Schweiz durch die Entente erscheint um so härter und der- werfücher, als ein direkter oder indirekter Vorteil, der aus dem bisherigen Verkehr mit der Schweiz den Zentralmächten erstehen konnte, im Verhältnis zu deren gesamten Kriegs- Wirtschaft so unbedeutend ist, daß seine Verhinderung die Brüskierung der Schweiz nicht rechtfertigt. In der schweizerischen Presse wird die Verschlechterung unserer Lage auch aus die Einsuhrverträge der Schweiz mit den Zentralmächten und der Entente zurückgeführt. Aber diese Verträge sind auf dem gleichen wirtschaftlichen Boden entstanden, zu ihrem Abschluß war die Schweiz in ihrer Zwangslage genötigt und sie würde überdies auch ohne die Verträge von den beiden Mächtegruppen wirtschaftlich be- drängt worden sein, da sie von der einen hauptsächlich mit der Lebensmittelzufuhr, von der anderen hauptsächlich mit der Zufuhr von Rohstoffen abhängig ist. Dabei haben aber beide Mächtegruppen von der Aufrechterhaltung des Wirt- schaftslebens der Schweiz profitiert und anscheinende Nach- teile sind durch Vorteile anderer Art mehr als aufgewogen worden. Dagegen hat keine der beiden Mächtegruppen irgend- einen Vorteil von der Aushungerung der Schweiz und vom Stillstand ihrer Industrie. � Es ist klar, daß eine Kriegsstimmung der deutschen Schweiz zugunsten der Zentralmächte sofort eine Kriegs- stimmung der französischen Schweiz zugunsten der Entente auslösen müßte. Die Preisgabe ihrer Neutralität würde nicht nur die Schweiz zu einem neuen Kriegsschauplatz machen, sondern auch ihre Selbständigkeit und Unabhängig- keit zerstören. Nur Unverstand oder hinterhältige Böswillig- keit kann der Schweiz zum Kriege raten. Die Schweiz wird von der anderen Seite arg bedrängt. So ist die schweizerische Eiseneinfuhr von 29 765 Tonnen im Juni 1916 auf 3314 Tonnen im Monat Juli, auf rund ein Drittel, zurückgegangen und auch die Kohleneinfuhr hat eine Verminderung erfahren. Nun sind gegenwärtig in Bern die Verhandlungen zwischen der Schweiz und Deutschland über die Neuregelung der gegenseitigen Handelsbeziehungen im Gange, und wir möchten gerne hoffen, daß sie im Interesse beider Teile zu einem befriedi- genden Abschluß führen. Das unfreundliche Beispiel der Entente muß Deutschland um so weniger nachahmen, als es selbst ja gar keinen Nutzen davon hätte und so nur nutzlos die Schweiz bedrängen und schädigen würde. Die freund- schaftliche Verständigung ist zum Nutzen aller I(-)
Die �Noröüeutsche Mgemeine Leitung* gegen öie öänische presse. llnter der Spitzmarke Dänemark schreibt die.Nord- deutsche Allgemeine Ztg." unter anderem: Die dänische Presse nimmt in letzter Zeit eine Haltung ein, die nicht unbeachtet bleiben darf. Unter der Maske der Neu- tralität wird eine Hebe betrieben, die längst die Grenzen des Er- laubten überschritten hat. Eine sehr beliebte Methode dieser Agitation ist das Zurecht- stutzen der ausländischen Depeschen, teils durch besondere AuS- wähl und Beschneidung des Stoffes, teils durch mehr oder weniger geschickt angebrachte Ueberschriften. In den dänischen Zeitungen sind die Telegramme so weit als möglich auf der ersten Seite gesammelt und die mit großen Typen gedruckten Titel sind des- halb gut geeignet, aus das Publikum zu wirken, selbst wenn man sie nur eilig überfliegt. Durch fette Ueberschriften rufen die Zei- tungen jedem Vorübergehenden aus Fenstern und Läden die neuesten Nachrichten von neuen Siegen der Entente entgegen und erzählen von furchtbaren Verlusten der Deutschen , von entsetzlichen Zuständen in Deutschland selbst und von den letzten Greueltaten der unermüdlichen deutschen Barbarenheere... und das Publi- tum, da» ost nur die Titel liest, glaubt, was diese ihm sagen und ahnt gar nicht, daß die Telegramme selb st oft genug den Titeln direkt widersprechen. In der Wahl und Behandlung des Depeschenstoffes zeigt sich derselbe Mangel an wahrer Neutralität. Man benutzt so wenig wie möglich deutsche Berichte, doch da man die offiziellen deutschen Meldungen nicht ganz unterdrücken kann, sucht man das Vertrauen in sie zu erschüttern.