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et tassenechtet Angelsachse wurde, Eltzbacher hieß, ein Loblied auf den Krieg, der angeblich die segensreichsten Folgen sür Großbritannien nach sich gezogen habe. Barler erklärt, der Krieg schwäche nicdt die Rasse, sondern stärke sie; er habe den Sinn sür die»Einheit der englischen Rasse* geweckt, das britische Weltreich fest zusammen» geschmiedet und werde vielleicht zu einer angelsächsischen Wieder» Vereinigung des britischen Reicks und der Vereinigten Staaten führen. Soviel über die polirischen Hoffnungen des englischen Imperialisten, die eine erstaunliche Aehnlichkeit ausweisen mit den Betrachtungen des Grafen Reventlow über die Zukunft der»angel» sächsischen Rasse*. Noch charakteristischer sür die Geistes» richtung des Imperialismus ist jedoch, was Barker über die B e» reicherung durch den Krieg sagt. Die Not mache nicht nur e, finderisch, sondern auch arbeitsam, und der mächtigste Faktor des Kullurforlschrüts sei der S t e u e r e i n n e h m e r I Die durch den Krieg verdoppelten und verdreifachten Steuern würden das britische Reich soll heißen: die britischen Arbeiter zwingen, härter zu arbeiten. Barker beruft sich dann darauf, daß ein amerika - nlscher Arbeiter dreimal so viel wie sein britischer Genosse in der Industrie produziere, nämlich nach dem letzten Zensus Wertprodultion pro Arbeiter und Jahr in Sterling: Stablwaren Schuhwaren Kleider lMesser und Werkzeugej England.... 171 158 164 Amerika.... 616 484 323 Die höheren Produktionsziffern Amerikas , ein Resultat der bcfferen technischen Ausrüstung der amerikanischen Industrie, der vervollkommneten Arbeilsmetboden, aber auch der stärkeren AuS- beutung infolge geringeren Widerstandes der organisierten Arbeit und des Rückstandes der sozialen Gesetzgebung Amerikas , der- anlassen Barker zu der Bemerkung, der britische Gewerkschafter habe bisher seinen Vorteil darin gesehen, möglichst wenig zu leisten, jetzt jedoch werde ihn der Krieg zwingen, sich ebenso an- zustrengen wie sein amerikanischer Genosse. Es dürfte schwer fallen, eine krassere Kennzeichnung' der Frivolität der imperialisiifchen Ideologie zu ersinnen, als sie der be» kannie englische Imperialist geliefert hat. Was gilt ihm das Wohl und Wehe des Arbeiters? Was der Schutz der nationalen Arbeit vor übermäßiger Ausbeutung? Sein Ideal ist eine Steigerung der.nationalen Produktion* bei der natürlich der Löwen- anteil des Gewinnes den Besitzern der Produktionsmittel in den Schoß fällt in einem Maße, daß die Kon- kurrenz auf dem Weltmarkt zurückgedrängt und die Macht des Imperiums gewaltig gesteigert werde. Im Interesse dieses hehren Ziels soll der Arbeiter nun, getrieben von dem Stcuercinnehnier, dem»mächtigsten Faktor des Kulturfortschritts*, sich zwingen, »härter zu arbeilen*, soll er sich williger als bisher unter das Juggernautrad des Kapitalismus beugen, soll er seine Haut und seine Knochen zu Markte tragen, um die Verwüstungen des Krieges sür das Kavital wieder wetr zu machen! Wahrlich, der britische Arbeiter kann Mr. Barker Dank wissen, daß er ihm klipp und klar gezeigt hat, sür welche Ziele er im Welt- kriege Gut und Blut hergegeben hat. Englische Ausfuhrsperre gegen Schweüen. London , 17. August. sW. T. SB.) Das Reutersche Bureau meldet: Wie wir erfahren, steht die Beröffentlichung einer Königlichen Proklamation bevor, die die V e r- Hinderung der Ausfuhr von allen Gegen- ständen des täglichen Bedarfs sCommoditiss) nach Schweden zum Gegenstand hat, deren Ausfuhr gegen- wältig noch nicht verboten war. Gleichzeitig wird das Kriegs- Handelsamt eine Generallizenz für die Erlaubnis der Ans- fuhr von Gegenständen des täglichen Bedarfs gegen Vorlage