Lorö Cccil über üie Sehanölung üer Gefangenen. London , 18. August. (W. T. B.) Im Unterkiause erklärte Lord Roberl Cecil in Beantworlung einer Frage: Eine große Anzahl drilischer Kriegsgefangener ist zur Arbeit in russisches von den Deul- scheu besetztes Gebier geschickt worden. Ich muß leider seststellen, daß die deutsche Regierung bisher es abgelehnt hat, dem Berliner Botschasler der Vereinigten Staaten zu erlauben, diese Gefangenen zu besuchen. Es können daher keine Nachrichten darüber velöffentlicht werden. Am unbesriedigendsten ist, daß die deutsche Regierung nicht das übliche Entgegenkommen besitzt, zu erlauben, daß ein Vertreter der Vereinigten Staaten die britischen in Polen arbeitenden Gefangenen besucht, wie lvir von Anfang an einen Besuch der deutschen von uns gemachten, aber in Frankreich arbeitenden Gefangenen erlaubt und selbst dazu eingeladen haben. Es ist zu hoffen, daß ein Ergebnis des Krieges darin bestehen wird, den Deutschen klar zu machen, daß schlechte Behandlung der Gefangenen für sie selbst nachteilig ist. Der Umfang öer Kriegsschäöen. Amsterdam , 1Z. August.(T. U.) Die jüngste Nummer vom„The Americas ", einer Monatszeitschrist, die von der National City Bank in New Zork herausgegeben wird, ent- hält eine interessante Studie über die Wiederherstellungs- kosten der in Europa durch den Krieg verwüsteten Strecken. Als Grundlage fürseine Berechnungen benutzt der Verfasser die statistischen Zahlen über die Industrien, welche in Belgien , Nordfrankreich usw. bestanden, die Länge des Eisenbahnnetzes, die Größe des Viehbestandes usw. Ausgehend von den Prei- sen, wie sie heute in Amerika gelten, berechnet der Verfasser den Wert der in der belgischen Industrie gebrauchten Maschinen einschließlich der Bergbauindustrie auf 909 Millionen Dollar, den Wert der vorhandenen Grund- stoffe, der Halbfabrikate und fertigen Produkte auf 900 Millionen Dollar. Den Wert der Gebäude berechnet er auf 140 Millionen Dollar, für Frankreich gibt er 600 Millionen Dollar für das besetzte Gebiet an. Die Vorräte in Antwerpen und anderen Plätzen hätten einen Wert von 60 Millionen; der Betrag, der für die Wiederherstellung der Eisenbahnen angegeben wird, beträgt 22b Millionen Dollar. Dies ergibt eine Schlußzisfer von 2822 Millionen Dollar. Der in Polen und Galizien angerichtete Schaden wird auf 600 Millionen Dollar geschätzt. In diesen Zahlen sind keine Kosten für die Wiederherstellung von Wohnungen, öffentlichen Gebäuden, Wegen, Brücken usw. enthalten. Alles zusammengerechnet, kommt der Schreiber zu dem Resultat, daß mehr als fünf Milliarden Dollar(2 0 Milliarden Mark) für die Wiederherstellung von Fabriken, Wohnungen, Viehbestand usw. nötig sind._
politische Ueberslcht. Die polnische Frage. Vor einigen Tagen wurde mitgeteilt, daß nach einer Ver- fügung des Wiener Ministeriums des Auswärtigen alle Ein- wohner des von den österreichisch -ungarischen Truppen be- setzten Gebietes in Russisch-Polcn„als Staatsangehörige des Königreichs Polens anzusehen sind. In den Pässen werden jetzt die Bezeichnungen„Bürger des Königreichs Polen " und „Pole " nicht mehr„russischer Staatsangehöriger" eingetragen werden." Diese Verfügung mußte zur Voraussetzung haben, daß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn bestimmte Ver- einbarungen getroffen waren. Offiziös ist auch bestätigt