„Bort Land" hatte einmal"--■'ar die Kühnheit, ganz offen anzudeuten, daß nicht die französischen, sondern die deutschen Berichte„aus militärischen Gründen" falsch zu sein pflegten. Typisch für die Art der dänischen Pressencutralität ist eS gleichfalls, daß, während alle möglichen Reden der Herren Poicare, Grey, Asquith und anderer Ententeminister oder redelustiger Politiker in extenso wiedergegeben werden, die deutschen offiziellen K u ndgebungcn mit einigen Zeilen abgetan oder gänzlich ignoriert zu werden pflegen.... Diese Proben genügen, um'sich ernstlich die Frage vorzulegen: Wohin treibt die dänisch« Poesie mit ihren Ausfällen gegen Deutsch - land und mit ihren dienstbeflisienen Sympathiekundgebungen für unsere Feinde? Dänemark ist ein demokratisch regiertes Land. Wenn seine Presse wirklich den Ausdruck der öffentlichen Meinung des Landes darstellt, muß die Haltung der dänischen Blätter zu denken geben.
�lenüerungen in öer englischen Regierung. London , 18. August. sW. T. B.) Amtlich wird mit- geteilt: Marqueß of Crewe ist zum Präsidenten deS Unterrichtsministeriums ernannt worden an Stelle des ArbciterministerS Artur Henderfon, der zum General- zahlmeister ernannt worden ist und im Kabinett als B e- rater der Regierung in Arbeiterfragen bleibt. Lord Newton, der sein Amt als Generalzahlmeister niedergelegt hat, ist zum Hilfsunterstaatssekretär für aus- wärtige Angelegenheiten ernannt worden. Margueß of Crewe bleibt Lordpräsident des Rates. Im Kabinett tritt keine Ver- äuderung ein. * London , 19. August. (T. II.) Die jüngste Veränderung im «Kabinett ist interessant. HendersonS neue Stellung, dessen offizielle Funktion nun die eines Generalzahlmeisters ist, ist größtenteils eine Sinekure, welche Henderson zur Erfüllung seiner Aufgabe als erster Arbeitervertreter der lliegierung und Vorsitzender der Kommission, welche die Militärpensionen regelt, ge- nugend Zeit läßt. Dieses ist besonders wichtig, da die Arbeiter- abgeordneten im Parlament über die Verzögerungen bei Erreichung von Pensionen für verwundete Soldaten Klage geführt haben. Henderson widmet sich nun gleichfalls dieser Aufgabe, die eine immer größere Bedeutung gewinnt. Lord Newton war General- zahlmeister und sorgte im Ministerium de» Auswärtigen für die Angelegenheiten der Kriegsgefangenen und die Interessen der aus- wältigen Pressevertreter. flnnexioniftische ßrauen. Ist es denkbar, daß es auch unter der weiblichen Bevölkerung der kriegführenden Länder Annexionisten gibt? Warum nicht, antworten wir Sozialisten. Die Frauen stehen nicht außerhalb der Klassen, und warum sollte eine Frau, die stets nur mit Angehöri- gen ihrer Schicht die Kriegs- und Friedensprobleme erörtert,
andere Auffassungen von dem zu erstrebenden Ziel haben als die Männer des Kreises, in dem sie wirkt? Es gibt natürlich Aus- nahmen. Frauen, die nicht vollkommen in den Interessen ihrer Schicht aufgehen. Natürlich kann nur eine wahrhaft i n t e r- nationale Frauenbewegung solche Auffassungen heranbilden, die streng nationale wird allzuleicht geneigt sein, über der Freude an der Machtvergrößerung des eigenen Landes das dem andern zugefügte Unrecht zu vergessen. Wir haben ja hier in Deutschland zur Genüge erlebt, wie Frauen mit einer Selbstverständlichkett von Gebietserweiterungen im Osten und Westen sprachen, als ob jeder Zweifel an der Zweckmäßigkeit eines solchen Vorgehens be- reits an Landesverrat grenze. Aus England haben wir weniger von solchen Strömungen ge- hört, wohl aber finden sie sich in Frankreich . Dort hat vor kurzem die