einer Garantie der Handelskommission in vorgeschriebener Form bei den Zollbehörden bekanntgeben. Die Beweggründe f ü r den Erlaß dieser Maß- nahmen seien folgende: Unter der Kriegszoll- Akte hat die Zollbehörde die Befugnis, von dem Exporteur die Bei- bringung der Nachweise zu verlangen, daß er alle denkbaren Maßregeln getroffen hat, wonach die von ihm ausgeführten Waren gemäß den von ihm bei der Verfrachtung abge- gebenen Erklärungen verwandt werden. Von dieser Befug- nis wird für die Waren, deren Ausfuhr nicht verboten ist, reichlich Gebrauch gemacht, weil deren Behandlung vor der Verfrachtung nicht derselben genauen Prüfung unterworfen ist ivie bei den verbotenen Waren. Die schwedischen Bestim- mungen vom 17. April 1916 lassen es für den schwedischen Importeur nicht zu, einem britischen Exporteur Mit- teilung über die Verwendung der Güter zu machen. Der britische Exporteur muß unter diesen Umständen bei der Forderung der britischen Zollbehörde nach SBekanntgabe der Verwendung der Güter oft zugeben, daß er zur Beibringung der von ihm verlangten SBeweismittel nicht imstande ist. Der englische Exporteur setzt sich dadurch ohne seine Schuld und nur durch die Wirkung des schwedischen Gesetzes schweren Strafen aus. Die englische Regierung kann daher nicht zugeben, daß die ihr gemäß der Zollkriegs-Akte zustehende Befugnis zu einem toten Buchstaben gemacht wird, ohne daß sie durch andere Maßnahmen die Verwendung der Ausfuhrgüter in vorgeschriebener Weise sicherstellt. Es sei daher notwendig gewesen, die gesamte Ausfuhr nach Schweden , von einigen unbedeutenden Ausnahmen ab- gesehen, von der Vorlegung einer Garantie abhängig zu machen, die von dem Importeur zu unterzeichnen und von der zuständigen Abteilung der schwedischen Regierung zu be- stätigen sei, wonach sowohl die Waren wie die aus ihnen her- gestellten Erzeugnisse aus Schweden nicht wieder ausgeführt werden würden. London , 18. August. (W. T. B.)(Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Der König hat die königliche Verordnung unterzeichnet, durch die jede Ausfuhr nach Schweden außer mit besonderer Erlaubnis des Kriegshandelsrats verboten wird. Eine Zreihanöelsliga in Frankreich . Die eifrige Propaganda, die in einflußreichen Kreisen der Entente für die Entfesselung eines Handelskrieges nach Friedensschluß enlfaltet wird, ruft nunmehr auch dte Gegner dieser Absichten auf den Plan und veranlaßt sie, den Widerstand gegen diese Bestrebungen zu organisieren. Nicht nur innerhalb der Sozialdemokratie, auch im Schöße des Bürgertums rüstet man sich zum Kampfe gegen eine Politik, die Europa mit neuen Gefahren und neuein Elend bedroht. So hat sich erst kürzlich, wie derA V a n t i" berichtet, in Frankreich unter dem Lorsitz von Jves Guhot eine von M o l i n a r i, P a s s y und Levasseur, angesehenen und keineswegs im Wer- dacht sozialistischer Gesinnung stehenden Vertretern der bürgerlichen Anschauung gegründete Fr e.i Handelsliga(l-ixue de libre tchange) gebildet, die sich die Bekämpfung der schutzzöllnerischen Politik zur Aufgabe macht. Diese Liga hat neulich ein Manifest veröffentlicht, das in volkstümlicher Form die Grundsätze der frei- händlerischen Ansicht nach den üblichen Lehren der individualistischen bürgerlichen Nationalökonomie in kurzen, schlagkräftigen Sätzen zu- sammcnfaßt, deren wichtigste im folgenden hervorgehoben sein mögen. Die Liga wendet sich an alle Kaufleute, die ein Interesse daran habsn, billig«inzukaufen und den Umfang ihrer Handelsoperationen zu erweitern, an alle am Transportwesen Beteiligten da der Pro­tektionismus logischerweise auf eine Einschränkung des Verkehrs zwischen den verschiedenen Nationen hinarbeiten muß, an alle Hausfrauen