Jr. 244. 33. Jahrgang.
Chronik des Weltkrieges.
5. September 1914.
Dor.
Bom westlichen Kriegsschauplah tegen amtliche Nachrichten nicht Ebensowenig vom östlichen Kriegsschauplah.
Dagegen wird nach Rotterdamer Nachrichten aus Petersburg Aus Konstantinopel wird gemeldet, daß die Militärverwaltung die Reservisten und den nichtausgebildeten Landsturm bis zum 45. Lebensjahre, der bisher als beurlaubt galt, zum Einrücken auffordert. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz feine wesentlichen Er
eignisse.
5. September 1915.
Auf dem öflichen Kriegsschauplatz weiteres Vordringen der deutschen und österreichischen Armee. 4500 Gefangene wurden
eingebracht.
Dienstag, 5. September 1916.
auch reale Sicherungen dagegen, daß Belgien auch Grundauffassung nur bestärken. Angesichts der durch die fünftig noch das Einfallstor Englands nach Mitteleuropa hin Vorgänge der letzten Tage für Deutschland noch gewaltig bleibt soweit solche Sicherungen unter Aufrechterhaltung gesteigerten Gefahr bleibt gar nichts anderes übrig, als des staatlichen Eigenlebens des belgischen Volfes erreichbar daß unser ganzes Volk, einschließlich seiner Arbeiterschaft, find. Wie ja überhaupt über die Durchsetzung aller Friedens- nicht nur militärisch, sondern auch geistig und ziele das leßte Wort erst das militärische Endergebnis selbst politisch in entschlossenem Siegeswillen wie ein Mann sprechen wird! zusammensteht bis zur Erkämpfung eines Friedens, der
ſeine Meinungen in diesen Dingen hinter allgemei- derartiger Gefahren sichert. Theoretische Flohknackereien über Es geht jetzt in der Tat nicht mehr, daß der einzelne Deutschland so oder so nach Möglichkeit gegen die Wiederkehr nen und vieldeutigen Redensarten berstedt. Die„ prinzipielle" Verwerflichkeit jeder Verrückung von GrenzDarum erkläre ich rundheraus, daß nach meiner Auffassung steinen sind in diesem Augenblick wirklich weniger am Blake die Friedensziele der Sozialdemokratie etwa in derselben als je! Denn auch dem Blödesten dürfte es jetzt klar geRichtung zu liegen haben wie iene Friedens- worden sein, daß der Hauptfeind wahrhaftig nicht die theoiele, die der Reichskanaler in seiner be- retischen Ueberannerionisten im eigenen Lande sind, deren kannten Rede vom 9. Dezember 1915 und Pläne, soweit sie in der Eingabe der sechs Wirtschaftsverspäter entwidel hat. Ich sage das auch auf die Ge- bände und in der bekannten Professoren- Denkschrift vom fahr hin, daß der Vorwärts" mich abermals Sozial- vorigen Jahre zu Worte gekommen find, auch ich für politisch imperialist" oder sonstwie nennt vor bloßen Worten soll schädlich und darum für bekämpfenswert halte. Daß die man heute wirklich keine Angst mehr haben! Bäume dieser deutschen Ueberannegionisten nicht in den Ganz im Sinne dieser Auffassung haben sich übrigens, Simmel wachsen, dafür ist wahrhaftig gesorgt! Unendlich Vertreter der Mehrheit schon oft geäußert, und niemals des feindlichen Auslands, deren ganzes Bestreben was dem Vorwärts" merkwürdigerweise neu au sein scheint, viel gefährlicher sind diepraktischen Annegionist.cn ist meines Wissens dagegen ein Widerspruch aus den Reihen darauf gerichtet ist, unser Vaterland und seine Arbeiterklasse der Mehrheit selbst, wie ihn der Vorwärts" so lebhaft herbei- in den Zustand völliger wirtschaftlicher und politischer Ohnwünscht, laut geworden. Vielleicht darf ich auf das hin- macht hinabzudrücken. Sie und niemand son st bilden weisen, was ich selbst schon vor einem halben Jahre in meinem auch den Hemmschuh gegen die schnelle Herbeiführung des friege" darüber geschrieben habe, ohne daß auch nur eins der zahlreichen Mehrheitsblätter, die das Buch zustimmend be. Da der Vorwärts" es in seinem Leitartikel vom Sonnibrochen haben, dagegen den leisesten Widerspruch erhoben tag( 27. August)") für unumgänglich" erklärt, daß sich die hätte. Ich fage da: verschiedenen Richtungen in der Partei zu den Heilmannschen Interpretionen äußern, so bitte ich als Schriftleiter der ,, Glocke", zu diesem Leitartikel folgende Bemerkungen machen zu dürfen:
Auf dem Kriegsschauplatz im Rautafus werden die Rufsen nördlich von Arages zurückgeschlagen. Sie verloren 400 Gefangene.
