Chronik des Weltkrieges. 14. Slu�uft!SI4. Oesierreichische Truppen rücken in Serbien ein und werfen die feindlichen Streitkräfte zurück. Schabatz wird besetzt. Gegen die»unselige Jagd aus Kraftwagen" wendet sich aber- mals eine Warnung des W. T. B. Sie habe schon wieder ein Opfer gefordert, nachdem vor kurzem erst eine österreichische Gräfin im Dienst des Roten Kreuzes getötet worden sei..Ein Rittmeister der Reserve und sein Wagenführer wurden in der Gegend von Neudamm in der Neumark, also mitten im Lande, von einem auf Posten stehenden Förster erschossen, der auf russische Automobile fahndete." W. T. B. fügt unter anderem hinzu:„Möchte doch unser Volk endlich aufhören, seine eigenen Landeskinder in grausigster weise hinzumorden, und endlich einmal der warnenden Stimme unserer Heeresleitung Gehör schenken." 14. Auaust 1N15. In den Argonaen erfolgreiches Gefecht, bei dem 240 Gefangene gemacht wurden. Im Osten weitere Vorschiebung der gesamten Front-, 2150 neue Gefangene werden gemeldet. Aus dem italienischen Kriegsschauplatz werden sowohl im Tiroler als auch im Goerzischen Grenzgebiete Angriffe der Italiener erfolgreich zurückgewiesen.
Gescheiterte Finanzoperationen öer verbündeten! Amsterdam , 13. August.(T. U.s Es kann nunmehr aus bester Ouelle gemeldet werden, daß alle jüngsten Nachrichten über groß- artige Finanzoperationen der Verbündeten, wie eine gemeinsame 20-Milliarden-An!eihe in Amerika und lö-Milliarden-Anleihe Eng- lands und Frankreichs an Rutzland nichts weiter darstellen als einen Bluff. Aus Amerika kommt die bestimmte Meldung, dah eine Summ« von 20 Milliarden Frank für europäische Kriegszwecke gar nicht aufzubringen wäre, abgesehen von der Frage, ob Präsident Wilson, der sich einer Kriegsanleihe bisher stets widersetzt hat und nur sogenannte Handelskredite zur Bezahlung der amerikanischen Lieferung gestattete, ein« so gewaltige Anleihe gutsagen würde. Was Rutzland anbetrifft, so kann es weder von England noch von Frank. reich eine Summ« von 15 Milliarden erwarten, vielmehr höchstens von Zeit zu Zeit eine armselige Unterstützung, weil die beiden West- machte selbst mit wachsend«» Finanzschwierigkeiten zu kämpfen haben und daher gar nicht in der Lage sind, derartige Riescnsummen für andere aufzubringen.
Kritische Kriegsfragen vor öem Unterhaufe. London , 12. August. (W. T. B.) Unterhaus. H a r c o u r t sagte auf eine Frage Fabers, da die Zeit herannahe, wo die einheimische Fleischerzeugung steige, so könne man nicht sagen, datz die Fleischnot dringlicher werde. Faber warf ein, dah sehr grotze Teile der Bevölkerung Fleisch wegen der hohen Preise nicht mehr bezahlen könnten. Harcourt erwiderte, er hoffe, daß die Preise sinken würden. Faber fragte, ob es nicht vorteilhaft sein würde, fleischlose Tage einzuführen. Harcourt ant- wartete, er glaube nicht, daß dies die Lage verbessern würde. F c r e n s sagte, datz in einer Stadt an der Ostküste, in der einige Personen bei dem Zeppelinangriff ums Leben ge- kommen wären, nur ein Abwehrgeschütz und ein unbedeutender Scheinwerfer vorhanden gewesen seien. W a l t o n bemerkte, datz in einer anderen der Scheinwerfer versagt habe. Pringle fragte, ob die betreffende Stadt, die ein bekanntes Angriffsziel für Luftschiffe sei, nicht besser geschützt werden könnte. Johnson Hicks ftagte, wann der längst angekündigte Schutzplan ausgeführt werden würde. Major Baird ant- wartete im Namen der Regierung, das Ministerium habe auch noch andere Aufgaben und müsse sowohl die Bedürfnisse der Armee im Felde als die des AbWehrdienstes befriedigen. In der Kommissionsberatung kritisierte Sir C. Henry die Finanzgebarung des Schatzamtes. Der Schatzkanzler habe in der letzten Zeit kurzfristige Anweisungen, namentlich Schatzwechsel, ausgegeben, anstatt eine Anleihe aufzu- nehmen. Der Betrag der autzenstehenden Schatzwechsel be» laufe sich jetzt auf 850 Millionen Pfund Sterling(17 Milliarden Mark), für die ö Prozent Zinsen gezahlt werden. Diese Gebarung schade dem finanziellen Prestige Englands. Der Grund, weshalb der Schatzkanzler keine neue Anleihe aufnehme, sei offenbar der, datz, wenn«ine künftige Anleihe zu günstigeren Bedingungen statt- fände, die Inhaber der alten Anleihe dieselben Vorteile genießen sollten. Der Schatzkanzler sei zu optimistisch