und Familicnmütter, denen das Schutzsystem die Lebens- Haltung verteuert, kurz an all.. Bürger des Staates, die durch die protektionistische Politik eine Benachteiligung erfahren an sie alle richtet sich die Freihandelsliga mit dem Aufruf zum Zu- sammenschluß gegen die Bestrebungen der Protektionisten, deren wissenschaftliche UnHaltbarkeit und praktische Rückständigkeit in den weiteren Ausführungen des Manifestes nachgewiesen werden sollen. Die Freiheit und Sicherheit der Privatverträge, heißt es hier, dieser mächtige Fakto» des Fortschritts, hat den Freihandel zur Boraussetzung. Das Protektionssystem dagegen setzt den Willen der Herrschenden an die Stelle des EinzelwillenZ.Die Anhänger dieses Systems," so lautet ein weiterer Paragraph,»sind noch immer beherrscht von dem Wahn, daß man nur auf Kosten anderer Gewinne machen könne. Die Folge davon ist, daß man wie ehemals unter dem Merkantilsystem darauf hinstrcbt, die an- deren Staaten zu schwächen oder gar zu ruinieren. So wird der Protektionismus zu einem Faktor des Krieges. Aber man kann nur verkaufen, wenn auch ein kaufkräftiger Käufer vorhanden ist, daher hat der Wohlstand einer Nation den der anderen zur Voraussetzung. Ueberdies führt Frankreich vor- wiegend teure Waren aus, hat daher ein ganz besonderes un- mittelbares Interesse daran, die Kaufkraft der anderen Völker zu erhöhen. Der Freihandel, der dies beweist, ist daher ein Faktor des Friedens. Die Zölle können zwar die Einfuhr von Waren aus dem Auslande beschränken, aber nicht völlig unterbinden, denn kein Volk kann alle Produkte, die es braucht, selbst erzeugen, der Schutzzoll verteuert daher lediglich die Waren für den inneren Markt. Zugleich dürfen die Zölle dem Staatsschatz möglichst wenig einbringen, sofern sie ihren Zweck erfüllen, das heißt die Einfuhr von Waren aus dem Auslande verhindern sollen. Ihr einziger Zweck, also ist eine Erhöhung der Warenpreise. Hierdurch aber benach- teiligen die Tarifs die Verbraucher zugunsten der Erzeuger. Was sie dem einen geben, das nehmen sie dem andern. Der Getreidezoll z. B. bringt dem Landwirt einen höhere» Profit ein, aber der Käufer des Korns, d. h. der Konsument, muß ihn aus seiner Tasche bezahlen. Die Protektionisten freilich behaupten, das Schutzsystem fördere die Entwickelung der nationalen Industrie und führe so zu einer Erhöhung der Löhne. Diese Lohnsteigerung wird aber wieder reichlich Welt gemacht durch die gleichzeitige Aufwärtsbewegung der Warenpreise. Zudem ist diese Entwickelung und Förderung der?Sn- dustrie eine durchaus künstliche. Da? wirksamste und natürlichste Mittel, die Produktion und die Ausfuhr zu heben, ist die Verbilli- gung der Waren bei gleichzeitiger Verbesserung ihrer Qualität. Die Billigkeit aber hängt ab vom Verkaufspreis, der durch die Schutz- zölle erhöht, durch den Freihandel hingegen herabgesetzt wird. Daher die große Expansionskraft Englands, das bei höheren Löhnen und kürzerer Arbeitszeit als in anderen Ländern in der dreijährigen Periode von IM? 1909 für 10 Milliarden Frank Waren jährlich ausgeführt hat, also beinahe zweimal soviel als Frankreich . Der Pro- tektionismus fördert dazu nur ganz bestimmte Industrien, und zwar auf Kosten anderer; er veranlaßt die künstliche Ueberproduktion von Waren und verringert zugleich die Kaufkraft der einheimischen Konsu- menten, erschwert damit den Absatz und führt zu �wirtschaftlichen Krisen. Der Schutz, den das Protektionssystem einem verschwindend kleinen Bruchteil des Volkes angedeihen läßt, ruht drückend auf der großen Mehrheit der Bevölkerung. So haben in Frankreich nur 6 Proz. der Bewohner den Vorteil von den Schutzzöllen, während fast alle Industrien, Handel und Transport, Beamte