Keine Breimolluskenfroschnatur. Buche. Die deutsche Sozialdemokratie in und nach dem Welt. Friedens, den wir alle ohne Ausnahme von ganzem Herzen
Ich bin mit dem Borwärts" ganz einer Mei. nung, daß in der Frage nach der Stellung der deutschen Sozialdemokratie zu den Kriegs- und Friedenszielen je des ängstliche Darumherumgerede, jedes Ver. schleiern und Bertuschendurchaus von Uebel ist. Durch„ Aussprechen dessen was ist" fommen wir wie immer so auch hier am weitesten. Gerade deshalb habe ich auch als Schriftleiter der„ Glocke" den Artikel des Genossen Heilmann( ohne mich im übrigen mit allen seinen Ausführungen, insbesondere mit seinen theoretischen Betrachtungen über Reform und Revolution, völlig zu identifizieren) mit ganz besonderer Freude aufgenommen. Hängt Heilmann hier doch endlich einmal in der Frage, auf die jetzt alles ankommt, der Kaße die Schelle um!
Der Vorwärts" interessiert sich vor allem für die Stellung der Mehrheit zu den Friedenszielen. Nun, nach meiner Kenntnis der Dinge hat Seilnrann in seinem „ Glocken"-Artikel die grundlegende Auffassung der Mehrheit durchaus richtig gekennzeichnet. Jawohl, wir wünschen und erstreben in der Tat aus voller Seele den Steg des eigenen Landes und es ist mir nur höchst befremdlich, wie der„ Vorwärts" sich über diese Selbstverständlichkeit wundern kann. Mir wenigstens ist auch nicht ein Mehrheits. politiker bekannt, der dies unser Streben je geleugnet hätte. Was aber die viel berufenen Annerionen" betrifft, so habe ich für meine Person nie einen Sehl daraus gemacht, daß ich im Interesse des deutschen Volkes und insbesondere der Arbeiterschaft eine weitgehende Sinausschie bung unserer Grenzen gegen Often hin für ein höchst erst re benswertes Kriegsziel halte ( etwa bis zur Narew - Linie, daneben haben wir auch die Schaffung eines unabhängigen Polen mit Freuden zu begrüßen). Nicht minder erstrebenswert erscheinen mir aber
herbeisehnen.
schein zu erwecken, als hinge die Erreichung des Friedens vom Diesen Tatbestand zu verschleiern und den falschen Anguten oder üblen Willen der deutschen Regieruna, ab, ist eine Frreführung, gegen die nicht scharf genug Protest erhoben werden kann. Saenisch.
