Nr. 253.- 33. Jahrg.

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Rumänien und Bulgarien im Weltkriege.

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Donnerstag, den 14. September 1916.

Grundherren durchführte, ist ein demokratisches Bauernland.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Der Triumph dieses Landes bedeutete deshalb für die Andrassy für Einberufung der Delegationen rumänische Bojarentaste nicht nur eine Bedrohung des Budapest , 13. September. ( W. T. B.) Jm Abgeordneten­rumänischen Staates und Wirtschaftslebens, sondern auch eine hause begründete Graf Andrassy seinen Antrag auf Gefahr für ihre Vormachtstellung der rumänischen Bauernschaft Einberufung der Delegationen und sagte, er Der Eintritt Rumäniens in den Krieg und die darauf gegenüber. nehme Kenntnis davon, daß der Minister des Aeußern er­erfolgte bulgarische Kriegserklärung an Rumänien findet in Dies in knappen Zügen das Bild, das der„ Rabotni- lärte, niemand würde sich mehr freuen als er, wenn er in der bulgarischen Parteipresse eine Beleuchtung, die neben der ticheski Wiestnik" von der Politik der herrschenden Klassen den Delegationen Rede und Antwort stehen könnte. Der Würdigung der allgemein- europäischen Gesichtspunkte bei der Rumäniens entwirft. Das Blatt betont ausdrücklich, daß Minister des Aeußern könne sich diese Freude leicht verschaffen, Beurteilung dieses neuen Krieges die inneren Gegensäße der nur diese Klassen für die Politik Rumäniens ber- wenn er nur seinen Einfluß dahin geltend machen würde, Balkanstaaten und die zum Kriege treibenden Faktoren antwortlich gemacht werden können, denn das Volk wollte daß in Desterreich Verfassungsmäßigkeit der Balkanpolitik selbst plastischer hervortreten läßt, als nicht den Krieg. Bis zum letzten Augenblick setzte die herrsche und die Delegationen zusammen­das bisher in der westeuropäischen Presse geschehen ist. rumänische Sozialdemokratie alle ihre Sträfte ein, um die träten. Graf Andrassy fuhr fort: Der Mangel an Ver­Besonders wertvolles Material in dieser Richtung liefern Pläne der Großgrundbefizer und Kapitalisten zu durchkreuzen fassungsmäßigkeit in Desterreich ist auch eine Gefähr­die Artikel des Rabotnitschesti West nikleider vergeblich, da sie den Krieg nicht abzuwenden vermochte. Sung des ungarischen Verfassungswesens ( ,, Arbeiter Zeitung "), des Organs der„ Engen " in Eine besondere Betrachtung verdient zum Schluß die und erregt in Desterreich Verstimmung und Erbitterung gegen Sofia , in denen gründliche Sachkenntnis, gepaart mit Untersuchung, die der„ Rabotnitscheski Wiestnit" hinsichtlich der Ungarn , da man dort auf den ungarischen Parlamenta theoretischer Klarheit, die Verwickelungen der Balfanstaaten äußeren Einflüsse anstellt, die Rumänien in den Krieg ge- rismus mit Neid Neid sieht und sieht und bedauert, daß Defter­auf ihre primären Ursachen zurückführt und sie in Verbindung trieben haben. Das Blatt schildert die Rolle, die der Balkan reich nicht zum Wort kommen könne; ja, vielfach zu sehen sucht mit der großen Auseinandersetzung der im letzten Jahrhundert in der Ausbreitungspolitik Rußlands wird behauptet, daß Ungarn im Interesse seines Ein­führenden imperialistischen Mächte. wie Desterreich- Ungarns gespielt hat. Rumänien bekam diese flusses diese Lage wohlgefällig ansehe. Der Redner Das Blatt zitiert in seiner Nummer vom 1. September Zwischenstellung mehrfach besonders heftig zu spüren, da es, befaßte sich sodann mit dem Nachweis, daß rechtliche Hinder­einen Artikel, in dem es genau vor einem Jahre, am 1. Sep- zwischen den beiden Großmächten eingeklemmt, zugleich nisse für die Einberufung der Delegationen in Desterreich, tember 1915, am Vorabend des neuen Bulfankrieges die auch den Riegel gegen den russischen Expansionsdrang troßdem das Abgeordnetenhaus dort nicht tage, nicht vor­Politik Rumäniens folgendermaßen gekennzeichnet hatte: nach Süden darstellte. Jm jezigen Kriege handen seien. Es set bloß die Ansicht des jetzigen österreichi­„ Das grundbesitzende und kapitalistische Rumänien lauert fuchte Rumänien seine Neutralität möglichst zu er- schen Ministerpräsidenten, daß die Einberufung der Dele­auf den Moment, um seinen Raubüberfall vom Jahre 1913 halten, um nur im letzten Augenblid, wenn das Risiko gationen jekt nicht zweckmäßig wäre. Der Redner be­zu wiederholen. Blickt nach Rumänien hin, das nicht darauf am geringsten sein würde, einzugreifen. Allein es befand sich da uerte schließlich, daß Ministerpräsident Graf rechnen kann, von seinen stärkeren Nachbarn, Desterreich- schließlich zwischen Hammer und Amboß und wurde Tisza seine Machtstellung nicht dazu be­Ungarn und Rußland Kompensationen zu erhalten und gegen von beiden Seiten zu einer Entscheidung gedrängt. Unser nute, um alles aufzubieten, daß auch in Bulgarien Front macht, in der Absicht, sich von ihm neue bulgarisches Bruderblatt glaubt insbesondere, daß der Druck Desterreich Beute zu holen." Rußlands auf Rumänien δας entscheidende herrsche. Darüber hinausfährt das Blatt fort-wiesen wir Moment bei seinem Eintritt in den Krieg gewesen sei, da darauf hin, wie illusorisch die Hoffnungen derjenigen seien, sonst die russischen Armeen Rumänien überschwemmt hätten. die versichern, Rumänien werde im Verlauf des europäischen Die russischen Pläne auf dem Baltan waren Strieges uns freundlich gesinnt bleiben und uns mit feinerlei der wichtigste äußere Fattor, der Rumänien Gefahren bedrohen. Die Tatsachen bestätigen die Richtigkeit in den Krieg hineingetrieben hat." Diese Pläne unserer Vorau agungen. Rumänien steht heute im Kriege feien bekannt: sie zielten vor allem auf Konstantinopel und die Meerengen hin. mit Bulgarien ."

