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Nr. 210. 33. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Chronik des Weltkrieges.

2. August 1914.

W. T. B. meldet: Dem ruffischen Botschafter von Swerbeger find die Pässe zugestellt worden. Nach einer Meldung aus Kopenhagen hat der deutsche Botschafter am 1. August 7 Uhr 30 Minuten abends dem ruffischen Minister des Uusmärtigen die Kriegserklärung übermittelt. B. T. B. bemerkt dazu, daß an der zuständigen Stelle in Berlin eine derartige Nach­richt noch nicht eingegangen sei.

In einem Aufruf der franzöfifchen Regierung heißt es nach einer Barifer Meldung: Die Regierung habe die Anordnung getroffen, die die Lage gebiete. Mobilisation bedeute nicht Krieg 3m Augenblid erscheine sie im Gegenteil das beste Mittel, den Frieden in Ehren zu erhalten. Die Regierung hoffe noch, eine friedliche Löfung in

Ehren zu erhalten."

Von der Ostgrenze werden von W. T. B. Nachrichten über 2n­griffe russischer Patrouillen verbreitet.

Die freikonservative Post" schreibt unter anderem: Schmeißt die Feinde zuschanden! Haut die Schädel in Stude, die euch und uns allen lebles anfinnen! Seid unbarmherzig, wie es die Stunde fordert!"

Norwegen und Belgien erklären ihre Neutralität.

Nach amtlicher deutscher Meldung wurde Luxemburg von Truppenteilen des 8. Armeekorps besetzt. 2. Auguft 1915.

Erfolgreiche Kämpfe in den Westargonnen und den Bogefen. Im Often wurde Mitau genommen und eine Höhe bei Sumalti erstürmt. Sowohl hier als im südöstlichen Teile des Kriegsschauplages wurden mehrere tausend Gefangene eingebracht.

B. I. B. verbreitet die auch in politischer Beziehung wichtige Nachricht, daß eine bulgarische 250- millionen- Anleihe in den Besitz eines deutschen Bantentonfortiums übergegangen sei.

Politische Uebersicht.

Fortsetzung der Kriegszieldebatte.

Mittwoch, 2. Auguft 1916.

Arbeitszwang zur Ernte.

Umfang und Formen dieser Debatten, die durch die rund worauf die freikonservative Post" mit folgendem Stückchen zur 30 Redner des Nationalausschusses ergänzt werden, beweisen stennzeichnung von Börsenmännern antwortet: immer stärker die völlige unhaltbarkeit des be= Der Frankfurter Zeitung " dürfte es ja auch nicht unbekannt stehenden Verbots, die Kriegsziele zu erörtern. In sein, daß man sich in den Börsensälen gelegentlich der Ankündigung der gesamten deutschen Presse kann sich heute auch nicht eine der neuen verschärften Börsenvorschriften unwillig geäußert und ge­einzigen Stimme erheben, die den sozialistischen meint hat, die Regierung würde bei der bevorstehenden neue it Standpunkt zu den Kriegs- und Friedensfragen ver- Kriegsanleihe die Antwort der Börsenkreise schon er tritt. Ein paar Parteiblätter, die ungefähr auf dem Stand fahren!" punft des Deutschen Nationalausschusses stehen oder selbst- Wir zweifeln nicht daran, daß die Angaben Steinmanns und genügsam auf jede Erörterung der wichtigen Frage verzichten der" Post" zutreffen werden. wollen, bis die Gegner zum Frieden geneigt sind", fönnen natürlich ihren Standpunft noch einigermaßen begründen. Aber die gesamte Presse der Minderheit muß völlig schweigen und kann nur durch den Hinweis auf die bürgerlichen Kriegs­zielforderungen den einzelnen Leser zum Nachdenken über die sozialistischen Forderungen anregen. Da aber weiter auch die mündliche Erörterung der Kriegsziele in Versammlungen überall unmöglich gemacht wird, soweit diese Erörterung fich nicht in genehmen Bahnen bewegt, so können auch diese Hin­weise nur sehr geringe Wirkung haben. Es läßt sich also nicht leugnen, daß nur ein Teil der Anschauungen über die Kriegsziele, wenn auch unter allerlei Einschränkungen, öffentlich vertreten werden darf, während der andere Teil zu völligem Schweigen verurteilt ist.

