Nr. 255.- 33. Jahrg.

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Vorwärts

Berliner Volksblaff.

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Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Desorganisation der britischen Gewerkschaftsbewegung.

Sonnabend, den 16. September 1916.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplah, Nr. 151 90-151 97.

lekten zwei Jahre verfolgt hat. Db aber im besonderen der lich der Garantien sei es bisher nicht gelungen, eine An­Beschluß über die General Federation die ihr zugeschriebene näherung zwischen beiden Parteien zu erzielen. Bedeutung wirklich hat und hier nicht die persönliche Vollkommen im Einklang mit dieser Meldung, die uns den Meinung des Artikelschreibers das Urteil allzu sehr gefärbt Kernpunkt der griechischen Krise richtig wiederzugeben scheint, steht hat, lassen wir dahingestellt. Ueber die betreffende Diskussion, die steigende Unzufriedenheit, die die italienische Preffe vollkommen die am 7. September stattfand, entnehmen wir dem Bericht unverhohlen Griechenland gegenüber zur Schau trägt. der„ Daily News" folgende Einzelheiten:

Aus Amsterdam wird uns geschrieben: Ein Leitartikel der„ Daily News" vom 9. September über Smillie beantragt im Namen des britischen Berg­die ,, Arbeiterschaft am Scheidewege" gibt eine recht pessimistische arbeiterverbandes den Ausschluß der General Federation of Ueberschau über den Birminghamer Gewerkschaftskongreß, der Trade Unions vom Vereinigten Vorstand( joint board). Sein im ganzen eher die Schwäche als die Stärke der Arbeiter- Hauptargument ist, daß hier eine zwecklose Doppelung vor­bewegung gezeigt habe: Die Eröffnung war gut. Die An- liege.

Die Lage in Griechenland .

Die Neutralen

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und die Friedensverhandlungen. Kopenhagen , 14. September. ( W. T. B.) Berlingske Titende meldet aus Stockholm : In dem Blatte Socialdemokraten" veröffentlicht der Reichs­tagsabgeordnete Baron Palmstjierna einen Leitartikel, in dem er betont, die bevorstehende Miniſter­fonferenz müsse auch die Stellung der Neutralen bei den Friedensverhandlungen erörtern. Es dürfe nicht geschehen,

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Für Einberufung des Reichsrates.

melden:

W

Wien, 14. September. ( W. T. B.) Die Deutschen Nachrichten" Wollversammlung des Deutschen Nationalverbandes hat nach einer Erörterung, die sich an den vom Vorsigenden Dr. Groß über die Tätigkeit des Vorstandes erstatteten Bericht Inüpfte, einen Antrag angenommen, in dem sie sich für die Einberufung des Reichsrates und