Alle Mehrheitsvertreter, die den einen großen Augustblock von Wendel bis Winnig und von Parvus bis Peus bilden, sind tief innerlich von der Ueberzeugung durchbrungen, daß in diefem großen Wölferringen das Interesse der deutschen Arbeiterklasse mit ehernen Ketten geschmiedet ist an das Interesse der deut schen Waffen. Sie sind davon durchbrungen, daß die wirtschaft- Interessant ist, daß Saenisch Seilmanns Behauptung, die liche, politische und kulturelle Zukunft des deutschen Proleta deutsche Mehrheit wolle den deutschen Sieg" einschließlich der riats.... bei einem Siege der Feinde Deutschlands vor der furchtbarsten Katastrophe stände Aus dieser klaren Er- damit verbundenen Gebietserweiterungen, aus seiner Kenntnis fenntnis heraus stehen deshalb alle diese Sozialdemokra- der Dinge" bestätigt. Wir zweifeln nicht, daß Haenisch bei seiner ten fest und unerschütterlich zu den Fahnen Deutschlands . Und Stellung zur Mehrheit einiges Recht hat, sich eine Kenntnis der ohne im mindesten den großen Menschheitsidealen der Kultur Auffassung seiner Mehrheitsfreunde zuzutrauen. Um so notund des Sozialismus untreu zu werden.... sind sie nicht nur mit der Kühle ihres Verstandes, sondern wendiger wäre da die von uns geforderte klare und eindeutige auch mit der bollen Wärme ihres Herzens bei Grklärung der von Heilmann und Haenisch für ihre Ansicht reflader Sache Deutschlands .... Deshalb weisen wir mierten Parteiinstanzen, da sonst der ganze Friedensaufruf des jene zaghafte Schwachherzigkeit weit von uns, Parteivorstandes zu einer bloßen Geste würde, die bei den Gedie wohl den Pelz waschen will, aber ihn nicht nah zu machen wagt.... Gerade als alte, in tausend nossen alles andere als freudige Anerkennung finden müßte. Schlachten erprobte Vorkämpfer im großen Ringen der Diese unumwundene Erklärung gegen jede annexionistische Nei. Klassen sind sich die Wortführer der sozialistischen Mehrheit gung wäre um so dringlicher, als Haenisch selbst darauf hinweist, völlig darüber klar, daß auch im Kampfe der Nationen, daß aus den Reihen der Mehrheit niemals ein Widerspruch gegen wenn die Dinge nun einmal ohne unser Butun und gegen das von Haenisch, Heilmann und anderen vertretene Programm unsern Wunsch und Willen zur blutigen Entscheidung herangereift find, nicht mehr sentimentale Redensarten den Ausschlag geben, sondern einzig und allein die größere militärische Macht.... Bei allem unseren Abscheu vor der blutigen Barbarei des Krieges können wir deshalb nur wünschen, daß er einmal ausgebrochen nun auch mit der Entschlossenheit und mit den Mitteln zu Ende geführt werde, die den raschesten und gründlichsten Steg herbeiführen, um so die Menschheit so schnell wie möglich von all ben Schrednissen dieser Tage zu befreien und die Wiederkehr solcher Schredniffe für immer unmöglich machen."
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versichtlich hoffe, zugleich die Meinung der überwältigenden Das ist auch heute noch meine Meinung und, wie ich zuWaffe der deutschen Sozialdemokraten.
Die vorstehenden Ausführungen waren schon am Sonntag geschrieben, bevor die italienische Kriegserklä*) Wegen Raummangels mußte der Artikel einige Tage zurüd rung an uns und der Eintritt Rumäniens in den Weltkrieg gestellt werden. D. Ned. bekannt waren. Diese neuen Ereignisse können mich in meiner
Friedliches von der Ostfront!
der territorialen und militärischen Machterweiterung Deutschlands erhoben worden sei.
Zu den Einzelheiten des für die Partei so interessanten Artifels bes Genossen Haenisch können wir uns leider aus den bekannten Gründen nicht näher äußern.