gewesen, indem er an ein baldiges Ende des Krieges glaubte, und indem er annahm, eine Anleihe in diesem Falle zu vorteilhafteren Bedingungen aus- geben zu können. Das sei ein Irrtum, denn nach dem Kriege würde bei Geldanlagen das Geldinteresie die patriotischen Emp- findungen überwiegen. Eine neue Anleihe würde daher eine Zwangsanleihe sein müssen.' Redner hielt die Erhöhung der Bankrate auf 6 Prozent für einen Fehler und sprach die Erwartung aus, datz der Schatzkanzler, der für die Dauer des Krieges weiter Geld borgen müsse, die Praxis der kurzfristigen Schatzanweisungen aufgebe. Sir Frederic Banbury schloß sich der Kritik des Vor- redners an, hielt jedoch die Erhöhung des Bankdiskonts für richtig. In der City halte man«ine schwebende Schuld von 850 Millionen Pfund Sterling für eine grotze Ge- fahr. Man dürfe die Ausgabe einer festen Anleihe nicht zu lange hinausschieben. Redner hielt es nicht für wahrscheinlich, datz nach dem Kriege mehr oder billigeres Geld verfügbar sein würde. F a b e r sagte: Wir stehen vor der schrecklichsten Katastrophe der Weltgeschichte. Niemand hatte geahnt, datz solche ungeheuren Finanzfragen der Lösung bedürfen würden. Fünf Millionen Kriegskosten täglich, und Gott allein weih, wann das auf- hören wird. Wenn der Schatzkanzler diese Entwicklung von Anfang an vorausgesehen hätte, so würde er«ine andere Politik verfolgt haben. Der Betrag der Schatzanweisungen hätte eine be- unruhigende Höhe erreicht. Di« Banken bedürften einer Ruhezeit, um sich bei ihren Kunden weitere Geldquellen erschließen zu können. Der Schatzkanzler sagte, er habe die Praxi» kurzfristiger Schatzanweisungen vorgefunden, habe aber im Gegensatz dazu eine feste Anleihe ausgegeben. Wenn er seitdem nicht zu neuen An- leihen geschritten sei, so könne man sich denken, datz das politische Gründe habe. Der Schatzkanzler fuhr fort, wenn er eine Anleihe lange vorher ankündigte, so würde das nur zu großen Börsenspekulatio-
nen führen. In den vier Monaten vom April bis Ende Juli seien 275 Millionen Pfund Sterling Schatzwechsel ausgegeben, aber die dreimonatigen Schatzwechsel seien vermindert und solche von sechs, neun und zwölf Monaten bevorzugt worden. Ein beträcht- licher Teil der Anweisungen würde aus den Staatseinnahmen zurückgezahlt werden. Was die Frage einer Anleihe betreffe, so bedeute das innere Finanzproblem wenig gegenüber der Aufgabe der täglichen Finanzierung der Bezüge aus dem Ausland«. Diese täglichen Zahlungen kämen zwei Millionen Pfund Sterling nahe. Wenn es schon schwierig sei, die notwendi- gen Kredite in England zu erhalten, so sei es noch viel schwieriger, sie im Auslande auf der Höhe zu halten; diese Zahlungen an daS Ausland hätten die Erhöhung der Bankrate notwendig gemacht. Gegenüber den ausländischen Gläubigern müsse das Schatzamt auf die Einkommensteuer verzichten, da die Banken in neutralen Ländern nicht unter fünf und mehr Prozent und nur ohne Einkommensteuer Kredit gewährten. Aber England sei in der glücklichen Lage, im Auslande Geld zu einem niedrigeren ZinS- fuß zu erhalten, als jede andere kriegführende Macht. Er könne nicht sagen, wann er eine neue Anleihe ausgeben werde, aber er würde es sicher ohne Zögern tun, wenn die Gelegenheit günstig wäre und die allgemeinen Bedingungen der englischen Finanzen es als angezeigt erscheinen ließen. Der Schatzkanzler gab die bereits gemeldete Uebersicht über die Gesamtschuld und das Volkseinkommen und sagte schließlich, man habe zwei Jahre lang Geld zu annehmbarem Zinsfuß erhalten, und er zweifle nicht daran, datz das britische Publikum die Regierung auch weiterhin durch Steuern und Anleihen unterstützen werde. England werde seinen Kredit bis zum Ende des Krieges aufrecht erhalten, solange er auch dauern werde. Bryce sagte, es sei erstaunlich, datz sowohl Frankreich wie Rutzland 200 Millionen in Gold aufgesteichert hätten, um, wie sie sagten, ihren Kredit nach dem Kriege aufrecht zu erhalten, aber ihr Kredit würde doch nur durch England aufrecht erhalten, und Nutzland und Frankreich sollten England 50 oder 100 Millionen von ihrem Golde abgeben, wodurch die Fi- nanzlag« Englands sich völlig ändern würde. Sir C. Henry sagte, der Schatzkanzler habe die eigentliche Kritik an seiner F i n a n zg e b a h r u n g unbeant- wortet gelassen.
