die türkische �auptquartiersmelöung. Konstantinopel , 3. Juli. (W. T. B.) Bericht des Haupt- quartiers. An der I r a k f r o n t Ruhe. Unsere Erkundungsabteilungen bekamen Fühlung mit den aus Kermanschah vertriebenen russischen Kräften 25 Kilometer östlich davon auf dem Wege nach Hamadan . Russische Kräfte in der Umgebung von Sineh wurden durch unsere Freiwilligen angegriffen, nach siebenstündigem Kampfe geschlagen und gezwungen, sich nach Sineh zu flüchten, wo sie von unseren Freiwilligen belagert werden. Ter Feind hatte während dieses Kampfes einen Verlust von hundert Toten, darunter zwei Ofiziere. An der K a u k a s u S f r o n t ist die Lage auf dem rechten Flügel unverändert. Im Zentrum Artilleriekampf. Im Tschorukabfchnitt scheiterte die Offensivtätigkeit der Russen gegen die Flanke unserer Streitkräfte, die von ihnen seit Tagen fortwährend gegen Norden in der Absicht, unseren Vormarsch aufzuhalten, unternommen worden war, voll- ständig. Durch eine Gegenoffensive nahmen wir einige Ge ländeteile von lokaler Bedeutung, die während der vor erwähnten Angriffe in die Hände des Feindes gefallen waren wieder und erbeuteten eine große Menge Munition und Kriegsmaterial. Angriffe an gewissen Stellen des linken Flügels gegen unsere Vorposten wurden mit Verlusten für den Feind leicht zurückgeschlagen. Aavus Selim und M i d i l l i griffen eine Abteilung feindlicher Transportschiffe an den Ufern des Kaukasus an, versenkten vier Schiffe und mehrere Segelschiffe, beschossen die neuen Hafenanlagen bei Tuabe, südöstlich von Noworossiski und verursachten eine Feuersbrunst in einem großen Petroleumdepot sowie an an deren dort befindlichen Materialien. Sie trafen auf ihrer Fahrt kein feindliches Schiff. Ein Monitor schleuderte aus weiter Entfernung einige unwirksame Granaten gegen die Insel Keusten und entfernte sich dann. Ein feindliches Torpedoboot, das sich Fotsche näherte, würde durch das Feuer unserer Artillerie Vertrieben. Am 7. Juli kamen ein englisches Flugzeugmutterschiff und ein französisches Torpedoboot vor Beirut an. Ein Flug zeug stieg von dem Luftschiff auf und warf Bomben auf die Umgebung des Hafens, wobei drei Personen der Zivilbevölke rung verletzt wurden. Kämpfe üer Franzosen mit trlpolitanischen Stämmen. Bern , 8. Juli. (SB. T. B.) Eine Sondermeldung von „T e m p s" aus Tunis berichtet von beunruhigenden Slngriffen aufrührerischer tripolitanischer Stämme, die aus Hunger über die fflergpässe in Südtunis in der Nähe von Hibat einfielen, um in ziemlicher Stärke französische Verpflegungszüge anzugreifen. Am 3g. Juni sei es nach Einzel gefechtcn zu einem entscheidenden Treffen in der Nähe von llmsuigh gekommen, nach welchem die Tripolitaner sich angeblich zurückgezogen hätten. Der Führer der französischen Truppen sei General Alix gewesen.