Gesellschast für das Frauenwahlrecht(Locietc pour le suffrage des femmes) ein Manifest veröffentlicht, das außer der Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich und Schleswig-Holsteins an Dänemark ganz klar und deutlich„die Annexion der Rheinufer" verlangt. Aber das genügt noch nicht. Die Gesellschaft forderte außerdem.1. die vollständige Unterdrückung der österreichisch-deut- schen Armee; 2. eine Art Protektorat der Alliierten über die ganze Ausdehnung des österreichisch-deutschen Gebietes; 3. Verbot an die Deutschen und Oesterreicher, sich auf eigene Rechnung industriell, kommerziell, finanziell oder selbst vom Gesichtspunkt der landwirt- schoftlichen Ausnutzung einzurichten; 4. Beschlagnahme ihrer Ge- hälter zur Vergrößerung der Kriegsentschädigung" und so weiter. Ein ebenso verwerfliche� wie törichtes Programm. Unsere Genossin Marcelle C a p y ruft im„Populaire du Centre" aus: „Es gibt Stunden, wo wir den Kopf mit beiden Händen fassen und uns mit Schrecken fragen, wo sind wir?" Und sie erinnert daran, wie vor dem Kriege die Frauen überall öffentlich beteuert haben: gebt uns das Wahlrecht, wir sind die mütterlichen Beschützerinnen des Lebens. Wir werden euch den Frieden bringen.— Diese Frauen haben rasch umgelernt. Ihre Beteuerungen von früher sind vergessen. Aber es gibt Frauen, die den internationalen Gedanken nicht vergessen haben, und an eine von ihnen, deren einfachen Mut und heilige Güte sie bewundert, erinnert Marcelle Capy . Sie sagt, daß sie die Frauensache gerettet habe.— Gerade dieser Frau wurde es jedoch unmöglich gemacht, zu arbeiten und auch im Krieg für die Durchsetzung der als richtig erkannten Idee zu wirken.(z) Lügen haben kurze Seine. Die Baumeistersche„Internationale Korrespondenz" hatte in ihrer Nummer vom 4. August behauptet, daß man aus einer Rede des Genossen Huysmans deutlich habe heraushören können, daß er „die Annexion der holländischen Provinz Seeland " durch Belgien wolle. Auch diesmal wieder bewahrheitet sich das Sprichwort: „Lügen haben kurze Beine." Das holländische Parteiorgan„Hei Volk" bringt unter der Ueberschrift„Verleumdung" eine Abwehr des Genossen Huysmans , in der es heißt: „Für diejenigen, die mich kennen, braucht wohl nicht gezeigt zu werden, daß da kein einziges Wort Wahrheit in dem Stück von Baumeister ist. Ich habe niemals von einem Recht Belgiens gesprochen und ich verwerfe die Annexion selbst von einem halben Zentimeter holländischen Grundgebiets. Ich habe im Gegenteil mit Freunden mein Bestes getan, um die annexionistijchen Bestrebungen von einem halben Dutzend un- verantwortlicher Belgier zu dämpfen. Die Aeußerungen waren nicht gefährlich, aber hinderlich. Sie verstimmten. Mehr nicht. Danach hat auch die belgische Regierungder bolländischen Regierung klar und deutlich zu verstehen gegeben, daß sie joder auf Annexion von holländischem Grundgebiet beruhenden Lösung der Schcldefrage feindlich gegenübersteht. Soll das heißen, daß keine Scheldefroge besteht? Nein. Die Scheldefchiffahrt ist verbesserungsfähig, und die Verbesserung kann nach dem Krieg durch friedliche Verständigung mit Niederland voll- bracht werden. Ich sage noch mehr. Es gibt auch eine Frage der Maas - fchiffahrt. Die Entwicklung des neuen Kohlenbeckens in der belgi- schen Provinz Limburg hat zur Folge, daß auch hier zur Ver- besserung der Schiffahrt eine Verbindung gesucht werden muß. Das kann nur durch wohlwollende Verständigung geschehen, sowohl von feiten Belgiens als auch von feiten der Niederlande , und wir können doch nicht Niederland Unkosten zumuten, die vor allem Belgien zugute kommen. Aus dieser Bemerkung kann nun Baumeister, wenn er will, auch den Schluß ziehen, daß ich ganz Südholland annektieren will. Ich überlasse ihm natürlich die Rechenschaft für die Narr- heilen und