worden, daß die Verhandlungen, die jetzt in Wien gepflogen worden sind, sich wesentlich um die polnische Frage gedreht haben und daß eine völlige Uebcreinstimmung— von Einzelheiten abgesehen— erzielt worden ist. Gar kein Zweifel, daß auf diese Weise die Oeffentlichkeit vor eine vollendete Tatsache ge- stellt wird. Die„Po st" veröffentlicht denn auch einen ziem- lich heftigen Artikel, in dem es heißt: „Täuschen wir uns nicht, und wir glauben uns in der Tat nicht zu täuschen, dann haben wir hier eine Probe für das Ver« sahren, das bei allen kommenden Verhandlungen geübt werden soll; denn wenn man so verfährt bei Verhandlungen zwischen uns und unseren Verbündeten, was wird man dann erst erleben, wenn sich der Kanzler mit den Vertretern unserer Feinde am grünen Tisch niederläßt? Was nützen uns alle Bitten und Beteuerungen, alle Forderungen um Verirauen zum deutschen Bolle bei den Stellen, rn deren Hand unsere auswärtige Politik gelegt ist, wenn man immer wieder das Bewußtsein haben muß, tauben Ohren zu predigen! Wenn der Weg, den man in der polnischen Frage gegangen ist, weiter beschritten werden soll, wird über Nacht auch einmal der Friede geschloffen werden und wir stehen da mit ge- bundenen Händen und müssen hinnehmen, was man uns als un- abänderlich bietet. Hier kann nur ein schneller Entschluß helfen: Lösung des politischen Zensurknebels, Befreiung von allen Hemmungen, damit das deutsche Volk an seinem Geschick mitberaten kann. Einen Vormund braucht unser Volk wahrhaftig nicht mehr, eS hat sich durch seine Taten während zweier Kriegsjahre das Recht erworben, gehört zu werden, wenn über seine Zukunft entschieden wird. Fort also mit allen Hindernissen, fort mit allem, was eine freie Aussprache unterdrückt, ehe es zu spät ist!" So sehr wir die Pläne der„Post" und ihrer Hinter- männer bekämpfen, so unbedingt und entschieden muß man dem Verlangen nach Beseitigung der Zensur zustimmen. Die Sozialdemokratie hat diese Forderung im Reichstag mit aller Rücksichtslosigkeit vertreten, leider fand sie keine energische Unterstützung bei den bürgerlichen Parteien, auch nicht bei den Gefolgsleuten der„Post", die die Freiheit der Meinungs- äußerung nur für sich wollen, nicht aber auch für die anderen. Parteien, die sich im Reichstag derart rückgratlos verhalten, müssen immer damit rechnen, daß man ihr Geschrei an keiner Stelle ernst nimmt._ Tie Unterzeichnung der Friedenspetition. Die nach dem Aufruf des Parteivorstandes am 11. August ausgegebene Petition für einen baldigen Frieden ohne Er- oberungen fand, wie dem Presiebureau gemeldet wird, rim ersten Tage ihrer Auslegung in Breslau bereits 17 000 Unterschriften. Neben der Arbeiterschaft beteiligten sich an der Unterzeichnung zahlreich die kauf- männischen Kreise, während die Beamtenschaft sich zum Teil zurückhielt. Die Sammlung der Unterschriften wird fort- gesetzt und verspricht großen Erfolg. Tie ergänzte Denkschrift. Die„Tägliche Rundschau" hat die Mitteilung deS„Berliner Tageblatts" bestritten, daß der„Unabhängige Ausschuß" die Ver« " sendung einer neuen Flugschrift in einer Auflage von 300 Ovo Exem- plaren vorbereitet hat. Profeffor Schäfer will gar erst durch das zitierte Blatt etwas von der geplanten Aktion erfahren haben. Das „Berliner Tageblatt" kommt jetzt auf diese Angelegenheit noch einmal zurück und schreibt:
«Wir sind in der Lage, diesen begreiflichen Gedächinisfehler deS „Unabhängigen Ausschusses" durch folgende nähere Angaben zu korrigieren: Die Flugschrift, die am Sonnabend in einer Auslage von 300 000 Exemplaren verbreitet werden sollte, ist eine Neu- aufläge der Denkschrift vom Januar 1016 und ist ergänzt durch eine ganze Reihe von Aussätzen, die Fragen aus der Zeit danach behandeln. Wir erwähnen davon:„Die Zensur im Reichs- tage",„Was lehrt uns der deutsche Seesieg vor dem Skagerrak ?", „Großpolnisckie Träume und die Wahrheit über die polnische Frage" usw. Diese Aufsätze sollten teilweise der Flugschrift zur Ergänzung beigelegt werden, und ein besonderes gedrucktes Begleitschreiben weist die Empfänger darauf hin, daß im ganzen 26 solcher Flug- blätter erschienen sind, die nach einem numerierten Verzeichnis unter Angabe der betreffenden Nummer vont„Unabhängigen Aus- schuß" bezogen werden können. Auch eine Zahlkarte, lautend auf Professor Kulenkampff, Berlin W. 62, sollte der Sendung beigefügt werden. Die Briefumschläge hatten eine flaschengrüne Farbe, links auf ihnen stand in schlechter Druckanordnung der Name des Ausschusses. Der Vertrieb war einem bekannten Berliner Adressenverlage über- tragen worden. Die Flugschrift sollte vorzugsweise an Oberlehrer, Lehrer, Rechtsanwälte u. a. m. verschickt werden."
Heydebrand gege:; eine Wahlreform. Dem„Lokal-Anzeiger" wird aus Frankfurt a. M. vom 14. August geschrieben: Auf Einladung des Frankfurter Bürger-Ausschusses für vaterländische Veranstaltungen, welcher Mitglieder aller Par- teien umfaßt, die auf dem Boden der Schäferschen Kriegs- ziele stehen, sprach heute abend der Abgeordnete von H e y d e- brand und der Läse über den Weltkrieg. Der Redner warf zunächst einen Rückblick auf die traditionelle Politik der konservativen Partei, die auch im gegenwärtigen Moment ihre Grundsätze mannhaft vertreten müsse, ohne indessen Ansprüche im Sinne eines parlamentarischen Regimes zu erheben. Der sachliche Inhalt eines siegreichen riedens müsse so beschaffen sein, daß ein zweiter rieg dauernd ausgeschlossen sei. Eingehend verbreitete sich Herr von Heydebrand über die innere Lage und die Neuorientierung... Die geforderte preußische Wahlrechtsreform lehne er ab. Der Gegensatz zwischen nationalen und nicht- nationalen Parteien dürfte nicht zum alten Eisen geworfen werden. Mit der Sozialdemokratie, die noch ihre alten Ideen über Thron, Religion und Ehe habe, könne man in innerpolitischen Fragen nicht zusammenarbeiten. Jedenfalls müsse man hier die weitere Ent Wickelung abwarten. Redner schloß mit einem Aufruf zur Einigkeit und mit dem Schiller- schen Zitat„Ans Vaterland, ans teure, schließ' dich an"... Zkonservative und Sozialdemokratie. Graf v. W e st ar p hat sich in einem Briefwechsel, vom dem er selber wünscht, daß er in die Oeffentlichkeit kommen möge, über die Sozialdemokratie ausgesprochen. Er knüpft an die Bemerkung des Reichskanzlers in der Sitzung des Reichstages vom 6. Juni an, daß der Unterschied zwischen«nationalen und antinationalen" Parteien verschwinden müsse. Dazu führt nun Graf v. Westarp, wie die„Europäische Staats- und Wirtschaftszeitung" mitteilt, folgen- des aus: „Wenn ein ganzer Gedankenkreis, wie der frühere Gegensatz der Sozialdemokratie zu den bürgerlichen Parteien, in ein ein- heitliches Schlagwort zusammengefaßt wird, so gibt