Dieser Hinweis unseres bulgarischen Bruderblattes auf seine vorjährigen Warnungen ist nicht uninteressant. Beweist

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dem

wehr bei Fuk, in den drei Städten Seres, Drama und Ka­

walla.

berfassungsmäßiges

Leben

versehenes Zuavenregiment am Dstrowo- See vorzurücken. Ein Gegenangriff unserer Truppen zwang den Feind, sich in ungeordneter Flucht zurückzuziehen, wobei er auf dem Schlacht­felde ungefähr 300 Tote, eine große Anzahl Gewehre und sonstiges Kriegsmaterial zurückließ.

Sofia , 11. September. ( W. Z. B.) Verspätet eingetroffen. Bericht des Generalstabes.

Am

An der rumänischen Front längs der Donau Geschützfeuer bei Tetija, Widdin, Lom Palanka, Grenowo und 10. September sind unsere Truppen in Silistria eingezogen, Sistow. In der Dobrudscha geht die Offensive weiter. dessen Bevölkerung ihnen einen triumphähnlichen Empfang bereitet hat; die dreifarbige bulgarische Fahne weht jetzt auf Wir haben in dem festen Plaze zehn

Der bulgarische Kriegsbericht. Sofia , 10. September. ( W. T. B.)[ Verspätet eingetroffen.] Bericht des Generalstabes vom 10. September. Rumänische Front. An der Donau Ruhe. Der Vormarsch wird mit Erfolg ohne Unterbrechung fortgesetzt. Der geschlagene und demoralisierte Feind zog sich unter dem mächtigen Drucke unserer Truppen eiligst zurück. Er gab er doch, daß unsere bulgarischen Genossen, benen bon bürger Inschuhnahme des 4. griechischen Armee ben seit langem befeſtigten Brüdentopf bon Giliftria auf, licher Seite, ja zuweilen auch von unseren„ Umlernern" korps durch deutsche Truppen. welchen unsere Truppen gestern abends 9 Uhr ohne Kampf eroberten. Unsere Reiterpatrouillen fanden auf ihrem Weltfremdheit und Doktrinarismus" nachgesagt wird, am Amtlich. Berlin , 13. September 1916.( W. T. B.) Marsch nach Silistria bet Arababilar vier schwere 15 Zenti­Vorabend des Eintritts Bulgariens in den Strieg die kommenden Ereignisse in ihrer Tragweite richtiger erfaßten als die Nachdem deutsch - bulgarische Truppen durch den Angriff Sar- meter- Geschüße, die vom Feinde nach den am 6. September Optimisten in der bürgerlichen Presse. Diese tiefere rails sich gezwungen gesehen hatten, im Gegenangriff in in der Gegend von Saffaler stattgehabten Stampf zurückgelassen Einsicht stützte sich vor allem auf eine objektive Griechisch Mazedonien einzumarschieren, stand worden waren. An der Küste herrscht Ruhe. An der ganzen Front Mazedonische Front. Triebkräfte und Zielrichtungen hinter dem bis zum Struma- Fluß vorgedrungenen linken bul­Prüfung der politischen Tricbkräfte in allen Balkanstaaten, deren Diagonale die Rich- garischen Flügel das 4. griechische Armeekorps, Ge- schwaches Artilleriefeuer, stellenweise Gewehrfeuer und Pa­tung der Gesamt politik des Balkans ergab. trouillen- Scharmütel. Gestern versuchte ein mit zwei Batterien jetzt sucht das Blatt den Ereignissen insofern gerecht zu werden, als es auch auf die Ursachen hinweist, die Rumänien in das Die Maßnahmen der Entente zielen darauf ab, diese Lager der Gegner Bulgariens getrieben haben. Eine dieser Ursachen sei die Furcht gewesen, daß Bulgarien die griechischen Truppen auf ihre Seite zu zwingen oder ihnen territoriale, wirtschaftliche uad militärische Vorherrschaft ein ähnliches Los zu bereiten wie den in Saloniki vergewal­auf dem Balkan an sich reißen könnte. Zwar führe Rumänien tigten Teilen der 11. griechischen Division. Die freie Ver­Krieg an der Seite der Entente, wie Bulgarien an der Seitr bindung mit Athen war unterbunden. Der Verkehr mit den der Zentralmächte kämpfe. Allein der Antagonismus der Behörden in der Heimat wurde von der Entente beaufsichtigt Balkanmächte, in diesem Falle Rumäniens und Bulgariens , und nach Belieben verweigert. Der kommandierende Gene­bestimmte letzten Endes die rumänische Oligarchie, das Land ral des 4. griechischen Armeekorps in Kawalla, treu dem Willen gegen Bulgarien zu führen, wie der Antagonismus Serbiens feines Kriegsherrn und der gesetzmäßigen Regierung, an der und Bulgariens auch dieses Land in die Arme der Gegner Neutralität festzuhalten, hat sich angesichts der unhaltbaren Bulgariens getrieben hatte." In einem anderen