Das Oberhaus verlangt Repres)a!jen. London , 9. August. (W. T. B.) O b e r h a u». Lord Beresford fragte an, ob die Regierung den Wert der briti- schen Vermögen in Deutschland und den der deutschen Vermögen in Großbritannien bekanntgeben könne, und ob die Regierung nicht jetzt nach der Ermordung des Kapitäns Fryatt Ber- geltung üben könnte, indem sie alles deutsch « Vermögen beschlagnahmen und alle Personen deutscher Geburt internieren ließe. Lord Beresford fragte weiter, ob man nicht einen Teil des deutschen Vermögens beschlagnahmen und der Witwe FryattS 50 000 Pfund Sterling daraus überweisen könnte. Lord Landsdowne erwiderte, die vorhandene Sta- tistik über deutsches Vermögen in England und englisches in Deutschland sei unvollständig und unzuverlässig und könne daher nicht veröffentlicht werden. Was die Idee betreffe, durch Ver- mögenSeinziehung Vergeltung zu üben, so lasse sich darüber eher reden, als über den anderweit geäußerten Gedanken, durch Akte von Grausamkeit, Verfolgung und Barbarei Vergeltung zu üben. Eine solche Politik sei mit Recht verurteilt worden. Die Frage einer Vergeltung durch Vermögensbeschlagnahme sei von der Re- gierung in Erwägung gezogen worden, aber eine solche Politik müsse mit viel Ueberlegung ausgeführt werden. Die Wirtschaft- lichen Fragen seien sehr verwickelt. Man müsse sicher sein, datz inan sich vor dem Feinde nicht eine größere Blöße gebe, als dieser. Die Regierung berate über diese Frage gegenwärtig mit Fach- leuten des Handels- und Bankwesens.
UnAuftisöenheit. Krittk zu üben an der aus ihren Reihen hervorgegangenen Regierung so gut wie an einer Opposttionsvegierung. ist immer das Dorrecht der englischen Liberalen gewesen. Auch in Groß« britannien gibt es natürlich Parteigänger der Regierung, die zu allem, was sie tut. Ja und Amen sagen, selbst wenn sie in ihrem Innern davon überzeugt sind, dah es nicht liberale Politik ist, der sie zustimmen; aber dafür sind andere da, die stets mit aller Be- stimmtheit darauf hingewiesen haben, wenn sie glaubten, daß die Regierung einen falschen Weg gehe. Und jetzt haben sie viel Grund zum Tadel. Die irische Frage hat sich durch die Konzcssionen des Premierministers an die Konservativen immer schwieriger ge- staltet. Eine Lösung ist in weite Ferne gerückt. Die Stimmung in Irland selbst ist gereizt. Man erwartete, datz die Begnadigung Sir Roger Casements beruhigend wirken werde. Aber die von vielen Organisationen und einflußreichen Personen vorgebrachte Bitte um Begnadigung des Mannes wurde nicht gehört: Sir Roger Casemcnt mutzte den Tod durch den Strang erleiden. Die deutsche bürgerliche Presse ist voller Empörung über diese Tat. Allein der Gedanke an eine solche Möglichkeit scheint uns utopisch.— Noch haben wir keine Berichte darüber, wie die Voll- streckung des Urteils von der englischen Presse und vom irischen Volk aufgenommen worden ist, aber es lohnt sich, die Mahnung der liberalen Wochenschrift„Natten" wiederzugeben, die sie vor der Vollziehung an die englische Regierung richtete. Die„Nation" warnt davor, den politischen Fehlern, die die Re- gierung in Irland begangen habe, einen neuen hinzuzufügen.