Die Kriegsziele des Hansa- Bundes.

In den Mitteilungen des Hansa- Bundes" heißt es: Zum 2. August 1916.

An der öffentlichen Erörterung über unsere Kriegsziele hat fich der Hansa Bund bisher nicht beteiligt. Man war in feinen leitenden Kreisen der Auffassung, daß unser erstes und nächstes Kriegsziel, hinter dem erst alle übrigen Ziele liegen, der Sieg über unsere Feinde sein müsse, und an dieser Auffassung halten wir auch heute noch feft. Aber es dürfte, unbeschadet dieser Auffassung, aus mehrfachen Gründen wohl jezt an der Zeit sein, daran zu erinnern, daß sich, obwohl eine Veröffentlichung bisher nicht erfolgt ist, das Direktorium des Hansa- Bundes schon in seiner Sigung vom 15. Sep­tember 1915 mit den Zielen dieses Krieges befaßt hat. Von den damals gefaßten Entschließungen, soweit sie sich auf die Kriegsziele gegenüber unseren Feinden beziehen, fann mitgeteilt werden, daß sie, angesichts des noch nicht erfolgten Kriegsabschlusses, bewußt darauf verzichteten, derartige Kriegsziele anders als ganz im allge­meinen zu bezeichnen.

Man war zunächst darüber einig, daß Deutschland , welches auch nach der mit Sicherheit zu erwartenden siegreichen Beendigung des Wasser und zu Lande anstrebt, vor allem entfchloffen sein müsse, die Freiheit der Meere sowohl von jeder ausschließlichen Herr­schaft, als auch von der erdrückenden Vorherrschaft eines einzigen Staates im eigenen Interesse und in dem aller anderen Staaten durchzusetzen.

Das lippische Staatsministerium erläßt einen Aufruf an die Bevölkerung zur Leistung von Erntehilfe. Die Lehörden wer den darin mit Bollmachten zur event. Durchführung des Arbeits­wanges ausgestattet und im besonderen heißt es über die Herans ziehung der Frauen und Rentenempfänger:

Auch an die an Landarbeit gewöhnten und dazu fähigen Frauen, namentlich an die Kriegerfrauen und an die auf dem Lande lebenden Rentenempfänger ergeht der Aufruf zur Be­teiligung an der Erntearbeit. Sollten wider Erwarten Kriegs­beihilfe beziehende Frauen eine ihren Kräften und ihrer Fähig feit angemessene Erntearbeit verweigern, so wäre in eine Nach­prüfung einzutreten, ob bei ihnen wirkliche Bedürftigkeit und Notwendigkeit zum Forkbezug der gewährten Kriegsbeihilfe vor liegt."

Einen ähnlichen Erlaß hat auch die Regierung des Herzogtums Altenburg herausgegeben. Dort heißt es u. a.:

Die Ausnutzung der vorhandenen Arbeitskräfte muß sich auch auf die Frauen und Rentenempfänger erstrecken. Den Kriegerfrauen wird auf dem Lande vielfach durch Fortgewährung der Naturalien so reichliche Unterstüßung zuteil, daß sie Nebenerwerb nicht nötig haben und zur Arbeit nicht geneigt sind. Bei Frauen, die eine ihren Kräften angemessene Erntearbeit verweigern, muß durch die zuständigen Behörden eine Nachprüfung eintreten, ob bei ihnen wirklich Bedürftigkeit und Notwendigkeit zum Fortbezug der Beihilfe vorliegt. Auf dem Lande befinden sich ferner viele Bezieher von( Unfall, Alters­usw.) Renten, welche nur deshalb den Rest ihrer Arbeitsfähigkeit nicht ausnuten, weil sie fürchten, daß ihnen dann die Rente ge= fürzt wird. Es wird darauf hingewiesen, daß Erntearbeit feinesfalls den Anbaz zur Prüfung oder Beschränkung des Rentenbezugs geben wird, daß es vielmehr Ehrenpflicht der Renteninhaber ist, soviel an Arbeit für die Ernte zu leisten, als irgend in ihren Kräften steht."