Artikel geht das Blatt näher auf den Lage der ihm anvertrauten Truppen, bedroht von Hunger dem Fort Arabtabea. rumänisch- bulgarischen Gegensatz ein, der sich seit dem Eintritt und Krankheiten, gezwungen gesehen, selbständig zu handeln, Festungsgeschütze und eine große Menge Kriegsmaterial vor­Bulgariens in den Krieg außerordentlich verschärft hat, weil und am 12. September die deutsche oberste Heeresleitung ge- gefunden. Die feindlichen Truppen haben sich, von unserer die herrschenden Klassen Rumäniens , die Grundbesitzer und beten, seine braven, königs- und regierungstreuen Truppen Kavallerie verfolgt, auf beiden Donauufern nach Nordosten die Kapitalisten, von der Rolle, die Bulgarien als zentraler vor dem Drucke der Entente in Schutz zu nehmen und ihnen und Osten zurückgezogen. Balkanstaat im europäischen Kriege spielte, eine Bedrohung Unterkunft und Verpflegung zu gewähren. Diesem Ansuchen sonders aber der ersteren geht unter den schrecklichsten Der Rückzug der Rumänen, Russen und Serben, be­der Interessen Rumäniens befürchteten. Die induſtrielle wird entsprochen werden. Um jeder Verlegung der Neutrali- Grausamkeiten gegen die wehrlose Bevölkerung vor sich. Bourgeoisie Rumäniens , obwohl bisher wirtschaftlich eng bertät vorzubeugen, ist mit dem kommandierenden General ver- Der Armeeführer berichtet unter dem 10. September was Grausamkeiten gegen die wehrlöse Bevölkerung vor sich. knüpft mit den Zentralmächten, richtete ihre Blicke nicht! nach Westen, sondern nach Süden, wo sie Absatz für einbart worden, die griechischen Truppen voll bewaffnet und folgt:" Vom ersten Tage nach Ueberschreitung der Grenze an ihre Erzeugnisse suchte.( Als ein Faktor, der diese ausgerüstet, als Neutrale in Unterkunftsorte habe ich eine Reihe von schändlichen Unmenschlichkeiten der Entwickelung förderte, kommt auch, was wir hier in Deutschland zu überführen. Sie werden hier rumänischen Armee festgestellt, die sich mehr und mehr als So einschalten möchten die bisherige Donaupolitik in Gastrecht genießen, bis ihr Vaterland von den Eindringlingen Taten einer unglaublichen Vertiertheit herausstellen. Betracht.) Rumäniens Industrie suchte Absatzgebiete in Klein- der Entente verlassen sein wird. haben die rumänischen Behörden einige Tage vor der asien , Griechenland , Aegypten , während die rumänische Land­Kriegserklärung der Bevölkerung alles Vieh ohne förmliche wirtschaft, die ihre Erzeugnisse nach England, Frankreich , Requisition entführt. Auf seinem Rückzuge hat der Feind be­Die politische Krisis in Athen . sondere militärische Abteilungen zur Niederbrennung bulga­Belgien und Italien ausführte, an der freien Durchfahrt durch den Bosporus und die Dardanellen ungeheuer inter- Dem B. T." wird aus dem Haag vom 13. September ge- rischer Dörfer gebildet; die Dörfer Ciskiöj, Aitomravo, Sre­essiert war. Diese Tatsachen bestimmten Rumäniens Haltung meldet: barna, Gschmuja Mahale, Tatar Atmadja und andere in der Eine im zweiten Balkankriege( 1913) und dieselben Tatsachen, er-„ Manchester Guardian" gibt folgenden Ueberblick über Umgegend von Zutrakan und Silistria brennen noch. gänzt durch die Furcht, daß ein siegreiches Bulgarien die süd- die Ereignisse in Athen bis zum Freitag: In Saloniti fandte bei Sansalar geschlagene Abteilung, welche fluchtartig auf lichen Absatzgebiete Rumäniens an sich reißen und es durch die 3 aim is einen Beamten des Auswärtigen Amtes an Silistria zurückgegangen war, hat am 7. September abends Wegnahme der Donaumündung vom Schwarzen Meer ab- Venizelos und ließ ihm erklären, daß er sich für die Politit eine ganze Kompagnie mit zwei Offizieren in das Dorf Sre­schneiden und zu der Rolle Serbiens verurteilen könnte, Venizelos ' entschieden habe, und daß er diese Mitteilung barna geschickt, welche dort die ganze männliche Bevölkerung trieben die herrschenden Klassen Rumäniens , die seine äußere mit Zustimmung des Königs mache. Hierauf fragten die festnahmen und in der Nacht haben umbringen lassen; Plaz und innere Politik„ machen", in die Arme der Entente. Gesandten der Entente in Einzelaudienzen beim König an, um völlige und Straßen des Dorfes liegen voll Leichen der Unschuldigen, aufs