würde auf die Sache nicht eingegangen sein, wenn nicht solche Stückchen in Deutschland dazu dienten, die Haltung bestimm- ter Imperialisten zu rechtfertigen. Zur Entschuldigung von Baumeister muß gesagt weiden, daß Lensch vor kurzem noch viel weiter gegangen ist. Erzählt er nicht in seinem letzten Buch, daß ich in Brüssel nach dem Verschwinden der deutschen Besatzung all« Deutschen und Pro-Deutschen ermorden wollte?" Es würde sich erübrigen, immer wieder die von der„I. K." produzierten Ungenauigkeiten richtig zu stellen, wenn sie nicht den Zweck hätten, das Werk der internationalen Verständigung nach Möglichkeit zu erschweren.(z) Eine Erklärung ües bulgarischen Minister- Präsidenten. Sofia , 19. August. sW. T. B.) In der letzten Versamm« lung der Abgeordneten der Regierungspartei gab Ministerpräsident Radoslawow folgende Erklärungen überdieLageab: Bulgarien ist heute gerüstet, um jeden An- griff abzuwehren, woher er auch kommen möge. Entgegen allen von feindlicher Seite verbreiteten Intrigen steht Bulgarien in herz- lichen Beziehungen zu allen seinen Verbündeten, die Bulgariens Fveundschaft vollauf würdigen. Sie sind ebenso wie dieses bereit, mit Ehren aus dem jetzigen Kampfe hervorzugehen. Die Lage auf allen Fronten ist günstig. ES bestehen absolut keine Gründe zur Beunruhigung. Di« allgemeine Offensive der Entente hat neuer- dings bestätigt, daß die Kraft der Zentralmächte nicht gebrochen werden und der Sieg ihnen nicht entwunden werden kann. Es ist undenkbar, betonte der Ministerpräsident, daß sich Bulgarien wäh- rend des Weltkrieges von seinen Verbündeten trennen könnte; es wird vielmehr mit ihnen bis zum Ende durchhalten, weil der Sieg unserer großen Bundesgenossen die beste Gewähr für die Be- Wahrung unserer bisherigen Erwerbungen und unserer politischen Unabhängigkeit darstellt. »« * Die außerordentliche Tagung der Sobranje ist gestern abend nach der endgültigen Annahme der Gesetzentwürfe über die Lebensmittelversorgung und die Regelung der Ein- und Ausfuhr sowie über den neuen Kriegskredit von 35 999 999Leva geschlossen worden. Im Laufe der Tagung hatte der Ministerpräsident Gelegenheit, mit den Parteiführern der Opposition gesondert Besprechungen zu pflegen.
Die Steigerung öer Lebensmittelpreise in Italien . TaS andauernde Steigen der Preise auf die notwendigen Gegenstände der Lebenshaltung hat uns in überraschender Weise 'erkennen lassen, in welch hohem Grade Gesellschaft und Einzel- Wesen imstande sind, sich an neue und unvorhergesehene Verhall- nisse anzupassen. Diese außerordeniliche Schmiegsamkeit der menschlichen Natur wird durch eine kürzlich im„Avanti" erschienene Zusammenstellung der Preisbewegung während der hinter unS liegenden ziveijährigen Kricgsperiode vortrefflich illustriert.„Wer den kriegführenden Völkern vor dem Kriege gesagt hätte", bemertt der„Avanti":„Ihr werdet Euer Eisen, Eure Kohle, Euren Wein u. s. f. vier-, fünf-, sechsmal teurer bezahlen, der wäre einem ungläubigen Kopsschütteln ob solcher Ungereimtheit begegnet. Und doch ist diese Ungereimtheit Tatsache geworden. Allen Vorkehrungen, die die Regierungen trafen, um eine übermäßige Preissteigerung während des Krieges abzuwenden, zum Trotz sind alle Preise in beängstigender Weise in oie Höhe gegangen. Dafür geben folgende, einem offiziellen Bericht eutnommene Daten einen eindringlichen Beleg:
Bemerkenswert ist dabei, daß die Preise der Rohstoffe noch nicht in demselben Maße gestiegen sind wie die Preise der aus ihnen verfertigten Fabrikate. Jedenfalls aber liefert diese Tabelle den Beweis, daß der Mensch der erstaunlichsten Opfern und Kraft« anstrengungen fähig ist. Trotzdem muß auch dieses Ergebnis noch mit den größten Vorbehalten aufgenommen werden, da wir die Rlickwirkung solcher Entbehrungen auf den physischen und sozialen Organismus noch nicht kennen. Erst ein eingehendes Studium der Folgen dieser Erscheinung wird uns ein abschließendes Urteil über sie ermöglichen. /lmerikanische Stimmen gegen England. New Dork, 19. August. Funkspruch des Vertreters von W. T. B.„World" berichtet aus Washington : In der eisten gestern im Kongreß stattgehabten Bespreäning der britischen Schwarzen Liste und ihrer schädigenden Wirkung auf die ameri- kanische Handelsschiffahrt verurteilten Republikaner und Demokraten Englands Verhalten und erklärten sich bereit, etwaige Abhilfe zu schaffen. Es wurde der Wunsch des Hauses laut nach einem Schiff» fahrtSgefetz, das den Amerikanern für die Zukunft«ine größere Unabhängigkeit sichern solle. Es war Neigung dafür vor» Händen, alle fremden Schiffe am Einlaufen oder am Verlassen amerikanischer Häfen zu hindern, wenn sie sich weigern sollten, Waren von ollen amerikanischen Fabrikanten nach neutralen Häfen zu besörder». Es wurde vorgeschlagen, daß die Vereinigten Staaten den Handelsschiffen Kriegsschiffe beigeben sollten, wenn ausreichender Grund zu der Annahme bestünde, daß diese Schiffe aufgebracht werden könnten, falls sie sich nicht um die britische Schwarze Liste kümmern. Der Abgeordnete Bennct sagte bei Besprechung seines Gesetzentwurfes zur Bestrafung der unterschiedlichen Behandlung seitens öffentlicher Verkebrsgesellschaften: Heute weht die britische Handelsflagge vom 3Iio Grande bis zum Nordpol . Warum sollte Amerika nicht unbehelligt Handel treiben dürfen? Warum sollten die Amerikaner nicht ohne Sorge mit Südamerika Handel treiben dürfen? Der Abgeordnete Davis aus Texas erklärte: England ist beleidigender als Teuschland. Abgeordneter Saunders fragte Bennct. ob irgend ein Be» weis dafür vorhanden sei, daß amerikanische Schiffe, die sich nicht um die Schwarze Liste lümmern, auf der Fahrt nach Südamerika von englischen Kriegsschiffen aufgebracht werden würden. Bennet gab zur Antwort: Eine Denkjchrijt der Reeder will um Schutz bitten. Davis sagte: Ich möchte wissen, ob England sie nicht so ein- geschüchtert hat, daß sie nicht wagen, um Schutz zu bitten. Saunders verlangte Beweise dafür, daß amerikanische Wer« frachter wüßten, daß ihre Waren in Südamerika nicht ankommen würden, wenn sie sich nicht an die Schwarze Liste hielten. B e n n e t erwiderte: Wenn England eine solche Erklärung abgeben würde, so wäre das gleichbedeutend mit Kriegserklärung. Der Kongreß sollte durch eine Erklärung England wissen lassen, auf welchem Standpunkte Amerika stehe. Wenn England sieht, daß ein Volk von 119 Millionen solch eine Erklärung zur Wahrung seiner Rechte abgibt, so wird eS über die Haltung Amerikas nicht im Zweifel seilt. SaunderS erklärte: Es sollte mich wundern, wenn irgend ein omerikanislbcr Schiffseigentümer befürchten sollte, daß seine Ladung beschlagnahmt werden könnte. Es ist ein artiges Kompli- ment an die Kaufleute, wenn man sagt, sie hätten nicht Mut genug, um Schutz zu bitten. chmestsch-japamschen Zusammenstoß in Ehengchiatung. Amsterdam , 19. August. (W. T. B.) Nach einem hiesigen Blatte erfährt„Time s" aus Peking , daß die chinesischen und japanischen Berichte über die Vorgänge in Chengchia- tung einander widersprechen. Sicher sei, daß die Truppen feind- selig gegen einen japanischen Polizeibeamten und eine kleine Ab» teilung japanischer Soldaten aufgetreten seien. Es sei indes noch nicht aufgeklärt, was japanische Polizei und Soldaten an der mongolischen Grenze, fern von der vertragsmäßig festgesetzten Eisenbahnzone, getan hätten. Die chinesischen und japanischen Behörden in Mulden hätten den strengen Befehl erteilt, weitere Feindseligkelten zu verhüten. Tie Behörden an Ort und Stelle stellten eine Untersuchung an und hofften zu erreichen, daß aus dem Zwischenfall keine diplomatische Frage entstehen werde.