„Es ist nicht der Casement im Pentonville Gefängnis, der uns schrecken mutz— es ist der Casement im Exekutionsbof. Er ist heute nicht ein irischer Held der Rebellion— in den Vereinigten Staaten ist seine Persönlichkeit mehr im Vordergrunde der Legende. Aber er wird fein, was wir aus ihm machen werden. Wir können sein Schicksal in solche Erhabenheit versetzen, datz es die Pflichten und Verantwortlichkeiten der Stunde verdunkelt, die verständige Iren bereit sind, zu übernehmen, oder wir können«S hinsterben lassen und Irlands allzu reicher Geschichte keine weiteren wilden Erinne- rungen hinzufügen. Können wir zögern? Die Regierung kann nicht vergessen, datz die Verhandlung eine bedenkliche Häßlichkeit ge- habt hat. Sie hat sich auf die Verteidigung eines der Urheber der Ulster-Rebellion verlassen müssen, dessen Befehl, durch ein zweites Mißgeschick, die Frage eines Appells an das Haus der Lords be- herrscht. In dem Augenblick, wo die Frage einer Strafe entsteht, stellt sich diese herabsetzende Taffache von selbst dar." Eindringlicher konnte eine Regierung nicht gemahnt werden— es hat nichts genützt. Unbegreiflicherweise ist sie von dem alten Grundsatz, keine Märtyrer zu schaffen, abgegangen, und man ist fast versucht anzunehmen, datz ihre Berater in dieser Frage in den Kreisen zu suchen sind, die«in Interesse daran haben, der englischen Regierung Schwierigkeiten zu bereiten, um sie dann leichter zu Fall zu bringen. Schließlich wird niemand mehr den Ucbergang vom liberalen zum konservativen Regime bemerken, die liberalen Grundsätze sind längst aufgegeben, wie neuerdings auch wieder die Auslieferung der russischen Juden beweist. Trotz allem aber bleiben die Arbeitervertreter in der eng- lischen Regierung auf ihren Plätzen! Uebernehmen sie ebenfalls die Verantwortung für alles das, was in England jetzt vor sich geht?
Ein Glückwunsch vanöervelöes an öie finnischen Sozialisten. Aus Amsterdam wird uns geschrieben: Genosse Vandervelde hat an die finnische sozialdemokratische Partei folgenden Brief gerichtet:„ES freut mich, in der harten Prüfungszeit, die die Internationale durchmacht, als Vorsitzender des Internationalen sozialistischen Bureaus Euren prächtigen Sieg begrüßen zu können, der die Sozialisten aller Länder, die leider so sehr gespalten sind,«inen Augenblick in einem gemeinsamen Gefühl von Sympathie und Freude versöhnen wird. In der herzlichen Hoffnung, datz Ihr bald in Eurem Land die tapfer eroberte Morgenröte der Freiheit schauen werdet, bin ich mit brüderlichem Grutz usw." Der Glückwunsch VanderveldeS verdient um so mehr vermerkt zu werden, als er sich an eine Partei richtet, die im Kampfe gegen den Zarismus steht. Vandervelde stellt sich also in einen sehr lobenswerten Gegensatz zu dem Rat eines franzö- fischen sozialistischen Ministers, sich in die russischen Dinge nicht hineinzumischen. Zum vertauf öer öänjsch-westinKischen Inseln an Amerika . Kopenhagen , 12. August. (W. T. B.) Die Wciterberatung des Vorschlages betreffend die dänisch -westindischen Inseln ist auf Montag verschoben worden, da die Raidikalen und die Sozialisten einen Abänderungsantrag stellten, der dahin geht, datz der Reichs- tag den Abtretungsvertrag genehmige unter der Voraussetzung, datz dieser Beschluh von der Mehrzahl bei der Volksabstim- mung gebilligt werde. An der Volksabstimmung nehmen alle Wähler nach dem neuen Grundgesetz teil, die an dem Tage der Abstimmung das 29. Lebensjahr vollendet haben. Die Ab- stimmung findet binnen drei Wochen nach Annahme des Antrages durch den Reichstag statt. « «« Kopenhagen , 13. August. (W. T. B.) Zu Beginn der gestrigen Beratung im Folkething über den Verkauf der dänischen Antillen an die Bereinigten Staaten verlas der Präsident ein Telegramm, das ihm von dem Negerführer Hamilton Jackson zu- gegangen war. Darin wird mitgeteilt, die Mehrzahl der Bevölke- rung der Insel St. Croix habe für den Verkauf der Inseln ge- stimmt.