und Arbeiter ihn als eine Last empfinden. In einem letzten Paragraphen faßt das Manifest die vorher- gehenden Ausführungen zusammen und kommt zum Schluß: Auch nicht ein ökonomisches Argument kann zugunsten de» Schutzsystems angeführt werden. Es ersetzt die wirtschaftliche Konkurrenz durch die politische und führt zu einer verderblichen, oligarchischen Politik, die die Interessen der vielen den Jnter- essen weniger einzelner zum Opfer bringt,(r) Ulbert Thomas unü die Moskauer Arbeiter. Von einem in Moskau tätigen Genossen wird uns über Stock- Holm ein Vorfall mitgeteilt, der zwar mehrere Wochen zurückliegt, aber noch jetzt von politischer Aktualität ist. Als nämlich der fran- zösische sozialistische Munitionsminister Albert Thomas im Juni in Moskau war, richtete die Arbeitergruppe des Moskauer Kriegsindustrieausschusses, also eine jener Gruppen, die zum Teil aus organisatorischen.Zweckmäßigkeitsgründen", zum Teil aus Konzession an die.VerteidiaungS"-Jdeologie sich zur Mit- arbeit an den Kriegsindustrie-Ausschüssen bereit gefunden haben, an Thomas eine Adresse, die den Wunsch aussprach, Thomas möge den französischen Arbeitern mitteilen: 1. daß die Moskauer Ar- beiter mit größtem Bebaue rn den Widerstand der französischen sozialistischen Partei gegen die sofortige Wiederherstellung der Internationale sehen, und 2., daß die Moskauer Arbeiter die französische Partei dringend bitten, von nun ab den Weg der Zimmerwalder zu beschreiten und sich öffentlich der Zimmerwalder Aktion anzu- schließen. Diese Adresse der Arb.eitergruppe hatte zur Folge, daß die bür- gerlichen Mitglieder des Kriegsindustrie-AuSschujses, nachdem sie den Inhalt der Kundgebung erfahren hatten, sofort das geplante Bankett zu Ehren Thomas' abbestellten, um»keinen öffentlichen Skandal zu erregen". Gleichzeitig verhinderte die Zensur die Veröffentlichung der Adresse in der russischen Presse» Eine sozialistische Kunögebung in Italien . Am 8. August hatte sich im Mailänder Volkshaus eine ge- waltige Volksmenge zu einer Ehrung der im Kriege gefallenen Ge- nossen versammelt. Diese Totenfeier, an der sich auch zahlreiche Abgeordnete und Magistratsmitglieder beteiligten, nahm einen außerordentlich stimmungsvollen Verlauf und gipfelte in einer großartigen Kundgebung für die Wiederherstellung der Internationale. Ihren Höhepunkt erreichte die Veranstal- tung in den beiden Ansprachen des Abgeordneten Turati und de? Chefredakteurs S e r r a t i vomAvanti", deren Wortlaut leider nur in unvollständiger, von der Zensur vollkommen verstümmelter Fassung vomAvanti" wiedergegeben wird. Riposi eröffnete die Versammlung im Namen der Mailänder Sektion mit der Erklärung, daß diese Gedenkfeier allen im Felde gefallenen Proletariern gelte und erteilte hierauf dem Genossen Turati das Wort, der unter lautem Beifall die Tribüne be- trat. Die Partei und die Arbeitskammer, so begann Turati, wünschen von uns eine Ehrung unserer Toten. Wer aber sind unsere Toten? Warum sind wir so erschüttert, daß sie dahin- gegangen sind und wir es nicht verstanden, ihren Tod zu verhindern, ihnen zu folgen oder sie zu rächen? Werden unsere Tränen etwas fruchten? Unsere Toten sind die Toten des Krieges, alle Toten des Krieges. Es wäre eine Illusion zu glcmben, daß dieser Krieg dem Krieg für immer ein Ende bereiten und das Kommen der Demokratie und der Abrüstung beschleunigen werde. Die Deut- schen hielten sich für bedroht durch die englische Seeherrschaft und die moskowitische Gefahr und griffen zu den Waffen, weil sie fürchteten, selbst angegriffen zu werden. Wenn wir ihnen diesen guten Glauben absprechen, müßten wir annehmen, daß Millionen Menschen unsere Genossen von gestern Heuchler und Vor» brecher