sprache des Vorsitzenden Gosling sachlich, gemäßigt und Thomas von den Eisenbahnern unterstützt den Vor­human. Aber die weiteren Sigungen erfüllten nicht die Ver- fchlag, dem Joseph Croß von den Textilarbeitern, George sprechungen des Beginns. Die Konferenz nahm eine Reihe Roberts, Wiltie u. a. heftig opponieren. der üblichen Resolutionen an, sprach sich für den Frontdienst Das Ergebnis war: Für den Ausschluß.. 1 570 000 der Geistlichen aus und beschloß eine entschiedene Resolution Gegen 1 095 000 gegen den Schutzzoll, die sie aber durch ein zweideutiges Amendement entwertete, das die Morning Post" und ihres- Der Berichterstatter der„ Daily News" ist Frank Dilnot, daß die eine oder die andere Großmachtgruppe hier allein gleichen Hymnen über den Untergang des Freihandels an- einer der Agitatoren des patriotischen Sozialismus". Die beſtimme. Die Neutralen müßten auch gehört werden. Wahr­stimmen ließ. Daß manche nüßliche Diskussion geführt wurde, beiden Befürworter des Ausschlusses haben zu den energisch- scheinlich würden in dieser Frage nicht nur die skandi­ist nicht zu bestreiten, aber das Gesamtergebnis des Kongresses sten Führern im Kampfe gegen die Dienstpflicht gehört und navischen Staaten, sondern auch diese mit der war, daß die Aussicht auf einen wirksamen Zusammenhalt der vertreten weiter eine Gewerkschaftspolitik, die die Rechte der Schweiz und Holland zusammengehen. organisierten Arbeiterschaft Englands weiter entfernt und Arbeiterschaft auch in der Striegszeit nicht zurückstellen will. illusorischer scheint als je. Dieses Urteil gründet sich nicht Man hat also Gründe, die Liebe der„ Daily News" zur auf bloße Eindrücke, sondern auf Tatsachen, vor allem auf General Federation, wo sich auch der Widerstand gegen die den Ausschluß der General Federation gewerkschaftliche Internationale konzentriert, mit Mißtrauen zu of Trade Unions von der Vertretung im betrachten. Vorstand und auf die Tätigkeit der neugebildeten British Workers' National League mit ihrem Programm der Tarifreform und der dauernden Dienstpflicht, die offenbar der Stern der neuen Partei werden soll, von der Meldungen dänischer Blätter ermöglichen es, über die Ab- der Delegationen ausspricht, ferner einen Antrag, der Stephan Walsh in einer der Eizungen sprach. Wenn man sichten des als Ministerpräsident in Aussicht genommenen früheren sich gegen die Beschränkungen der Freiheit der in der jezigen Strise einen neuen Steil in die Arbeiterschaft Justizministers Dimitrakopulos näheres zu erfahren. So Preffe durch die Handhabung der 8ensur richtet. treibt, so tann das nur zu einer allgemeinen Sata- teilt„ Bolitiken", laut einem Kopenhagener Telegramm der„ Na- Der Vorstand wurde aufgefordert, fich bei der Regierung für die strophe führen. Nicht die Aufrechterhaltung der bisherigen tionalzeitung", den Wortlaut der Erklärung mit, die Dimitrako- Schaffung eines einheitlichen Verpflegungsamtes einzusetzen. Schließ­Einheit, sondern die Befestigung einer neuen, auf weit besseren pulos, wie wir gestern schon kurz erwähnten, dem Athener Korre- lich wurde mitgeteilt, daß die im Felde stehenden Abgeordneten der Grundlagen ruhenden Einheit ist eine wesentliche Bedingung fpondenten des Pariser" Journal" über die augenblickliche Stellung Deutschen Arbeitspartei sich nunmehr wieder vollständig dem Ver­des Weiterlebens der bestehenden Arbeiterorganisationen an- Griechenlands abgab: bande anschließen würden. gesichts der schon deutlich sichtbaren Probleme. Jedermann in und außerhalb der Arbeiterbewegung muß sehen, daß die Gefahren, die ihr drohen, aus der Eifersüchtelei, den einander bekämpfenden Strömungen und aus dem dauernden Wider­stand gewisser Gruppen entspringen, die ihre Sonder­interessen dem Ganzen nicht opfern wollen. Alle diese Motive spielten in dem Angriff auf die General Federation eine größere oder kleinere Rolle. Vergebens warnten Ben Tillett und George Roberts, der Einpeitscher" der Arbeiter­partei, vor einer Aktion, die die Einheit der Arbeiterbewegung für eine ganze Generation unmöglich machen werde. Bergarbeiter hatten einen alten Zwist mit der Federation und diese selbst war numerisch zu schwach geblieben, weil ihr leitendes Prinzip, daß die stärkeren Organisationen den schwächeren zu helfen hätten, auf den Widerstand reicher Verbände stieß, die ein Bündnis ablehnten, bei dem sie mehr zu zahlen als zu empfangen hätten.

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Die Kabinettskanzlei beantwortete ein Huldigungstelegramm mit einem Telegramm, in dem der Kaiser dem Deutschen National­verband herzlich für den neuerlichen Beweis seiner in opferwilliger Treue bewährten Liebe und Anhänglichkeit dankt.

Der bulgarische Kriegsbericht. Sofia , 14. September. ( W. T. B) Bericht des General­ftabes vom 14. September.

