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London , 5. Auguff.( W. T. B.) Amtlicher Bericht des Generals Haig: Ein örtlicher Angriff, der letzte Nacht nörd­

Snowden gegen Asquith .

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und Wäschearbeiter( Siz Berlin ), des Verbandes aller in der Hut­und Filzwarenfabrikation beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen" lich von Pozières stattfand, und an dem die Australier und Truppen London , 2. Auguft.( W. T. B.) Unterhaus. In( Si Altenburg) und des Verbandes der Schuhmacher( Sih Nürn­der neuen Armee teilnahmen, war vollständig erfolgreich. Die der Debatte über die Pariser Erklärungen jagte berg) am 23. Juli in Nürnberg abgehaltenen Reichskonferenz der deutsche zweite Hauptlinie wurde über eine Front von 2000 Yards Snowden( Arbeiterpartei): Ich kann diese Vorschläge nur Tertilarbeiter und der Arbeiter der Bekleidungsindustrie wurde erobert. Mehrere Hundert Gefangene blieben in unseren Händen. von dem Gesichtspunkte aus betrachten, daß die liberalen a. eine der Teuerung entsprechende Erhöhung der Unter­stüßungssäge, Nicht- Anrechnung der Kriegsfamilienunterſtügung, Wiederholte Gegenangriffe auf die von uns eingenommene Stel- Mitglieder der Regierung wieder einmal ihre Grundsäße fleiner Renten usw. gefordert. Insbesondere aber wurde darüber lung, die folgten, wurden mit sehr schweren Verlusten für den Feind und Methoden zugunsten der Tory- Partei preisge- geklagt, daß nach dem Inkrafttreten des erwähnten Nachtrags die zurückgeschlagen. Sonst nur Minentätigkeit bei Souchez und Loos. geben haben. Der Ministerpräsident hat an diesem Tage einzelstaatlichen Regierungen sowohl wie die Gemeinden und Ge­dem Freihandel eine Zeichenrede gehalten, aber ebenso wie meindeverbände zu einer noch schärferen Handhabung der be­er erklärte, daß er an dem Grundsatz des Freiwilligendienstes stehenden Bestimmungen, namentlich bei der Tertilarbeiterfürsorge, Der russische Kriegsbericht. festhalte, als er ihn aufgab, erklärt er jegt, daß er immer übergegangen feien und jene Nachtragsverordnung tatsächlich zu Petersburg , 6. Auguft.( W. T. B.) Amtlicher russischer noch ein Freihändler sei. Er sei ja auch eine Beitlang ein einer Verminderung der Leistungen geführt habe, die zu der Bericht vom 5. August nachmittags: eifriger Homeruler gewesen, aber jetzt scheint Somerule wachsenden Werteuerung der Lebensverhältnisse in frassem Gegensatz stehe. West front: Südlich Brodh haben sich am Sereth heftige aufgegeben zu fein; das einzige, was der Minister­Nun hat der Staatssekretär des Innern dem Vorsitzenden des Kämpfe entwidelt. Der Feind griff wiederholt unsere Abteilun- präsident noch nicht preisgegeben hat, ist sein Amt, und im Zentralverbandes chriftlicher Textilarbeiter, dem Reichstags­gen, die auf das rechte Ufer übergegangen waren, an. Alle An- Interesse feines fünftigen Rufes sollte er es sobald wie abgeordneten Schiffer- Borken , auf seine Eingabe in einem griffe wurden abgeschlagen und das gewonnene Gelände befestigt. möglich aufgeben und die Ausführung von Tory- Grundsäßen Schreiben geantwortet, das hoffentlich die gewünschte Aufklärung Im Raume des Flusses Bialy Czeremosz, südwestlich Ruth, griff denen überlassen, die sich dazu bekennen. Die Pariser und Beruhigung verbreiten wird. Es wird darin darauf hin­der Feind in Stärke von einer Division unsere schwachen Infan- Entschließungen beruhen auf dem Trugschluß, gewiesen, daß als notwendige Vorbedingung für die Erwerbslosen­terieabteilungen, die die Bergpässe besetzt hatten, an und drückte daß das gegenwärtige Bündnis der Mächte ein dauerndes sein fürsorge schon in der Verordnung vom 18. Dezember 1914 fest­sie etwas zurück. wird; aber sobald die Furcht, die die Verbündeten zusammen- gelegt war, daß die Fürsorge nur arbeitsfähigen und arbeitswilligen Ortsbewohnern zugute kommen dürfe, die infolge des Krieges durch Rautajus: Westlich des Raumes von Keltit Chiftlik tamen hält, ihre Wirkung verloren hat, werden widerstreitende Erwerbslosigkeit sich tatsächlich in bedürftiger Lage unsere Truppen wieder einige Werst vorwärts. Türkische Angriffe Interessen emporkommen und das Bündnis wird sich befinden. Diese Bedingung war bei den von den Gemeinden auf Righi Kasaba wurden abgewiesen. auflösen. Die Pariser Vorschläge machen allen Hoff- erlassenen Vorschriften nicht überall befolgt worden. Meist wurde Petersburg , 6. August. ( W. T. B.) Amtlicher Heeres- nungen auf den Frieden unter den Nationen ein Ende. schon nach Berlust eines bollen Tagelohnes in der Woche das Europa wird dauernd in zwei feindliche Lager geteilt werden. Eingreifen der Erwerbslosenfürsorge ohne weiteres und ohne bericht vom 5. August abends: Holt( liberal) fragte, ob Grund für die Annahme vor- Prüfung, ob eine bedürftige Lage vorhanden war, als not­handen sei, daß Japan den Pariser Beschlüssen entsprechend wendig, und berechtigt angesehen, vielfach wurde ohne weiteres handeln werde. Bonar Raw erwiderte, er habe keinen für jede Stunde Lohnausfall Erjah gewährt. Eine Grund, etwas anderes anzunehmen, da die japanischen Dele- Bundesratsverordnungen nicht vereinbar. Das war der Grund, solche Regelung war mit den Bestimmungen und Absichten der gierten sie angenommen hätten. aus dem sich der Bundesrat genötigt say, die Bedingungen für die Anerkennung der Bedürftigkeit neu einzuschärfen und genauer zu umschreiben, damit die Erwerbslosenfürsorge auch wirklich nur Bedürftigen zugute komme. Im übrigen sind die Voraussetzungen, die Höhe und die Art der Fürsorge nach wie vor dem Er­Bundesrat hat sich jeder Einwirkung nach dieser Richtung hin ent­messen der Gemeindebehörden überlassen und der halten. Eine Nachprüfung des Bedürftigkeitsfalles durch die Bentralbehörden findet nicht statt. Wenn seitens der Gemeinden Verringerungen der Leistungen vorgenommen worden sind, so muß im Einzelfall geprüft werden, inwieweit sie berechtigt sind. Der Staatssekretär stellt in solchen Fällen anheim, sich beschwerdeführend an die Aufsichtsinstanzen bzw. an die Landesbehörden zu wenden.

