der kleinen Völker, in ihrem Geiste' unzertrennlich verbunden ist mit dem Wunsche zur Hebung des eigenen Volkes"'. Sie tun es ferner.mit bewußtem Verantwortlichkeitsgefühl und find bereit zur Verantwortung gegenüber ihrem Volke, ihrem Lande und ihrem Fürsten ". verstänüigung über die schwedische Heringsausfuhr. Stockholm , 7. September. sW. T. B.) Meldung des Schwedi- schen Telegram-BhranS. Zwischen der schwedischen und der englischen Regierung ist eine Verständigung erzielt worden, auf Grund deren die englische Regierung sich verpflichtet, gegen gewifle Zugeständnifie schwedischerseitS die Einfuhr von höchstens ISO 000 Tonnen isländischer Heringe nach Schweden für Rechnung der Lebensmittelkommission nicht zu verhindern. Im übrigen bemüht sich die englische Regierung, wenigstens ISO 000 Tonnen norwegischer Heringe für die Einfuhr nach Schweden zur Verfügung zu halten. Schlechte Kartoffelernte Italiens . Bern , 8. September. (W. T. V.)»Secol o" stellt im beutigen Leitartikel über die Ausfuhr fest, daß die diesjährige Kartoffelernte Italiens nach vorsichtigen Schätzungen 2S Proz, unter der normalen ausfallen werde. Nujffjche bedenken in der polenfrage. Bern , 8. September. (W. T. B.) Der Petersburger Mit- arbeiter des„Corriere della Sera " schreibt, die Lösung der Polen frage sei nach Abgang SsasonvwS nicht weiter gekommen, im Gegenteil wieder ferne gerückt, da seit einiger Zeit zahl- reiche patriotische Vereinigungen dem Ministerpräsidenten und den übrigen Mimstern Telegramme zusendeten, die vor übereilter Nachgiebigkeit in der polnischen Frage mit der Begründung warnten, andere Völkerschaften des Zarenreiches könnten ähnliche Forderungen auf Selbstverwaltung aufstellen. Eine demnächst zu dieser Sache erscheinende Erklärung der russischen Negierung werde daher nur kurz sein und die Versicherungen des Großfürsten Nikolaus bestätigen, aber keinerlei Einzelheiten über die künftige innere Gestaltung Polens enthalten. Die russische Lanöwirtschaft und öer Krieg. Bei der Kennzeichnung der Erscheinungen, die den Stand der russischen Volkswirtschaft im Kriege charakterisieren, steht die West- europäische Presse namentlich bei der Beurteilung der russischen Landwirtschaft vor einem Rätsel. Anfangs erwartet« man eine schwere Krise infolge der Unterbindung der russischen Getreide- ausfuhr, die bekanntlich den wichtigsten Posten der russischen Aus- fuhr bildet. Dann wurde man durch die sich häufenden Mit- teilungen über Lebensmittelmangel in den russischen Städten zu dem entgegengesetzten Extrem gedrängt, von einem Zusammenbruch der russische» Lebensmittel Produktion zu sprechen. In letzter Zeit ist die Frage der Getreidevorräte in Südrußland auis neue ausS Tapet gebracht worden, nachdem in der konservativen Presse svon Prof. Hoetzsch, Graf Reventlow u. a.) die Ansicht vertreten wurde, England habe auf den Anschluß Rumäniens vor allem deshalb gedrängt, um den Weg zu den riesigen Getreide- Vorräten in Südrußland frei zu bekommen. Bei allen diesen Be- trachtungen wird meist mit völlig ungenügendein Tatsachenmaterial über den Stand der russischen Landwirtschaft operiert,— daher das schwankende, widerspruchsvolle Urteil und der Uebergang von einem Extrem in das andere. Auch in Rußland selbst ist die Presse und die öffentliche Meinung von falschen Urteilen über die Landwirtschaft nicht frei- geblieben. Erst jetzt