fragen aus ihren bisher verschwommenen Umrissen heraustreten und festere Gestalt gewinnen. In der Nummer vom 10. August brachte das Organ der italienischen Sozialisten einen aufsehen- erregenden Artikel des ehemaligen Sozialisten und jetzigen iuter- ventionistischen Abgeordneten A. L a b r i o l a, der in der demo- kratischen Neapeler Zeitung.Roma " erschienen war und dann vom.Avanti" nachgedruckt wurde. Freilich nicht ohne Vorbehalte. Der..Avanti" betont ausdrücklich, daß er sich die Ausführungen Labriolas nicht in allen Punkten zu eigen machen könne, sondern zahlreiche Einwände gegen sie vorzubringen habe. Dennoch halte er es für gut, seine Leser mit dem Inhalt bekannt zu machen, gehe doch aus ihm hervor, dah es auch unter den Interventionisten Leute gebe, die den Kopf noch nicht ganz verloren haben und das Problem der Kriegsdauer und die Notwendigkeit einer beschleunig- ten Herbeiführung des Friedens in ihrer ganzen Schwere emp- finden. In dem erwähnten Aufsatz geht Labriola davon aus. daß die Initiative in den militärischen Operationen nunmehr von den Zentralmächten auf den Vierverband übergegangen sei. Die Aktionen im Westen hätten zwar einen lediglich vorbereitenden Charakter. Dafür seien die Erfolge der Russen auf dem östlichen friegsschauplatz um so bedeutender. Trotzdem sei auch hier das empo des Vormarsches noch langsam. Zum Winter würden die Russen wohl kaum über Lemberg und die Karpathen gerückt sein, und so müsse man sich notgedrungen abermals auf einen Winter- feldzua gefaßt machen. Man müsse bedenken, daß die Aeußerung von Ansichten wie, daß der Krieg nur mit dem Zerfall Oester- reichs und der Vernichtung Deutschlands endigen könne, zu einem Hebel des äußersten Widerstandes seitens des Gegners werden müsse. Die falsche Meinung, die Entente strebe eine vollkommene Niederringung Deutschlands und seine Unterwerfung unter den Einfluß fremder Staaten an, würde das ganze deutsche Volk noch enger mit seinem Herrscherhause zusammenschmieden und es zum höchsten Einsatz seiner Kräfte anspornen, um den Plan seiner Feinde zum Scheitern zu bringen. Solche schriftlich und mündlich geäußerten Ansichten seien daher sehr gefährlich und stellten das größte Hindernis für eine fruchtbare Friedensdebatte dar. Diese bemerkenswerten Darlegungen Labriolas nimmt der unter dem Pseudonym All Night schreibende Abgeordnete tve- nosse T r e V e s zum Anlaß, um in einem weiteren Avantiartikel vom IS. August den sozialistischen Standpunkt zu dieser Frage gegen den des Interventionisten Labriola abzugrenzen und zu formulieren. Mit Genugtuung und leichter Ironie stellt Treves zunächst die Wandlungsfähigkeit des letzteren fest; immerhin sei es erfreulich, daß Labriola nach 24 Kriegsmonaten zugeben müsse, daß die Ereignisse und Verhältnisse durch ihren Wandel auch unsere Voraussichten, Wünsche und Forderungen beeinflussen. Aber es sei charakteristisch, mit welcher Leichtfertigkeit die Jnter- ventionisten, die noch vor kurzem leidenschaftlich für den Krieg eintraten, sich fetzt dazu entschließen, vom Frieden zu reden. In einem Punkte freilich herrsche zwischen ihm und Labriola volle Uebereinstimmung. Wie auch die Deutschen über die verantwort- lichen Leiter chrer Staatsgeschick« denken mögen, man müsse es ihnen überlassen, sich ihre innere Freiheit selbst zu erkämpfen und könne nur hoffen, daß sie dies tun werden, indem sie ein neues Menschenrecht begründen. Dagegen bestehe keinerlei Uebereinstimmung mehr über die von Labriola aufgestellte Forderung, der Krieg müsse zum Som- mer 1917 beendigt werden. Hier gerate Labriola mit sich felbst in Widerspruch. Der ganze Romaartikel laufe darauf hinaus, u beweisen, daß eine baldige Lösung des Weltkonflirres undenk- ar sei und daß die Kapitulation nur nach langen schweren Kämp- fen erfolgen könne. Und doch soll nach Labriola der Friede m Sommer 1917 geschlossen werden. Warum? In dieser unbe- antworteten Frage liegt das ganze Rätsel beschlossen. Warum erst im Sommer 