Westfront: Die Kämpfe an den Flüssen Graberka- Sereth füblich Brodh entwickeln sich für uns erfolgreich. Unsere Truppen, welche sich auf dem rechten Ufer befestigt haben, eroberten durch eine fühne Unternehmung noch zwei weitere Dörfer und einen Teil des Waldes südöstlich von einem dieser Dörfer und einen Höhenrücken dazwischen. Der Kampf war besonders heftig in einem der Dörfer, aus dem der Gegner fast aus jedem einzelnen Hause geworfen werden mußte. Der Feind machte neun Gegen angriffe aus den benachbarten Wäldern. Alle Gegenangriffe wur­den mit großen Verlusten für den Gegner abgewiesen. Wir mach­ten mehr als 1200 Mann zu Gefangenen, die Zahl der Gefangenen wächst jedoch noch.

Kaukasus : Die Lage ist unverändert.

Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom , 5. August. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht. Von der Trentiner Front meldet man andauernde Tätigkeit der feind­lichen Artillerie, besonders in dem Abschnitt zwischen Etsch und Pasubio. Wir stellten die Verwendung von Granaten mit tränen­erregendem Gas bei dem Feinde fest. Auf dem Monte Cimone wurde unser Druck auf die feindliche Linie fortgesetzt, um unseren Geländegewinn zu erweitern; nördlich des Gipfels leistet der Feind hartnäckig Widerstand. Im Laufe des gestrigen Tages machte der Feind wieder zwei heftige Gegenangriffe, die glatt abgeschlagen wurden. In kleinen Kämpfen auf den Abhängen des Zellentofel und am oberen But machten wir etwa 20 Gefangene. Jm oberen Dogna( Fella) beschädigten Geschüße feindlicher Batterien einige Häuser und forderten einige Opfer unter der Bevölkerung. Auf dem Karst begannen unsere Truppen fräftige Angriffe. Im Ge. lände östlich von Monfalcone machten wir 145 Gefangene, darunter 4 Offiziere. Ein feindliches Flugzeug belegte den Bahnhof von Bassano mit Bomben, traf einige Wagen, tötete eine Person und verwundete zwei. Ein Geschwader unserer Voisin- Flugzeuge warf 35 Bomben mit sichlich sehr gutem Erfolge auf den Bahnhof von Nabresina.