Mit der reichlichen" Unterstützung der Kriegerfrauen auf dem Lande ist es erfahrungsgemäß nicht weit her. Dagegen wäre es gut gewesen, wenn man den Landwirten die Bezahlung

Der Beginn des dritten Kriegjahres, die Erlasse des Kaisers und die Veranstaltungen des Nationalausschusses geben der Presse reichlich Anlaß zur Fortsetzung der Kriegszieldebatten. In ermüden­der Breite und. steter Wiederholung der durch das Erörterungsverbot Weltfrieges feinerseits feine ausschließliche Herrichaft zu auskömmlicher Mindest löhne vorgeschrieben hätte. aufgezwungenen unklaren Ausdrucksweise suchen die bürgerlichen Blätter ihren Standpunkt verständlich zu machen. Unter den neue­sten Aeußerungen mag ein Artikel des Zentrumsabgeordneten Dr. Pfeiffer erwähnt werden, den die Germania " zwar ver­öffentlicht, aber nicht als eigene Auffassung gelten lassen will. Pfeiffer bekennt sich zu dem Programm des Deutschen National­ausschusses:

Die Erbschaftssteuer in Polen . Das Generalgouvernement in Warschau hat für die besetzten polnischen Gebiete eine Erbschaftssteuer eingeführt. Von dieser Steuer bleiben nur befreit Erbschaften im Werte von weniger als Man ging ferner einmütig davon aus, daß das deutsche Volt 1000 m., bäuerliche Grundstüce, wenn sie auf Personen desselben in seiner weit überwiegenden Mehrheit gewillt sei, auch Gebiets Standes übergehen, und beweglicher Hausrat. Die Steuer beträgt Die Wahrheit wird auch hier in der Mitte liegen. Sie erweiterungen zuzustimmen, soweit sie einerseits unter für Ehegatten 1, für Verwandte in gerader aufsteigender Linie fanu nicht allein im Rahmen einer politischen Parteianschauung Berücksichtigung unserer nationalen Politik nach außen und nach 4 Proz., für Stieffinder und Geschwisterkinder 6 Proz, für andere gefunden werden, fondern nur auf dem Wege der Verständigung innen unbedenklich und andererseits dazu erforderlich seien, uns Verwandte dritten Grades und für Verwandte vierten Grades innen une aller, unter Mitwirkung jedes einzelnen faun doch wirklich gegen eine Wiederholung jeder Angriffs- und Einkreisungspolitik 9 Proz, in allen anderen Fällen fommen 12 Broz. zur Erhebung. Es nicht so schwer fein, Bag Männer after politischen Anschauungen möglichst dauernd zu schüßen. Schentungen an Kirchen, Klöster usw. unterliegen einer Abgabe. bou. sich zusammenfinden und aus dem Rahmen ihres Berufes und Man war endlich darüber einig, daß außerdem die Rüdgabe 5 Prog. seiner Gedankenwelt heraus zur Auffindung und Fixierung der In Deutschland konnte eine folche Steuer in diesem Umfange mittleren Linie beitragen, einer mittleren Linie, die auf unseres tolonialen Befizes, die Zahlung einer der einen Seite der Ehre des deutschen Volkes nichts vergibt, auf angemessenen Kriegstoftenentschädigung und die nicht durchgeführt werden, weil sie nach der Behauptung der Kon­der anderen die Gefahren vermeidet und ausschließt, die ein un- Erfüllung aller sonstigen berechtigten Entschädigungs fervativen zur 8erstörung des Familienfinnes führen fluges Demütigen des Feindes mit sich bringen muß. ansprüche durch die Gegner, insbesondere auch die Schadlos muß. In England, das eine sehr scharfe Erbschaftssteuer hat, ist haltung der völkerrechtswidrig geschädigten Auslandsdeutschen, not eine solche Wirkung nicht eingetreten, in Polen wird es auch nicht wendig sei. der Fall sein, so daß man nach dem Kriege wohl auch in Deutsch­ land den seither geübten Widerstand gegen einen Ausbau der Erb­schaftssteuer aufgeben müßte.