1917 und nicht schon im Herbst 1916? Offenbar sei Labriola sich nicht ganz klar über die Kriegsziele, die die Re- gierungen der Entente verfolgen, daher tappe er völlig im Dunkeln. Dagegen könne Treves nur an die Worte erinnern, die er vor einiger Zeit einmal geschrieben habe: Wozu sollen wir noch einen weiteren KriegSsommer erleben, wenn doch der nächste Winter- schnee die kriegerischen Operationen zum Stillstand bringen und allen Nationen Gelegenheit geben wird, sich von ihren Verlusten zu erholen, Unmengen neuen Kriegsmaterials herzustellen und neue Scharen erwachsener junger Rekruten der Armee zuzufübren? — Zweifellos gebe es Gründe, die einer Anknüpfung von Frie- densverhandlungen im Wege stehen, aber man könne wegen der Zensur nicht über sie sprechen. Schon zweimal hätte' er im .Avanti" versucht, seine Ansicht über diese Fragen darzulegen, allein beide Male sei die Zensur dazwischen gekommen. Auch diesmal ist es TreveS nicht gelungen, seinen Gedanken zu Ende zu führen, auch diesmal ist der letzte Teil feines Auf. jatzeS der Zensur zum Opfer gefallen. Italienische Zoröerungen. Bern, 1. September. fW. T. B.) Die heutigen italienischen Morgenblätter enthalten ein Dekret, in dem die italienische Re- gierung die von den feindlichen Regierungen in unerlösten Ge« bieten erfolgten Abtretungen und Konfiszierungen für nichtig er- klärt. .Jdea Nazionale' schreibt dazu, die italienische Regierung werde auf Grund dieses Dekrete» bei den Friedensverhandlungen alles zurückverlangen, wa» unrechtmäßigerweise aus den Provinzen Trentin. Trieft. Jstrien und Dalmatien weggenommen worden sei, damit diese mit dem gesamten Kunstbesitz dem italienischen Vaterlande einver- leibt werden können. Das Dekret zeige außerdem, daß die italienische Regierung unter allen Umständen die vollständige Herausgabe au» politischen Gründen tonfiS- iertrn italienischen Eigentums durchsetzen wolle. die holländische Regierung gegen die Marineorganisationen. Au» Amsterdam schreibt man uns: Seit einiger Zeit ist das leidliche Verhältnis, baS ehedem zwischen den holländischen Marineautoritäten und den organisierten Seeleuten bestand, bedenklich gestört. Die Ursachen davon find verschiedener ilrt. Vor allem ,st es der Weltkrieg, der die militärischen Behörden begreiflicherweise nervös macht. Die Befürchtung, daß die wert- vollen asiatischen Kolonien Holland» früher oder später im Kampfe der imperialistischen Weltmächte in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, ist nicht unberechtigt, und e» ist eine Tatsache, daß die Ver- teidigung der Kolonien mangelhaft organisiert war. Es wird denn jetzt auch auf mannigfache Art an der.Bereitschaft' gearbeitet. Die Unruhe der herrschenden Klassen Holland » wird aber auch durch die zu- nehmende politische Regsamkeit der eingeborenen Bevölkerung gesteigert, die. wenngleich sie bisher keine separatistischen Tendenzen kundgibt, doch unter dem Einfluß der religiösen und Rassenideologien ein erhöhte« Selbstbewußttiin zeigt, das die um ihre sozialen Privilegien be- sorgten Nutznießer de» Kolonialismus mit Besorgnis erfüllt. Naiür- lich mochten diese auch die Gelegenheit wahrnehmen, unter dem Vorwand nationaler Sicherung die unbequemen Organisationen der Arbeiterschaft zu entwaffnen oder ganz zu vernichten. Die vom rück- sichtslosen Ausbeutergeist beherrschte koloniale Presse ruft nach strengen Maßregeln gegen die Unruhestifter und findet bei großkapitalistischen Organen in Holland selbst Unterstützung. Die tendenziöse Auf- bauschung einzelner unbesonnener Streiche wie sie die tropische Sonne manchmal ausbrütet, tut da» übrige. Den stärksten Anstoß zu der jetzigen Aktion gegen die Organi- sation gab eine Demonstration von Seeleuten in Surabaya . die ihren Anlaß m Mißstanden im Marinehospital hatte. Die Kund- gcbuna nahm einen recht tumultuarischen Charakter an, wobei überreicher Alkoholgenue mitgespielt zu haben scheint. Die Folge waren Verhasiungen und Verurteilungen. Die Presse beeilte sich, für den vorgekommenen Unfug die lokalen Leiter de» Bunde » für da» untere Marrnepersonal und überhaupt diese