Vom U- Boot- Krieg.

London , 5. August. ( W. T. B.) Lloyds berichten, daß die Goe­Ietten Ermenilde" und" Fortuna " und die Dampfer" Bad­ger"," Chalan" und" Ivo" versenkt wurden. sagungen sind in Sicherheit.

Die Be

Stürmers Reformen.

Ein Ueberfall auf die Arbeiter- Jugend in Zürich . Aus Zürich wird uns geschrieben:

Kopenhagen , 5. August. ( W. T. B.) Ministerpräsident Stürmer hat durch das Pressebureau des Ministeriums des Aeußern sämtlichen Petersburger Zeitungen die Mitteilung zu gehen lassen, er beabsichtige, das Ministerium des Aeu­Bern gänzlich umzugestalten, damit es, wenn auch nach europäischem Muster arbeitend, doch dem Geiste nach rus sisch bleibe. Rußkoje Slowo" meldet nun, daß zum ersten Opfer der Ruffifizierung des Ministeriums der Kanzleidirektor Baron Schilling ausersehen sei, gegen den die chauvinistische Breffe vom Schlage Nowoje Wremja" wegen seiner deutschen Ab­stammung einen hartnädigen Stampf geführt hat. Sjasonom habe Schilling in seiner einflußreichen Stellung belassen und bei Stürmer durchgesetzt, daß der Presse verboten wurde, über Schilling überhaupt zu schreiben. Jekt beginne nun Stürmer seine Amtstätig- Der 1. August ist für die Schweiz zum Teil ein bürgerlicher feit mit der Entfernung Schillings, an dessen Stelle der erste Lega- Feiertag zur Erinnerung an die am 1. August 1291 auf dem tionssekretär der Botschaft in Paris , Tatischtschem treten soll. Rütli am Vierwaldstätter See erfolgte Gründung des Schweizer­Nach dem gleichen Blatt hat Stürmer die eigentliche Beitung bundes. Auf Beschluß des Bundesrates vom Jahre 1891 werden der Geschäfte des Ministeriums des Aeußern noch nicht über- am Abend des 1. August in allen Gemeinden der Schweiz eine nommen. Die Geschäfte werden von dem bisherigen Gehilfen Viertelstunde lang alle Glocken geläutet. Die bürgerlichen Kreise Neratom erledigt. Dieser hat auch die üblichen wöchentlichen und Parteien veranstalten im Freien oder in geschlossenen Räumen Beratungen mit den Botschaftern der verbündeten Ränder ab- feierliche Rundgebungen mit Reden, Gesang und Musikvorträgen. gehalten. Sofort nach dieser Besprechung ist der englische Bot- Die Festreden sind auf den Ton der Worte gestimmt, die Schiller schafter Buchanan nach Finnland abgereist, was das Gerücht ent- in seinem Wilhelm Tell " den Pfarrer Rösselmann sagen läßt: stehen ließ, daß Buchanan mit der von Neraton im Namen Stür-" Wir wollen sein ein einig Volt von Brüdern, in feiner Not uns mers angekündigten neuen Richtung in der russischen äußeren trennen und Gefahr." In der bürgerlichen Gesellschaft fordern diese schönen und idealen Dichterworte namentlich jetzt in der Politik unzufrieden sei. Ariegszeit, wo auch in der Schweiz der Lebensmittelwucher die Ar­beiter bedrückt, zum Protest heraus. Dazu kommt der die Arbeiter­schaft vergewaltigende und propozierende Klassengeist, der im schweizerischen Militär von oben herab systematisch gezüchtet wird. Die Fürsorge für Textilarbeiter. In dieser Situation veranstalteten am Abend des 1. August Durch Wolffs Telegraphenbureau wird mitgeteilt: die sozialdemokratische Jugendorganisation und der Arbeiterinnen­Der Bundesrat hatte unter dem 13. April d. J. einen Nach- verein zusammen im Sihlhölzli" eine Protestbersammlung, an trag zu den Bestimmungen über die Verwendung der zur Unter die sich ein Demonstrationszug mit zwei Fahnen und Inschriften stüßung von Gemeinden usw. auf dem Gebiet der Kriegswohlfahrt an der Spike durch die Straßen der Stadt anschloß. In der Nähe bereitgestellten Reichsmittel beschlossen, wonach eine bedürftige des Bahnhofs überfiel nun ohne jede äußere Veranlassung eine Lage" im Sinne der Verordnung vom 18. Dezember 1914 nur dann Polizeiabteilung die Bugteilnehmer, wobei es zu einem fleinen als vorliegend anerkannt werden sollte, wenn die Einnahmen des blutigen Kampfe tam, in dem auch Polizisten auf die Straße flogen. zu Unterstützenden einschließlich derjenigen seiner Familien- 3wei jugendliche Genossen wurden von Polizisten mit dem Sabel angehörigen infolge gänzlicher oder teilweiser Erwerbslosigkeit blutig geschlagen und der eine davon wird längere Zeit im Spital derart zurückgegangen sind, daß er nicht mehr imftande bleiben müssen. Von den 36 Verhafteten wurden die meisten ist, damit den notwendigen Lebensunterhalt wieder freigelassen.