das natürlich zu Beanstandungen sehr leicht Anlaß, weil ein solches Wort das, was es alles umfaffen soll, unmöglich vollständig decken kann. Die Bezeichnung der deutschen Sozialdemokratie als einer„nicht nationalen" Partei ist durch die Betätigung ihrer Anbänger im gegenwärtigen Weltkriege hinfällig ge- worden. Aber die Leute sind nach wie vor Republikaner, mehr noch, sie sind Soziali st en. Und da sie als solche die Monarchie und die bürgerliche— auf dem freien Privateigentum beruhende— Gesellschaftsordnung beseitigen wollen, welche die Grundlagen des heutigen Deutschen Reiches sind, so sind sie wohl nicht eigentlich„national". Immerhin das Wort„antinntional" möge fallen. Aber ihre Bestrebungen sind republikanisch, antimonarchisch, auf die Herbeiführung einer Herr- schaft der Masse gerichtet. Also muß der Gegensatz der konservativen Partei zur Sozialdemokratie unüberbrückbar und unverwischbar bleiben." So allmählich lernt man erkennen, mit welchen Schlagworten die Konservativen künftig den Kampf gegen die Sozialdemokratie zu führen gedenken. Die„Kreuz-Zeitung " sagte zum Friedens« aufiuf des Parteivorstandes, daß die Sozialdemokratie dahin strebe, die Kämpfer im Felde draußen um den Er- folg ihrer Aufopferung zu bringen; Herr von Heydebrand führte am Montag in Frankfurt aus, die Sozialdemokratie habe ihre Auffassung über Thron, Religion und Ehe nicht geändert und Graf Westarp stellt fest, die Sozialdemokraten sind noch immer republikanisch, antimonarchisch gesinnt, ja noch mehr, sie sind immer noch Sozialisten.„Kreuz-Zeitung ", Heydebrand und Westarp sind sich darin einig, daß die Sozialdemokratie nach wie vor mit aller Schärfe bekämpft werden muß. Nur auf das Schlagwort.antinational" will man sürder verzichten I_ Arbeitszwang für beurlaubte Militärpersouen zur Einbringung der Ernte. Der stellvertretende Kommandierende General des I. Armee- korps hat die bekannte Verordnung, nach der jede nach ihrem Stande, nach ihren Kräften und ihren Fähigkeiten geeignete Person verpflichtet ist, auf Erfordern bei allen landwirtschaftlichen Arbeiten im Bezirke ihres Wohnsitzes mitzuhelfen, noch durch folgende Bestimmung ver- schärft: Die Verordnung gilt auch gegenüber beurlaubten Militärpersonen und Kriegsgefangenen sowie für den Fall, daß an den Sonntagen nachmittags die Verhältnisse Erntearbeiten notwendig machen. Die Verordnung wird auf die kreisfreien Städte ausgedehnt. In Landkreisen und kreis - freien Städten kann die Heranziehung auch zur Arbeit in dem dem Wohnsitze oder Aufenthaltsorte des Arbeitspflichtigen b e n a ch« borten Polizeibezirk oder Kreis angeordnet werden, sofern die für diesen Bezirk zuständige Stelle es beantragt und die Behörde des Wohnsitzes oder Aufenthaltsortes des Arbeitspflichtigen zu« stimmt._(z) Zum Verkauf von Web- und Strickgarnen. Durch eine Nachtragsbekanntmachung zu der Be« kannimachung betreffend Veräußerungs«, Verarbeitungs« und Be« Wegungsverbot für Web«, Trikot-, Wirk- und Strick« ga rn e vom 31. Dezember 1915 erhält Z 4 dieser Bekanntmachung eine neue Fasiung. Die wesentliche Aenderung besteht darin, daß den Warenhäusern weitere 30 Pro z. und s o n st i g e n offenen Ladengeschäften weitere 20 Pro z. ihrer Vorräte an Strickgarnen nach dem Stand vom 31. Dezember 1915 zum Kleinverkauf und zum Verkauf an Hausgewerbcbetriebe frei- gegeben werden.