ganze Organisation veraniwortlich zu machen, die für die Wirtschaft- liche und moralische Besserung der Lage der Seeleute überaus der- dienstlich gewirkt hat. Die Vorgänge in Surabaya hatten verschiedene Folgen. Zunächst kommandierte man zum Ersatz der nach Europa zurückgesandten Demonstranten Angehörige der holländischen See- mi li z— ein Vorgang, der bei den Betroffenen und ihren An« gehörigen und weil darüber hinaus großes Aufsehen hervorrief und allerhand Kundgebungen und Zwischenfälle hervorrief. Weiter brachte die Regierung einen Gesetzentwurf ein, der für Widersetz- lichkeiten von Marineangehörigen, auch wenn sie nicht an Bord be- gangen werden, eine Strase bis zu 5 Jahren Gefängnis vorsieht. Vor einigen Tagen wurde aus Indien ein neuer Zwischenfall gemeldet. Die Anhänger der.Bereiischafts'-Bewegling halten in Balavia eine Kundgebung sür die Organisation der Selbstvertcidi- gung der Kolonien organissert und dazu eine Reihe von Vereini- gungeir eingeladen, u. a. auch die Ortsgruppe Surabaya des Bundes des unteren Marinepersonals. Ob damit im Hinblick auf die be- sprochenen Vorgänge eine Provokation beabsichtigt war, entzieht sich unserer Kenninis. Tatsache ist, daß wegen der Antwort, die auf die Einladung ersolgie, der Vorsitzende und der Schrift« sührer in Haft genommen wurden. In Holland selbst holte die Regierung zu einem entscheidenden Schlage gegen die Organisation der Marineangehörigen aus. Neben dem Bunde des unieren Marinepersonals, das seinen Sitz im KriegShasen De Helder hat. besteht der Bond van Zee- mi l i c i e n s, der an der Agilalion gegen die erwähnte Verwendung der Seemiliz in den Kolonien, eine vom Standpunkt der Gesetzgebung strittige Verfügung, teilgenommen hat. Indem man nun die Vor- gänge in Indien und in Holland , vei den Matrosen und der See« miliz in eine befremdliche Verbindung brackte und schließlich den ganzen Bund des unteren Marineperionals für das Verhalten der indischen Ortsgruppe mitveraniwonlich machte, kam man zu einer Maßregel, die vor allem denjenigen Genugtuung gab, denen die Duldung, die bisher gegenüber der sozialistischen Aufklärungt« arbeit bei den mobilisierten Heeresangehörigen geübt worden war, ein Aergernis gewesen ist. Der Oberstkommandierende des Heeres und der Marine, General S n i j d e r, hielt den Anlaß für gegeben, in einem Rundschreiben an die Marinebehörden mit Berufung aus die Verbreitung von angeblich der Kriegszucht gefährlichen Schriften an Bord und auf den.höchst unmilitärischen Geist" des Korrespondenz- blatts des Bonds van Zeemiliciens ein absolutes Verbot der Schriften und Zeitungen des Bunds für die Marineangehörigen an Bord oder in den Marineeinrichtungen an Land zu erlassen. Auch sollen.Aeußerungen vom Vereinigungsleben unter keinerlei Form an Bord oder bei Unter- teilen der Marine am Land geduldet werden". Der Erlaß trifft also auch die Angehörigen des Bonds vor Minder-Marine« personecl und hebt die GewerlschastSsreiheit der Marinepersonale talsächlich auf. Der Zentralvorstand des Bundes bat diese Verfügung mit einer am 25. August beschlossenen Erklärung beantwortet die folgendes besogt: Die Leitung der Ortsgruppe in Surabaya sei nicht befugt gewesen, in dieser Angelegenheit selbständig zu entscheiden, da die Leitung der ganzen Organisalion ausschließlich beimZ entralvorstand liege.