Politische Uebersicht.

London , 5. August. ( W. T. B.)( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die britischen Dampfer Tottenham" und" Sa sonian", der italienische Dampfer Sienna" und der grie- zu bestreiten. chische Dampfer" Tricoutis" sind versenkt worden.

Rom , 5. August. ( W. T. B.) Die Agenzia Stefani meldet: Am Morgen des 2. August torpedierte eines unserer Unterseeboote in der oberen Adria einen österreichischen Torpedobootszerstörer. Notiz des W. T. B.: Es handelt sich um die vom A. u. R. Flottenkommando bereits gemeldete Beschädigung des Torpedo­fahrzeuges Mag ne t".

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Bon dem empörenden polizeilichen Ueberfall auf friedliche und Dieser Nachtrag hatte in Arbeiterkreisen, namentlich aber in wehrlose Demonstranten wußte der Polizeichef der Stadt Zürich , den Reihen der notleidenden Tertil arbeiter, lebhafte Beunruhi- unser Genosse Vogelsanger, nichts, der ihm untergebene gung und Erregung hervorgerufen. Die Arbeiterverbände der Polizeikommissar Muller hat die frivole staatsretterische Aktion " Deutsche Tertilarbeiterverband", der Gewerkverein der Textil- auf eigene Rechnung und Verantwortung ausgeführt. Darüber arbeiter( Hirsch- Dunder)", der Zentralverband christlicher Textil- wird noch manch ernstes Wort geredet werden. Jedenfalls war dieser arbeiter Deutschlands " wandten sich in Eingaben an die Reichs- polizeiliche Ueberfall in Zürich am Abend des 1. August eine mert­regierung und in einer von den erstgenannten beiden Verbänden würdige Illustration zu der bürgerlich schönrednerischen Festnhrase: in Gemeinschaft mit dem Verband der Schneider, Schneiderinnen Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern...."

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Zwei Jahre, zwei Jahre, zwei Jahre! schmerzenden Wunde geworden burch die Vorstellung, daß der Strieg bebor ber Tag Europas in der Weltgeschichte biutrot nieber.

Von Ellen Rey.*)

lebenslustigen Jünglinge des eigenen Landes ist zu einer ständig| bezug auf die Kriegsziele können darauf den Frieden ermöglichen, auch sie hätte verstümmeln können.

Die, welche in diesen zwei Jahren den Krieg mit dem Herzen, Mit Hammerschlägen sollte man diese zwei Worte in bas Ge- der Phantasie und dem Nachdenken erlebt haben, fühlen ihr ganzes wissen hineintreiben, welches sich weigert, fie aufzunehmen! Wesen sich wie ein Meer in Aufruhr empören gegen die, welche Zwischen dem heutigen Tag und dem Abend 1914, wo zum den Krieg verursacht haben und ihn nun verlängern. Zwei Jahre letzten Male die Sonntagsglocken über eine Welt in Frieden schon schwirren nun dieselben Worte an unsere müden Ohren; läuteten, könnten Jahrhunderte verflossen sein, so sehr ist die zwei Jahre schon gaufeln dieselben Scheinbilder vor unseren Menschheit gealtert; ja, Jahrhunderte, so sehr hat die Menschheit schmerzenden Augen: die vollständige Unschuld des eigenen Landes gelitten! für den Kriegsausbruch; dessen tiefer Friedenswille vor dem Kriege; die Pflicht des eigenen Landes, die Kriegsziele zu er reichen, welche zur Sicherung des Weltfriedens erreicht werden müssen überall dasselbe. Aber immer stärker wird der Eindruck, daß die Kämpfenden nur darum solche Worte sprechen, weil sie im Wundfieber irren.