" Ich kann nur meine schärfste Mißbilligung der Neutralitätspolitik aussprechen, die die abgehende Re­gierung befolgt hat. Dank dieser Politik befindet sich jetzt Griechenland den Alliierten gegenüber in einer außerordentlich ungünstigen Lage." Indem Dimitrakopulos bedauerte, daß Griechenland nicht gemeinsam mit Rumänien den Krieg be­gonnen habe, erklärte er, daß die kommende Regierung, die die unentbehrliche politische und militärische Hilfe im Rücken hätte, einen entscheidenden Entschluß fassen würde. Die Aufschiebungspolitik, die uns seit Beginn des Konflitis aufgezwungen wurde, kann auf die Dauer nicht auf= Rumänische Front. An der Donau - Front beschoß recht erhalten werden, ganz besonders nicht nach dem Ein- der Feind wirkungslos Kladowo und das Dorf Davidoveu. greifen der Italiener an der bulgarischen Front. Solange Schwache feindliche Abteilungen versuchten zweimal bei den Rumänien sich nicht entschieden hatte, hatte Griechenlands Politik Dörfern Kostol, Malkavarbiza und Goemavarbiza auf das des Zauderns ihre Berechtigung. Aber jezt können wir uns nicht rechte Ufer zu gelangen, wurden jedoch verjagt. In der länger darein finden, in unwirksamkeit zu verharren, und die Dobrudscha wird der Vormarsch fortgesetzt. Der Kampf, Frage liegt nahe, ob nicht Griechenland eben= der Linie Ottina- See- Parkeuy- Aptast­der sich an falls sich am Ariege beteiligen solle. Ein anderes Kopenhagener Blatt, Nationaltidende", bringt Mussabey- Tschifutkeuy an der früheren rumänischen Grenze So hat der Beschluß eine Bedeutung, die über die Frage über diese Unterredung noch folgende Einzelheiten: Dimitrakopulos entsponnen hat, entwickelt sich zu unseren Gunsten. der Zusammensetzung des Vorstands hinausgeht. Die General erklärte, daß er mit Venizelos nicht einig sei, da die haben bis jett 24 Schnellfeuergeschütze er­Federation ist nach ihrem Aufbau und ihrer Verfassung weit 3eit für ein Eingreifen Griechenlands in den Weltkrieg günstig beutet. Der Feind wurde zurückgeworfen und besser geeignet, ein Sprachrohr der Arbeiterbewegung zu sein, wäre. Er wünsche jedoch zu betonen, daß seiner Meinung nach die litt dabei große Verluste. Die Kampfhandlungen dauern fort. als die politische Labour Party oder der Gewerkschafts- Politik Venizelos ' einzig und allein mit Rücksicht auf die Interessen An der Schwarzen- Meer- Stüſte Ruhe. tongreß, dessen Delegierte nicht an die Beschlüsse gebunden sind, des Hellenismus diktiert sei. Wenn er aber troßdent sich nicht Mazedonische Front. Am Ostrowo- See In­und den Sidney Webb als eine unorganische Volksversamm Venizelos anschließen könne, so sei der Grund darin zu suchen, daß lebhaftere Tätigkeit. Der Feind griff wiederholt, aber ohne fanterietätigkeit von geringer Stärke. Im Mogleniza- Tal lung, durchaus unfähig zur Formulierung einer zusammen er eine abwartende Politik für das Vorteilhafteste hielte, er eine abwartende Politik für das Vorteilhafteste hielte, hängenden praktischen Politit" bezeichnet. Das soll nicht namentlich jetzt, wo Rumänien zu den Waffen gegriffen hätte. Die Erfolg den Bahovo- Hügel und die Höhen Kovil und Buyuk­sagen, daß die heutige General Federation ein besserer Aus- Frage sei nur die, ob Griechenland sich in den europäischen Konflikt tasch an. Alle Angriffe des Gegners wurden unter schweren druck der Ideen der Arbeiterschaft ist als die anderen zwei einmische oder bis zum Schluß neutral bleiben solle; diese Fragen Verlusten für ihn zurückgewiesen. Beiderseits des Vardar und Körper. Sie ist es schon aus Gründen der Zahlstärke nicht. seien unendlich wichtig und außerordentlich schwierig zu beant- an der Struma- Front lebhaftes Artilleriefeuer. An der Aber sie hat doch den einzigen Weg zum Heil der Arbeiter worten. Aber selbstverständlich sei es die Pflicht der griechischen ägäischen Küfte die übliche Kreuzfahrt der feindlichen Flotte. schaft vorgezeichnet, die Vereinigung in einer Körperschaft, die Regierung, nunmehr einen endgültigen Entschluß zu fassen. Es allgemein und die ein Verband ist. Die neuen Gefahren, die sei ja klar, daß die Griechenland freundlich gesinnten Mächte sich der Gewerkschaftsbewegung drohen, sind offenbar. Die nicht dauernd darein finden können, daß die griechische Regierung eine liegt in der Ablösung mächtigen Gruppe eine unflare und unbestimmte Haltung einnehme. gleich dem Dreibund( Bergleute, Transportarbeiter, Die Pariser Presse zeigt gegenüber der Kandidatur Dimitra­Marine), die ihre eigenen Schlachten schlagen, und die topulos tein einheitliches Bild. Während die einen Blätter sich schwächeren Brüder sich selbst überlassen würde. Noch mit ihm als Uebergangsminister abfinden, greifen ihn die anderen gefährlicher scheint der Interessenkonflikt, der sich aus der mit dem Hinweis an, er stehe in geheimer Verbindung mit dem Scheidung zwischen gelernter und ungelernter Arbeiterschaft früheren Generalstabschef Dusmanis, der bekanntlich auf Be­ergibt. Die alten Unterscheidungen sind zusammengebrochen treiben der Ententediplomatie abgesetzt wurde. Inzwischen suchen und es zeigen sich Keime von Gegenfäßen, aus denen ein die Gesandten der Entente in Athen die griechische Regierung durch Streit sprießen könnte, wie man ihn in den Vereinigten den Hinweis auf weitgehende Kompensationen zum Anschluß zu Staaten zwischen der American Federation of Labour und den bewegen. Ein Budapester Telegramm des„ Lokalanzeigers" meldet J. W. W. sieht. Nur eine weise Politik und starke Führung darüber: kann diese Gefahren beschwören und von beiden sieht man im jezigen Augenblick in der Arbeiterbewegung nicht viel. Und sie wird nicht erstehen, wenn die Arbeiterschaft ihre Spaltungen beibehält und vertieft, sondern nur, wenn die geschulten und ungeschulten Männer und Frauen, ob gut oder schlecht or­ganisiert in einem wahren Verband zusammstehen, entschlossen, eine flare Politik zu betreiben und all jenen, die Kenntnis, Einsicht und Weite des Blicks als Führer bezeichnen, Vertrauen zu schenken.