�lDer Bund stehe unerschütterlich auf dem Siandpunlt, daß die Mitglieder ihre militärischen Pflichten zu erfüllen hätten. Dazu gehöre auch die Verteidigung von Niederländisch-Jndien, wozu sie sich gerade durch ihre freiwillige Dien st nähme verpflichlet hätten. Der Bund lehne also die Verantwortung für das Schreiben der Ortsgruppcn- leituiig Surabaya ab, falls dieses wirtlich einen mit diesem Standpunkt nicht übereinkommenden Inhalt habe. Er protestiere aber gegen die Treibereien des Haagsr.Nieuwen Courant", der den Bund als staatsfeindlich hinzustellen. Was nun folgen wird, ist ungewiß. Daß die obersten Heeres- behörden nach dieser offenen Erklärung, die in der Geschichte des Bundes ihre Bestätigung findet, ihre Verfügung einfach zurücknehmen werden, ist nicht zu erwarten, da es sich um das.Prinzip" der Autoriläi handelt, das in Holland , bei manchem liberalen Nach- geben im kleinen, im entscheidenden Fall mit den gleichen Kraft- Mitteln geschützt wird wie in anderen bürgerlichen Staaten. Andererseits werden die Seeleule ihr Gewerkschaftsrecht nicht mit einem Federstrich beseitigen lassen wollen und die Arbeiterpartei wird es auch nicht stillschweigend ansehen können, daß die Re- giernng des Linksblocks in die Fußtapfen des Herrn Abraham Kuyper tritt. .die öämschen Neuwahlen. Kopenhagen , 1. September. sW. T. B.) Der Ministerpräsident hat heute im Folkething eine Borlage betreffend das Inkrafttreten der neuen Konstitution ab 5. Oktober eingebracht. Die Wahlen für das Folkething und das LandSthing finden im Oktober bezw. November statt. Die Konvention betreffend den Verkauf der dänischen Antillen wird dem neugewählten Reichstage zur Ratifi- lation überwiesen werden. tzearst über üie Kriegsüauer. New Uork, 23. August.(Funkspruch deS Vertreters von W.T.B.) William Randolph Hearft sagt in einem langen Leitariikel im.American": Der europäische Kriegkann in alle Ewigkeit verlängert werden, wenn die kämpfen- den Staaten von den Vereinigten StaatenWaffen, Munition und Geld erhalten können, um ihre Be- völkerung hinzumorden. Und wenn der Krieg endlos fortgeführt wird, so wird völlige Verwüstung und Zerrüttung die Folge sein. Die europäischen Länder mit Geld zu versehen zur Fort- setzung der mörderischen Kriegführung, das ist nicht nur ein Uebel und unmenschlich, sondern es ist unklug und gefährlich für unser Land. Denn die Vernichtung und Erniedrigung der weißen Rasse macht die gelbe Gefahr immer bedrohlicher. Hcarst erwähnt die Er- klärungen hervorragender Engländer in verschiedenen Stellungen über die Möglichkeit einer drohenden Zahlungsunfähigkeit in Eng- land und eine mögliche.Revolution und Zahlungseinstellung", die eine Fortsetzung des Krieges herbeiführen könnte, wobei er feststelll. daß im Augenblick keine Aussicht auf Beendigung des Krieges auf rein militärischer Grundlage vorhanden ist. Hearst hebt hervor, daß die Kriegslage heule nicht wesentlich von der vor einem Jahre verschieden ist, al» England seine erste Anleihe in den Vereinigten Staaten unterzubringen suchte. Er weist auf den kleinen Geländegewinn der Alliierten an der Westfront im Betrage von etwa vierzig Ouadratmeilen hin und stellt den, den deutschen Gewinn in der Ostfront im Betrage von ungefähr 86 600 Ouadratmeilen gegenüber. Hearst kommt zu dem Schlüsse: Es ist Pflicht Amerikas und des amerikanischen Volkes, den Friedensschluß zu befördern und zu beschleunigen, und mcht den Krieg in dl« Länge zn ziehen. �merikanifthe Stimmen über üie Heimkehr üer„deutfchlanü'. New I-rk, 28. August.(Funkspruch des Vertreter» v o n W. T. B.) Die amerikanische Presse bespricht lebhaft die sichere Heimkehr der»Deutschland " nach Bremen . Unter der Ueberschrist»Deutschlands Triumph" schreibt.World' in einem Leitartikel: Die Ankunft der Deutsch- land in Bremen vollendet eine Reise, die in ihrer Neuartigkeit und den Umständen kühner Abenteuerlichkeit eine herrliche SeemannStat darstellt. � ES bildet eines der großen seesportlichen Ereignisse des Krieges. Die Herausforderung der überlegenen See- macht des Feindes durch die schwache Kraft und die Ge- schicklichkeit, mit der sie durchgeführt worden ist, können wohl bei Freund und Feind Begeisterung erwecken. An der auflauernden Kriegsmacht vorbei in Sicherheit nach Hause zu gelangen und die Netze und Fallen des Feindes, der über die Bewegungen auf dem