Nur darüber können wir unsere Verwunderung ausdrüden, daß Haenisch, der selbst so leidenschaftlich ein so ansehnliches annegionistisches Programm den Gegnern gegenüber verficht, sich über die Annegionisten des Auslandes entrüstet. Wie Haenisch Sicherung gegen die Wiederkehr derartiger Gefahren" fommen unter folchen Umständen überhaupt so oder so"(!) zu einer will, bleibt uns völlig rätselhaft. Falls es dem Genossen Haenisch trotz seiner sozialimperialistischen Verranntheit in weltpolitische Ideengänge, die vor dem Kriege alle Sozialisten mit Entschiedenheit von sich gewiesen haben, noch möglich sein sollte, cinmal nuchtern die politische und militärische Lage zu überdenken, so würde er doch wohl einsehen müssen, daß es sich bei diesen Fragen wahrs
gedenkend der schönen Stunden, die jeder verlebt hat an den Seen ber Umgegend der Stadt Berlin . An die gemeinschaftlichen Turnpartien in der schönen Mark Brandenburg. Still gelobe ich mir, das Versäumte nachzuholen. Ob es noch möglich sein wird?
es im Frieden schon an fachkundiger Behandlung. Und jetzt? Die| au nehmen. Auch hier eilen bie Gedanken wieber in die Heimat Stachelbeerfträucher bom Mehltau befallen und berwildert. Him beere und Johannisbeere, alles verlangt nach der hilfreichen mensch lichen Hand. Doch wann kommt diese? Wo ist der Bauer? Wo ist der Eigentümer? Lebt er noch? Oder hat er auch schon unter grinendem Rasen sein fühles Bett gefunden? Wer gibt darauf Antwort?
Ein Berliner Arbeiter sendet uns folgende Schilderung. Es ist ein schwieriges Vorwärtskommen auf den knetigen, morastigen Waldwegen, die durch den dauernden Regen nicht mehr Auf dem Heimweg streifen wir feitwärts durch den Wald. Toch trocken werden. Dazu sind sie auch noch von unseren schweren viele Sumpfstellen zwingen zu großen Umwegen. Da springt un Fuhrwerken tief aufgewühlt, so daß die Städer oft bis an die Achsen Die gute Mutter Natur, die in mildtätigem Wirken die Schäden vermutet ein 9teh auf und setzt in großen Sprüngen davon. Ein in den Schlamm einsinfen. Zu beiden Seiten des Weges fällten bes menschlichen Tuns verdeckt, sucht alles zu schmücken. Fast alle seltener Anblick. Auch einzelne Hafen gibt es noch hier. Doch im die Nussen bei ihrem Rückzuge Erlen, Birken und Tannen treuz und Granatlöcher sind verschwunden. Die Wege und Stege haben sich hohen Gras bekommt man jetzt kaum einen zu sehen. Die Vogel quer durcheinander, um unsern Vormarsch zu hindern. So bin ich alle ein grünes Kleid zugelegt. Wo sich jedes Fleckchen Erde und welt ist hier sehr zahlreich vertreten. Vom Habicht, Eule, Birkhühn endlich froh, in dem nun beginnenden Hochwald etwas besseren Weg Beide mit blühenden Pflanzen schmückt und bebeat, will sogar der bis zu den fleinsten Meisen. Auch eine Mandelträhe konnte ich bczu finden. Dann sehe ich nach langer Zeit wieder einmal Feld vor garftige Lauf- und Schüßengraben nicht zurückbleiben. Er sucht sich obachten. Die Krähe sette mich burch ihr buntes Gefieder in Vermir liegen und habe nun einen weiten Ausblick über Wiese und Hügel. als Ausnahme auch gleich Pflanzen, die man in weitem Umfreise wunderung. Unvermutet fanden wir auch ein Bläßchent, to schöne Die Brust wird wie von einem erdrückenden Alp befreit, als der nicht erblickt. Es muß der Same wohl in der Erde gelegen haben Walderdbeeren standen. Wir ließen uns auch nicht lange nötigen immerwährende Wald hinter mir liegt. Und nun geht's an rohen und durch