Jedes Warenhaus und jedes offene Ladengeschäft ist aber be- rechtigt, einschließlich der seit dem 31. Dezember 1915 bereits veräußerten Strickgarne mindestens 25 Kilogramm aus eigenen Vorräten zu verkaufen, auch wenn diese 25 Kilogramm mehr ausmachen als die angegebenen Prozentsätze. Die Nachtragsbekannlmachung betrifft lediglich Strickgarne, welche unter Verwendung von Schafwolle, Kamelwolle, Mohair, Alpaka oder Kaschmir , ohne oder mit einem Zusatz von Kunstwolle her- gestellt sind._
Heilfiirforge für heeresentlaffene Kriegsteilnehmer. Berlin , 15. August. lW. T. B.) Wie lürzlich in der Presse mitgeteilt wurde, verfügt die Heeres- Verwaltung über eine begrenzte Zahl von freien Badekuren für heeresentlassene Kriegsteilnehmer, die aber leider bei weitem nicht ausreicht und auf die auch kein Rechts- anspruch besteht. Die Träger der Sozialversicherung, wie Kranken- lassen, Invaliden- und Altersversicherung bemühen sich, die große in dieser Beziehung klaffende Lücke in der Verforgung der Kriegsteilnehmer auszufüllen. Leider ist dies aber nur zum Teil möglich, da diese Einrichtungen nur für ihre Ver- sicherten einzutreten vermögen. In Erkenntnis der großen Be- deutung, die aber die gesundheitliche Ertüchtigung der Kriegs- kranken für das gesamte wirtschaftliche und nationale Leben hat, hat die Abteilung Bäder- und Anstaltsfürsorge den Zentralkomitees vom Roten Kreuz im Einvernehmen und iin Zusammenarbeiten mit den Organisationen der bürgerlichen Kriegsbeschädigien-Fürsorge und sämtlichen großen wirtschaftlichen Verbänden Deutschlands Einrich- tungen geschaffen, um die deutschen Bäder und Heilanstalten den- jenigen kranken Kriegsteilnehmern nutzbar und zugänglich zu machen, denen von anderer Seite nach ihrer Entlassung aus dem Heeres- dienst nicht geholfen werden kann. Die Geschäftsräume der genannten Abteilung befinden sich in Berlin , Herrenhaus, Leipziger Str . 3.
Das tägliche örot. Kartoffclhöchstpreife in Oesterreich . Eine Verordnung des Ministers des Innern setzt Kar« t o f f e l h ö ch st p r e i s e für den Verkauf durch den Erzeuger in Mengen über 100 Kilogramm und Kleinhandelspreise fest. Diese dürfen auch bei Verkauf größerer Mengen durch die Händler nicht überschritten werden und bilden somit überhaupt die Höchstpreise bei Verkäufen von Kartoffeln österreichischer Ernte. Demgemäß darf auch nach Oesterreich eingeführte Ware im Kleinverkauf nur zu den für Jnlandkartoffcln festgesetzten Klcinverkausspreisen verkauft werden. Die Höchstpreise beim Verkauf durch den Erzeuger sind folgende: Für ausgesuchte reine mindestens hühnereigroße Ware vom 1. Sep- lember bis 15. September 1916 12 Kronen, vom 16. September 1916 bis 23. Februar 1917 9 Kronen und vom 1. März 1917 an 11 Kr. Für nicht ausgesuchte Kartoffeln im ersten Zeitraum 10, im zweiten 7 und vom i. März 1917 an 9 Kronen. Bei zwangsweiser Ab- nähme von Kartoffeln erhält der Besitzer nur 80 Prozent des lieber- nahmepreises. Die Festsetzung der Kleinhandelspreise erfolgt in nächster Zeit durch die politischen Landesbehörden.