beginnt man den Fehlern bei diesen Urteilen nachzuspüren, da die nicht wegzuleugnende Krise der Lebensmittel- Versorgung zu einem der wichtigsten Probleme der inneren Politik geworden ist. Auf einige dieser Fehler weist das Moskauer Blatt„Rußkija Wjedomosti" sNr. 179 vom 16. August) in einem interessanten Artikel hin..Anfangs— schreibt daS Blatt— wurzelte bei uns tief die Ueberzeugung, daß wir an land- wirtschaftlichen Erzeugnissen leinen Mangel leiden könnten, da infolge der umerbundeucn Ausfuhr alle überschüssigen Erträge, die sonst ausgeführt wurden, im Lande bleiben würden. Eher könnte man eine Krise in entgegengesetzter Richtung erwarten, als Folge der übermäßigen Anhäufung einiger Produkte auf dem inneren Markte, de« Sinkens der Preise, der Einschränkung der Erzeugung usw.... Indessen trat auf dem inneren landwirtschaftlichen Markte nicht nur keine Krise ein, es erwies sich vielmehr schon im zweiten Kriegs- jähre, daß in einigen Gebieten ein Mangel an einzelnen Lebens- Mitteln sich zeigte, den man anfangs, und zwar nicht ohne Grund, ausschließlich den Defekten des Eisenbahntransport« und einer bös- willigen Spekulation zuschrieb. Mit diesen Hinweisen vermochte man aber auf die Tauer nicht alle Erscheinungen der zunehmenden LebenSmiltelkrise zu erklären, und gegenwärtig ist das öffentliche Bewußtsein bereit« zu der Erkenntnis gelangt, daß man energische Maßregeln ergreisen müsse, um die Landwirtschaft vor weiterem Ruin und vor dem weiteren Sinken ihrer Produktivität zu schützen und ihre Ertragfähigkeit nach Möglichkeit zu steigern." Besonders interessant ist nun. wie das Blatt über die Eni- stehung der falschen Anschauungen über die Lage der Landwirtschaft urteilt: .Es unterliegt keinem Zweifel, daß die falsche Voraussetzung von dem Uebermaß vorhandener Lebensmittelvorräte größtenteils dem Umstand entsprang, daß wir die schlechte Ernährung de» russischen Volke» in Friedenszeiten, die in der Masse an Unter- ernährung grenzte, außer acht ließen, während in Kriegszeiten sowohl die Millionenarmee ausreichend ernährt wird, als auch die Dorfbevölkerung die Möglichkeit einer satten Existenz erlangt hat, da in den Dörfern mehr Geld vorhanden ist und infolgedessen der An- trieb fehlt, der früher die Bauern im Herbst zwang, ihre Vorräte zu relativ niedrigen Preisen zu verkaufen." Die Erklärung, die daS Moskauer Blatt den Vorgängen auf dem russischen Lebensmittelmarkt gibt, erschöpft freilich nicht den ganzen Komplex der damit zusammenhängenden Fragen und läßt vor allem die gewichtige Tatsache außer acht, daß ein be- trächllicher Teil des landwirtschaftlichen Areals(man spricht von 20—30 Proz.) infolge Mangel? an Arbeitskräften jetzt nicht bebaut werden konnte. Die H a u p tur sa ch e jedoch, auf die die wider- spruchsvollen Erscheinungen des russischen Gelreidemarktes zurückzu- führen sind, ist hier zweifellos richtig angegeben. Wenn es früher hieß: der russische Bauer muß sich das auszusührende Getreide vom Munde absparen(da der Steuereinnehmer und der Grundherr auf Entrichtung der Steuern und Pachten drängten), so gilt dieser Satz, mindestens zu Kriegszeiten, nicht mehr. Damit ist einer der Haupt- faktoren für die Anhäufung von Getreidevorräten im Innern hin- fällig geworden. In derselben Richtung wirken auch die Ein- schränkung der Anbaufläche und die Notwendigkeit einer reichlichen Versorgung der Armee. Da« alles schließt freilich nicht aus, daß in den Händen der Latifundienbesitzer und Großhändler noch heut« be- trächlliche Gctreidevorräte konzentriert sind. Sie können aber bei weitem nicht so groß sein, wie eine übereifrige Journalistik sie neuer- dings auszumalen beliebt,(«)