Eine Verständigung über die Art der für Deutschland zu fordernden realen Garantien ist nur möglich, wenn im Volfe das Verständnis für die politische und kriegerische Lage des Reichs ver­tieft wird."

Diese Ausführungen erregen den Grimm der konservativen Kreuzztg.", die nichts von einem chrenvollen Frieden für Deutschland und Deutschlands Gegner wissen will, sondern noch immer von einer schroffen Durchsehung des Machtstandpunktes

schwärmt. Sie schreibt:

So sehr auch noch heute nach manchen dieser Richtungen die Meinungen auseinandergehen, so ist doch immer lebhafter der Wunsch hervorgetreten, zu einer einheitlichen Auffassung darüber zu gelangen, welche Stärkung und Sicherung unserer nationalen Eristens und staatlichen Machtstellung aus diesem blutigen Striege notwendigerweise hervorgehen müsse, um unsere Zukunft auf festem Grunde aufbauen zu können. Wir hoffen, daß eine solche Ginigung der verschiedenen Ansichten sich auf ähnlichen Grundlagen wie den vorstehenden wird erzielen lassen; der Gedenktag des 2. August wird diese Hoffnung doppelt begreiflich und doppelt dringlich er scheinen lassen.

Bir aber wollen an diesem Gebentia Gedenktage auch der Tatsache nicht

er­

Prüfungsstelle Warschau des Rechnungshofes. Wie die Deutsche Warschauer Zeitung" berichtet, ist zum Zweck der verfassungsmäßigen Prüfung der Einnahmen und Aus­surch den Rechnungshof des Deutschen Reiches eine besondere Prü­gaben der Zivilverwaltung beim Generalgouvernement Warschau fungsstelle in Warschau mit der Bezeichnung Rechnungshof des Deutschen Reiches, Prüfungsstelle Warschau " eingerichtet worden.

Vergeltungsmaßnahmen.

Als Vergeltungsmaßnahme gegen die von England durch­eine Verordnung erlassen, die den Reichskansler zur Anordnung geführte Liquidation deutscher Unternehmungen hat der Bundesrat vangsweiser Liquidation solcher Unternehmungen er­mächtigt, deren Kapital überwiegend britischen Staatsangehörigen zusteht oder die vom britischen Gebiet aus geleitet oder beaufsichtigt werden. Ebenso wie auf Unternehmungen fann sich die Liquidation auf Niederlassungen eines Unternehmers, auf Nachlaßmassen und Grundstücke erstrecken. Auch britische Beteiligungen an einem Unter­des Reichskanzlers, daß die Voraussetzungen für die Anordnung der nehmen können zwangsweise liquidiert werden. Die Entscheidung Liquidation gegeben sind, ist endgültig.