Versenkung englischer Zischerfahrzeuge. Berlin , 9. Juli. (W. T. B.) Von deutschen Seestreit kräften wurden zwischen dem 4. und 6. d. M. in der Nähe der englischen Küste folgende englische Fischerfahrzcuge versenkt: „Queen B e c",„A n i l A n d e r so n", P o p o d a y", „W a t ch f u I",„Nancy H u m a n",„P e t u n a",„E i r r e l B e s s y" und„N e w a r k C a st l e". Von diesen mußten „Queen Bce",„Watchful" und„Petuna" mit Artillerie bc schössen werden, weil sie trotz Warnungsschuß zu entkommen suchten. vom IJ-Hoot-Krieg. London , 9. Juli. (SB. T. B.) Der Dampfer„L i s a" aus Hel- singborg ist versenkt worden. Die Besatzung ist gerettet. Zum Untergang öer Hampshire. London , ö. Juli.(W. T. B.) Unterhaus. Sic R. Cooper verlangte eine neue Untersuchung über den Untergang der Hampshire. Die Antworten der Mi nistcr seien sehr ausweichend gewesen und im Publikum gingen beunruhigende Gerüchte um. Es herrsche ernste Sorge, ob die Tatsachen ausreichend untersucht worden seien. Die Ueberlebenden seien nicht einstimmig der Meinung, daß das Schiff auf eine Mine gelaufen sei. Cooper fragte, ob es nicht richtig fei, daß einige der aufgefundenen Leichen Verbrennungen durch Säure aufwiesen und weshalb keine Totenschau gehalten worden sei. Er fragte fer- ner, ob nicht einer der Ueberlebenden verhaftet sei und ob die „Hampshire" ein geeignete? Schiff war, um Lord Kitchener nach Rußland zu bringen, und ob nicht vor einigen Monaten die Geschütze der„Hampshire" unbrauchbar waren, weil ein elektrischer Draht durchgeschnitten war. Eine neue Untersuchung sei nötig. Man könnte sonst glauben, daß die Regierung den Tod Kitcheners keiner öffentlichen Untersuchung für wert halte. Mac Namara bestritt die angeführten Tatsachen. Alle Ueberlebenden, die sich überhaupt ein Urteil bilden könnten, stimmten übercin, daß die „Hampshire" durch eine Min« zerstört sei. Wenn einer der Ma- trosen sich in Arrest befinde, so hinge das vermutlich nicht mit dem Untergang des Schiffes zusammen. Ob einige der Leichen Ver- brennungen durch Säuren aufweisen, solle untersucht werden. Im übrigen habe eine vollständige Untersuchung stattgefunden. Zur Aufhebung üer Londoner deklaration. London , 8. Juli. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus: Im Einklang mit der jüngsten Mitteilung im Parla- ment betreffend die Londoner Deklaration gibt heute eine Beilage der der„London Gazette " bekannt, daß, da die auf- einanderfolgenden Kabinettsorders betreffend die Seeblockade viel- leicht Anlaß zu einigem Zweifel bezüglich der Absicht Englands und feiner Alliierten, genau im Einklang mit dem Völkerrecht zu ver- fahren, gegeben hätten, verfüge hiermit der König, daß die Kabi- nettsorder betreffend die Londoner Deklaration und alle diese Order abändernden Orders hiermit zurückgezogen seien. Die fol- genden Vorschriften seien zu beachten: 2) Bestimmung für den Feind, die zur Einziehung von Bann- gut erforderlich ist, soll— bis das Gegenteil bewiesen ist, als be- stehend angenommen werden, wenn die Waren an eine feindliche Behörde adressiert und für sie bestimmt sind, oder an beziehungs- weise für den Agenten eines feindlichen Staates oder a n be- ziehungsweise für eine Person in einem Gebiet, das dem Feinde gehört oder von ihm besetzt ist, oder an beziehungsweise für eine
Person, die während der gegenwärtigen Feindseligkeiten Bann- gut einer feindlichen Behörde und dem Agenten eines feindlichen Staates, oder an beziehungsweise für eine Person in einem Gebiet, das dem Feinde gehört oder von ihm besetzt ist, übermittelt hat, oder wenn die Waren„auf Bestellung" adressiert sind, oder wenn die Schiffspapiere nicht zeigen, wer der wirkliche Empfänger der Waren ist. b) Der Grundsatz von der fortgesetzten Reise oder der endgültigen Bestimmung soll anwendbar sein sowohl auf Banngut wie auf die Blockade. c) Ein neutrales Schiff, das Banngut führt und dessen Papiere eine Bestimmung für einen neutralen Hafen anzeigen, daS aber trotz der in den Papieren angezeigten Bestimmung nach einem feindlichen Hafen fährt, soll der Beschlagnahme und Prisenerklärung unterliegen, wenn es vor dem Ende seiner Reise angetroffen wird. ä) Ein Fahrzeug, das Banngut führt, soll der Bs- schlagnahme und Prisenerklärung unterliegen, falls das Banngut dem Werte, dem Gewicht, dem Umfang oder Fracht nach mehr als die Hälfte der Ladung ausmacht. Jedes Verfahren, das in irgend- einem Prisengericht vor dem Erlaß dieser Verordnung begonnen worden ist, kann, falls das Gericht für gerechtfertigt hält, unter den Vorschriften der Orders, die hierdurch zurückgezogen werden, ver- handelt und entschieden werden. Englands druck auf Norwegen . Kopenhagen , 9. Juli.