Laufenden war, zu vermeiden, das war eine schwere Probe, und der Erfolg, der erreicht worden ist, krönt die Anerkennung der see« männischen Tüchtigkeit des Kapitäns König und seiner Mannschaft. In den Händen der Deutschen ist das Unterseeboot in gleicher Weis« ein Gegenstand des Vorwurfs und des Lodes geworden. ES ist angenehmer, bei seiner EntWickelung zum Unterwasser-Transportmittel zu verweilen, als einem tanchfähigen Blockadebrecher, durch dessen Benutzung eine Nation, die sich im Kriege befindet, und deren Häfen abgesperrt sind, wieder Zutritt zu neutralen Ländern erlangen und den nötigen aber unterbundenen Handel fortführen kann. In der Anerkennung dieser entschlossenen Tat des Wagemutes ist die Welt voller Bewunderung. Im.Brooklyn Eagle' heißt es: Die Art, wie die .Deutschland " hier ansgenommen und behandelt worden ist, sollte deutlich zeigen, daß die amerikanische Oeffentlichkeit Unterschiede zu machen weiß und allen Erscheinungen des Krieges gegenüber gerecht ist, die nicht unmittelbar die Interessen und Rechte Amerikas ge« fährden. Die allgemeine Anerkennung für die Tapferkeit und den Wagemut der Bemannung der.Deutschland " ist nirgends deutlicher zum Ausdruck gekommen al» in Amerika . Zum amerikanischen Eisenbahnerftreik. Amsterdam , 1. September. (W. T. B.) Nach einem hiesigen Blatte wird der„Time s" aus Washington berichtet, daß es von dem guten Willen des Kongresses abhängt, ob der Acht- stundentag für das Eisenbahnpersonal vor Sonn- abend Gesetz wird und ob der drohende Streik kommen wird oder nicht. Die Ersenbahnangestellien erklären nachdrücklich, daß der Streikbefchl nach der Sitzung des Kongresses am Sonnabend nicht mehr zurückgenommen werden würde. Es werden nun alle Mittel in Bewegung gesetzt, um die Vorlage rechtzeitig durchzubringen. Der ausländische Handel leidet bereits unter der Furcht vor der nahenden Katastrophe. Der Weizenpreis ist um zehn Cent gefallen, da man fürchtet, daß die Verschiffung des Weizens be- hindert werden wird. Außerdem hat man Besorgnisse, daß viele Schiffe infolge Mangels an Steinkohlen nicht werden ausfahren können. Die Hoffnung, daß der Streik vermieden werden wird, ist zwar noch nicht ganz geschwunden, aber die Aussichter« sind schlecht. Washington , 1. September. (W. T. B.) Meldung des Reuter- schen Bureaus. Die Gesetzesvorlage zur Beilegung des Eisenbahnerkonflikts, die heute im Repräsentanten- hause eingebracht wurde, enthält die Ermächtigung zur Einführung des Achtstundentages und zur Ernennung einer besonderen Kom- Mission, die über die Durchführung des Gesetzes wachen soll. Ferner soll die Zahl der Mitglieder der Interstate Commerce Commission vermehrt und der Betrieb der Eisenbahnen»m Falle von Streiks vom Militär übernommen werden. Das Gesetz sieht Geldstrafen von 196 bis 1000 Dollar und Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr Gefängnis vor. Kleine Kriegsnachrichten. Amsterdam , LI. August.(W. T. V.) Einem hiesigen Blatte zu« folge meldet der Berichterstatter der.Times" aus Saloniki über die Beschießung der Forts von Kavalla : Die Beschießung dauerte über 50 Minuten und wurde von zwei Monitoren und einem Kreuzer durchgeführt, die die zwölf Forts aus einer Entfernung von zehn Meilen unter Feuer nahmen. Ein Flugzeug gab den Schiffs- geichützen Richtung und Entfernung an. London , 30. August.<W. T. B.) Die Blätter bringen eine drahtlose Nachricht aus Petersburg vom 27., daß die russischen Militärbehörden einen vollständigen Automobil- dienst von Archangelsk nach Petersburg einge- richtet haben. Die Straße ist neu hergerichtet. Die Automobile, großenteils schwere LowrieZ, werden von den Vereinigten Staaten geliefert. London , 31. August. (W. T. B.) Der Dampf er„Calypso' aus Hull , der am 7. Juli nach Kristiania ausgefahren ist und von dem man seit dem 9. Juli nichts mehr gehört hat, wird jetzt von Lloyd auf die Liste der vermißten Schiffe gesetzt. Amniden, 1. September. (W. T. B.) Hier ist der Katwijker HeeringSlogger.Eendracht 1" mit den Besatzungen der Fischerschiffe»Kw. 156 Noordster" und 6. 23.Adrianu I ak ob a" angekommen, die beide auf Minen gestoßen und gesunken sind.