„Vertragsschweine" für die Heeresverwaltung. Die Marineverwaltung hat zuerst mit sogenannten Mastver- trägen bei gleichzeitiger Futderlieferung gewaltige Mengen von Mastvieh dauernd gesichert. Danach ist von der Staatsregierung für die großen Städte und industriellen Bedarfsbezirke ein gleiches geschehen, zunächst allerdings nur in beschränktem Umfang. Von den Biehhandelsverbänden ist jetzt, wie der Zentralviehhatidelsver- band uns mitteilt, der Militärverwaltung zur Sicherstellung des Heeresbedarfs empfohlen worden, mit Hilfe der Proviantämter Futtermittel zu beschaffen und Verträge über die erforderliche Zahl Schweine abzuschließen. Der Brand enburg-Berliner Vi eh Handelsverband hat bereits einen Plan für zunächst 100 000 Schweine aufgestellt, und die Militärverwaltung ist in eine wohlwollende Prüfung dieser Wirtschaftsmaßnahme einge- treten. Durch solche Abschlüsse und durch eine öffentliche Registrie- rung aller solcher„Vertragsschweine" können nach Ansicht des Verbandes die ländlichen Gemeindeverbände wie die Biehhandels- verbände am besten einen Uoberblick über Stand und Gang wie über die Vorteile der Schweineaufzucht erhalten.
Letzte Nachrichten. Meldung der italienischen Heeresleitung. Rom » 15. August. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Dienstag. Nach Zurückweisung heftiger Gegenangriffe in der Nacht haben die tapferen Truppen des 11. Armeekorps gestern auf dem Karst die feindlichen Linien westlich von Sangrado und vom Monte Pecinka angegriffen; sie nahmen im Anlauf zahlreiche Gräben und brachten 1419 Gefangene ein, darunter 31 Offiziere. Im Hügel- gebiet östlich von G ö r z haben wir nach zähem Kampfe weitere seind- liche Gräben erobert und 220 Gefangene gemacht, darunter fünf Offiziere. An der übrigen Front versuchte der Feind die üblichen Scheinangriffe auf unsere Stellungen am Monte Piano(Rienztal), Punta Forame(Felizon Boite), Monte Colombara(Hochplateau von Astago), Monte Cimone und Monte Seluggio(im Abschnitt Astach— Posina) und auf dem Pasubio; er wurde überall unter empfindlichen Verlusten zurückgeschlagen. Feindliche Flugzeuge haben in der letzten Nacht auf Monfalcone , Rouchi , San Canziana und Pieris Bomben geworfen. Es wurde niemand getötet und kein Schaden angerichtet.
Ein italienischer Drcadnought gesunken. Bern , 12. August. (W. T. B.)„Petit Journal" meldet aus Turin : Eine hohe Persönlichkeit aus Marinekreisen, die von T a r e n t zurückgekommen ist, bestätigt den V e r l it st des Ueberdreadnoughts„L e o r n a d o d a V i n c i", der jedoch nicht auf Rechnung des Feindes komme. Der„Leornardo da Vinci", der 1200 Mann Besatzung an Bord hatte, ankerte im Mar Piccolo, umgeben von zahlreichen Kriegsfahrzcugen, darunter einem englischen Panzerschiff, als gegen halb zwölf Uhr nachts am— folgt Zensurlücke— August an Bord in den Kllchenräumlichkeiten Feuer aus- brach, das sofort große Ausdehnung annahm und auf die Schiffskammern übersprang. Der Kommandant ließ sofort die Munitionskammer unter Wasser fetzen und versuchte, den Panzer nahe der Küste auf Grund laufen zu lassen. Infolge einer Explosion erhielt jedoch das Schiff Schlagseite und kenterte. Ein großer Teil der Besatzung fiel ins Wasser: un- gefähr 300 Mann, darunter mehrere Offiziere, e r- tranken. Andere konnten sich wenigstens retten. Man hofft, später das jetzt wie ein riesiger verwundeter Walfisch auf der Seite liegende Schiff wieder flott machen zu können.
Zum Verkauf der dänisch -westindischen Inseln. Kopenhagen , 15. August. (W. T. B.)(Meldung des Ritzauschen Bureaus.) Das Landsthing setzte heute einen Ausschuß von 15 Mitgliedern zur Beratung des Abkommens betr. die dänisch -west- indischen Inseln ein._ Einschränkung des Zcitungsumfanges in Budapest . Budapest , 16. August. (W. T. B.) Nach einem Beschlüsse der Zeitungspavierzentrale erscheinen von heule ab die Tageblätter in einem Höchstumfang von acht Seiten.