<W. T. B.)„N a t i 0 n a l t i d e n d e" meldet aus Kristiania : Die englischen Behörden wollen jetzt auch die Salzzufuhr nach Norwegen verhindern. In den letzten Wochen hielten die Engländer alle nach Norwegen bestimmten Salzladungen zurück und gaben sie nur gegen die Verpflichtung frei, daß das Salz nicht zum Einsalzen der Fische, die nach Deutschland ausgeführt werden, verwendet würde. Im Vorsommer verhinderten die Engländer die norwegische Ausfuhr eingesalzener Fische nach Deutschland , indem sie überall die deutschen Käufer überboten und dadurch die Preise auf eine uner- hörte Höhe steigerten. Rußland und Japan . � Petersburg, 8. Juli. (SB. T. 83.)(Meldung der Petersburger Telegraphcn-Agentur.) Die„B ö r f e n z e i t u n g" hat gestern abend eine Unterredung ihres politischen Redakteurs mit S s a s 0- now verösfentlicht, welcher äußerte: Das russisch-japa- nische Uebereinkommen ist ein« politische Handlung von großer Wichtigkeit. In den letzten elf Jahren suchte die russische und die japanische Diplomatie alle Ursachen, die den Krieg von 1994 bewirkt hatten, die aber nicht mehr erheblich genug waren, um eine ernstliche Nebenbuhlerschaft zwischen Rußland und Japan ent- stehen zu lassen, zu beseitigen. Nachdem dies geglückt war, gelang es uns, mit Japan Beziehungen herzustellen, welche uns erlaubten, unsere Kräfte auf die Sicherung friedlicher Slrbeit im äußersten Osten zu vereinigen und dort unser Gebiet und unsere besonderen Interessen gegen jeden Eingriff sicherzustellen. Der gegenwärtige Krieg läßt für Rußland eine Reihe von Aufgaben entstehen, deren Lösung für lange Jahre unsere Slufmerksamkeit an den Occident fesselt. Indem wir uns auf eine Solidarität mit Japan in den Fragen des fernen Ostens stützen, können wir alle unsere Kräfte an die Lösung jener Fragen setzen und gewiß sein, daß keine Macht China für ihre ehrgeizigen Pläne mißbrauchen wird, wie es mit anderen orientalischen Ländern, die an Rußland grenzen, ge- schehen ist. Nach einer weiteren Meldung der Petersburger Telegraphen- Agentur hat ein hervorragender japanischer Diplomat einem Redakteur der„Börsenzeitung " unter anderem erklärt, Slr- tikel 2 des UebereinkommenS ergebe ein sofortiges praktisches Re- sultat für beide Teile, da danach jeder, der Rußlands territoriale Rechte und spezielle Interessen, beispielsweise in der nördlichen Mandschurei antaste, auch Japan unter seinen Gegnern sinden werde.
� In Besprechung des Verkaufes des wichtigen BahnstückeS T s ch a n g t s ch u n— C Harbin an die südmandschurische Eisen- bahngesellschaft für 25 000 000 Den im Juni d. I., sagt die„Köl- nische Zeitung" u. a.: Hinfort ist Rußland für die Ver- bindung mit Wladiwostok und dem Küstenland abhängig von dem Wohlwollen Japans . Japan kann die„Herrscherin des Ostens" jederzeit absperren. Es hegt diesen Wunsch seit lan - gem. Es ließ sich 4915 von Rußland die Nordhälfte Sachalins , deren Südhälfte ihm schon 1905 zufiel, bewilligen, jetzt das Kern- stück der Mandschurei und den Osten der Mongolei . Den Rest des ostasiatischen Besitzes hat Nußland nur noch von Japans Gnade, denn wenn dessen Garnison in Charbin noch so klein gehalten wird, die wichtigen, unersetzlichen Eiscnbahnbrückcn über den Sungari kann sie jedenfalls im Zurückgehen zerstören, die russischen Verbin- düngen abschneiden und die eigenen schützen. So mußte Rußland einen schweren, schimpflichen Kaufpreis für die japanischen Ge- schütze bewilligen, wie ihn sonst nur ein völlig Geschlagener beim Zusammenbruch zahlt. Um neue Ausgänge zum Meere zu erobern, zog Rußland in den Kampf. Jetzt sperren ihm Deutschland und die Türkei Europas Tore. Japan überwacht und beherrscht den letzten brauchbaren Kriegs- und Handelshafen, der Rußland bisher in Ost- asien verblieben ist. Das weitgehende Zugeständnis Rußlands an Japan erscheint uns um so beachtenswerter, als soeben in Peters- bürg ein� Abkommen zwischen beiden unterzeichnet worden ist, das ihr Verhältnis in Ostasien regelt.
