zur dauernden Erinnerung eingeprägt werden sollen. Als fekSstverständllch erachten wir es. daß die Schulen eine? Ortes nach Möglichkeit sich über ein gleichmäßiges Vorgehen in jedem Falle einigen. Man sollte sich in der gegenwärtig so ernsten Zeit der Worte ZieglerS in seinen zehn Geboten der.Kriegspädagogik" stets erinnern:Du sollst den Krieg nicht zum Amüsement werden lassen für die Schuljugend, denn er ist eine gar ernste Sache. Darum feiere nicht jeden Sieg durch einen schulfreien Tag". 14 Tage Haft für eine» Junguianne». Das offizielle Organ des Jungdeutschlandbundes berichtet in seiner Nr. 9, daß in Wiesede der Jungmann Himich Brörlens vom Landgericht Aurich zu 14 Tagen Haft und zur Tragung der Kosten(30 M.) verurteilt worden ist, weil er an einem vaterländischen Abend der Jugendkompagnie den Vortrag gestört und dabei den Kompagnieführer beleidigt habe. Trotz deS für einen Jugendlichen sehr harten Urteils wird die Tat selbst nicht näher geschildert. Ucber die verderblickieii Wirkungen von Haftstrafen auf Jugendliche dürsten bei allen Einsichtigen kaum Meinungsverschiedenheilen bestehen. Man sollte darum den Sachverhalt, der zu dem Urteil Veranlassung gab, der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten.

Beschränkung der Zuckerverwendnng. Nach einer im Reichsgesetzblatt veröffentlichten Verordnung des Reichskanzlers darf Zucker bis auf weiteres weder bei der gewerbs- mäßigen Herstellung von natürlichen und künstlichen Fruchistrupen aller Art ausgenommen von solchen, die dazu bestimmt sind, bei der Zubereitung von Arzneien Verwendung zu finden, noch bei der gewerbsmäßigen Herstellung von Limonaden(natürlichen und künstlichen sowie limonadenartigcn Getränken aller Art mit und ohne Kohlensäure) oder deren Grundstoffen verwendet werden.