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führen.

Das Schicksal, welches sonst sachte auf die verschiedenen Altersstufen tröpfelt, ist als ein Wolkenbruch auf uns gestürzt. Die im mittleren Alter stehenden Menschen haben in diesen sieben hundertdreißig Tagen graue Haare bekommen, und Knaben sind zu Männern gereift. Millionen von kinderreichen Müttern haben das Schicksal Niobes erlitten und sind versteinert; Millionen Unter der wachsenden Angst für Europas Schicksal wünscht von Kindern mit von der Muttermilch noch feuchten Lippen sind man, daß ein Wunder vom Himmel alle die Zungen lähmen durch den Tod oder die Flucht aus den Armen ihrer Eltern ge- möge in Regierungen wie in Barlamenten, in der Preffe wie rissen worden. Millionen von Männern, strahlend von Kraft und im Heer welche fortfahren, das Volk zum Glauben zu verleiten, Jugend, sind als Fezen in Massengräber geschaufelt worden oder ein siegreicher Krieg sei das beste Mittel, den Frieden herbeizu­müssen den Rest ihrer Tage als elende Menschenstummel ver­leben. Millionen von Frauen, strahlend von Kraft und Jugend, wissen, daß häusliches Glück und Mutterfreuden für fie vernichtet worden sind wie die Fruchtkeime der Bäume durch eine Frostnacht im Mai. Millionen von ehedem lebenskräftigen Frauen füllen jezt Krankenhäuser und Spitäler, wenn sie nicht schon durch die Grausamkeit des Krieges unter der Erde oder auf dem Grunde des Meeres endlich Ruhe gefunden haben. Millionen von wohl habenden und gemütlichen häuslichen Herden find nur noch ein Steinhaufen. Unzählige und für die Herzen der Eigentümer un­schätzbare Gegenstände sind verloren gegangen; Natur- und Kunst­schäße ohne Zahl sind vernichtet; unermeßliche Werte verwüstet. Und das Höchste darunter, die Menschenseelen, in welchen die Großtaten der Zukunft schlummerten, sind mit dem Gehirn, daß sie geschaffen hätte, in das Nichts versunken. Und daneben all die Gemüter, die für immer abgeftumpft, verhärtet oder verwildert bleiben!

gegangen sei. Die neutralen Völker sind im Begriffe, fich zusammen zu schließen, um beim Beginn des dritten Kriegsjahres zum Himmel zu beten oder Hoffnungen auszusprechen auf einen baldigen und gerechten Frieden. Möchten sie aber auch die Gedanken der Krieg­führenden auf die Pflicht der Selbstprüfung in bezug auf das Vergangene und der Selbstbesinnung in bezug auf das Zukünftige lenten! Möchten sie, mit der Schonung, die fie, als vom Kriege verschont, den leidenden und streitenden Brüdern schuldig sind, zu diesen sagen: der Friede kann nicht auf den Schlachtfeldern er rungen werden; da kann nur der Waffen still stand erreicht werden!

Die Jdeale von Recht und Freiheit sind wohl wert, daß man für sie streitet und stirbt. Aber der Glaube, daß der Sieg dieser Ideale erst durch das Niederschmettern Deutschlands gesichert werden kann, ist eine Jllusion. Denn was daraus fommen würde, wäre nicht die zwischenstaatliche Organisation für aller Staaten Recht und Freiheit. Nein, dann würden wir Europa in zwei wettrüftende und wetteifernde Militärlager geteilt sehen. Ebensowenig könnten die Siege von Deutschlands Heeren diesem Lande einen dauernden Frieden schaffen, d. h. eine gesicherte Bahn für den Siegeslauf seiner besten Kräfte.