politische Ucbersicht. Ernteanssichteu und Versorgung. DaS Kriegsernährungsamt teilt mit: „Das KriegSernährungsamt hat Nachrichten über den Stand der Ernte aus den verschiedenen Landesteilen eingezogen. Die Nach- richten lauten weit überwiegend sehr günstig. Die im allgemeinen der EntWickelung der Feldfrüchte vorteichafte Witterung hat die Nach- teile, die aus der Bestellung der Felder mit unzureichendem Gespann und Düngemitteln hervorgehen, fast überall wett gemacht. Die Heu- und Klee-Ernte hat in den meisten Bezirken reiche Erträge gegeben; ie ist zwar durch Regengüsse aufgehalten, eine erhebliche Schädigung der Beschaffenheit ist aber dadurch, von einzelnen, kleineren Bezirken abgesehen, nicht eingetreten. Mit dem Schnitt der Wintergerste ist chon begonnen und der Roggen kommt in wärmeren Bezirken zur Reife. Macht das Erntewetter keinen Strich durch die Rechnung, so können wir mit Sicherheit auf eine reichliche Mittelernte, jedenfalls auf eine solche rechnen, die an Rauhfutter, Brotgetreide und Futter- getreide erheblich über die vorjährige Mißernte her- ausgeht. Sind erst die nächsten Wochen, wo die alten Vorräte natur- gemäß immer mehr zur Neige gehen, überwunden, so kann auf eine erhebliche Besserung der gesamten Versorgung gerechnet werden. Am schwächsten wird auch im neuen Erntejahr noch die Versorgung mit Fleisch und Fett bleiben. Es sind aber alle Vorkehrungen getroffen, um durch gleichmäßige Verteilung des Vorhandenen auch hierin die Verbraucher regelmäßiger und glatter versorgen zu können. Eine Herabsetzung der Preise für Lebensmittel ist daneben selbstverständ- lich erwünscht und muß, wo es angeht, herbeigeführt werden. Da es vor allem auf eine möglichste Ausdehnung der Erzeugung ankommt, muß in der Preispolitik Vorsicht und insbesondere Stetigkeit walten;! unbedachte Preisermäßigungen, denen nachher notgedrungen wieder\ eine Preiserhöhung folgt, müssen unbedingt vermieden werden."'