Wilson unterzeichnet die Schiffahrtsbill. New Uork, 7. September. (W. T. B.) Reutermeldung. Der Präsident Wilson unterzeichnete die Schiffahrtsbill, durch die die Negierung ermächtigt wird, durch eine Gesellschaft mit einem Kapital von LO Millionen Dollar, die erst gegründet werden muß. Schiffe zukaufen und zu mieten und mit diesen Schiffen Handel zu treiben, wenn private Firmen sich weigern, die Schiffahrt zu übernehmen. Die Unruhen in Nieüerlänüisch-?nöien. Haag, 8. September. (W. T. B.) Amtlich. Von dem Generalgouverneur von Niederländisch-Jndien ist der Bericht ein- gelaufen, daß am 6. d. M. aus Djambi fünf Brigaden nach Möara Tembesi abgegangen sind, wo die Rebellen am 2. September 60 Tote hatten und zwei von den Unserigen leicht verwundet wurden. Der Kontrolleur van Ebbenhorst-Dengbergen von Möara Tembesi, von dem zuerst berichtet wurde, daß er wahrscheinlich ermordet worden sei, scheint in Sicherheit zu sein. Zwei Kompag- nien gehen heute von Palembang nach Möara Röpis im Westen der gleichnamigen Residenz ab und außerdem Truppen von Söngei Penö vermutlich dieselben, die aus Padang über Jndiopöra ge. schickt wurden, nach Bangko. Die Telegraphenverbindung zwischen Möara Tebost und Möara Bongo ist wiederhergestellt. Von Möara Tembesi sind günstige Berichte eingelaufen. Es ist dort alles wohl. Nach einem Bericht des„Telegraaf " aus Weltevreden vom 8. September haben die Truppen Möara Tembesi bereits er- reicht und entsetzt. In Palembang ist es zu neuen Unruhen ge- kommen. Es wurden die nötigen Mahregeln getroffen.
politische Ueberstcht. Die neue Reichstagsfession. Die„Kölnische Zeitung " schreibt zu der bevor- stehenden Tagung des Reichstags:„Die Verschiebung um zwei Tage über den Vertagungstermin vom 26. September ist durch eine in diesen Septembertagen in Wien stattfindende Konferenz deutscher und österreichischer Abgeordneter veranlaßt. Dem Reichstag wird eine Denkschrift über die wirtschaftlichen und sozialpolitischen Maßnahmen des Reichsamts des Innern vorgelegt werden, ferner ein Gesetzentwurf zur Verlängerung der Legislaturperiode. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung werden Berichte der Petitionskommission und der Kommission für Handel und Gewerbe stehen. Es ist zu erwarten, daß der Reichskanzler an einem der ersten Tage eine die politische Lage behandelnde größere Rede halten wird, an die sich eine Besprechung der Fraktionsführer anknüpfen wird. Die Denkschrift wird an die Kommission für den Reichshaushalt überwiesen und dort beraten werden. Die Beratung in der Kommission für den Rcichshaushalt wird sich mit der auswärtigen Politik in Verbindung mit der Kriegs- läge befassen. Es ist anzunehmen, daß an diesen Beratungen der Reichskanzler teilnehmen wird. Außer den wirtschaftlichen und sozialen Fragen wird sich die Könimission mit Zensur- und Belagerungszustand, mit militärischen Fragen und mit der Lage der deutschen Kriegsgefangenen befassen. Die Tagung wird voraussichtlich spätestens am 13. Oktober ihr Ende er- reichen."