Der hier wiedergegebene Artikel des liberalen Blattes, der sichtlich von einem guten, in der Arbeiterbewegung tätigen Stenner herrührt. Das trübe Bild, das er von den inneren Zuständen der Arbeiterbewegung entwirft, wird dem­jenigen faum übertrieben erscheinen, der die Entwickelung der

Bulgarische Anschuldigungen gegen Rumänien .

Sofia , 13. September. ( W. T. B.) Die Bulgarische Tele­ Unter dem Eindruck der un­graphenagentur meldet: erhörten Greuel, denen die friedliche Bevölkerung der Dobrubica feitens der rumänischen Truppen auf deren Rüdzuge ausgefeßt war, lub die bulgarische Regierung den Geschäftsträger der Vereinigten Staaten in Sofia ein, die Trümmer der eingeäscherten Dörfer zu besuchen, um durch eigene Anschauung das Werk der Zerstörung unserer Feinde festzustellen und die verübten Grausamkeiten zu ſehen. eine Brotestnote, in der sie die in der Dobrudscha festgestellten Die Regierung richtete überdies an alle neutralen Länder Greueltaten darlegt.

Wie nach Sofia aus Athen gemeldet wird, sind die Athener Heute vormittag wurde in der Kathedrale, die von Andächtigen Gesandten der Ententemächte in erhöhtem Maße bemüht, Grie- dicht gefüllt war, ein Requiem für die Seelenruhe der Opfer des chenland zum Eingreifen gegen die Zentralmächte zu zwingen. von den Rumänen in der Dobrudscha angerichteten Gemegels zele­Die Gesandten erhielten von ihren Regierungen die Befugnis, briert. Nach dem Gottesdienste fand eine große Trauerkundgebung gegenüber Griechenland auch solche Forderungen zu statt, die vom Verbande bulgarischer Frauen veranstaltet wurde, bewilligen, von denen die Mächte bisher nichts um gegen die rumänischen Greuel zu protestieren. Der Zug machte wissen wollten, so zum Beispiel wurde Griechenland im vor dem Ministerium des Aeußern halt. Eine Abordnung unter Südepirus vollkommen freie hand angeboten, wenn Führung der Witwe des früheren Ministerpräsidenten Karawelow die griechischen Truppen mit den Ententetruppen gemeinsam sprach im Ministerium vor und verlangte das Eingreifen der Ne­gegen die bulgarisch - deutschen Truppen kämpfen, außerdem gierung, um durch die in deren Macht stehenden Mittel die Be­wurden Griechenland bedeutende kompensationen in freiung der von rumänischen Truppen entführten Bulgaren sowie die Kleinasien zugesagt, wenn es mit Hilfe griechischer Truppen eremplarische Bestrafung der Urheber der gemeldeten Greuel zu erlangen. gelänge, den Türken gegenüber gute Ergebnisse zu erreichen. Sämtliche Vertreter der Neutralen in Sofia erhielten eine König Konstantin soll sich den Anerbietungen der Gesandten Einladung zur Teilnahme an einer internationalen Unter­angeblich nicht ganz berschlossen haben, aber bezüg- suchung der rumänischen Greueltaten.