Ms dem Kreise Teltow -SeeskoW. Da am 18. Juni die Generalversammlung des sozialdemo� kratischen Kreiswahlvereins für Teltow -Beeskow infolge der b» kannten Vorgänge abgebrochen wurde, so hatte der in ihr gewählt« provisorische Kreisvorstand eine neue Generalversammlung zu gestern nach dem Berliner Gewerkschaftshaus einberufen. Aw der Tagesordnung standen der Jahresbericht des Vorstandes ThuroM Groger, der Bericht des provisorischen Vorstandes, die endgültige Wahl eines Vorstandes. Zu Punkt 1 hatte der provisorische Vorstand, wie der Vorsitzende Genosse E b e r l e i n- Mariendorf mitteilte, den Vor- stand Thurow-Groger eingeladen und zur Erstattung des Jahres- berichtes aufgefordert. Vor Eintritt in die Tagesordnung mußte Stellung dazu genom- wen werden, daß im Ortsverein Schöneberg der Vorstand sich� in Widerspruch zu einem Beschluß der Mitgliederversammlung gesetzt und den Delegierten zu dieser Generalversammlung ihre Karten nicht ausgehändigt hat. Die vom Genossen Frassek-Niederschöneweide beantragte Zulassung der Schöneberger Delegierten wurde einstimmig beschlossen. Nach erfolgter Genehmigung des Protokolls der Generalver- sammlung vom 18. Juni stellte der Vorsitzende fest, daß der Vorstand Thurow-Groger nicht erschienen war, so daß der Jahresbericht nicht entgegengenommen werden konnte. Jetzt wolle zur Regelung der Differenzen in Teltow -Beeskow der Zentralvorstand für Groß-Ber- lin durch seinen geschäftsführendcn Ausschuß dieser Generalversamm- lung den Vorschlag unterbreiten, daß durch dcn� Ausschutz eine neue Generalversammlung für Teltow -Beeskow einberufen und geleitet werden und an ihr sowohl der Vorstand Thurow-Groger wie der provisorische Vorstand teilnehmen solle. Den Bericht über die Tätigkeit des proviso- rischen Vorstandes erstattete E b e r l e i n. Dem Vorstand seien bei seinen Bemühungen, die Geschäfte des Kreises� in seine Hände zu bekommen, vom Vorstand Thurow-Groger Schwierigkeiten bereitet worden. Gegen diese Hinderungsversuche werde, sobald die Generalversammlung dazu Stellung genommen habe, mit Entschieden- heit vorzugehen sein. Der Parteivorstand habe sich rückhaltlos auf die Seite der alten Kreisleitung gestellt und diese durch seine gegen- über dem„Vorwärts" geübte Zensur unterstützt, indem er wegstrich, was auf den provisorischen Vorstand hinwies. Selbst die Ankündi- gung dieser Generalversammlung und schließlich sogar die Slufnahme eines diesbezüglichen Inserats seien verhindert worden. Der pro- visorische Kreisvorstand habe Fühlung genommen mit den Ortsver- einen, und von diesen seien in den meisten größeren Orten und vielen kleineren die Maßnahmen der Generalversammlung vom 18. Juni gebilligt worden. Es werde sich zeigen, daß nach der Neugestaltung in Teltow -Beeskow , die im Interesse des Sozialismus nötig gewesen sei, von einer Spaltung keine Rede sein könne. Den Gedanken von Mitgliedern des Kreisvorstandes Thurow-Groger, eine eigene Or- ganisation ins Leben zu rufen, habe auch der Parteivorstand trotz seiner sonstigen Stellungnahme nicht unterstützt. Vorgeschlagen habe er dem Zentralvorstand für Groß-Berlin, für Teltow -Beeskow die Einberufung einer neuen Generalversammlung herbeizuführen» in der zunächst über die Frag- der Zulassung der Neuköllner und der Lichterfelder Delegierten entschieden werden solle. Dem Zentralvor- stand habe der provisorische Kreisvorstand, wiewohl er nicht zweifle, daß auf seiner Seite das Recht sei, auf Anfrage seine Bereitwillig. keit erklärt, obigen Vorschlag anzunehmen. Die heutige Generalver- sammlung solle entscheiden, ob sie zustimmen wolle. In dle�em Falle wäre die endgültige Wahl des Vorstandes zu vertagen. Die Mandatsprüfungskommission berichtete, daß 90 Delegierte, 16 Mitglieder des Kreisvorstandes und der Reichs- tagsabgeordnete des Kreises, sowie vier Vertreter des Zentralvor. standes anwesend waren. Von Mitgliedern des Vorstandes Dhurow- Groger nahmen Feller, Radtke, Scholz teil. Alle Mandate wurden für gültig erklärt. Festgestellt wurde noch, daß die anwesenden Delegierten nach den Angaben vor Kriegsausbruch 34 161 Mitglie- Der, die nicht erschienenen