_ „Herunter mit der Schlafmütze!" Diesen freundlichen Rat erteilt dem deutschen Volke ein gewisser Max S ch i e v e l k a m p, der in den„Berliner Neue st en Nachrichten" den„Beweis" antritt, daß das Volk der Dichter und Denker doch eigentlich immer geschlafen habe. Wenigstens bei den Friedensverhandlungen soll nach dem Verfasser die Schlafmütze in den Winkel geworfen werden. Was dann kommt, stellt er sich so vor: „Auf dem Tisch, auf den die FricdenSakten ausgebreitet werden, müssen wir die eiserne Faust legen, und uns nicht kirren lassen durch Rücksichten auf Freundschaften in der Zukunft. Der Krieg hat das deutsche Volk erwachen lassen, er hat schlummernde Riesenkräfte entfesselt, und hat der Welt und uns selbst gezeigt, daß wir Herren sein können, wenn wir Herren fein wollen. Sollen wir wieder ängstlich darauf achten, daß wir nicht dem, nicht jenem auf den Fuß treten. Sollen wir die alberne Komödie der freundlichen Beziehungen zwischen den Mächten wieder mitspielen? Wollen wir Fürstenbesuche aus Ländern, die uns beimtückuch überfallen haben und zu ermorden bestrebt waren? Sollen wir unicre Städte schmücken und Hurra rufen, wenn Fremde deutschen Boden betreten, den sie zu der- wüsten trachteten? Sollen wir wieder mit ansehen, wie Bruder- kuß und Umarmung gelauscht werden, wie Arglosigkeit und Treue sich an Heimtücke und Hinterlist ausliefern? Wollen wir nach diesem Feldzug wieder die Könige, die den brutalsten aller Kriege gegen uns und gegen unsere Frauen und Kinder geführt haben, zu Generalfeldmarschället, und Regimentschefs in der preußischen Armee machen?" Der letztere Teil der Kritik entbehrt ganz bestimmt nicht der Berechtigung, denn auf dem Gebiete prunkhafter Empfänge hat daS offizielle Deutschland vor dem Kriege sicher des Guten zuviel getan. Mit der eisernen Faust, die auf den Tisch ge- legt werden soll, an dem die Friedensverhandlungen statt- finden werden, ist es allerdings eine Sache für sich; daran ändert auch das Geschrei einer gewissen Sorte von Maul- Helden nichts, die sich in Deutschland in der letzten Zeit recht unliebsam bemerkbar macht. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang eine Reminiszenz an den verstonbenen Staatssekretär v. Kiderlen-Waechter angebracht. Dieser Staatsmann wurde bekanntlich von den Alldeutschen sehr hef- tig bekämpft, weil er den Eroberungsplänen, die sich Marokko zum Ziel gesetzt hatten, die Unterstützung versagte. Herr v. Kiderlen-Waechter gab über diese Vorgänge in der Sitzung der Budgetkommission Auskunft und erzählte dort mit trockenem Humor, daß er die Wünsche der Alldeutschen auf Wegnahme Marokkos sehr ruhig angehört habe, sich aber dann doch per- anlaßt gesehen habe, ihnen den Rat zu geben:„Meine Herren, seien Sie vorsichtig, denn Sie allein werden daS nicht machen können." Diese Abfuhr rief damals in der Kommission stürmische Heiterkeit hervor. Auch die Welteroberer, die sich gegenwärtig breitmachen, sollten sich darüber klar sein, daß sie allein ihre Ziele nicht erreichen können, und das deutsche Volk hat keinen Anlaß, sich für solche Sondertnteressen zu opfern._ Die„inneren" Kricgsziele. Der„Arbeiter", das Wochenblatt der süddeutschen katholischen Arbeitervereine, wendet sich in seiner jüngsten Nummer(36) gegen den ZenlrumSabgeordneten Dr. Jäger, der die Wortführer der christlichen Cewertschaftler wegen ihrer Stellungnahme gegen die süddeutschen Bethmann- Frondeure getadelt hatte. Zu diesen Frondeuren gehört mindesten« ein halbe« Dutzend bayerischer ZentrumSabgeardneter(Einhauser, Heim, Held, Pfleger, Schar- nagl, Schlitienbaucr), ferner daS Münchcner Zentrumsblatt „Bayrischer Kurier", der im„Arbeiter" beschuldigt wird,