Wann werden neue Männer aufstehen, Männer aufstehen, Männer, die nicht durch ihre früheren, allzu großsprecherischen Die Neutralen können, auch mit bereinigten Kräften, den Worte gebunden sind und nicht die Verantwortung für die Volts­Stimmung tragen, die andere schufen. Oder bloß ein Mann, ein Frieden nicht herbeiführen. Aber sie fönnen ihm mittelbar dienen, einziger, aber mit genug Mut und Weisheit versehen, um das indem sie mit allen weisen und würdigen Mitteln suchen, die erlösende Wort auszusprechen, auf welches die Welt nun atemlos Streitenden zu überzeugen, daß jede Machtgruppe jetzt ihre Kraft wartet. Dieses Wort möge nicht nur Friede sein, sondern auch und Opferwilligkeit auf Kriegsziele richtet, die, sollten sie von der Selbst prüfung in bezug auf die Schuld des eigenen Landes einen Partei erreicht werden, nur einen weitergauernden Kriegs­für den Kriegsausbruch. Ist der Wille zu dieser Selbstprüfung zustand in Europa schaffen können. Und dieser Zustand würde einmal gewedt, so wird die Einsicht auch folgen, daß die Kriegs- dauern, bis die Völker Europas den dauernden Frieden" er­ziele des Vaterlandes nicht von der neu gestalteten Kriegskarte oder halten, welcher Völkern beschert wird, nachdem sie in berödenden von ihren noch möglichen Veränderungen abgeleitet werden können. Machtkämpfen ihr bestes Blut unaufhaltsam und vollständig haben Europas Lebensbedingung ist ein dauernder Friede. Aber ausströmen lassen. Die Geschichte lehrt uns, daß die höchste Kultur dieser Friede ist unmöglich, wenn eine der Machtgruppen der solche Völker nie vor dem Frieden des Todes hat retten können. anderen die Friedensbedingungen aufzwingen kann. Ein dauernder Aber weder die Völker noch ihre Führer lernen je etwas von der Friede kann nur erlangt werden, wenn die fämpfenden Völker durch Geschichte. Nicht durch den Schaden unserer Vorfahren, sondern Das alles hat die Menschheit ertragen im Laufe von zwei ihre Leiden einen höheren Grad in der Vernunft, im Rechtssinn allein durch den unsrigen werden wir flüger. Im Osten und Jahren... zwei Jahren! Nicht nur für die kriegführenden Länder und in der Maßhaltung erreicht, als es der Fall war bei Kriegs- Westen erwartet man mit der Ruhe des sicheren Erben den Aus­find diese zwei Jahre die ersten einer neuen Zeitrechnung, die ausbruch. Einzelne Personen in allen friegführenden sowie auch gang des Weltkrieges. Die noch neutralen Staaten Europas be uns, diesen zwei Jahren gegenüber, das vorgehende Leben kurz in den neutralen Ländern sehen dies allerdings immer deutlicher trachten aber mit Angst der uneigennüßigen Freunde den für die erscheinen läßt; sondern auch für die Neutralen hat der Weltkrieg ein. Aber diese Einsicht muß auch offen von einem das Schicksal beiden Gegner todesgefährlichen Zweikampf. Sollte es wirklich das Antlitz der Erde verändert. Es gibt Leute, welche den Krieg der Völker leitenden Mann ausgesprochen werden, von einem einer nicht möglich sein, daß die vielen kleinen Friedensbewegungen sich so tief erlebten, daß einzig schon das Bild des einen oder des der streitenden Großmächte angehörenden Führer. Erst in einem nun zu einem starken elektrischen Strom vereinigen, mächtig genug, anderen ihnen doch unbekannten, feelenvollen Ariegsopfers fie Tag solchen offenen Bekenntnis fann der Friedenswille in diesem um die Streitenden zu überzeugen von der Ehrlichkeit unserer und Nacht verfolgen konnte. Auch der Anblick der frischen und kriegführenden Volf und später in den übrigen den Kern erhalten, Absichten, von der Wärme unserer Sympathie und der Vernunft um welchen er sich kristallisieren kann. Einzig durch eine solche unserer Gedanken, wenn wir Pazifisten sie beschwören, dem Streite *) Auf Veranlassung der Neutralen Konferenz zu Stockholm Erkenntnis auf der einen oder auf der anderen Seite kann der doch ein Ende zu geben, bevor sie ganz und gar verblutet sind.( z) zum 1. August geschrieben, Friede in Diskussion kommen. Gegenseitige Einräumungen in, ( Aus dem Schwedischen übersetzt von A. Schent)