Licht und Wärme wieder zu neuem Leben erweckt sein. und sammelten von der roten Frucht. Ein erfrischender, lang Feldeinzäunungen entlang in die sommerliche Pracht des im Auch so manches einsam liegende Soldatengrab liegt jest in Bli entbehrter Genuß. In einem Sprichwort heißt es eine Rosen glitzerndan Sonnenschein daliegenden Aders. Da grünt's und hendem Schmud. An meinem Wege ruht ein Vaterlandsverteidiger. ohne Dornen!" Auch wir sollten das bald spüren. Denn die Fliegen, blüht's in allen Farben. Vieles ist auch schon zur Reife gekommen, Ueber seinem Grab breitet sich, wie schüßenb, ein blühender wilder vor allem Mücken, sind im bichten Wald so zahlreich, daß wir das meist jedoch nur Gras und Unkraut. Von Feldfrüchten ist hier Rosenstrauch aus. Und im Grase sirpen die Grillen. So gelange Bflücken aufgeben mußten. Die Waffe, mit der wir die Mücken bes wenig zu sehen. Doch halt, dort ist ja Hafer und dort Gerste und ich an meinen Bestimmungsort, um meinen Stameraden abzulösen. fämpfen konnten, nämlich große dicke Nanchwolken aus der dort sogar Roggen. Somme ich aber näher, so finde ich nur einige Ein Blick durchs Scherenfernrohr: Durch das Gelände sieht sich brennenden Tabakspfeife, hatten wir nicht bei uns. Co Halme, als Früchte der im Herbst verstreuten Körner. Aber da- die Düna wie ein silbernes Band. Diesseits und jenseits der mußten wir weitergehen, um bie Plage los zu werden, Awischen blühen Disteln mit vollen Kronen, Kamillen, Margueriten, Drahtverhaue regt sich nichts. Keine Spur von Menschen, obwohl obwohl es un8 nicht leicht war, die schönen Veeren Ruckelrot, von dem es im Spreewald heißt: Studelrot, in bier auch drüben scharfe Augen Ausblick halten. Es ist Sonntag heut. stehen zu lassen. Bei dem Suchen waren wir hin und her Wochen gibt es neues Brot". Dann Wegerich, Melde, Winde, Ich verlasse das Scherenfernrohr und trete ins Freie, um noch etwas gegangen und wußten den richtigen Weg nicht, der uns zu unserem Brennesseln, Kornblumen, Storchschnabel, Rittergras, Schafgarbe vom Abend zu genießen. Rubig liegt das Land, wie im Märchen Lager führen sollte. Wir gingen daher einem schwach angedeuteten und noch manch anderes Gewächs wild durcheinander. von Dornröschen. Goldig geht die Sonne im Westen unter. Dunkle Fußweg nach und famen bald auf eine Wiefe in einer Lichtung. Dort ist auch ein Kleefeld mit seinem rot- weißen Blütenteppich. Bäume eines fernen Hügels spiegeln sich im schattigen Flußtal. Von Durch den Grund zog sich ein Wassergraben. Eine Brücke war nicht Noch weiter hinten liegt eine Wiese. Darauf auch schon Gras in fern erflingt ein Lied herüber: Sonntag ist's". Fast feierlich ist da. Doch da famen wir gut hinüber. Aber jetzt waren wir in einen Schwaden. Ein Friedensbild. Vier Männer schreiten mit gleichem die Stimmung im dämmernden Abend. Der breite Astverhau vor Schlag durch den Grund, um für den Winter vorzusorgen. Da denke dem Berg hüllt sich in dunkles Grau. Ein Stern nach dem andern ich im ersten Augenblick an unser Heimatland. Aber das hier sind zeigt sich am Himmelsbogen. Im Grase glimmts und glüht es von Landleute im Soldatenrock. Wo sind die bunten Biehherden? Die tausend Leuchttäfern. Eine laue Sommernacht beginnt. Die Sehnschwerbeladenen Heuwagen, die bellen, luftig flatternden Kopftücher sucht nach der Heimat wird wieder so recht rege. der Frauen und Mädchen? Das fröhliche Stimmengewvirr der Heute ist ein dienstfreier Tag. Das