„im Gegensatz zu den gehegien Erwartungen nunmehr auch der „Rheinisch- Westfälischen Zeitung nachzuschreiben", die jetzt un- verdrossen die Kcxle gegen Bethmann Hollweg schwinge. Bei der christlichen Arbeiterschaft sei die Anschauung entstanden, daß es sich bei dem Tun der Störenfrieds„mehr um Scheinmanöver handelt, hinter denen die politische Reaktion sich sammelt." Für den. der sehen wolle, liege es angesichts der Vergangenheit so vieler KriegSzielerörtercr klar zutage, daß ihre anscheinenden Nebenzwecke ihre„inneren eigentlichen Motive" seien: „Darin beruht aber auch daS Erbitternde in diesem Kampfe. daß gewisse Leute gerade in dem ernsten Augenblick, in dem unser deutsches Vaterland steht, unter der Decke ihre politischen Geschäfte zu machen suchen." Gerade Dr. Jäger, der die christlich-nationalen Arbeiter in diesem Pnnkte zu beschwichtigen sucht, weise in einem vor 25 Jahren herausgegebenen Buche(„Die französische Revolution und die soziale Bewegung") schlagend nach: „wie Einschränkung und Aufhebung politischer Volksrechte, Besitzlosigkeit und Elend der Massen, Ausruhr und Empörung im Gefolge hatten. Er selbst beklagt, daß nicht alle hierzu berufenen Kräfte jener Zeit der politischen Reaktion und den Vorrechten einzelner entgegengetreten sind. um Uebles zu ver- hindern, und sagt:„Jede Kuliurnation hat das unverjährbare Recht auf Teilnahme an ihrer Regierung, Verwaltung, Finanz- Wirtschaft und Gesetzgebung, eine Teilnabme, die selbst für die stärkste Regierung auf die Dauer unentbxhrlich ist." Das sei, so schließt der„Arbeiter",„die Forderung der chnst- lich-nationalcn Arbeiterschaft in der Gegenwart"; sie verlange lediglich die Gleichberechtigung mit den übrigen Gliedern der Nation.
Das Zentrum und die Sozialdemokratie. Die„Zentrums-Parlanienls-Korrespondenz" schreibt: „Wir erachten diese Propaganda der Sozialdemokratie für höchst überflüssig, wenn nicht sogar für schädlich. In der Presse des feind« lichen Auslandes werden begierig alle Friedenskungebungen bei uns aufgegriffen und als ein Anzeichen der beginnenden Eiftlräftung Deutschlands gedeutet. Das trägt aber nicht dazu bei, bei unseren Gegnern die Bereitschaft zum Frieden herbeizuführen, sondern veranlaßt sie vielmehr zu neuen Anstrengungen. Der deutsche Reichskanzler hat seiner prinzipiellen Fnedensgeneigtheft bereits deutlich Ausdruck gegeben, ohne damit in den feindlichen Ländern ein Echo zu finden. So lange die Gegner auf unsere Niederlage hoffen, und ihr Ziel die Zertrümmerung Deutschlands ist, sind alle Friedens« bemühungen aussichtslos. Unsere Gegner müssen zunächst noch durch Waffengewalt davon überzeugt werden, daß Deutschland nicht zu überwinden ist. Der sozialdemokratischen Forderung auf freiwilligen Verzicht auf jede Grenzverschiebung und auf jede Kriegsentschädigung wird man in weitesten Volks- kreisen wenig Verständnis entgegenbringen, eS ist ein schwer faßbarer Gedanke, daß Deutschland aus diesem fürchterlichen Völkerringen ohne jeden Gewinn hervorgehen soll und daß die riesigen Opfer, die das deutsche Volk bringen mußte, umsonst gewesen sein sollen," Der Herausgeber der„Zentrums-Parlaments-Korrespondenz" steht auf dem Standpunkt des Grafen Reventlow, den die Zentrums« presse bislang noch nicht geteilt hat. Vielleicht aber, daß jetzt ein Umschwung darin sich vorbereitet, nachdem die„Kölnische Volksztg." diesen Erguß ohne jeden Zusatz abdruckt.(z)