politische Uebersicht. Politische Gleichberechtigung bedeutet Ruin des Ttaates. In Hamburg ist vor einiger Zeit eine vielbeachtete Schrift unter dem Pseudonym„Hütten" erschienen, in der die politische Gleichberechtigung des ganzen Volkes gefordert wird. Gegen diese Forderung weichet sich die„P o st", weil ihre Erfüllung zum Ruin des Staatswesens führen mühte. Zum Beweise dafür wird das alte römische Reich angezogen! Der fragliche Passus in dem Artikel lautet: „Eines der Völker, die es in der politischen Organisation am weitesten gebracht haben, sind die Römer. Sie fanden nicht allein für die mit dem Schwerte unterworfenen Volksgenossen eine Abstufung der Rechte und der Pflichten des einzelnen dem Staate gegenüber, die wir sogar heute noch nur mit der grötzten Bewunderung betrachten können. Auf dieser Abstufung beruhte die Kraft der einzelnen Stände und Klassen, auf ihr beruhte auch der gewaltige Aufschwung, den das römische Reich erlebte. Als diese Abstufung einer allgemeinen Gleichmacherei weichen mutzte, war es auch mit Roms Größe zu Ende." Wie man sieht, ist der„Deweis" etwas weit hergeholt. Die Gelehrten der„Post" vergleichen einfach den modernen Industrie- und Handelsstaat der Gegenwart mit dem antiken Staat des Altertums. Einer solchen Beweisführung gegenüber müssen Ver- nunftgründe selbstverständlich versagen.
Ableugnung. Zu der von uns in der Sonntagnummer erwähnten Mit- teilung des„Berliner Tageblatt" über die Verbreitung einer neuen Flugschrift, betitelt:„Zur Lage", schreibt die„Tägliche Rundschau": „Wie wir durch Erkundung an matzgebender Stelle festge- stellt haben, ist die Nachricht in allen Punkten frei erfunden. Be- zeichnend für die Art, wie das„Berliner Tageblatt" die Oeffent- lichkeit unterrichtet, ist die Tatsache, datz die angebliche neue Flugschrift„Zur Lage" bereits im Vorjahre von Professor Dr. Dietrich Schäfer verfaßt und, wie in der Schrift aus- drücklich vermerkt steht, Neujahr 1916 von ihm herausgegeben worden ist. Von ihrer angeblich heute erfolgenden Versciidung in 300 000 Exemplare» haben Prof. Schäfer und der Unabhängige Ausschutz erst durch das„Verl . Tagebl." etwas erfahren." Und wie steht es mit dem vom„Werl . Tagebl." ebenfalls er- wähnten„E r g ä n z u n g S f l u g b l a t t"? Es ist sehr leicht mög- lich, datz es sich nur um eine Verwechslung mit dem neuen Er- gänzungsflugblatt handelt.
Aufbesserung der Unteroffiziere. DaS Kricgsminifterium hat den Unteroffizieren des Friedens- standes Verpflegungszuschüsse gewährt, die bei gemeinsamer Haus- Haltsführung mit der Familie sich zwischen 20 und 40 Pf. pro Tag bewegen, bei getrennter Haushaltsführung 1,— bis 1,20 M. betragen. Für jedes zweite und folgende Kind wird ein« Zulage von täglich 10 Pf. gewährt._ Feldgraue Landgendarmcn. Das„Armeeverordnungsblatt" veröffentlicht eine Kabinetts- order, wonach künftig auch die Offiziere, Oberwachtmeister und Gendarmen der preußischen Landgendarmerie feldgrau eingekleidet werden.
Letzte Nachrichten. Die Kämpfe in Aegypten . London , 18. August. (W. T. B.) Amtlicher Bericht aus Aegypten . Die Briten setzen die Verfolgung der türkischen Nachhut fort. Abgestürzt. Disentis (Schweiz ), 13. August. (W. T. B.) Am Sonnabend sind zwei deutsche internierte Soldaten beim Edel- weitzpflücken abgestürzt. Einer von ihnen war sofort tot.