Unseres Erachtens aber haben wir nicht zu fragen, wie muß der Frieden beschaffen sein, damit er unserer Ehre nichts vergebe, sondern damit er Sicherheit und Entwickelungs­fähigkeit des deutschen Woltes gewährleiste. Der heute früh ver­öffentlichte Erlaß des Kaisers verlangt und verspricht ein Ende des Krieges, das unser Reich vor neuem Ueberfall schütt und der friedlichen Arbert deutschen Geistes und deutscher Hände vergessen, daß zu dem bisherigen für Deutschland und seine Ver­für alle Zukunft ein freies Feld sichert". Wir sind auch der bündeten auf allen Gebieten so glänzenden Kriegsverlauf die in ver­Meinung, daß die damit aufgestellten Ziele die ausschließliche ständnisvollem Zusammenwirken mit der Regierung bewährte Nichtschnur für die Friedensverhandlungen abgeben müssen. Der organisatorische Tüchtigkeit und Opferwilligkeit aller Erwerbs Abgeordnete Pfeiffer fügt aber noch die negative Bedingung hins. zu, daß die Feinde nicht gedemütigt werden dürften, gruppen, Stände und Berufe erheblich beigetragen hat und daran weil darin Gefahren für den fünftigen Frieden lägen. Das halten mit dem Direktorium des Hansa - Bundes die zuversichtliche Er. wir für eine grundfalsche Auffassung. Ihr liegt die wartung Inüpfen, daß aus diesem Kriege eine neue Zeit" er Meinung zugrunde, daß; die Feinde durch milde Friedensbedin- wachse, welche die notwendigen Folgerungen aus dieser Tatsache zu gungen versöhnlich zu stimmen seien. Sehr mit Recht hat aber ziehen weiß. Die neue Zeit wird alsdann nur beruhen können auf Fürst Bulow in der Vorrede zu feinem jüngst erschienenen gegenseitigem Bertrauen von Wolf und Regierung, auf dem Puche hervorgehoben, daß durch diesen Krieg zwischen den sich freiheitlichen Ausbau aller staatlichen Rechte und Ein­befämpfenden Völkern eine solche Fülle von Haß aufgetürmt sei, richtungen, auf verständnisvoller Förderung aller Kulturaufgaben, daß für absehbare Zeit auf die Rückkehr normaler Beziehungen auf der gleichmäßigen Pflege von Industrie, Landwirtschaft, Handel, nicht zu rechnen sei.... Von Neidern und Feinden umgeben! das wird nach diesem Kriege erst recht unsere Lage sein. Gewerbe und Handwerk und auf der für das Wohl unseres Vater­Und wir würden uns gefährlichen Juusionen hingeben, wenn landes unerläglichen gleichberechtigten Teilnahme aller Staatsbürger 21. Juni 1916 erlassene Berordnung fügt au dem bereits bestehenden wir uns einbildeten, uns den Frieden durch etwas anderes sichern an der Verwaltung und Leitung des Staates. zu können, als durch das Maß von Macht, das unsere Feinde Davor zurückschrecken läßt, ihn zu brechen. Aus diesem Grunde bedauern wir Ausführungen wie die des Abgeordneten Pfeiffer." Wie das Maß der Macht aussehen soll, erzählt die" Post" in einem Artikel, der den Reichskanzler von neuem scharf machen soll zur Aussprache möglichst weitgehender Kriegsziele und zur rüd sichtslosen Anwendung aller Kriegsmittel. Sie schreibt:

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Die neuen Pasvorschriften. Amtlich. Am 1. Auguſt tritt eine neue Kaiserliche Verord­nung über die Regelung der Paßpflicht in Kraft. Die unter dem Paszwang die Bestimmung, daß der Paß vor dem jedesmaligen Grenzübertritt aus dem Reiche oder in das Reich des Sicht= Ein Plural- Wahlrecht für Preußen? bermerts der zuständigen deutschen Behörde bedarf. Wer also Der fortschrittliche Landtagsabgeordnete sa nao w bat jüngst fünftig feinen Paß zum llebertritte über die Reichsgrenzen benutzen in Königsberg mitgeteilt, daß gegenwärtig das Ministerium des big, muß ihn vorher visieren laſſen, in Deutschland durch Innern eine Vorlage zur Reform des preußischen Wahl enthaltes, oder falls folcher nicht besteht, durch die für den Aus­die Verwaltungsbehörde des Wohnsizes oder dauernden Aufs rechts vorbereite und dabei vom pluralwahlrecht ausreiseort auständige Verwaltungsbehörde, im Auslande durch den gehe. Falls eine Regierungsvorlage das Pluralwahlrecht bringen deutschen Berufskonsul oder Gesandten in dem Staate, in dem der Der Gedanke, der uns not tut, ist da...; auch die Worte, follte, werde er in der Landtagsgruppe darauf hinwirken, daß die Baßinhaber feinen Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt hat, in be­in die er geprägt werden muß, sind längst gesprochen; nur der Serufene Mund noch braucht sich zu öffnen, um sie zu Fortschrittliche Volkspartei dann den Antrag stelle, jedem Striegsfonderen Fällen, vor allem bei den Personen, die ihre Reise wiederholen und damit alle Bedenklichkeiten wegzublasen. außerhalb Europas angetreten haben, durch den Berufskonsul teilnehmer eine Pluralstimme zu geben. Aus allen diesen Gründen wäre es gut, wenn sich die amtliche Damit würden die Fortschrittler zunächst einmal ihren immer oder Gesandten in dem Staate, von dem aus der Grenzübertritt er deutsche Stelle öffentlich der Lehre aus dem zweiten Kriegsjahr so oftentativ betonten prinzipiellen Standpunkt in der Wahlrechts- olgen soll. f annähme und abermals ihren grundlegenden Sats verkündete: frage aufgeben. In seinem innersten Stern unterscheidet sich das Verzögerung in der Abwickelung des Reiseverkehre mit dem Aus­Die neue Regelung, die zweifellos eine gewisse Erschwerung und Deutschland darf seinen Weg in die Zukunft pluralwahlrecht gar nicht vom Klassenwahlrecht, auch nicht lande mit sich bringen muß, wenn sie ihren Zweck schärferer lleber­nicht wieder von seiner alten Basis aus an etwa dadurch, daß es den Schein einer größeren Gerechtigkeit für wachung dieses Verkehrs erreichen soll, wird von den Interessen der treten, weder im Osten noch im Westen, weil ein FH hätte. militärischen wie der wirtschaftlichen Kriegführung dringend zweiter Stoß seiner Gegner cs dann tödlich treffen könnte; es gefordert. Die bisherigen Lücken in der Kontrolle des Grenzüber­muß seinen Machttreis erweitern, im Osten wie im Westen, und in diesem erweiterten Kreise dafür Sorge tritts fonnten unter Umständen zum Nachteile des Reiches durch den tragen, daß seine Machtmittel stets ohne Verzug Der Syndikus des Zentralverbandes Deutscher Industriellen, Kundichafterdienst des feindlichen Auslandes ausgenutzt werden; fie Herr Steinmann- Bucher, hatte in seiner Schrift u. a. behauptet, es machten es ferner in vielen Fällen unmöglich. Reiſen ins Ausland zu wirtschaftlich unerwünschten oder schädlichen Zwecken zu ver bätten sich infolge der Eteuervorlage und der Regelung der hindern. Wenn zur Beseitigung dieser Mißstände auch dem vom Es ist selbstverständlich, daß auch Graf Reventlom in der U- Bootfrage bei der legten Kriegsanleihe größere Streife Standpunkte des Staatsintereffes einwandfreien Reiseverkehr ge Deutschen Tageszeitung" erneut die Haltung der Re- autüdgehalten. Die Frankfurter 3tg." hat diese Be wisse Unbequemlichkeiten auferlegt werden müssen, so wird das gierung und ihrer Berteidiger kritisiert. cintun nerfungen über gewisse industrielle Kreise mehrfach unterstrichen, gegen taum ernsthafter Einspruch erhoben werden. Soweit dies

und unmittelbar zur Anwendung kommen

fönnen."

Unter Brüdern. Hunter