Für die rumänischen Großgrundbesitzer kam zu diesen Sicherheit zu bekommen. König Konstantin war aber unmenschlichste verunstalteten Opfer. Eine Anzahl Kinder des­Erwägungen noch eine besondere hinzu. Rumänien ist noch äußerst zurückhaltend gegen seine Besucher. Venizelos ver- selben Dorfes sind in den Häusern eingeschlossen und ver­heute nach seinen Grundbesitzverhältnissen ein Feudalstaat von mied dann eine Begegnung mit Zaimis, der ihn seinerseits um Ge- brannt worden, die übrigen Kinder und die Frauen sind nach fast mittelalterlichem Zuschnitt, in dem die Bojarenkaste un- duld bat. Er hoffe, noch den König zu dem Programm der Silistria geschleppt. Am 6. September morgens sind die beschränkt über das Bauernvolt herrscht. Bulgarien dagegen, liberalen Parteien zu belehren. Infolgedessen kam es Männer aus dem Dorfe Alifat an das Donauufer geführt, un­das mit seiner nationalen Befreiung von der türkischen Herr- zu einer Art von Waffenstillstand, der nun doch zur Krise nach dieser barmherzig niedergemacht und ihre Leichen in den Fluß ge­schaft gleichzeitig auch seine Befreiung von den türkischen Darstellung zwischen Baimis und dem König geführt hat. worfen worden. Alle Einwohner der Dörfer Kalipetrowo,