Verordnungen des Bundesrats. Nach einer Be kann tm ach uug des Bundesrat« vom 7. September 1916 ist Roh harz jeder Art, das sich zur Herstellung von Kolophonium eignet, insbesondere Fichten-, Kiefern«, Lärchen- und Tannenbarz. sowie das aus den genannten Rohharzcn her- gestellte Fertigharz(Kolophonium) dem K ri e g s au S f ch uf s s für pflanzliche und tierische Oele und Fette G. m. b. H. anzubieten und abzuliefern. Vorräte, die ins- gesamt zehn Kilogramm nicht ü b e r st e i g e n, und Kolophonium, das im Elgentume der Heeresverwaltung oder der Marincverwaltung sieht, sind von der A b s a tz b e s ch r ä n k u n g frei. Ferner sind Harze und Harzprodukte jeglicher Art, die aus dem A u s l a n d e(einschließlich des besetzten Gebietes) eingeführt werden, an den KriegsauSschutz zu liefern. Eine Verordnung des Bundesrats vom 7. September zentra« l i s i e r t die Einfuhr von Wallnüssen und Hasel- nüssen aus dem Auslande(einschließlich des besetzten Gebietes) beim KtiegsauSschuß für pflanzliche und tierische Oele und Felle G. m. b. H., an den künftig alle importierte Ware zu liefern ist. Der Reichskanzler kann Ausnahmen gestatten und Lorschriflen über die Durchfuhr erlassen. Durch eine BundeSratsverordnung vom 7. September wird die Pflicht zur Ablieferung aus dem Auslande eingeführter Fette an den Kriegsausschuß für pflanzliche und tierische Oele und Fetie G.m.b.H. (§ 1 der Verordnung vom 4. März 1910) auf Speck von Fischen und Seesäugctiereu sowie Abfälle von diesen Tieren ausgedehnt. Die neue Vorschrift soll die notwendige volle Einheirlichkeir der Bewirtschaftung der aus dem Auslande ein- geführten Fette gewährleisten und entstandene Zweifel beseitigen.
Konferenz der Oberpräsidenten. Die preußischen Oberpräsidenten sind im Ministerium des Innern in Berlin zu Beratungen mit der preußischen Regierung zu- iammengetrelen. Dem Vernehmen nach Handell cS sich um die Er- örterung von Ernährungsfragen.
Letzte Nachrichten. Meldung der italienischen Heeresleitung. Bericht vom 8. September.(W. T. B.) In der Gegend des Etfchtales wiesen wir kleine Angriffe auf unsere Stellungen am Monw Giovo und nordöstlich von Serravalla ab. Heftiger war ein feindlicher Angriffsversuch am 6. September abends gegen unsere Linien am Eivaron im Suganertale. Nach einem lebhaften Feuerkampfe zog sich der Feind unter Zurück- lassung von Leichen, Waffen und Munition zurück. In der Tofana » zone eroberten unsere Alpini vom Nebel begünstigt durch einen Ueberfall einen stark ausgebauten feindlichen Schützengraben an den Hängen der ersten Tofana im Travenanzestale. Auf der' übrigen Front die gewöhnlichen Artilleriekämpfe. Eadorna.
Englische Fliegerangriffe. London , 8. Sepiember.(W. T. B.)(Reutermeldung.) Amt- lich. Flugzeuge der Flotte warfen am 7. September nachmittags mit Erfolg Bomben auf das Fliegerlager von Saint Denis W e st e r e m. Eines unserer Flugzeuge ist nicht zurückgekehrt. An demselben Nachmittag brachte ein Flugzeug der Flotte einen feindlichen Drachenballon bei O st e n d e brennend zum Sinken. Der Flieger ist trotz des heftigen Geschützfeuers wohlbehalten zurückgekehrt.