sind, was ein offenkundiger Widerspruch wäre. Und wie die Deutschen , so glaubten zahlreiche Belgier, Engländer, Russen, Italiener sich ihrerseits durch die deutsche Uebermacht bedroht und sahen in ihr eine Gefahr für die Zivilisation, die sie mit der Waffe verteidigen zu müssen glaubten. Nun wohl sie alle, wie alle, die dem Feinde zuerst ihre Brust darboten, und für ihren Glauben starben, wie auch ihr Glaube und ihre Bewertung der Tatsachen sein mochten, von Filippo Corridoni bis Cesare Batiisti, sind Opfer dieses grauenhaften Krieges. Wehe der Partei, die nicht empfände, daß auch diese die Menschheit ehren, daß es jen- scits aller Parteiungen ein starkes Band gibt, das alle Soldaten vereinigt, die für ein Ideal kämpfen und sie von allen geineinen und unedlen Menschen unterscheidet. Eine Geringschätzung und Herabsetzung des Heroismus käme für einen Sozialisten dem Selbstmord gleich. Aus dem Schatten dieser Gedenkfeier erhebt sich der gigantische Schatten einer großen Hoffnung: die Wiederherstellung der Internationale, die einst be- stand. Es ist eine Ruhmestat unserer Partei, daß sie ihre Auf- gäbe in diesem Sinne sogleich klar erfaßte und ihren Weg un. beirrt zu verfolgen wußte. Diese Gedenkfeier muß in uns den Vorsatz stärken und belebe», daß die Internationale nicht mehr Kulisse bleibe, sondern etee machtvolle Realität des politischen Lebens werde. Dieser Vorsitz ist zugleich eine Mahnung, die aus dem Grabe eines großen Toten, Jean Jaur es, aufsteigt, in dem der sozialistische Gedanke und die sozialistische Tat Fleisch geworden waren. E r sank ina_Grab, w i r aber wollen alle unsere Kräfte und unseren Willen einsetzen für sein und unser Ideal, auf daß der Ruf»Hoch der Sozialismus" nicht mehr wie ein Spott klinge., Nach dieser eindrucksvollen Rede überbrachte S o r r a t i der Versammlung die Zustimmung und die Sympathien des Mai- länder Stadtrats und sprach den Wunsch aus, der Krieg möge bald zu Ende gehen und die Arbeit der sozialistischen Jnternatio- nale bald wieder ausgenommen werden. Auch S e r r a t i feierte die Internationale, die zwar nach der offiziellen Darstellung gefallen sei, in Wahrheit aber weiter lebe im Bewußtsein und im Herzen der Mehrheit aller Arbeiter. Darum gehören alle unsere Gedanken unseren Toten, der Jnter- nationale und dem Sozialismus. Nachdem noch V a l e r a dem An- denken B a t t i st i s warm empfundene Worte gewidmet hatte, schloß Riposi unter lebhaftem Beifall die Versammlung. Die Zukunft Polens . London , 18. August.'(T. U.) Aus Petersburg wird dem Daily Telegraph " gemeldet: Seit einigen Tagen wird eine Ne- gierungserklärung über die Zukunft Polens all- gemein erwartet; sie kann nicht länger mehr ausbleiben. Die Zensur ist gemildert worden, um eine freie Aussprache dieser Angelegenheit zu ermöglichen. Die Blätter haben unbehindert schreiben dürfen, daß während Rußland den Polen bis heute nur unbestimmte Versprechungen gemacht hat, Deutschland ihnen bereits verschiedene politische Rechte verlieh, die sie lange angestrebt haben. Aus der Tatsache und Art dieser Besprechungen kann man herleiten, daß die russische Regierung den Mittelmächten bei der Berkündung der Autonomie Polens zuvor- kommen will? Die Angelegenheit wurde zum ersten Male in einem Rundschreiben des Ministeriums des Innern an seine lokalen Agenten behandelt, in dem gesagt wird, daß die Polen jetzt geneigt seien, die Pläne Oesterreichs bezüglich ihres Landes zu begünstigen. Einflußreiche Führer in Russisch-Polen haben dem widersprochen, und vielleicht war eS auch der Zweck des Rundschreibens, Widerspruch hervorzurufen. Garusewitsch, der Führer der polnischen Partei in der Duma, schreibt: Polen kann seine Zukunft allein