Wetter ist schön. So arbeitenden Bevölkerung? Nichts! Keine Spur von Frieden. wollen wir, mein Kamerad und ich, uns heute törperlich erfrischen. Bilge wachsen hier reichlich. In großer Zahl findet sich PfifferUeberall liegt Tod und Verderben auf der Lauer. Darum sucht sich Eine Stunde Wegs hinter unserem Lager fließt durch flache Wiesen ling mit würzigem Geschmack. Steinpilz, Maronenpilz, Reizfer, auch jeder nach Möglichkeit so zu bewegen, daß er vom Feinde nicht ein Bach. Er hat wohl die Breite von fünf Metern. Bietet aber Semmelpilz und Ziegenbart. Doch schade. daß nicht auch gleich die gesehen werden kann. Darum auch liegt das sonst so fruchtbare trotz des moorigen Wassers genügend Gelegenheit zum Schwimmen. Butter dazu unter oder an den Bäumen wächst, sonst könnten wir Land unbestellt und verwildert da. Und das Unkraut findet eine An unserem Wege treffen wir einen Trupp Armierungssoldaten. uns manch schmackhaftes Gericht machen. Das Kochen und Braten Stätte zum Wuchern. Wo doch noch etwas Futter für die Pferde Beschäftigt mit dem Bau eines Bahnkörpers für eine Feldbahn durch hat schon jeder gelernt. Die Erfahrung und das können der einsteht, kann meist nur in der Abenddämmerung gemäht und eingeholt den dichten, russischen, fast möchte ich sagen Urwald. Die Arbeit zelnen halfen sich hier gegenseitig aus. Das Waldbeerensammeln werden. Ebenso wie der Acker find die Gehöfte und die Gärten wird mit deutscher Gründlichkeit und Gleichmäßigkeit hergestellt, fo- erfordert Geduld, doch der Solbat hat auch schon diese in reichem berwittert und verlassen. Da blüht wilder Mohn, Kresse, Disteln, daß man, wie der Westfälinger fagt, Spaß daran hat. Auch eine Maße erworben. Und so geht es mit Gifer über die Blaubeeren Kamillen, Brennesseln, Astern, Schwertlilien, Rittersporn, Garten- Brücke über den Bach wird gebaut. Der Bau der Straßen ist wohl her. So mancher Familienvater bedauert aufs lebhafteste, daß seine schierling usw. eng beieinander. Auch einige vorjährige Mohrrüben noch das einzige Gute, was der Krieg hier schafft. An den gut Kinder nicht die Gelegenheit haben, mit ihm suchen zu können. Hier machen sich mit ihren großen Doldenblüten breit. Meerrettich mit ausgebauten Straßen und Brücken werden die Einwohner später ist nicht wie so oft in deutschen Landen das Beerensuchen im Walde feinen großen Blättern sucht auch noch ans Licht zu kommen. Auch doch Freude haben. Sonst bringt der Krieg überall nur Verwüstung verboten. Hier braucht niemand Erlaubnis zum Beerensuchen. Unter von Erdbeeren sind noch Spuren. Doch Gras und Kraut haben die und Zerstörung. allerlei Gesprächen füllen sich unsere Behälter allmählich mit der liebliche Frucht unterdrückt. Jeder Garten hat auch hier Aepfel- und Nachdem wir uns in der fühlenden Flut genügend gebadet, föstlichen, erfrischenden Frucht. Wir gehen zu unseren Quartieren zu Birnbäume, auch Pflaumen, doch weniger Kirschbäume. Nur seglte strecken wir uns wohlig ins Gras, um furze Zeit ein Sonnenbad rück, um uns in Ruhe an den Waldbeeren zu laben. ( z)
Sumpf geraten. und bevor wir es uns verfaben, hatten wir uns die Stiefel vollgeschöpft. Mit etwas schnellerem Tempo eilten wir nun nach Hause. Viele Blaubeeren trafen wir noch. Und wir sagten uns, hier müssen wir ein andermal pflücken. Als wir dann im Quartier antamen, schmeckte uns der Kaffee und das Vesperbrot vorzüglich.
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