Delegierten 3079 Mitglieder zu vertreten ��Jn der Diskussion empfahl namens des Zentralvorstandes Ge- nosse Weife den auf Vcrmittelung abzielenden Vorschlag Ver- anlaßt durch ein Schreiben des Parteivorstandes habe der Zentral- vorstand bei dem Vorstand Thurow-Groger und dem provisorischen Vorstand angefragt, ob in der heutigen Generalversammlung ei-ne Einigung möglich sei. Der Vorstand Thurow-Groger habe abgelehnt, weil darin eine indirekte Anerkennung des Vorgehens der General» Versammlung vom 13. Juni liegen würde. Dagegen sei der Vor- schlag einer durch den geschäftsführenden Ausschuß einzuberufen» den und zu leitenden neuen Generalversammlung mit Anwesenheit des alten wie des provisorischen Vorstandes als annehmbar bezeich- nct worden. Danach habe der Zentralvorstand, weil ihm an der Einigkeit der Partei liege, sich entschlossen, diesen Weg zu beschrei- ten. Die heutige Generalversammlung werde, wenn sie zustimme, der Bewegung in Groß-Berlin und ihrem Zusammenhalt nützen. Gegen den Vorstand Thurow-Groger wandte sich Genosse Dr. M e h e r> Steglitz . Durch eine Broschüre mit unrichtige Behaup- tungen habe dieser Vorstand die Oeffentlichkeit über die Verhaltnisse im Kreise irregeführt. Wenn der„Vorwärts' für Gegner dieses Vorstandes gesperrt bleibe, so müsse ihnen ein neu ,u schaffendes eigenes Mitteilungsblatt die Möglichkeit geben, die Mitglieder zu informieren. Der Vorstand Thurow-Groger habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, die Organisation in Teltow -Beeskow zu spalten. und der Parteivorstand habe ihm dazu seine Hilfe gegeben. Durch den jetzigen Vorschlag des Zentralvorstandes werde die Situation nur verwirrt, aber wenn man jetzt ablehne, so werde das auf der anderen Seite ausgenutzt werden. Meyer legte eine Resolution vor, daß die Vermittelungsvorschläge des Zentralvorstandes nur dazu beitragen, die Klärung der Verhältnisse in Teltow -Beeskow zu verzögern... Genosse M a g e l- Baumschulenweg mahnte zur Einigung und zur Annahme des VermittelungSvorschlages. Eine Gruppe in dem provisorischen Vorstaird sei geneigt, nach dem Satz:„Biegen oder brechen!" zu handeln. Das mache er nicht mit, denn dann habe man die Spaltung. Gleichfalls für den Vermittelungsgedanken erklarte sich Ge- nossin B ö h m- Schöneberg. Zur Spaltung, die von der„Spar- takusgruppe" angestrebt werde, dürfe«S nicht kommen. Genosse Frassek-Niederschöneweide stimmte dem Vorschlag des Zentralvorstandcs zu, weil angesichts der Schwierigkeiten nichts anderes übrig bleibe. Er forderte aber, der Vorstand Thurow- Groger müsse zuvor sich darüber äußern, ob er sich den Beschlüssen der einzuberufenden neuen Generalversammlung fugen wolle. Andernfalls solle der Zentralvorstand für die Durchführung ein- treten. Frassek legte eine diesbezügliche Resolution vor. Gegen die Resolution Meyer sprach Genosse Petersen- Eharlotcniilburg. Es müsse das letzte versucht werden, um eine Regelung im Kreise herbeizuführen. � m...., Genosse Fritz Koch-Neukölln billigte den Vcrmittlungs- Vorschlag aus Gründen der Taktik, so sehr auch das Recht auf feiten der 83eschlüsse der Generalversammlung vom 18. Juni sei. Auch Genosse Barth-Neukölln erklärte sich für den vom Zentralvorstand versuchten SBeg. Daß der Zentralvorstand für Durchführung der Beschlüsse eintreten werde, sei doch selbstverständ- lich. Das brauche man sich nicht erst auszubedingen. Er bcan- tragte folgende Resolution: „Die heutige Generalversammlung von Teltow -Beeskow er« klärt, ohne an ihrer Rechtsgültigkeit und Rechtmäßigkeit rütteln oder deuteln zu lassen, der Einberufung einer neuen, vom Ge- schäftsführenden Ausschuh zum 23. dieses Monats einzuberufenden Generalversammlung zuzustimmen, um dem parteischädigenden Treiben des alten Vorstandes unter Beistand des Parteiborstandes ein endgültiges Ende zu machen." Für den Geschäftsführenden Ausschuß sprach noch Genosse Leid. Man könne verstehen, wenn Genossen, die sich über fort- gesetzte Gängelungen und brutale Vergewaltigungen bitter be- klagen, nicht die Hand zum Frieden bieten wollten. Aber es handle sich nicht darum, von den Beschlüsseck wohlerwogener lleberzeugun-