von Rußland erwarten. Er schätzt die Anzahl der Bewohner Russisch -Polens , welche für den Kriegsdienst tauglich sind, auf 1 299 9M Mann. Der Kampf öee rumänischen Sozial- öemokratie gegen öen Krieg. Einem Buöapester Telegramm derFrankfurter Zeitung " zu- folge, hielt die rumänische sozialdemokratische Partei Sonntag vormittag in Bukarest eine Protest Versammlung gegen den Krieg ab. Der' Präsident C r i st e s c u griff Jonescu und Filipescu wegen ihrer Kriegsagitation an und protestierte, daß die Regierung immer mehr Reservisten einberufe, wodurch zahlreiche Familien in Not geraten. Der Vertreter der Demokratenpartei, C a I l i n, erklärte den Anschluß cm die sozialdemokratische Be- wegung. Er werde in Versammlungen die Bürgerschaft aufklären. Die Opposition wolle vereint mit der Regierung das Land in den Krieg stürzen. Der Krieg sei die größte Sinnlosigkeit. Rumänien habe auch jetzt keine besseren Garantien erhalten als früher. Durch die russische Offensive solle Rumänien bloß ange- lockt werden. Die englisch -französische Offensive habe während dreier Monate gleichfalls keinen Erfolg erzielt. Die Pflicht der Arbeiterschaft und der Bürgerschaft sei es, den Kriegsbestrebungen entgegenzutreten. Dr. A r b o r e sagte, Rumänien habe von den russischen Der- lusten einen Geschmack am Kriege erhalten, weshalb die rumäui» schen Mütter aus tiefstem Herzen gegen die Kriegshetze protestier- ten. Patrucescu verwies darauf, daß die Kriegshetze bloß ein Geschäft war. Der Dcftaudant Filotti sei gleich- falls einer der fanatischsten Agenten Jonescus gewesen. Dr. R a- c o v s k y beschuldigt die Regierung wegen der Kriegshetze. Wenn Rußland mit einem Einbruch drohe, so, sei dies die Schuld der Regierung. Die Regierung irre sich in der Annahme, mit ihrer doppelzüngigen Politik die Mittelmächte oder die Entente nieder- brechen zu können. Der Krieg sei ein Wahnsinn, denn wenn Rumänien auch siegen würde, verlöre es seine Unabhängigkeit. Schließlich wurde eine Protestresolution angenommen,(r). K!e!ne Krkegsnachnchten. Frankfurt a. M., 13. August. (T. U.) Die»Frankfurter Ztg.* meldet: Nach einer Meldung der»New Aorker World" haben an den letzten Luftangriffen in England auch �wei neue Riesen- zeppeline teilgenommen, die bestimmt Wien , sobald wieder Friede herrscht, die Ueberquerung des atlantischen Ozeans nach Amerika zu versuchen. Der Aktionsradius der neuen Schiffe ist nach_ dein amerilanischen Bericht so gewallig wie ihre Tragkraft. Sie können in außerordentlicher Höhe fliegen. Bei der Rückkehr vom letzten Flug nach England legte der eine der beiden neuen Zeppeline 389 Kilometer in zwei Stunden zurück. Die englischen Verlustlisten vom 14., 16. und 17. August emhaltcn die Namen von 254 Offizieren(49 gefallen) und 6151 Mann, 58 Osfizieren<12 gefallen) und 4733 Mann und 69 Offizieren(19 gefallen) und 3936 Mann. New Jork , 16. August. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Die neue englische Anleihe von 59 Millionen Pfund Sterling wird in der Form von Goldnoten am 1. September aus« gegeben werden. Es werden dafür amerikanische, kanadische und andere Wertpapiere im Betrage von 69 Millionen Pfund Sterling verpfändet. Ein Banksyndikat übernimmt die Anleihe zu 98. Eng« land behält sich vor, die Anleihe ganz oder teilweise bis zum 31. August 1917 zu dem Preis von 191 zurückzuzahlen. Die An» leihe wird dem Publikum zum Preise von 99 angeboten werden. Bukarest , 17. August.(23. T. B.).Steagul" zufolge fanden gestern im Kriegsmini st erium Beratungen statt, an denen der Ministerpräsident, der Generalsekretär des Kriegs» Ministeriums, der Kommandant des 3. Armeekorps und der russische Militärattache Ober st Tartarinow teil« nahmen.