Letzte Nachrichten. Rumänische KriegSmaßnahmcn. Rom , 1. September. (32. T. B.) Agenzia Stejani meldet au» Bukarest : Das Oberkommando des rumänischen Heere» liegt in den Händen des Königs. General Jliescu wurde zum Unterchef des Generalstabe» ernannt. Der Generalstabschef ist noch nicht ernannt. Das P a r l a ment ist zum 2. September ein- berufen und wird nur eine einzige Sitzung abhalten. Der Minister- rat hat im Prinzip beschlossen, die Grundlage des Kabinetts zu erweitern durch Ernennung von Ministern ohne Portefeuille und von Unterstaatssekretären. Die Maßnahmen werden erst in du nächsten Woche zur Durchführung gelangen.
Griechenland und die rumänische Kriegserklärung. Haag, den 1. September. (T. U.) Di«.Times" meldet au» Athen vom 29. August: Die Kriegserklärung Rumäniens hat hier einen tiefen Eindruck gemacht, selbst in antiocnizellstischen Kreisen. Die allgemeine Meinung geht dahin, daß dieser Vorgang seine Einwirkung auf die Teilnahme Griechenlands am Kriege haben werde. Es herrscht auch der Eindruck, daß das Kabinett ZaimiS, dem liberale und nationalistische Führer ihr Vertrauen ausgesprochen haben, nachdem Parteiversammlungen stattgefunden hatten, in der Lage ist, alle nötigen Schritte, die durch eine Wen» dung der Geschehnisse eintreten könnten, zu unternehmen.
Erschwerung deS HeringöfangcS durch die Engländer. Kopenhagen , 1. September. (W. T. B.) Nach einem Stock- holmer Telegramni von.Berlingske Tidende" haben die Hauptinter- essenten der schwedischen Heringsfangexpeditionen nach Island wegen der Schwierigkeiten, die andauernd dem HeringSfcmg bei Island von den Engländern berichtet werden, beschlossen, die Fischerei nicht fort» zusetzen und sämtliche Fischerfahrzeuge zurückzurufen. Der dänische Fischkutter.Alexander" ist auf der Rückreise von Island von den Engländern gezwungen worden, seine große Heringsladung über Bord zu werfen, um der englischen Aufbringung zu entgehen.
Wiederaufnahme des Postpaketverkehrs mit der Türkei « Amtlich. Berlin , 1. September. (W. T. B.) Der Post- paketverkehr mit der Türkei , der vorübergehend einge- stellt war. wird von jetzt ab wieder aufgenommen. Vor- läufig dürfen jedoch von einem Absender täglich nur 20, bei drin- gendem Bedürfnis höchstens 20 und bei Arzneimittelsendungen 50 Stück aufgeliefert werden. Die Explosion in Dorkshire. London , 1. September. (W. T. B.) Meldung de» Reuterschen Bureaus. Amtlich. Der Verlust an Menschenleben bei der Ex- ploston in der Munitionsfabrik in Aorkshire ist nicht so groß, wie zuerst angenommen wurde Es wurden 39 Personen ge- tötet und sechzig verwundet.